Elon Musk, Götzendämmerung – Absturzprotokoll 07

Elon Musk hat mit seinen Autos eines gemeinsam: Sie gehen scheinbar grundlos plötzlich in die Luft.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

So gesche­hen aus­ge­rech­net zu Weih­nach­ten, als die kom­men­de Ernen­nung des indisch­stäm­mi­gen Inves­tors Sri­ram Krish­n­an zu Donald Trumps Chef­be­ra­ter für KI-Fra­gen bekannt wur­de. Sofort hagel­te es Kri­tik dar­an – von rechts, denn Krish­n­an ist bekannt für sei­ne For­de­rung, die Ober­gren­zen für die Ver­ga­be von H‑1B-Arbeits­vi­sa auf­zu­he­ben, um ins­be­son­de­re mehr IT-Fach­kräf­te aus sei­nem Hei­mat­land anwer­ben zu können.

Natür­lich sind die­se Visa befris­tet. Doch sie kön­nen ver­län­gert wer­den, die Ange­wor­be­nen hei­ra­ten dann in den USA oder zeu­gen zumin­dest Kin­der, es ent­spinnt sich der Fami­li­en­nach­zug (Chain migra­ti­on) usw. Tra­gisch genug, daß Donald Trump selbst mit ähn­li­chen Ideen Wahl­kampf gemacht hat. Daß sich Elon Musk in die­sen noch klei­nen Shit storm ein­schal­ten wür­de, über­rasch­te vie­le. Ins­be­son­de­re die Art und Weise.

Denn Musk stimm­te der Not­wen­dig­keit einer for­cier­ten Fach­kräf­te­zu­wan­de­rung voll­um­fäng­lich zu. Auch sein bal­di­ger Co-Lei­ter im angeb­li­chen “Depart­ment of Govern­ment Effi­ci­en­cy” (ein mehr als lah­mer Witz, der einen eige­nen Klar­stel­lungs­text ver­dient hat), der eben­falls indisch­stäm­mi­ge Vivek Ramas­wa­my, stimm­te in die­sen Tenor mit ein.

Bei­de stei­ger­ten sich auf die Wider­wor­te, die nun auch ihnen ent­ge­gen­schlu­gen, in einen regel­rech­ten Furor der Belei­di­gun­gen und Her­ab­wür­di­gun­gen ihrer Kri­ti­ker und ange­stamm­ter Ame­ri­ka­ner im all­ge­mei­nen hin­ein. Soviel zum The­ma “MAGA” – die libe­ra­len Medi­en welt­weit nah­men es mit Fei­xen zur Kennt­nis. Dort kön­nen Sie bei Inter­es­se auch die diver­se Ergüs­se aus den Tas­ta­tu­ren die­ser angeb­li­chen Wohl­tä­ter “unse­rer” Sache nach­le­sen. Ich emp­feh­le aller­dings, bei anstän­di­gen Quel­len zu bleiben.

Sei­ne – ehe­ma­li­gen? – Par­tei­gän­ger wer­den hof­fent­lich auch län­ge­re Zeit nicht ver­ges­sen, daß “Mr. Mei­nungs­frei­heit” Elon Musk als ers­te Reak­ti­on auf Wider­spruch nicht nur recht rüde reagier­te, son­dern offen­bar auch ver­schie­de­nen regis­trier­ten Xit­ter-Nut­zern, die also für Klicks auf ihre Bei­trä­ge Geld bekom­men kön­nen, Abon­nen­ten oder gleich den gan­zen Regis­trie­rungs­sta­tus ent­fer­nen ließ. Und das, nach­dem die­se bedau­erns­wer­ten Men­schen ihre Bank­ver­bin­dun­gen und bio­me­tri­schen Daten (!) nach Isra­el durch­rei­chen muß­ten, um in den Genuß von Aus­zah­lun­gen zu kommen.

Wie unan­ge­nehm es sol­chen Leu­ten ist, sich auf das Niveau ihrer Fans hin­ab­quä­len zu müs­sen, sah man plas­tisch an Ramas­wa­mys Emi­nem-Dar­bie­tung und ande­ren Auf­trit­ten wäh­rend des Wahl­kampfs. Daß Elon Musk pro­vo­ka­ti­ve Xeets und Meme weni­ger gezwun­gen von der Hand gehen, weil er von Natur aus Ter­mi­nal­ly online ist, den­ke ich schon. Mit ulki­gen Bil­dern und stei­len Ansa­gen allein ist aber kein Staat zu machen. (Genau­so­we­nig wie mit Liber­tä­ren. Dazu gleich mehr.)

Nach dem Auf­stand um ihre Ein­wan­de­rungs­pro­pa­gan­da, die fin­di­ge “ech­te Rech­te” sogleich in Anleh­nung an unfrei­wil­li­ge deut­sche Über­sied­ler in die USA sowie die eigen­wil­li­gen sani­tä­ren Trends in Indi­en auf “Ope­ra­ti­on Poo­per­clip” tauf­ten, muß­te jeden­falls eini­ges an Abbit­te geleis­tet wer­den. Die Posi­tio­nen indes sind wei­ter die­sel­ben, wie auch “The Donald” selbst noch ein­mal klar­ge­stellt hat.

Die Selbst­de­mon­ta­ge von Elon Musk war der­ma­ßen bru­tal, daß es mir fast leid­tut, sie bereits vor einem Jahr in mei­ner Ein­füh­rung in Neo­re­ak­ti­on und Dunk­le Auf­klä­rung in Aus­sicht gestellt zu haben:

Über eine kon­kre­te Welt­an­schau­ung scheint [Elon Musk] gar nicht zu ver­fü­gen, und auch wenn kon­ser­va­ti­ve Ideo­lo­gie­fein­de dar­über froh­lo­cken mögen, ist mit einem impul­si­ven Strip­pen­zie­her längst noch kein Staat zu machen, auch wenn er ab und an zufäl­lig etwas im rech­ten Sin­ne Lie­gen­des vollbringt.

