Dieser Satz gilt freilich auch für die Corona-Krise. Ebenjene Gewinner kenntlich zu machen, hat sich die von Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser verfaßte 41. IfS-Sudie, die ich bereits in den »Netzfundstücken (102) – AufDenTisch, Profit, Gesichtslos« angeschnitten habe, zur Aufgabe gemacht.
Nun ein erneuter und eingehenderer Blick auf die 91 Seiten. Besonders angesichts einer rot-gelb-grünen Koalitionsbildung in Berlin, die ganz unabhängig davon, ob sie die epidemische Notlage fortführen wird oder nicht, den Staffelstab des großen Umbruchs von der Großen Koalition aufnimmt.
In Gestalt der FDP und Grünen, als die gesellschaftspolitischen »Modernisierer« innerhalb der deutschen Parteienlandschaft schlechthin, werden die Prozesse der Verflüchtigung des Lebens mit Hilfe des Digitalen bei zeitgleicher Verstärkung der Abhängigkeit des Einzelnen von Netzen beschleunigt werden:
Sie [die Menschen] werden immer mehr in Konzernketten, in Systeme, in Callcenter, in EDV-Systeme eingebunden. Die selbständig disponierende Arbeit, die Selbständigkeit wird zurückgedrängt,
zitiert Kaiser in seiner Studie den Ökonomen Max Otte. Und so zeigen sich die Gewinner der Krise als diejenigen Akteure, die die von Otte beschriebene Einbettung in digitale Systeme vornehmen: Big Tech. Corona hat dem digitalen Kapitalismus einen signifikanten Schub verpaßt. Amazon, Facebook, Apple, Google, Microsoft – die »Big Five« stehen heute in ihrem vorläufigen Machtzenit. Demgegenüber verliert der standortgebundene bzw. immobilere Mittelstand an Boden, was in der Logik der »flüchtigen Moderne« (Zygmunt Bauman) nur stringent ist.
In Kaisers Analyse geht es also weniger um die Frage wie gefährlich oder ungefährlich das Virus nun wirklich oder welcher Impfstoff nun wie risikoreich ist, sondern vielmehr um die sozio-ökonomischen Dimensionen der Corona-Krise. Die soziologischen Makrotendenzen im Hintergrund stehen im Fokus und diese werden unsere Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr prägen als die kleinen Corona-Grabenkämpfe um entleerte Freiheitsbegriffe.
Benedikt Kaiser stellt auf dem kanal schnellroda die Studie – die Sie natürlich wie immer hier, bei Antaios, dem größten konservativen Versandbuchhandel, bestellen können – nun ausführlich vor:
Neben den »Big Five« der Technik-Unternehmen profitiert ferner eine weitere, naheliegende Branche von der Krise: Big Pharma. »Indem die heterogene Staatenwelt bemerkenswert unisono die ›Lösung‹ der Krise qua ›Durchimpfung‹ der Menschheit (oder zumindest einer absoluten Mehrheit der Menschen) zu realisieren beabsichtigte«, schreibt Kaiser in seiner Studie, »minimierte sie das ökonomische Wagnis privater Akteure«.
