Apples “Crush!” – Die Dystopie, die keine sein will

In meinem letzten Beitrag ging ich auf Marc Pommerenings vorsichtig formulierten Gedanken ein, ob KI die "Idee der Kunst" "retten" könne, "indem sie das bloße Kunsthandwerk übernimmt". Ich fürchte, ich habe ihn ein wenig mißverstanden, als ich konterte, daß in der Kunst das Handwerk keine Nebensache sei.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Es war wohl so gemeint, daß KI nun alles über­neh­men könn­te, wofür jetzt noch “blo­ße Hand­wer­ker” zustän­dig sind, die Gefäl­lig­kei­ten nach bestimm­ten Strick­mus­tern pro­du­zie­ren, um den lust­lo­sen “Betrieb” der soge­nann­ten “Kul­tur” in Gang zu hal­ten. Man müß­te das alles nicht mehr “Kunst” nen­nen, wenn es von Maschi­nen auf Zuruf erle­digt wer­den kann.

Und wozu bräuch­te man es dann über­haupt noch? Der gan­ze Schwin­del hin­ter dem “Kul­tur­be­trieb”, der so tut, als gin­ge es ihm um “Kunst”, wür­de sicht­bar wer­den und irgend­wann bräuch­te auch das noch vor­han­de­ne Publi­kum nicht mehr heu­cheln, daß ihm gefällt, was es da kon­su­miert oder daß es irgend­et­was davon verstünde.

Übrig blei­ben wür­de, gemäß die­ser Idee, nur mehr das, was wirk­li­che Künst­ler zu schaf­fen ver­mö­gen. Sol­len die­se dann die Hil­fe der KI verschmähen?

Genügt dann ein “blo­ßer” visio­nä­rer Desi­gner, ein Maus­klick-Michel­an­ge­lo, der sei­ne Sta­tu­en und Ölge­mäl­de nach dem Ent­wurf ein­fach aus­dru­cken läßt, was viel beque­mer ist, als Mar­mor­blö­cke zu behau­en oder Far­ben mischen und Pin­sel füh­ren zu ler­nen? Das ein­zi­ge “Hand­werk” das er dann noch beherr­schen müß­te, wäre der geschick­te Umgang mit einer Soft­ware. Noch nie in der Geschich­te wäre es so ein­fach, Kunst­wer­ke zu schaffen!

Kann man sich auch umge­kehrt vor­stel­len, daß eine KI eine Sym­pho­nie “schreibt”, eine ganz neue “im Stil von Beet­ho­ven” oder zum Bei­spiel die “Unvoll­ende­te” von Schu­bert “voll­endet”, und daß die­se dann von einem mensch­li­chen Orches­ter fei­er­lich auf­ge­führt wird? Oder KI-gene­rier­te Thea­ter­stü­cke, die von einem “ech­ten” Ensem­ble gespielt werden?

Pas­send zu die­ser Debat­te hat nun Apple einen bizar­ren Wer­be­spot ver­öf­fent­licht, der mit ver­blüf­fen­der Unver­hoh­len­heit mei­ne Befürch­tun­gen zu bestä­ti­gen scheint.

Das Film­chen mit dem Titel “Crush!” bewirbt den “all-new iPad Pro”:

Outra­ge­ous per­for­mance by the first-ever M4 chip. With the breakth­rough Ultra Reti­na XDR dis­play. All in the thin­nest Apple pro­duct ever. iPad has never been this powerful. Or this thin. 

Er beginnt mit einem ticken­den Metro­nom und einem Schall­plat­ten­spie­ler, der auto­ma­tisch ein­ge­schal­tet wird, auf dem Tel­ler liegt “All I Need Is You” von Son­ny & Cher. Das nächs­te Bild zeigt ein Arran­ge­ment von Gegen­stän­den in einer Art Lager­hal­le unter einer rie­si­gen Stahl­pres­se: elek­tro­ni­sche Gerä­te wie Fern­seh­bild­schir­me und Sound­an­la­gen, aber auch eine Büs­te im klas­si­schen Stil, ein Öl- oder Acryl­ge­mäl­de, auf dem ein Hund zu sehen ist, Ker­zen, Lam­pen, Reiß­bret­ter, eine Schnei­der­pup­pe, ein Glo­bus, eine Krei­de­ta­fel, eine Gitar­re, ein Kla­vier, eine Trom­pe­te, ein Schlag­zeug-Set, Kame­ra­ob­jek­ti­ve, Bücher, Kol­lek­tio­nen von Farb­tu­ben und ‑töp­fen, also aller­lei Mate­ri­al für krea­ti­ve Betä­ti­gung, dazu ein paar gel­be Gum­mi­bäl­le, die wie “Emo­jis” aussehen.

