Die IfS-Akademien sind ohne Frage eine Institution in unserem Milieu und die zurückliegende stellte das wieder einmal ausdrücklich unter Beweis. Gemessen am Medienauflauf des ersten Akademietages – Pro7, RTL und der MDR traten sich gegenseitig auf die Füße – mußte hier im Saalekreis fernab der bundesdeutschen Metropolen Richtungsweisendes geschehen.
Für den aufmerksamen Zuhörer sollte sich ebenjenes entlang der Vorträge entfalten; die Weichenstellung für das Kommende, das Abstecken des Minimalkonsens, das Neumischen und ‑auslegen der eigenen Karten nach rund sieben Jahren, die die politische Landschaft grundlegend durcheinander gewirbelt und verändert haben.
Ganz nach gutem Brauch gab IfS-Leiter Dr. Erik Lehnert am Freitagmittag den Auftakt und führte in das die Akademie überspannende Thema »Das politische Minimum« ein. Anhand von Meisterdenkern wie Platon, Thomas Hobbes und Carl Schmitt erörterte er historisch-chronologisch die staatstheoretische Fundierung eines politischen Minimums und des damit verbundenen Maximums.
Ansonsten stand der erste Akademietag ganz im Zeichen der AfD: Nachdem der EU-Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Sachsen AfD, Dr. Maximilian Krah, seine »Zehn Thesen der Europapolitik« dem interessierten Publikum darlegte, hatte die Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag Dr. Alice Weidel bei ihrem mit Spannung erwarteten Vortrag die Gelegenheit, aus erster Hand über die ersten zwei Jahre konzentrierter Oppositionsarbeit wider alle Gegenwehr der Etablierten zu berichten.
Ohne Frage ein gelungener und ungezwungener Start in das Wochenende; die (ersten!) Impressionen sprechen für sich:
Den Samstag eröffnete dann Benedikt Kaiser. Der Sezession-Redakteur und Wissenschaftliche Mitarbeiter des IfS trat mit einem präzisen Referat über den Zustand der »Postpolitik« auf, in dem wir uns wiederfinden. Wie mit einer solchen politischen Lage umzugehen ist, in der jede Position außerhalb des liberalen Universalismus als das schlichtweg »Böse« entpolitisiert wird, stellt die für Kaiser in die Zukunft gerichtete, konstruktive Kernfrage dar.
Das Rückgrat seiner Analyse zur verwunderlichen und dennoch folgerichtigen Heirat aus »linkem« Moralismus und kapitalistischer Verwertungslogik, die den politischen Diskurs im Würgegriff halten, bildeten – u. a. – die Denkansätze Slavoj Žižeks, Chantal Mouffes und Carl Schmitts.
Die Neue Rechte mitsamt ihrer Verästelungen erscheint Kaiser dabei unterm Strich als der Garant der Wiederkehr des authentisch Politischen: Nur sie beharre, mit Schmitt und Mouffe, auf der »Autonomie des Politischen« gegenüber Ökonomie und Moral, nur sie stelle sich grundsätzlich und entschieden gegen den multikulturalistischen Konsens der Postpolitik, nur sie stelle sich gegen den unverhandelbaren liberalen Konsens, der den Tod des Politischen verkündet.
Danach ging es vom Grundsätzlichen zurück ins Kleinteilige: Ergänzend zu den Ausführungen Krahs und Weidels vom Freitag, gab Konrad M. Weiß, ehemaliger leitender Mitarbeiter des Büros von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) während der türkis-blauen Koalition in Österreich, einen Einblick in den »Maschinenraum« einer rechten Partei, die von der Opposition in die Regierungsverantwortung wechselte.
Dabei gab er einen wichtigen Hinweis, den schon Kaiser während der Fragerunde zu seiner Elaboration der »Postpolitik« in Richtung CDU herausstellte: Daß unsere politische Landschaft momentan auf links gekippt ist, haben wir in großen Teilen den »konservativen« Parteien CDU/CSU und ÖVP zu verdanken – sie dominieren seit dem II. Weltkrieg das Regierungsgeschehen; doch anstatt als Aufhalter zu fungieren, frönen sie der opportunistischen Kooperation.
Nach der – wie immer hervorragenden und schon zu eigener Berühmtheit gekommenen – Bewirtung übernahm die Philosophin und Antaios-Autorin Dr. Caroline Sommerfeld das Mikrofon und referierte über die Moralisierung der Politik und die Übercodierung politischer Kategorien durch hypermoralische Setzungen. Die tieferliegenden Mechanismen postpolitischer Alternativlosigkeit erfuhren ihre philosophische Zerlegung.
Da Heino Bosselmann und Dr. Eberhard Straub als Redner aus privaten respektive gesundheitlichen Gründen ausfielen, sprang der patriotische Nachwuchsjournalist Roman Möseneder mit seinen gerade einmal sechzehn Lenzen kurzer Hand in die Bresche und wußte mit einem frechen und klugen Vortrag über jugendlichen »Netzwerkaktivismus« unter Berücksichtigung der #FridaysForFuture-Proteste zu überzeugen. Was im darauffolgenden Diskurs mit den Teilnehmern deutlich wurde: Es dürstet der rechten Jugend nach einer fundierten Öko-Politik unseres Lagers, die über ein plumpe Dieselhuldigung hinausgeht.