Durch milliardenschwere »Blankoscheck«-Abnahmegarantien der in dieser Frage vereinigten Staaten der Welt, aber auch mittels »Vorauszahlungen, direkten Unternehmensbeteiligungen und allerhand Sonderförderungen« offerierten Nationen den Konzernen relevante Teile des erforderlichen Risikokapitals, »mit dem die Unternehmen in allen kostenträchtigen Phasen der Impfstoffentwicklung, ‑testung und ‑produktion wirtschaften«,
rekurriert Kaiser auf SZ-Wirtschaftsjournalisten und Ökonomen Andreas Jalsovec. Die Profiteure dieser staatlichen Unterstützungsprogramme heißen Biontech, Novavax, Johnson&Johnson usw. Und im Pharmasektor läßt sich eine ähnliche Oligopolisierungstendenz wie im Techsektor beobachten:
Seit rund zehn Jahren hat sich der Arzneimittelmarkt stark verändert. Eine Handvoll Großkonzerne, auch Big Pharma genannt, stellen den Großteil der Medikamente auf dem Weltmarkt her,
schreibt der Sender ARTE in der Inhaltbeschreibung zu seiner sehenswerten Doku »Big Pharma – Die Allmacht der Konzerne«. Die verantwortlichen Filmemacher sehen Corona als einen Faktor, der diese Macht weiter steigert und der Gier der Konzerne neue Nahrung gibt. Einer Gier, die ein Interesse daran weckt, direkten Einfluß auf die Gesundheitspolitik der Staaten zu nehmen:
Erstaunlicherweise fanden diese soziologischen Makrophänomene, denen gewaltige Potentiale für tiefgreifende gesellschaftliche Transformationen innewohnen, auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse kaum Erwähnung. Stattdessen arbeitete man sich an »Rassismen« und der Relevanz der Berücksichtigung von Minoritäten sowie ihrer Möglichkeiten zur »Selbstverwirklichung« in der Gesellschaft ab.
Die relevanteren, obig schon angeschnittenen Kernprobleme der liberalen Moderne blieben abgesehen von einzelnen Ausnahmevorträgen unerwähnt. In einer vermeintlich harmonischen, mit Selbstbetrug angefütterten Atmosphäre lebt es sich schöner und angenehmer – Dissonanzen, die diese Wohlfühlwelt stören, werden weggeschoben oder am besten gleich von der Messe verbannt.
Zumindest hätten das einige Protagonisten gerne mit unserem Jungeuropa-Die Kehre-Gemeinschaftsstand getan. Man sah das eigene emotionale Wohlbefinden, sogar die körperliche Unversehrtheit bedroht. Ohne uns ließe sich das »Weltoffenheit«-Konzert und das An-Sich-Selbst-Berauschen mit Sicherheit noch exzessiver zelebrieren, zeitgleich wäre damit aber auch der intellektuellen Entkernung der finale Durchbruch bereitet.
Exemplarisch für diese Flachheit steht die Hülle und Fülle an Kommentaren, die man in jeder überregionalen Zeitung ob unserer Präsenz auf der Messe finden konnte: die gewohnten »anti-rassistischen« Bekundungen, in denen man sich teils nicht zu schade dafür war, den Verfassungsschutz als neuen Goldstandard der Messe-Zulassung zu bemühen.
Zwischen all diesen Antifa-Diskussionen darüber, ob »Rassismus« noch als Meinung gelten könne oder nicht, stachen nur einige wenige Kommentare heraus, die über die politischen Folgen reflektierten, die ein Ausschluß unserer Verlage von der Messe nach sich zöge.
Darunter Patrick Bahners in der FAZ, der der Causa »Quattromilf« – Auslöser der Erregung (siehe den Artikel des Sezession-Chefredakteurs Götz Kubitschek »Jungeuropa, Kuhnke, Kehre – ein Lehrstück«) – im Grunde keine Beachtung schenkte und das politische Instrument »VS« und die mit ihm verbundenen Gefahren für unsere politische Landschaft ins Visier nahm.
Eine grundsätzlichere Betrachtung des Buchmesse-Geschehens, die er im FAZ-Podcast »Einspruch« noch einmal bekräftigte:
Laurenz
Zum FAZ-Audio:
Die mehrheitliche Linke (bis auf die "anti-israelische" Alt-Linke, die Israel als Apartheids-Staat bezeichnet), inklusive der FAZ-Redaktion, lügt sich doch selbst an & lebt selbst den Ethnopluralismus im Falle der Ethnokratien China & Israel. Und wenn man das chinesische Regime weiter denkt, handelt es sich hierbei um Neo-Nationalsozialismus (nationalistischer Sozialismus mit Eigentumsrecht), der recht erfolgreich China zur Weltmacht Nummer 1 katapultiert. Das geht dann schon soweit, daß eine Lesung der Biographie Xi Jipings hier in Deutschland durch das Einwirken Chinas abgesetzt wird.