Damals im Oktober war ich gewiß nicht der einzige Mensch auf der Welt, der sich gewundert hat, daß sich die israelischen Geheimdienste und Militärs von einem Angriff in einer derartigen Größenordnung überrumpeln ließen, zumal die Grenze zu Gaza eine der am schärfsten überwachten auf der ganzen Welt ist.
Eines der ersten Videos zu dieser Frage, das ich sah, war ein Interview mit der israelischen Journalistin Efrat Fenigson (9. 10.). Das hat mich vollends überzeugt, daß hier eine Art “Geschehenlassen” stattgefunden haben muß. Auf die Frage, ob der Mossad “geschlafen” habe, sagte sie:
Das ist genau meine Frage, weil ich vor 25 Jahren in der Armee und im Nachrichtendienst gedient habe, und ich kenne die Sicherheitsübungen. Ich kenne die verschiedenen Verteidigungsebenen. Ich kenne die Einsatzkräfte am Boden. Ich kenne die verschiedenen Divisionen, die eigentlich im Alarmzustand sein sollten und die über solche Dinge Bescheid wissen sollten.
Und da gibt es ein großes Fragezeichen, was mit dem israelischen Geheimdienst los war. Es war ein Hamas-Soldat, der gestern gefaßt wurde, und er hat in seiner Befragung gesagt, “Wir haben uns über ein Jahr vorbereitet.” Ok: Wenn sie sich über ein Jahr lang vorbereitet haben, dann ist es höchst unwahrscheinlich, daß die Nachrichtendienste von Israel, der Mossad, der Schabak [direkt Netanjahu unterstellt] und alle anderen nichts davon wußten.
“Es hat fünf Stunden gedauert, bis Israel angefangen hat, auf uns zu schießen”, sagt er [ der gefangene Hamas-Soldat]. Und es ist wahr. Da war nichts für fünf ganze Stunden. Der Grenzzaun war komplett offen an 15 verschiedenen Orten, wo sie durchbrachen, und es gab keine Helikopter, keine Drohnen, keine Artillerie, nichts.
Und sie haben selbst gesagt, also der Mann, der gefaßt wurde: “Wir waren bereit mit 1000 Soldaten. Wir haben 15 Durchbrüche im Grenzzaun geschaffen. Wir waren überrascht und geschockt, daß die IDF uns nicht erwarteten.”
Ich habe damals, vor 25 Jahren, nahe an der Grenze zu Gaza gedient, und als ich dort war, gab es kein Internet. Jetzt ist alles viel ausgeklügelter. Aber sogar dann, als ich da war, hätte schon eine Katze beim Zaun alle notwendigen Einsatzkräfte auf den Plan gerufen. Heute gibt es automatische Maschinengewehre, die auf alles schießen, was sich dem Zaun nähert. Es gibt Helikopter, Drohnen, alles mögliche, und wie ich sagte, nichts hat funktioniert.
Das ist eine wichtige Frage: Wie kann es sein, daß es keine Reaktion, keine Vergeltung gab, über einen Zeitraum vom fünf bis sechs Stunden? Das ist sehr untypisch und ungewöhnlich.
Norman Finkelstein, ein jüdischer Kritiker Israels und militanter Parteigänger der palästinensischen Sache, gab dieser Frage einen besonderen Dreh. In einem Live-Auftritt mit Aaron Maté (9. 11.) kämpfte er sichtlich mit kognitiver Dissonanz:
Wenn es einen Aspekt des israelischen Militärs gibt, der sein Markenzeichen ist, dann sind es seine nachrichtendienstlichen Fähigkeiten, die Art von High-Tech-Genialität, die man normalerweise mit diesem Übermenschen-Staat in Verbindung bringt. Und doch, in einer… Art von Cleverness, die man sich nur schwer vorstellen kann…
Gaza ist, wie jeder in diesem Raum weiß, ein winziges Stückchen Land. Und es war das am stärksten überwachte Stück Land auf Gottes Erde. Und es wurde mit der ausgefeiltesten Überwachungstechnologie überwacht, die die Menschheit kennt. Unser Wissen darüber, was genau am 7. Oktober geschah, ist ziemlich lückenhaft. Aber wir wissen, zumindest nach Angaben der Hamas, die wahrscheinlich stimmen, daß sie ihre Operation seit zwei Jahren geplant und auf verschiedene Weise ausprobiert haben.