Elon Musk als Hoff­nungs­trä­ger zu beju­beln, ist rea­li­ter ein kon­ser­va­ti­ves Ver­hal­ten. Nicht von unge­fähr muß­ten sich nach sei­nem berühmt-berüch­tig­ten Gast­bei­trag in der Welt am Sonn­tag die Sprin­ger-Orga­ne zur Recht­fer­ti­gung zu den sprich­wört­li­chen Bre­zeln ver­bie­gen und teils intern Abgän­ge ver­zeich­nen. Noch vor zwei Jah­ren stan­den sie an vor­ders­ter Front der deutsch­spra­chi­gen Medi­en, die Elon Musk als unter­neh­me­ri­sches Wun­der­kind abfei­er­ten. Und wäh­rend die libe­ra­le­ren Blät­ter bereits nach Musks Über­nah­me von Twit­ter all­mäh­lich auf Gegen­kurs gin­gen, hiel­ten Welt und Co. wei­ter zu ihm. Immer­hin soll­te es nun gegen die woken Irren gehen, oder?

Nun, die Geschich­te um Twit­ter lief dann ja doch etwas anders, auch wenn Musk-Fans das meist gnä­dig über­se­hen. Nicht nur fei­ern die berüch­tig­ten und viel kri­ti­sier­ten Shadow bans, die es betrof­fe­nen Accounts viel schwie­ri­ger machen, neue Leser zu fin­den, unter der Prä­mis­se “Free­dom of speech, not free­dom of reach” wei­ter fröh­li­che Urständ. Die hat Elon Musk übri­gens gro­tes­ker­wei­se aus­ge­rech­net aus einer Rede Sacha Baron Cohens vor der Anti-Defa­ma­ti­on League (also qua­si der ame­ri­ka­ni­schen Ama­deu Anto­nio Stif­tung) über die Not­wen­dig­keit von Zen­sur in den sozia­len Medi­en entnommen.

Die so sicher erwar­te­ten Account­wie­der­her­stel­lun­gen sind zum guten Teil sehr spät oder gar nicht durch­ge­führt wor­den. Nur zu Erin­ne­rung: Elon Musk hat Twit­ter im Okto­ber 2022 über­nom­men. Mar­tin Sell­ners “MSLive”-Account, danach ange­legt, wur­de im August 2023 gesperrt. Unab­hän­gig davon war Sell­ner ja nie wirk­lich weg, und so hat die spä­te Ent­sper­rung sei­nes Haupt­ac­counts eher noch für logis­ti­sche Pro­ble­me beim Umlei­ten der zwi­schen­zeit­lich ange­sam­mel­ten Abon­nen­ten gesorgt.

Die Ent­sper­rung des Ame­ri­can-Renais­sance-Lei­ters Jared Tay­lor, von des­sen Lesern seit eh und je von Elon Musk erbe­ten, kam just zum Jah­res­wech­sel. Eine bil­li­ge klei­ne Bro­sa­me mehr als zwei Jah­re nach der angeb­li­chen “Befrei­ung” der Platt­form und sie­ben Jah­re nach Tay­lors Sper­rung – der Zusam­men­hang mit den Reak­tio­nen auf “Ope­ra­ti­on Poo­per­clip” liegt auf der Hand.

Und zuletzt hat es sehr wohl auch unter Elon Musk neue Sper­run­gen von “Gedan­ken­ver­bre­chern” gege­ben, etwa von Greg John­son (Coun­ter-Curr­ents). Natür­lich läßt sich ein­wen­den, daß all das ja nicht Elon Musk per­sön­lich ver­an­laßt. Aller­dings hat ihn ja nie­mand dazu gezwun­gen, mit Lin­da Yac­ca­ri­no eine laten­te Libe­ra­le zur Geschäfts­füh­re­rin zu ernen­nen, die in ers­ter Linie an Wer­be­ein­nah­men und der Ver­mei­dung schlech­ter Pres­se inter­es­siert ist.

Beach­tung ver­dient eben­so, wie Elon Musk in den ver­gan­ge­nen Wochen den bri­ti­schen Wen­de­hals Nigel Fara­ge – noch so eine absur­de Sehn­suchts­ge­stalt vie­ler deutsch­spra­chi­ger Dis­si­den­ten – erst pro­te­giert und dann fal­len­ge­las­sen hat. (In sei­nen Krei­sen nennt man sowas “Pump and dump”, glau­be ich.)

War­um war Fara­ge plötz­lich nicht mehr der Unter­stüt­zung wert? Nicht etwa, weil er sich neu­er­dings von groß­an­ge­leg­ten Abschie­bun­gen distan­ziert. Nein, der Grund ist, daß Fara­ge die Begeis­te­rung Musks für den alt­ge­dien­ten Coun­ter­ji­had-Hoo­li­gan “Tom­my Robin­son” nicht tei­len moch­te. (Wobei der tat­säch­lich eine durch und durch unap­pe­tit­li­che Figur ist und man sich so weit wie nur mög­lich von ihm fern­hal­ten soll­te.) Es ist offen­sicht­lich sehr leicht, sich den Unmut des wan­kel­mü­ti­gen Elon Musk zuzu­zie­hen – das ist nicht beson­ders hilf­reich, wenn man auf sei­nem Rücken poli­ti­sche Zie­le zu errei­chen versucht.

