Das Bürgernetzwerk Ein Prozent e.V. hatte auch zu diesen Wahlen zur Beobachtung aufgerufen und mit einem Pilotprojekt in Form einer interaktiven Karte auf wahlbeobachtung.de versucht, für die beiden patriotischen Leuchttürme Cottbus und Dresden eine flächendeckenden Kontrolle des Wahlgeschehens umzusetzen. Warum Wahlbeobachtung auch in Deutschland Not tut, habe ich bereits hier auf Sezession im Netz ausgeführt.
Nach einem ersten Fazit, zieht „Ein Prozent“-Leiter Philip Stein nun in folgendem Video ein Resümee über Erfolge und Mißerfolge des Unterfangens und gibt einen Ausblick auf Kommendes:
Hier finden Sie das Ganze noch einmal in Schrift.
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Passender Weise feiert der Bürgertreffpunkt „Mühle Cottbus“ dieses Wochenende sein einjähriges Bestehen.
Neben einer Ausstellung des bekannten Calligrafitti-Künstlers WolfPMS, die über den Samstag und Sonntag ab 14 Uhr bestaunt werden kann, wird es am Samstagabend einen Vortrag von Philip Stein mit dem Titel „Protest und Parlament: Wege in die Zukunft“ und am Sonntagabend einen Redebeitrag der DDR-Oppositionellen und IfS-Referentin Angelika Barbe zu „30 Jahre friedliche Revolution“ geben.
Wer das Wochenende noch nichts vor hat, hin da! Mühlentage sind Widerstandstage.
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Indessen sorgt der Architekt und Publizist Norbert Borrmann berechtigter Weise auch posthum weiterhin für Aufregung:
Der Artdirector der Sächsischen Zeitung hatte zwei seiner im Ares Verlag erschienen Arbeiten Identität & Gedächtnis. Denkmäler und politische Architektur von 1800 bis zur Gegenwart und Kulturbolschewismus oder „Ewige Ordnung“. Architektur und Ideologie im 20. Jahrhundert auf Facebook empfohlen, was bei der linken Twitter-Schickeria Entsetzen auslöste.
Nils „Alt-Write“ Wegner bemerkte dazu süffisant: „Borrmann – ausgesprochen guter Mann. Ein großer Verlust für das Mosaik.“ Dem kann ich mich nur anschließen und erneut bekräftigen, was ich schon in vorhergegangen Netzfundstücken angeführt hatte: Borrmann lesen lohnt! Vier seiner wichtigsten Werke sind natürlich hier über Antaios, den größten konservativen Versandbuchhandel, erhältlich.
Ferner ist im Kontext Borrmann-Bauhaus der kontroverse Artikel Das Bauhaus – eine Korrektur rechter »Kritik« auf dem Jungeuropa-Blog zu erwähnen, in dem der streitbare Jörg Dittus die aktive Formung der Moderne einfordert:
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs: Die alte Welt ist zusammengebrochen, die neue Welt zeigt uns noch nicht ihr Gesicht. Wir können dieses formen – gehen wir dies an!
Mit diesen debattierwürdigen Worten, ein schönes Wochenende.
Franz Bettinger
off topic, @alle, insbesondere @alle Niveau-Beklager:
Man hört hier von immer denselben immer wieder Klagen über das un-elitäre zusammengewürfelte Forum und dessen gefallenes Niveau. Nun, seit ich mitlese und -schreibe (2016), bemerkte ich ebensolches nicht. Möglich, dass in den Jahren vorher wahre Zampanos durch den politisch-literarischen Äther flogen und dann die Fliege machten, weil ihnen der Tanzboden nicht mehr poliert genug schien. Was ich für mich feststelle, war hingegen etwas anderes, Wohltuendes: ein allmähliches Verdünnen und Verschwinden unsäglich langer philosophischer und ach leider auch theologischer - sich auf Gott und Teufel und Geister und Moral und a-priori-Wahrheiten beziehender - Kommentar-Texte. Dies alles ist wohl die Folge hartnäckigen Nachbohrens und einer ätzenden Respektlosigkeit vor den toten Kants und den noch lebenden Koniferen (ja, sic) durch den hinzugekommenen 'Plebs' auf SiN, dem offenbar mehr an Naturwissenschaft und politischer Begabung liegt als an vergeistigter 'Wissenschaft'.
Nicht, dass auf dem SiN-Forum gar nichts zu beklagen wäre. Ich fände es z.B. Stimmungs-hebend, wenn man seinen Sermon wenigstens einmal gegenlesen lassen oder selbst wiederholt lesen würde, bevor man die Versende-Taste drückt, um so Schreib- und Satzbau-Fehler zu beheben und stilistisch Besseres abzuliefern. Manche Sätze sind so mies komponiert, dass sie umfallen, wenn man sie ohne Kontext liest. Ein Satz sollte so geschrieben sein, dass er als Ganzes verstehbar bleibt, auch wenn man ihn isoliert liest.
Ja, ja, ich weiß auch, dass man 'stimmungshebend' nicht vorne groß und mit Bindestrich schreibt, aber wie Schiller schon sagte, um seine Wort-Neuschöpfung 'Schnickschnack' zu verteidigen: Die Sprache lebt. Und so nehme ich mir ein kreatives Recht heraus, Wörter, die ich für zu lang und daher unübersichtlich halte wie im Englischen zu verkürzen und so zu verdeutlichen. Alles was länger als Schornsteinfeger (engl. chimney sweeper) ist, schreibe ich mit Bindestrich.
Und ja, es gibt da Maiordomus-, um nicht zu sagen: Kleist(er)hafte Schachtel-Sätze, bei denen mein Blick angstvoll die Zeilen hinab fliegt, um endlich tief unten irgendwo im Dickicht der Kommata, Strichpunkte und Wortzusammensetzungsungeheuer ... nach ellenlangen Einschüben, die sich mit nicht weniger als der "Forschung" beschäftigen, insbesondere dem Verhältnis von Zehennagel-Dicke zu Kalotten-Dünne mönschischer Schädel im Appenzellischen, einem Wissen also, ohne das kaum die heutige politische Lage zu begreifen ist, einem absolut nötigen, von jedem, der hier mitreden will, zu fordernden Leistungsnachweis also, ... das rettende Verb zu finden, dass dem Ganzen noch Halt verleihen soll. Das ist anstrengend und - wenn man nicht gerade 'lebenslänglich' hat und im Erziehungs-Knast sitzt - auch Zeitverschwendung. Insofern rufe ich allen plebejischen Möchtegern-Ästheten zu: Strengt euch an! Wir schreiben für die Nachwelt, die Ewigkeit!
Und allen nun leider verscheuchten und in der Wüste durstenden wahren Geistesgrößen, die den Äther der Zirkuskuppel vermissen, fordere ich auf: Kehrt zurück! Bereichert uns, aber macht es nicht wie Zarathustra, den der ansonsten hoch geschätzte Nietzsche einfaltspinselig sagen lässt: "Ich müsste ja ein Fass sein, wollte ich neben meiner Weisheit auch noch deren Gründe (=Argumente) mit mir herumtragen." Nein, damit lassen wir verzwergte Hilfsschüler uns nicht mehr abspeisen; wir, die wir den Sinn unseres kleinen Lebens verfehlt haben, der ja bekanntlich nicht darin liegt, Kartoffeln anzubauen oder Arzt zu werden. Geglaubt haben wir lang genug. Butter bei die Fisch! - Mes chers amis: Man verzeihe mir wie üblich die Frechheit! Ich gebe mein Bestes. Es ist leider nie genug. Oder wie Axel immer sagt: "Nehmt reichlich, wir haben wenig!"