Das alles wird nun lang­sam und gleich­sam ritu­ell von der Stahl­pres­se kra­chend, plat­zend und zer­split­ternd demo­liert, geschred­dert und zer­quetscht, in genüß­li­chen, qua­si por­no­gra­phi­schen Nah­ein­stel­lun­gen (den Emo­jis wer­den die Augen­bäl­le aus dem Kugel­leib gepreßt). Die Musik ver­stummt, nach­dem die Pres­se ihr grau­sa­mes Zer­stö­rungs­werk voll­endet hat. Am unte­ren Preß­block rin­nen die Far­ben her­ab wie Blutbäche.

Dann folgt eine Art “magi­sche” Explo­si­on, der obe­re Press­block hebt sich, die Musik setzt wie­der ein, der Schrott ist ver­schwun­den, und an sei­ner Stel­le kommt, sim­sa­la­bim!, ein schma­les, schwar­zes Recht­eck zum Vor­schein, über des­sen glän­zen­de Ober­flä­che regen­bo­gen­far­be­ne Strah­len tan­zen. Das also ist alles, was du brauchst.

Man hört die Stim­me einer jun­gen Frau mit einem dezent rau­chi­gen Bei­klang: “The most powerful i‑Pad ever is also the thin­nest.” Wow! Geil. Cool. Nais. Lit. Cringe?

Die Bot­schaft ist offen­bar, daß die­ses schi­cke, schmu­cke, smar­te Wun­der­ding nun all den Krem­pel, der unter der Pres­se zer­quetscht wur­de, in sich kom­pri­miert und damit über­flüs­sig macht. Es kann für dich Musik machen, Bil­der her­stel­len, Wör­ter schrei­ben, foto­gra­fie­ren, alle nur erdenk­li­chen Funk­tio­nen in einem ein­zi­gen mira­ku­lö­sen klei­nen Gerät, das bequem in jede Hosen­ta­sche paßt.

Wozu aber die­se Aggres­si­vi­tät? Die­se genuß­vol­le Zer­stö­rung der Gegen­stän­de, mit denen man “ana­log”, mit Men­schen­hand also, Musik macht, Bil­der her­stellt, Skup­tu­ren formt, Wör­ter schreibt? (Immer­hin scheint der Film ein KI-Pro­dukt zu sein, bei dem kei­ne ech­ten Musik­in­stru­men­te zu Scha­den kamen. Viel­leicht hät­te man einen Dis­clai­mer hin­zu­fü­gen sol­len: “No pia­nos were har­med in the making of this film.”)

Ist der Spot “ehr­lich”, wie Dus­han Weg­ner meint, indem er mit einem merk­wür­dig unge­nier­ten Sadis­mus die Aus­lö­schung der “mensch­li­chen Krea­ti­vi­tät” fei­ert? Er wirkt zunächst wie eine ein­drucks­vol­le, wenn auch nicht sehr sub­ti­le dys­to­pi­sche Sati­re, bis man kapiert, daß die ver­stö­rend in Sze­ne gesetz­te “Mes­sa­ge” uniro­nisch völ­lig ernst gemeint ist.

Das maka­bre Zer­stö­rungs­fest hat bis­lang eher nega­ti­ve Reak­tio­nen her­vor­ge­ru­fen, die Kom­men­tar­funk­ti­on auf You­tube wur­de wohl­weis­lich deak­ti­viert. Ein Kom­men­ta­tor von Unherd schreibt dazu:

Als Apple die­se Woche sei­nen viel­ge­schmäh­ten “Crusher”-Werbespot ver­öf­fent­lich­te, behaup­te­te Paul Gra­ham, Grün­der des Tech-Inku­ba­tors Y Com­bi­na­tor, daß “Ste­ve [Jobs] die­sen Spot nicht raus­ge­bracht hät­te. Der­ar­ti­ges zu sehen, hät­te ihn geschmerzt.”

Die Apple-Wer­bung greift den Tik­Tok-Trend der “Crus­her ASMR”-Videos auf, in denen Gegen­stän­de – von Fuß­bäl­len über Vasen und Ker­zen bis hin zu Spiel­zeug – unter die uner­bitt­li­che Stahl­ko­lon­ne indus­tri­el­ler hydrau­li­scher Zer­klei­ne­rungs­ma­schi­nen gelegt wer­den. Man­che Din­ge las­sen sich gut zer­trüm­mern: Sie las­sen sich befrie­di­gend kom­pak­tie­ren oder mit einem sau­be­ren “Knall” zer­bre­chen, wäh­rend ande­re Din­ge ledig­lich zer­drückt oder zer­knit­tert wer­den. Der Wer­be­spot zeigt die Zer­stö­rung von Gitar­ren, Kla­vie­ren, Farb­töp­fen – das Mate­ri­al der Krea­ti­vi­tät – zu einem glän­zen­den Spie­gel aus Stahl: das neue iPad Pro.

