Notizen über die genderfeministische Psychopathologie (Vol. 2)

Im ersten Teil dieses Beitrags habe ich ausführlich aus einem Wiener "Vorlesungsverzeichnis zu Feministischen Theorien,...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Que­er- und Gen­der­stu­dies” zitiert, der ange­rei­chert ist mit aller­lei recht unap­pe­tit­li­chen Selbst­be­spie­ge­lun­gen soge­nann­ter “Femi­nis­tin­nen”. Tex­te die­ser Art wer­fen die Fra­ge auf, inwie­fern die heu­te gän­gi­gen “femi­nis­ti­schen Theo­rien” Kom­pen­sa­tio­nen von neu­ro­ti­schen Selbst­wert- und Selbst­wahr­neh­mungs­kri­sen sind.

Und das gilt umso mehr, je wei­ter man sich in die Zwi­schen­rei­che jen­seits der (fälsch­lich so genann­ten) “binä­ren” Geschlech­ter­iden­ti­tät vor­wagt. Nach Logik und Kohä­renz darf man in die­sen Ursprungs­ge­bie­ten und Feucht­ge­biets­ümp­fen der Gen­der-Poli­tik und Ideo­lo­gie­pro­duk­ti­on nicht suchen.  Es han­delt sich hier­bei, ich wie­der­ho­le es, um eine neu­ro­ti­sche Ver­ar­bei­tung, die in ein sehr gefähr­li­ches, sekun­dä­res Sta­di­um getre­ten ist: näm­lich jenes der Leug­nung der eige­nen patho­lo­gi­schen Disposition.

Die Fol­ge ist ein rasen­der nar­ziß­ti­scher Haß auf alle, die es wagen, auf die­se Dis­po­si­ti­on hin­zu­wei­sen oder Zwei­fel an ihrer Gesund­heit zu äußern. Er trifft auch schon jene, die die ihnen auf­ok­troy­ier­ten Spiel­re­geln nicht auf Anhieb begrei­fen, oder die ihr Unbe­ha­gen und ihre Anti­pa­thie nicht aus­rei­chend unter­drü­cken können.

Jim Goad hat in einem Arti­kel für Taki­mag eini­ge aus dem Inter­net gefisch­te Bei­spie­le für die­sen Haß zitiert:

Die Cis Scum calls for the death of cis scum. The death of the cis scum men­ta­li­ty. The death of the over­ly­ing power struc­tures that enable cis scum beha­vi­or and cis scum thought. The death of scum­my cis-ness that threa­tens trans*folk’s lives.

That is when I instant­ly screa­med at them to shut up becau­se as someone who is not trans* they will never under­stand what being trans­gen­der is about and that they should cho­ke on a bucket of glass for even sug­gest­ing that they could have any idea what I and others like me go through every day.

I hiss at and/or eat cis scum…

I don’t know what’s worse, her mis­gen­de­ring me or her assump­ti­on that becau­se I was born a boy, I must want to wear man’s under­wear! It lite­ral­ly tears me apart when she says that. I just want to throw the boxers in her face and scream, “HOW CAN YOU NOT KNOW I’M A GIRL, YOU FUCKING ASSHOLE???

Beson­ders herz­er­wär­mend ist auch die­ses tole­ranz- und ver­ständ­nis­för­dern­de Video eines Transgender-Lebewesens.

Es ist an sich kei­ne Schan­de, krank zu sein – auch wenn vie­le Men­schen Krank­heit (und Häß­lich­keit) als eine uner­klär­li­che, bei­nah “meta­phy­si­sche” Schuld emp­fin­den. Die Din­ge ver­schlim­mern sich aller­dings, wenn man die Krank­heit dadurch zu kurie­ren sucht, indem man ihr Vor­han­den­sein leug­net und sie Gesund­heit nennt. Und genau das ist die vor­herr­schen­de Ten­denz in gewis­sen Tei­len des “Gender”-Milieus. Sie sehen nicht, daß das Pro­blem in ihnen selbst, in ihrer gewiß unglück­li­chen Dis­po­si­ti­on liegt, und dar­um brau­chen sie “die Gesell­schaft” als Haß­ven­til, als Sün­den­bock und Projektionsfläche.

Der auf­schluß­reichs­te Text aus dem erwähn­ten “Vor­le­sungs­ver­zeich­nis” stammt von einem rus­si­schen Blog­ger, der sich (momen­tan) mit der Hie­ro­gly­phe “femi­ni­ne Gen­der-Que­er” kenn­zeich­net  (im Gegen­satz zu frü­her, als er noch eine “queer-trans*-Frau”, und ganz, ganz frü­her, als er “ein Mann” war). Sein Penis hängt noch unam­pu­tiert am Leib, er besitzt weder eine Gebär­mut­ter noch eine Vagi­na. Unter dem Titel “Die Akzep­tanz des eige­nen Kör­pers” berich­tet “Yana Sit­ni­ko­va” über meh­re­re Sei­ten hin­weg von der Unfä­hig­keit, eben­die­sen Kör­per zu akzeptieren.

Der Text bewegt sich in der übli­chen Wider­spruchs­schlei­fe des Gen­res: einer­seits leug­net Sit­ni­ko­va, daß Bezeich­nun­gen wie “männ­lich” oder “weib­lich” einen kon­kre­ten und objek­ti­ven Inhalt hät­ten, ande­rer­seits berich­tet er von sei­ner Sehn­sucht, “femi­nin” zu sein, was er mit “schwach”, “fein”, “zier­lich”, “weich” und ähn­li­chem asso­zi­iert. Einer­seits will er erkannt haben, daß Geschlech­ter nichts wei­ter als arbi­trä­re “sozia­le Kon­struk­te” sei­en, ande­rer­seits nimmt er “star­ke Anti­an­dro­ge­ne” ein, die logi­scher­wei­se nur wir­ken kön­nen, wenn das “Männ­li­che” und “Weib­li­che” eine hand­fes­te bio­lo­gi­sche (hor­mo­nel­le) Basis haben.

Im Lau­fe sei­ner Ent­wick­lung hat Sit­ni­ko­va nie­der­schmet­tern­de Erfah­run­gen machen müs­sen. Wie ein Beses­se­ner woll­te er eine zar­te Elfe sein, aber stets blick­te ihm aus dem Spie­gel eine Gestalt ent­ge­gen, die ihm wohl wie Lem­my von Motör­head erschie­nen sein muß:

Ich habe Stun­den vor dem Spie­gel ver­bracht, habe Haa­re über­all, außer auf dem Kopf abra­siert, sobald sie gewach­sen sind. Ich habe pro­biert, Par­füm zu benut­zen und mit geschmink­ten Lip­pen rum­zu­lau­fen. Die Östro­ge­ne, die ich andert­halb Jah­re genom­men habe, haben kei­ne bedeu­ten­den Resul­ta­te gebracht. Ent­täuscht davon habe ich ent­schie­den, dass als Frau wahr­ge­nom­men zu wer­den für mich wich­ti­ger ist als Kin­der zu bekom­men, also habe ich ange­fan­gen, star­ke Anti­an­dro­ge­ne zu neh­men. Es hat mich gefreut, daß mein Gesicht rund­li­che Züge bekam, mei­ne Haut wei­cher wur­de und auf mei­nem Kör­per ero­ge­ne Zonen auf­ge­taucht sind, wo sie vor­her nie gewe­sen sind und die Brust­grö­ße sich der A‑Größe genä­hert hat.

Unge­ach­tet die­ser posi­ti­ven Ver­än­de­run­gen habe ich die Illu­sio­nen dar­über, daß ich irgend­wann eine “ech­te” Frau wer­de, ver­lo­ren. Die Prä­pa­ra­te, die ich neh­me, sind die von den stärks­ten, aber sie haben mich nicht dem ste­reo­ty­pisch-weib­li­chen Aus­se­hen näher gebracht, was ich mir erhofft habe. Ich woll­te nicht nur mit­hil­fe der Schmin­ke einer Frau ähn­lich sein, wie es die Mehr­heit der Trans*frauen macht. Ich woll­te, daß ich wie eine Frau wahr­ge­nom­men wer­de, auch in männ­li­cher Klei­dung und ohne Schminke.

Und das stell­te sich, nicht gera­de über­ra­schend, als “Mis­si­on Impos­si­ble” heraus:

Ich habe auch frü­her mei­nem Kör­per gegen­über Haß emp­fun­den, aber damals, bele­sen von den Geschich­ten ande­rer trans­se­xu­el­ler Frau­en, habe ich Zukunfts­il­lu­sio­nen gehabt, die ich nun ver­lo­ren habe…

Ich wur­de depres­siv, als ich schö­ne Frau­en gese­hen habe, neben wel­chen ich etwas Blas­ses war, was nicht ein­mal aus der Fer­ne an eine Frau erin­nern würde…

Der Haß mei­nen Geschlechts­or­ga­nen gegen­über – die Dys­mo­pho­pho­bie – wur­de auch zum Grund, war­um ich mich als Ase­xu­el­le ange­fan­gen habe zu posi­tio­nie­ren, weil ich den Sex in mei­ner dama­li­gen Kon­fi­gu­ra­ti­on als absto­ßend empfand…

So war “Yana” offen­bar von einem kli­nisch rele­van­ten Haß auf die eige­ne männ­li­che Iden­ti­tät (und eben nicht nur den männ­li­chen Kör­per allein) befal­len, und das nicht etwa, weil er sich als Mann in sei­nem Mann­sein unzu­läng­lich fühl­te, son­dern weil ihn der unmög­li­che, unwei­ger­lich zu schwe­ren Frus­tra­tio­nen füh­ren­de Wunsch nach einer ozea­ni­schen Iden­ti­tät mit einer weib­li­chen “Ima­go” (wie Freud sagen wür­de) oder “Ani­ma” (wie Jung sagen wür­de) ver­zehr­te. Sei­ne Bekennt­nis­se lesen sich wie eine sexu­al-bipo­la­re Ach­ter­bahn, in der ein schwerst­neu­ro­ti­sches Ich zwi­schen dem weib­li­chen und männ­li­chen Pol sei­nes See­len­ge­fü­ges wie eine Flip­per­ku­gel hin- und her­ge­schleu­dert wird.

Das alles hat etwas Tra­gi­ko­mi­sches, aber auch Gru­se­li­ges an sich, wie etwa “Buf­fa­lo Bill”, der trans­se­xu­el­le, geis­tes­kran­ke Seri­en­kil­ler aus dem Film “Das Schwei­gen der Läm­mer”, der mit Make-Up, Perü­cke und ein­ge­klemm­tem Penis vor dem Spie­gel tanzt, sich buch­stäb­lich nicht “wohl­fühlt in sei­ner Haut” und in den Wahn hin­ein­stei­gert, eine Frau zu sein (eines schö­nen Tages wird der Film wohl zum “Jud Süß” der Trans­se­xu­el­len erklärt werden).

Ich gehe ein­mal davon aus, daß “Yana” ein harm­lo­se­rer Zeit­ge­nos­se ist als der Lein­wand­per­vers­ling, obwohl Bekennt­nis­se wie die­ses an Bizar­re­rie nichts zu wün­schen übrig lassen:

Ich woll­te nicht nur ein ultra-femi­ni­nes Aus­se­hen, ich woll­te das Aus­se­hen einer Frau kopie­ren, die ich sehr vie­le Jah­re geliebt habe und deren Aus­se­hen ich für die Ver­kör­pe­rung des Schön­heits­ide­als hielt.

Man stel­le sich vor, man trä­fe auf der Stra­ße zufäl­lig eine “Ex” wie­der, die einem nun in Gestalt des eige­nen Geschlechts ent­ge­gen­kommt und exakt das eige­ne Aus­se­hen kopiert. Was sagt man dann? “Hal­lo, na, du ver­mißt mich wohl noch?”

“Yana” über­wand sei­nen Selbst­haß schließ­lich (halb­wegs) durch das “Stu­di­um der femi­nis­ti­schen und vor allem der trans­fe­mi­nis­ti­schen Theo­rie”. Weil das Ide­al nicht erreich­bar war, muß­te es eben “dekon­stru­iert” werden:

Trans­fe­mi­nis­mus behaup­tet, dass das, was unse­re Zuge­hö­rig­keit zu den Frau­en bestimmt, nicht unser Aus­se­hen ist, das die Gesell­schaft als weib­lich gen­dert, und nicht unse­re Geschlechts­or­ga­ne und ande­re Kör­per­tei­le, son­dern unse­re weib­li­che Gen­der-Iden­ti­tät d.h. Iden­ti­fi­zie­rung mit ande­ren Frauen.

Das heißt: Frau ist, wer sagt, daß er/sie eine ist, weil er/sie sich bewußt mit ande­ren Frau­en iden­ti­fi­ziert. Nun die Preis­fra­ge: wor­an soll ich denn nun erken­nen, ob ande­re Men­schen “Frau­en” sind, wenn weder ihr Kör­per, noch ihr Aus­se­hen, noch ihr sozia­ler Habi­tus sie als sol­che kenn­zeich­nen? Da beißt sich die Kat­ze (um nicht zu sagen: die Muschi) in den Schwanz.

Und: wo wäre denn unter die­sen Umstän­den der Witz dar­an, sich als Frau zu iden­ti­fi­zie­ren, wenn es eben gera­de ein bestimm­tes Aus­se­hen und ein sozia­ler Habi­tus sind, die als Iden­ti­fi­ka­ti­ons­ob­jek­te begehrt wer­den? Man kann es dre­hen und wen­den, wie man will: der Refe­renz­punkt, zu dem alles gra­vi­tiert, bleibt eben doch immer die angeb­lich “dekon­stru­ier­te”, “ste­reo­ty­pi­sche” Norm. Die Geschlech­ter ste­hen in einem pola­ren, nicht “binä­ren” Verhältnis.

Der “trans­fe­mi­nis­ti­sche” clust­er­fuck mün­det schließ­lich in deli­rie­ren­den Betrachtungen:

Es gibt Frau­en, die so mas­ku­lin aus­se­hen, dass sie mit Män­nern ver­wech­selt wer­den, auch wenn sie cis-sexu­ell sind. Es gibt Frau­en, die kei­ne gro­ße Brust haben. Und schließ­lich gibt es Frau­en, die einen Penis haben, aber kei­ne Vagi­na. Aber nicht alle, die eine Vagi­na haben sind Frau­en. Nur weil sie weni­ger sind, heißt es nicht, dass Frau­en mit Penis­sen nicht weni­ger echt als Frau­en mit Vagi­nas sind. Weil die ein­zi­ge Vor­aus­set­zung, um eine Frau zu sein, ist sich als eine zu identifizieren.

Und hier fan­gen die Selbst­quä­le­rei­en für das nar­ziß­tisch so kränk­ba­re Ego wie­der an: denn es ist, wie gesagt, unmög­lich, alle Welt dazu zu zwin­gen, in die­sem Thea­ter­stück mit­zu­spie­len, und so zu tun, “als ob” – genau­so wenig, wie man alle Welt dazu zwin­gen kann, zu jeder belie­bi­gen neu­ro­ti­schen Selbst­in­sze­nie­rung Ja und Amen zu sagen.

