Sezession 81 – Paukenschlag zum Jahresende

Offenes Heft, 72 Seiten, 14 Autoren, acht Grundlagenbeiträge, viele starke Themen – so beschließt die Sezession ihren bereits 15. Jahrgang!

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

+ Der Auf­tritt des Ver­lags Antai­os auf der dies­jäh­ri­gen Frank­fur­ter Buch­mes­se sorg­te für eine Men­ge denk­wür­di­ger Sze­nen. Eines ganz beson­de­ren, pho­to­gra­phisch fest­ge­hal­te­nen Moments nimmt sich Ellen Kositz­as “Bild und Text” an, näm­lich »Georgs Mimikry«…

+ Seit Ver­sand des Sezes­si­on-Jahr­gangs­über­blicks im Spät­herbst des ver­gan­ge­nen Jah­res erkun­di­gen sich Anru­fer und leib­haf­ti­ge Kun­den immer wie­der nach die­sem Bei­trag. Nun liegt er end­lich vor: Sieg­fried Ger­lichs kun­di­ges Por­trät des im Janu­ar 2017 ver­stor­be­nen Publi­zis­ten und »natio­na­len Dis­si­den­ten« Hans-Diet­rich San­der mit tie­fen Ein­sich­ten über Lebens- und Denk­we­ge des Ver­fas­sers von Der natio­na­le Impe­ra­tiv und Die Auf­lö­sung aller Din­ge, die Beweg­grün­de sei­nes Nase­rümp­fens über den »kon­for­mis­ti­schen« neu­en Kon­ser­va­tis­mus der ganz frü­hen Neu­en Rech­ten sowie die Züge sei­ner ein­sa­men Fun­da­men­tal­op­po­si­ti­on gegen die immer gemüt­li­cher wer­den­de Bun­des­re­pu­blik ins­be­son­de­re nach dem Mauerfall.

+ Bene­dikt Kai­ser wirft sich ein­mal mehr in die Bre­sche und regt zum ver­schärf­ten Nach­den­ken an: Indem er die Fra­ge nach einer »Revo­lu­tio­nä­ren Real­po­li­tik von rechts« stellt, weist er den Weg zu einer neu­en Bestands­auf­nah­me rech­ter und/oder kon­ser­va­ti­ver Posi­tio­nen zu den jeweils bestehen­den Ver­hält­nis­sen – und zu einer ein­ge­hen­den Mus­te­rung der Mög­lich­kei­ten, sich zu letz­te­ren in Bezie­hung zu set­zen. Und die Zeit könn­te nicht bes­ser sein, geht es doch zual­ler­erst um die Wider­le­gung der läh­men­den, aber für manch einen auch beque­men Phra­se von der “Alter­na­tiv­lo­sig­keit”.

+ Für den Autor die­ser Zei­len sind die heu­te eben­so belieb­ten wie bemüh­ten “Ent­de­ckun­gen” schein­ba­rer “feind­li­cher Brü­der” ein rotes Tuch: Anti­fa­schis­ten sol­len “die wah­ren Faschis­ten”, Libe­ra­le “die wah­ren Anti­li­be­ra­len” und – wie ein US-Publi­zist der­zeit nerv­tö­tend über sämt­li­che Nach­rich­ten­ka­nä­le trom­pe­tet – ame­ri­ka­ni­sche Lin­ke “die wah­ren Nazis” sein. Nicht nur ist ins­be­son­de­re letz­te­res nach­weis­lich schlicht falsch (viel­mehr han­delt es sich bei der noch immer mäch­ti­gen neo­kon­ser­va­ti­ven Strö­mung in den USA um den unmit­tel­ba­ren Aus­fluß einer geheim­dienst­lich gesteu­er­ten kul­tu­rel­len Ein­fluß­or­ga­ni­sa­ti­on vor­geb­lich geläu­ter­ter Trotz­kis­ten); die­se Adap­ti­on einer feind­li­chen Denk­wei­se offen­bart auch eine dra­ma­ti­sche Ver­kür­zung der poli­ti­schen Denk­fä­hig­keit. Es ist hohe Zeit für einen »Aus­bruch aus dem offe­nen Ring« – sowohl den des absur­den “Huf­ei­sen­mo­dells” als auch den gedank­li­chen, in dem man am Nasen­ring umher­ge­zerrt wird.