Nun wird wie­der die belei­dig­te Fra­ge kom­men, ob man sich als Rech­ter denn für gar nichts begeis­tern dür­fe, wie sie nach mei­ner Ein­schät­zung der Bedeu­tung von Joe Bidens Kan­di­da­tur­ver­zicht oft gestellt wur­de. Nicht nur ist die Ant­wort dar­auf schlicht “Ja”, denn Poli­tik ist kein Unter­hal­tungs­ge­schäft. Die Fra­ge zeugt auch von der ver­zwei­fel­ten Sehn­sucht nach star­ken Freun­den, die das eige­ne Pro­jekt anschie­ben oder gleich zu ihrem eige­nen machen. Das ist mensch­lich nach­voll­zieh­bar. Es hat aber mit einem “kal­ten Blick von rechts” nichts zu tun und ist gera­de­zu infan­til – wie so vie­le liber­tä­re Standpunkte.

Womit wir beim Xitter-“Space” sind, in dem Elon Musk am heu­ti­gen Abend eine knap­pe Stun­de lang vor bis zu 200.000 inter­na­tio­na­len Ohren­paa­ren mit der AfD-Bun­des­spre­che­rin Ali­ce Wei­del par­lier­te. Wir ent­neh­men die­sem Gespräch die Bekräf­ti­gung, daß die Alter­na­ti­ve für Deutsch­land eine “liber­tär-kon­ser­va­ti­ve” Par­tei sei (was auch immer das bedeu­ten soll), ein inbrüns­ti­ges Bekennt­nis zu Isra­el sowie die Tie­fen­ana­ly­sen, daß Adolf Hit­ler Kom­mu­nist gewe­sen sei und die USA nicht nur im Ers­ten und Zwei­ten Welt­krieg und im Kal­ten Krieg jeweils die Welt geret­tet hät­ten, son­dern auch jetzt wie­der in die­ser Ver­ant­wor­tung stehen.

Von “Remi­gra­ti­on” indes war nichts zu hören. Na, vie­len Dank, basier­ter Afri­ka­ner, das hat die Welt defi­ni­tiv gebraucht. Doch hat Frau Wei­del das gebraucht? Hat “die Mei­nungs­frei­heit” das gebraucht? Oder hat nicht doch vor allem das dem Ver­neh­men nach – wie alle nicht­sub­ven­tio­nier­ten Musk-Unter­neh­men – wirt­schaft­lich stark strau­cheln­de Xit­ter das gebraucht?

Elon Musk ver­folgt eben­so wie Peter Thiel (ehe­ma­li­ger Chef von J.D. Van­ce), Marc And­re­es­sen (ehe­ma­li­ger Chef von Sri­ram Krish­n­an) und all die ande­ren gele­gent­lich “rechts” blin­ken­den IT-Tycoons zual­ler­erst ein­mal wirt­schaft­li­che Inter­es­sen. Da geht es vor allem um Dere­gu­lie­rung, aber auch um die Durch­set­zung öffent­li­cher Sicher­heit, weil die gut fürs Geschäft ist. Men­schen, die sich sicher füh­len, arbei­ten bes­ser, außer­dem brin­gen Über­wa­chungs­sys­te­me und die zu deren Aus­wer­tung längst die­nen­den KI-Lösun­gen die Kas­sen zum Klingeln.

Es ist wirk­lich trau­rig, daß sich nicht nur leicht­gläu­bi­ge Popu­lis­ten und klein­geis­ti­ge Kon­ser­va­ti­ve von den dar­um gestrick­ten Legen­den wohl­ha­ben­der Gön­ner ein­lul­len las­sen, son­dern auch manch ein ansons­ten intel­li­gen­ter ernst zu neh­men­der Rech­ter. Doch nie­mand ver­mag den von Ali­ce Wei­del im Musk-Plausch favo­ri­sier­ten “Mini­mal­staat” mit den eben­so gewünsch­ten “star­ken poli­ti­schen Füh­rern” unter einen Hut zu brin­gen – man kann unterm Strich nur das eine oder das ande­re haben, und nur eine von bei­den Optio­nen ist eine rech­te. Ich blei­be dabei:

Peter Thiels Inter­es­sen sind nicht mei­ne Inter­es­sen. Elon Musks Inter­es­sen sind auch nicht mei­ne Inter­es­sen. Und wenn der durch­schnitt­li­che Rech­te ein­mal all die Bene­be­lun­gen von »Tech­noop­ti­mis­mus« bis hin zu »Sozi­al­dar­wi­nis­mus« bei­sei­te schiebt und in sei­ner Selbst­ver­or­tung über mar­ki­ge Sprü­che aus dem Grund­schul­poe­sie­al­bum à la »Wenn ich groß bin, möch­te ich auch CEO wer­den« hin­aus­ge­langt, wird er ein­se­hen, dass auch sei­ne Inter­es­sen nichts mit den Machen­schaf­ten die­ser Mil­li­ar­dä­re gemein haben – nebu­lö­se und völ­lig belie­bi­ge Vor­stel­lun­gen von »Frei­heit« hin oder her.