Der Schau­spie­ler Hugh Grant bezeich­ne­te den Spot voll­mun­dig als “Zer­stö­rung der mensch­li­chen Erfah­rung, mit freund­li­cher Geneh­mi­gung von Sili­con Val­ley”. Sei­ne Empö­rung mach­te die Run­de, und Apple ent­schul­dig­te sich ges­tern und räum­te ein, “das Ziel ver­fehlt” zu haben.

War­um kam der Spot so schlecht an? Der Autor meint:

Der von Ste­ve Jobs beschwo­re­ne Traum von Sili­con Val­ley war naiv. Blickt man heu­te auf die berühm­te Apple-Wer­be­kam­pa­gne “Think Dif­fe­rent” mit ihren Beschwö­run­gen von Mar­tin Luther King und Albert Ein­stein zurück, fehlt es schwer, dar­in kei­ne fehl­ge­lei­te­te Baby-Boo­mer-Sen­ti­men­ta­li­tät zu sehen. Die­ser Traum läuft seit dem Tod von Jobs im Jahr 2011 auf Auto­pi­lot, wäh­rend sich die Welt um ihn her­um ver­än­dert hat.

Figu­ren wie [Apple CEO] Tim Cook – fade Sup­p­ly-Chain-Typen – haben in Ehr­furcht und im Geden­ken an ihren Grün­der die­se Rich­tung wei­ter ver­folgt und die mini­ma­lis­ti­sche Stim­mung auf­recht­erhal­ten. Dabei haben sie nicht bemerkt, daß die nach Kie­fern duf­ten­de Uto­pie von Cup­er­ti­no durch bau­fäl­li­ge Auto­bah­nen mit Städ­ten ver­bun­den zu sein scheint, die zuneh­mend an “Bla­de Run­ner” erinnern.

Das ist der Grund, war­um App­les Zer­mal­mer so schlecht abschnitt. Für die Füh­rungs­kräf­te des Unter­neh­mens ist es leicht, sich vor­zu­stel­len, kei­nen Besitz zu haben; es ist leicht für sie, in einer Green-Tech-Wun­der­welt zu leben. Aber es ist schwie­ri­ger für altern­de Mil­len­ni­als, die vier­te Wel­le der tech­no­lo­gie­be­ding­ten Lohn­kom­pres­si­on in ihrem Arbeits­le­ben zu über­ste­hen. Oder nach der Arbeit in Häu­ser zurück­zu­keh­ren, die durch quan­ti­ta­ti­ve Ver­ein­fa­chung und Mas­sen­ein­wan­de­rung ver­klei­nert wurden.

Man­che Kom­men­ta­to­ren haben den neu­en Spot mit einem berühm­ten alten aus dem Jahr 1984 ver­gli­chen, insze­niert von Rid­ley Scott: Eine blon­de Ath­le­tin mit einem Ham­mer (man beach­te über­haupt den dama­li­gen Man­gel an “diver­si­ty”), ein Sym­bol für Apple und sei­ne inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gie, zer­stört den Bild­schirm des “gro­ßen Bru­ders”, auf den die hyp­no­ti­sier­ten, gleich­ge­schal­te­ten grau­en Mas­sen starren.

“Ihr wer­det sehen, daß 1984 nicht wie ‘1984’ wird”, ver­spricht der Spot, und dies dank der befrei­en­den Kraft der PCs für jeder­mann, der Welt geschenkt von dem heroi­schen Idea­lis­ten und Inno­va­tor Ste­ven Jobs.

Der tota­li­tä­re Schur­ke war für Jobs damals IBM, und er selbst sah sich und Apple in der Rol­le des liber­tä­ren Rebel­len gegen den Todes­stern. Der neue Spot, vier­zehn Jah­re nach sei­nem Tod, scheint zu sug­ge­rie­ren, daß 2024 in der Tat wie “1984” ist, was der Füh­rung des Kon­zerns offen­bar gar nicht auf­ge­fal­len ist.

Ähn­lich wie die berüch­tig­ten Spots des Welt­wirt­schafts­fo­rums (“You will own not­hing and you will be hap­py”), die wie ihre eige­nen Par­odien wir­ken, zeigt “Crush”, daß die Uto­pie der “Eli­ten” die Dys­to­pie der noch eini­ger­ma­ßen “nor­ma­len Men­schen” ist. Jeden­falls offen­bart sich hier eine tie­fe Kluft in der Wahr­neh­mung der Welt.

Der Hol­ly­wood Repor­ter bohr­te nach:

Der viel­leicht auf­schluß­reichs­te Kon­trast [zu Rid­ley Scotts “1984”-Spot] ist jedoch die “Think Different”-Kampagne der spä­ten 90er Jah­re, mit der wis­sen­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Kory­phä­en des 20. Jahr­hun­derts für ihre unkon­ven­tio­nel­len Ideen gefei­ert wur­den. Was wür­den die­se Leu­te von “Crush” hal­ten? Wür­de Picas­so das Ein­plät­ten einer  Skulp­tur fei­ern? Wür­de Bob Dylan die Zer­trüm­me­rung einer Gitar­re und eines Plat­ten­spie­lers beju­beln? Wür­den Jim Hen­son und Ker­mit der Frosch die Ver­nich­tung von Mario­net­ten gut­hei­ßen? Wür­de Miles Davis der Zer­stö­rung die­ser Trom­pe­te applaudieren?

