Zeit für einen Weckruf! Was (unter)schreiben diese Männer unter Vorsitz des Bischofs Georg Bätzing, der objektiv als radikaler Progressist zu gelten hat? (Er ist unter anderem für die Abschaffung des Pflichtzölibats, für Frauen in Weiheämtern, für die Segnung homosexueller Partnerschaften.)
Die knapp dreieinhalbseitige Pressemitteilung trieft von Unterstellungen und Insinuierungen. Pardon, aber es ist, als spräche man mit Großvätern, die kaum anderes als die „Tagesschau“ wahrnehmen – mit echten Opfern der Desinformation also.
Schon die Überschrift ist im Antifa-Duktus gehalten: “Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar”. Die Würdenträger haben den Strohmann vom “völkischen Nationalismus”, der ihnen von Linken vorgekaut wurde, unhinterfragt geschluckt.
Unter anderem heißt es,
Im rechtsextremen Milieu [gemeint: wir!] wird unter dem Schlagwort „Remigration“ darüber diskutiert, Menschen mit Migrationshintergrund aus dem Land zu drängen.
Mit Verlaub, die Herren Bischöfe: Sie sind schon des Lesens mächtig? Meinen Sie rechtmäßiges Abschieben? Meinen Sie damit, daß man Assimilationsunwilligen nahelege, es sei für sie dort, woher sie kamen, wohl besser? Mit dieser Beschreibung können wir leben. Aber alles, was nach Vertreibung riecht, ist Unterstellung und leere Behauptung. Wer will pauschal “Menschen mit Migrationshintergrund aus dem Land drängen?” Sie plappern schlicht Propaganda nach, nicht?
Weiter sagen sie, die Bischöfe:
Der Rechtsextremismus behauptet die Existenz von Völkern, die angeblich in ihrem „Wesen“ und in den kulturellen Lebensgestalten scharf von den anderen Völkern abgegrenzt werden können. Man spricht von „natürlichen“ und „künstlichen“ Nationen. Das Volk ist für diese Ideologie eine Abstammungs‑, letztlich eine Blutsgemeinschaft. Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, religiöser Zugehörigkeit und kultureller Prägung wird von diesem Denken deshalb prinzipiell infrage gestellt, wenn nicht gar verworfen. In diesem radikalisierten Denken wird die gleiche Würde aller Menschen entweder geleugnet oder relativiert und somit zu einem für das politische Handeln irrelevanten Konzept erklärt.
Ja, wir behaupten tatsächlich die Existenz von Völkern. Wir befinden uns damit im Einklang sowohl mit dem Grundgesetz als auch mit der Charta der Vereinten Nationen. Es gibt unter anderem eine sogenannte „Völkerrechtskonvention“. Bitte weisen Sie nach, wo wir (die als extremistisch Eingestuften) uns „scharf von anderen Völkern“ abgrenzen. Wo, bitte? Bitte weisen Sie zudem nach, wo wir anderen Menschen die Würde absprechen? Bitte – wo?
Falls Sie es nicht nachweisen können, wird es eng: Verleumdung verträgt sich nicht mit christlichen Werten. Sie wissen das ganz genau. Sie bewegen sich auf äußerst dünnem Eis.
Weiter:
In scharfer Abgrenzung zum Nationalsozialismus und zur Neuen Rechten bekennt sich das Grundgesetz ausdrücklich zur fundamentalen, die staatliche Ordnung und das gesamte gesellschaftliche Miteinander bestimmenden Bedeutung der Menschenwürde.
Noch mal: Wogegen genau grenzen Sie sich ab? Was genau haben Sie von der “Neuen Rechten” verstanden? Offenkundig wenig. Gaaanz dünn wird das Eis, wo Sie den Nationalsozialismus heranziehen. Erinnert sei nur an den 8. Juni 1933, wo die deutschen Bischöfe in einem gemeinsamen Hirtenbrief dem NS-Staat ihre Solidarität zusicherten. Sie, ich will es so klar sagen, sind schon wieder dabei, sich zu Bütteln eines autoritären Staats, eines Gesinnungsstaates zu machen.