Inwie­weit sich die Inter­es­sen die­ser Her­ren aller­dings mit jenen Ali­ce Wei­dels decken, weiß wohl nur sie selbst.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (29)

MARCEL

9. Januar 2025 22:31

"absurde Sehnsuchtsgestalt" - schön getroffen!
Der fleischgewordene Marvel-Comic.
Hofft nicht auf bessere Zeiten!

ofeliaa

9. Januar 2025 22:49

Super, das nächste Problem, das sich auftut. Wenn man denkt, es ginge nicht mehr schlimmer, dann kommt so ein Problemfall wie Musk um die Ecke und jetzt muss man den Wahnsinnigen auch noch beachten und analysieren, wenn man up to date über die Weltpolitik bleiben möchte. Das Wichtigste wäre mir ja nach wie vor, dass wir uns aktiv um den Erhalt unseres eigenen Landes bemühen, aber ich sehe schon - man kann die USA und die Geschehnisse dort nicht aus den Augen lassen, es hängt mit Deutschland zusammen. Ob mich das persönlich freut? Nein. Ob es deutsche Politiker freut, dass sie jetzt auch noch Musk auf ihrem Babyphone zuhause mitlaufen lassen müssen um zu schauen, ob er gerade nicht die ganze Wohnung auseinander nimmt - sicher auch Nein. Habe nur ich das Gefühl, oder kommen wir nicht dazu, uns um unser eigenes Land zu kümmern, weil ständig absoluter Wahnsinn da draussen herrscht? Also ja, Wahnsinn gab es schon immer (das werden jetzt wieder alle sagen)- aber wird das nicht immer schlimmer? Ich sag`s ganz ehrlich - meiner Meinung nach sollte jemand Elon Twitter wegnehmen. Ich meine das nicht als Scherz. Es wäre wichtig ... 

RMH

9. Januar 2025 22:53

Was ist jetzt die Alternative? Sich einordnen in die Reihen der vor den Tech-Oligarchen warnenden Etablierten & damit unfreiwillig deren Geschäft mitbesorgen? Egal, welche Lippenspannung man macht, man legt sie faktisch am Mundstück des Horns der aufgescheuchten, euop. Eliten an. Ich denke, dass was Lindner (sic!) als Disruption sehr oberflächlich bezeichnet, findet ein Stück weit aktuell tatsächlich statt. Solche Situationen bieten gerade auch Milieus, wie dem Schnellroda-Umfeld, die Möglichkeit ihre Claims zu stabilisieren & auch zu expandieren. Unter dem Strich: Egal, wie man zu Musk steht oder was er will oder macht (wir haben ohnehin keinerlei Einfluss darauf), es kommt im Stellungskrieg, bei dem alles Rechtsalternative (nicht die AfD als Partei, wohlgemerkt!) faktisch eingekreist war, wieder das Momentum der Bewegung, bei dem man aus dem Graben kann. Könnte also Chancen bringen. Musk soll machen, was er will (wie geschrieben, kann auch keiner hier beeinflussen oder ändern), im Moment sorgen er und andere von jenseits des großen Teiches für Bewegung. Wie man diese nutzt, ist die Frage der Stunde. 

ofeliaa

9. Januar 2025 22:55

Elon ist wie so ein 5 jähriges Kind, das schon achtzig Spiele für Kinder ab 12 zuhause hat und jetzt noch ein weiteres Spiel in seinen Händchen halten will, das viel zu viel für ihn ist und mit dem er nicht umgehen kann, weil er einfach nicht reif genug dafür ist. So ist das mit Twitter und Elon. Er schafft es gar nicht - er mimt nur einen zurechnungsfähigen Erwachsenen. Der Mann kann einem fast leid tun, hat irgendwie jeden davon überzeugt, dass er zurechnungsfähig sei, dabei wäre es für seine Gesundheit besser, er würde sich zur Ruhe setzen. 

Le Chasseur

9. Januar 2025 22:57

Danke für den Beitrag. War überfällig.
Es rettet uns kein höh’res Wesen,kein Trump, kein Elon noch TribunUns aus dem Elend zu erlösenkönnen wir nur selber tun!

Martha

9. Januar 2025 23:11

Ich mag diese gnadenlos realistischen Analysen von Wegner. Man darf sich nicht an Personen hängen und sollte rote Linien ziehen. Immerhin eine zunehmend ereignisreiche Zeit, in der keine Langeweile aufkommt und man sich bestens politisch betätigen kann.

Paavo

9. Januar 2025 23:29

@RMH, wenigstens ein normal Denkender hier in der Runde. Allein, daß dieser Space stattgefunden hat, ist doch ein Gewinn für alle Anhänger der "Freien Rede". Und am Ende auch für die AfD! Aber es gibt eben auch auf der Rechten zu viele, denen die freie Rede und Meinungsfreiheit nur dann in den Kram passen, wenn es ihrer Ideologie entspricht. Da unterscheiden sie sich leider prinzipiell nicht von den woken oder marxistischen Linken. 

brueckenbauer

9. Januar 2025 23:43

Nils Wegners "Interessen" sind natürlich nicht Elon Musks "Interessen". Sie sind aber ebensowenig meine "Interessen". Sollten wir nicht über diesen Kinderkram hinausgehen und uns fragen, ob jenseits dieser individuellen "Interessen" auch kollektive Vereinbarungen möglich sind? Und da würde es sich allerdings anbieten, auf die klassischen bürgerlichen Freiheitsrechte zu rekurrieren: das gemeinsame und wechselseitige Recht auf Opposition in seinen drei Grundformen: oppositionelle Rede, oppositionelle Versammlung, oppositionelle Vereinigung! Oder ist das schon zu "libertär"?