Ein femi­ni­ner oder femi­ni­ni­sier­ter Mann, ein geni­tal­ver­stüm­mel­ter Mann, ein mit Hor­mo­nen voll­ge­pump­ter Mann, ein Mann in Frau­en­klei­dern usw. wird eben doch immer ein Mann blei­ben und als ein sol­cher wahr­ge­nom­men wer­den – gera­de von ande­ren Män­nern. Und eben­so­we­nig kann ich ein­se­hen, war­um ich eine hor­mon­ma­ni­pu­lier­te Frau mit einer Penis­pro­the­se auf der Geschlech­ter­ebe­ne als mei­nes­glei­chen aner­ken­nen soll. Sie kann die see­li­schen und kör­per­li­chen Erfah­run­gen nicht haben, die ein Mann hat.

Man kann das Thea­ter gege­be­nen­falls höf­lich mit­spie­len, ja sogar die ent­spre­chen­de Per­son schät­zen und respek­tie­ren. Aber die besag­ten Per­so­nen dür­fen sich nicht wun­dern, wenn sich vie­le Men­schen die­sem Spiel ver­wei­gern, oder wenn es ihnen Unbe­ha­gen ver­brei­tet, weil sie hier­in eine Show oder eine Lüge sehen, zu deren Akzep­tanz sie erpresst werden.

“Yana” for­dert ein “Recht” auf eine will­kür­lich gewähl­te “Iden­ti­tät” ein:

 Ich will nicht, dass mensch mich Frau nennt, weil ich einer Frau ähn­lich bin oder mich wie eine Frau beneh­me, son­dern nur weil ich mich als eine iden­ti­fi­zie­re – dar­in besteht mein Recht auf Identität.

Schön, da bleibt aller­dings die Fra­ge offen, war­um die­ses “Recht” auf der­art reak­tio­nä­re Wei­se beschränkt blei­ben soll. Genau­so gut kann ich mich ja auch ad hoc und weil es mir gera­de so gefällt, als Schwar­zer, Chi­ne­se oder Jude “iden­ti­fi­zie­ren”, und von aller Welt ver­lan­gen, daß sie mich rück­halt­los als sol­chen “wahr­nimmt”, und von den Schwar­zen, Chi­ne­sen und Juden, daß sie mich als einen der ihren akzep­tie­ren, oder zumin­dest mein “Recht” aner­ken­nen, ein Schwar­zer, Chi­ne­se oder Jude zu sein, wenn ich das woll­te (oder könn­te). War­um eigent­lich nicht? “Ras­sen” und Völ­ker sind doch wie Geschlech­ter auch nichts wei­ter als sozia­le Kon­struk­te! Und dann könn­te ich auch end­lich die Ras­sis­mus- und Anti­se­mi­tis­mus-Keu­le gegen alle schwin­gen, die gegen mich sind!

Und war­um soll man all dies auf kol­lek­ti­ve Per­so­nen­grup­pen beschrän­ken? War­um das “Recht auf Iden­ti­tät” à la car­te nicht per “trans­per­so­na­lis­ti­scher” Theo­rie auf Indi­vi­du­en aus­wei­ten, und behaup­ten, Napo­le­on, Clau­dia Schif­fer oder John Len­non zu sein? Und war­um zum Teu­fel soll ich hier eine spe­zie­sis­ti­sche Gren­ze zie­hen? War­um kann ich mich per “trans-spe­zie­sis­ti­scher” Theo­rie nicht als Mur­mel­tier, Kel­ler­as­sel oder Schä­fer­hund “iden­ti­fi­zie­ren” (Ansät­ze dazu gibt es schon), und von aller Welt ver­lan­gen, mich als sol­che Tier­chen “wahr­zu­neh­men” und mei­ne Plä­sier­chen zu “respek­tie­ren”?

Ich will nicht, dass mensch mich einen Schwar­zen nennt, weil ich einem Schwar­zen ähn­lich bin oder mich wie ein Schwar­zer beneh­me, son­dern nur weil ich mich als einer iden­ti­fi­zie­re – dar­in besteht mein Recht auf Identität.

Ich will nicht, dass mensch mich Die­ter Boh­len nennt, weil ich Die­ter Boh­len ähn­lich bin oder mich wie Die­ter Boh­len beneh­me, son­dern nur weil ich mich als Die­ter Boh­len iden­ti­fi­zie­re – dar­in besteht mein Recht auf Identität.

Ich will nicht, dass mensch mich Sumpf­da­ckel nennt, weil ich einem Sumpf­da­ckel ähn­lich bin oder mich wie ein Sumpf­da­ckel beneh­me, son­dern nur weil ich mich als einer iden­ti­fi­zie­re – dar­in besteht mein Recht auf Identität.

Und so wei­ter. Vor 35 Jah­ren, als Mon­ty Python’s “Das Leben des Bri­an” dreh­ten, und sich unter ande­rem über links­ra­di­ka­le Sek­tie­re­rei lus­tig mach­ten, war das alles noch ein schrei­en­der Witz.

Wie lan­ge wird man noch dar­über lachen kön­nen? Oder dür­fen? Wann wird auch die­ser Film als “trans­phob” ver­ur­teilt wer­den? Man kann heu­te kei­ne Sati­re mehr schrei­ben, so sur­re­al und gro­tesk sind die Zustän­de geworden.

Dazu gehört auch, daß eine Bir­git Kel­le vom Rats­vor­sit­zen­den der EKD atta­ckiert wird, weil sie die Poli­tik des “Gen­der Main­strea­ming“ uner­klär­li­cher- und bös­ar­ti­ger­wei­se als “wir­re Ideo­lo­gie” bezeich­net hat. Das sei ein Zei­chen für „popu­lis­ti­sche Anbie­de­rei“ an „ver­än­de­rungs­un­wil­li­ge kon­ser­va­ti­ve Krei­se“, so spricht Herr Niko­laus Schnei­der. Aus­ge­rech­net die Ver­tre­ter der EKD, die heu­te zu den rück­grat­lo­ses­ten und oppor­tu­nis­tischs­ten Kriech-und Kerb­tie­ren des Lan­des zäh­len (und die Gen­der­ben­der-Num­mer in ihr Tin­gel­tan­gel-Pro­gramm auf­ge­nom­men haben), haben es wahr­lich nicht nötig, ande­ren, und schon gar nicht Bir­git Kel­le, “Anbie­de­rei” vor­zu­wer­fen. Da ist sie wie­der, die von Péguy ange­pran­ger­te Feig­heit aus Angst, “nicht hin­rei­chend pro­gres­siv zu erscheinen”.

Was ler­nen wir aus alle­dem? Unse­re Gesell­schaft hat gewiß ein geschlech­ter­po­li­ti­sches und ein geschlech­ter­iden­ti­tä­res Pro­blem. Alle wesent­li­chen gesell­schafts­po­li­ti­schen Pro­ble­me sind heu­te Iden­ti­täts­pro­ble­me. Die zum Teil des Main­streams gewor­de­ne Gen­der-Ideo­lo­gie, die nach den Uni­ver­si­tä­ten zuneh­mend in den Lehr­plä­nen der Schu­len ver­an­kert wer­den soll, wird dabei aber nicht hel­fen kön­nen, son­dern das Pro­blem nur noch ver­grö­ßern, denn sie ent­stammt ein- und dem­sel­ben Sumpf, in dem sich rat­lo­se Figu­ren wie “Yana Sit­ni­ko­va” an ihren Neu­ro­sen abarbeiten.

Die Gen­der-Ideo­lo­gie ist Aus­druck und Kom­pen­sa­ti­on einer  schwe­ren Iden­ti­täts- und Per­sön­lich­keits­stö­rung. Es wird nichts lösen und nichts hei­len, wenn sie als “nor­mal” erklärt und den ande­ren, dem reak­tio­nä­ren “Cis”-Abschaum, auf­ge­zwun­gen oder auch nur honig­ver­süßt ein­ge­träu­felt wird. Wie­vie­le ihrer Anhän­ger mögen wohl hof­fen,  ihre eige­ne Mise­re zu lin­dern, indem sie sie zum Export­ar­ti­kel machen und alles krumm und que­er machen, was noch irgend­wie gera­de steht oder von Per­ver­sio­nen unge­trübt ist. Viel­leicht genügt ihnen auch schon die nack­te Rache. Sie wol­len der Welt jenen Knacks ver­pas­sen, an dem sie sel­ber leiden.

“Yana” schreibt:

Ich will unter­schied­lich sein, weil immer gleich zu blei­ben lang­wei­lig ist. Ich will mich ver­än­dern und zusam­men mit mir die Welt verändern.

“Lang­wei­lig”, ha! Mit Akif Pirin­çci bin ich der Mei­nung, daß eine Gesell­schaft ohne „Para­dies­vö­gel, Abgrün­di­ge und Exzes­si­ve“ in der Tat „stink­lang­wei­lig“ wäre. Aber “Lan­ge­wei­le” ist kein gesell­schafts­po­li­ti­sches Kri­te­ri­um, Ver­än­de­rung in Per­ma­nenz kei­ne Basis, auf der man eine soli­de Ord­nung schaf­fen kann. Man kann die­sen Leu­ten nur sagen, daß sie ihre Welt und sich selbst ändern mögen, soviel und so oft sie wol­len. Aber man kann ihre Min­der­hei­ten­dis­po­si­tio­nen nicht zur Grund­la­ge einer all­ge­mei­nen Geschlech­ter­po­li­tik oder gar zum Maß­stab für das Ver­hal­ten und Füh­len der Mehr­heit machen, die ihre Sexu­al­pro­ble­me anders lösen muß als sie.

Die­se Mehr­heit muß im Gegen­teil wie­der zu einer Auf­wer­tung der Männ­lich­keit zurück­keh­ren, von der letz­ten Endes auch die Frau­en pro­fi­tie­ren wer­den, deren Elend und Frus­tra­ti­on zu einem guten Teil mit der pro­gres­si­ven Ent­männ­li­chung der west­li­chen Män­ner zusam­men­hängt. Das ist eine sehr erns­te Sache. Nichts weni­ger als das Fort­be­stehen unse­rer Zivi­li­sa­ti­on hängt davon ab.

Die les­bi­sche Kul­tur­kri­ti­ke­rin Camil­le Paglia, die das wohl groß­ar­tigs­te Buch über die “Mas­ken der Sexua­li­tät” geschrie­ben hat, hat letz­ten Dezem­ber in Toron­to eine Rede gehal­ten, in der sie aus eben die­sem Grund die Män­ner­feind­lich­keit der Femi­nis­tin­nen scharf ver­ur­teilt hat: It’s a Man’s World And It Will Always Be. Dar­über dem­nächst mehr!

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (75)

Biobrother

10. April 2014 23:40

Das folgende kurze Video bringt die Problematik ganz gut auf den Punkt (ein Film sagt mehr als 1000 Worte):

https://www.youtube.com/watch?v=8BIaYmYXZ7s

Stil-Blüte

11. April 2014 04:33

Wozu dient Gender-main-stream, auf gut Deutsch - der Zeitgeist der Geschlechter? Zur Gehirnwäsche. Wie nennt sich dementsprechend derjenige, der das macht? Gehirnwäscher. Wie nennt sich diejenige, die das macht? Gehirnwäscherin. These, Antithese, Synthese: GehirnwäscherIn. How, ich habe gesprochen.

Martin

11. April 2014 07:43

Wenn ich so etwas lese, also vor allem die Darlegungen, wie in den Zitaten diese ganzen Gender-Themen diskutiert werden, frage ich mich ernsthaft, ob das Ganze nicht zu einem sehr großen Teil ein Luxusproblem ist und ob solche Fragen und Probleme tatsächlich ernsthaft sich in Gegenden den Menschen stellen, wo sie tagtäglich froh sein können, wenn überhaupt nur genug zu Essen da ist. Evtl. sollte man daher gender field studies irgendwo in der Sahel-Zone betreiben, versuchen, herauszufinden, wie viel % der dortigen Bevölkerung mit seiner Geschlechtszuweisung unzufrieden ist oder sich diskriminiert fühlt und dann einen Abgleich mit den hiesigen Zuständen machen, damit man hier valide Zahlen, bla, bla, bla ...

Geht´s den Leuten wohl allen zu gut??

Nordlaender

11. April 2014 08:02

@ Biobrother

Bademantelvideos habe ich auch schon bessere gesehen, "Dittsche" ist ein gutes Gegenbeispiel.
Die Erregung Öffentlichen Spasses ist wohl neben der "Gender"-Hauptverströmung das zweite große Ärgernis, das uns heute heimsucht.

Ein Fremder aus Elea

11. April 2014 08:47

Schneider ist die Anbiederei ins Gesicht geschrieben. Wenn die EKD sterben will, so stirbt sie auch. Da kann man von außen nichts dran ändern. Für die katholische Kirche gilt natürlich dasselbe. Ich glaube aber, daß sie wissen, was sie tun.

Das ist eine andere Diskussion, aber sie hängt natürlich mit dem Thema hier zusammen. Die Kirche wollen eine Rückkehr des Glaubens und können sie nur bekommen, wenn sie ihre Schäfchen sozusagen aus dem Nest stoßen (damit sie fliegen) oder ins Wasser schmeißen (damit sie schwimmen). Es ist eine Frage des Tuns, nicht des darüber Redens.

Ich begrüße das ausdrücklich.

Ja, wenn sich psychische Verwirrungen fetischistischer Art ungehindert ausbreiten und dazu noch als normal wahrgenommen werden sollen, so würde uns das in der Tat genau so beliebig machen in unseren sozialen Ansprüchen, daß wir in der Hinsicht schließlich für die Brave New World reif wären, und zwar buchstäblich für das, was Huxley beschrieben hat.

Selbstverständlich. In dem Moment, in welchem eine Groteske wahr werden soll, tritt das Monströse erst ans Licht.

Aber das zwingt die Leute eben zum Bekenntnis.

Und nein, das ist keine kleine Sache, so zersplittert wie wir heute sind. Es wird schon seine Zeit brauchen, bis all diese Splitter sich gegenseitig verstehen und sich sinnvoll in Beziehung zu einander setzen.

Aber so muß es sein, das stimmt mich gar nicht traurig.

Die Schatten sehe ich seit 28 Jahren, langsam sehe ich aber auch das Licht.

Rumpelstilzchen

11. April 2014 09:04

Es gibt die Auflehnung dagegen, man selber sein zu müssen: Warum soll ich es denn ? Habe ich denn verlangt, zu sein ?

.....Es gibt das Gefühl, mit sich selbst betrogen; in sich eingesperrt zu sein: Nur so viel bin ich, und möchte doch mehr. Nur diese Begabung habe ich, und möchte doch größere, leuchtendere...Immer stoße ich an die nämlichen Grenzen...

Ich soll damit einverstanden sein, der zu sein, der ich bin. Einverstanden, die Eigenschaften zu haben, die ich habe. Einverstanden, in den Grenzen zu stehen, die mir gezogen sind.

Das Endlich-Seiende muß durchaus nicht in Angst, es könnte auch in Mut und Zuversicht existieren....
Die Angst kam erst, als der Mensch sich dagegen empörte, endlich zu sein;
nicht mehr Ebenbild, sondern Urbild, das heißt, unendlich-absolut zu sein beanspruchte. Dabei blieb er zwar endlich, verlor aber den Zusammenhang mit seinem Ursprung. Nun verkehrte die Zuversicht sich in Hybris, und der Mut in Furcht.

aus Romano Guardini DIE ANNAHME SEINER SELBST

In der Postmoderne wird der Körper zum Ort des Protestes gegen eine nicht autonom erstellte Identität. Ich bin nicht, ich mache mich.

