Netzfundstücke (63) – Freie Medien und Goldregenpfeifer

Die von der Bundestagsfraktion der AfD ins Leben gerufene »Konferenz der Freien Medien« bietet großes Potential, genutzt wurde es wieder einmal nicht.

Seit 2019 lädt die AfD-Bun­des­tags­frak­ti­on u.a. unter der Feder­füh­rung der AfD-MdBs Udo Hem­mel­garn und Petr Bystron zur »Kon­fe­renz der Frei­en Medi­en« in den Bun­des­tag. Erklär­tes Ziel der Ver­an­stal­tungs­rei­he ist es, »einen Aus­tausch zwi­schen der AfD-Bun­des­tags­frak­ti­on und der stark wach­sen­den Anzahl von Ver­tre­tern der Frei­en Medi­en [zu] ermög­li­chen«. Zum dies­jäh­ri­gen »Aus­tausch« war Dank mei­ner eige­nen Zeit­schrift Die Keh­re auch ich gela­den wor­den (Keh­re-Autor Jörg Dit­tus über­nahm die Pflicht, da ich selbst lei­der an die­sem Tag ver­hin­dert war.).

Bei der 1. Kon­fe­renz war Sezes­si­on-Chef­re­dak­teur Götz Kubit­schek noch anwe­send, sein Resü­mee zog er hier auf Sezes­si­on im Netz unter dem Titel »Schlüs­se zie­hen aus der AfD-Medi­en­kon­fe­renz« – doch dies­mal nahm Schnell­ro­da nicht teil: Aus Sicht von Antai­os und IfS hat­ten die wesent­li­chen Fra­gen kei­nen Platz ein­ge­räumt bekom­men, etwa die Debat­te dar­über, ob man sich im Umgang mit dem Ver­fas­sungs­schutz nicht dar­auf eini­gen soll­te, in inner­par­tei­li­chen Strei­tig­kei­ten oder sol­chen im publi­zis­ti­schen Vor­feld nie­mals Argu­men­te des VS gegen­ein­an­der zu verwenden.

Meh­re­re wich­ti­ge For­de­run­gen waren ja bereits auf der 1. Kon­fe­renz vor­ge­bracht worden:

An die­sem Punkt kam es zu einem ein­leuch­ten­den Vor­schlag, einer im Ver­lauf der Kon­fe­renz sogar meh­re­re Male halb ärger­lich und mit Nach­druck vor­ge­tra­ge­nen For­de­rung: Wenn nun erklär­ter­ma­ßen den “alter­na­ti­ven Medi­en” die Rol­le der media­len Gegen­macht zuge­wie­sen wer­de, müs­se sich dies in Exklu­si­vi­tät nie­der­schla­gen, und dies kön­ne es nur dann, wenn die AfD beson­de­re Mel­dun­gen, Mit­tei­lun­gen, Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen nicht mehr über die Medi­en des Estab­lish­ments spie­le, son­dern über das alter­na­ti­ve Spek­trum. Nur dies näm­lich garan­tie­re hohe Klick­ra­ten und damit Mög­lich­kei­ten der Gegenfinanzierung.

Kubit­schek weiter:

Man dis­ku­tier­te einen Fond an, den man gemein­sam wür­de aus­stat­ten kön­nen, also eine Art Streik­kas­se, eine soli­da­ri­sche Finan­zie­rungs­stel­le für in Not gera­te­ne poli­ti­sche Opfer, sozu­sa­gen eine “Alter­na­ti­ve Hil­fe”. Das ist kei­ne schlech­te Idee, und Ein­Pro­zent bei­spiels­wei­se hat hier und da im Rah­men des Mög­li­chen schon Hil­fe leis­ten können.

Es gab also durch­aus klu­ge, kon­struk­ti­ve Ansät­ze und stra­te­gi­sche Über­le­gun­gen, die bei der 1. Kon­fe­renz vor­ge­bracht wur­den und auf denen man in der 2. Kon­fe­renz hät­te auf­bau­en kön­nen. Ins­be­son­de­re die AfD hät­te über das seit­dem ver­stri­che­ne Jahr einen Bei­trag dazu leis­ten kön­nen, daß die­se bei­den dis­ku­tier­ten Aspek­te ins Werk gesetzt wer­den. Gesche­hen ist wenig. Im Grun­de steht die »alter­na­ti­ve« Medi­en­sze­ne immer noch am sel­ben Punkt, an dem sie vor der »1. Kon­fe­renz der Frei­en Medi­en« stand.

Die Mit­tel und Vor­aus­set­zun­gen, um als Geburts­hel­fe­rin und Unter­stüt­ze­rin für ein vita­les Geflecht an alter­na­ti­ven Medi­en­an­ge­bo­ten zu fun­gie­ren, sind bei der AfD zwei­fels­oh­ne gege­ben, nur ihre Kana­li­sa­ti­on blieb bis­her aus. Eine 2. Kon­fe­renz, als Medi­enstra­te­gie­kon­fe­renz, die es sich zum Ziel macht, eben die­sen Miß­stand zu besei­ti­gen, hät­te daher einen erheb­li­chen Mehr­wehrt gehabt, ins­be­son­de­re, wenn aus dem dort Bespro­che­nen kon­kre­te Taten folgen.

Wenn man Stück für Stück und von Grund auf damit beginnt, ein Netz aus Ver­triebs­mög­lich­kei­ten, Ideen­aus­tausch, Bereit­stel­lung exklu­si­ver Inhal­te, För­de­run­gen, Anwäl­ten etc. zu weben. Das alles könn­te der haupt­säch­li­che Inhalt die­ser Kon­fe­renz sein, die für aus­ge­wähl­te Para­me­ter Soll-Wer­te bestimmt, die bei ihrer jähr­li­chen Zusam­men­kunft anhand von Ist-Wer­ten über­prüft wer­den, auf deren Basis man wei­te­re Maß­nah­men kon­zi­piert und Anstren­gun­gen unternimmt.

Aber Sie mögen es bereits erah­nen, die 2. Kon­fe­renz ließ eine der­ar­ti­ge Ziel­set­zung schmerz­lich ver­mis­sen und kann sogar als Rück­schritt zur 1. Kon­fe­renz gewer­tet wer­den. Anstatt bei­spiels­wei­se in (Gruppen)Diskussionen bestehen­de Pro­ble­me zu erör­tern und Lösungs­mög­lich­kei­ten zu for­mu­lie­ren oder Semi­na­re anzu­bie­ten, die Hil­fe­stel­lun­gen zum Auf­bau von Netz­me­di­en­an­ge­bo­ten oder zu durch­schnitt­li­chen Gra­fik­erstel­lun­gen geben, wodurch man den Auf­bau einer alter­na­ti­ven Medi­en­land­schaft nach­hal­tig unter­stüt­zen wür­de, räum­te man dem gemein­sa­men Aus­tausch unter­ein­an­der kei­nen Platz ein und begnüg­te sich mit fron­ta­ler Vortragsbespassung.

Mit den ent­spre­chen­den Inhal­ten – z.B. „Wie kann ich in Zei­ten von Deplat­forming erfolg­reich Medi­en pro­du­zie­ren?“ – wäre das noch zu ver­schmer­zen gewe­sen, lei­der redu­zier­te man sich auf die alt­be­kann­ten und aus­ge­lutsch­ten The­men­fel­der, die man zuge­spitzt wie folgt zusam­men fas­sen kann: »Böse Main­stream­m­e­di­en machen alles falsch« und »Ich wur­de in Medi­en­haus XY gefeu­ert, weil ich die fal­schen Fra­gen stellte«.

Das ist des­we­gen so ermü­dend, weil wir das Spiel des links­li­be­ra­len Medi­en­tru­bels mitt­ler­wei­le alle ver­stan­den haben; wir ken­nen sei­ne Mecha­nis­men und auch das 200. Anek­do­ti­sie­ren und Ana­ly­sie­ren der­sel­bi­gen wird nicht ihr Ende her­bei­füh­ren. Viel­mehr ist der nächs­te wich­ti­ge Schritt und das Gebot der Stun­de die Eta­blie­rung resi­li­en­ter alter­na­ti­ver Medi­en­ka­nä­le; alles ande­re bleibt blo­ße Beschwer­de und genügt sich in der Unwirk­sam­keit des Selbstmitleids.

Die »Kon­fe­renz der Frei­en Medi­en« bie­tet die bes­ten Grund­vor­aus­set­zun­gen, um als Platt­form für die Umset­zung die­ses Vor­ha­bens zu fun­gie­ren. Gemes­sen an ihrem Selbst­ver­ständ­nis liegt ja auch gera­de dar­in ihr Ziel, obschon die Chan­ce, mit der 2. Kon­fe­renz die­ses Ziel wenigs­tens in Ansät­zen zu erfül­len, lei­der ver­paßt wurde.

Es bleibt zu hof­fen, daß man für die 3. Kon­fe­renz an den rich­ti­gen Schrau­ben dreht und dies­mal eine Ver­an­stal­tung kon­zi­piert, die dem eigent­li­chen Selbst­an­spruch gerecht wird.

Wer sich selbst einen Ein­druck von der Ver­an­stal­tung machen will, der kann das über You­Tube bewerk­stel­li­gen. Dort sind etli­che Vor­trä­ge des Tages ins Netz gestellt. Hier bei­spiels­wei­se der Rede­bei­trag von Prof. Dr. Nor­bert Bolz:


Wie man in dem ange­spro­che­nen Netz aus För­der­töp­fen, Stif­tun­gen und Bezie­hun­gen agiert und wie man es zur Eta­blie­rung und Absi­che­rung der eige­nen kul­tu­rel­len Hege­mo­nie ver­wen­det, das machen lin­ke Struk­tu­ren mus­ter­gül­tig vor. Es steht außer Fra­ge, daß sie dies unter ande­ren poli­ti­schen Vor­aus­set­zun­gen bewerk­stel­li­gen, als sie unser Milieu vor­fin­det, und aus einer gefes­tig­ten Macht­po­si­ti­on her­aus prak­ti­zie­ren, über die wir nicht ver­fü­gen, den­noch las­sen sich bestimm­te Ver­hal­tens­wei­sen und Stra­te­gien beob­ach­ten, an denen man sich ein direk­tes Vor­bild neh­men soll­te (sie­he bei­spiels­wei­se inne­re Soli­da­ri­tät und poli­ti­sche Unverfrorenheit) .

Spe­zi­ell die dies­jäh­ri­ge, digi­ta­le Frank­fur­ter Buch­mes­se zeigt, wie weit man in den bun­des­deut­schen Kul­tur­be­trieb vor­drin­gen kann, wenn man die eige­ne Posi­ti­on über Jahr­zehn­te unver­rück­bar vor sich her­trägt und als abso­lu­te Selbst­ver­ständ­lich­keit propagiert:

Zeit­gleich ver­deut­licht die­ser Vor­gang den Abschluß des Wand­lungs­pro­zes­ses der Lin­ken vom Her­aus­for­de­rer der gesell­schaft­li­chen Zustän­de zu ihrem sys­tem­sta­bi­li­sie­ren­den Ver­tei­di­ger – gleich­wohl sie wei­ter­hin mit oppo­si­tio­nel­lem Habi­tus agi­tie­ren, ohne ihre sys­tem­tra­gen­de Funk­ti­on reflek­tie­ren zu können.

