Wiedervorlage: Jörg Seidel las “Die blaue Gefahr”

Auf der Akademie zum „Menschenpark“ wurde von Konrad Weiß, dem Verleger und Chef des sehr verdienstvollen Karolinger-Verlages, der Roman Die blaue Gefahr vorgestellt, der bald 115 Jahre auf dem Buckel hat und dennoch ins Thema paßt.

Schon das Buch in den Hän­den zu hal­ten, ist ein Genuß. Es wur­de 1980 (!) gedruckt, offen­bar in zu gro­ßer Zahl und seit­her im Bestand gehal­ten. Man schlägt es auf und fin­det dar­in eine ange­bräun­te Bestell­kar­te – damals schick­te man noch Kar­ten an die Ver­la­ge –, die im Vor­satz­blatt einen Gilb­fleck hin­ter­las­sen hat. Die Schrift ist ange­nehm in der Grö­ße, der Zei­len­ab­stand opti­mal, ein brei­ter Rand läßt Raum für Noti­zen, das Cover attrak­tiv und dezent … das Buch ist hap­tisch und optisch eine Freu­de: wo fin­det man so etwas heu­te noch?

Weiß brach­te es des­we­gen aufs Tapet, weil es eine Art Men­schen­park-Uto­pie beschreibt, denn Mau­rice Renards Roman spielt zwar im Jah­re 1912, wur­de aber zwei Jah­re zuvor ver­öf­fent­licht und muß also als uto­pi­scher Roman oder Sci­ence Fic­tion gel­ten. Letz­te­res noch mehr als ers­te­res, denn was er ent­wirft, ist wahr­haft umstürzend.

Die Geschich­te von den Sar­van­ten, eine Art irdi­scher und celes­tia­ler Zivi­li­sa­ti­on, die am Ran­de der Stra­to­sphä­re leben – 50 Kilo­me­ter über dem Erd­bo­den –, die auf der „Luft“ schwim­men wie Enten auf dem Was­ser oder auf ihr ste­hen wie Tie­re auf der Flur, dem mensch­li­chen Auge unsicht­bar sind und die am Boden die­ses Luft­mee­res nun das Leben dort und die Men­schen ent­de­cken, Expe­di­tio­nen und Raub­zü­ge unter­neh­men, so wie wir heut­zu­ta­ge per U‑Boot den Mee­res­grund erfor­schen und berau­ben, die­se ihnen frem­den Wesen – Mensch, Tier und Pflan­ze – dann ein­pfer­chen, unter­su­chen, mit Expe­ri­men­ten quä­len und letzt­lich gar sezie­ren … die Geschich­te ist so aben­teu­er­lich wie visionär.

Renard bie­tet den Men­schen einen Drauf­blick auf sich selbst, und zwar von unten her und die­se Kaprio­le ist nur einer von zahl­rei­chen ver­schla­ge­nen lite­ra­ri­schen und epis­te­mo­lo­gi­schen Tricks.

Tat­säch­lich hat­te Slo­ter­di­jk in sei­ner typi­schen Umdre­hung der Optik an einer Stel­le davon gespro­chen, daß Außer­ir­di­sche – kämen sie zur Erde – die Men­schen als eine Spe­zi­es ver­ste­hen müß­ten, die am Grun­de eines Luft­mee­res kriecht. Die Luft-Sphä­re, unter deren Druck wir leben, weben und sind – das „Schwe­ben“ drängt sich fast auf –, ist das Unbe­dach­te, das still und meist unre­flek­tiert Vor­aus­ge­setz­te, weil Unsicht­ba­re, und für uns das in-ihm-Sei­en­de. Könn­te man sie sicht­bar machen, dann sähen wir Strö­mun­gen und Wel­len und Wir­bel und Löcher und Hügel.

Einer Wei­he beim Flug zuzu­se­hen, gibt uns eine Vor­stel­lung des „Schwim­mens“ in und auf der Luft, so wie die Forel­le sich im Was­ser der Strom­schnel­len bedient oder die Möwe auf dem Was­ser schau­kelt, so nutzt der Vogel das unsicht­ba­re Element.