Gracchus

10. Januar 2025 00:18

Ich finde das meiste richtig an der Analyse. Nur fehlt dann zuletzt - beim kalten Blick von rechts - das Eingeständnis der eigenen politischen Ohnmacht.
Nach meiner Wahrnehmung ist Politik in den USA immer auch Showbiz, weniger Philosophie (Philologie, Ideologie etc.). Das mag Europäer befremden, führt aber dazu, dass sie nicht merken, dass das längst auch hier ist. Hier "ziehen" - s. Merkel oder anders Habeck - Politiker, deren Show darin besteht, so zu tun, als würden sie keine Show abziehen, sondern ganz authentisch sein und/oder die kantische Vernunft oder den Hegel'schen Weltgeist verkörpern. Was zählt, ist der rein oberflächliche Eindruck.
Natürlich hegt kein halbwegs wacher Beobachter bzgl. Musk, Thiel, Trump etc. irgendwelche Heilserwartungen, die m. E. sowieso nicht in die Politik gehören. (Insbesondere Thiel erscheint mir nicht geheuer, und daher war ich - anders als (scheinbar?) GK - noch nie sehr angetan von J. D. Vance). 
Politik ist aber v. a. angewandte Kairologie, daher sehe ichs ähnlich wie RMH.
 

Florian Sander

10. Januar 2025 00:19

Ich schrieb anderswo vor einigen Tagen:
"Ich sehe in unseren Reihen derzeit teilweise ein Verhalten vergleichbar mit einem Schüler, der über Jahre seines Schullebens gemobbt wurde - und jetzt tritt ganz plötzlich ein Mitschüler, der gut aussieht, Markenklamotten trägt und viele Freunde hat, für ihn ein. Der ehemals Gemobbte wirft sich ihm an den Hals, weil er nach Jahren des Mobbings sich plötzlich in einem Glanze sonnen kann, den er zuvor nie erwartet hatte. So etwas kann jedoch trügerisch sein, spätestens wenn der neue Freund sich plötzlich wegen seiner Launen wieder umorientiert. Viel besser ist es, aus eigener Kraft heraus stark und sich seiner selbst bewusst zu sein."
Das bedeutet nicht, dass man sich über diesen unerwarteten Verbündeten nicht freuen darf. Aber angesichts der Halbwertzeit mancher "politischer Launen" muss das hier doch bitte sehr mit Vorsicht genossen werden - und vor allem: Mit kühlem Kopf.

Beta Jas

10. Januar 2025 00:26

@RMH "Könnte also Chancen bringen. Musk soll machen, was er will (wie geschrieben, kann auch keiner hier beeinflussen oder ändern), im Moment sorgen er und andere von jenseits des großen Teiches für Bewegung. Wie man diese nutzt, ist die Frage der Stunde."
Besser kann man das nicht auf den Punkt bringen! Musk ist zwar skurril, aber es bringt Dynamik in die Bewegung, wie man sie nutzt ist wichtig, man darf sich aber nicht in die Irre führen lassen.

Majestyk

10. Januar 2025 00:33

Geh zu keinem um zu klagen,
niemand hilft Dir Sorgen tragen.
Freundschaft ist ja nur ein Schein,
in der Not bist Du allein.
Habe ich schon von meiner Oma gelernt.
Man sollte auch nicht erwarten, daß andere so sind wie man sie gerne hätte. Wenn man etwas gemacht haben möchte, so wie man es haben will, muß man es eh selber machen.
Wie man politisch etwas verändern will, wenn man den Moloch Staat nicht antasten, sondern nur für sich übernehmen will, erschließt sich mir zwar nicht, ich denk mir aber meinen Teil. 
Politik wird von Leuten gemacht die sich selbstverwirklichen wollen, viel versprechen um ihr Ziel zu erreichen und hinterher für nichts haften müssen. Da ist ein Elon, der bockig auch mal ein Spielzeug in die Ecke wirft nicht anders als Leute die so verliebt in ihr Ideal sind, daß sie nicht bemerken, daß vielen Menschen die Lebenszeit wegläuft und man Ideale nicht essen kann.
Von der Brandmauer die Rechte errichten gegen jeden der nicht auf Linie ist können die in Kalifornien gerade nur träumen. Soviel Selbstgerechtigkeit muß man sich auch erst einmal leisten können.

FraAimerich

10. Januar 2025 01:02

@RMH  -  Welchen "Bewegungsspielraum" sehen Sie denn eigentlich konkret eröffnet? Das müßte man klären, bevor man diesen - wozu auch immer - zu nutzen sucht. Ebenfalls sollte man wohl einmal die trumpistischen Hintergründe genauer analysieren. Oder möchen Sie auch diese nicht in die Welt hinausgeblasen sehen, um nicht etwa Wasser auf die Mühlen der Falschen zu leiten? 

Diogenes

10. Januar 2025 03:54

@Nils Wegner
 
Ein guter Artikel. Ich stimme mit Ihrer weltanschaulichen Analyse, der deutschen Sicht, überein. Aber mal ehrlich: Was hat man von Weidel anderes erwartet (Sie ist "Biegsam", gestern intrigiert sie noch gegen Höcke, heute backt sie mit ihm Plätzchen und je nach dem wie die Mehrheiten im Parteivorstand morgen sind, wird sie sich wieder "fügen")? Anstatt bei der Frage: "Wie stehen Sie zu Israel" souverän als Deutsche zu antworten "Ich stehe gar nicht zu Israel, weil Israel nicht zu mir steht. Israel und ich (Deutschland), wir stehen mit dem Rücken zueinander.", entpuppt Sie sich als Schuldkultistin (die Fremdinjektion-"Ihr Deutschen seid die Bösen" aus dem Nürnberger Diktat, befördernd). Nun wird sie ja nicht ewig Vorsitzende sein und so lange im Parteiprogramm die Weidel/Gauland/Vincentz-Positionen nicht verankert wird hat diese Israelfreundlichkeit keinen Einfluss auf die Politikbestimmung der Partei. Auch ein Witz, die Aussage: "Alle Juden waren hochintelligent und gebildet", also 100% des Bestandes. Willkommen im Märchenland. Das Gespräch war halt ein Plauderstündchen. Hätte man dem ein Bildnis zugeordnet, eine Karikatur, wären das wohl ein am Tisch bei Kaffee und Kuchen sitzendes Gespann gewesen.  