»Am Rand der Gesell­schaft« wird Ihnen das Reflek­tie­ren aber ger­ne abge­nom­men. In der nun­mehr 7. Fol­ge des Pod­casts aus Schnell­ro­da spre­chen Götz Kubit­schek, Sezes­si­on-Lite­ra­tur­re­dak­teu­rin Ellen Kositza und Sezes­si­on-Redak­teur Bene­dikt Kai­ser über das Trei­ben auf der digi­ta­len Buch­mes­se, Mar­tin Sell­ners neus­ten Arti­kel »Erfolg­lo­se Bela­ge­rer, Selbst­ret­ter, Akze­le­ra­ti­on« auf Sezes­si­on im Netz und Welt­kar­ten auf Micha­el Klo­novs­kys Blog Acta Diur­na:


Aktu­ell ruft der Natur­schutz­bund Deutsch­land (NABU) gemein­sam mit dem Lan­des­bund für Vogel­schutz aus Bay­ern erst­ma­lig zur deutsch­land­wei­ten Wahl des »Vogel des Jah­res« durch die Deut­schen auf. #Team­Schnell­ro­da, spe­zi­ell Ellen Kositza, hat sich klar posi­tio­niert und pro­pa­giert im Ein­klang mit dem bos­ni­schen Schrift­stel­ler und Gewin­ner des Deut­schen Buch­prei­ses 2019 für sei­nen Roman Her­kunft, Saša Sta­nišić, die Wahl des Gold­re­gen­pfei­fers – sozu­sa­gen eine Regenpfeifer-Querfront.

Für den deut­schen Ahn­herr der Neu­en Rech­ten, Armin Moh­ler, war der Regen­pfei­fer das Wap­pen­tier der Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on. Also lie­be Sezes­si­on-Leser, hier wäh­len bzw. nomi­nie­ren was das Zeug hält, damit der Gold­re­gen­pfei­fer das Ren­nen macht!

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Kommentare (74)

Laurenz

18. Oktober 2020 10:54

Wer die Abschaffung der GEZ-Steuern fordert, hat bisher politisch nichts erreicht. Vielmehr werden jetzt die privaten Propaganda-Medien, welche von sinkenden Auflagen gebeutelt, staatlich gefördert.

In 2018 wurden 358 Mio. Bücher von 44% der Bevölkerung ab 10 Jahren gekauft. Das ist ein Markt. Entweder tritt eine Partei für die literarische Marktwirtschaft ein oder nicht.

Dietrichs Bern

18. Oktober 2020 11:31

Ich lese das mit großer Enttäuschung, wenngleich mit einem Kopfnicken. Beschreibt dieser Artikel doch sinnbildlich was aus den großen Hoffnungen und Erwartungen sowohl der neuen Medien. als auch des alternativen Poltikangebots geworden ist. Hier ehemalige Medienschaffende, denen es um Abrechnung mit persönlich erlittener Schmach geht, die - das wird hier angedeutet, diese Geschichten und Geschichtchen wieder und wieder durchgekäut haben möchten, dabei zwar ein bunter Haufen (wollte jetzt nicht "gärig" scheiben) aber irgendwie doch alle gleich, vereint in dem fehlenden Willen Medienopposition zu sein - dort kurzbehoste Milzklopfer, die um Zelte mit grusliger Aufschrift schlichen und durch Habitus und Reden, jedem, der irgendwie die Nase voll von Merkel und Baerbock hatte, dann doch verdeutlichten das links von rechts der Schwefel finsterer Glatzköpfe wabert.

Dabei - und ganz unterschiedlich zu links, jederzeit bereit im eigenen Lager auszugrenzen und abzuteilen, mit der erkennbaren Absicht,doch bitte ein wenig zum Establishment gehören zu dürfen.

Ja, eine traurige Bestandsaufnahme. Dennoch: Der kostenpflichtige Bezug "alternativer Medien", am besten - so der eigene Geldbeutel dies zulässt direkt mehrerer - ist eine der Maßnahmen die ich jederzeit befürworte und auch tätige.

Es bleibt sonst wenig zu tun.

Der_Juergen

18. Oktober 2020 12:10

Wichtiger Artikel. Das Gejammer "Die Mainstream-Medien machen alles falsch" erinnert mich ein wenig an Michael Stürzenberger, der vor einiger Zeit allen Ernstes schrieb, die Regierenden hätten die Grenzen geöffnet, weil sie nicht über den aggressiven und intoleranten Charakter des Islam aufgeklärt gewesen seien. Wenn dem so ist, braucht man Merkel, Seehofer und Konsorten ja bloss ein paar Stürzenberger-Artikel zuzusenden, und dann schliessen sie, endlich aufgeklärt, flugs die Grenzen... Die Mainstream-Medien machen gar nichts falsch. Sie erfüllen die ihnen zugewiesene Aufgabe, und ihre Spitzenleute sind, im Gegensatz wohl zu den subalternen Figuren, weder unaufgeklärt noch dumm. Dem Feind ständig mangelnde Fairness vorzuwerfen, weil er die Rechten nicht in seinen Medien zu Wort kommen lässt, ist also höchst naiv. Zum Glück gibt es heute im deutschen Sprachraum bereits etliche qualitativ hochstehende alternative Printmedien wie Sezession, Compact, Zuerst! etc, dazu eine Reihe von Blogs, die ihren Tonfall unter dem Druck der Verhältnisse zusehends verschärfen. Dass PI, früher ein reines Anti-Islam-Portal, heute in den meisten Fragen Klartext spricht, hätte man noch vor ein paar Jahren nicht zu erhoffen gewagt. Wenn die AFD-Spitze gegenüber solch radikalen Dissidenten Berührungsängste hat, spricht das gegen sie und lässt die letzten Illusionen über eine Erneuerung Deutschlands durch diese Partei weiter schwinden. Es tut mir leid für die vielen aufrichtigen Patrioten und Aktivisten, von denen der eine oder andere ja auch hier kommentiert.

Sandstein

18. Oktober 2020 14:26

Hmm echt jetzt Sezession? Sehe das mit der Wahl zum Vogel des Jahres problematisch. Ging es einstmals darum, dem bedrohtesten Vogel mit der Wahl zum Vogel des Jahres eine Öffentlichkeitsplattform einzurichten scheint die Wahl nunmehr in die Niederungen des Meinungskampfes abzugleiten. Finde es bedenklich wenn die Sezession sich hieran beteiligt. Auf Platz 1 gastiert übrigens nach wie vor die gemeine Strassentaube. 

..empfehle hierzu folgenden Artikel. 

https://www.welt.de/wissenschaft/article217995908/Vogel-des-Jahres-Der-absurde-Streit-um-den-Goldregenpfeifer.html

brueckenbauer

18. Oktober 2020 15:15

Dass bei David Berger das gekränkte Ego eine Rolle spielt, wird wohl richtig sein, Es gibt aber neben dem emotionalen Problem auch ein kognitives.

Berger vertritt einen katholisch-konservativen Werte-Absolutismus und das macht ihn anfällig. Zum einen für die Reinterpretation der Territorialkörperschaft als "Wertegemeinschaft" (nur dass er die Illusion hat, dieser Wertegemeinschaft eben seine Werte unterjubeln zu können). Zum anderen für den mit dem Werte-Absolutismus verbundenen Dezisionismus: Du teilst meine Werte nicht, dann haben wir auch keine Basis für ein Gespräch.

Rodericus93

18. Oktober 2020 15:30

Endlich konnte ich mal jemanden guten Gewissens wählen!

Goldregenpfeifer 4 Kanzler

Millenius

18. Oktober 2020 16:31

Wir haben das schon häufig hier durchgekaut. Solange der AfD-Bundesvorstand sich so zusammensetzt wie es momentan der Fall ist, wird sich gar nichts ändern. Die Sezession kann noch so viel gut gemeinte Ratschläge formulieren und noch so viele Analysen veröffentlichen -  am Kurs der AfD wird sich nichts ändern, solange Meuthen und seine Freunde am Ruder sitzen. Meuthen ließt gewiss nicht die Sezession. 

Im Parlament gelegentlich eine biedere, weichgespülte Rede halten und (in der Regel wenig tiefgründige) Facebook-Beiträge - das ist deren "Strategie" für den politischen Kampf. Darüber hinaus investieren sie ihre Zeit und Energien, die sie dank kaum verhandenen Kampf gegen das herrschende Establishment reichlich haben, lieber  in den innerparteilichen "Kampf gegen Rechts", die Bemühung alle ehem. "Flügler" aus Posten und Mandaten zu entfernen, sowie alle anderen "zu rechten" und zu viel Klartext sprechenden AfD-Politiker.  

Fortsetzung folgt....

Millenius

18. Oktober 2020 16:31

Fortsetzung... 

Meuthen und seine Gefolgsleute wollen nicht die "kulturelle Hegemonie" des Establishments überwinden, die wollen selbst schnellstmöglich Teil des Establishments werden. Sie wollen erreichen, dass die AfD "regierungsfähig" wird.

Eine strategische-organisatorischen Arbeit zum Ausbau einer rechten medialen Gegenöffentlichkeit, wie sie Jonas Schick zurecht fordert, vermag ein Format wie die Medienkonferenz ohnehin nicht leisten. Das müsste schon der AfD-Bundesvorstand organisieren. 

Deshalb lautet die Parole für jeden, der sich mit der totalen linksgrünen kulturellen Hegenomie und dem offenkundigen Niedergang der AfD nicht zufrieden geben will: Meuthen muss weg. Alle strategischen Überlegungen, wie die AfD und die Rechte im allgemeinen  – wieder mehr Wähler und metapolitische Stärke gewinnen können,  sind abhängig von der Voraussetzung, dass Meuthen und alle, die seinem Kurs folgen, aus der AfD verschwinden.

Niekisch

18. Oktober 2020 17:27

 "Die Mainstream-Medien machen gar nichts falsch."

@ Der_Juergen 12:10: Ja, derzeit agieren sie noch höchst erfolgreich in ihrem Sinne und entsprechend ihrem Auftrag. In überschaubarer Zeit wird sich zeigen, wie sie es der Urbevölkerung verkaufen, dass veranlasst durch die Aufsässigkeit der Nichteinheimischen bei einer Kette von "lockdowns" unser aller wirtschaftliche Lebensgrundlage zerstört wird.

 

anatol broder

18. Oktober 2020 19:16

der erfolglose belagerer merkt, dass er erfolglos ist:

dennoch lassen sich bestimmte Verhaltensweisen und Strategien beobachten, an denen man sich ein direktes Vorbild nehmen sollte (siehe beispielsweise innere Solidarität und politische Unverfrorenheit).

dies ist ein charakterzug, also angeboren. man kann nicht lernen, frech (optimistisch) oder schüchtern (pessimistisch) zu sein. in gruppen verstärkt sich der effekt:

  • treffen sich 30 schüchterne menschen, werden sie sich auf die kleinste gemeinsamkeit einigen. sie trauen sich gegenseitig wenig zu. aus den mitgebrachten vorschlägen wird der leichteste gewählt.
  • treffen sich 30 freche menschen, werden sie sich auf den höchsten unterschied einigen. sie trauen sich gegenseitig viel zu. aus den mitgebrachten vorschlägen wird der schwerste gewählt.

ob die jeweiligen vorschläge tatsächlich umgesetzt werden, ist eine andere frage. nicht umsonst beginnt de montaignes hauptwerk mit der chuzpe (par divers moyens l’on arrive à pareille fin).