Aber nur Gott ist kreativ:er klont nicht, er konstruiert nicht, er operiert nicht um, er alleine ist Schöpfer. Von Gott gibt es keine Kopie.
Siehe, ich mache alles neu.
Als der Mensch Gott losließ, wurde er sich selbst unbegreiflich.
Seine unzähligen Versuche, sich zu deuten, spielen immer zwischen den beiden Polen:
Sich absolut zu setzen, oder sich preiszugeben.

Kann nur ein Gott uns retten ?

Martin Lichtmesz

11. April 2014 10:24

Aus Wikipippi:

Statt eines Unterstrichs kann auch ein Gender-Sternchen verwendet werden, welches dieselbe Funktion erfüllt (Bürger*innen).[8]

Das Sternchen wird in der Computertechnik als Wildcard für eine beliebige Anzahl von Zeichen zwischen zwei Grenzen verwendet und taucht schon länger in modernen Kommunikationsmedien auf (SMS, Chat, Foren). Im queeren Zusammenhang taucht es schon länger vor allem als Trans* auf, um abgekürzt Transgender, Transsexuell und Transidentität auszudrücken. Baumgartinger schlägt darüber hinaus die Verwendung des Sternchens als generelles Suffix vor, das alle geschlechtlichen Markierungen ersetzen soll (Lieb* Les*, * du das gerade liest anstelle von Liebe_r Leser_in, der_die du das gerade liest), wobei ein doppeltes Sternchen als Pluralkennzeichen dienen könne (Les**) oder das Pluralsuffix belassen werden kann (Les*en).[3]

Eine weitere Form ist die Kombination mit dem Binnen-I (Bürger*Innen). Diese Variation soll einerseits alle Geschlechtsidentitäten darstellen, andererseits aber auch die weibliche Form besonders betonen.[9] Diese Praxis gilt als Kompromiss zwischen Queer-Theoretikern, die sich primär für das Gender Gap aussprechen, und Feministinnen, die das Weibliche bewusst hervorheben wollen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Gap_%28Linguistik%29

Martin Lichtmesz

11. April 2014 10:26

Die "Krankheit zum Tode" von Kierkegaard liefert auch einige Schlüssel...

"Über sich verzweifeln, verzweifelt sich selber los sein wollen, ist die Formel für alle Verzweiflung, so daß daher die zweite Form von Verzweiflung, verzweifelt man selbst sein zu wollen, zurückgeführt werden kann auf die erste, verzweifelt nicht man selbst sein wollen, ebenso wie wir im Vorhergehenden die Form verzweifelt nicht man selbst sei wollen aufgelöst haben in die Form verzweifelt man selbst sein wollen ... Ein Verzweifelnder will verzweifelt er selbst sein. Aber wenn er verzweifelt er selbst sein will, so will er ja sich selbst nicht los sein. Ja, so scheint es; sieht man aber näher zu, so sieht man gleichwohl, daß der Widerspruch der gleiche ist. Das Selbst, das er verzweifelt sein will, ist ein Selbst das er nicht ist ...

So ist denn Verzweiflung, diese Krankheit im Selbst, die Krankheit zum Tode. Der Verzweifelte ist todkrank."

Nordlaender

11. April 2014 10:45

@ Martin Lichtmesz

"Lieb* Les*, * du das gerade liest anstelle von Liebe_r Leser_in, der_die du das gerade liest"

Einerseits: Jede Reaktion auf ein Wahnsystem bestätigt dieses nur, bewirkt somit die Verlängerung der Krankheitsdauer.
Anderseits: Gebietet man dem Rasenden nicht Einhalt, dann wird der Bau des Blaumilchkanales - auf Kosten des Steuerzahlers - fortgesetzt.

Ist denn nicht erst das kritikwürdig, was mit einem gewissen Mindestniveau daherkommt, zumindest ein Minimum an Substanz und Wirklichkeitsbezug aufweisen kann?
Wie also so einer Eselei angemessen begegnen?

M.L.: Wenn ich mir das zitierte "Vorlesungsverzeichnis" durchblättere, dann scheint es, also ob die "Mindestniveau"-Kriterien längst beim Teufel wären, bzw. als ob alle, die noch Niveauunterschiede wahrnehmen können, ausgestorben seien. Wenn es diese noch gäbe, hätten sie die Pflicht, den Bau des Blaumilchkanals sofort und ohne Diskussion zu stoppen.

Rumpelstilzchen

11. April 2014 10:54

Es gibt Ungerechtigkeiten, die noch schlimmer sind wie soziale Ungerechtigkeit. Der kann man zur Not entkommen, wenn man sich Mühe gibt. Aber wenn einer kurze Beine, einen dicken Arsch und ein kurzes Oberteil hat, ist da wenig zu machen.

Karl Lagerfeld

Diese Zukurzgekommenen wurden früher in Freakshows ausgestellt:
https://www.spiegel.de/einestages/phaenomen-freakshows-a-947387.html

Die modernen Freaks vermarkten sich selbst:

https://www.maedchen.de/artikel/stars-schoenheits-op-778056.html

Das ist traurig.

P. S. Romano Guardini war ein großer Kenner Kierkegaards:
https://www.amazon.de/Vom-Sinn-Schwermut-Romano-Guardini/dp/3836705117

Ein Fremder aus Elea

11. April 2014 10:59

Ich kann Kierkegaard da nicht folgen.

Verzweiflung besteht in Ansicht einer unlösbaren Schwierigkeit für einen selbst.

Und wie würde man sie lösen wollen?

Dadurch, daß man ein anderer ist?

Oder dadurch, daß man sich einfach in einer anderen Situation befinden möge?

Doch wohl letzteres. Und will man also verzweifelt man selbst sein? Oder ist es schlicht so, daß einem der Widerspruch zwischen einem selbst und der vorgefundenen Lage klar wird, um dessen Auflösung man bittet - wie auch immer.

Darum geht es doch in der Geschichte von Abraham. Gott mag helfen oder auch nicht. Sein Urteil muß man so oder so bereit sein anzunehmen.

Kierkegaard schreibt lästerliches Zeug, wenn er suggeriert, daß der Betende nicht bereit ist, sein eigenes Ende in Kauf zu nehmen.

Abgesehen davon denke ich, daß er sowieso von ganz was anderem schreibt, nämlich dem Vergleich des Eigenen mit dem Idealen, was wiederum einen Hang zum Fetischismus, dem Ausblenden des Lebens hinter dem bloßen Ausdruck, einer Liebe zur reinen Form ohne Substanz bezeugt.

Wer das nicht versteht, daß die Form nichts ist, außer Begleiterscheinung der Wirkung, daß sich die Blüten nicht öffnen, um angestarrt zu werden, sondern um Pollen freizusetzen, und daß wir keinesfalls in der Lage sind, das Ganze zu erfassen, ebensowenig wie die Blüten selbst, dem ist halt nicht zu helfen.

Das ist keine Krankheit zum Tode, sondern es ist der vorgezogene Tod.

M.L.: Ich kann Ihren wunderlichen Einwürfen in der Regel auch nicht folgen. Und bevor Sie hier losgaloppieren und Ihren nächstbesten Gedankenblasen freien Lauf lassen, versenken Sie sich doch lieber erstmal in die "Krankheit zum Tode" und lesen Sie die Zitate im Kontext, dann wird einiges klarer. Generell würde ich jedem Hobby-Philosophen mehr Demut empfehlen.

Holzfäller

11. April 2014 11:24

Über was man in letzter Zeit auch häufiger stolpert ist "herstory" anstatt "history", besonders progressive und aufgeklärte Junghistoriker verwenden den Begriff gern. Dieser Irrsinn wurde von Lichtmesz fundiert und wohlformuliert analysiert, auch wenn natürlich Konservative oder radikale Rechte dem machtpolitisch nichts entgegensetzen können. Spätestens aber wenn der muslimische Bevölkerungsanteil eine kritische Masse erreicht (vielerorts hat er das bereits) wird dieses Gebilde hinweggefegt wie ein Blatt Papier in einem Sturm. Das sehe ich u.a. bei den Kindern (35% muslimische Kinder in der Klasse) meines Bruders, (meine eigenen sind noch nicht im schulpflichtigen Alter) die Türkenbelagerung vor Wien wird zwar nicht mehr gelehrt, im Gegenzug gibt es dafür aber auch keine Homo-Propaganda oder Genderideologie.

Biobrother

11. April 2014 11:27

@ Rumpelstilzchen

Der Verweis auf Guardini bzw. die zitierte Textstelle sind faszinierend und enthalten sehr viel Wahrheit, das wird auch sicher niemand bestreiten. Mit zunehmendem technischen Wissen wird der Mensch immer mehr versuchen, sich selbst zum Schöpfer und Herrn aller Dinge (einschließlich seiner selbst) zu machen, hinzukommen vornehmlich linke oder „aufklärerische“ Ansprüche, alte Fesseln zu sprengen und somit überkommene (?) Autoritäten in ihre Schranken zu verweisen, sowie der Anspruch, in einer kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft beständig an der eigenen Selbstoptimierung zu arbeiten, und was wäre eine bessere Selbstoptimierung, als größtmögliche „Authentizität“ zu erringen? Notfalls eben auch unter gänzlicher Neuerfindung der eigenen Person. In dem Zusammenhang muss ich an einen Video-Vortrag der katholischen Religionsphilosophin Hanna Barbara Gerl-Falkovitz denken, die den Sündenfall hauptsächlich damit erklärte, dass der gottebenbildlich geschaffene Mensch Gott eben schon recht nahe sei, sodass daraus die logische Versuchung erwachse, sich gleich ganz an seine Stelle setzen zu wollen. Ein, wie ich finde, nicht uneinleuchtender Gedanke.

Dennoch hier die Frage, wie der Mensch auf die Tatsache reagieren soll, dass er offenbar zur eigenständigen Lösung seiner Lebensprobleme - egal ob nun individuell oder gesamtgesellschaftlich - berufen ist. Soll er auf die immer größer werdenden praktischen Möglichkeiten verzichten und lieber zur „heiligen Einfalt“ zurückkehren? Wäre das dann die Alternative?

https://www.pia-presseagentur.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Lesungsinfos/Fritsche_Schoepfung_Vortrag_Diskussion.pdf

Hier noch der Link zu dem oben genannten Vortrag von Frau Prof. Gerl-Falkovitz:

(1)

https://www.youtube.com/watch?v=pvRwOpvZp6g

(ca. ab 19:00 min, hier geht es um die biblischen „Schulderzählungen“)

(2)

https://www.youtube.com/watch?v=lwcm-90dCa4

(Ein anderer, sehr interessanter Vortrag über die Zukunft der Weltreligionen in der modernen, „entzauberten“ Welt.)

Zadok Allen

11. April 2014 11:55

Unsere Gesellschaft hat gewiß ein geschlechterpolitisches und ein geschlechteridentitäres Problem.

Ich bin anderer Meinung. Wenigstens 95% der autochthonen und über 99% der eingewanderten Populationen Europas haben dieses Problem nicht.

M.L.: "Dieses" Problem?

Deshalb freue ich mich auch über die immer wahnwitzigeren Veitstänze, die der Gender-Kosmos aufführt. Mit jeder neuen Kapriole entfernt er sich weiter von der Lebenswirklichkeit der überwältigenden Mehrheit. Aus meinem persönlichen Umfeld kenne ich nur zwei Reaktionsmuster: geistig Unbedarfte kennen den ganzen Kram überhaupt nicht, geistig Rege haben nurmehr höhnische Kommentare dafür übrig.

Schöne Anekdote am Rande: Als meine Frau einmal in einer großen Buchhandlung Kositzas "Gender ohne Ende" erwerben wollte und deshalb nach dem Standort der "Gender"-Literatur fragte, zeigte sich die Verkäuferin entgeistert: "Was suchen Sie, Schänder???" Sie war dann ebenso baff, hunderte Titel zu diesem Thema im Katalog zu finden.

Ansonsten, Herr Lichtmesz, Chapeau! für Ihre ebenso tiefgründige wie sachliche Analyse der Problematik. Kaum verständlich freilich, wie Sie es ertragen, derart intensiv in der intellektuellen Gosse zu wühlen. Ist es vielleicht auch ein planmäßiges Trainieren der eigenen Ekel- und Überdrußtoleranz?


M.L.: Och, ganz im Gegenteil - auch mir seien meine perversen Vergnügungen gegönnt...

Thomas Wawerka

11. April 2014 11:59

Herr Lichtmesz,

besten Dank für Ihre differenzierten Ausführungen - meinem Geschmack sagt so ein Artikel mehr zu als etwa Pirinccis Gekeile & Gebolze (dem ich aber auch sein Recht zugestehe: "mit jeder x-beliebigen Waffe aus jedem x-beliebigen Gestrüpp auf jede x-beliebige moderne Idee schießen", wie Dávila sagt [obwohl am Ende freilich auch bei Pirincci nur eine handvoll fragwürdige "moderne Ideen" übrig bleiben - wer die Pornographisierung der Lebenswelt unterstützt, darf sich nicht über die Pathologisierung der Sexualität echauffieren ...]). Gestatten Sie mir dennoch einen Einwand, eine Frage und eine Bitte:

Der Einwand: Ich denke, Sie haben - wie anscheinend alle Kritiker des ... hm, "Kulturmarxismus" - die fundamentale Bedeutung dessen, was gemeinhin "Konstruktion" genannt wird, entweder nicht zu Ende gedacht oder leugnen sie wider besseren Wissens (Rotes-Tuch-Effekt?). Der Konstruktivismus hat zwei Hauptströmungen, zum einen den logischen Konstruktivismus und zum anderen den sozialen Konstruktivismus; beides sind Schwerpunktsetzungen (ich halte Kant für den Vater des Konstruktivismus). Man könnte beide auf einen groben Nenner bringen und sagen: "Jegliches Ding ist uns Menschen sprachlich vermittelt." Und sprachliche Vermittlung IST Konstruktion, immer und in jedem Fall. - Konstruktion ist geradezu das Spezifikum, das uns von Tieren unterscheidet und zu Menschen macht. Wir geben Phänomenen eine sprachliche Gestalt und damit einen Sinn, einen Wert, eine Bedeutung, und wir kommen weder hinter diese Konstruktion zurück (Dekonstruktion), noch über diese hinaus (Esoterik). Der Irrtum der Dekonstruktivisten scheint mir zugleich der Irrtum ihrer Kritiker zu sein, nämlich zu behaupten, etwas sei "nur" Konstruktion. Aber was heißt denn hier "nur"? Was soll es denn sonst sein? Es gibt keinen Bereich, zu dem wir rein instinktiv/auf rein natürlichem Weg/ohne sprachliche Vermittlung/ohne Konstruktion Zugang hätten (ich halte Rousseau für einen besseren Romancier als Philosophen).