Hinzu käme die Tatsache, daß es, da “in Gaza jeder mit jedem verwandt” sei, eine “Menge Interaktion auf sehr kleinem Raum” gäbe und der Landstrich von “Kollaborateuren” und Spitzeln gespickt sei.
Den naheliegenden Schluß kann Finkelstein aus ideologischen oder affektiven Gründen nicht ziehen, weil er sich offensichtlich zu sehr an der Vorstellung ergötzt, daß es die Palästinenser tatsächlich aus eigenen Stücken geschafft haben, den von ihm leidenschaftlich gehaßten, übermächtigen Staat Israel zu überlisten.
Deshalb nimmt er auch an, daß sich die Israelis, denen er eine Art “Herrenmenschen”-Gehabe vorwirft, aufgrund der unerwarteten Demütigung durch die arabischen “Untermenschen” gezwungen sahen, nun besonders brutal durchzugreifen, um ihr beschädigtes Abschreckungspotenzial gegenüber der arabischen Welt wieder herzustellen.
Es gab schon früh weitere Ungereimtheiten. Am 9. 10. berichtete die Times of Israel, der ägyptische Geheimdienst habe Israel kurz vor dem Anschlag mehrfach gewarnt, daß eine “große Sache” im Anrollen sei. Dabei sei Benjamin Netanjahu direkt kontaktiert worden (was von seinem Büro abgestritten wird).
In einer der besagten Warnungen rief der ägyptische Geheimdienstminister General Abbas Kamel Netanjahu nur zehn Tage vor dem massiven Angriff persönlich an, daß die Bewohner des Gazastreifens wahrscheinlich “etwas Ungewöhnliches tun würden, eine schreckliche Operation”, so die Nachrichtenseite Ynet.
Nicht namentlich genannte ägyptische Beamte teilten der Netzseite mit, sie seien schockiert über Netanjahus Gleichgültigkeit gegenüber den Nachrichten und sagten, der Ministerpräsident habe dem Minister gesagt, das Militär sei mit den Problemen im Westjordanland “beschäftigt”.
Ebenfalls am 9. Oktober berichtete dieselbe Zeitung, daß Yigal Carmon, der Chef des MEMRI-Instituts, bereits Ende August akute “Anzeichen für einen möglichen Krieg im September-Oktober” konstatiert hatte.
Am 13. Oktober meldete CNN, daß bereits am 28. September, am 5. Oktober und am 6. Oktober Warnungen vor gesteigerter Hamas-Aktivität seitens des CIA ausgegeben wurden. Unklar sei, ob diese Informationen und Einschätzungen Israel mitgeteilt wurden.
Anfang November thematisierten die Medien auch die Tatsache, daß “freie Mitarbeiter von CNN, New York Times, Reuters und AP aus Gaza so schnell an die Orte des Grauens” gelangt seien, was vermuten läßt, daß sie Vorwissen hatten. Ist es realistisch anzunehmen, daß diese Journalisten mehr wußten und es schneller wußten als die israelischen Geheimdienste?
Gleichsam international “offiziell” wurde die Tatsache, daß Israel schon lange von den Angriffsplänen wußte, von der New York Times bestätigt, worüber auch der Standard berichten mußte:
Israel soll schon seit einem Jahr von Hamas-Angriffsplänen gewusst haben. – Laut einem Bericht der “New York Times” sollen seit einem Jahr recht genaue Details der geplanten Hamas-Attacke vorgelegen sein. In Israel habe man diese für unrealistisch gehalten.
Schauen wir uns einmal, was im Originalartikel steht, erschienen am 30. November:
Aus Dokumenten, E‑Mails und Interviews geht hervor, daß israelische Beamte den Schlachtplan der Hamas für den Terroranschlag vom 7. Oktober mehr als ein Jahr vor der Tat erhielten. Doch israelische Militär- und Geheimdienstbeamte taten den Plan als zu ambitioniert ab und trauten der Hamas nicht zu, ihn auszuführen.