Sie, verehrte Herren Bischöfe, behaupten:
Rechtsextreme verlangen nach einem „Sozialpatriotismus“, womit sie die Solidarität innerhalb des völkisch-national verstandenen Volkes meinen. Wer diesem nicht angehört, soll weniger Rechte und weniger soziale Teilhabe genießen, auch wenn er in Deutschland lebt und arbeitet.
In der Tat: Nicht jeder, der hier “lebt und arbeitet”, sollte unserer Meinung nach vom deutschen Sozialstaat profitieren können. Das war übrigens bereits die Meinung von Helmut Kohl, und alles andere ist der schiere Wahnsinn. War Kohl für Sie ein “völkischer Nationalist”? Sie wissen, daß sich Millionen Afrikaner mit Gedanken tragen, nach Deutschland auszuwandern. Werden Sie sich persönlich um diese Leute kümmern? Werden Sie das alles finanzieren? (Zur katholischen Soziallehre hatten wir übrigens gute Texte, u.a. diesen hier.)
Sie schreiben:
Die Sicht der Kirche ist eine andere: Politisch, religiös oder rassistisch Verfolgte und Kriegsflüchtlinge müssen in unserem Land auch weiterhin Aufnahme finden.
“Schutz”, nicht “Aufnahme” sagen wir, und stellen gleich die Frage, wo in einer entgrenzten Welt die Grenze der Kapazität erreicht sei. Wann ist derjenige, der Schutz gewährt, selbst schutzbedürftig? Wann benehmen sich zahlreiche Schutzsuchende nicht mehr wie dankbare Gäste, sondern übergriffig, habgierig, undankbar und gefährlich?
Scheinbar versöhnlich schreiben Sie:
Das klare Votum gegen jede Form des Rechtsextremismus bedeutet in keiner Weise, dass die Kirche sich dem Dialog mit jenen Menschen entziehen wird, die für diese Ideologie empfänglich, aber gesprächswillig sind. Auch radikale Thesen sollen diskutiert, sie müssen aber auch entlarvt werden.
Liebe Bischofskonferenz! Wir stehen bereit! Sie könnten uns einladen. Wir sind so katholisch wie gesprächsbereit. (“Entlarven” werden Sie uns nicht können.) Sie werden das offene, öffentliche Gespräch doch nicht scheuen? Und falls doch: warum? Falls doch, erlaube ich mir, demnächst nachzubohren.
Einige Schlaglichter aus meinem eigenen katholischen Leben zeichne ich hier nach. Ich denke, sie geben ein Bild dafür ab, auf welchen Hund diese Kirche nach dem – zunächst gutgemeinten, dann deutlich aus den Fugen geratenen – II. Vatikanischen Konzil (1962–1965) gekommen ist.
Mein Taufpfarrer (Taufe 1974) Mohler war etliche Jahre später verheiratet.
Geistiger Führer durch meine Jugend war mein Schulpfarrer, der Herr Geistliche Rat Pfarrer Becker. Was für eine Autorität! Ich besuchte ein katholisches Mädchengymnasium und folgte Pfarrer Becker fast blind. Ich mochte ohnehin alle Lehrer, die von meinen Mitschülerinnen gehaßt wurden.
Ich besuchte noch den Schulgottesdienst, als der (ab Klasse 10) freiwillig war. Ich war Meßdienerin, obwohl der konservative Pfarrer Becker das eigentlich ablehnte. Nur – bei uns gab es halt bloß Mädchen. Pfr. Becker verteilte gnadenlos schlechte Noten an jene, die seine Lektion der vergangenen Woche nicht wiedergeben konnten. Ich war eine gute Schülerin.
Außer einmal: Da ging es darum, daß es eine Sünde sei, nicht die CDU zu wählen. Damals (1992) hatten sich CDU/CSU dem „Abtreibungskompromiß“ angeschlossen. Ich schrieb damals (als Siebzehnjährige), daß es hingegen eine Sünde sei, die C‑Parteien zu wählen… Und kassierte eine Vier.
Heute ist die AfD die einzige relevante Partei, die NICHT für das unbedingte Recht auf Abtreibung ist. Dämmert Ihnen etwas, verehrte Bischöfe?