Nemo Obligatur

18. Oktober 2020 20:41

@Sandstein

Ganz ihrer Meinung. Sollte jetzt der Goldregenpfeifer das Rennen machen, wird es einen Leitartikel in der taz geben: "Goldbrauner Regenpfeifer", worin dem hübschen Vogel  vorgeworfen wird, auch zwischen 1933 und 1945 in Deutschland gebrütet zu haben. Engagierte Naturschützer*innen, die keinen Spatz von einer Amsel unterscheiden können, werden das Bündnis "Regenpfeifer*innen gegen Rechts" gründen. Der Nabu wird umgehend sein Bedauern über die "unverzeihliche Wahl" ausdrücken und sich distanzieren. Die Wahl selbst wird rückgängig gemacht, Vögel des Jahres (Doppelspitze) werden Grünfink und Rotkehlchen. Der Goldregenpfeifer selbst kann von Glück reden, wenn er nicht ausgerottet wird.

Man muss wirklich nicht überall mitmischen.

Der_Juergen

18. Oktober 2020 20:44

@Brueckenbauer

Ja, der David Berger ist ein strammer, konservativer Katholik, der fanatisch für katholische Werte ficht. Besonders für Schwulenrechte, Schwulenehe und was der katholischen Werte mehr sind.

Millenius

18. Oktober 2020 20:47

Hier ist ein Artikel der ZEIT, in der schadenfroh über den Niedergang der AfD im Osten berichtet wird. https://www.zeit.de/2020/43/afd-ostdeutschland-umfragewerte-rueckgang-unterstuetzung-waehler

Hintergrund ist eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar, nach der die Zustimmung zur AfD in den neuen Bundesländern von 24% im Oktober 2019 auf heute nur noch 18% abgestürzt ist.

Die AfD im Osten kann sich wahrlich bei Herrn Meuthen und seinen Unterstützern bedanken. Es ist sein "parlamentspatriotischer" Kurs der Unterwerfung und der außérparlamentatischen Untätigkeit, welcher der AfD im Westen keine Wähler beschert und im Osten Wähler abstößt. Dazu kommt noch sein Krieg gegen den ehemaligen "Flügel" der noch dazu auch ein Krieg gegen die Ostverbände war und ist.

Idise

18. Oktober 2020 20:52

"Vortragsbespaßung", ja das ist der treffende Ausdruck. Das Diskutieren, das Erörtern und schließlich das Lösungen Erarbeiten ist schon längere Zeit nicht mehr in der AfD erwünscht und dies macht sich nun in den Konferenzen breit, führt deren Sinn ad absurdum und gleitet in der Bereich von Belehrungen ab. Nebenbei dient es der Selbstdarstellung. Die reine Widerspiegelung stellt eine Passivität dar, die sich die AfD einfach nicht leisten kann, will sie einen wirklichen Wandel erwirken. So wundert es auch nicht, daß Sezession /Götz Kubitschek nicht eingeladen wurde, denn dann sähe man sich mit Vorschlägen konfrontiert, die wahres Arbeiten erforderten und somit die Wohlfühlzone störten. Es ist traurig, aber die Volksbelehrer und ewig rückwärts gewandten Ergründer führen nun das Wort und sind der Schlußfolgerung und grundsätzlichem Denken allem Anschein nach nicht fähig. Aufrechte Patrioten wenden sich zunehmend ab, denn so eine AfD ist im "System" angekommen.

Vielleicht sollte man über eine Konferenz der patriotischen Medien nachdenken...

Robin Classen

18. Oktober 2020 20:53

Ich stimme zu, dass die Konferenz bislang zu wenig fruchtbringend ist. Das Konzept muss überarbeitet werden. Die Vorschläge von Jonas Schick halte ich aber für eher wenig tragfähig. Es bringt wenig, als AfD Landtagsfraktion im Saarland exklusive Pressearbeit über ein rechtes Online-Medium (welches denn; tagesaktuelle Berichterstattung ist ja bei den wenigsten ein Thema) zu betreiben. Man muss zumindest auf Landesebene mit den lokal vorhandenen Medien zusammenarbeiten - daran führt vorläufig kein Weg vorbei. Eine Konsequenz, die man daraus ziehen könnte, wäre die Forderung nach dem Aufbau eines explizit tagespolitischen Mediums (der Nachrichtenraum lässt grüßen) oder eben landesbezogener tagespolitischer Medien. Die sollten dann aber keine reinen Parteizeitungen darstellen, sondern nur parteinah sein.

Die andere Forderung nach einer "alternativen Hilfe" wurde unter anderem schon durch EinProzent realisiert. Hier sehe ich die Medienschiene nicht als zuständig an.

Koch

18. Oktober 2020 21:25

@Millenius:

Meuthen sitzt im Vorstand, er ist nicht die Partei. Was hindert gute Leute in der AfD gute Arbeit zu machen, gute Konzepte und Strategien zu entwickeln, sich gut zu präsentieren (ggü. der Öffentlichkeit, aber auch parteiintern), Wählerbindung aufzubauen, in der Partei aufzusteigen etc.? Es ist reichlich absurd sich Meuthen als Sündenbock für den Zustand der Partei rauszupicken. Noch absurder ist die Forderung, einen Teil der Partei quasi rauszuwerfen und zu glauben, das bringe dann die Wende und ein Mehr an Wählerstimmen...

Sandstein

18. Oktober 2020 21:25

@ Nemo Obligatur

also der Ansatz der Linken eins auszuwischen ist ja verständlich, was man genau damit erreichen möchte erschließt sich mir aber nicht. Am Ende wird die an sich wertvolle Wahl des Vogels des Jahres damit politisiert. Das kann nicht gut ausgehen. 

Was Sie schreiben scheint nämlich als Satire daherzukommen, tatsächlich wären solche Reaktionen in diesem Land nicht nur denk-, sondern erwartbar. 

Und ich bitte Sie, nichts gegen das entzückende Rotkehlchen. Ein wunderbarer Vogel, den ich gern in Vaters Garten gerne sehe. Wobei ich natürlich Ihren Wortwitz verstanden und geschmunzelt habe :> 

ps: die Rechte sollte vielleicht stattdessen eine eigene Wahl initiieren: "der abgeschossene politische Vogel des Jahres", da gibt es genug Munition: Frank-W. Steinmeier, Helge Lindh.. 

brueckenbauer

18. Oktober 2020 22:42

Der_Juergen  20:44 zu David Berger

Ich weiß nicht, was das soll. Jeder der Philosophia perennis liest (warum heißt de Seite wohl so?) kann doch selber beobachten, dass Berger in allen Fragen, die ihn nicht persönlich angehen, zum katholisch-konservativsten Flügel gehört. Und auch zum Thema Homosexualität wollte er ja mal ausarbeiten, wie dies genau in die Lehre des hl. Thomas passt (kommt er jetzt nicht zu, aber ich bin noch gespannt).

 

nom de guerre

18. Oktober 2020 23:10

Kann mir das mit dem Goldregenpfeifer jemand erklären? Ich dachte bisher, es ginge beim Vogel des Jahres um bedrohte Vögel und nicht darum, was Armin Mohler über eine bestimmte Vogelart geschrieben hat, oder darum, dass man einen Saša Stanišić mutmaßlich ein bisschen ärgern kann, wenn man ihm eine „Regenpfeifer-Querfront“ aufnötigt.

Anders formuliert: Reicht es nicht, dass die anderen alles mögliche politisieren und ideologische Fragen jedes Sachthema überlagern? Muss man da mitmachen bzw., wie in diesem Fall, eine eigentlich gute Idee – ja, was eigentlich? Lächerlich machen? Dafür sorgen, dass der Vogel des Jahres unverzeihlich ist und unverzüglich rückgängig gemacht wird?

Oder bin ich nur nicht in der Lage, die dahinterstehende Absicht zu erfassen?

Solution

18. Oktober 2020 23:40

All jene, die die AfD nicht als Mitglieder haben will oder die sie ausgeschlossen hat, all jene, die die AfD von außerhalb beobachten, weil sie noch nicht so recht von deren unzulänglichen Inhalten überzeugt sind - sie sind viel mehr, als die AfD Mitglieder hat. Könnte man sie mit gleichgesinnten Zeitschriften, Verlagen, Youtubern und Bürgerbewegungen vereinen, wäre das eine große Macht, größer als die AfD. Dies muß man mal den Herrschaften dieser Partei vor Augen halten.

Der Niedergang der AfD resultiert auch aus einer sehr gut nachvollziehbaren, deutlich abnehmenden Unterstützung einst Wohlgesonnener.

Schnellroda und jene anderen sind keine Bittsteller, sondern Kristallisationspunkte politischer Macht mit nicht zu unterschätzendem Einfluß. Man hat sie noch zum Freund. Was aber, wenn sie anfangen, der Partei gegenüber endlich mit Selbstbewußtsein aufzutreten? Was, wenn Sie für ihre Unterstützung eine Gegenleistung einfordern, wie z.B. mehr Pluralismus in der Partei oder gar eine ideelle und finanzielle Förderung? 

Es wird Zeit der AfD deutlich zu sagen, was sie zu tun und was sie zu unterlassen hat. Die AfD ist lediglich Mittel zum Zweck einer breiten Bewegung, kein Selbstzweck. Wer braucht hier wen mehr? Laßt mal die Muskeln spielen!

 

 

Millenius

19. Oktober 2020 01:00

@Koch

Ihre Kritik ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Ihre stimme ihnen grundsätzlich zu. Allerdings fehlt es den Leuten schon allein an finanziellen Ressourcen, über die der Vorstand verfügt.

Franz Bettinger

19. Oktober 2020 02:47

@Millenius: Seien wir froh, dass die Meuthen-AfD noch nicht am Ziel ist, denn wenn die AfD für das Merkel-Regime koalitionsreif wäre, wäre sie nicht mehr meine Partei. Ob die CDUCSUFDP-Kröte (umgekehrt) je koalitionsreif für die AfD wird? Das ist im Moment kaum vorstellbar.  

Übrigens haben wir AfD-ler im Saarland auf dem letzten LPT die J. Dörr-Clique abgewählt und (als einziges Bundesland?) das Mitglieder-Prinzip in unsere Satzung aufgenommen. Ein kleiner Schritt Richtung Direkte Demokratie. 

Millenius

19. Oktober 2020 08:27

@Franz Bettinger

Ob die CDUCSUFDP-Kröte (umgekehrt) je koalitionsreif für die AfD wird? Das ist im Moment kaum vorstellbar.  

Sowohl das eine als auch das andere Szenario erscheint mir als komplett unrealistisch. 

Deshalb ist es auch so verantwortungslos, wenn Meuthen eine CDU-AfD-Koalition als eine realistische, sich noch dazu anbahnende  ("kommt direkt auf uns zu") Option darstellt, und die Realisierung als Hauptziel für den Kurs und Strategie der AfD ausgibt. 

Wir sollten uns fragen: Glaubt Meuthen wirklich daran, dass eine Koalition mit der CDU/FDP eine realistisches Szenario ist - oder führt etwas anderes im Schilde, wenn er gegenüber der Parteibasis solch eine Koalition beschwört?