Laurenz

10. Januar 2025 04:05

@RMH & Paavo ... bin ich dankbar für den realistischen Blick auf das politisch Machbare. Wie schon RMH bemerkte, ist der NW-Artikel sauber recherchiert, keine Frage. Aber, um es vorsichtig zu formulieren, er ist ungeschickt. Der Artikel zeigt wieder utopische Maximalforderungen der NeuenRechten, etwas, was sie von den Alt-Rechten & extremen Linken geerbt haben. Als ich das letzte Mal während der Ibiza-Affaire Kontakte der elendig armen Rechten zum Kapital forderte, mußte ich mir auf der SiN den Vorwurf der Unanständigkeit gefallen lassen. Als ob Politik in der Menschheitsgeschichte jemals anständig gewesen wäre. Wir sind nicht im Paradies. Ich erwarte von niemandem, sich korrumpieren zu lassen, aber Politik ist immer die Kunst des Interessenausgleichs. Ohne Geld keine Reichweite der Ideen. Selbst ein Trump kann nicht überall Fronten aufmachen, er braucht auch unangenehme Freunde. Bei der Tony-Robinson-Frage ist nur ein Aspekt interessant, sitzt er zurecht im Knast oder, wie Ballweg oder Hättasch, nicht. Sonst nimmt Robinson die Position des bildungsfernen Briten ein, der noch nicht mitbekommen hat, daß die Zeit des Britischen Weltreichs vorbei ist. Robinsons Sykes-Picot-Nummern sind Geschichte.

Laurenz

10. Januar 2025 04:07

(2) Auch Weidel & Musk merkt man an, daß Beide im Leben keine Zeit hatten, sich intensiver mit der meist brotlosen Kunst des (unabhängigen) Historikers zu beschäftigen. In der Hitler-Debatte kamen viele fehlerhafte Details hoch, auch ungeschickt. Beide verfügen nur über das historische Wissen einer jeweiligen Zweck-Recherche. Aber um das überhaupt debattieren zu können, braucht man Meinungsfreiheit & seit ca. 25 Jahren Plattformen & sei sie so klein, wie die SiN. Musk besitzt wenig soziales Gewissen, wenn, dann für Kinder. Das hat damit zu tun, daß Seine Unternehmensziele in der Frühzeit nur mit Leuten durchzusetzen war, die 70-80 Stunden pro Woche das ganze Leben kreativ dem Job widmeten. Das kann man mit dem letzten Krieg vergleichen, als Deutsche Panzerfahrer, Piloten & die Mannschaft der Bismarck vor dem Untergang mit Pervitin vollgepumpt waren, um mit wenig Schlaf zu funktionieren, heißt es ging nicht anders. Auch ich bin der Meinung, daß Mars- oder Mondflüge irrational sind. Aber die sozialistische Haltung @Ofeliaas Musk das Eigentum, hier X, wegzunehmen, ist strikt abzulehnen. Denn selbst der Böhmische Gefreite hatte verstanden, daß jeglicher Fortschritt nur auf der privaten Ebene mit Visionären, die was drauf haben, stattfinden kann. Sobald Staaten diesen Prozeß übernehmen, endet er augenblicklich.

Adler und Drache

10. Januar 2025 04:55

Habe mir das Gespräch nicht angehört, es interessiert mich weniger als die Reaktionen darauf. (Stilkritik: geschenkt; in einer Woche ist es sowieso wieder Schnee von gestern.)
Die Reaktionen sind, soweit ich sehe, gespalten. Ich bin über die Enttäuschung im rechten Lager durchaus erleichtert, fürchtete fast schon, man liefe nun mit blindem Eifer der nächsten politmedialen Heilsgestalt hinterher. (Nicht hier selbstredend.) 
Dennoch: Frau Weidel hat jetzt einen privilegierten Zugang zum Hegemon. Die Frage ist: Wie wird sie diesen nutzen, und was wird er fordern? Trump & Co. sind ja nicht die Heilsarmee, sie werden konkrete Forderungen haben im Sinne von "America first" - das ist nicht anders zu erwarten und in Ordnung. 
Aus meiner beschränkten und wie immer völlig unmaßgeblichen Sicht sollte Frau Weidel auf einen Friedensvertrag und Souveränität für Deutschland insistieren. Sie könnte die Speerspitze sein, und dafür sollte sie jede nur mögliche Unterstützung erhalten. Das Momentum ist da, die Kanzlerakte könnte in den Schredder wandern - also hinauf mit ihr auf den Tiger!
@ opheliaa: Ich denke, mittlerweile hat jeder verstanden, dass Sie Musk nicht mögen.     
  