+ Der Chem­nit­zer Poli­tik­wis­sen­schaft­ler und Ver­fas­ser des Über­ra­schungs­best­sel­lers Der böse gute Wil­le, Prof. Dr. Lothar Frit­ze, der uns bereits im Novem­ber letz­ten Jah­res ein hoch­in­ter­es­san­tes Inter­view gab, hat eine hoch­ver­dich­te­te Kri­tik des heu­ti­gen Miß­brauchs des Kon­zepts der Hilfs­be­reit­schaft vor­ge­legt. »Ein Man­gel an Staats­kunst« lie­fert ein gan­zes Arse­nal an Argu­men­ten, die sich gegen Für­spre­cher des “patho­lo­gi­schen Altru­is­mus” ver­wen­den las­sen, ob sie nun mit mora­li­schen, reli­giö­sen oder schlicht real­po­li­ti­schen Recht­fer­ti­gun­gen daher­kom­men – und ein kraft­vol­les Plä­doy­er für die Grund­vor­aus­set­zung jeder nach­hal­ti­gen Soli­da­ri­tät, näm­lich eine hin­rei­chend homo­ge­ne Bevölkerung.

+ 1967 erschien mit Guy Debords Die Gesell­schaft des Spek­ta­kels ein immens bedeut­sa­mes und bis heu­te rele­van­tes medi­en­theo­re­tisch-polit­phi­lo­so­phi­sches Buch, noch im glei­chen Jahr ergänzt um Jac­ques Der­ri­das Haupt­werk Gram­ma­to­lo­gie. Caro­li­ne Som­mer­feld nimmt sich die­ser bei­den zen­tra­len Wer­ke der phi­lo­so­phi­schen Post­mo­der­ne 50 Jah­re nach ihrem Erschei­nen an und klopft sie auf ihre Ver­wert­bar­keit von rechts ab. Da sind zahl­rei­che pro­vo­kan­te Schät­ze zu heben, von der Ver­part­ne­rung zwi­schen all­um­fas­sen­der, kon­sum­ba­sier­ter Ersatz­rea­li­tät und dem »fal­schen Bewußt­sein« bis hin zur inhä­ren­ten (Selbst-)Dekonstruktion allen Text­li­chen – mehr als genug Anre­gun­gen, um das so gefes­tig­te eige­ne Bild von geis­ti­ger Welt und Gesell­schaft einer radi­ka­len Prü­fung zu unterziehen.

+ Sophie Lieb­nitz schließt ihren Mehr­tei­ler über rech­te Geschlech­ter­phi­lo­so­phie mit einer Ana­ly­se des aktu­el­len Ist-Zustands der »Geför­der­ten Zer­rüt­tung« ab. Unter dem Ein­druck der Sex­tä­ter­de­bat­te in Hol­ly­wood und Kam­pa­gnen wie #metoo the­ma­ti­siert sie die neue Prang­er­kul­tur des öffent­li­chen Denun­zie­rens (als Macht­mit­tel klar­sich­tig her­aus­ge­stellt auch in Sex, Macht, Uto­pie), die mitt­ler­wei­le durch eine Viel­zahl eigens dafür geschaf­fe­ner (teils staat­li­cher) Inter­net- und Smart­phone-Apps geför­dert wird, und den gro­tes­ken Kos­mos der Mikro­ag­gres­sio­nen, die bereits bei einem unge­neh­mig­ten Anlä­cheln begin­nen kön­nen. Das Ziel dahin­ter? Kon­for­mi­täts­druck durch unun­ter­bro­che­ne Angst vor Fehl­trit­ten. Die Lösung? Ein Aus­stieg aus dem beque­men Gewohnten?

+ Kon­rad Weiß, Über­set­zer und Mit­ar­bei­ter des Karo­lin­ger-Ver­lags, ist Ende Juli in die USA gereist und lie­fert einen ein­dring­li­chen Bericht aus New York – der mul­ti­eth­ni­schen Stadt schlecht­hin, in der sich alle Aspek­te und Wider­sprü­che von God’s own coun­try wie durch ein Brenn­glas zwi­schen Fifth Ave­nue und Ground Zero gebün­delt wie­der­fin­den – und Washing­ton. »God bless Ame­ri­ca« ist sein Text über­schrie­ben, und der geneig­te Leser wird sich wun­dern, wie Weiß zu die­sem Fazit sei­ner Rei­se kommt.