Die Wahr­heit ist wohl, daß die Ver­spre­chen indi­vi­du­el­ler Frei­heit durch “demo­kra­tisch” ver­füg­ba­re Spit­zen­tech­no­lo­gie für die Mas­sen schon 1984 illu­so­risch waren. Für alle, die wirk­lich “dif­fe­rent” den­ken, wirk­te schon die berühm­te “Think Different”-Kampagne, in der unkon­tro­ver­se Figu­ren und links­li­be­ra­le Iko­nen wie Bob Dylan, Ein­stein oder Mar­tin Luther King als “mis­fits” (“Außen­sei­ter”) und “Rebel­len” gefei­ert wur­den, wie eine scha­le Selbstbeweihräucherung.

Als 2007 das iPho­ne zeit­gleich mit dem Smart­phone auf den Markt kam, bedürf­te es des “rebel­li­schen” Mar­ke­tings und der “Befreiungs”-Rhetorik von 1984 nicht mehr. Die kon­kur­rie­ren­den Impe­ri­en Apple und Micro­soft hat­ten sich die Welt unter­ein­an­der auf­ge­teilt, ihre Pro­duk­te waren zum Bestand­teil des täg­li­chen Lebens von Mil­li­ar­den von Men­schen geworden.

Der “Home Com­pu­ter” wur­de von sei­ner Stei­ge­rungs­stu­fe, sei­nem “Upgrade”, dem All­zweck- und All­zeit-Acces­soire iPho­ne weit­ge­hend abge­löst, durch einen Mini- und Kom­pakt-Com­pu­ter, der inzwi­schen so gut wie jeden ein­zel­nen Men­schen, der uns auf der Stra­ße begeg­net, rund um die Uhr begleitet.

Hat dies nun dazu geführt, daß heu­te mehr Men­schen als zuvor “anders” den­ken? Hat dies dazu geführt, daß sie “frei­er” sind als die Men­schen, die noch kei­ne Com­pu­ter besa­ßen? Ist es dadurch schwie­ri­ger oder leich­ter gewor­den, sie “gleich­zu­schal­ten” und zu steuern?

Kei­ner der dopa­min­süch­ti­gen Schlaf­wand­ler, die heu­te unent­wegt, in jeder Lebens­la­ge ihre Kör­per ver­bie­gen, in den klei­nen “Black Mir­ror” star­ren und ihn nicht aus der Hand legen kön­nen, denkt, daß er irgend­et­was mit den grau­en, homo­ge­ni­sier­ten, im Gleich­schritt mar­schie­ren­den, gehirn­ge­wa­sche­nen Kolon­nen aus “1984” zu tun hat, wenn ihm die­ses Sinn­bild tota­li­tä­rer Herr­schaft (das aus den zwan­zi­ger Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts, aus Langs “Metro­po­lis” stammt) denn über­haupt noch geläu­fig ist.

Das Pro­blem scheint weni­ger in dem Umstand zu lie­gen, daß der “Rebell” von einst heu­te nun selbst Impe­ra­tor des Todes­sterns gewor­den ist, wäh­rend weit und breit kei­ne Jedi-Rit­ter zu sehen sind, die ihn her­aus­for­dern oder sei­ne Macht auch nur in Fra­ge stellen.

Son­dern offen­bar sitzt im Wesen der Tech­no­lo­gie selbst ein uner­bitt­li­cher Teu­fel, der sich in dem “Crush”-Spot unge­niert offen­bart hat.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (21)

Volksdeutscher

1. Juni 2024 01:35

Wenn wir die Kunst Michelangelos bewundern und feiern, dann bewundern und feiern wir gleichzeitig davon untrennbar sein handwerkliches Können, sein künstlerisches Handwerk mit, das seine Kunst erst möglich machte. Erst dem Handwerk ist es zu verdanken, daß es Zeichen und durch sie Lesbarkeit von all dem gibt, was wir als Kunst erkennen und als solche benennen. Es ist eine der krankesten Vorstellungen der Moderne, die man offensichtlich noch nicht in Gänze überwunden hat, die Idee der reinen Kunst zu propagieren und verwirklichen zu wollen, die Kunst von den "Schlacken des Handwerks" reinigen zu müssen. Die Moderne huldigt einer Reinheitsideologie, das ist die Kunst ohne Handwerk. Das evoziert das Bild des Künstlers, der gottgleich alles in Kunst verwandelt, worauf er zeigt, ohne es zu berühren, ohne eine Technik in Anspruch zu nehmen: "Steh auf und gehe!" Könnte diese Wahnvorstellung Wirklichkeit werden, verschwände damit die Subjektivität der Kunst und mit ihr das Subjekt der Kunst: Der Künstler. Ohne ihn gibt es jedoch keine Kunst, denn Götter sind nicht subjektiv. Bereits gegen Ende des XIX. Jahrhunderts kamen die ersten Ideen zur Auflösung der Kunst auf wie die der "Soziologie des Sehens", wovon sich Künstler wie Odilon Redon angeekelt fühlten. Es blieb nicht dabei, in der Spätmoderne setzte der von links unterwanderte Kunstbetrieb mit der Floskel "Jeder ist ein Künstler" zur Eliminierung des Künstlers in der Kunst nach.