Rheinlaender

10. Januar 2025 07:02

In der Sphäre des Politischen geht es vor allem auch um Macht, und Musk verfügt über diese, während die AfD es nicht tut. Da so gut wie alle über Macht verfügenden Akteure die Vernichtung der AfD anstreben, liegt es doch nahe, zu versuchen zu verstehen, was Musk ggf. für die AfD tun kann, und was sein Preis dafür wäre. Offenbar besteht dieser Preis in der Akzeptanz libertärer Forderungen. Die libertäre Forderung bzgl. des Minimalstaats ist aber m.E. mit deutschen Interessen kompatibel, auch weil ohnehin ein Großteil der gegenwärtigen staatlichen Institutionen ganz neu aufgestellt werden müsste und man sich im Fall eines politischen Machtgewinns zunächst auf die wichtigsten Institutionen zu konzentrieren hätte. Auch libertäre Vorstellungen bzgl. Migration wären prinzipiell kompatibel. Dubai ist ein Beispiel dafür, wie man Migration im eigenen Interesse gestalten kann, bzw. wie man deren wirtschaftlichen Nutzen realisiert und zugleich sicherstellt, dass sie die Machtverhältnisse im Land und dessen kulturelle Identität nicht beeinträchtigt.

A. Kovacs

10. Januar 2025 08:23

Ich muss immer ein bisschen lächeln über solche Analysen. Verkopft, ungesund theoretisch ganz im Sinne des Realitätsfremden („Blässe des Gedankens"), begriffshuberisch à la „deutscher Professor", politisch freudlos bis impotent. Genau wegen solcher Zugänge zur politischen Lage kommt die Rechte nicht in die Puschen. Man muss auch mal Fünfe gerade sein lassen können. 

FranzJosef

10. Januar 2025 09:06

Vielen Dank für diese gut begründete Kritik mit all den wertvollen Links! Das war überfällig! Musks Eintreten für H1B-Visas war so entlarvend! Aber so ganz überraschend war es nicht - man muss sich nur einmal Musks-Timeline auf X ansehen: es wimmelt nur so vor peinlicher Selbstbeweihräucherung und Werbung für Tesla und SpaceX. Es gibt eine sehenswerte konservative Kritik an und Abrechnung mit Musk von Sam Hyde, die viral gegangen ist: "Dear Elon"

fw87

10. Januar 2025 10:08

Auch von liberal-konservativer Seite hagelte es ja Kritik an dem Gespräch Weidel/Musk: Seicht vor sich hinplätschernd, keine neuen Erkenntnisse. Ich sehe das nicht so. Positiv ist, dass sich Weidel in der Israelfrage auffallend zurückgehalten hat. Auch Musk hat durchaus leise Töne der Kritik an Israel gebracht. Interessant waren dann seine Aussagen zum Versailler Vertrag. Dieser war ungerecht und habe in den zweiten Weltkrieg geführt. Von prominenter amerikanischer Seite habe ich das vorher nicht gehört. Unanehmbar waren für mich indes seine Aussagen zur Marsbesiedlung. Das Gespräch mündete dann aus in naturphilosophische Überlegungen zur Existenz Gottes. Weidel gab dabei zu erkennen, dass sie solche Fragen sehr beschäftigen. Durchaus also ein ungewöhnlicher Gesprächsabschluss. Insgesamt würde ich deswegen eine positive Bilanz dieses Gesprächs ziehen. Insbesondere ad extra, was mögliche Partner aus dem patriotischen Lager aus Amerika betrifft. Sie hatten dadurch die Gelegenheit die politischen Verhältnisse in Deutschland besser kennenzulernen. 

Karl Otto

10. Januar 2025 10:09

Wenn Trump und Frau Weidel schon zu multikulturalistische und liberalistisch sind, was bleibt denn dann noch als positiver Bezugspunkt? Höcke und die AfD-Landesverbände in Thüringen und Sachsen? Das ist schon ein bischen wenig.
Wenn man schon "Deutschland den Deutschen" als Motto hat, dann muss man auch erklären, werde Deutscher ist und wer nicht. Ist der Koslowski aus dem Ruhrgebiet Deutscher, dessen Urgroßvater aus Polen eingewandert ist?

Hartwig aus LG8

10. Januar 2025 10:38

Es ist ja recht nützlich, wenn hin und wieder die "reine Lehre" gepredigt wird. Und wo, wenn nicht auf SiN wäre der Platz dafür?
Aber wie ist die Situation? In Deutschland wird im "Kampf gegen Rechts" der Rechtsstaat demontiert. Kontokündigungen und Hausdurchsuchungen bei Oppositionellen sind fast schon Tagesordnung. Der ÖRR ist vollständig instrumentalisiert. Und ein nach wie vor beträchtlicher Teil unserer Landsleute schwimmt auf dieser Welle und wünscht 'uns' die Krätze, manch einer den Tod (man wird das am Wochenende in Riesa wieder erleben können . . . ). Wir befinden uns nach wie vor tief in der Defensive. 
Bei dieser Prämisse ist der Feind meines Feindes mein Freund; jeder Nichtlinke ein potentieller Verbündeter. Auf hoher politischer Ebene ist das die AfD, Weidel, Orban, Trump, Meloni, Kickl,  ...  Musk und Vance. Und weiter unten auch ein Julian Reichelt ... eben viele, denen hier auf SiN schon mal (zu Recht) der 'Kopf gewaschen' wurde.
Dank an @RMH und @Laurenz.