M.L.: Geschenkt, aber ich frage mich, was ich hier nicht "zu Ende gedacht" haben soll? Die menschliche Kultur ist natürlich nicht "Natur", sondern immer auch ein "Konstrukt", aber eben keines, daß ex nihilo und ohne die Natur errichtet wird, sondern immer mit ihr und gegen sie. Im wesentliche teile ich hier den Standpunkt von Camille Paglia in "Sexual Personae": Geschlechteridentitäten, "Masken der Sexualität" können stetig wechseln und kulturell neu modifziert werden. Man kann allerdings nicht die Grundbausteine selbst ändern, und vor allem muß man sich im Klaren sein, mit welcher Art Dynamit man hier hantiert. Usw...

Konstruktion: Das ist der unendliche "Weltinnenraum" Rilkes, zu dem wir als Menschen einen privilegierten Zugang haben. Wir sind eben nicht nur "in die Welt geworfen", als nacktes Phänomen mit anderen nackten Phänomenen konfrontiert, seien es nun der Mont Blanc oder der Nachbar oder eben das eigene Geschlecht. Unser Geschlecht ist nicht einfach "da" und in seinem schieren Dasein "erschöpft"; es ist vielmehr etwas, zu dem wir uns ins Verhältnis setzen. Das "müssen" wir gar nicht tun - wir tun es, einfach weil wir Menschen sind. Auch die Biologie ist für uns Menschen Text, der zu interpretieren ist. Das ist keine Erfindung Foucaults oder der intellektuellen chiceria der 70er, sondern eine anthropologische Konstante. Auch Stammesgesellschaften setzen sich beispielsweise zu den Phänomenen "Geschlechtlichkeit" und "Sexualität" durch diverse Riten in ein reflexives Verhältnis (dazu gibt es wiederum von einer feministisch orientierten Ethnologin sehr dichte und luzide Beschreibungen - leider habe ich ihren Namen vergessen).

Ich mache mich damit keinesfalls zum Anwalt jener "Armen im Geiste", die behaupten, es gäbe keine biologischen Vorgaben oder sie spielten keine Rolle (die haben den Konstruktivismus wahrscheinlich auch nicht verstanden, geschweige denn je Foucault gelesen), aber den Konstruktivismus einfach abzulehnen halte ich für genauso dürftig wie die biologischen Vorgaben zu leugnen. Hier müssen wir bessere, genauere intellektuelle Arbeit leisten (weiter als bis zu diesem Appell bin ich allerdings auch noch nicht gekommen). -

Nun die Frage: Alles hat ja irgendwo seinen Anfang, seine Herkunft, seine Ursache. Wo sehen Sie die Ursache der Gender-Ideologie? Ist sie zufällig von den Rändern in die Mitte einer verunsicherten und orientierungslosen Kultur gerutscht, nach einem langen Marsch von Marx über den klassischen Marxismus, Freud, die Frankfurter Schule, deren Frustration über die Arbeiterklasse und dem anschließenden Andocken an die "Studentenbewegung" bis zum "Ende der Geschichte", wo nach Christentum und Marxismus schließlich tabula rasa war und sich die Gender-Ideologie einfach mangels "natürlicher Feinde" behaupten konnte? Oder steckt doch ein System dahinter, eine Agenda, die "top-down" durchgesetzt wird? (Mir fallen Malthus und die "Überbevölkerung" ein, der Club of Rome und die "Grenzen des Wachstums" - und ich frage mich: Könnte es nicht sein, dass aufgrund dieser Szenarien eine ... hm, "Elite" die "Domestizierung" der Menschheit beschlossen hat? - Ich weiß, ich weiß ... VERSCHWÖRUNGSTHEORIE! Aber lassen wir uns bitte durch diesen Verdacht nicht am investigativen Denken hindern!)

M.L.: Daran glaube ich nicht, wie ich generell die Wirkmächtigkeit von "Systemen" nicht allzu hoch einschätze. "Systeme" zerschellen früher oder später an der Wirklichkeit. Es gibt sicher eine Menge von "Agenden" und meinethalben "Verschwörungen", aber keinen "Masterplan", jedenfalls keinen, der nicht auch diejenigen beherrscht und im Griff hat, die glauben, die Kontrolle in der Hand zu haben. Alles in allem "wurzelt" auch die Gender-Ideologie in nichts neuem unter der Sonne, sondern im Problem der menschlichen Sexualität selbst. "Reine Sexualität kommt beim Menschen nicht vor", schrieb Blüher, und das scheint mir der Wegweiser zu sein.

Zu guter Letzt: Vergeben Sie meiner Kirche!

M.L.: Als ob das in meiner Macht stünde... aber rein menschlich gesprochen: wenn Käßmann eines Tages auf Knien gen Rom rutscht, werde ich mich vielleicht dazu aufraffen können.

Ich empfinde Schneiders Aussagen mehr als peinlich: als einen Affront. Aber diese EKD ist gar keine echte Kirche, sondern nur die Dachorganisation der evangelischen Landeskirchen. Freilich macht sie sich zum bereitwilligen Handlanger des Zeitgeists und zum Machtinstrument zwischen Staatsräson und Gemeinden. Aber glauben Sie mir, wir sind nicht alle so - wir sind im kirchenpolitischen Diskurs bloß nicht öffentlichkeitswirksam vertreten. Ein Beispiel hier: https://www.bekenntnisinitiative.de/

Hartwig

11. April 2014 12:04

Die Gender-Politik hat Martin Lichtmesz sehr gut offen- bzw. blos gelegt. Bezüglich der realen Freakshow stehen wir aber wahrscheinlich ganz am Anfang. In den Bereichen Chirurgie, Hormonbehandlung, Klonen, genetische Manipulation, Herstellung von Organen etc stehen wir eher noch am Angang, keineswegs in voller Blüte. Das alles kann tatsächlich nur durch existentielle Krisen (in aller Regel Krieg) beendet werden. Bleiben diese Krisen aus (was ich nicht glaube), so stirbt diese Zivilisation aus, begleitet von einer Zombieshow, wie sie nur aus Filmen bekannt ist.

Inselbauer

11. April 2014 12:06

Man müsste sich in Ruhe hinsetzen und die Versuche der Wiener Damen (also der nerdigen Vorarlbergerinnen) zum literarischen Genre machen, etwa in der Art: "ich fühle luft von anderem planeten/ merkels rissige vor-haut und stalins einsames ei/ wir bauerntöchter/ rachegesichter der hebammen einer/ neuen Zeit/ du reaktionärer waldschrat/ duftiger abschaum der neuen rechten"

M.L.: Superb! Wir werden einen Wettbewerb ausschreiben.

Schändungen der Natur kann man machen, es macht kaum etwas, am Ende steht der Krieg, damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Wir werden das nicht aufhalten können, die Position der Grünen zu Russland sagt eigentlich alles.

Urwinkel

11. April 2014 12:37

Ganz symptomatisch für den Sittenverfall der Moderne ist die Sonntagsraserei. Nennt mich spießig oder auch empfindsam, aber die geht mir extrem auf die Nerven. Am Tag der Ruhe und Einkehr mit PS-starken Maschinen rumzulärmen, die eigentlich auf die Rennstrecke gehören, zeugt schon von schlechtem Stil, Geschmacklosigkeit und Rücksichtslosigkeit. Wie kann man sich denn bei feinstem Frühsommerwetter mit Integralhelm und winddichter Kleidung aufs Krad schwingen? Das werde ich nie begreifen! Zu diesem Wetter passt das karierte Hemd, die Sommerhose und ein beherzter Spaziergang oder ein frühes Bad. Gott hin oder her.

Rumpelstilzchen

11. April 2014 12:42

@ Biobrother

Dennoch hier die Frage, wie der Mensch auf die Tatsache reagieren soll, dass er offenbar zur eigenständigen Lösung seiner Lebensprobleme – egal ob nun individuell oder gesamtgesellschaftlich – berufen ist. Soll er auf die immer größer werdenden praktischen Möglichkeiten verzichten und lieber zur „heiligen Einfalt“ zurückkehren? Wäre das dann die Alternative?

Danke für die Hinweise auf Frau Gerl-Falkowitz.
(Sie hat auch eine Guardini-Biographie geschrieben).
Die Frage: Darf "der" Mensch alles, was er kann ? , beantworten Ethiker, Theologen, Philosophen auf ihre je eigene Weise.
Ich suche nicht nach Alternativen, aber die von Herrn Lichtmesz anempfohlene Demut gilt m.E. auch bei dieser Frage.

Schmidt

11. April 2014 12:44

Auch aufschlußreich:
https://feministisch-sprachhandeln.org/glossar/

"Trans_x¬_en ist eine kritische Ver_ortung, die im Moment ihrer Handlung versucht, herkömmliche Vorstellungen von Genderungen zu durchqueren, die immer auch gegen Rassismen und Ableismen sowie Klassismen und Migratismen Stellung bezieht und auf jeden Fall immer Zweigenderung bzw. Zwangszweigenderung herausfordert und infrage stellt."

"Die Be_Nennung ‚frauisiert’ ersetzt die konventionalisierte Be_Nennung ‚Frau‘. Durch das Wort ‚frauisiert‘ wird der diskursive, prozessuale Herstellungscharakter dieser sozialen Positionierung deutlicher: Keine Person ist einfach so ‚Frau‘, sondern wird frauisiert und_oder frauisiert sich selbst. Die Be_Nennung ‚typisiert’ ersetzt analog dazu die konventionalisierte Be_Nennung ‚Mann‘."

M.L.: Man sollte Nobelpreise für die brutalstmögliche Sprachentstellung vergeben...

Johannes Konstantin Poensgen

11. April 2014 13:14

Frage:
Was stellt das Titelbild eigentlich dar?
Den gegenderten Kim Jong Un?
Jetzt lese ich den Text.

M.L: Kim Jong Un à la trans*, der Witz spielt auf "Das Schweigen der Lämmer" an.

Philipp

11. April 2014 14:10

Habe mich vorher eigentlich nie damit in irgendeiner Weise auseinandergesetzt, nach dem Motto "Wird schon falsch sein".
Aber das ganze ist in der Tat ziemlich schockierend.
Verdunkeln liefern dafür die passende musikalische Untermalung.

Freidenker

11. April 2014 14:19

Glaubt irgendjemand daran,dass diese Luxusspinnereien irgendeine Relevanz für Otto Normalverbraucher hat?
Neulich im Freundeskreis erwähnte ich den Begriff "Gender Mainstreaming" in einer Diskussion (über unser Schulsystem) und keiner der Freunde (alle solide Mittelschicht) konnte damit etwas anfangen,die Hälfte hatte ihn noch nie gehört.
Meine Empfehlung:1. Im Alltag Spinner links liegen lassen,maximal belächeln
2.Die Säuberung des Wissenschaftsbetriebes muss durch die Wissenschaftler selbst erfolgen und ist von diesen auch einzufordern.
3.Sich wieder auf wichtigere Themen konzentrieren.

Inselbauer

11. April 2014 14:52

Sorry, es muss unbedingt nachgetragen werden, dass es heissen müsste "duftiger abschaum der neuen rechte", sonst hat es keinen Sinn, die Wendung "der neuen rechten" war eine Freudsche Fehlleistung

Ein Fremder aus Elea

11. April 2014 14:55

Martin Lichtmesz,

Sie haben völlig Recht. Allein, in diesem speziellen Fall, jetzt habe ich das Zitat mal gegoogelt und was gefunden? Einen anderen Philosophen, welcher Kierkegaard da ebenfalls nicht folgen kann. Verzweiflung = desperatio und nicht Verzweiflung = alles voller Zweifel.

Das ist natürlich ein grundsätzliches Problem mit der Philosophie. Es gibt keine Qualitätsstandards.

In sofern, ja, es ist ziemlich sinnlos, einfach seinen Gedankenblasen freien Lauf zu lassen, ohne den Kontext zu kennen, aber leider Gottes ist allzu oft völlig sinnlos, den Kontext zu erschließen.

Ist nicht meine Schuld, muß man mit leben können. Und übrigens immer mehr.

Ich meine, in der Philosphie gab es noch nie Qualitätsstandards. Aber leider Gottes greift das um sich. In immer mehr Disziplinen gibt es keine Qualitätsstandards mehr.

Das gehört ebenfalls zu diesem Prozeß heute, nicht nur sterben die Kirchen, sondern auch die fachliche Autorität stirbt, wenn etwa Leute sagen, sie könnten das Klima vorhersagen, weil sie 800 verschiedene Algorithmen ausprobiert haben.

Und also was tun?

Letzten Endes muß man wohl froh sein, wenn man auch nur irgendeine Gedankenblase zu fassen kriegt.

Mauretanier

11. April 2014 15:04

Sehr beeindruckend, was man aus diesem wirren Buch schlußfolgern kann.

Ich persönlich bin zum ersten Mal in einem Sezessionsartikel, ich denke auch von Ihnen, mit dieser Gendergeschichte in Kontakt gekommen.

Damals war ich aus Unkenntnis noch der Meinung, dass diesem Thema in (neu-)rechten Kreisen über die Gebühr Aufmerksamkeit zu teil wird; heute schließe ich mich der auch in Ihrem obigen Artikel vertretenen Behauptung an, dass der Schwund der Geschlechterpolarität das grundlegende Problem unserer Gesellschaft ist, dem alle anderen erst entspringen.

Diese ganze absurde queer etc. Thematik ist hierbei nur die Spitze des Eisbergs; auch die Masse derer, die in glücklicher Unkenntnis von "Gender" ihrer Heteronormativität freien Lauf lassen, kommen mit dem Wegbruch gesellschaftlicher Normen in Bezug auf die Regulierung der sexuellen Triebkraft nicht zurecht.

Pick Up und Straight Edge sind beides Pole derselben Unsicherheit, ziwschen denen die breite Masse sich, oversexed und underfucked, darin eigerichtet hat, ihre Sexualtität vorwiegend virtuell auszuleben.

Eine Stärkung der Geschlechterpolarität kann denke ich nur mit einer (Selbst-)Stärkung des männlichen Pols beginnen - werden die Männer männlicher, passen die Frauen sich an, andersrum funktioniert das so wohl nicht.

M.L.: Das ist wie beim Tanzen, der Mann muß führen können. ;-)

Ein Fremder aus Elea

11. April 2014 15:09

Biobrother, Rumpelstilzchen,

die Antwort auf die Frage ist, daß die kollektive Gestaltungsmöglichkeit gar nicht zählt, sondern nur die individuelle - und mit der ist es nicht weit her.

Wir sind Menschen, keine Ameisen oder Bienen. Wir werden uns nicht einfach so in eusoziale Wesen verwandeln.

Hätten wir individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, so würden wir sie schlicht nutzen und uns freuen.

Das Problem, daß wir zu viel machen können, und uns deshalb für nichts entscheiden können, existiert konkret für kein einziges Individuum - außer vielleicht für George Soros.

Aber ob George Soros nun auf seine Möglichkeiten verzichtet oder nicht (wohl letzteres), ändern wird sich dadurch sehr wenig, weil was immer er auch tut, doch nur Oberflächlichkeiten betrifft.

Man kann sich viel von der Gentechnik versprechen, so lange bis man sie anwendet.

Das alles wird keine neuen Freiheiten eröffnen.