Frika Wies

1. Juni 2024 01:45

Menschen wollen andere Menschen beeindrucken und bewundern, und das geht nach wie vor nur durch eigene Ideen und eigene Leistung. 
Deshalb wird neben der KI-Kunst, welche "Gebrauchs-Kunst" liefert, die "echte" Kunst weiterexistieren. 
Schwierig ist allerdings bereits jetzt, echte Kunst von KI-Kunst zu unterscheiden. Wenn einem Künstler nicht mehr geglaubt wird, daß sein Werk sein eigenes ist, verliert er womöglich die Lust am Schaffen...
 
 

Maiordomus

1. Juni 2024 07:33

Beiträge wie dieser machen um 50% der Werthaltigkeit und Relevanz von Sezession aus, weil ohne das vermeintlich Unpolitische oder weniger Politische das Politische in blosse Rechthaberei ausartet. Es neigt ohnehin in diese Richtung, das würde zumal Carl Schmitt zugeben.
A propos Silicon Valley: das wahre Silicon Valley in der Frühzeit der Druckkunst war Venedig, u.a. auch "dank" der von den Türken vertriebenen byzantinischen und griechischen Gelehrten. Am Anfang der kritischen Bibelübersetzung stand am 4. Oktober 1512 die Frage von Zwingli an den grossen in Wien wirkenden Gelehrten Vadian: "Kennst du eine bessere griechische Grammatik als die von Manuel Chrysoloras?" Ja, es gab sie, die der Brüder Laskaris, auch die von Theodor von Gaza, ja Gaza, das war, wie das Katharinenkloster beim Sinai mal ein intellektuelles Zentrum. Als Gast von Aldus Manutius und dessen technisch erfindungsreichem Schwiegervater und Compagnon schrieb Erasmus sein Basis-Werk Adagia, vordergründig eine kommentierte Spruchsammlung, in Tat und Wahrheit ein geistiges Programm für das, was wir Renaissance und Humanismus nennen. Allein mit der Erfindung einer kommunizierbaren griechischen Schrift, übrigems auch von Drucktypen, die Sie auf dem Schriftenprogramm Ihres Computers finden, so italic usw., incl. textstrukturierende Satzzeichen ermöglichte das Zentrum Venedig, u.a. mit Pico und Laurentius Valla, den Durchbruch einer frühen Aufklärung, wozu die Reformation eine Fussnote davon ist. Auch der Katholizismus erwies sich dadurch als geistig überfordert.           

tearjerker

1. Juni 2024 10:28

Vor dreissig Jahren glotzten in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit alle in die Zeitung, lösten Kreuzworträtsel usw. Denen warf niemand vor, sie seien dopaminsüchtig. Sowas kommt heute aus der Ecke der Verlierer in diesem Spiel, zu denen demnächst auch Anwälte, Ärzte oder Beamte gehören werden, deren Status und Einkommen durch die aktuellen Produktivitätsfortschritte unter Druck geraten werden. Das ist die frohe Botschaft hinter dem Geschrei um KI. Gleichzeitig hat die Entwicklung die Möglichkeiten jedes Einzelnen enorm erhöht, und wer nicht gegen die Wand gerannt ist, profitiert davon. Alles viel besser als vor 30, 40, 50 Jahren. Was sich nicht ändert, sind die Leute selbst, deren Leidenschaften immer dieselben bleiben.

LotNemez2

1. Juni 2024 12:06

Menschen scheinen immerhin die Fähigkeit zu haben, sich nicht von übermenschlichen Fähigkeiten einer Maschine entmutigen zu lassen, also für uns sich das völlig verschiedene Sphären. Längst besiegen Computer jeden Schachgroßmeister mit Leichtigkeit und doch boomt Schach gerade auch bei jungen Leuten. Die Erzeugnisse eines Computers werden vom Menschen nicht als Leistung wahrgenommen, vor der man Respekt haben müsste oder mit der man wetteifern sollte, sondern man konkurriert natürlicherweise mit anderen Menschen. Ich meine, das ebenso die Kunst und der Antrieb zu ihr nach dieser sozialen Mechanik funktioniert. Nur Menschgemachtes wird gewertschätzt. (Weshalb der Klimawandel auch keine Kunst ist.)Menschen werden nach einem Beweis verlangen, dass eine Sache menschlichen Ursprungs ist. Und ja, wo dieser fehlt, würden sie der Kunst gegenüber skeptisch sein und sie ignorieren. Aber es wird eben der dringende Bedarf nach Unterscheidbarkeit entstehen und der lässt sich zu Geld machen, in Form von Zertifikaten etwa. Also wird hier etwas entstehen.