Renard ist trotz sei­ner visio­nä­ren Bega­bung auch Sohn sei­ner Zeit und behan­delt also The­men sei­ner Epo­che, von denen eini­ge phi­lo­so­phisch rele­van­te erwähnt wer­den sol­len – sie dar­zu­stel­len fehlt hier der Platz und mir die Zeit.

Mit sei­ner komi­schen Figur Tibur­ce leg­te sich Renard osten­ta­tiv mit einem Gran­den der Kri­mi­nal­li­te­ra­tur an, mit Conan Doyle oder bes­ser: mit Sher­lock Hol­mes per­sön­lich. Die­ser Tir­bur­ce nennt sich selbst einen „Sher­lo­ckist oder Hol­me­sia­ner“, beruft sich auf des­sen klas­si­sche Vor­la­ge, Vol­taires „Zadig“ und ver­sucht mit sei­ner „deduk­ti­ven Logik“, von der er gleich zu Beginn ganz im Sti­le sei­nes Vor­bil­des eine Kost­pro­be gibt, den Fall zu lösen – ein Effekt, den auch Umber­to Eco in sei­nem Best­sel­ler Der Name der Rose nutzte.

Tat­säch­lich bedient er sich dabei eher der Abduk­ti­on, jener drit­ten Schluß­art, die auf den ame­ri­ka­ni­schen Prag­ma­ti­zis­ten Charles San­ders Peirce zurück­geht und die bis heu­te umstrit­ten ist. Tibur­ces Vor­füh­rung wird zur kom­plet­ten Bla­ma­ge, denn obwohl er mes­ser­scharf dedu­ziert oder abdu­ziert und obwohl er sich das Hol­mes­sche Man­tra zu eigen gemacht hat­te, mög­lichst etwas über Vie­les zu wis­sen, schram­men alle sei­ne Schluß­fol­ge­run­gen an der Wahr­heit vorbei.

Renard mischt sich hier in eine phi­lo­so­phi­sche Debat­te sei­ner Zeit ein und ver­sucht, die Hol­mes­sche Metho­de zu iro­ni­sie­ren und das voll­kom­men zu recht und über­zeu­gend, denn so, wie Tibur­ce am Ende bla­miert dasteht, so hät­te auch Sher­lock Hol­mes daste­hen können.

Allein: Hol­mes hat­te den Vor­teil, eine lite­ra­ri­sche Figur zu sein und ver­füg­te damit über den Luxus, in Form sei­nes Autors und Schöp­fers nicht in die Rea­li­tät hin­ein zu dedu­zie­ren oder abdu­zie­ren, son­dern in die Phan­ta­sie oder das Vor­ab­wis­sen sei­nes Schöp­fers, der alles rund machen kann – denn: beim Autor ist nichts unmög­lich. Umber­to Eco nann­te das den „Fik­tio­nen­ver­trag“.

Die Sar­van­ten über­haupt erst als Wesen zu ent­de­cken und zu erken­nen, dar­in erschöpft sich der ers­te Teil des Romans. Ein Zufall hilft, als dem Astro­no­men Le Tel­lier, der Haupt­fi­gur, bei der Ster­nen­be­ob­ach­tung für weni­ge Sekun­den ein Stern abhan­den kommt, die man­geln­de „Voll­zäh­lig­keit der Ster­ne“ zu einer exis­ten­ti­el­len Erschüt­te­rung führt.

Gro­ße kos­mo­lo­gi­sche Fra­gen tun sich auf. Das bestä­tigt sich auch in der Him­mel­fahrt des Robert Col­lin, der sich selbst opfert – eben­falls auf der Suche nach der schö­nen Dame –, der alles rich­tig dedu­ziert, die Sar­van­ten als ers­ter zu ver­ste­hen beginnt, sie sogar aus­trick­sen kann, um doch dem Irr­tum zu erlie­gen und mit dem Leben zu bezahlen.

Immer­hin gelingt es ihm, mit sei­nem toten Kör­per ein Tage­buch zurück auf die Erde zu schmug­geln und damit Le Tel­lier den Schlüs­sel in die Hand zu geben, das Rät­sel zu lösen. Der Schlüs­sel aber muß­te von innen kom­men – das ist erkennt­nis­theo­re­tisch relevant.