Millenius

19. Oktober 2020 08:42

@Solution 

Es wird Zeit der AfD deutlich zu sagen, was sie zu tun und was sie zu unterlassen hat. Die AfD ist lediglich Mittel zum Zweck einer breiten Bewegung, kein Selbstzweck. Wer braucht hier wen mehr? Laßt mal die Muskeln spielen!

Meuthen und seine sieben Unterstützer im Bundesvorstand und z. T. auch in der Basis wollen von dieser "Bewegung" nichts wissen. Es war immer das  Bestreben der sog. "Bürgerlichen" und "Gemäßigten" innerhalb der Partei, die AfD von allen rechten oder patriotischen Bewegungen abzugrenzen - das begann in der Lucke-Zeit, setzte sich fort in der Petry-Ära bis hin zur Meuthen-Ära. Sie fürchten sich, dass die Nähe zu diesen Bürgerbewegungen und Gruppen die CDU verschrecken könnte, der sie sich beständig anzubiedern versuchen. Jedenfalls wäre das eine noch harmlose mögliche Erklärung für ihre Abgrenzungsbemühungen. Es gibt noch andere mögliche Erklärungen. 

Davon abgesehen, sehen diese Leute wahrscheinlich ohnehin nicht in einer "Bewegung" mit PeGiDa, Identitären, diversen Alternativmedien oder dem IfS.

Der_Juergen

19. Oktober 2020 09:00

@Brueckenbauer

Wer sich als Katholik bezeichnet, kann die Lehren der Kirche nicht nach eigenem Gusto verändern und beispielsweise Homosexualität für akzeptabel halten, weil er selbst schwul ist. Thomas von Aquin hat sie als "unsauberste aller fleischlichen Laster" bezeichnet, und im Römerbrief wird sie klar verurteilt. Folglich ist Berger nach katholischem Verständnis kein Katholik, erst recht kein traditionalistischer. Punkt.

Millenius

19. Oktober 2020 09:39

Problematisch ist folgender Absatz:

Als verantwortungsbewusste Politiker empfehlen wir, sich an den Verhaltensrichtlinien zu orientieren, die eine Expertengruppe unter der Leitung vonRoland Hartwig MdB maßgeblich erarbeitet hat.

Hartwig verantwortete Leiter der Arbeitsgruppe Verfassungsschutz ein euphemistisch als"Handreichung zum Umgang mit dem Verfassungsschutz" genanntes Dokument auf Basis eines Gutachtens von Dietrich Murswiek, welches von den AfD-Mitgliedern eine weitreichende Unterwerfung unter die linke Diskurshoheit abverlangt. 

Selbst die berüchtigterweise linke Wikipedia schreibt;

Hartwig veröffentlichte eine Handreichung zum Umgang mit dem Verfassungsschutz, mit der festgeschrieben werden soll, was AfD-Mitglieder öffentlich äußern dürfen. Die Handreichung enthält eine umfangreiche Liste von Positionen, Äußerungen und Begriffen, die Parteimitglieder nicht mehr äußern dürfen; andernfalls drohen ihnen Parteiordnungsverfahren bis hin zu Parteiausschlussverfahren. Unter anderem soll es AfD-Mitgliedern unter Androhung von Parteiordnungsverfahren fortan untersagt sein „Phänomene wie Zwangsheiraten,Ehrenmorde, Jugendgewalt und Terrorismus 'ausschließlich und undifferenziert' mit dem Islam in Verbindung zu bringen

Millenius

19. Oktober 2020 09:40

Diese Handreichung ist natürlich ganz im Sinne der von Meuthen und dem "gemäßigten" Flügel favorisierten Strategie, den Verfassungsschutz durch vorauseilenden Gehorsam zufrieden zu stellen.

Ich verstehe wirklich nicht, was das soll. Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende. Ist ein Höcke wirklich metapolitisch so unbedarft und unwissend, dass er nicht erkennt, wie überaus schädlich diese Unterwerfungs-Kurs ist?

Wie soll man die links-globalistische Diskurshoheit überwinden, wenn sich an den Meinungsgrenzen des Verfassungsschutzes hält, der doch längst als Diskursgrenzenwächter für die Altparteien agiert? 

Wie soll man die linke Diskurshoheit überwinden, wenn man sich dieser unterwirft?

Richtig, das ist schlicht unmöglich!

 

Millenius

19. Oktober 2020 09:56

Darüber hinaus ist diese ganze vorauseilende Unterwerfung  komplett sinnlos. Sie wird weder den Verfassungsschutz davor abhalten, die AfD zum Beobachtungsobjekt zu machen, noch wird sie die Erfolgschancen einer Klage erhöhen.

Denn die von Hartwig & Murswiek erstellte Handreichung enthält zwar eine lange Liste von verbotenen Inhalten und Positionen; der entscheidende Grund für die Beobachtung von Teilen der AfD - der sog. "ethnisch-kulturelle Volksbegriff" - wird von beiden allerdings für nichtig erklärt. Dumm nur, dass nicht nur der Verfassungsschutz sondern auch das Verfassungsgericht das anders sieht. Die Dämonisierung des ethnisch-kulturellen Volksbegriff ist keine Erfindung des Verfassungsschutzes sondern geht auf ein Urteil des Verfassungsgerichts im NPD-Verbotsverfahren zurück. Thor v. Waldstein hat diesbezüglich bereits 2018 für das IfS einen Vortrag gehalten.

Selbst wenn sich AfD  brav an alle Sprechverbote von Hartwig und Murswiek hält, kann sie der Verfassungsschutz trotzdem noch problemlos beobachten - und das mit der Rückendeckung des Bundesverfassungsgerichts.

Millenius

19. Oktober 2020 10:27

Nachtrag zum Thema Handreichung:

 

Der ehemalige AfD-Landesvorsitzende Dennis Augustin - der auf ähnliche Weise aus der Partei entsorgt wurde wie Andreas Kalbitz -hat sich auf der Facebook-Seite von Hans-Jörg Müller ebenfalls zur Erklärung geäußert:

Da treffen sich die Chefs der "Ost-Fraktionen" und heraus kommt ein kraftloses Papierchen zum Thema VS, in dem allen Ernstes empfohlen wird, die Regeln der Arbeitsgruppe VS um den Herrn Hartwig zu befolgen. Ein Armutszeugnis. Wer die Sprachvorgaben des Gegners übernimmt, hat in Wirklichkeit längst verloren. Das Land verändern wollen, aber dabei bitte nicht mit dem Inlandsgeheimdienst der Altparteien in Konflikt kommen....wasch' mich, aber mach' mich nicht nass. Man kann über so viel politische Harmlosigkeit nur den Kopf schütteln.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. 

Ich kann nur an Herrn Kubitscheck appellieren, Herrn Höcke ins Gewissen zu reden, und es ihm auszureden, sich weiterhin auf diese "Handreichung" und das dahinterstehende Unterwerfungs-Denken einzulassen.

 

Franz Bettinger

19. Oktober 2020 12:05

@Millenius: Ja, könnte sein. Auch ich wünschte mir eine andere AfD. ABER: Im Moment liegen wir unter starkem Beschuss. Im Moment heißt es den Kopf einziehen. Schon mal dran gedacht, dass alle, auch Leute wie Höcke, erpressbar sind? „Entweder du machst jetzt, was wir von dir wollen, oder du bist draußen (siehe Kalbitz) und kannst deinen eigenen Laden aufmachen, wenn di dich traust!“ Das werden solche wie Meuthen ihm gesagt haben.

Leute, die AfD hat eine ganz andere Funktion als die, die ihr ihr auftragen wollt. Sie ist nur eine Partei; sie ist nicht für den Umschwung im Land zuständig. Das sind andere. Die Höckes müssen auf Zeit setzen. Sie werden noch gebraucht. Wer sich aus falsch verstandenem Heldentum jetzt verschleißt, fehlt später, wenn seine Stunde schlagen könnte. 

Simplicius Teutsch

19. Oktober 2020 12:15

@ Nemo Obligatur; guter Witz! Der den wunden, realpolitschen BRD-Punkt voll trifft:

Wenn also wir hier (die rechte Regenpfeifer-Querfront) den Goldregenpfeifer ausdrücklich protegieren, dann, so schreiben Sie, kann das übel für diesen hübschen Vogel ausgehen, denn es ist damit zu rechnen, dass ihm vorgeworfen wird, „auch zwischen 1933 und 1945 in Deutschland gebrütet zu haben.“

Sie sagen es! Ist auch meine schlimme Befürchtung.

Amüsant ist dabei der Gedanke, wie sich in Folge der einschlägigen Wahlempfehlung auf SiN etwa Fridays for Future (FFF) und die Mainstream-Berichterstattung zu diesem Vogel evtl. neu positionieren müssen. Habe ich doch bei der Kurzrecherche folgenden Absatz in einem WELT online Artikel vom 16.10.2020 entdeckt: „Klimaaktivistin Luisa Neubauer und die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg unterstützen etwa den Goldregenpfeifer, unklar ob aus Solidarität oder mangels Kenntnis anderer Vögel.“

 

Bisher war der (möglicherweise völlig unpolitische) Goldregenpfeifer noch nicht auf der Warn- und Giftliste der gefährlichen und verbotenen rechten Symbole, Tierarten und Lifestyle-Produkte, wie sie für Hausordnungen für Schulen vorliegt. Jedoch bei aller grenzenlosen, freiheitlichen Toleranz: Die bleibende Kontaktschuld aus seiner bisher verschwiegenen Beziehung zu Armin Mohler (!PUH!!!) kann nicht einfach mal so weggezwitschert werden, als sei nichts gewesen.

 

heinrichbrueck

19. Oktober 2020 15:50

Freie Medien und das falsche Konzept der Meinungsfreiheit. In Frankreich wurde ein Lehrer enthauptet, von einem Ausländer. Beide Seiten verteidigten ihre Meinungsfreiheit. Welche Art von Meinungsfreiheit soll es denn sein? Natürlich die Meinungsfreiheit des Lehrers, dafür wird wieder demonstriert, auch wenn sie falsch ist. Die Medien dürfen berichten, frei oder auch nicht. Jetzt sind sie Lehrer, davor waren sie Charlie. Währenddessen wächst das Kalifat. Verteidigt der Kalif die Meinungsfreiheit, ist wieder alles gut.

Demokratie oder Remigration?

Verfassungsschutz, AfD und Krawallambitionen - https://morgenwacht.files.wordpress.com/2015/01/luegenpresse-halt-die-fresse.png

anatol broder

19. Oktober 2020 18:00

@ nom de guerre

es geht nicht um den vogel, sondern um die basisdemokratie. die folgende zusammenfassung beleuchtet den wahren kern.

okt 9, 14:22 tagesschau. bevölkerung darf erstmals den vogel des jahres bestimmen.

okt 9, 16:25 stanisic. [zu tagesschau] na, danke. bitter, dass solche wichtigen entscheidungen nun dem pöbel überlasse werden [.] bitte alle für den goldregenpfeifer abstimmen.

okt 14, 9:24 stanisic. […] @nabu_de richtet die diesjährige wahl zum vogel des jahres basisdemokratisch aus. unser liebling ist der melancholische, kluge durchzügler, der #goldregenpfeifer.
 
okt 16, 9:01 kositza. [zu stanisic] seit gestern stimme auch ich und das "team schnellroda" (mit @lichtmesz u.a.) für den #goldregenpfeifer. […] #schnellroda-freunde, helft uns, @sasa_s und dem regenpfeifer!

okt 16, 12:58 höcke. [zu stanisic] #goldregenpfeifer - auch ich unterstütze seine wahl zum vogel des jahres 2021. gemeinsam schaffen wir das!