Maiordomus

1. Juni 2024 12:10

@Volksdeutscher. Was Sie über Handwerk schreiben, war u.a. die Arbeit des Technikers Lionardo, geboren im toskanischen Nest Vinci und zumal der auch künstlerischen Hochblüte der Druckkunst in Venedig, wo schon allein Dantes Frühdruck der Hölle mit der Karte von Mittelerde, der Hölle, dem Fegefeuer und dem Himmel ein unvergleichliches Kunstwerk ist, für die dann mehr realgeografische Kartografie ein Trainingslager, so wie indes 1712 die grafische Karte von Genf von Micheli du Crest, dem am längsten eingesperrten politischen Gefangenen der Aufklärung, von einem Mathematiker als "eines der schönsten Kunstwerke der Welt" bezeichnet wurde.  Aber vor allem die Druckkunst war ab Gutenberg eine vollkommene Synthes von Handwerk und Kunst, sich vollendend im Atelier von Teobaldo Pio Manuccio, Aldus Manutius und seinem Obertechniker Andrea, nachmalig der ihn überlebende Schwiegervater. Es ging zumal um die Entwicklung lesbarer Schriften, nicht zu unterschätzen, wie Satzzeichen die Genauigkeit des Verständnisses förderten. Aldus Manutius lernte bei Pico della Mirandola Griechisch, war perfekter Lateiner und konnte mit der hebräischen und der kroatischen Schrift umgehen. Darum wurde er Vertrauensmann von Erasmus für die Begründung einer wissenschaftlichen Philologie, ohne welche die Reformation ein Pöbelaufstand geblieben wäre, eben "Pack", wie Luther sinngemäss die Bauern nannte.  

LotNemez2

1. Juni 2024 12:20

2)Die ausbleibende Wertschätzung von KI-Erzeugnissen, eben weil ihnen der Makel des Maschinengemachten anhängt, (durchaus möglich, dass viele Menschen davor einen regelrechten Ekel entwickeln) wird ein Problem für die KI-Visionäre, das es zu beseitigen gilt. Das kann aber nur geschehen, indem man die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verwischt. Augmentierte Maschinenmenschen werden die Grenze zwischen KI- und menschgemachten Dingen nicht mehr ziehen, weil sie selbst aus beiden Welten sind. Um ihrer Neubewertung der Dinge zum Sieg zu verhelfen, fehlt dann nur noch eins: die Zurückdrängung derer, die die Augmentierung ablehnen und die Erkennbarkeit der Unterschiede aufrechterhalten wissen wollen.

Lupo60

1. Juni 2024 13:13

Es tut mir leid, ich kann keine frohe Botschaft darin erkennen, dass die neue Technik und KI demnächst wirklich jeden Menschen überflüssig machen kann. Auch, wenn sich durch die angeblich enorm gesteigerten Möglichkeiten des Einzeln sicherlich Nischen ergeben, in denen man ein Auskommen finden kann.
Schaffen wir also weiterhin ein Deutschland, das keine Deutschen mehr braucht und eine Menschheit, die keine Menschen braucht. Wozu das gut sein soll, erschließt sich mir nicht.

herbstlicht

1. Juni 2024 13:46

Zu Steve Jobs, anläßlich seines Todes .  (Wer nicht weiß, wer R.Stallman ist und was er macht, schauen im Web nach.)
Die endgültige Alarmglocke in der Corona-Zeit war, als ich mitbekam, daß da ein gewisser Bill Gates mitmischt; von diesem Herrn hatte ich schon in den frühen 90-ern geradezu kriminelles Verhalten beobachtet: die Leute abhängig machen und dumm halten.  Dann: der ganze Menschheit, mindestens einmal im Jahr, ein Update von MicroSoft --- das war wohl der Traum.
Apple-Produkte sehe ich schon seit Jahrzehnten als Ghetto für Langhaarige mit mehr Geld als Verstand. 

herbstlicht

1. Juni 2024 13:55

»Paul Graham« (computer programmer)
ist ein ganz anderes Kaliber; sie Wikipediaartikel und insbesondere hier.

Umlautkombinat

1. Juni 2024 14:42

@LotNemez2
 
Kann man so nicht sagen. Im Beispiel Schach bin ich sogar der diametrale Gegenentwurf: Als Maschinen das Niveau hatten, habe ich aufgehoert zu spielen. In Mathematik geht es mir so mit maschinellen Beweisen. Wenn das Finden der Aussagen\Saetze selbst noch anfaengt, dann moechte ich eigentlich nur noch mit Dingen zu tu haben welche im Sinn der Goedelschen Saetze "aus dem System springen". Aber jene Aufgabe ist schwieriger (allerdings auch naeher dran an der AGI, da hier eine Auswahl bzw. Wertung der prinzipiell unendlich vielen Moeglichkeiten dazu, getroffen werden muss).
 