Weiter: Mein Firmpfarrer Fritz (vor wenigen Wochen verstorben, Gott habe ihn selig) war ein Charismatiker. Ein ehemaliger Gefängnispfarrer, vom Leben geprüft, gutaussehend, allgemein beliebt. Beliebt auch deshalb, weil er es hinbekam, die Sonntagsmesse in 32 Minuten zu absolvieren. Das kam gut an! Er brachte uns Firmlingen bei, daß die Beichte eigentlich „out“ sei. Er verzichtete auch darauf, die Bibel nach dem Evangelium zu küssen. Er war total smart.
An diesem Punkt war bei mir die Verbindung zum Christentum abgerissen. Ich las damals Nietzsche, das fixte mich total an.
Dennoch, also auch als kurzzeitig gottferne „Nietzscheanerin“ und Studentin besuchte ich die öffentlichen Veranstaltungen des Geistlichen Rats Pfarrer Becker. Wo käme man hin, wenn man sich nicht stets auf dem Laufenden hielte!
Früh bekam ich Kinder. Recht spät wurden sie getauft. Nämlich erst, nachdem ich zum Christentum zurückgefunden hatte. Komplizierte Sache – aber es gab GUTE Gründe!
Es war eine Dreifachtaufe, die Pfarrer Ulrich Klytta in St. Heinrich, Braunsbedra vornahm. Mein Ehemann Kubitschek war stets „Anti-Klytta“. Dieser Typ war ihm total suspekt. Er haßte es, daß er in unserem Haus katechetisch unterwegs war! Ich verteidigte den Pfarrer – er war immerhin geweiht!
Nun: Dieser Pfarrer ist längst suspendiert worden. Man fand furchtbare pornographische Bilddateien und knapp 300 entsprechende Videodateien auf seinem Rechner. Ein Jahr auf Bewährung, „Lol!“ Klytta ist von IHRER Kirche, verehrte Bischöfe!
Weiter geht’s: Ich wollte die Kinder dann ganz regulär & normal „zur Kommunion“ gehen lassen. Ja, ging. Geradeso. Der entsprechende Pfarrer aus Merseburg ist aber… mittlerweile auch verheiratet.
Und weiter: Die älteste Tochter wollte ich „ordentlich“ firmen lassen. Nur ging leider der Prä-Firm-Gottesdienst in lautem Getrommel und revolutionären Gesängen unter. Es wurde geklatscht und gestampft, etliche Cajons (Sitztrommeln) kamen zum Ausdruck.
Unser Bischof Feige wippte damals freudig mit und schrieb mir auf meine vielen Fragen, „wie das sein könne?“, eine lapidare Antwort: Ja, er erteile die Erlaubnis, daß ich die Tochter in Berlin „außerordentlich“ bei St. Philipp Neri (vorkonziliare Messe mit päpstlichem Segen) firmen ließe.
Ich bin also raus. Aus dieser entsetzlichen, desaströsen Staatskirche! Mein Mann und ich haben vor einigen Monaten standesamtlich unseren Austritt erklärt. Grund damals war ein satanisches Theater, das sogar von „konservativen“ Bischöfen gutgeheißen wurde.
Es war im März 2023. Eine „Aktionsgruppe“ hatte im Anschluß an den „synodalen Weg“ im vollbesetzten Frankfurter Dom eine Theaterperformance zum Thema „sexueller Mißbrauch“ vollführt. Dieses Laientheater nahm eindeutig Anleihen an satanistische Praktiken: Masken, Pentagramme, höllische Vehikel.
Die konservative Gruppe „Maria 1.0“ rügte diese Darbietung scharf. Sie wurde von Bischof Stefan Oster dann hart in den Senkel gestellt. An diesem Punkt rührte sich mein Gewissen.
Bischof Oster war einer von vier deutschen Bischöfen, die dem subversiven Treiben der deutschen Katholiken noch Einhalt geboten. Diese vier Bischöfe waren bis dahin mein Halt gewesen! (Bischof Oster hat soeben erklärt, nicht mehr an Lebensrechtsdemonstrationen teilzunehmen. Der verdiente “Marsch für das Leben” sei “von rechts” okkupiert worden. Schachmatt!)