Zalmoxis

11. April 2014 15:33

Genderismus ist zwar nicht mein Thema, aber als Lichtmesz-Fan möchte ich einige Anmerkungen loswerden. Genderismus ist Ausdruck des ireversiblen Verfalls der westlichen Gesellschaft. Der Prozess ist unumkehrbar und wird am deutlichsten von Alexander Demandt in seinem Meisterwerk „Die Spätantike: römische Geschichte von Diocletian bis Justinian, 284-565 n. Chr.“ beschrieben. Die russischen Philosophen Leontiew und Kriwulin haben frühzeitig die Wiedergeburt der klassischen Gesellschaft vorhergesehen. Eine Gesellschaft, welche sich um Schule, Familie und Kirche organisiert und definiert. Viktor Orbans Entwurf geht in dieser Richtung. Mag sein dass Vladimir Putin nicht der lupenreine Demokrat sein wird, aber seine Politik ist metapolitisch konservativ. Putin hat sämtliche Kirchen und Kloster welche Stalin zerstört hatte, wiederaufgebaut. In gleicher Richtung gehen auch die russischen Gesetze betreffend der Homo-Ehe und der „homosexuellen Propaganda“. Nicht umsonst wird Putin von einem Teil der konservativen Eliten verehrt.

„In many ways, Putin really looks a lot like a U.S.-style conservative. On the social side, he supports organized religion (in particular the Orthodox Church) and doesn't support Russia's LGBT community, while fiscally he seeks a balanced budget and low taxes. He is hard on terrorism but also steadfast in his opposition to military intervention in Syria, which places him far more in the Republican camp than the Democratic camp.”

Read more: https://www.businessinsider.com/is-vladimir-putin-a-us-style-conservative-2013-12#ixzz2yaEqJb40

Welches Gesellschaftsmodell wird in naher Zukunft überleben? Das westliche Gender-und Multikultimodell oder die russische Adaption des „starken Staats und der gesunden Wirtschaft“? Ich tendiere eher zur zweiten Variante.

Carsten

11. April 2014 16:17

Der Clown mit dem Messer läuft Amok!
Er will die Normalen abmurksen, um sich selbst zum Normalen zu erklären.
Sein Messer sind die Lehrstühle, Fördergelder und Unterrichtsmaterialien.
Und wer hat es ihm in die Hand gedrückt?
Die Hoch-, Volks- und Landesverräter, denen Deutschland irrerweise in die Hände gefallen ist.
Viele normal veranlagte Bürger kennen tatsächlich weder den Begriff GM, noch seine Bedeutung. Also was tun? Auf den Islam warten, der diesen ganzen Gender-Dreck garantiert aufwischen wird? Alternativen? Die Stuttgarter Demo gegen den grünen Kinderverschwulungsplan ist vielleicht ein Anfang.
Mir fällt eine Anekdote aus den 1980ern ein: Mitten in einen Kreis aus Punks und englischen Soldaten setzte sich ungebeten eine schwule Tunte und fing an, sich zu produzieren. Einer der ziemlich rustikalen Tommys fragte ihn: Are you a woman or a man? Die Tunte gab eine ausweichende Antwort. Der Soldier fühlte sich verarscht und fragte schärfer: Are you a woman?! Darauf sagte die Tunte affektiert: (Flötstimme) "Sometimes". Da schlug der Tommy zu, mit der Faust ins Gesicht. Das täte den wohlstandsverwahrlosten Neurotikern auch mal ganz gut.

Irrlicht

11. April 2014 16:23

@Thomas Wawerka
Nur eine Bemerkung zu Ihrer "Verteidigung des Konstruktivismus": Aus der Prämisse, dass sprachliche Ausdrücke "Konstrukte" sind, folgt nicht, dass die Entitäten, auf die mit Ausdrücken (z.B. Eigennamen) Bezug genommen wird oder die Elemente des Individuenbereichs sind, selbst Konstrukte sind, oder Aussagen nicht (sprecherunabhängig, absolut) wahr sein können. Selbst die obige Prämisse ist fragwürdig, da die Bedeutung von Begriffen allgemein auch von äußeren Begebenheiten abhängt. Und Kant war bestimmt kein Konstruktivist, allein schon der Noumena wegen.

Harald de Azania

11. April 2014 16:36

Zwei schoene Abhandlungen aus dem real existiernden (W)irrsinn:

Ich bewundere T.L. wie er dies alles geistig voellig unbeschadet verdauen kann ...

Dazu noch: Anton Kuh hat in den 20-iger Jahren eine Satire auf eine Berichterstattung ueber Sexualwahlen geschrieben, indem allerlei Parteien vorkommen, auch die "Liste der nekrophilen und Koprophagen".

Man kann heute keine Satire mehr schreiben, da die poststrukturalistisch-dekonstruktivistisch verzwirbelte Wirklichkeit alles uebertrifft.

Binnen "I" : Richtig, hat in der Volksstimme der 70er Jahre angefangen ( von mir immmer Sonntags fleissig enteignet).

Das alles ist nichts anderes als Geplappere das von schlecht verdauten marxistischen Lehrsaetzen ausgeht und die im Denken logische Kosequenz aus der Kombination von Psychoanalyse (siehe auch: Freud fuer Kinder von Louise Armstrong), also illusionistische subjektivierter Occasionalismus ( Carl Schmitt, Politische Romantik) mit Histomat/Diamat "die Wurzel des Menschen ist der Mensch selbst" , die wegen des voelligen Mangels, konkerte wirtschaftliche Verhaeltnise zu aendern ( also einem rein materialistisch gestimmten Kapitalimus contra zu geben) sich ferab wirren Phantasien hingibt.

Schumpeter hat das auch vorhergesehen, als er meinte, dass der Kapitalismus derart produktiv sei, dass sich eine parasitaere Klasse bilden koenne, die sich aus ueppigen Transferleistungen erhalten koenne und dann in der Lage waere, ueber alles materiell sorgenfrei zu dilletieren...

Ursache des Erfolges: 1. die Dummheit und Feigheit der Konservativen; Gramscis Konzept der kulturellen Hegemonie haben die noch immer nicht begriffen ( die JES in den 70-er Jahren schon aber mit der OEVP daruber zu sprechen da war Hopfen und Malz verloren)

2. die linke Subventionspolitik; die wissen was man tut. Im Grunde sind diese in geschuetzten Wekstaetten hausende, aus Steuergeldern bezahlte geistige Parasiten, die
a) das ICH in den Mittelpunkt des Weltalls stellen,
b) frei nach Bismarck auch in anderen Berufen gescheitert waeren,
c) an massloser Selbstueberschaetzung leiden
d) Romantiker im Sinne CS und
d) wie alle Fanatiker voellig humorlos sind.

3. Die lammfrohe Passivitaet der plebs contribuens ( an denen das alles auch vorbeigeht, wichtig sind Fussball und das schmackhafte "Paperl', panem et circenes wie schon einmal gehabt.

4. Die streitvermeidenwollende Rueckratlosigkeit der "Buergerlichen" , die aber schon lange nicht mehr cives oder quirites sind und charakterlich und willensmaessig schon lange nur mehr misserissima plebs sind.

Also wie CS in der "Politischen Romantik" so schoen sagte, "dienstbare Begleiter fremder Kraft und fremder Entscheidung".

Historisch: Spaetantike ( auch in der ausbildung ds Steuer- und Absaugstaates) 5. Jahrhundert. ( nur war damals das christentum noch jung und im Ostreich die griechisch-hellenistische Kultur noch nicht angefault)

Und wer sind die Barbaren, die jetzt abraeumen werden?

In den tempora dura hatten gesunde Voelker immer einen Retter, Sulla oder Franco oder Reagan oder Thatcher oder ein gesundes Koenigshaus, was hat Europa heute ?

M.L.: "Reagan und Thatcher"? Pardon, jetzt muß ich aber lachen!

Harald de Azania

Waldgänger aus Schwaben

11. April 2014 17:47

@Schmidt
sei kamen mir zuvor.

Nett ist auch das Kapitel 4

We_lche Mita_rbeiterin will denn i_hre nächste Fortbildung zu antidiskriminierender Lehre machen?

Das Wandern des Unterstrichs durch ein Wort macht deutlich, dass es nicht einen festen Ort gibt, an dem ein Bruch in ZweiGenderung – also zwischen der konventionalisiert männlichen und der konventionalisiert weiblichen Form – stattfindet (vgl. z.B. statischer Unterstrich). Der dynamische Unterstrich will vielmehr zum Ausdruck bringen, dass die Infragestellung von Zwei- und → CisGenderung ein dynamisches, nicht festlegbares Modell ist, das sich kontinuierlich verändert.

Man soll auch so sprechen. Also am Unterstrich ein kurze Pause machen.

Interessant ist auch die x Form:


Dix Studierx hat in xs Vortrag darauf aufmerksam gemacht, dass es unglaublich ist, wie die Universität strukturiert ist, dass es nur so wenige Schwarze Professxs gibt.

Auch so sollte man sprechen.

Das erscheint alles lächerlich, Ausgeburt eines kranken Gehirnes.
Aber aller politischer Wahn jede Form des (nationalen und internationalen)Sozialismus hat so angefangen. Als Wahnidee in einem kranken Hirn. Wenn eine Gesellschaft ein geschwächtes moralisches Immunsystem hat, können solche Wahnidee zum Massenphänomen werden.

Rainer Gebhardt

11. April 2014 18:02

Exordium & Terminus

Inspirierender Aufsatz. Danke! Auch dafür, daß Sie immer wieder das Fenster aufmachen in dieser Muffbude des gesamtgesellschaftlichen Irrsinns.

Früher habe ich mich manchmal gefragt: Haben wir den point of no return längst überschritten oder kommen wir womöglich noch einmal eine Weggabelung, an der ein Pfad in heitere Gefilde abbiegt? Inzwischen stelle ich diese Frage nicht mehr.

In der Auseinandersetzung mit dem Thema ist der Hinweis auf ein neues Buch von Peter Sloterdijk geboten: „Der Schrecken der Neuzeit“. Extrem düstere Aussichten werden da eröffnet, ein Untergangsszenario beinahe, und wie immer bei Sloterdijk sehr distinguiert und unaufgeregt vorgetragen.

Sloterdijk spricht von einem „zivilisationsdynamischen Hauptsatz, wonach die Summe der Freisetzungen von Energien im Zivilisationsprozess regelmäßig die Leistungsfähigkeit kultivierender Bindekräfte übersteigt...“ Daraus leitet er „etwas mehr als zwanzig tragische oder erheiternde Folgesätze“ ab:

„6. Es werden im Gang der Liberalisierung mehr Hemmungen fallen gelassen, als durch Hinweise an frühere Zurückhaltungen und neuere Fairness-Regeln redomestiziert werden können.

"7. Es werden im Kulturbetrieb der neuen „Gesellschaft“ sehr viel mehr Traum- und Begehrenskräfte freigesetzt, als je durch Umverteilung von Gütern und Vitalchancen in beherrschbare Ausdruckswelten integriert werden können.

"8. Es werden in den Subjekten mehr defensive und offensive Unzufriedenheiten gestaut und bis zur Schwelle von Ausdruckshandlungen verstärkt, als durch je durch massenkulturelle Abreaktionen erledigt oder durch Individualtherapien versöhnt werden können.

"12. Es werden auf den Feldern moderner Politik und Kultur stets mehr Täuschungen, Wahnkonzepte und Angebote an die Deliriumbereitschaft des Publikums in die Welt entlassen, als je in realistische Projekte reintegriert werden können.

"14. Es wird ständig mehr empörungsbereite moralische Sensibilität hervorgebracht, als sich durch den Hinweis auf die Quasi-Ewigkeit der Missstände deprimieren lässt.

"15. Es wird im Lauf der modernen Lockerung der Sitten und ihrer Bilderwelt stets mehr erotisches Begehren freigesetzt und gesteigert, als durch lizensierte Sexualität zu absorbieren wäre.

"21. Es werden im Gang der Modernisierung fortwährend mehr existentielle Optionen erschlossen, als sich je in Konstrukte persönlicher und kollektiver Identität integrieren lassen.“

Diese Ableitungen fokussieren auf die „’Emissionen’ bzw. die Wirkungsüberschüsse modernisierter Praxisspiele“ – oder drastisch formuliert: auf „Exzesse“, die im Zivilisationsprozeß „frei“-gesetzt werden: „Diese Exzesse ins Unplanbare können auch durch die Zauberformel jüngerer Evolutionstheorien: ’Emergenz’ nicht zur Ruhe gebracht werden. Ja, der Verdacht drängt sich auf, man rede über ’Selbstorganisation’ und Neuentstehungen von ’Ordnung’ am liebsten dann, wenn bereits offenkundig ist, dass wir der Entropie bis auf weiteres nur noch mit Weihwasser begegnen können.“Soweit Sloterdijk.

Für den gesellschaftlichen Produktions-, Reproduktions- und Konsumtionsprozess scheint der Mensch mit seinem überlieferten anthropologischen Set keine notwendige Bedingung mehr zu sein. Seine physischen und seelischen Gaben sind ausgeschöpft, erschöpft. Die Zombiexistenzen der Genderutopie mit ihren selbstprogrammierten, ständig auswechelbaren Identitäten dagegen sind wie das schon jetzt eingelöste Versprechen von grenzenloser Machbarkeit. Der neue Mensch also, dieses Wahnsinnsprojekt aus den Labors des frühen Kommunismus, wird nun verwirklicht in einer libertären Dystopie. Diese Zombiexistenzen sind exemplarisch, sie praktizieren etwas, das man den Vorgriff auf den Exodus aus unserer Welt nennen könnte: Wenn die Menschheit eines Tages in interstellare Räume aufbricht, werden sie das Modell sein, mit dem das möglich ist: geschlechtsindifferente Monaden, die, kontrolliert von einer Zentrale, von ihr bespielt, bespaßt und erregt werden.

Vielleicht müssen wir den Irrsinn einer gegenderten Welt erst ganz durchlebt haben, um an den „magischen Nullpunkt“ zu gelangen, an dem wir an die erfolgreichen Kulturmuster früherer Generationen anknüpfen können. Vorraussetzung wäre, daß die seit der Romantik verspotteten „Normalos“ noch genug Mark in den Knochen haben. Denn, und das ist nun wieder Sloterdijk: sie sind aus „kulturtheoretischer Sicht die namenlosen Helden der Kontinuität.“

Aber was besagt Kontinuität schon in einer Welt, die mehr und mehr auf Diskontinuität setzt, auf Brüche, auf Devianz, auf größtmögliche Abweichung von der Norm. Moderne und Postmoderne stehen und fallen mit diesem Konzept.

(17:50 Uhr)

Was mir jetzt gerade einfällt - "In the Year 2525":

„In the year 6565
Ain't gonna need no husband, won't need no wife
You'll pick your son, pick your daughter too
From the bottom of a long glass tube

„In the year 7575
If God's a-coming, He oughta make it by then
Maybe He'll look around Himself and say
"Guess it's time for the Judgement Day"

Schätze, ganz so lange wie in dem alten Zager&Evans Song wird es nicht mehr dauern...