+ Unter­wegs war Weiß mit Mar­tin Licht­mesz, der ein­ge­la­den war, auf der 15. Jah­res­kon­fe­renz des Blogs Ame­ri­can Renais­sance (AmRen) zu spre­chen. AmRen als her­aus­ra­gen­des Por­tal der bereits in Heft 79 the­ma­ti­sier­ten Race rea­lists sowie des­sen cha­ris­ma­ti­scher Kopf Jared Tay­lor sind dem Sezes­si­on-Leser kei­ne Unbe­kann­ten. Licht­mesz por­trä­tiert die­sen »Advo­kat der Wei­ßen« und sei­ne Arbeit in einem Ame­ri­ka, das von vor­geb­lich “insti­tu­tio­nel­lem Ras­sis­mus” bei gleich­zei­ti­ger Affir­ma­ti­ve action, also der behörd­lich gesteu­er­ten grund­sätz­li­chen Bevor­zu­gung von Schwar­zen und sons­ti­gen Min­der­hei­ten im Bil­dungs­we­sen, bei der Arbeits­platz­ver­ga­be und anders­wo geprägt ist – einem Span­nungs­feld, in dem sich die Fra­ge nach der Iden­ti­tät in äußers­ter Zuspit­zung stellt.

+ Am 5. Dezem­ber 1917 wur­de der ers­te Waf­fen­still­stand zwi­schen den Mit­tel­mäch­ten und dem revo­lu­tio­nä­ren Ruß­land ver­ein­bart und trat am 7. Dezem­ber in Kraft. Die­ses Abkom­men ebne­te den Weg zum am 3. März 1918 geschlos­se­nen Frie­dens­ver­trag von Brest-Litowsk, der den Ers­ten Welt­krieg in Ost­eu­ro­pa been­de­te. Ste­fan Scheil erin­nert an die­se schick­sal­haf­ten geschicht­li­chen Ereig­nis­se, die die staat­li­che und poli­ti­sche Kar­te Euro­pas nach­hal­tig ver­än­der­ten und bis heu­te nach­wir­ken – etwa in den Span­nun­gen zwi­schen dem heu­ti­gen Ruß­land und der Ukraine.

+ Vor bei­na­he genau einem hal­ben Jahr­hun­dert kam der Tod ins hes­si­sche Mar­burg, und zwar in Form des Aus­bruchs einer anfangs rät­sel­haf­ten Tro­pen­krank­heit, deren Erre­ger nach mas­si­ven inter­na­tio­na­len Bemü­hun­gen schließ­lich als ers­ter bekann­ter Ver­tre­ter der Filovi­ren iden­ti­fi­ziert wur­de. Der bekann­tes­te Ver­tre­ter die­ser Fami­lie, der Ebo­la­vi­rus, sorg­te zuletzt mit einem mas­si­ven Aus­bruch in West- und Zen­tral­afri­ka 2014–2016 für inter­na­tio­na­les Zit­tern. Anläß­lich die­ses düs­te­ren Jubi­lä­ums stellt sich aufs Neue die Fra­ge: Wie ent­wi­ckeln sich gesund­heit­li­che Bedro­hun­gen auf einem glo­ba­li­sier­ten Pla­ne­ten? »Eine Welt, eine Risikogruppe«?

+ Frank Lis­son blickt zurück auf ein Pan­ora­ma wider­stän­di­ger DEFA-Fil­me, die so im Wes­ten nie erschie­nen sind und uns wohl auch bis auf wei­te­res nicht ins Haus ste­hen wer­den: Denk bloß nicht, ich heu­leKar­laDas Kanin­chen bin ichDer ver­lo­re­ne Engel – alle­samt Bil­dungs­stü­cke, die ein um so zwei­fel­haf­te­res Licht auf die bun­des­re­pu­bli­ka­ni­sche Ein­klangsop­po­si­ti­on mit ihrer geis­ti­gen Dres­sur und den zwangs­läu­fi­gen Weg der Demo­kra­tie hin zur Och­lok­ra­tie werfen.

+ Der Deutsch- und Latein­leh­rer Nor­bert Zankl wirft einen ana­ly­ti­schen Blick auf Rolf Peter Sie­fer­les Finis Ger­ma­nia – kon­kret auf das Frag­ment­ka­pi­tel »Ernst Jün­ger als Erzie­her«. Zankl ist es hier um eine not­wen­di­ge Kon­kre­ti­sie­rung zu tun: Wor­auf genau bezieht sich Sie­fer­le, und wel­che Leh­ren bie­tet Jün­gers Lebens­werk? Den Kern der Kri­tik bil­det hier­bei der Nihi­lis­mus als »Stil der Zeit« (Par­viz Amogh­li), und Zankl ver­folgt die Aus­ein­an­der­set­zung mit die­sem Geg­ner durch drei zen­tra­le Stü­cke Jün­gers hin­durch: Über die Linie, Der Wald­gang und Eumes­wil. Die­se Betrach­tung führt zu einem neu­en Blick­win­kel auf die Figur des Anar­chen wie auf den Akt des Wald­gangs selbst.