Das etwa 40-seitige Dokument, das von den israelischen Behörden mit dem Codenamen “Jericho Wall” versehen wurde, skizzierte Punkt für Punkt genau die Art der verheerenden Invasion, die zum Tod von etwa 1.200 Menschen führte.
Das übersetzte Dokument, das von der New York Times eingesehen wurde, nannte kein Datum für den Angriff, sondern beschrieb einen methodischen Angriff, der darauf abzielte, die Befestigungen rund um den Gazastreifen zu überwältigen, israelische Städte einzunehmen und wichtige Militärstützpunkte zu stürmen, darunter ein Divisionshauptquartier.
Die Hamas folgte dem Plan mit schockierender Präzision. Das Dokument sah einen Raketenbeschuss zu Beginn des Angriffs vor, Drohnen, die die Sicherheitskameras und automatischen Maschinengewehre entlang der Grenze ausschalten sollten, und Bewaffnete, die in Massen mit Gleitschirmen, auf Motorrädern und zu Fuß nach Israel eindringen sollten – all das geschah am 7. Oktober.
Der Plan enthielt auch Einzelheiten über den Standort und die Größe der israelischen Streitkräfte, Kommunikationsknotenpunkte und andere sensible Informationen, was Fragen darüber aufwirft, wie die Hamas ihre Informationen sammelte und ob es undichte Stellen innerhalb des israelischen Sicherheitsapparats gab.
Das Dokument zirkulierte in weiten Kreisen des israelischen Militärs und des Geheimdienstes, aber Experten kamen zu dem Schluß, daß ein Angriff dieses Ausmaßes die Fähigkeiten der Hamas übersteigt, wie aus Dokumenten und offiziellen Stellen hervorgeht. Es ist unklar, ob Premierminister Benjamin Netanjahu oder andere führende Politiker das Dokument ebenfalls gesehen haben.
Nicht nur das: Im Juli dieses Jahres soll “eine erfahrene Analystin” des israelischen Nachrichtendienstes Unit 8200 die Warnung ausgesprochen haben, die Hamas habe “eine intensive, eintägige Trainingsübung durchgeführt”, die dem “Jericho Wall”-Plan zu ähneln schien.
Und dann geschah folgendes:
Doch ein Oberst der Gaza-Division wies ihre Bedenken zurück, wie aus verschlüsselten E‑Mails hervorgeht, die die Times einsehen konnte.
“Ich weise entschieden zurück, daß das Szenario imaginär ist”, schrieb die Analystin in dem E‑Mail-Austausch. Die Hamas-Übung entspreche voll und ganz “dem Inhalt des Jericho-Mauer-Plans”, so die Analystin.
“Es ist ein Plan, der darauf abzielt, einen Krieg zu beginnen”, fügte sie hinzu. “Es handelt sich nicht nur um einen Überfall auf ein Dorf”.
Die New York Times war nicht das erste Medium, das über diese Leaks berichtete. Ein früherer Artikel der Times of Israel enthält Details, die im späteren Beitrag der NYT nicht auftauchen, etwa, daß palästinesische Gruppen Übungsangriffe auf Attrappendörfer und ‑kibbuzim durchgeführt hätten.
Aus mehreren Berichten der letzten Tage geht hervor, daß Israel wußte, daß die Hamas israelische Dörfer nachgebaut hatte, um für einen Großangriff zu trainieren, und daß sie eine großangelegte Übung sogar mit den Worten beendete: “Wir haben die Tötung aller Kibbuzbewohner abgeschlossen”, aber die Warnungen der Geheimdienste wurden weitgehend als “Fantasie” abgetan. (…) Aus einer Reihe von E‑Mails, die in der letzten Woche an die hebräischsprachigen Medien geleakt wurden, geht hervor, daß die Soldaten des Geheimdienstes vor Ort sich der Bedrohungen sehr wohl bewußt waren, ihre Warnungen aber letztlich nicht beachtet wurden.