Er lebt ein paar Wochen dort oben im „Muse­um“, im „Men­schen­mu­se­um“ der Sar­van­ten, also im „Men­schen­park“, im „Aqua­ri­um“, nein: im „Aeri­um“. Er ist auch der ers­te Mensch, der uns eine Beschrei­bung der Erde aus dem Orbit hin­ter­las­sen hat – ihm dan­ken wir das eigent­li­che Ur-Sel­fie.

Renard muß­te das Kunst­stück meis­tern, das Neue, das voll­kom­men Unbe­kann­te und das Unsicht­ba­re in Wor­te zu fas­sen, die sei­ne Leser ver­ste­hen konn­ten – das ist eine Schwie­rig­keit aller Sci­ence Fic­tion – und also auf bekann­te Begrif­fe, Bil­der und Meta­phern zurück­grei­fen, die sich gera­de dadurch aus­zeich­nen, daß sie den Gegen­stand ver­feh­len müssen.

Er muß­te sich mit sei­nem hypo­the­ti­schen Expe­ri­ment die Fra­ge stel­len, wie man mit her­kömm­li­cher Logik und wis­sen­schaft­li­chem Den­ken auf dem Stand der Zeit, Phä­no­me­ne wahr­nimmt und beschreibt, die die­ser abso­lut nicht ent­spre­chen. „Wis­sen­schaft und Unwis­sen­heit“ – sol­che Pro­blem­stel­lun­gen deu­ten dar­auf hin, daß der Autor wuß­te, mit welch hei­ßer Mate­rie er hier hantierte.

Das, was Slo­ter­di­jk unse­re „Augen-Onto­lo­gie“ nann­te, wird hier radi­kal in Fra­ge gestellt, denn die Dif­fe­renz zwi­schen Wahr­neh­mung – oder Nicht­wahr­neh­mung – und Fak­ti­schem wur­de immer evi­den­ter, ins­be­son­de­re in einer Zeit, in der man die Strah­len und Wel­len ent­deck­te und Ato­me dedu­zier­te, Rela­ti­vi­täts­theo­rien auf­stell­te, Unschär­fe­re­la­tio­nen aus­mach­te und Kräf­te und Geschwin­dig­kei­ten neu inter­pre­tier­te … Kein Wun­der, daß Renard immer wie­der ins „Sphä­ri­sche“ aus­zu­wei­chen ver­sucht, stets erkennt­nis­theo­re­ti­schen Grund­ma­xi­me bewußt:

Die Unsicht­bar­keit ist nichts ande­res als eine Eigen­schaft von Din­gen, die kei­nen Ein­druck auf unse­rer Netz­haut hervorrufen.

Renard war auch die lin­go-logi­sche Kon­se­quenz bewußt, etwa wenn er die denk­be­stim­men­de Meta­pher der „Blau­en Gefahr“, die sich welt­weit durch­ge­setzt hat­te und die zum Ver­ständ­nis­hin­der­nis wur­de, the­ma­ti­siert. Es war ein­mal mehr Hans Blu­men­berg, der in sei­ner Meta­phoro­lo­gie die Gefahr der meta­pho­ri­schen oder über­haupt sprach­li­chen Irre­füh­rung des Den­kens phi­lo­so­phisch behan­del­te – Blu­men­berg, Eco, Slo­ter­di­jk; das sind nur drei Den­ker, denen man die Kennt­nis die­ses Romans gewünscht hät­te oder – falls sie ihn kann­ten – man gern gewußt hät­te, was sie damit ange­fan­gen haben.

Kurz und gut – ich bre­che hier ab und schwei­ge über Tes­la, die Öko­lo­gie, die Vor­ur­teils­lo­gik, die Glau­bens­fra­gen, die Tier­ethik usw. –, wir haben hier wesent­lich mehr als eine frü­he Varia­ti­on zum The­ma „Men­schen­park“ vor uns. Was Kon­rad Weiß und sein Ver­lag uns hier ent­deck­te und 45 Jah­re in Reser­ve hielt, ist ein pral­les Stück Denk- und Phan­ta­sie­stoff, das voll­kom­men zu Unrecht in Ver­ges­sen­heit gera­ten ist.

