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Ankündigungstext, 25. XI. 2020:
Die dritte Live-Schaltung aus Schnellroda startet heute, um 19 Uhr, in unserem YouTube-Kanal. Lehnert und Kubitschek sprechen über Armin Mohler.
Mohlers Werk wird seit Verlagsgründung von Antaios gepflegt. eine erste Einführung in Leben und Werk bietet der »Nachruf auf Armin Mohler« aus der 2. Sezession (Juli 2003).
Kubitschek führt darin aus:
Mit Armin Mohler verliert Deutschland einen seiner großen rechten Publizisten. Was er uns gelehrt hat – und dieses Uns meint seine Schüler, für seine Freunde kann ich nicht sprechen, dazu reichen Alter und Kenntnisse nicht aus; was Armin Mohler uns also gelehrt hat, läßt sich in einigen Begriffen ausdrücken: die Unbekümmertheit des raschen Vorstoßes, die Befreiung der Gestalt, die Bewaffnung der Sprache, die Hochschätzung der Form, die Taktik der Nonkonformität.
Diese fünf Formen und Verhaltensweisen, die uns Mohler lehrte und, vermittelt über sein Schrifttum, weiter lehrt, sind ein unvergängliches Erbe, über das es sich zu reden lohnt, zumal viele jüngere Rechte keinen Zugang mehr zu diesem Meisterdenker des Nonkonformen finden. Das trägt dazu bei, daß sie einigermaßen orientierungs- und haltungslos durch die Sphäre des Politischen taumeln.
So gerät bisweilen in Vergessenheit, daß es der in Basel geborene und aufgewachsene Mohler war, der ab den 1970er Jahren »eine intellektuelle Rechte ganz neuen Stils« schuf, die »einen Gedanken nicht gleich wie eine heiße Kartoffel fallen [ließ], wenn er von der Gegenseite als ›faschistisch‹, ›autoritär‹ oder sonstwas deklariert wird« (»Symposium«, in: Der Monat 1/1978, S. 20).
Diese »Unbekümmertheit« ob gegnerischer Anwürfe und Projektionen, die Kubitschek Mohler zuschrieb, ist selbstbewußt, forsch und entspannt zugleich. Damit aber wird sie just dies, was das rechte Lager heute an erster Steller benötigt: Den Blick auf sich selbst, nicht auf das, was andere über diese und jene Aussage und diese und jene Handlung raunen könnten.
Mohler zu entdecken (oder: wieder aufzufrischen) heißt also nicht zuletzt, unkonventionelles Denken, souveränes Agieren und heiter-ernste Angriffslust zu synthetisieren. Wer sich dies aneignen möchte:
+ Gegen die Liberalen war meine erste prägende Mohler-Lektüre. Die Buchbeschreibung trifft den Kern: »Man liest und weiß, daß man rechts ist – oder eben nicht.« Mit einem Nachwort vom Mohler-Schüler Martin Lichtmesz.
+ Der faschistische Stil ist ein weiterer Schlüsselessay Mohlers, den Kubitschek sogar zu den prägenden Lektüreerfahrungen seines Lebens rechnete (in: Das Buch im Haus nebenan, hier!). Mohlers »physiognomischer Zugriff« birgt originelle Stärken und immanente Schwächen – unter anderem darauf durfte ich im Nachwort eingehen. Hier bestellen.
+ Ein weiterer kaplaken-Band, Notizen aus dem Interregnum, umfaßt jene 13 Folgen der Mohler-Kolumne, die Mitte der 1990er Jahre zum Bruch mit der heutigen Wochenzeitung für Debatte (sic!) führten. Mit einem Nachwort von Götz Kubitschek über das Zerwürfnis. Hier sind noch einige Exemplare vorrätig.
Neben den drei schmalen Bändchen gibt es zwei Bände von ansehnlichem Umfang:
+ Zum einen sind die Briefe an Ernst Jünger zu nennen. Mohler nahm 1947 Kontakt zu Jünger auf, zwei Jahre später wurde er sein Sekretär. Bis zum Bruch 14 Jahre später tauschte er sich intensiv mit dem »Chef« aus. Mohler-Kenner Lehnert paraphrasierte die Briefe Jüngers und kommentierte die Übergänge, hier bestellen.
+ Zum anderen darf der Mohlersche Klassiker in keinem Bücherregal fehlen: Die konservative Revolution in Deutschland ist Mohlers Vermächtnis an die deutschsprachige Rechte. Wurde der Terminus, der Konservatismus und revolutionäres Denken miteinander verschmelzt, verschiedentlich kritisiert und als falsch betrachtet wurde, hat er sich nichtsdestoweniger bis heute sowohl in der Wissenschaft als auch in der politischen Theorie und Praxis als Arbeitsbegriff behauptet.
Die sechste Auflage wurde von Karlheinz Weißmann – dessen Mohler-Biographie bei Antaios erschien, aber vergriffen ist – überarbeitet und auf den Stand der aktuellen Forschung gebracht. Über 350 Porträts, von Jünger und Schmitt über Spengler und Zehrer bis zu George, Benn und Niekisch. Hier bestellen.
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Wer die letzte Liveschalte aus Schnellroda verpaßt hat, wird im »kanal schnellroda« fündig.
Vor 14 Tagen ging es um einen anderen inspirierenden Ahnherren der nonkonformen deutschen Rechten: Ernst von Salomon.
RMH
Danke! Da werde ich wieder zusehen.
Mohlers Werk über die KR war für mich in meiner Studienzeit, die in einer Zeit ohne Internet war, wie eine Land- oder Übersichtskarte. Man könnte so viele dort gezeigte Wege abwandern. Eine Quelle der Inspiration, selber sich in Uni- Bib und Antiquariaten auf die Suche nach den Originalen zu machen.
Als weiteres, allerdings nicht enzyklopädisches Werk, habe ich dann nur "Der Nasenring" von ihm gelesen. Die von ihm herausgegebene Festschrift für E. Jünger ist ebenfalls lesenswert. Alles lange her ...
Insofern freue ich mich auf heute Abend.