Herr K aus O

1. Juni 2024 16:21

"Quantitative easing" sollte man nicht mit "quantitative Vereinfachung" übersetzen. Unterm Strich geht es darum, dass "Reiche" billig an Geld kommen, um noch mehr Geld machen zu können. "Herr K aus O", langhaariger Apple-Jünger. Was KI anbetrifft: Ja, die kann mittlerweile ziemlich gute Katzenbilder kreieren und auch bei der Musik kann sie unterstützen. Alle großen Künstler waren ja auch große Arbeiter, ein Beethoven hätte aus KI eventuell etwas rausgeholt. Ist halt ein riesen Zettelkasten mit Regeln, Patterns usw. Der schöpferische Funke liegt aber immer noch beim Menschen.

Franz Bettinger

1. Juni 2024 22:18

Mich beeindrucken diese Versuche, den Menschen klein aussehen zu lassen, nicht. Die Vorstellung von Leuten wie Juval Harari, den Mensch mit einer Maschine oder einem Computer verschmelzen zu können & dabei etwas Vorteilhaftes, Fortschrittliches, evtl. sogar etwas Beglückendes erschaffen zu können, halte ich für irre anmaßend & irreal (nicht machbar). Nebenbei: Ich würde gern Felix Krull vollendet sehen, egal wer den 2. Teil (der in Südamerika) schreibt.

Dr Stoermer

2. Juni 2024 00:20

Vor der KI muss man genausowenig Angst haben, wie vor einem Maschinengewehr: Gar nicht. Aber vor den Menschen, die es gegen einen einsetzen. Niemand wird auf die Idee kommen, ein von Robotern aufgeführtes KI-Konzert dauerhaft, über die Neugier hinaus, menschlichen Aufführungen zu bevorzugen. Es gibt aber Menschen, die bereit sind, alle ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um menschliche Dinge durch technische zu ersetzen, wenn sich damit mehr Macht und Geld für sie erzielen lässt. Das Wesen der Technik ist ein Spiegelbild des Wesens einiger Menschen. Wenn KI-Konzerte den Machern von Apple, Microsoft oder Uber Geld zu bringen versprechen, werden sie Institutionen und Infrastruktur schaffen und nutzen, um sie durchzusetzen und - wenn die Gewinnaussicht gross genug ist - andere Aufführungen verbieten, unerschwinglich oder moralisch verwerflich machen. 

Gracchus

2. Juni 2024 13:57

"Kann man sich auch umgekehrt vorstellen, daß eine KI eine Symphonie “schreibt”, eine ganz neue “im Stil von Beethoven" - ja, so etwas nämlich schon passiert: 
https://www.google.com/amp/s/www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/urauffuehrung-beethoven-10-symphonie-kuenstliche-intelligenz-computer-100~amp.html
mit wohl nicht so berauschendem Resultat.

Maiordomus

2. Juni 2024 19:10

Hier werden Debatten geführt von Leuten, die, wie ich glaube, man als orientierungsorientiert einschätzen kann, auch was über KI gesagt wird, ohne daraus einen Popanz zu machen. Einschränkungen bei jenen, die nicht bloss den Monopolmdien glauben, hier kaum der Fall, aber noch zu stark an das Herumsurfen und an Wikipedia.
Ich bleibe auch dabei, dass Nichtpolitik oder indirekt Politisches nur 50% der Orientierung ausmachen, in kritischen Situationen ist die Politik leider aber doch die halbe Miete. Das merkte ich beim hilflosen Interview von Herrn Henkel oder Henckell neulich bei Maischberger, wiewohl er im Hinblick auf schwaches Personal bei der AfD, wo er viele geschäftlich nicht anstellen würde, zu oft recht hat_  ohne zu erwähnen, dass das Problem der einschlägigen Nullen und Unkompetenten in Regierung und auch seiner CDU so dramatisch ist wie nie seit 1949. Wenn er im Ernst meint, Panzer für die Ukraine seien als Priorität wichtiger als Renten, ist er rein realpolitisch nicht zurechnungsfähig, auch wenn man den Bürgergeldstaat ablehnt. Ich bezweifle auch, dass man eine Orientierung in der Art von Frau S-Z als politisch zurechnungsfähig einschätzen kann; auch den Realitätssinn von Merz würde ich heute unter dem von Weidel und La Fontaine einschätzen.