Millenius

19. Oktober 2020 19:10

@Franz Bettinger

"Schon mal dran gedacht, dass alle, auch Leute wie Höcke, erpressbar sind? „Entweder du machst jetzt, was wir von dir wollen, oder du bist draußen (siehe Kalbitz) und kannst deinen eigenen Laden aufmachen, wenn di dich traust!“ Das werden solche wie Meuthen ihm gesagt haben."

Doch daran habe ich schon mal gedacht. Sehr oft sogar. Ich möchte auch gar nicht ausschließen, dass Höcke irgendwie erpresst wurde oder wird. Nur aber in diesem speziellen Fall erscheint mir das zweifelhaft.

Glauben Sie ernsthaft, dass Meuthen Höcke erpresst hat, diese "Schweriner Erklärung" zu unterzeichnen - und sämtliche Vorsitzende der ostdeutschen Landtagsfraktionen gleich mit?!

 

nom de guerre

19. Oktober 2020 20:45

@ anatol broder

Danke für die Erklärung.

Es ist also etwa so: Der Nabu ruft die Basisdemokratie aus. Herr Stanisic findet Basisdemokratie bei wichtigen Fragen blöd, fordert aber trotzdem dazu auf, an selbiger teilzuhaben und für seinen Vorschlag zu stimmen, den er sich auf der Grundlage melancholischen, klugen Hindurchziehens eines Vogels durch unsere Gefilde ausgedacht hat, weshalb Frau Kositza und Herr Höcke sagen: „Wir sind Basisdemokraten und nehmen Ihre basisdemokratische Empfehlung auf, obwohl/gerade weil Sie das blöd finden und außerdem (s.o.) Armin Mohler auch für den Vogel gewesen wäre.“

Hmm. Verstehe ich zwar immer noch nicht, aber vielleicht hätten die Herrschaften vom Nabu einfach davon absehen sollen, „die Bevölkerung“ über den Vogel des Jahres abstimmen zu lassen.

Sandstein

19. Oktober 2020 20:55

danke @anatol broder (übrigens Respekt für den Namen, der sitzt)

..für die Offenlegung genau dessen, was ich mir dachte. 

"höcke. [zu stanisic] #goldregenpfeifer - auch ich unterstütze seine wahl zum vogel des jahres 2021. gemeinsam schaffen wir das!"

Es geht nicht darum ironisch "Wir schaffen das" zu zwitschern, sondern um die Wahl zum Vogel des Jahres. Naturschutz ist Rechts - nichts anderes. Und: Dem Wahren, Schönen und Guten.

Kann man jetzt als kleinlich sehen, oder auch als Prinzipienreiterei, aber entweder man hat Prinzipien, oder man lässt es eben. Wie einige hier auch angemerkt haben: das gereicht Schnellroda nicht zum Ruhme. Will man wirklich auf diese Art agieren? Ich zwitschere enttäuschte Grüße..

Gelddrucker

19. Oktober 2020 22:11

Warum meinen eigentlich Vertreter beider Lager, einzelne Akteure des anderen Lagers müssen "weg"?

Wieso gibt es überhaupt diese zwei Lager?

Ich persönlich hätte lieber Höcke als Kanzler als Meuthen, warne aber davor, alle Meuthen-Anhänger als cuckservative Nichtsnutze abzustempeln. Manche sind aufrichtige Patrioten, haben aber Skrupel vor Rückwanderung oder ethnische Wahl nicht verstanden oder andere gute Gründe, Meuthen zu mögen. Wenn alle "harmlosen" wie Meuthen verschwinden, wäre meiner Meinung nach auch Wählerpotential verloren gegangen. Wir brauchen jeden, um die AfD nach oben zu bringen. Wenn wir oben sind, können wir uns Gedanken machen, wie es weitergehen soll. Aber Grabenkämpfe, egal wer sie anstößt, sind schädlich.

Franz Bettinger

20. Oktober 2020 01:50

@Millenius: Unverzeihlich, aber ich habe ihre Unterstellung, Höcke habe sich den Vorgaben des V-Schutzes unterworfen, ungeprüft als wahr vorausgesetzt und erst jetzt die Schweriner Erklärung gelesen. Die kommt bei mir ganz anders rüber als bei Ihnen @Millenius. Sie ist ein grandioses Statement aus der Feder der Ost-AfD. (Später vielleicht mehr dazu.) Ich habe also oben eine Fantom-Deiskussion geführt. Sorry.

Millenius

20. Oktober 2020 02:15

Fortsetzung folgt....

 

Der Gipfel ist aber, dass die Autoren dann auch noch ausgerechnet "5%-"Lucassen als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl ins Spiel bringen. Der Artikel liest sich wie ein Werbetext für Lucassen:

"Sehr oft hört man gerade, dass nur einer das Format dazu habe: der Vorsitzende des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, Rüdiger Lucassen, ein ehemaliger Oberst der Bundeswehr ... Sollte es keine innerparteilichen Katastrophen geben, hat er wohl die besten Chancen, die AfD im nächsten Jahr vor einem Wahldesaster zu bewahren."

Ausgerechnet NRW-Landesvorstand und Flügelhasser Rüdiger Lucassen soll die AfD in den Bundestagswahlkampf führen? Ausgerechnet Lucassen, der die Kommunalwahl in den Sand gesetzt und nur kümmerliche 5% erreicht hat. Der NRW-Landesvorstand unter Lucassen hat in NRW noch nicht mal einen richtigen Wahlkampf hinbekommen.

Aus dem Artikel wird klar Wunsch der Autoren ersichtlich, dass Leute wie Meuthen und Lucassen die Partei übernehmen. Sie wissen nur allzu gut, dass sie die AfD für das Establishment "unschädlich" machen würden und die AfD in eine weitestgehend inaktive, angepasste CDU 2.0 verwandeln würden. Eine Partei, die möglicherweise komplett untergeht, möglicherweise noch 5 oder 6% erreicht, aber in jedem Fall die globalistische-linke Meinungshoheit nicht mehr infrage stellt.

Gustav Grambauer

20. Oktober 2020 10:15

"Goldregenpfeifer"

Glaubt jemand ernsthaft, bei solchen Hitparaden würde auch nur ein Blick auf das "Abstimmungsverhalten" der Teilnehmer geworfen? Geht alles gleich direkt in den Mülleimer, reine Beschäftigungstherapie. Nach der Farce mit "Unsere Besten" beim ZDF darf ich bei der BRD-Lügenindustrie darauf bis zum Beweis des Gegenteils bestehen.
 
Ich tippe, daß für die Strippenzieher dieses Spiels längst die gemeine Straßentaube als Gewinnerin feststeht, aus politisch-mythologischen und volkserziehungsterroristischen Gründen (i. S. der Massenkonditionierung auf die Ausweitung des Tierschutzes auf alle Tiere, auch auf die ungeliebten, letzlich auch auf alle Bandwürmer, Zecken und Asseln).

- G. G.

RMH

20. Oktober 2020 10:23

@Millenius,

Danke für den Link zum Focus Artikel.

Bei der Formulierung "offen praktizierender Rechtsextremist ..."

habe ich mich dann schlapp gelacht. Ein echter Schenkelklopfer.

Der_Juergen

20. Oktober 2020 10:46

@Millenius

Ich habe die Schweriner Erklärung gelesen und finde sie nicht so schlimm, dass man Höcke und seinen Kollegen deswegen Opportunismus vorwerfen müsste. Sie haben in diesem Fall etwas übertrieben, mit Verlaub.

Der_Juergen

20. Oktober 2020 13:40

Noch zur AFD. Es ist unbegreiflich, warum nicht einmal der Flügel den gigantischen Corona-Schwindel anprangert. Höcke hat immerhin das Buch "Corona Fehlalarm" von Bhakti und Reisse auf Twitter erwähnt, aber auch er spricht nicht Klartext. Auf PI hat Bartels - den ich nicht mag, weil er ein aufgeblasener Schwätzer ist - für einmal etwas Nützliches getan und folgenden Artikel veröffentlicht: Der weltberühmte US-Mediziner John Ioannidis hält Corona für fünfmal weniger tödlich als eine Grippe.

http://www.pi-news.net/2020/10/who-gesteht-grippe-fuenfmal-toedlicher-als-corona/

"Wer weckt die AFD?" schreibt Bartels am Ende seines Beitrags. Mit Recht. Diese Chance zur Anprangerung des Regimes auszulassen, ist nur dann verständlich, wenn man davon ausgeht, dass die Parteispitze mit gezinkten Karten spielt. Da ich Höcke, Kalbitz, Tillschneider u. a. für ehrlich halte, kann ich mir ihr Schweigen nur mit einem katastrophalen Mangel an Schneid erklären. Was meinen Sie, Millenius?

Dietrichs Bern

20. Oktober 2020 14:25

Nun, ich gebe zu, dass mir an Herrn Meuthen weder sein karrikaturesker Staturzuwachs, noch seine familiäre Neugründung gefällt, was will man denn als irgendwie konservative Werte verkaufen, wenn nicht Ehe und Familie.

Dennoch ist Herr Meuthen nach der Flucht von Frau Petry der Einzige in dieser Partei, der bei den klassischen Autodafes der Medien wenigstens einigermaßen gegenhalten kann, Herr Höcke und Frau Weidel ergreifen schon mal das Hasenpanier, das Hasenpanier jawohl.

Und Herr Gauland hat höchstselbst seinen Anteil am verpulvern des Wahlergebnisses der letzten Bundestagswahl, an der Art wie das zustandekam, bleibt zumindest der Eindruck, genau dies könnte seine Rolle gewesen sein.

Ansonsten und noch mal: Wer an Herrn Kalbitz nach Zeltbesuch und Schwingerattacke festhält, wer Herrn Höcke für die Zukunft der AFD hält, geht den Weg der Republikaner.

Und zumindest ich bin nicht "rechts genug" um das zu bedauern.

 

Millenius

20. Oktober 2020 15:35

@Geldrucker

Ich glaube Sie scheinen nicht recht zu wissen, was in der AfD momentan vor sich geht. Meuthen und seine Gefolgsleute führen längst einen offenen Krieg gegen den "Flügel" und generell alle anderen AfD-Mitglieder, die ihren bevorzugten FPD 2.0-Kurs ablehnen. Eine Einheit der Partei ist schlicht keine Option mehr, ganz einfach weil das Lager um Meuthen sie nicht will. Sie wollen die Partei ganz für sich alleine. 

 

"Wenn alle "harmlosen" wie Meuthen verschwinden, wäre meiner Meinung nach auch Wählerpotential verloren gegangen"

Sie sehen ja, wie sich das Wählerpotential in den letzten Jahren Meuthen-Regentschaft entwickelt hat. Die AfD hat von Herbst 2018 bis heute rund die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren. Überall dort, wo selbsternannte "Gemäßigte" und Meuthen-Getreue die Landesvorstände dominieren, ist die AfD zu einer unbedeutenden Splitterpartei mit Wahlergebnissen von um 5% geschrumpft.