Den positiven Schlußpunkt des Akademiesamstages setzten die drei Arbeitsgruppen unter der Leitung Dr. Caroline Sommerfelds/Götz Kubitscheks, Philip Steins/Oliver Hilburgers und Benedikt Kaisers. Hier wurde im kleinen Kreis auf dem Rittergut angeregt über »Das richtige Leben im falschen« (Sommerfeld/Kubitschek), »Das Minimum rechter Basisarbeit« (Stein/Hilburger) und »Das politische Minimum der Mosaik-Rechten« (Kaiser) diskutiert und die dazu in Bezug stehende, angebrachte Vorgehensweise einer aufstrebenden deutschen Rechten eruiert. Von dort ging es wieder zurück zum Schäfchen auf den letzten Abend bei geselligem Beisammensein.
Indes sollte der Sonntag noch einmal gehörigen Effet bereithalten und keineswegs ins Dahintümpelnde abgleiten. Das erste Ausrufezeichen plazierte die ehemalige FPÖ-Politikerin Barbara Rosenkranz in den Saal, indem sie bei ihrem Streifzug durch die Geschichte des Begriffes der Politik all jene mahnte, die dem Opportunismus verfallen und ihren Idealismus über Bord werfen.
Rosenkranz blieb damit nicht nur bei CDU/CSU und ÖVP stehen, sondern nahm insbesondere die FPÖ und AfD ins Visier, die qua des Ankommens an den Futtertrögen der Macht Gefahr laufen (es reicht auch schon die Geruchsweite), ihre Prinzipien zu vergessen.
Es oblag dann Götz Kubitschek, Mitbegründer des Instituts für Staatspolitik und Chefredakteur der Sezession, die über das Wochenende gesponnen Fäden in seinem, die Akademie abschließenden, Vortrag über den »Normalisierungspatriotismus« zusammenzuführen und die zukünftige Marschrichtung einer grundsätzlichen, alternativen Rechte zu umreißen.
Die Lage ist anno 2019 eine dezidiert andere als noch in der lähmenden Mehltau-Zeit zur Jahrtausendwende. Nun gilt es die Situation zu deuten, Selbstverständlichkeiten einzufordern und das Richtige zu tun.
Es bleibt zu konstatieren: Wir erlebten ein überaus gelungenes Jubiläum, das für die jungen Teilnehmer intellektuell gewinnbringend war – die Winterakademie 2020 kann kommen.
Die wichtigsten Vorträge der Akademie werden gekürzt in der Zeitschrift Sezession 92 abgedruckt, die Anfang/Mitte Oktober ausgeliefert wird – zugreifen! Außerdem sei darauf hingewiesen, daß das Stattfinden der für unser winderständiges Milieu eminent bedeutsamen Akademien von der Verbreitung der Sezession als Herzstück der Arbeit des Instituts für Staatspolitik abhängt.
Jedes Abonnement leistet also einen wichtigen Beitrag zur Schulung des patriotischen Nachwuchses; selbst wenn einem selbst die Zeit zur Lektüre fehlen mag, stellt das Abo einen konstruktiven, solidarischen Beitrag zu einer florierenden, rechten Geisteslandschaft und seinen Projekten dar. Abonnements können hier abgeschloßen werden – mit einem Förder-Abo erreichen Sie die höchste Wirkung und sichern die Zukunft eines einmaligen Projekts.
Sezession lesen, das heißt im Jahr sechs Mal Grundlegendes, Anstößiges, Impfungen wider den Zeitgeist!
P.S.: Wer in Österreich oder Süddeutschland lebt, muß nicht bis zur Schnellrodaer Winterakademie im Januar/Februar 2020 warten! Vom 22. bis 24. November ist es nämlich wieder soweit: Das Institut für Staatspolitik lädt in Kooperation mit dem Freiheitlichen Akademikerverband Steiermark (FAV) unter dem Titel »Volk« zur 4. Herbstakademie in Semriach.
Das Besondere dabei: Eine Altersbeschränkung, wie in Schnellroda, gibt es in der Steiermark nicht. Wer also eine Akademie besuchen möchte, es in Deutschland aber aufgrund seines Alters (über 35) nicht kann, wird herzlich in die bezaubernde steirische Umgebung eingeladen. Alle Infos zu Vortragenden (u. a. Prof. Lothar Höbelt, Dr. Dr. Thor v. Waldstein) und Anmeldeverfahren: hier!
Fredy
"Es dürstet der rechten Jugend nach einer fundierten Öko-Politik..."
Leute, hört auf mit dem Scheiß. Ein heimatbezogener Mensch geht grundsätzlich pfleglich mit den Ressourcen um, da braucht er kein politisches Programm, oder Regeln und Verbote dafür. Und wenn es nach uns geht, hätten wir auch ein nachhaltigeres (5€ in die Phrasenkasse) Wirtschaftssystem. Ich lebe seit 30 Jahren nachhaltiger (5€ again), als die, die nun neuerdings mich belehren wollen - und das ohne große Absicht; Vernunft allein reicht.
Wer die Welt kennt, und auch deren umweltzerstörerische Abgründe, die im Extremen fast ausschließlich außerhalb unseres Landes zu finden sind, tobt sich zu Unrecht bei uns aus. Packt's eure Sachen; die weite Welt wartet auf euch Umweltverbesserer. Man erwartet deutsche Missionare mit offenen Armen. Schließlich soll am deutschen Wesen ...
Wer also UmWELTpolitik machen will, muss zuvor die Welt erobern. Das wär zumindest Mal konsequent zu Ende gedacht.