Sie hören richtig! Folgt man den Zeit-Journalisten Robert Pausch und Bernd Ulrich in ihrem Leitartikel »Wenn das Gestern endet« in Die Zeit (4/2021), dann haben wir die Republik gewendet (Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser hat den hanebüchenen Artikel hier bereits auseinandergepflückt.).
Daß man im ZDF mittlerweile sogar schon gesprochen gendert, halluzinieren Sie sich in Ihrem rechtspopulistischen Wahn nur herbei. Die Ehe für alle und das »divers« auf dem Personalausweis sind grobe Späße rechtsradikaler Zirkel im Hintergrund, und daß man das ius sanguinis faktisch mit dem ius soli abgelöst hat, ist nur das Ergebnis ausgeklügelten 4D-Schachs rechtsintellektueller Bierrunden bei IfS-Akademien im »Schäfchen«.
Bevor ich es vergesse: Die ICE-Haltestelle »Schnellroda« für eine bessere Anbindung an das Zentrum der Macht in Berlin befindet sich aktuell im Bau. Wußten Sie alles nicht? Tja, dann leben Sie einfach hinter dem Mond! #MussManWissen
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck stößt in seinem Vorwort zur dtv-Neuauflage von George Orwells Klassiker 1984 sogar noch tiefer zur verborgenen Wahrheit vor: Die AfD bestimmt die deutsche Geschichtspolitik! Warum dann das Holocaust-Mahnmal als betongewordenes Brandzeichen ewiger Schuld des »Tätervolks« in Berlin direkt neben dem Reichstag immer noch steht? Fragen Sie nicht mich, fragen Sie die AfD!
Und warum man sich im Schloß Bellevue 150 Jahre nach der Gründung des 2. Reiches gegen eine positive Bezugnahme auf dieses für die deutsche Geschichte eminent wichtiges Ereignis stemmt? Müssen Sie wieder die AfD fragen! Die hat das ja laut Habeck zu verantworten.
Spaß beiseite, in letzter Zeit scheint im linksliberalen Establishment der Hang zur radikalen Umdeutung der politischen Situation in der Bundesrepublik zu grassieren. »Wahnhaft« beschreibt diese jüngsten Anwandlungen ganz gut, bei der die realen Machtverhältnisse mit einem Federstreich ins Gegenteil umgeschrieben werden.
Vielleicht entstammt dieser Realitätsverlust noch früheren Sponti-Zeiten, in denen man sich als schneidiger, progressiver Oppositioneller gegen ein »konservatives« System verstand, das einen jedoch in seiner historischen Grundtendenz bereits damals eingemeindet und in seinem Schoß willkommen geheißen hat.
Und nun projiziert man dieses zahnlose, karnevalhafte Revoluzzertum, diesen zwanghaft oppositionellen Habitus auf die eigene, mittlerweile tiefbürgerliche Existenz. Wer weiß?
Von wo auch immer dieser neue Trend zum linksliberalen Phantasieren herrühren mag, am Rande der Gesellschaft hat man für derlei Gehirnakrobatik nur ein müdes Lächeln übrig und wendet sich lieber den substantielleren Fragen zu: Thema im neusten Podcast aus Schnellroda sind »trotzkistische« Gefühlswallungen im Kontext der Corona-Demos in Wien, die Belastbarkeit von Umfragen zur Corona-Stimmung bei den Deutschen, Kippfiguren des etablierten Journalismusbetriebs u.a.
Hier geht’s zum wie immer sehr hörenswerten Podcast:
Zwar haben wir nach Pausch, Ulrich und Habeck aktuell in der Bundesrepublik das Sagen und die Deutungshoheit im öffentlichen Diskurs, jedoch sollte man es sich auf dieser komfortablen Position natürlich nicht gemütlich machen.
Bevor uns Facebook sperren sollte, um unsere oligopole Meinungsmacht zu regulieren, haben wir daher einen eigenen Telegram-Kanal eröffnet. So bleiben Sie auch auf dem Laufenden, falls unsere Hegemonie unter Beschuß gerät. Resilienz kennzeichnet die Erfolgreichen.
Neues auf dem kanal schnellroda oder Sezession im Netz wird Ihnen direkt im Kanal angezeigt.
Hier können Sie dem Kanal beitreten: https://t.me/Sezession.
Eine politische Realität der BRD, die über die letzten Jahrzehnte konsequent verdrängt wurde, ist die eines sich relativ ungestört ausbreitenden Linksextremismus, der in bestimmten Großstadtbiotopen prächtig gedeiht und über den staatlichen »Kampf gegen Rechts« aus Steuermitteln eifrig querfinanziert wird.
Ein Blick in die Städte Hamburg, Bremen, Berlin und Leipzig genügt, um die Lächerlichkeit der eingangs dargelegten Analyse einer rechten Hegemonie von Pausch und Ulrich zu unterstreichen. Insbesondere in den aufgezählten Metropolen sind ganze Stadtviertel von der linken Szene durchdrungen, deren Initiativen und Kulturprojekte fester Bestandteil der bundesrepublikanischen Politfolklore sind.
Nun zeigt man sich angesichts der daraus hervorgehenden Auswüchse überrascht und attestiert eine »Radikalisierung« der Szene. Das Problem ist derart akut geworden, daß selbst die Öffentlich-Rechtlichen es nicht mehr umschiffen können – Frontal 21 widmete ihm rund 30 Minuten Sendezeit.
Dabei ist die Linse, durch die der Linksextremismus betrachtet wird, erheblich eingeengt: Angriffe auf AfDler kommen nicht vor – Linksextremismus wird erst dann problematisch, wenn er sich gegen das linksliberale Bürgertum wie in der Berliner Rigaer Straße in ihren modernistischen Prunkbauten und damit gegen das eigene Milieu richtet.
Dadurch bleibt die Doku oberflächlich, dringt zu keiner Zeit zum Kern der Problematik vor und gerät zum Feigenblatt »kritischer« Berichterstattung. Denn solange Personen mit linksextremer Prägung wie die des Leiters des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena (Amadeu Antonio Stiftung), Matthias Quent, munter als »Rechtsextremismusexperten« – das Bürgernetzwerk Ein Prozent e.V. berichtete über den umtriebigen Politikwissenschaftler hier und hier – von einer Sendung zum nächsten Podium tingeln können, bleiben die ÖR selbst Teil des Problems.
Hier geht es zum» Frontal 21«-Bericht:
Lotta Vorbeck
@Jonas Schick
"... Die Ehe für alle und das »divers« auf dem Personalausweiß sind grobe Späße rechtsradikaler Zirkel im Hintergrund ..."
---
Frage: Handelt es sich bei "Personalausweiß" um einen völlig neuartigen, zuvor nie nachgewiesenen Farbschlag?