An der Ober­flä­che eine Kri­mi­nal­ge­schich­te mit Sci­ence-Fic­tion-Ele­men­ten – oder umge­kehrt –, mit Gru­sel­ef­fek­ten und Bau­de­lai­re­schem Ekel ange­rei­chert, in der Tie­fe ein phi­lo­so­phi­sches und visio­nä­res Wage­stück, das unge­heu­re Fra­gen auf­wirft und das weit bes­se­re Inter­pre­ta­tio­nen ver­dien­te, als sie hier geleis­tet wer­den kann.

Mau­rice Renard: Die blaue Gefahr. Karo­lin­ger, Wien 1980. 398 Sei­ten, 22 € – unbe­dingt hier bestel­len.

Den Vor­trag des Ver­le­gers Kon­rad Weiß über die­sen Roman aus sei­ne Haus kann man hier ansehen:

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Kommentare (11)

Franz Bettinger

21. Oktober 2024 20:30

Nicht dass es wichtig wäre, aber der Begriff Menschenpark find ich mehr als unglücklich. Er stößt mich ab. Was soll das sein? Ein Zoo für Menschen? Eine gepflegte Anlage zum Bewundern der Spezies Mensch? Oder ein Areal, wo man analog eines Löwen-Geheges oder eines Parks für Wildschweine Jagd auf Menschen machen kann? Ob Sloterdijk oder sonst wer der Wort-Erfinder war, egal, kann weg. 

Laurenz

22. Oktober 2024 09:39

@Franz Bettinger ... Die Vorträge aus Schnellroda zum Thema sind teils kritisch & gelungen. Muß Dich insofern unterstützen, daß die Begrifflichkeit unglücklich ist. Jeder Park ist von Menschen für Menschen gemacht, auch ein National-Park, auch wenn die Kreateure, wie zB im National-Park Bayerischer Wald versagen. Und auch vor 115 Jahren gab es Autoren, die nur Papier verschwendeten. Aber, das kann jeder Leser ja selbst für sich entscheiden.

A. Kovacs

22. Oktober 2024 11:19

@Franz Bettinger 21. Oktober 2024 20:30
Herr Sloterdijk gehört zu den seit 200 Jahren leider vorherrschenden "literarischen" Philosophen, die sich dem strengen Denken nicht mehr so konsequent verpflichtet fühlen. Darum wird er in seinen Großessays gerne von seinen oft brillanten poetischen Formulierungen und Worterfindungen verführt, die manchmal philosophisch glücken (dazu zähle ich "Lügenäther"), manchmal nicht, so "Menschenpark". Die gesuchte publicity hat er ja erreicht.
Ein strenger Denker wie Hermann Schmitz, den Sloterdijk vor Jahren als "größten deutschen Philosophen" bezeichnet hat, ist unbekannt. Das ist symptomatisch.

MarkusMagnus

22. Oktober 2024 11:22

@ Franz Bettinger
Ich finde den Begriff gut. Er erinnert mich an meinen verstorbenen Vater der ein sehr humorvoller Mensch war.
Er hat immer gesagt das Deutschland ein grosser Zoo ist.
" Wir haben Gänse, Schweine, Kamele, Affen, Rindviecher usw."
 

Phil

22. Oktober 2024 12:52

@Franz Bettinger, lesen Sie Jörg Seidels "Wo befindet sich der Menschenpark?" in der aktuellen Ausgabe.