Die Zitate aus der E‑Mail der Nachrichtendienst-Veteranin “Vav” (das Initial ihres Vornamens) sind ausführlicher und expliziter als im NYT-Artikel:
Vav antwortete auf die E‑Mail, daß sie “die Möglichkeit, daß es sich um ein Fantasie-Szenario handelt, kategorisch ablehnt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies nur dazu dient, eine imaginäre Situation zu üben und die Moral zu heben. Ich glaube, daß dieses Szenario sehr real ist, vor allem weil die Hamas über die militärischen Fähigkeiten verfügt”.(…)
Sie beschrieb sogar, dass die Hamas-Führer den Befehl gaben, “sich darauf vorzubereiten, die jüdischen Schweine zu töten” und “sich darauf vorzubereiten, hineinzugehen und ihre Köpfe abzuschneiden”.
“Sie bereiten sich mit großen Kräften auf ein großes Ereignis vor. Dies ist nicht nur eine Demonstration von Fähigkeiten, sondern eine Vorbereitung auf die wirkliche Sache”, schloß sie.
Der verantwortliche Oberst, der diese Mail erhielt, entschied, daß es keinen Handlungsbedarf gäbe.
Und so kam es, daß das israelische Militär am Tag des Angriffs völlig unvorbereitet und stundenlang nicht imstande war, effektiv einzuschreiten.
Manche behaupten nun, es wäre “Sexismus” gewesen, der dazu geführt habe, daß man der Analystin nicht geglaubt hat. Und nicht nur ihr, sondern anderen Soldatinnen, die an der Grenze stationiert waren.
Die Frankfurter Rundschau berichtete, der israelischen Zeitung Haaretz vom 20. 11. folgend, am 24.11., also noch vor den Enthüllungen der New York Times:
Mindestens drei Monate vor dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober, hätten Mitglieder des von Frauen geführten Aufklärungstrupps von kämpferischen Aktivitäten entlang der Grenze nach Gaza berichtet. Die Soldatinnen sind direkt an der israelisch-palästinensischen Grenze stationiert – trotzdem seien sie von hohen Militärs ignoriert worden.
Die Überwachungssoldatinnen berichteten vor dem Krieg in Israel regelmäßig von Übungen der Hamas-Kämpfer an der Grenze zu Israel. „Sie fingen an, jeden Tag Drohnen zu senden, manchmal mehrmals am Tag, direkt an die Grenze“, sagt eine der Soldatinnen der Haaretz daily. Die Drohnen seien zeitweise nur noch „300 Meter vom Zaun entfernt“ gewesen „und manchmal weniger als das“.
Die Kampfübungen hätten schon eineinhalb Monate vor dem Krieg zwischen Israel und der Hamas begonnen. „Sie hatten ein exaktes Modell eines Beobachtungspostens, wie wir ihn verwenden, errichtet“, berichtet eine Soldatin. Auch Angriffe auf gepanzerte Fahrzeuge, mithilfe einer genauen Nachahmung des israelischen Kampfpanzers Merkava 4, wurden trainiert. Außerdem hätten Hamas-Kämpfer Sprengsätze in Löchern entlang der Grenze platziert, gaben weitere Soldatinnen an.
Nicht nur, dass die Warnungen der Frauen ignoriert wurden, sie selbst hatte die israelische Armee am Tag des Angriffs der Hamas nicht informiert. „Es macht wütend! Wir sahen, was passierte, wir haben ihnen davon berichtet und wir waren diejenigen, die ermordet wurden“, sagt Maya Desiatnik im Interview mit dem israelischen Sender Kan.
Laut Frankfurter Rundschau ist der
israelische Aufklärungstrupp eine rein weibliche Organisation. Sie werden auch als „Augen der Armee“ beschrieben und überwachen die Grenze nach Gaza mithilfe von Kameras und Sensoren. So haben die Soldatinnen eine Strecke von 15 bis 30 Kilometer Land permanent im Blick.
Nun: Wenn der “Sexismus” der israelischen Militärs und Geheimdienstchefs wirklich so groß ist, daß sie Frauen auch dann nicht glauben, wenn sie mehrfach derlei ernste Dinge berichten, warum werden sie dann überhaupt bevorzugt für Aufklärungstätigkeiten eingesetzt?