Trotzdem schönes Wochenende allesamt!

t.gygax

11. April 2014 18:11

Konrad Lorenz 1973 : "Wenn man heute mit wachen Augen beobachtet, was auf der Welt geschieht, kann man einem gläubigen Christen nicht widersprechen, der meint der Antichrist sei gekommen "
Kommentar von mir 2014 : wenn ich das so lese und diese Bilder anschaue, erscheint mir das alles als so verrückt, wirr, total daneben, dass ich zum Schluss komme, irgendwie gehöre ich nicht mehr in diese Zeit.
Wie werden spätere Historiker- so es denn noch solche geben sollte- jemals über diese verstörten Zeiten und Menschen berichten????

Urwinkel

11. April 2014 18:46

Diese schwarze Schminke war schon vor 30 Jahren en vogue. Damals gings auch los mit Frauen, die lieber hungerten, anstatt sich sattzuessen. Diese Krankheit nennt sich Bulimie. "Männer" litten ähnlich und lackierten sich die Handnägel, schwarz oder lila. Daraus erwuchs eine ganze Subkultur. Wer was auf sich hielt, hat sich umgebracht. Bemerkenswert ist jedoch eine Scheu dieser Lackierten. Schaut man nämlich genauer hin und fokusiert seinen Blick, ziehen sie ihre Hände zurück und versuchen sie zu verstecken. Ist mir mehrfach aufgefallen. Das ist ihnen peinlich.

rosenzweig

11. April 2014 20:01

Es gibt in diesem Gender Absurdistan noch eine irre Fraktion, die hier, glaube ich, noch nicht erwähnt wurde. Das sind die, ich nenne sie mal Brutalo Transen. Das sind Bio Männer, die auch Bio Männer bleiben wollen, die aber das Frau Sein als sexuellen Fetisch entdeckt haben und die nun diesen konstruktivistischen Trick (ich fühle mich als Frau, also bin ich eine Frau) als Waffe entdeckt haben um z.B. Lesben vögeln zu dürfen. Da gab es im letzten Jahr in England ein riesiges Medien Getöse, wo eine bekannte Lesben Aktivistin (die wollte, dass die Bio Männer Konstrukt Frauen bei den Orgien die Höschen anbehalten) mal erleben durfte, wie ein Shitstorm wegen Diskriminierung funktioniert. Diese Brutalo Transen haben oft eine super männliche Testosteron geschwängerte Vergangenheit und sind teilweise echt gefährliche Typen. Da gab es z.B. diesen kanadischen Elite Piloten, der reihenweise Frauen vergewaltigt und umgebracht hat und sich dabei in deren Unterwäsche aufgegeilt hat. Der Serienkiller in Schweigen der Lämmer ist nach dieser Art Transe modelliert. In den amerikanischen Kampfsport Damen Ligen haben die jetzt auch ein Problem damit, dass Bio Männer, die Konstrukt Frauen geworden sind, nun Bio Frauen reihenweise verprügeln. Verkorkste Männer werden also Frauen, um endlich wieder verkorkste Männer sein zu dürfen. Das war doch das Ziel des Feminismus.

Karolus

11. April 2014 20:26

Werter Lichtmesz,

ich bin Ihnen dankbar für Ihre beiden ERHELLENDEN Beiträge zu einer mich FASSUNGSLOS machenden Entwicklung in den westlichen Gesellschaften. Von der Entscheidung der Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, das Stadtbild ihres Bezirks durch die Bereitstellung von transgendergerechten öffentlichen Toiletten zu bereichern, mögen Sie gehört haben. Und das Erlebnis der dritten Art, das Sie Ihren Lesern durch die Bereitstellung des Vorlesungsverzeichnisses der Universität Wien ermöglichen, erinnert mich an meine Empfindungen in dem sehr gelungenen Neubau der TU Berlin in der Marchstraße, wo mich das wesentlich dünnere, gleichwohl durchschlagkräftige kommentierte Vorlesungsverzeichnis der Gleichgesinnten in den Zustand ungläubigen Erstaunens versetzte! Dass man für so etwas ÖFFENTLICHE Gelder verschwendet! Dankbar bin ich Ihnen auch für die Erwähnung des Kommentars des unsäglichen Nikolaus Schneider sowie Ihre in meinen Augen treffrende Charakterisierung dieses Funktionsträgers - der Wahrheit eine Gasse!
Ihre Idee bezüglich eines Nobelpreises für Sprachverhunzung würde ich jederzeit unterstützen.
Nicht einverstanden bin ich mit Ihrer Verwendung des Verbs 'aufktroyieren'; dass Sie es benutzt haben, hat mich überrascht.Dieses Wort ist so logisch wie der weiße Schimmel. Das Verb basiert auf dem - laut DUDEN in der 25. Auflage - "lat.-mlat.-fr.' Oktroi, der o. das, und stellt im gehobenen Sprachgebrauch einen Ausdruck für 'Zwang' dar. Entsprechend lautet das Verb 'oktroyieren' = aufzwingen. ALLERDINGS findet sich in der genannten Ausgabe des DUDEN auch das Verb 'aufoktroyieren', ebenfalls mit der Bedeutung 'aufzwingen' - ein Beweis für die Richtungkeit der Einschätzung der mir vor Jahren untergekommenen Einschätzung der DUDEN-Redaktion als 'Hure von Mannheim'. Ich wünschte, ich hätte den während meines ersten Studienjahres 1975 gekauften DUDEN nicht schon vor Jahren aus Platzgründen verkauft; dann könnte ich nämlich nachschauen, ob der DUDEN 'aufoktroyieren' schon damals zum deutschen Wortschatz zählte. Logisch wäre es aber auch damals nicht gewesen.

M.L.: Ich finde, "aufoktroyieren" klingt besser.

Revolte

11. April 2014 21:21

Wenn man sich länger in die Materie vertieft hat, mag es einem so scheinen, als hätten diese Geisterfahrer längst die Gesellschaft durchdrungen, aber - und das zur Beruhigung - es bleibt doch weitgehend ein Randphänomen, von dem die meisten Bürger noch nie gehört haben.

Und so lange sich selbst SPIEGEL TV darüber mokiert, darf man hoffen, dass diese als Wissenschaften verbrämten Devianzen niemals von gesellschaftlicher Relevanz sein werden.
Diese verdrehten Flintenweiber fristen ein Nischendasein und man kann nur hoffen, dass sie sich auch weiterhin tiefgehend ihren Genitalien widmen und sich niemals fortpflanzen.

Der demograph

11. April 2014 22:03

Ich sehe das etwas anders. Die eigentlich extreme veranderung der letzten jahre ist jene bei den normalen frauen, also den frauen die im windschatten der genderprofessionellen an der uni etc. mitfahren. Es sind die jungen frauen die selbstverstaendlich bier trinken, auch gerne in der bahn, es sind die jungen frauen die mit einem eifer sport betreiben der frueher nur bei jungen maennern akzeptabel war, es sind die normalen frauen die bis die 25 sind im schnitt ein dutzend intimpartner hatten, es sind die frauen die sich taetowieren. Wie weniger frauen achten heute moch auf ihren koerper auf eine weibliche art und weise? Mir faellt das stark auf weil ich mehrere beziehungen mit nichtwestlichen frauen hatte, ich koennte mit einer emanzipierten deutschen frau heute keine beziehung mehr haben.
Und der witz ist das die mehrheit all dieser normalen frauen die extremen veraenderungen mitgemacht hat und dabei den feminismus verachtet. Wenn ueberhauot kommt fuer sie ein sex positive feminismus in frage, alice schwarzer auf keinen fall. Die meisten sind aber eher auf der christina schroeder schiene, das heißt gemaeßigt konservativ: quoten brauchen wir nicht, heute doch alles gut so wie es ist. Aber aus sicht eines mannes der sich wuenschen wuerde eine beziehunge/ehe zu haben wie sie fuer einen arabischen mann etwa selbstverstaendlich ist ist nicht alles gut. Vielleicht sehe ich das aber auch alles falsch, denn eigentlich bin ich zu junge um zu erkennen ob es wirklich veraenderungen gab und ich vielleicht nur die von mir nicht erlebte vergangenheit idealisiere.

Und man darf auch nie vergessen das es konflikte zwischen den geschlechtern gibt die seit beginn der menschheit bestehen und immer bestehen werden und nur momentan anders ausgetragen werden als zu anderen zeitem, und zwar zum vorteil der frauen.

In dem zusammenhang darf man auch die beziehungen zwischen den zwei großen ideologien feminismus und antirassismus nicht vergessen. Verbunden werden sie durch die demographische weltuebernahme durch subsaharaafrika und die unausgewogenheit des internationalen partnermarkts zugunsten westafrikanischer maenner und der weißen frauen die aus naheliegenden gruenden nicht genug kriegen koennen von zuwanderung aus westafrika. Kaemen die fluechtlingsstroeme statt aus afrika aus asien waere hoechstens ein zehntel der weiblichen linken deutschen asylaktivistennen bei den ueblichen demonstrationen dabei.

Und ein letzten noch: wie stark sich die dinge aendern sieht man wie maedchen in den letzten jahren in der gesamten westlichen welt immer starker die verhaotensweisenvon jungen uebernehmen. Das zeigen statistiken ueber alkoholkonsum, rauchen, gewalt in der schule.
Ich glaube was derzeit passiert ist nicht eine verweiblichung der gesellschaft oder ein nivellierung zwischen den geschlechtern sondern frauen vefschwinden aus der westlichen welt. Zurueck bleiben maenner mit und ohne maennliche primaere geschlechtsorgane.

Ich bitte die fehlende groß und kleinschreibung zu entschuldigen, auf meinem schreibgeraet geht das kaum anders

karlmartell

12. April 2014 00:16

Die staatliche Zwangssexualisierung an den Schulen zeitigt Ergebnisse.
Gebrochene, desorientierte Charaktere auf dem Weg zur Schaffung des neuen Menschen für die „Schöne neue Welt“ - der geschlechtsvariable, entortete, bindungslose Mensch, den kaum mehr etwas anderes interessiert als seine eigene Triebbefriedigung.
Mit ihm kann der Staat, der eine Tendenz zur Diktatur hat, alles machen; politischen Sexualisierung unserer Gesellschaft, wie sie im Programm des „Gender Mainstreaming“ - seit 1999 offiziell Politik der Bundesregierung- ihren Höhepunkt findet.

In der Hierarchie der Werte erhält Sexualität den ersten Platz
zugewiesen.

Es wurden Strategien erarbeitet, wie über "Gesetzesfolgenabschätzung“ und „Implementierung in die Arbeit der
Bundesregierung“, durch „Gender Budgeting“, das heißt die Umlenkung von Staatsfinanzen, der geschlechtsvariable Mensch geschaffen wird.

„Wissenschaftliche“ Zuarbeit und Beratungstätigkeit für den Umbau der Gesellschaft leistet das „Genderkompetenz-Zentrum“ an der
Humboldt-Universität, welches mit Drittmitteln vom Familienministerium
finanziert wird.

.

Sternenfrau

12. April 2014 10:21

Gratulation zu dieser hervorragenden Analyse !

LG

Thomas Wawerka

12. April 2014 10:41

@ Irrlicht: Selbstredend. Dass die Entitäten Konstrukte seien, bloß weil die Sprache Konstrukte bildet, wäre ja ... ich weiß nicht recht, eine Art umgedrehter Idealismus?
Um es anders zu sagen: Alle Wirklichkeit ist für uns Menschen sprachlich repräsentierte und damit konstruierte Wirklichkeit. Wir haben nicht die Möglichkeit, das "Ding an sich" zu erkennen, sondern immer nur gefiltert.
In Bezug auf Kant dachte ich an sein Urteil über Raum, Zeit und Kausalität - aber das ist jetzt nicht weiter wichtig, lassen wir ihn am Rand stehen.
Hat man den unausweichlichen "Zwang zur Konstruktion" anerkannt, stellt sich natürlich die Frage, welches Maß an Konstruktion im Verhältnis zu den "Dingen an sich" nötig oder möglich sei. Es stellt sich die Frage: Warum sollte es denn nicht möglich sein, z.B. die biologischen Vorgaben des Geschlechts (an sich) soweit einzuschränken, dass deren Anteil an der Definition der Geschlechtlichkeit nur noch 1 % und der Anteil der Konstruktion 99 % beträgt?

M.L.: Ja, warum eigentlich? Begründen Sie das erstmal logisch. Mir leuchtet das als Behauptung jedenfalls nicht ein.

Rennen Sie jetzt bei mir nicht offene Türen ein: Mir ist klar, dass das nicht gut gehen kann! - Es genügt mir nur nicht, wenn das Ihnen, mir, Herrn Lichtmesz und den anderen hier klar ist. Ich möchte es auch logisch nachvollziehbar erklären können. "Is so" reicht mir nicht.

Hier hätte ich gern Antworten oder zumindest Ansätze zu Antworten.

Thomas Wawerka

12. April 2014 10:57

Was ich auch nicht begreife: Wenn alles "gleich" sein soll, warum muss es dann immer unbedingt "anders" sein? Das bringt mich in logische Widersprüche, aus denen ich nicht herauskomme - und deshalb stehe ich (aus Sicht der Linken) immer auf der falschen Seite. Hier beispielsweise:
"Eine Tür für alle":
https://www.youtube.com/watch?v=9X0PbuyWX6o
aber kein Friedhof für alle:
https://www.lesben.org/lesbisch-leben/l-generationen/13265-%E2%80%9Elesbenfriedhof-in-berlin-einweihung-am-6-april-2014.html
Kapiert jemand die Logik dahinter und kann sie mir erklären?

Nordlaender

12. April 2014 11:01

@ Rainer Gebhart

„12. Es werden auf den Feldern moderner Politik und Kultur stets mehr Täuschungen, Wahnkonzepte und Angebote an die Deliriumbereitschaft des Publikums in die Welt entlassen, als je in realistische Projekte reintegriert werden können."

Stand Sloterdijk bislang etwas reserviert gegenüber, seine Sprache schien mir immer ein wenig eitel, aber "Deliriumbereitschaft": Das ist klasse, das macht Spaß, Pöbeln auf höchstem Niveau! Wird sofort in meiner Kartei unter dem Buchstaben "D" festgehalten, die mir hilft, wenn ich mal um semantische Lehmklumpen verlegen bin.

Verwundern tut es mich, wenn diese "gender"-Hauptverströmerei von nicht wenigen als ein Einzelthema verbucht wird.
Das ist es für mich ganz und gar nicht, denn sie gehört zu einem Zusammenhang allgemeiner Dekonstruktion, bei der es eben auch um Begriffe wie z.B. "Heimat", "Volk" oder "Nation" geht. Keine Chancen mehr werden dem menschenfreundlichen Status "Ausnahme" eingeräumt - egal, ob es sich um einen einzelnen Nichteuropäer handelt, der sich mit unserem Deutschland identifiziert oder einen einzelnen Herren, der es vorzieht, in Damenbekleidung aufzutreten.
Akzeptiert werden nur noch Prädikate, die entweder nur auf einen einzigen zutreffen ("ich", "Individuum") oder eben gleich auf jeden (Neuen) Menschen.

Befürchte mal, daß die Ausflüsse der Frankfurter Schule viel dazu beigetragen haben, daß die Zerlegung (Analyse) über- und die Zusammenfügung (Synthese) unterbewertet wird. Leben ist aber eher letzteres, auch in suboptimalen Familienverhältnissen werden Kinder gezeugt, in suboptimalen Arbeitsverhältnissen Güter erwirtschaftet usw.