+ Der Rezen­si­ons­teil lie­fert ein­mal mehr Bespre­chun­gen zahl­rei­cher inter­es­san­ter Wer­ke, dies­mal u.a. Aye­let Gun­dar-Gos­hen, Javier Cer­cas, Gerd Koe­nen, Marie Antoi­net­te und der Fra­ge: Lügen die Medien?

Abon­nen­ten soll­ten die Aus­ga­be mitt­ler­wei­le erhal­ten haben; Ein­zel­be­stel­lun­gen und die Ein­sicht in das Inhalts­ver­zeich­nis sind mög­lich. Ange­bot: Wer jetzt abon­niert, steigt mit Heft 81 (Dezem­ber 2017) ein: Die­ses Heft gibt es mit Lie­fer­schein gra­tis! Erst im Janu­ar 2018 folgt dann eine Rech­nung fürs kom­plet­te neue Kalen­der­jahr. Übri­gens: Wir haben es erneut geschafft, die Prei­se nicht erhö­hen zu müs­sen. 50 € wer­den jähr­lich fäl­lig im Nor­mal­be­zug, auf 35 € kos­tet das Abo für Stu­den­ten, 75 € für För­de­rer und 60 € für Leser, die außer­halb Deutsch­lands und Öster­reichs leben. Bei Fra­gen und Son­der­fäl­len bit­te anru­fen oder Nach­richt an vertrieb[at]sezession.de!

Aus­blick 2018

Wer von die­sem Ange­bot immer noch nicht über­zeugt ist, hier ein klei­ner Vor­aus­blick auf den Jahr­gang 2018: Im Febru­ar wird es ein The­men­heft »Hegung« geben, mit dabei: ein Autoren­por­trät Wil­helm Röp­kes sowie Grund­la­gen­ar­ti­kel über »nach­bar­schaft­li­ches Wirt­schaf­ten«, die Macht der »Klei­nen« und die Not­wen­dig­keit einer zeit­ge­mä­ßen Kapi­ta­lis­mus­kri­tik von rechts. Im April folgt ein »offe­nes Heft«, das mit einem Por­trät Rein­hold Schnei­der ein­ge­lei­tet wird und eini­ge Jubi­lä­en erforscht, dar­un­ter: Offen­si­ve 1918, Öster­reich 1938, Okla­ho­ma 1993.

Im Juni erscheint das The­men­heft zur Zäsur »1968«, das Autoren­por­trät ist dem His­to­rio­gra­phen des Kom­mu­nis­mus Gerd Koe­nen gewid­met. Außer­dem: Auf­sät­ze über die Ideen­ge­ber der 68er, Pro­test- und Akti­ons­for­men, so daß auch hier der Bogen von der Theo­rie zur Pra­xis geschla­gen wird. Das August­heft berich­tet von einer »Som­mer­li­chen Rei­se« Götz Kubit­scheks, unter­sucht »Blaue Pro­jek­te« und resü­miert »40 Jah­re RAF«.

Der Okto­ber ist ganz der Idee »Euro­pa« gewid­met. Wel­che Euro­pa­kon­zep­te gibt es, was ist mach­bar, was ist denk­bar, was wäre zu wagen? Und was ist das eigent­lich: »Euro­pa«, oder: »Abend­land«? 2018 wird schlie­ßen mit dem Rück­blick auf das ers­te Jahr der AfD im Bun­des­tag und Grund­sätz­li­chem zu neu­rech­ter Theo­rie­ar­beit. Der Jahr­gang ist, wie immer, nicht gänz­lich vor­ge­plant. Wir las­sen Platz für neue Ent­wick­lun­gen, Son­der­fäl­le, Spon­ta­nes. Wer uns dabei beglei­ten will, ist herz­lich ein­ge­la­den, o. g. Abon­ne­ment-Ange­bo­te zu nut­zen. Wir dan­ken im voraus!

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (3)

S.J.