Ich darf aber als Christin nicht Teil einer verqueren Agenda sein. Jeder, der meinen Bericht gelesen hat, darf mich getrost als „treues Schaf“ titulieren. Ja, ich folgte, folgte gern, sogar bis zur Selbstverleumdung. Was ist aber los, wenn die Hirten die Herde verlassen?
Als Christin begreife ich die Gemeinschaft aller Gläubigen als Dreierlei: als die Ecclesia militans, also als die streitende Kirche der Gegenwart (ja, die ist in Deutschland definitiv „durch“), als die Ecclesia expectans (die armen Seelen im Fegefeuer betreffend) und als Ecclesia triumphans, die jene umfaßt, die sich in der unmittelbaren Anschauung Gottes befinden.
Sprich: Die Heiligen, sie sind unser Gut! Niemand, auch nicht Bischof Bätzing, kann sie uns nehmen. Sie stehen auf unserer Seite und werden obsiegen. Ich bleibe katholisch. Ich bleibe trotz Austritt qua Taufe Teil der katholischen Kirche. Ich lasse mich vor keinen Karren spannen. Ich bete weiter. Und zwar darum: daß endlich ein Ende sei mit dieser institutionellen und geistigen Verfehlung!
So muß man es wohl sagen. Abschließend eine unverdächtige Meldung von welt.de zum Bischofbrief:
Die evangelische Kirche könnte den Katholiken hier eine Warnung sein: Je stärker sie sich politisiert und einseitig Partei ergreift, desto brüchiger wird ihr Fundament. Eine Kirche, die ihren geistlichen Auftrag nicht ernst nimmt, braucht niemand.
Und seit wann darf die Kirche eigentlich etwaige Parteizugehörigkeiten ihrer Mitglieder überprüfen oder sich überhaupt nur dafür interessieren? Die Stärke der Kirche und der christlichen Botschaft liegt gerade in ihrer Offenheit. Das Haus Gottes ist für alle offen – und nicht nur für die, deren Weltanschauung ein Priester oder Bischof teilt. Solange die Kirchenmitglieder nicht gegen die Verfassung agitieren, darf ihre politische Meinung kein Kriterium für die Ausübung eines Amtes sein. Denn das bedeutet Demokratie, für die Bätzing hier so beharrlich wirbt, eben auch: Man muß die Pluralität von Meinungen aushalten können. Sogar in der Kirche.
So ist es wohl. Adieu dieser Amtskirche. Wieder eine Institution im Eimer, wieder Verrat an denjenigen, die zunächst verärgert, dann entsetzt, dann verzweifelt und zuletzt blind auszuharren versuchten.
Also: Sagt diesem gottfernen Verein adieu! Und spendet fleißig, über die “Kirchensteuer” hinaus, an jene Kirchen, die es sich verdient haben! Denn: Jesus Christus bleibt die Wahrheit, der Weg und das Leben.
Johannes Paul Loth
Bischof Oster auf dem Marsch für das Leben habe ich auch in unguter Erinnerung.
In den Reihen der Lebensschützer waren auch Leute mit Deutschland- und AfD-Fahnen. Bischof Oster sah sich deshalb zu einer Klarstellung gezwungen. Er sagte in etwa folgendes:
Die Rechten seien zwar im Gegensatz zu den Linken dafür, ungeborenes Leben zu schützen, wollten aber Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken lassen (Wer hat das jemals gesagt???) und sind deshalb genau so übel ( wenn nicht schlimmer).
Da hab ich echt Schnappatmung bekommen. Flüchtlinge an der Grenze abzuweisen und nach Afrika zu schicken, soll Mord sein?
Hat Papst Benedikt nicht gesagt, dass Christen in jeder politischen Frage unterschiedlicher Meinung sein können, nur nicht in der Lebensschutzfrage? Warum soll Remigration dann unchristlich sein?
Leider ist mittlerweile auch der Vatikan kein Glaubensfels in der Zeitgeistbrandung mehr. Alles was uns bleibt sind die sehr guten Bücher von Papst Benedikt und Gabriele Kuby, die sind wirklich erbaulich.