Alexander

12. April 2014 11:04

Freidenker:

Glaubt irgendjemand daran,dass diese Luxusspinnereien irgendeine Relevanz für Otto Normalverbraucher hat?

Leider ja: Die verque(e)re Verunstaltung unserer Schriftsprache wird doch längst von Hinz und Kunz nachgemacht, weil man anscheinend glaubt, daß das normal sei (Öffentliche Einrichtungen machen es ja vor) und/oder Angst hat, "nicht fortschrittlich genug zu erscheinen" (Lichtmesz).

M.L.: Charles Péguy, nicht Lichtmesz... ;-)

ene

12. April 2014 12:45

Ich mag solche Formen gar nicht lesen, weil ich sie so unästhetisch finde.
Aber schlimmer als das "große Ganze" sind ja oft die kleinen Schocks im Alltagleben. So erhielt ich einen Weihnachtsgruß mit folgender Anrede:
"Liebe Freunde und Freund_Innen, liebe Kollegen und Kolleg_Innen" - von einer alten Schulkameradin, die ich seit Jahrzehnten (!) kenne, nun etwas aus den Augen verloren habe, die aber weder "doof", noch duckmäuserisch ist.

M.L.: Genauso etwas meine ich... was ist das los?? Wobei Ihre Freundin doppelt gemoppelt hat...

Was ist da bloß los?
Mir hat diese Botschaft die Sprache verschlagen und ich habe auf eine Antwort verzichtet. Eine "Lösung" ist das aber nicht.

"Genderkompetenz-Zentrum" der HU - da boten sich plötzlich Stellen an, wo zuvor kein Unterkommen war... bei entsprechender Eignung und Anpassungsfähigkeit , versteht sich.

Stil-Blüte

12. April 2014 13:32

Diesem Blöd-, Schwach-, Unsinn der Feminisierung zu entgehen, gelingt das uns evtl. durch konsequenten Gehorsam? Wie könnte das ausehen? Bitte immer die Reihenfolge - erst feminin, dann maskulin - beachten:
- Bürgerinnenmeisterin und Bürgermeisterin, Bürgerinmeister und Bürgermeister
- Vergewaltiger und Vergewaltigerin
- Liebestöter und Liebestöterin
- Klimaretterin und Klimaretter
- Volksverführerin und Volksverführer, pardon, Bevölkerungsverführerin und Bevölkerungsverführer
- Pfennigfuchserin und Pfennigfuchser
- Haupträdelsführerin und Haupträdelsführer
- Hauseigentümerinnenrednerin und Hauseigentümerredner, Hauseigentümerrednerinnen und Hauseigentümerredner
- Schönrednerinnen und Schönredner
- Feminist und Feministin...

Ich finde, Feministen sind Blödköpfee mehr noch als die Blödköpfinnen.

Gustav Grambauer

12. April 2014 14:04

@Zalmoxis

Noch viel nachdrücklicher als auf Konstantin Leontief greift Putin für seine Bewegung auf Iwan Iljin zurück, der als sein "Meisterdenker" gilt:

https://www.bild.de/politik/ausland/wladimir-putin/russlands-praesident-und-sein-heimlicher-guru-34977042.bild.html
https://monarchieliga.de/index.php?title=Iljin,_Iwan
https://www.monarchieforum.org/index.php?option=com_content&view=article&id=81
https://monarchieliga.de/index.php?title=Monarchisches_und_republikanisches_Rechtsbewußtsein
https://www.eu-ro-ni.ch/publications/Russische_Kultur_Iljin.pdf

Beim “Blick in die Ferne” hat schon beim Inhaltsverzeichnis mein Herz höher geschlagen, bin gerade am Lesen, empfehle vor dem Hintergrund des inkrimierten Themas "Die Frau", V. / 32, Seiten 208 ff. (und nicht zuletzt all denen, die nach dem Abstieg in die Schichten der Obszönität wieder Kopf und Herz freibekommen wollen).

Wir können noch gar nicht ermessen, was es für die gesamte Welt bedeutet, daß der russische Zar, - unser Katechon -, in unserer von Lorenz so treffend charakterisierten Zeit, einen solchen Gelehrten verehrt.

- G. G.

Schopi

12. April 2014 14:21

Interessante Analyse der ich weitgehend zustimmen kann.

Ein Einwurf sei gestattet:

Warum ist meist von "Linken" die Rede, wenn es um solch dekadente Entgleisungen der Gesellschaft geht. Das alles wurzelt eher in "westlichen" Entwicklungen, Paradedisziplinen der Grünen und ihr Umfeld.

Meinen Sie wirklich, solche Entwicklungen wären in der DDR möglich gewesen? Kann man sich etwa einen CSD in Ostberlin vorstellen - vielleicht als flankierendes Intermezzo einer sowjetischen Militärparade ;)

M.L.: Wunderlich... haben Sie denn nachgedacht, bevor sie das hingetippt haben? Sind die westlichen Linken etwa keine Linken? Und wenn man von der DDR oder der Sowjetunion spricht, spricht man von einer spezifischen historischen Form der "Linken", dem Kommunismus, im spezifischen Status der Machthabe und Machterhaltung (was unweigerlich eine "konservative" Politik mit sich zieht).

OJ

12. April 2014 14:29

Dieser Beitrag spricht alles aus, was man gemeinhin - freilich meistens eher unbewusst - über das Thema denkt, wenn man nicht grade einer von denen ist. Nur ist der gordische Knoten der Angelegenheit die unterschiedliche Prämisse. Die einen behaupten, es sei so (Mann und Frau "wie Gott sie schuf", daneben Irrungen und Wirrungen), die anderen, es sei eben anders (Gender-blabla). Auf diesen Punkt führt irgendwann jede (vergebliche) Diskussion mit denen. Wie macht man jetzt einem Verstörten klar, er sei gestört? Oder ist der gar nicht verstört, sondern man selbst ist nur verbohrt? Oder ist die gerade gestellte Frage nur ein Zeichen, dass die Lobbyarbeit der Gestörten Wirkung bei einem selbst zeigt? Oder oder oder. Hinter diese letzten Frage bin ich bisher nicht gekommen. Helfen Sie mir auf die Sprünge, Herr Lichtmesz?

M.L.: Ein Dummer und Verbohrter kann per se nicht begreifen, daß er dumm und verbohrt ist. Man kann auch niemanden dazu zwingen, die Realität anzuerkennen. Die Formel, daß die Geschlechter in einem polaren und keinem binäre Verhältnis zueinander stehen, deckt, denke ich, das ganze Gebiet ab, und sie erklärt die Existenz von seelisch-körperlichen Zwischenbildungen vortrefflich. Man muß auch die Frage aufwerfen, was für ein Ideal für den Einzelmenschen und die Gesellschaft wünschenswerter ist. Usw.

Irrlicht

12. April 2014 14:41

@Thomas Wawerka
Sie haben offenbar meine Bemerkung missverstanden, Ihr Schluss "Alle Wirklichkeit ist für uns Menschen sprachlich repräsentierte und damit konstruierte Wirklichkeit." ist unzulässig. Ein Satz ist ein (im weitesten Sinn) sprachliches Konstrukt, der damit ausgesagte Sachverhalt aber nicht notwendig, z.B. bei einer realistischen Sachverhalts- oder Tatsachenontologie oder bei einer (realistischen) Korrespondenztheorie in Bezug auf den Wahrheitsbegriff. Als Beispiel: Sofern der Term "Geschlecht" eine natürliche Art denotiert (als "biologisches Geschlecht"), ist er zu 100% durch die Biologie definiert. Wenn davon abweichend die Identifikation mit einer Geschlechterrolle thematisiert werden soll, sollte ein anderer Begriff verwendet werden, z.B. "Geschlechteridentität".

Thomas Wawerka

12. April 2014 17:51

@ Irrlicht: Wir reden von unterschiedlichen Dingen und daher aneinander vorbei. Sie argumentieren im Rahmen der Aussagenlogik, ich dagegen im Rahmen der Anthropologie. Mit "Sprache" ist bei mir nicht "ein Satz" gemeint, also nicht ein konkretes sprachliches Konstrukt (das soundso beschaffen sein "sollte"), sondern viel allgemeiner die Einbettung der menschlichen Existenz in eine sprachliche Matrix - kurz gesagt "Sprachlichkeit". Die ist immer schon vor uns da, wie der Igel vor dem Hasen, und unsere Wahrnehmung, unser Denken und Urteilen ist immer durch sie präfiguriert.

Gestern kam auf arte "Sexualität im 21. Jahrhundert", und beim Zuschauen kam mir der Gedanke: Vielleicht steckt eine höhere Weisheit hinter der von uns so unannehmbar empfundenen Entwicklung? Sie könnte ja auch ein wirksames Instrument zur Gesundschrumpfung der Weltbevölkerung sein ... nur um mal den advocatus diaboli raushängen zu lassen.

@ Lichtmesz (und weiter im "advocatus-diaboli-Modus"): Warum ich mich zu 99 % von meinen biologischen Vorgaben lösen sollte? - Weil ich es kann?

M.L.: "Können" Sie? Kann es der Rest der Welt? Wie werden die Prozente gemessen?

Weil ich die biologischen Vorgaben als Zwang, die Lösung davon als Freiheit empfinde? Weil ich "etwas aus mir machen" möchte (anders, als das Bürgertum die Wendung meinte, aber durchaus vergleichbar): denn ich glaube an gar nichts und habe keine metaphysischen Bindungen, und außerdem will ich etwas Besonderes sein ... etwas Einzigartiges ... oder zumindest einen solchen Eindruck hinterlassen ... - Keine Ahnung, ich kann auch nur raten, was diese Leute bewegt.

Waldgänger aus Schwaben

12. April 2014 19:10

Danke für diesen hervorragenden Artikell, Herr Lichtmesz.
Eine Anmerkung habe ich noch. Wenn Sie sich als Sumpfdackel (In Schwaben als Grasdackel) outeten, ernteten Sie nur Schulterzucken.

Aber gäben sie als sexuelle Identität „ex-Gay“ oder gar „Geheilter Schwuler“ an, lernten Sie sehr schnell die Grenzen queerer Toleranz kennen.

Speziell „Geheilter Schwuler“ sollte man sich nur dort nennen, wo man in der Lage ist, die eigene körperliche Unversehrtheit selbständig zu verteidigen – bei aller queerer Toleranz.

M.L.: Haben Sie's ausprobiert?

Kaliyuga

12. April 2014 19:53

Da hier bzgl. des von Herrn Lichtmesz aufgeworfenen Themas schon vom Spießrutenlauf des nur scheinbar belanglosen Alltags zu lesen war:

Sappralot! Die hervorragendste, mitten in ihrem dritten Lebensjahrzehnt wesende Sekretärin (nun „Assistentin“ zu nennen) der Leitung einer Hohen Schule erinnert nachmittäglich auf einer Begegnung in den Gängen sanft, mit sehr weiblicher Beflissenheit, an die Abgabe eines in Kürze fälligen Quartalsberichts, die man freilich ja noch nicht erledigt habe. Sehr gerne sei man ihr jederzeit in ihrem Zimmer zum Diktat (!) willkommen. Sie tippe dann, was man ihr sage, in die Datenverarbeitungsmaschine.

So! Nun denn, wohlauf! Man findet sich tatsächlich ein, man diktiert, der Natur dieses Instruments gemäß patriarchalisch, wie ein guter Vater, sie könnte ja auch die eigene Tochter sein, sie hört es, sie erfasst es, will es freilich nicht fassen und tippt, wie es ihr Protokoll später mit unerbittlicher buchstäblicher Klarheit entbergen wird, unablässig statt der „Studenten“ von den „Studierenden“. Man liest es und glaubt es kaum. Das Diktat war keines, ihm wurde nicht Folge geleistet. Was das bedeutet, da reichen keine Worte hin: Hierarchie und mit ihr das Heilige der Ordnung dürfen, im Grunde, nicht ungestraft den Bach hinunterrauschen.

Dumme Laune eines einfachen, im Grunde noch gut erzogenen steirischen Mädels? Ach wo! Mitnichten! Das feministische Unwesen ist tief in den Volkskörper perkoliert, hat ihn erfasst und verdorben.

der demograph

12. April 2014 20:11

at Thomas Waweka: im zwanzigsten Jahrhundert passiert kein Gesundschrumpfen der Weltbevoelkerung, sondern die meisten Regionen schrumpfen und eine explodiert. Vor allem passiert die Verschiebung der Bevoelkerungsschwerpunkts von Asien nach Subsharaafrika

Nordlaender

12. April 2014 20:38

@ Thomas Wawerka

"Sie könnte ja auch ein wirksames Instrument zur Gesundschrumpfung der Weltbevölkerung sein … nur um mal den advocatus diaboli raushängen zu lassen."

Wenn Sie aus der Weltbevölkerung die Europäischstämmigen machen, könnte etwas dran sein.
Das Immunsystem der Fernasiaten, Orientalen, Schwarzafrikaner usw. dürfte in dieser Hinsicht noch intakt sein.

Gunnar

12. April 2014 22:04

Die radikale Linke, der auch diese bizarre Theorie entspringt, kann man eigentlich von Beginn an mit Fug und Recht auch als Sammelbecken von Narzißten und Histrionikern, bis hin zu Psychopathen, Päderasten und Sadisten bezeichnen. Ein Menschenschlag übrigens, der selbstredend Sektierertum und Spaltung garantiert.

Das sind doch oft Leute, die die zivilisatorische Ordnung aufgrund ihrer eigenen psychischen Abweichung als Zumutung empfinden und hassen, daher beseitigen wollen. Psychokratie ! Sehr zu empfehlen:

https://www.amazon.com/Psychotic-Left-Kerry-Bolton/dp/1908476540/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1397333073&sr=1-1&keywords=the+psychotic+left

M.L.: Einen komplementären Schmöker könnte man auch über die Rechte schreiben, das wäre nicht weniger großes Kino...

Heinrich Brück

12. April 2014 23:39

"Sein oder Nichtsein, das ist (war) hier die Frage."
Wie sein? Das ist jetzt die Frage.
Wenn diese Genderpathologie möglich geworden ist, dann nur weil
der Krieg zwischen den Handelsdemokratien für immer verschwinden
soll. Ein ewiges Paradies auf Erden. Vom ewigen Frieden träumen
doch fast alle. Und diese Alpträume sollen in einer neuen Sprache
Gestalt annehmen; was historisch noch nicht versucht wurde, das Verhalten und die Natur großartig zu ändern, soll durch die Hintertür des Feminismus möglich gemacht werden.
Kann die Sprache gegen die menschliche Natur gewinnen, auch wenn
hier eher nur der weiße Mann gemeint ist? Was bedeutet schon eine
langweilige und bedeutungslose Sprache?
Die Geschichte verkörpert die strengste Moral; was man eigentlich
auch von den sogenannten Konservativen erwarten dürfte, auch wenn
diese Erwartungen wohl eher nicht erfüllt werden können, denn sonst
hätten die Konservativen dem Genozid an ihren Kindern zumindest
durch eine tatkräftigere Abwehrhaltung Einhalt gebieten müssen. Es ist
noch nicht zu spät, aber entscheiden wird man sich müssen, und es
wird auch etwas kosten. Die Kompromißbereitschaft verhindert
jede Revolution.

