Im “Kanal Schnellroda” auf Youtube bereits verfügbar ist Maximilian Krahs Vortrag über “Nahost-Konflikt und Vergangenheitspolitik”. Es ist nicht schwer, bereits aus diesem Titel die Problemlage abzuleiten, in der sich Deutschland wiederfindet: Wie soll man sich positionieren, wie kann man sich äußern, wenn man in “historischer Verantwortung” gegenüber der einen der beiden Konflktparteien im Nahen Osten steht?
Krah wußte um die beiden Minenfelder, die sich in der Aufgabenstellung verbargen. Er spielt in der ersten Minute seines Vortrags auf sie an und weitet danach das Thema zu einer umfassenden und erfrischend ungeschützen Betrachtung der Lage aus, in die er sich als Politiker (und das heißt: als Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl) gestellt sieht.
Das Ungeschütze an Krahs Vortrag kann man auch als “Verfertigung der Gedanken beim Reden” beschreiben, also das Ringen um ein immer stimmigeres Verständnis in gedanklichen Schleifen. Das und der Inhalt werden kontrovers aufgenommen. Sollte sich diese Kontroverse, die bisher aus persönlich an uns gerichteten Kommentaren besteht, öffentlich ausweiten, werden wir die Positionen zusammentragen. Hier nun Krahs Vortrag:
marcus
Ich war recht irritiert über manche Inhalte des Vortrags.
Krah stellt die Behauptung auf, für Liberal-Konservative sei die Solidarität mit Israel Vergangenheitsbewältigung - und lässt es bei der Behauptung. Auf Belege verzichtet er. Seine Äußerungen zu den Evangelikalen in den USA sind vollkommen undifferenziert.
Wenn jemand Dresden mit Gaza gleichsetzt, weiß er entweder zu wenig über die Luftangriffe auf Dresden oder den israelischen Angriff auf Gaza Auf Krah trifft vermutlich letzteres zu.
Um die Interessen Deutschlands zu schützen ist es nicht zwingend notwendig auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen hinzuwirken. Deutschland muss zu allererst seine Grenzen schützen.
Recht hat Krah allerdings, dass die Reaktionen auf den Gazakrieg offenlegen, wer wo steht. Das können die Liberal-Konservativen nun ebenfalls gut sehen. Auch wenn die Liberalen-Konservativen angeblich nur ein westdeutsches Phänomen sind und man sie aus der AfD hinausdrängen will: Ohne sie wird eine politische Wende in Deutschland nicht stattfinden.