Umlautkombinat

22. Oktober 2024 14:55

@Franz Bettinger
Keine Chance. Der "Menschenpark" ist schon im Namen einer der beiden Spaltprodukte des IfS enthalten, wohl also gekommen um zu bleiben. Der mediale Auftritt in Form von Vortraegen unter dem Motto, davon ueber 5 als Video abgelegt, rundet die Intention ab. 
Im Letzten (wohl aber schon vor den anderen gedreht) wird von Frau Kositza auch noch einmal das Irrlichtern von Sloterdijk waehrend Corona erwaehnt (genaueres Zitat hier). Im Gegensatz zu ihrer und der Meinung ihres Mannes lasse ich solche Dinge niemand nur als extra Facette durchgehen, sondern halte das fuer grundlegend zur Bewertung der Person. Schon der Teil angeblich mangelnden Verstaendnisses naturwissenschaftlicher Evidenz durch "Querdenker" genuegt gleich mehrfach als Beispiel fuer Borniertheit wie auch Schlimmeren. Wer Propagandageblaese der Erhebung dieser Evidenz vorzieht, der hat deren Prinzipien selbst nicht verstanden oder hat eine Agenda. Bei Klima ist es bei Herrn S. aehnlich. Voellige Zeitverschwendung. Das ist kein Denker, aber ein Einfluesterer ueber die Form. Reales Denken ist zum Glueck nicht zwingend sprachabhaengig (nicht neu), aber wer diese Form der Abkuerzung des Gehirnfuellens bevorzugt ist oft anfaellig dafuer.

Laurenz

22. Oktober 2024 20:09

@Phil @Franz Bettinger ... Dafür müßte der belesene Weltenbummler & Extrem-Sporter Franz Bettinger eine Notwendigkeit sehen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, was laut Frau Kositza, Herr Seidel ausgiebigst getan hat. Es gibt nichts dagegen einzuwenden, daß die Sezession dieses (Kositza:) Feuilleton-Thema den großen Teil eines ganzes Heftes widmet & zwar auf dem intellektuellen Niveau Seidels & Sloterdijks. Es ist eben ein Angebot der Sezession welches die intellektuellen Leser bedient, zB Maiordomus. Mir wäre der rein politische Ansatz in der Frage zur (Kubitschek:) Manipulation des menschlichen Genoms lieber. Denn, welchen tatsächlichen Einfluß hat denn Sloterdijks Menschenpark-Feststellung politisch auf eine Gesellschaft? Als Gedanken, Phil, kann ich Ihnen mitgeben, daß der Eingriff ins menschliche Genom vor allem eklatant zu Lasten der Frauen gehen & Männer radikal bevorzugen wird. Um aber zu dieser Schlußfolgerung zu kommen, muß man eben kein Philosoph sein. Das funktioniert auch als Prolet.

Diogenes

23. Oktober 2024 00:52

Bzgl. "Menschenpark" darf man an der Stelle an den letzten Parteitag der bolschewistischen Mischpoke (die sich selbst unter anderem "Die Linke" nennen) erinnern. Wenn dieses Beispiel eben jene Schule und Vorbild des Deutschseins sein soll, dann gewinnt das Wort Negativauslese in der Staatspolitik eine Vertiefung die zutreffender nicht mehr sein kann (Leute die nichts im Leben auf die Reihe bekommen über das Schicksal eines ganzen Volkes und Landes entscheiden lassen gehört zur berechtigten Demokratiekritik (neben den endlosen Entscheidungswegen)).

Phil

23. Oktober 2024 11:01

@Franz Bettinger @Laurenz Passender noch der Beitrag von Erik Lehnert, "Nachzügler, wortgewaltig: Sloterdijks Geschick". Luzid und mit kritischem Fazit.

anatol broder

24. Oktober 2024 01:29

danke für die buchbesprechung.
wenn es einen menschenpark gibt, dann gibt es auch menschenwälder. sie verhalten sich zueinander dem anna-karenina-prinzip entsprechend, wobei der park der «glückliche» (gelungen) ist.

Freier

24. Oktober 2024 13:09

Das ist ja mal ein interessantes Buch, vielen Dank für den Hinweis!
 
Zur Abduktion: In der Mathematik sieht man das so, dass A => B nur ausgewertet wird, wenn A wahr ist. Für nicht-A sind sowohl B als auch nicht-B möglich.
Um aus B auf A rückzuschließen, ist noch nicht-A => nicht-B zu zeigen.
Wenn man so will der Ausschluss weiterer Möglichkeiten, berühmterweise bei Pascals Gottesbeweis unterlassen.