Der demograph

13. April 2014 08:59

@Nordlaender
Nein, Ostasiaten, Westasiaten, Suedasiaten, Nordafrikaner sie alle alle bekommen mittlerweile weniger Kinder. Viele Kinder gibt es ausschließlich in Subsharaafrika

Gunnar

13. April 2014 11:28

@ML

Sicher, aber solche "Schmöker" gibts ja auch schon zuhauf, oder ? Rechte und Konservative sind durch die Bank, im besten Fall, kleinkarierte Spießer, das ist doch heute fast schon Dogma. Daß auf der Linken die edlen Motive vorherrschen, dieses Vorurteil hält sich bis heute hartnäckig.

Urwinkel

13. April 2014 11:44

Die Afros "schnackseln" eben gern. Gloria von Thurn Und Taxis eben zitiert. Zahlen sind nur nebensächlich. Es zählt nur die Aditüde. Die Bereitschaft zu gebähren. Vielmehr interessiert mich der Kehlgesang. U. Nolte beherrscht diesen. Was für ein archaischer Berserker:

https://www.youtube.com/watch?v=aciY7T-WGfo

(Barditus - Gehörnter Freund (Eiris Sazun))

Übersetzt das mal einer?

Rainer Gebhardt

13. April 2014 13:44

@ Wawerka (im advocatus-diaboli-Modus):

„Warum ich mich zu 99 % von meinen biologischen Vorgaben lösen sollte? – Weil ich es kann?“

Na ja, machbar ist alles, ob es auch wünschenswert wäre, ist die Frage. Und was Machbarkeit in diesem Sinn letztlich bedeutet, wenn man begriffliche Verbrämungen wie Freiheit, Autonomie und Selbstbestimmung einmal beiseite läßt, hat C.S.Lewis auf den Punkt gebracht: "Die Macht des Menschen, aus sich zu machen, was ihm beliebt, bedeutet die Macht einiger Weniger, aus anderen zu machen, was ihnen beliebt."

Weil ICH es KANN? Ja. Das ist die ewige Utopie des homo faber, der sich am Ende selbst bläst. Allerdings betreten wir mit den Genderhalluzinationen ein Gebiet, in das sich selbst der homo faber bisher nicht vorgewagt hat und gegen den der artifizielle Umbau des Körpers (Freiheit als Implantation technischer Prothesen) beinahe Kinderkram ist. Im Endeffekt läuft Gendermainstreaming auf die praktizierte Trennung von Physis und Psyche hinaus. Was das bedeutet, kann man dort ermessen, wo kleinen Kindern erzählt wird, ihr natürliches Geschlecht sei ein kulturelles Surrogat. Das sind Lektionen in angewandter Schizophrenie!

Tatsächlich kann das ICH sich nur bedingt von seinen biologischen Vorgaben lösen. Es bleibt leibgebunden oder, wie Plessner es formulierte:
„Ich habe einen Körper, aber ich bin mein Leib." Das heißt, der Leib ist eine ontologische Vorgabe, ein existentielles Datum VOR DEM ICH. Das ICH kann noch so viel an seinem Körper herumschnippeln und manipulieren - aber es kann nicht aus seiner Haut fahren.

ML hat diesen russischen Freak zitiert, der sein Dilemma und dessen abstruse Lösung ganz anschaulich beschrieben hat: Angesichts der Unmöglichkeit sich von seiner Leiblichkeit zu "emanzipieren" beschließt er in einem solipsistischen Akt eine Frau zu sein, weil er eine Frau sein will: „Ich will nicht, dass mensch mich Frau nennt, weil ich einer Frau ähnlich bin oder mich wie eine Frau benehme, sondern nur weil ich mich als eine identifiziere – darin besteht mein Recht auf Identität.“

Ob man seiner Identität beikommt, indem man juristische Kategorien traktiert, lasse ich mal dahingestellt. Das Problem ist, daß mit der Negation der eigenen Leiblichkeit bestenfalls eine Kopfgeburt entsteht, eine Art soziokulturelles Gespenst, das seinen Phantomschmerz – im falschen Körper zu stecken – für einen Konstruktionsfehler des sozialen/kulturellen Milieus hält. Aus einer fiktiven Welt – und um nichts anderes handelt es sich im Genderuniversum – werden Regeln abgeleitet, die für das Leben in der realen Welt gelten sollen. Als Kinder haben wir das auch gemacht, wenn wir aus dem Kino kamen, uns für d’Artgagnan hielten und mit Holzdegen um die Häuser rannten. Diese Form der Fiktionalisierung erledigt sich irgendwann; daran festzuhalten, bedeutet komplett abgepfiffen, von einem Trip nicht zurückgekommen zu sein. Das kommt gar nicht so selten vor, die Anstalten sind voll von armen Irren, die sich für d’Artgagnan, für Jesus, Mata Hari, Napoleon, Hitler oder für irgendeine Kinofigur halten. In der Psychopathologie wurde diese Form der Identitätsstörung bisher mit der Diagnose gespaltenes Irresein erfaßt. Daß uns ein Defekt nun (wie in diesem absurden Erziehungspapier aus Baden-Württemberg) als Fähigkeit angepriesen wird, die zu erlangen nicht nur ein Recht sondern ein Fortschritt sein soll, macht den Wahnsinn zur Norm.

Martin

13. April 2014 15:06

Viele Kinder gibt es ausschließlich in Subsharaafrika

... und im Bible Belt der USA.

Rainer Gebhardt

13. April 2014 15:55

Hier noch ein entmannter Genderpropagandist: Heinz-Jürgen Voß

„'Geschlecht', auch 'biologisches Geschlecht' wird damit einmal mehr als gesellschaftliches Produkt augenscheinlich...ist wandelbar und es rückt so auch die Möglichkeit einer Gesellschaft ohne 'Geschlecht' in den Bereich des Denkbaren. Zumindest gibt es keinen, aber auch gar keinen Grund an 'Geschlecht', dieser gesellschaftlichen Kategorie/Institution, mit der historisch so viel Diskriminierung, Benachteiligung, Bevorteilung, Leid verknüpft war, weiterhin festzuhalten! Und ein Abgehen von 'Geschlecht' ermöglicht uns, Wahrnehmungen und Begehren vielfältiger auszurichten..."

Dann der Hammer (in Chrismon 9/13): Die Theorie der biologischen Zweiteilung gehe auf die Nazis zurück und unsere Welt wird schöner ohne diese totalitäre Geschlechterdifferenz: „Das Geschlecht hätte einen Stellenwert wie heute das Sternzeichen oder ob ich Tiere mag. Man kann danach fragen, aber es ist nicht wirklich von Bedeutung."

Der Mann ist studierter Biologe (!), aber so komplett durch die Hecke, daß er behauptet, die Fortpflanzung des Menschen sei nicht an dessen Geschlechtlichkeit gebunden. Auch die folgende Erkenntnis stammt aus dem Bauch des sich gerade habilitierenden Biologen: Mann und Frau seien willkürliche Zuschreibungen, denn schließlich - und jetzt kommt's - seien unsere Geschlechtsteile ja durch unsere Kleidung verhüllt.

Dieser beamtete Scharlatan unterrichtet unsere Kinder und Enkel...

Sternenfrau

13. April 2014 16:07

Lieber Martin L.

hier ein sehenswertes Video zum Thema "Geschlechterrollen":

https://www.youtube.com/watch?v=3OfoZR8aZt4

LG

Thomas Wawerka

13. April 2014 16:36

@ Nordlaender: Mag sein. Vielleicht ist es auch die Vorbereitung auf die technische Umsetzung der Unsterblichkeit ... oder zumindest enorme Langlebigkeit. Science Fiction? Nicht mehr lange.

Harald de Azania

13. April 2014 17:10

Lieber TL,

M.L.: "T.L."?

Wieso bei Reagan oder Thatcher "lachen muessen".

M.L.: Weil die beiden rein gar nichts gerettet oder auch nur aufgehalten haben. Es gibt nichts, was heute die beiden Nationen zerfrißt und nicht schon unter den beiden vorbereitet worden wäre. Vgl. etwa Sam Francis über Reagan:
https://www.vdare.com/articles/ronald-reagan-principles-and-failings

Alternative ?

Mit einem Jimmy Carter haette der Westen den kalten Krieg verloren und eure Eu-Oberfuzzis waeren die Speichellecker eines stalinistischen Kremlherrn. Die jetzige "EUdSSR" bemannt/-fraut von dummen feiglingen kann man los werden Stalinisten nicht.

M.L.: Zu Jimmy Carters Zeiten war der "Kalte Krieg" schon längst zu einem Arrangement erstarrt. Die geopolitischen Reibereien mit der Sowjetunion hatten keinen wirklich ideologischen Charakter mehr. Und wegen Reagan ist der Ostblock gewiß nicht zusammengebrochen, genausowenig wie Kohl etwas für die deutsche Einheit getan hat.

Mit windelweichen pseudokonservativen und Labourfuzzis ein linksradikales Gewerkschaftssystem in England mit totalem Zusammenbruch jeglicher Produktivitaet.

Net schoen, oder ?

Der konservative Fehler: Vom Bereich der Aussen- und Wirtschaftspolitik nicht auch in den kuturellen Bereich ( vor allem Schulen) dominierend gewirkt zu haben. E steht nun einmal seit den 60er Jahren ein Kulturkampf an, wobei

a) die etablierte Rechte gar nicht versteht, dass ein Kulturkampf stattfindet,

b) zu feig und zu dumm ist, effektiv Widerstand zu leisten. Wenn man durch Jahrzehnte die Regeln dieses Kampfes nicht kapiert, dann stellt sich halt die Frage nach der Erkenntnisfaehigekeit oder dem Willen dazu ( archetypisch die OEVP und ihre verhaeltnis zur JES!!)...

c) nett sein will. Wer "nett" sein will, soll zum Verein der Fuchsiazuechter gehen.

d) die "kaempferische" Rechte oft sektiererisch ist. jeder hat seinen "Patentkonservativismus", man streitet um des Kaisers Bart ("Querelles Allemands"!!) und distanziert sich voneinander um aus dem Schussfeld der linken Jagdgesellschaft zu kommen.

e) "Rechte, "Konservative" vom Typ her "commoder' sind > man studiert in der Zeit, sucht sich Arbeit, gruendet eine Familie, cherchez le femmes, baut ein Unternehmen auf, erzieht seine Kinder etc ( alles richt, wichtig, notwendig und aufbauend) etc wieviel Zeit bleibt da noch fuer die Schlammschlacht im Kulturkampf uebrig ???

Aber: bevor es daemmert und eine neue Sonne aufgeht ist die Nacht ganz dunkel ...

Nochmals meinen Respekt fuer ihren und der Sezession Kampf ! Numquam retro!

Harald de Azania

Nordlaender

13. April 2014 21:12

@ Rainer Gebhardt

"Zumindest gibt es keinen, aber auch gar keinen Grund an ‚Geschlecht‘, dieser gesellschaftlichen Kategorie/Institution, mit der historisch so viel Diskriminierung, Benachteiligung, Bevorteilung, Leid verknüpft war, weiterhin festzuhalten!"

Dieser Heinz-Jürgen Voß hat vollkommen recht: Nur wo es Antagonisten gibt (z.B. Mann-Frau, klug-dumm, alt-jung) kann es Unterscheidungen (lat. "discriminare") geben. Unterscheidungen führen dazu, daß der eine bevorzugt wird, der andere das Nachsehen hat.
Konsequent ist es nun, sämtliche Gegensätze zu eliminieren, den Gegensatz Dummheit-Klugheit kann man z.B. durch Inklusion/Einheitsbeschulung beseitigen.
Wo es keine Antagonisten mehr gibt, werden auch Antagonismen nicht mehr möglich sein.
Besonders attraktiv dürften solche Angleichungsmaßnahmen für all jene sein, die sonst Gefahr liefen, bei einem Vergleich - z.B. in Sachen Klugheit, z.B. in Sachen geschlechtlicher Anziehungskraft - den Kürzeren zu ziehen.

Kaliyuga

13. April 2014 23:55

Den Geneigten, zum wiederholten Be-denken in (all)gemein werdender Konfusion des „Kaliyuga“ zu erinnern, zum not-wendigen Erden und Eichen im Nicht-Irdenen und damit uns eignenden Maßgeblichen, das eherne Wesen der zwei Geschlechter betreffend, die Worte, also nicht bloße Wörter, einer, modern gesprochen, zum Schöpfer hin emanzipierten und in ihm aufgehenden Frau, der Hl. Hildegard von Bingen:

„Als Gott Adam erschaffen hatte, fühlte Adam in dem tiefen Schlafe, den Gott in ihn sandte, eine große Liebe. Und Gott machte eine Gestalt nach der Liebe des Mannes und so ist das Weib die Liebe des Mannes. Und nachdem das Weib gebildet worden war, gab Gott die Schöpferkraft dem Manne, damit er nach seiner Liebe, die das Weib ist, Söhne erschaffe.“

Über das Schauen ist nicht zerredend zu disputieren.

Nils Wegner

14. April 2014 00:50

Urwinkel, wenn Sie sich flüchtig über die Merseburger Zaubersprüche beläsen, ginge Ihnen ein Licht auf.

Thomas Wawerka

14. April 2014 08:46

Menschen, die jede Regel als persönliche Einschränkung wahrnehmen und jeden Trieb als ihr Recht ansehen, kann man wirklich nicht anders denn als "Narzissten" bezeichnen. - Die Frage bleibt, weshalb der Narzissmus heutigentags derart grassiert.

Hermann Karst

14. April 2014 09:49

@ Urwinkel

Zu Ihrer Frage (teilweise bereits beantwortet von Nils Wegner): Es handelt sich um „Eiris sazun idisi“, den ersten der Merseburger Zaubersprüche. Text und Übersetzung z.B. unter https://www.literaturwelt.com/werke/anonym/mersezauber.html

Ich war neugierig und habe dem Barditus ein Weilchen zugehört…

Ob germanische Zaubersprüche gegen die hier in Rede stehende „genderfeministische Psychopathologie“ helfen könnten (eigentlich ist das doch hier das Thema), da habe ich große Zweifel. Allenfalls vielleicht, wenn das Zauberwerk sprachlich korrekt vorgetragen würde – aber auch dann blieben Zweifel…

Der raunende Barditus mag zwar Kenntnisse von kehliger Lautproduktion haben, aber damit hat sich’s dann wohl auch. Von der Sprache, die er seiner Musikschöpfung zugrunde legt, hat er sichtlich keine Ahnung, die verhunzt er.

Hermann Karst

14. April 2014 09:51

Servus zurück; ich wünsche eine schöne Woche!
H.K.

D

14. April 2014 12:02

Ich verstehe nicht, wieso bei hier im Blog einerseits die Macht von amazon beklagt, andererseits aber in Beiträgen wie diesem mehrmals auf Produkte bei amazon.de verlinkt wird.

M.L.: Viel Spaß beim Nachdenken.

Martin Lichtmesz

14. April 2014 14:10

Badeschluß! Insprinc haftbandun, infar wîgandun!

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