 

Millenius

20. Oktober 2020 15:37

Fortsetzung....

Wir brauchen jeden, um die AfD nach oben zu bringen. 

Oh, nein, wir brauchen ganz sicher nicht jeden. Leute, die den Feind vor allem innerhalb der eigenen Partei sehen, die vor allem durch öffentliche oder innerparteiliche Hetze gegen andere Parteimitglieder auffallen, Genauso wenig brauchen wir Leute, die ohnehin gar das Ziel haben, die AfD nach oben zu bringen, sondern nur auf Biegen und Brechen und um jeden Preis - einschließlich Preis von Wählerstimmen und der Parteieinheit- eine Koalition mit der CDU herbeizuführen. 

Nath

20. Oktober 2020 15:44

Wenn jemals das Wort "Verschwörungs-Wahrscheinlichkeit "angebracht war, dann hier:  Die Offensive von Meuthen und den Neoliberalen nach ihren eigenen katastrophalen Ergebnissen im Westen, und gleichzeitig das indifferente, kampflose Einknicken der OSt-AfD gegenüber diesem Werfen des Fehde-Handschuhs - irgendetwas stimmt da nicht! Man selbst hat die großen Wahlerfolge eingefahren, es müsste gemäß jeder politischen Gravitationslehre genau umgekehrt sein, so wie es Höcke selbst seinerzeit vor den Wahlen in Thüringen vollmundig angekündigt hat: Er würde mit den üblen Machenschaften im Bundesvorstand aufräumen. - Nichts davon ist passiert. Meuthen und Co. müssen etwas gegen diese Leute in der Hand haben, anders lässt sich das nicht erklären, auch psychologisch nicht. Man provoziert sie, und sie verhalten sich wie Schafe. Dann doch lieber mit fliegenden Fahnen untergehen, was haben sie denn zu verlieren? So aber, in dieser geduckten Haltung, geben sie einfach ein klägliches Bild ab. Die einzige rationale Erklärung dafür wäre die, dass sämtliche Flügel-Leute (außer Höcke) intellektuell völlig unterbelichtet sind und daher nicht wagen, Meuthen und Co. entgegenzutreten. Dies ist jedoch ziemlich unwahrscheinlich.

anatol broder

20. Oktober 2020 15:47

@ nom de guerre

ja, die ganze aktion verdeutlicht gut die schwächen der basisdemokratie. der daumen beim gladiatorenkampf, der anruf beim eurovision song contest, der klick beim vogel des jahres: alle diese spiele sind so gestaltet, dass man während der entscheidung seine gegenspieler beobachten kann. deshalb müssen echte politische wahlen (äussere reinigung) geheim sein. echte kulturelle rituale (innere reinigung) dagegen müssen das opfer zufällig bestimmen.

@ sandstein

danke, ich mag meinen namen auch.

Ein gebuertiger Hesse

20. Oktober 2020 16:11

@ Nath

"Man provoziert sie [etwa Höcke] und sie verhalten sich wie Schafe. Dann doch lieber mit fliegenden Fahnen untergehen, was haben sie denn zu verlieren?"

Ganz richtig. So sie denn erpresst werden, haben sie darob öffentlich das Maul aufzumachen, punktfertigaus. Weniger ist weniger als nichts, nämlich das duckmäuserische Dulden einer kriminellen Weltverschwörung. Man darf sich dann sogar die Frage stellen, ob diese Herrschaften denn je etwas anderes verkörpert haben als eine Schein-Opposition, die nicht zuletzt Leute wie uns blenden sollte.

Nath

20. Oktober 2020 16:18

@Millenius

Okay, wenn das, was Meuthen will und durchzusetzen sucht, in und außerhalb der Partei so offensichtlich ist, dann steht immer noch die Frage im Raum, warum man ihn gewähren lässt. Das Problem ist nicht Meuthen, er ist eben ein Neoliberaler und hat wie alle anderen seine Existenzberechtigung. Das Problem sind seine Ost-Gegner, die in Schockstarre verfallen sind. Das hat es niemals gegeben in der BRD-Parteiengeschichte, nicht bei der SPD, der CDU und schon gar nicht in den Anfangszeiten der Grünen, als sie von Regierungsbeteiligungen noch weit entfernt waren - bei ihnen flogen, für alle sichtbar, die Fetzen zwischen Dittfurth, Ebermann einerseits und Fischer andererseits, und zwar über Jahre, ohne dass es ihnen bei Wahlen groß geschadet hätte. Die Meuthen-AfD aber ist praktisch jetzt schon tot, eine spießig-langweilige FDP 2.0, eine Steuersenkungspartei mit law-and-order-touch, wählbar hauptsächlich für über 50 jährige.

nom de guerre

20. Oktober 2020 17:13

@ Der_Juergen

„Noch zur AFD. Es ist unbegreiflich, warum nicht einmal der Flügel den gigantischen Corona-Schwindel anprangert.“

Das verstehe ich auch nicht. Selbst wenn es angezeigt wäre, das Ganze rein vom strategischen Standpunkt aus zu betrachten, hätte die AfD hier die einmalige Chance, ein Alleinstellungsmerkmal jenseits des Migrationsthemas zu gewinnen und sich ggf. ein neues Wählerpotenzial zu erschließen. Von der inhaltlichen Frage, ob man das alles, diese wahnsinnigen gesellschaftsschädigenden Maßnahmen ernsthaft mitmachen muss, nur weil alle anderen politischen Kräfte in diesem Land es auch tun, einmal ganz abgesehen.

Zumindest eine tatsächlich wahrnehmbare und nicht nur leise Kritik an der Regierungspolitik (nicht zuletzt auch bezogen auf die nahezu allumfassende Macht, die sich die Exekutive anmaßt – wohlgemerkt in einer gemäß Grundgesetz parlamentarischen Demokratie) sollte doch vonseiten der AfD möglich sein.

Stattdessen will laut PI-News Roger Beckamp auf seinen Socialmediakanälen eine Woche lang „islamkritische Karikaturen“ zeigen. Was soll das denn bitte bringen? Die voraussehbaren Reaktionen darauf werden sicherlich nichts Neues sein.

limes

20. Oktober 2020 17:46

Eine konzertierte rechte Aktion als Beitrag zum Placebo-Naturschutz à la »Deutschland sucht den Supervogel« ist eine pfiffige Trollerei, und die im Abstimmungsvorgang geforderte Begründung für die Wahl des Goldregenpfeifers fordert satirische Kreativität heraus.

Wenn die »Welt« in Hinblick auf derlei Kampagnen befindet: »Die Absicht, mit dem „Vogel des Jahres“ für eine schützenswerte Art zu werben und über zwölf Monate auf dessen Schicksal aufmerksam zu machen, ist damit obsolet«, dann dürfte dies im Sinne des Eulenspiegel’schen Erfinders der Regenpfeifer-Trollerei sein. Denn es entlarvt Betroffenheitsbekundungen politisch interessierter Kreise, die den Deutschen Michel mit Demokratiesimulationen beschäftigen, während sie gnadenlos gigantische Vogel- und Insektenschredderer auf stahlarmierten Betonkrallen in die heimatliche Natur rammen und die vielfältige deutsche Landschaft, Fauna und Flora zu Monokulturen für Biosprit planieren.

Im ersten »Kehre«-Heft zitiert Lotta Bergmann in ihrem Beitrag »Im Schatten der Windkraft stirbt der Artenschutz« BUND-Mitgründer Enoch zu Guttenberg, der von einem »schleichenden Wandlungsprozeß des BUND von einem der renommiertesten Umweltschutzverbände der Welt zu einem, unser Land endgültig industrialisierenden Weltverbesserungsverein« spricht.

Millenius

20. Oktober 2020 18:07

@Nath

Ich selbst habe hier immer wieder auf die Bedeutung des Richtungskampfes innerhalb der AfD verwiesen. 

Wie stellen sie sich diesen Widerstand gegen das Meuthen-Lager denn konkret vor? Was sollten Höcke und der Flügel denn konkret gegen Meuthen und Co unternehmen?

Sie müssen dabei bedenken, dass Meuthen und seine Anhänger - (Wolf, Storch, Kuhs, Carsten Hütter, Joachim Paul, und Haug) eine bequeme Mehrheit im Bundesvorstand haben. Schlimmer noch auch das Bundesschiedsgericht besteht mehrheitlich aus getreuen Meuthen-Loyalen - und hat sich in der Vergangenheit mehr als willig gezeigt, von Meuthen und Co gewünschte Parteiausschlussverfahren abzusegnen - etwa gegen Doris v. Say-Wittgenstein, oder eben gegen Kalbitz.

Wenn sich Höcke zu weit aus dem Fenster lehnt, und zu harsche Kritik an Meuthen äußert, könnten er und seine Unterstützer dies zum Anlass nehmen für ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn.

Ich hätte es für sinnvoll erachtet, dass Gauland endlich öffentlich Klartext zu Meuthens Treiben spricht. Dass er Meuthens Handeln und seinen Kurs endlich klar und deutlich verurteilt. Das hat er nicht getan. 

 

 

 

 

Millenius

20. Oktober 2020 18:38

Die zweifelhafte Rolle Gaulands im parteiinternen Machtkampf verdient generell genauerer Betrachtung. 

Gauland hat in der AfD nämlich viel mehr Macht und Einfluss als Höcke.

Gauland hätte nach dem Abgang Petrys 2017 mit aller Macht versuchen müssen, ihre Anhänger aus der Partei zu drängen und den "gemäßigten" Flügel zu entmachten. Das hat er aber nicht getan. Nach meinem Eindruck als Außenstehender war Gauland eher damit bemüht, eine erzwungene Einheit zwischen beiden Lagern auf Biegen und Brechen zu bewahren, was in der Praxis bedeutete es dem linken, "gemäßigten" Parteiflügel recht zu machen, und das obwohl viele "Gemäßigte" Gauland tief verachten. Sie haben Gauland nie verziehen, dass er ihre geliebte Königin (Frauke Petry) vom Thron gestoßen hat. 

 

 

 

Sugus

20. Oktober 2020 19:00

@ Nath

"Wenn jemals das Wort "Verschwörungs-Wahrscheinlichkeit "angebracht war, dann hier:  Die Offensive von Meuthen und den Neoliberalen nach ihren eigenen katastrophalen Ergebnissen im Westen, und gleichzeitig das indifferente, kampflose Einknicken der OSt-AfD gegenüber diesem Werfen des Fehde-Handschuhs - irgendetwas stimmt da nicht! Man selbst hat die großen Wahlerfolge eingefahren, es müsste gemäß jeder politischen Gravitationslehre genau umgekehrt sein"

Um Himmels willen, bitte nicht so hoch hängen und auch mal die absoluten Zahlen betrachten, um die innerparteilichen Machtverhältnisse zu beurteilen. Wer würde eher den Kurs der Bundes-CDU bestimmen, eine Bremer CDU mit 40% oder eine NRW-CDU mit 8%? Der Thüringer AfD-Landesverband hat 1200 Mitglieder, der von Baden-Württemberg 4700 (Stand Ende 2018, Quelle: Wikipedia-Artikel über die AfD). Die Bevölkerungszahlen und entsprechend die Wählerstimmen dürften sich ähnlich verteilen, auch bei proportional höheren Wähleranteilen auf dem Gebiet der früheren DDR. 