Aber es kommt noch dicker. Dem New York Times-Artikel ging auch eine Reportage der BBC vom 28. November voraus, die mit keinem einzigen Wort die inkriminierenden E‑Mail-Leaks und die alarmierte Nachrichtendienstveteranin erwähnt. Ein Blick auf öfffentlich zugängliche palästinensische Telegram-Kanäle habe genügt, um folgendes festzustellen:
Aus einer Analyse der BBC geht hervor, daß die Hamas über einen Zeitraum von drei Jahren mehrere Trainingsübungen zur Planung der Anschläge vor den Augen Israels abhielt und die Beweise in den sozialen Medien veröffentlichte. Wie konnte die israelische Regierung dies also übersehen?
Der BBC-Präsentator behauptet, das Beweismaterial sei auf verschiedenen Propagandakanälen auf Telegram entdeckt worden. Sie zeigen, daß Hamas im Verbund mit mindestens zehn anderen palästinensischen Gruppen die Anschläge “offen” geübt habe.
Es wurde sogar ein Attrappendorf aufgebaut, um einen Überfall zu simulieren, nur einen Kilometer vom Grenzübergang “Eretz” (im Norden Gazas) entfernt. Übungsvideos und Fotos (auf denen auch Geiselnahmen zu sehen waren), wurden schon im Dezember 2022 auf dem Telegramkanal von Hamas veröffentlicht.
Ein weiteres Video vom 12. September dieses Jahres, aufgenommen an einem weiteren Übungsort im Süden Gazas, zeigt ähnliche Szenen: Hier wird geübt, in Häuser einzudringen und die Anwesenden zu erschießen. Dieses Video sei im September sogar auf dem israelischen Fernsehsender Kan 11 gezeigt worden.
Zusätzlich habe es direkte Warnungen von Hamas selbst gegeben. Gezeigt wird ein Ausschnitt von einer Pressekonferenz aus dem Jahr 2021, in der ein Palästinenserführer damit prahlte, daß “Israels Grenzschutz sie nicht schützen werde” (“…that Israel’s border defenses wouldn’t protect it”).
Am Ende der Reportage stellt der BBC-Präsentator die berechtigte Frage:
Wie konnte es also sein, daß die israelischen Soldaten vor Ort überrascht wurden, obwohl all dies in aller Öffentlichkeit geschah?
Dann kommt ein Experte namens Andreas Krieg (King’s College, London) zu Wort, der nur das Offensichtliche feststellen konnte, sofern man nicht gewillt ist, finsterere Vorgänge anzunehmen, nämlich, daß es sich hier um ein Geheimdienstversagen handelt. Man habe sich hinter einem Hi-Tech-Schutzsystem, das Milliarden Dollar gekostet hat, allzu sicher gefühlt.
Am Ende des Berichts wird mitgeteilt, daß die IDF einer Nachfrage der BBC ausgewichen seien: Man sei gerade damit beschäftigt, die Hamas zu besiegen und müsse die Beantwortung dieser Frage auf einen anderen Zeitpunkt verschieben.
Der BBC-Bericht wirft aber auch neue Fragen auf. Nicht nur ein Rätsel ist, warum die israelischen Entscheidungsträger die Angriffswarnungen ignoriert haben, sondern auch, warum Hamas & Co sich offenbar nicht die geringste Mühe gemacht haben, zu verbergen, was sie vorhatten.
Ich enthalte mich an dieser Stelle der Spekulationen.
kikl
Das hört sich alles sehr vernünftig an, ist aber aus einem Grunde nicht ganz schlüssig. Ich habe mich irgendwann einmal mit dem Fall Barbarossa beschäftigt. Die UDSSR bzw. Stalin haben sich trotz unzähliger Warnungen über einen bevorstehenden Angriff der Wehrmacht vollkommen überrumpeln lassen - jenseits von der Tatsache, dass sie selbst einen Angriff plante. Das erscheint im Nachhinein auch unerklärlich, aber niemand käme wohl auf die Idee, Stalin habe absichtlich mehrere Armeen in den ersten Kriegsmonaten verloren.
Das Problem mit Geheimdienstinformationen ist, dass sie häufig unzuverlässig und falsch sind. Wenn es diese und ähnliche Warnungen bereits gegeben hat und sie sind ohne Erfolg verstrichen, dann werden diese Informationen irgendwann einfach ignoriert. Das ist vermutlich in diesem Fall passiert.
ML: Klar, sie hatten ja auch nur Filmaufnahmen von Hamas selbst, wie sie üben, ein Kibbuz plattzumachen.