+ Am Dienstagabend, den 9. Oktober, verkündet der Journalist Justus Bender bei seiner Zeitung FAZ, daß Antaios-Verleger Kubitschek fortan “eine Agentur für politische Kommunikation für AfD-Politiker betreibt”, auch CDU-Klienten aufweist, und sich aus dem Verlagsleben zurückzieht. Leiterin des Antaios-Programms beim neuen Besitzer wird Ellen Kositza sein, der Eigentümer wird noch nicht genannt.
Brisant, so Bender auf Twitter, sei vor allem der Umstand, daß sich nun der Verfassungsschutz noch einmal stärker mit der AfD beschäftigen würde, wenn Kubitschek, dieser Radikalinski, offizieller Berater von alternativen Fraktionen würde.
+ Ein subalterner Medienschaffender von “T‑Online” greift Bender noch am selben Abend – ebenfalls bei Twitter – an. Die FAZ, so der Tenor, sei nach dem Gauland-Populismus-Beitrag wohl nun das “Indymedia der Neuen Rechten”. Gewaltaufrufe und terroristische Bekennerschreiben finden sich freilich weder bei Bender noch bei Gauland.
+ Am nächsten Morgen zieht der Focus nach und faßt im wesentlichen die Bendersche Meldung zusammen. Im Visier steht auch hier der Wechsel eines Verlegers in die aktive Politik.
+ Die Buchmesse wird eröffnet. Kubitschek gibt eine Pressemitteilung heraus. Der Loci-Verlag bezieht seinen Stand in Halle 4.1, D57. Der Verleger, Dr. Thomas Veigel, ist ebenso am Stand anzutreffen wie Kubitschek und Kositza, die Programmleiterin des Loci-Imprints Antaios.
+ Dann geht es Schlag auf Schlag. Journalisten strömen zum Loci-Stand, interviewen Veigel, Kositza, Kubitschek. Ob im Tagesspiegel oder in der Leipziger Volkszeitung – der Verlagsverkauf prägt die Messeberichterstattung. Auch der Buchreport vermeldet Kubitscheks Karriereschritt.
+ Erste Linke verlieren die Fassung. Hanning Voigts, dem antifaschistischen Spektrum entstammender Jungredakteur der Frankfurter Rundschau, twittert, Ellen Kositza habe sich einfach so hinter ihn gesetzt. Leider bezieht er keine Stellung gegen Gewalt und Haß, obwohl ein Follower rote Hüllen fallen läßt.
+ Demgegenüber bleibt Tichy’s Einblick entspannt und wirft einen lässig-heiteren Blick auf das Geschehen um Schnellroda und in Frankfurt. Alexander Wallasch mutmaßt gar, Kubitschek habe die “Leitmedien am Nasenring über die Buchmesse geführt”.
+ Bei den Marktfreunden von eigentümlich frei stellt man unumwunden fest: “Schnellroda rockt Frankfurt”. Eins zu Null im Städteduell, kann man meinen. Schnellroda ist aber auch schöner.
+ Den ersten Messetag beschließt Hannah Lühmann in der Welt. Sie befragt Kubitschek ausgiebig zum Verlagsverkauf, zur neuen Aufgabe als PR-Agent von AfD- und CDU-Verantwortlichen und will von der Ein-Mann-Consulting-AG wissen: “Wollen Sie jetzt Teil der Mitte sein, Herr Kubitschek?”
falo
Hat Kubitschek das Schachspielen bei Trump gelernt?
Grosses Kino!