RMH

20. Oktober 2020 19:08

@Der_Jürgen,

und prompt kommt die Klarstellung zu Ioannidis auf dem "Sturmgeschütz der Demokratie":

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-diskussion-ueber-studie-der-weltgesundheitsorganisation-wie-toedlich-ist-covid-19-wirklich-a-9d05b174-87fd-44e4-a1a3-da9760fad1d5

Ich bin mittlerweile der Auffassung, dass nach wie vor ca. 2/3 der deutschen Bevölkerung in punkto Covid die Hosen gestrichen voll hat, alles Kritische verbieten lassen würde und Leute, wie den mutige Beamten und Gesundheitsamtschef Friedrich Pürner

https://www.merkur.de/bayern/coronavirus-bayern-soeder-gesundheitsamt-chef-maskenpflicht-friedrich-puerner-kritik-zr-13922061.html

am liebsten auf dem Scheiterhaufen sehen würde.

Die AfD sollte daher besser das Thema "alles Schwindel" nicht nach oben spielen und stattdessen auf ihre eigenen Forderungen vom 12. Februar 2020 verweisen und erneut ultimativ eine Schließung der Grenzen und der Flughäfen fordern (das trifft wenigstens nicht so viele, wie das andere Gekaspere, welches die amtliche Regierung veranstaltet).

Beim Thema Covid ist Hopfen und Malz leider verloren.

 

Sandstein

20. Oktober 2020 22:09

@limes

..also ich erlebe eine Deindustrialisierung des Landes, jedenfalls ist dies ein Schluss aus den Zahlen (Continental, MAN, Daimler, BMW, Scheffler usw.). Was da ein von und zu Guttenberg faselt interessiert nicht. Sorry aber hier liegen Sie schlicht falsch. 

Und es mag ja sein, dass einige über diese "Trollerei" feixen und prusten wie eine Gruppe Backfische, die zum ersten Mal auf Klassenfahrt mit ihrem Lieblingslehrer am Abendbrottisch sitzen dürfen, aber so richtig lustig ist das nicht. 

Es führt zu nichts, wer glaubt so auch nur irgendwen erreichen, geschweige denn überzeugen zu können, der irrt. Am Ende wird es heißen "Rechte missbrauchen wertvolle Naturschutzwahl für ihre Lacher", und wieder ist 'ne Stimme von Gudrun oder Helga weg. Da wird einfach mal nullkommanull "entlarvt", verwechseln Sie bitte nicht Ihren Kenntnisstand mit dem Doofmichel. Wobei auch Sie sich hier eben ausnahmsweise mal selbst unterboten haben.. 

Cugel

20. Oktober 2020 22:17

@RMH

Das ist wohl wahr. Nach 2015 und nun dem aktuellen Virenspektakel besteht m.E. keine Aussicht auf wirksames Umdenken. Die Notstandsgesetzgebung in den 60ern traf immerhin noch auf Widerstand, ging aber durch, von der Masse gutgeheißen, weil es ja nur gegen Links ging (Hoho). 50 Jahre danach hat man nicht nur nichts gelernt; die geistige Verfassung ist im Gegenteil stark erodiert, insbesondere bei Akademikern (hier vor allem den jüngeren Kohorten). Denen kann man jeden Mist erzählen, und sie fressen ihn (und sei es wegen der Karriere (die Helleren unter ihnen)). Nachdem nun das jüngste Großexperiment die erwarteten und gewünschten Ergebnisse liefert, ist die Bahn frei für das Weitere. Die Zukunft ist totalitär. Niemand mehr hält das auf.

Nachtrag zu unserer Meinungsverschiedenheit: Tatsächlich hat Sieferle den Sachverhalt sehr differenziert behandelt; ich habe ihn da stark verkürzt in den Zeugenstand gerufen.

Der_Juergen

20. Oktober 2020 22:21

@RMH

Wenn beim Thema Covid-Aufklärung "Hopfen und Malz verloren sind", wie Sie schreiben, sollten wir am besten jede politische Betätigung aufgeben, da sie nutzlos ist, und das deutsche Volk seinem selbstgewählten Schicksal überlassen. Wie kann man jemanden aus dem Sumpf retten, der gar nicht herausgezogen werden woll?

Sollte die AFD tatsächlich die idiotischen Mohammed-Karikaturen veröffentlichen, würde sie damit nur Verachtung verdienen. Wie idiotisch muss man eigentlich sein, um die Muslime, ob man deren millionenhafte Anwesenheit in Deutschland nun goutiert oder nicht, völlig sinnlos zu provozieren? Mut würde die AFD allenfalls dann zeigen, wenn sie Karikaturen von Konk publizieren würde. Aber da verlässt sie natürlich der Mut...

 

Bob88

21. Oktober 2020 00:06

Die Vorstellung, dass es in Deutschland ähnliche Medienverhältnisse, wie in den USA geben könnte, also CNN (links) vs Fox (rechts) gefällt mir nicht.

Das ist doch ziemlich stupide, wenn ich mir die Gehirnwäsche vorher selbst aussuchen kann.

Nachrichten sollten objektiv sein und bei politischen Themen sollten Politiker zu Wort kommen. Wie oft eine Partei zu Wort kommt, sollte sich ungefähr an deren Wahlergebnissen richten.

Alle Parteien haben zu allen Politikfeldern eigene sachbezogene Experten.

Ich habe kein Problem damit auch mal eine linke Meinung zu hören, wenn die Ausgewogenheit da ist und auch mal ein AFD Politiker im Deutschlandfunk ein Interview geben kann.

Ist gibt leider z.Z. eine starke linke Überrepräsentanz.

Kann man sich da nicht bei irgendeiner entsprechenden Institution (Medienrat o.ä.) beschweren?

Lg

Gracchus

21. Oktober 2020 00:45

Ich fasse zusammen: 

Meuthen, AfD, AfD, Meuthen, Flügel, AfD, Meuthen ... Meuthen!, AfD, Höcke, nicht zu vergessen: Meuthen ...

Ausnahmsweise bin ich mit Ihnen, RMH, nicht einer Meinung. Die AfD könnte Corona sehr gut auf ihre Oppositions-Agenda setzen. Tut sie teilweise ja auch. Das kann und soll sachlich fundiert und mit Fingerspitzengefühl geschehen. Das mag undankbar sein - da jetzt wieder die Konformisten und Zwängler Auftrieb haben -, aber einer muss es ja machen. (Ich beobachte ein eigenartiges Phänomen: Mir scheint, dass manche Zeit- und Landesgenossen Regierungskritik oder Meinungsabweichungen kognitiv oder psychisch nicht gewachsen sind. Ihr psychisches Gleichgewicht scheint dadurch ins Wanken geraten ...) 

RMH

21. Oktober 2020 07:22

@Der_Juergen,

meine Einschätzung, dass vermutlich 2/3 der Deutschen vor Angst vor Covid schon schlecht riechen, führt selbstredend nicht zu einer Einstellung der Politik. Der Ruf nach Grenzschließung etc. macht die Sache nur konsequenter - was das AfD Profil angeht.

Über die Angststörungen der Mehrheit, die man nicht mit kurzfristigen Statements oder "Aufklärung" (man sieht ja, da wird sofort dagegen geledert und an den Zahlen heruminterpretiert) beseitigen kann, sollte man in Ruhe diskutieren, da hier langfristige Maßnahmen/Arbeit erforderlich sind.

Weshalb sollte die AfD die Ihnen genehmen Konk-Karikaturen veröffentlichen, die sie dann auch noch übersetzen etc. müsste, ohne das dann jemand groß Notiz davon nehmen würde?

Wurde wegen Konk Karikaturen jemand buchstäblich der Kopf abgeschnitten?

Polemik: Was soll das Appeasement vor "Millionen von Muslimen"? Nur, weil der Islam rechtsextremen Ideen näher ist, als ein verfettetes Schaf-Amerika mit neoliberaler Führung, heißt das noch lange nicht, dass Muslime kein Recht auf Verarsche hätten (frei nach Feuerstein). Eigentlich sollte statt der notorischen Kondom- und Sexspielzeug-Werbung schon vor 19.00 Uhr um die gleiche Zeit sowas (Mohamed Karikaturen, Sketche im Life of Brian Format über Mohamed etc.) im deutschen Fernsehen kommen, damit die Damen und Herren "Gläubigen" merken, von wem sie noch bezahlt werden und welches Land sie sich zur Besiedelung ausgesucht haben. Our country, our rules. Polemik Ende.

RMH

21. Oktober 2020 07:40

Und jetzt einmal ein kleines Lehrstück für alle, die meinen, die AfD sollte sich nicht zwanghaft an die großen Parteien ranwanzen, da da ein paar Jota der reinen Lehre verloren gehen könnten:

https://www.spiegel.de/auto/strassenverkehrsordnung-bussgeldkatalog-kompromiss-zwischen-andreas-scheuer-und-gruenen-in-sicht-a-e636b72b-000f-4790-882e-474753c79dfa

Ist zwar ein völlig anderes Thema, aber ein Paradebeispiel dafür, wie eine Partei es schafft, ihre Agenda wirklich überall draufzusetzen, nur weil sie von jedem als Koalitionspartner "gebraucht" wird ... mit Minderheiten regieren und gestalten. Und dabei geht von der Ideologie der Grünen fast gar nichts flöten.

limes

21. Oktober 2020 08:15

@ Sandstein (»..also ich erlebe eine Deindustrialisierung des Landes …«)

Mit Windparks, großflächigen Solaranlagen in der Landschaft, Stromtrassen für die zunehmende Gier nach Elektrizität und Monokulturen für Biosprit wird Deutschland in der Fläche industrialisiert, und das auf Kosten der Natur!

Das geht freilich einher mit der Zerstörung derjenigen Industriezweige, die auf deutscher Ingenieurskunst gründen und die mit vergleichsweise geringem Landschaftsverbrauch auskommen.

Wir haben es also nicht mit Deindustrialisierung zu tun, sondern mit einem politisch getriebenen Technologieaustausch.

Sollten Sie auf grünen Etikettenschwindel hereingefallen sein?

Sandstein

21. Oktober 2020 09:19

@limes 

ich bin arbeiten daher nur ganz knapp:

Deindustrialisierung bezeichnet Prozesse sozialen oder wirtschaftlichen Wandels, die verursacht werden durch eine Schrumpfung der industriellen Sektoren, vor allem der Schwer- und verarbeitenden Industrie, in einem Land oder einer Region. Das Gegenteil ist die Industrialisierung.“

Monokulturen sind keine Industrie, und Stromtrassen gibt es quasi nicht, sonst wäre die Energiewende nicht so gescheitert - das doch der Witz bei der Sache. Und nein, ich glaube den Grünen kein Wort. Sie schon eher wie mir scheint..

Der_Juergen

21. Oktober 2020 10:11

@RMH

Teil 1.

Ich bin in ca. 80% der Fälle mit Ihren Wortmeldungen einverstanden, muss Ihnen im vorliegenden Fall jedoch klar widersprechen. Ich hoffe, die Bademeister schalten meine zweiteilige Antwort frei, da das hier diskutierte Thema schon sehr wichtig ist.

