Um so erfreulicher ist es, daß der vom Jungverleger Philip Stein 2016 ins Leben gerufene Podcast „Von rechts gelesen“ seinen „Sendebetrieb“ wieder aufgenommen hat und regelmäßig neue Folgen veröffentlichen wird. Den Auftakt zur „Neuauflage“ machte Sendung Nr. 6 „Die Reformation der politischen Rechten“, in der Stein seinen Vortrag „5 Thesen zur Reformation der politischen Rechten“ vom Jungeuropa-Forum 2018 vertonte. Dieser Redebeitrag soll „die erste Diskussionsgrundlage für die intellektuelle, programmatische und strategische Neuausrichtung der (jungen) »Neuen Rechten« bilden“.
Nun ist die neuste Aufnahme im (Ton-)Kasten: diesmal im Zwiegespräch mit Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser – es sind sogar 90 Minuten geworden. Themen sind: die Soziale Frage, die Aktualität von Klassenpolitik, Marx von Rechts, Zukunftsvisionen. die zweifelhafte Martin Renner-Umfrage in der AfD-Bundestagsfraktion und das Spannungsverhältnis „Ost-West AfD“:
„Von rechts gelesen – Revolutionäre Realpolitik, »Soziale Frage« und ein bisschen AfD – Im Gespräch mit Benedikt Kaiser“
In gedruckten Lettern findet man die angesprochenen Themen in Kaisers beiden kaplaken Blick nach links oder: Die konformistische Rebellion und Querfront, die beide beim größten konservativen Versandbuchandel, Antaios, bestellt werden können.
Das „Podcasten“ war zuallererst ein englisches respektive US-amerikanisches Phänomen und so verwundert es nicht, daß dieses Radioformat sich speziell bei der Rechten in der Anglosphäre reger Beliebtheit erfreut. Hervorzuheben ist hier der Podcast des Arktos Verlags „Interregnum“.
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Mit ein Anliegen dieser Beitragsserie ist es, Aspekte konservativen Denkens wieder hervorzuholen oder besser zurück ins Gedächtnis zu rufen, die heute als verschüttet gelten können oder nur noch in verkümmerter Weise im rechten Diskurs vorkommen. Mancher Streit wurde schon längst klärend geführt und manch „neue“ Theoriegenese ist ein alter Hut, der schon längst durchdacht und ausformuliert wurde.
Viele derartiger Aspekte finden sich in der von Siegfried Bublies gegründeten Zeitschrift wir selbst: eine Publikation der damals noch jungen „Neuen Rechten“, die es verstand, Themen kontrovers anzupacken und dabei eine explizit ökologische Ausrichtung verfolgte. Eminent wichtige Autoren wie Henning Eichberg, Günter Maschke und Gerd-Klaus Kaltenbrunner publizierten in dem nationalrevolutionären Organ. Hier läßt sich Substanzielles und Grundlegendes finden, wo heute programmatische Leerstellen klaffen.
Glücklicherweise sind alle Ausgabe im Netz archiviert und hier frei verfügbar. Außerdem noch interessant im Kontext “wir selbst”: das Interview (hier archiviert), das die Sezession mit Friedrich Baunack – langjähriger Autor für wir selbst und treibende Kraft hinter dem Nachfolgemagazin Volkslust – 2013 in der Ausgabe Nr. 52 geführt hat.
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Indessen zieht Dr. Alice Weidels Gastvortrag auf der kommenden Sommerakademie des IfS in Schnellroda vom 20–22. September (Programm und Anmeldeformular gibt es hier: Anmeldungen sind auch noch möglich – 13 Plätze sind noch frei, zugreifen!) weiter seine Kreise.
So kam es zum erneuten Interview zwischen dem für Tichys Einblick schreibenden Publizisten Alexander Wallasch und Götz Kubitschek. Einer der Dreh- und Angelpunkte des Gesprächs stellte ebenjener anberaumte Vortrag von Frau Weidel dar. Auf die Frage von Wallasch, ob der Auftritt der Co-Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion eine Solidaritätserklärung sei, antwortete Kubitschek unaufgeregt:
Das ist keine Solidaritätserklärung, sondern das Ergebnis der Professionalität einer Frau, die Verantwortung für eine Partei übernommen hat. Da sie erkannte, welche Bedeutung unsere Arbeit für das Vorfeld und für Teile ihrer Partei hat, suchte sie das Gespräch. Und es kam, wie es fast immer kommt: Im persönlichen Austausch löst sich das schlechte Bild, das die Berichterstattung des Mainstreams von jedem von uns zeichnete, in Luft auf. (…)
Das ganze Interview gibt es hier zu lesen.
Der Abschluß des Interviews soll auch hier den Schlußpfiff markieren:
Alexander Wallasch: Noch einmal: Warum sollte sich die AfD nicht einfach von Höcke trennen?
Götz Kubitschek: Warum hacken Sie sich nicht ein Bein ab?
W. Wagner
Wunderbar - das Interview! Ich bedauere wirklich, dass manche auch das nicht verstehen werden.