RMH

10. Januar 2025 10:40

Halten wir fest, dass genau das Establishment, welches Musk vorwirft, er würde mit dem von ihm gekauften "Spielzeug" X nunmehr Meinungen einseitig nach vorne heben, sich "einmischen" etc., diejenigen sind, die sich selbst über Jahrzehnte eine mehr oder weniger geschlossene Medienlandschaft zu ihrem Vorteil geschaffen haben, die das macht, was Musk jetzt vorgeworfen wird. Wenn also mit dem Finger auf Musk gezeigt wird, dann zeigen die berühmten 3 anderen auf diese Kritiker zurück. Jahrzehntelang haben sich gerade Rechte beschwert, sie kämen medial allenfalls als Springteufel_Nazis-aus-der-Box vor. Jetzt ist A. Weidel regelmäßig auf den ersten Seiten. Es ist fast schon egal, was sie sagt, wichtig ist, dass sie präsent ist. An ihr kommt keiner mehr vorbei & in ihrem Kielwasser ist jetzt auch Platz für andere. Insofern ist es bezeichnend (besser beschämend9, dass sich in dieser Debatte schon fast wieder Brutus-artige Äußerungen finden, die Weidel bei Gelegenheit offenbar abräumen wollen, da sie, OMG, "liberal" zu sein scheint & nicht im Sinne A.H.s politischem Testament auf die "peinliche Einhaltung der Rassegesetze" achtet. Geht, gar nicht, ganz klar (Ironie), ebensowenig, wie wenn ein Musk seine Interessen als Unternehmer, wozu der Zugriff auf indisches Fachpersonal zählt, vertritt. Aber das ist wahrlich keine Überraschung bzw. was sollen das für Neuigkeiten sein?

Laurenz

10. Januar 2025 10:59

@Adler & Drache ... hat den Teilnehmer @Ofeliaa genau richtig verstanden. Ofeliaa mag Musk nicht. Ofeliaa mag vor allem Männer nicht, weil die mit Interesse für @Ofeliaa Ihren Ansprüchen nicht genügen. Und die Elon Musks dieser Welt zeigen kein Interesse. Wie können die nur? Ofeliaa wird auch Pearl Davis nicht mögen.@A. Kovacs, Rheinländer ... haben auch Weidel genau analysiert. Während NW & Diogenes, in Seiner altrechten Sturheit, Weidel nicht verstanden haben. Weidel vertritt gegenüber Musk diszipliniert, wie auch in Ihren Bundestagsreden, die liberal-ökonomischen Standpunkte, mit denen auch die Sozialpatrioten leben können, nicht mehr & nicht weniger. Das unterscheidet Sie von Meuthen, Petry & Lucke. @Diogenes hat wieder schlecht recherchiert. Wir sind völlig auf die Erkenntnisse des Mossads angewiesen, weil der BND völlig unfähig ist. Weidel hat sich in der Israel-Frage an Helmut Schmidt orientiert. https://www.youtube.com/shorts/wHXlShsZhYc?feature=share Schmidt kommandierte im Ernstfall eine Armee von 495k Mann. Insofern erkannte Weidel die mittlerweile völlige außenpolitische Bedeutungslosigkeit Deutschlands an & hielt in der Israel-Frage einfach klug die Fresse. Selbst Musk wagte nicht, sich hier & in der Ukraine-Frage deutlicher zu artikulieren, sondern verwies auf Trump.

Laurenz

10. Januar 2025 11:00

@FranzJosef & Co. ... Sie & alle, die so denken, wie Sie, können Ihre sozialistische Kritik & den Neid für Sich behalten. Musk ist Geschäftsmann. Er kommuniziert offen seine Absichten mit offenem Visier. Das ist allemal einfacher einzuschätzen, als die ganze Rotzbagage & charakterlichen Schließmuskel der Bilderberger im Hinterzimmer.

Gracchus

10. Januar 2025 11:05

@Fra Aimerich: RMH hat zurecht nach Alternativen gefragt. Spielräume erkennt man nur, wenn man mitspielt. Sie und Wegner erwecken den Eindruck, erst mitspielen zu wollen, wenn Sie die Regeln bestimmen können. Also am St. Nimmerleinstag. Daher ist auch @Laurenz zuzustimmen.
Mir ist (fast) alles lieber als die derzeitige woke (oder wie immer man sie nennen mag) Herrschaft. Auf X ist die Meinungsfreiheit dennoch jetzt größer als vor Musks Übernahme. Zuckerberg will anscheinend nachziehen. Nicht umsonst geifern und schäumen EU-Kommissare und deutsche Politiker, Presse & ihre immergleichen Experten. Immer neue Meldestellen werden eingerichtet. Das geistige Wetter ist hier wie Blei. 

Valjean72

10. Januar 2025 11:18

Vielen Dank für die kritische Auseinandersetzung dieses Musk-Weidel-Rendezvous.
 
Ich hatte schon gedacht auf der rechts-konservativen Seite seien alle eingelullt und beschwippst-beschwingt darüber, dass sich der grosse Macher und Strahlemann Musk positiv über die AFD äusserte und jetzt sogar noch mit der ("unserer") Alice ein Plauderstündchen abhielt.
 
Ich hatte in diese Plauderei hineingehört und fand das, was ich hörte eher banal und auch bieder. Gut, ich zählte gewiss nicht zum anvisierten Zielpublikum und Weidel wusste natürlich, dass all ihre Worte genau abgewogen werden. Dennoch war ich enttäuscht über den mangelnden Tiefgang.
 
Auch hatte ich ein (noch) besseres Englischniveau von ihr erwartet und gedacht aufgrund ihrer norddeutschen Herkunft und beruflichen Vergangenheit (Investmentbänkerin bei Goldman Sachs), dass sie ähnlich gut wie Helmut Schmidt auf englisch parlieren könnte.
 
Der Schlusssatz des Artikels trifft einen essentiellen Punkt ...

Franz Bettinger

10. Januar 2025 11:25

Warum sollte man etwas gegen die Vergabe von H‑1B-Arbeitsvisa haben, damit mehr Hochqualifizierte ins Land kommen? Musk & Trump haben ganz recht! Wir hatten 1966 bis 1974 einen brillanten Inder in der Klasse, der sehr beliebt (und bescheiden) war.