1) Islam. Sie wissen aus meinen früheren Kommentaren, dass ich die Repatriierung der grossen Mehrheit der Muslime aller Nationalitäten und Rassen (sowie der allermeisten Schwarzafrikaner) befürworte. Vorderhand sind die Muslime aber nun einmal da, und was bringt es da, sie auf dümmliche Weise zur Weissglut zu reizen, indem man ihr Allerheiligstes verhöhnt? Richtig, es bringt mehr Terrorismus. Als die Charlie-Hebdo-Redakteure abgeschlachtet wurden, blieb mein Auge trocken, zumal dieselben Lumpen das Christentum auf noch weit widerlichere Weise gelästert hatten als den Islam. Mohammed-Karikaturen als "Ausdruck der Meinungsfreiheit" zu preisen und gleichzeitig jede sachliche und wissenschaftliche Kritik an gewissen zeitgeschichtlichen Behauptungen mit hohen Strafen zu belegen, zeugt von der bodenlosen Heuchelei dieses Systems. Wenn die AFD auf diesen Zug aufspringen will, ist an ihr tatsächlich Hopfen und Malz verloren, um Ihre Formulierung aufzugreifen. Es ist dies der Mut der Feiglinge.

 

Der_Juergen

21. Oktober 2020 10:22

@RMH 

Teil 2.

Eine Oppositionspartei, die diesen Namen verdient, muss den Finger auf die grossen Schweinereien der Regierung legen und nicht auf die kleineren. Martin Sellner meinte unlängst in einem Video, die Corona-Hysterie werde sich irgendwann legen, die Ergebnisse des Völkeraustausches würden jedoch bleiben. Das stimmt zwar, aber die Corona-Hysterie verfolgt das Ziel, die Welt in ein gigantisches Lager zu verwandeln, in dem jeder öffentliche Widerspruch gegen die herrschende Ideologie unmöglich sein wird, da hierfür kein Medium, weder ein gedrucktes noch ein elektronisches, mehr zur Verfügung stehen wird. Dann wird auch keine organisierte Opposition gegen die Umvolkung mehr denkbar sein, und diese kann in beschleunigtem Tempo weitergeführt werden, u.U. mit Massnahmen, die wir uns heute noch so wenig vorstellen können, wie wir uns vor einem Jahr das Corona-Lager vorstellen konnten, z. B. durch Verbot von Eheschliessungen zwischen Weissen. Es wäre die Pflicht des nationalen AFD-Flügels, Covid 19 klar und deutlich als monströsen Betrug zu geisseln, so wie es das Compact Magazin heute schon tut. Ihre Anregung, die AFD solle Corona nutzen, um Grenzschliessungen zu fordern, ist vollkommen absurd. Sie läuft darauf hin, dass die Partei das Lügennarrativ von der besonderen Gefährlichkeit dieses Virus übernehmen und mittragen soll. Eine solche Forderung würde, wie die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen, vom Mut der Feiglinge zeugen.

RMH

21. Oktober 2020 10:56

@Der_Juergen,

ich halte Covid für ein reales Phänomen, welches aber in der Tat schamlos politisch ausgenutzt wird. Das Zeigen von Mohamed Karikaturen ist kein Mut von Feiglingen, wenn man seit Rushdie die Folgen kennt und sieht. Den Mumm, sich mit diesen Kreisen anzulegen, muss man erst einmal haben. Sie haben aber Recht mit ihrem Einwand, ob es sinnvoll ist, sich aktuell gerade dieser "Baustelle" zuzuwenden, ist mehr als fraglich.

Gustav Grambauer

21. Oktober 2020 12:42

Bin erst gesten nacht dazu gekommen, den Podcast anzuhören. Dies fällt mir dazu ein:
 
"Du sagst:
Es steht schlecht um unsere Sache.
Die Finsternis nimmt zu.
Die Kräfte nehmen ab.
Jetzt, nachdem wir so viele Jahre
gearbeitet haben, sind wir in
schwierigerer Lage als am Anfang.

Der Feind aber steht stärker da denn jemals.
Seine Kräfte scheinen gewachsen.
Er hat ein unbesiegliches
Aussehen angenommen.

Wir aber haben Fehler gemacht,
es ist nicht zu leugnen.
Unsere Zahl schwindet hin.
Unsere Parolen sind in Unordnung.
Einen Teil unserer Wörter
hat der Feind verdreht
bis zur Unkenntlichkeit.

Was ist jetzt falsch von dem,
was wir gesagt haben?
Einiges oder alles?
Auf wen rechnen wir noch?
Sind wir Übriggebliebene,
herausgeschleudert aus dem lebendigen Fluß?
Werden wir zurückbleiben?
Keinen mehr verstehend und
von keinem verstanden?
Müssen wir Glück haben? So fragst du.

Erwarte keine andere Antwort als die deine."

- Brecht: An den Schwankenden (1933)

Und was hat Marx nach der gescheiterten Revolution gemacht? Er hat sich jahrelang (!) in die Bibliothek des Britischen Museums (!) eingegraben. Dort hat er dafür gesorgt, daß das 20. Jahrhundert ein marxistisches werden würde ...

- G. G.

Millenius

21. Oktober 2020 16:48

Richtungsweisender Parteitag am 29. 11. in Kalkar

Um noch mal auf das Thema des innerparteilichen Machtkampfs und des von Nutzer "Nath" kritisierten Untätigkeit des Ex-Flügels.

In Kalkar findet am 29. November endlich der Sozialparteitag der AfD statt. Neben der Entscheidung über ein Rentenkonzept sollen auch zwei Posten im Bundesvorstand neu neu gewählt werden- die von Klaus Fohrmann und die von Andreas Kalbitz.

Sollten sich die Bewerber im Meuthen-nahen Umfeld durchsetzen, hätte Meuthen im BuVo eine Zwei-Drittel-Mehrheit.  Es wäre zudem ein grundsätzliches Signal, dass die Partei Meuthens Deskonstruktionskurs mitträgt. 

Deshalb verstehe ich auch nicht warum es keine Kampagne und keine wahrnehmbare Kritik an Meuthen gibt. Eigentlich müsste Meuthen mit Kritik nur so bombardiert werden. Besonders Gauland sehe ich hier in der Pflicht. Das Ziel muss seinen, jene untentschlossenen Delegierten zu erreichen, die keinem der großen Lager klar zuzurechnen sind. Wer nicht zu den Hardcore-Anhängern Meuthens gehört, muss zu einem Meuthen-Gegner gemacht werden. 

 

 

 

 

 

limes

21. Oktober 2020 17:45

@ Sandstein

Wenn wir Wikipedia nicht hätten … Scherz beiseite: Zu Beginn unserer Diskussion ging es mir darum, den Begriff »industrialisierend« so zu erklären, wie Enoch zu Guttenberg ihn m.E. in diesem Zusammenhang verstanden wissen will.

Monokulturen für Biosprit bedeuten freilich eine Industrialisierung der Landschaft, weil der Nährstand und Mutter Erde dazu missbraucht werden, industrielle Rohstoffe statt Nahrung zu erzeugen – mit fatalen Folgen für Habitate, Artenvielfalt und Ästhetik sowie kulturelles Erbe, Naturerbe und Erholungswert der Landschaft. Der industrialisierende Missbrauch der Landschaft durch Windräder ist darüber hinaus nicht zu übersehen, und eindrucksvolle Fotos von Stromtrassen, die es Ihnen zufolge »quasi nicht gibt«, sind zum Beispiel auf den Seiten 11, 24 und 25 der erwähnten ersten Ausgabe der »Kehre« zu sehen.

Recht haben Sie, dass die »Energiewende« noch sehr viel mehr Stromtrassen erfordert, und die werden wohl auch so lange gebaut, bis eine rechte Regierung dem grünen Energiespuk ein Ende bereitet. Bei uns im Ort wurden übrigens Masten abgebaut, nun kommt der Strom aus der Erde ins Haus. Was die Verlegung von Stromleitungen ins Erdreich alles für Schäden anrichtet, angefangen von umfangreichen Rodungen mit der verlustreichen Zerschneidung von Habitaten bis hin zur Auswirkung auf Bodenorganismen, geht auch aufs Konto der grünen Industrialisierung.

heinrichbrueck

21. Oktober 2020 22:21

Netzfund:

Ein Europäer und ein Araber unterhalten sich über Redefreiheit.
„Es tut mir sehr leid, daß Sie in Ihren Ländern nicht so frei reden können wie wir hier“, meint der Europäer.
„Woran denken Sie denn da beispielsweise?“ fragt der Araber nach.
„Nun, ich kann zum Beispiel sagen, daß ich das Christentum beschissen finde“, sagt der Europäer stolz.
„Das kann ich auch sagen!“ grinst der Araber.
„Hahaha“, der Europäer verdreht die Augen „Sie wissen schon, wie das gemeint ist. Können Sie das auch über den Islam sagen?“
„Nein“, gibt der Araber zu, „das kann ich nicht. Aber das können Sie in Ihrem Land auch nicht. Und der Unterschied ist: Ich WILL das gar nicht sagen, Sie aber schon!“

@ RMH

Wie Sie über die Grünen schreiben, könnte man die Idee haben, als seien sie die eifrigsten Cheerleader. Wie machen die Grünen das? 

Cugel

21. Oktober 2020 22:53

@RMH, Der_Juergen

Ich sehe das wie Der_Juergen. Zwar sehe ich hinter diesen kontraproduktiven blasphemischen Provokationen nicht notwendig Feigheit, halte sie aber für einen Ausweis fehlenden Anstands. Vernunftreligiös Verwahrloste (damit sind nicht Sie gemeint, RMH) mögen ihre Freude an dergleichen haben.

Sandstein

22. Oktober 2020 19:09

@limes

Sie haben mit einigen Punkten schon Recht, das gebe ich gerne zu. Wollen wir jetzt eine Diskussion über die Energiewende starten? Worum es mir ging: Deutschlands Reichtum liegt in der Industrie, Feinmechanik, dem Maschinenbau. Wer das nicht möchte lebt halt (wie die Grünen) in einem armen Land. Diese romantisch-verklärten Bilder von Neuschwanstein machen keine Bäuche satt. Und ich weiß wieviel Beton jedes einzelne Windrad benötigt, damit es im Boden verankert ist. Der ach so einfache Rückbau wird Milliarden verschlingen. Und Stromtrassen gibt es, aber nicht genügend, um den Strom in die produzierenden Bundesgebiete zu transportieren (Nord-Südgefälle). 

All diese Punkte sind der Grund, weswegen ich auch hier schon mehrfach gesagt habe, dass es mich nicht juckt ob es 80, 60 oder nur 50 Millionen Deutsche gibt. Wir haben viel zu viele versiegelte Oberflächen, Beton überall. Dann lieber weniger Menschen im Land, dafür aber produktiv und mit hohem Lebensstandard. Siehe Traumland Norwegen. 

Das Tollhaus hier ist eh nicht zu retten, die Rechte diskutiert lieber über Amerika als Kinder zu machen, und in der Zeit machen eben andere Kinder, sprich: die neuen Konsumenten. 

Wie auch immer - eine Goldregenpfeifferwahl wird hier nichts ändern. Das war mein Ansatzpunkt. Viele Grüße 

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