Maiordomus

2. Juni 2024 19:25

PS. Zur Präzisierung. Der Vorwurf von H. Olav Henkel, die Mehrheit der AfD Abgeordneten hätte das Problem, das sie keinem besseren oder besser bezahlten Beruf finden, ist nur insofern ernsthaft, als er das Berufsparlament betrifft, und dass mutmasslich der Anteil derjenigen, für den er zutrifft, bei den anderen Parteien sogar noch krass höher ist. Gilt für viele Gesichtspunkte auch für das Parlament meines Landes, wo ich zeitlang zutrittsberechtigter Beobachter war. 95% der Abgeordneten hatten noch vor 2 Jahren keine selber erarbeiteten Kenntnisse über die Geschichte der schweizerischen Neutralität seit 1780 mit Beziehung zu Russland, oder auch nur eine ausreichende, für Änderung der Neutralität zureichende Ahnung über das russisch-ukrainische Problem. Man könnte in solchen Fragen die Abgeordneten durch ausgeloste Bürger ersetzten. Bei Köppel fiel mir vor 1 Jahr auf, dass er eine Geschichte Russlands empahl, die ich in 1. Auflage vor 50 Jahren für eine Diplomlektion benützte mit der Kritik, auch gute Lektüre noch durch eigene Quellen- und sonstige Kenntnisse zu ergänzen. Er verfügt über eine positiv überdurchschnittliche Inkompetenz, was natürlich auf keinen ausreicht. Kenne einen Mitblogger hier, der ihm schon sprachlich weit überlegen wäre.    

Laurenz

2. Juni 2024 19:55

@Gracchus ... könnte auch eine Symphonie schreiben, mit wenig berauschendem Resultat. 80% aller geschriebenen Symphonien sind ein wenig berauschendes Resultat. Schreiben geht ja. Aber keine KI kann den Rotz entsprechend spielen. Hier geht es ja nicht darum, Samples abzurufen. Oder lassen Sie KI doch mal singen.

Maiordomus

2. Juni 2024 21:28

Beim unteren Teil meiner Ausführungen war ich etwas erschöpft. Zumal den Unterschied zwischen Scita und Scienda, das was man wissen müsste im Vergleich zu dem, was man weiss, habe ich rein sprachlich ungenügend herausgearbeitet. Gilt auch für die Kritik an Köppel, erst recht die gewaltige Enttäuschung über Henkel,  den ich als früheren gutbürgerlichen Hoffnungsträger deprimierend nur noch als anpasserischen Selbstdarsteller empfand. Natürlich erweist sich auch die Rechte als  weniger orientiert als sie sein müsste. Auch glaube ich, dass Deutschland derzeit das schlechteste Parlament der bisherigen Bundesrepublik hat. 

Laurenz

3. Juni 2024 11:08

@Maiordomus ... während man im Altertum über jede hilfreiche technische Errungenschaft froh war, während der lokalen Konflikte Norditaliens in Zeiten der Renaissance der Geldadel sogar Ingenieure, wie Leonardo, anheuerte, um militärische Vorteile zu generieren, so stimmt das heute nur noch bedingt, wie Sie korrekt schreiben. Schon Bonaparte schickte Robert Fulton weg, weil er ihn technisch nicht verstand. So erging es auch Stalin, Mao, Hitler, Kennedy etc. Man (Politik) über - oder unterschätze die Möglichkeiten neuer Technik. Es ist konkludent, daß Sich ML mit solchen Artikeln unter Inanspruchnahme der Leser dem Thema nähert. Allerdings weißt die KI eindeutige, objektive Grenzen auf. Wenn man hier genau mitliest, wird in der Medienwelt gemäß ML & Teilnehmerschaft eine Überschätzung der Technik verkauft. Henkel hat Unrecht. Parlamentarier in Deutschland waren schon immer scheiße. Insofern kann man digitale Technik heute benutzen, um die Parlamente mit Volksentscheiden zu ersetzen. Die Regierung hat dann nur noch die Entscheide umzusetzen. Parteien besitzen dann nur noch eine publizierende Funktion, können Bürgermeister, Landrat, Ministerpräsident & Kanzler stellen. 

Laurenz

3. Juni 2024 11:19

@Maiordomus (2) ... Ihr Beipiel von Frau Flak-Rheinmetall zeigt den Unterschied zwischen politischer Handlung & politischer Motivation. Man kann sehr wohl der Meinung sein, daß Deutschland militärisch massiv aufzurüsten sei, da nur so mehr Souveränität zu generieren ist. Man kann die USA für die Zerstörung der Nordstream-Pipeline nur dann bestrafen, wenn man militärisch Paroli bieten kann. Nur dann erzeugt die Revanche & Vernichtung der Alaska-Pipeline einen Sinn. Frau Flak-Rheinmetall hat aber gar nicht die Deutsche Souveränität im Sinn, sondern die Einkünfte der Aktionäre von Rüstungskonzernen & us amerikanischer Interessen, die eine Zerschlagung Rußlands anstreben, koste es Europa, was es wolle. Ihre politische Erwartungshaltung ist zu groß, die kann nur enttäuscht werden. Sie überschätzen den Menschen an sich, damit auch Ihre Eigene Wissenschaft.

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