9. Dezember 2017 15:48

Besondere Aufmerksamkeit in der neuen Ausgabe verdient der programmatische Artikel „Revolutionäre Realpolitik von rechts?“ von Benedikt Kaiser. Allein der Titel dürfte die üblichen Erregungszustände bei allen auslösen, die unausgesetzt auf Publikationen und Äußerungen in der Erwartung schielen, dort Assoziationsmaterial für ihre These vom politischen Wiedergängertum zu finden und die deshalb die Rechte nie richtig verstehen werden; ganz zu schweigen von unserer Verfassung. Die Ausführungen Kaisers sind luzid und sollten als Grundlage für alle gelten, die sich auf ihre Weise dafür einsetzen, den abgehalfterten Mainstream durch eine gesellschaftspolitische Ordnung zu ersetzen, „in der soziale Gerechtigkeit und Staatsbewußtsein, Recht und Gesetz, Verantwortlichkeit und Solidarität“ (Sezession 81, S.12) wieder (!) gelten würden. Wenn ich alles richtig verstanden habe, so ermuntert Benedikt Kaiser die Rechte:

- unterschiedliche Ansichten und Tonlagen zuzulassen und als Ausdruck des gerade genannten Bemühens um einen Wechsel zu begreifen (und den Riss in der Rechten zu vermeiden);

- die AfD als parlamentarischen Arm zu verstehen, der wichtig ist, um sich Gehör zu verschaffen;

- die eigentliche Arbeit auf der Straße und in den Medien zu leisten;

- Aufforderungen des Mainstreams zur Distanzeritis abzulehnen, weil man sich nicht eine Minute lang zur Putzkraft eines Systems machen muss, das seinerseits Recht und Ordnung ignoriert;

- sich selbst als Bewahrende der Verfassung zu verstehen.

Es ist ganz in der Linie anderer Publikationen grundlegender Art (Thor von Waldstein: Wer schützt die Verfassung vor Karlsruhe?; Josef Schüßlburner: „Verfassungsschutz“. Der Extremismus der politischen Mitte).

Dodecan

9. Dezember 2017 23:17

"vielmehr handelt es sich bei der noch immer mächtigen neokonservativen Strömung in den USA um den unmittelbaren Ausfluß einer geheimdienstlich gesteuerten kulturellen Einflußorganisation vorgeblich geläuterter Trotzkisten"

woauh, das ist zu viel für mich und überfordert mich. Auch die anderen Punkte können mich - noch nicht - überzeugen,

"o. g. Abonnement-Angebote zu nutzen".

Geht es nicht etwas verständlicher - einfacher, zielgerichteter ? Vor einem Abo möchte ich gerne wissen, was mich erwartet. Die Pirouetten der Kür sind nur ein add-on der Pflicht.

Dann würde ich "o. g. Abonnement-Angebote", die die meisten nicht in den finanziellen Ruin stürzen und höchstens die Besprayung meiner Hauswand durch unsere Gegner aufgrund eines indiskreten Postboten hervorrufen, vielleicht auch nutzen wollen.

Unabhängig davon lese ich gerne die Sezession und bin von der Wichtigkeit der SiN voll überzeugt.

Stil-Blüte

11. Dezember 2017 21:45

Danke für dieses letzte Heft des Jahres. Es ist, wie immer gelungen und empfehlenswert. Warum, fehlt mir im Advent Zeit, Geduld und Spucke. NIls Wegner hat die dankbare Aufgabe übernommen. Ein Beispiel von vielen: 

'...eine hochverdichtete Kritik des heutigen Mißbrauchs des Konzepts der Hilfsbereitschaft... 

(P.S. Hätte '...Kritik (an) der Hilfsbereitschaft' gereicht?)

Zur mehrmaligen Rubrik: Empfehlung von Büchern durch Mitstreiter 'antaios' (schön, gut, wahr): Mit Sehnsucht erinnere ich mich daran, als, war's im letzten oder vorletzten Jahr, unsere Lieblingsbücher aufgeführt werden durften. Was für ein Zuspruch! Was für eine reiche Ernte der Lesefrüchte! 

Daß der Verlag, wie jeder andere Verlag, seine Bücher anpreist, normal.  Doch sind diese Bücher als Weihnachtsgeschenk unter dem Tannenbaum bei 'O du Fröhliche...'  wirklich passend? Ich komme deshalb darauf, weil kaum Kommentare: 'Kaufe ich' usw. zu finden sind. Ein bißchen mehr Tradition, ein bißchen mehr Gefühl, ein bißchen mehr 'Heimlichkeit zur Weihnachtszeit' möge man zulassen. Das schönste Buch, das angepriesen wurde: 'Psalmen'. Danke GK! 'Wie der Stahl gehärtet wurde', das lässt sich für einen Ost-/Mitteldeutschen zur Weichnachtszeit nur als Böhmermannsche Parodie denken. Dafür ist aber nicht die  r e c h t e  Zeit.

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