Presseauswahl – Loci kauft Antaios

Die Nachricht, daß Kubitschek Antaios an den Loci-Verlag verkauft, hat für Furore gesorgt. Ein kleiner Überblick.

+ Am Diens­tag­abend, den 9. Okto­ber, ver­kün­det der Jour­na­list Jus­tus Ben­der bei sei­ner Zei­tung FAZdaß Antai­os-Ver­le­ger Kubit­schek fort­an “eine Agen­tur für poli­ti­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on für AfD-Poli­ti­ker betreibt”, auch CDU-Kli­en­ten auf­weist, und sich aus dem Ver­lags­le­ben zurück­zieht. Lei­te­rin des Antai­os-Pro­gramms beim neu­en Besit­zer wird Ellen Kositza sein, der Eigen­tü­mer wird noch nicht genannt.

Bri­sant, so Ben­der auf Twit­ter, sei vor allem der Umstand, daß sich nun der Ver­fas­sungs­schutz noch ein­mal stär­ker mit der AfD beschäf­ti­gen wür­de, wenn Kubit­schek, die­ser Radi­ka­lin­ski, offi­zi­el­ler Bera­ter von alter­na­ti­ven Frak­tio­nen würde.

+ Ein sub­al­ter­ner Medi­en­schaf­fen­der von “T‑Online” greift Ben­der noch am sel­ben Abend – eben­falls bei Twit­ter – an. Die FAZ, so der Tenor, sei nach dem Gau­land-Popu­lis­mus-Bei­trag wohl nun das “Indy­me­dia der Neu­en Rech­ten”. Gewalt­auf­ru­fe und ter­ro­ris­ti­sche Beken­ner­schrei­ben fin­den sich frei­lich weder bei Ben­der noch bei Gauland.

+ Am nächs­ten Mor­gen zieht der Focus nach und faßt im wesent­li­chen die Ben­der­sche Mel­dung zusam­men. Im Visier steht auch hier der Wech­sel eines Ver­le­gers in die akti­ve Politik.

+ Die Buch­mes­se wird eröff­net. Kubit­schek gibt eine Pres­se­mit­tei­lung her­aus. Der Loci-Ver­lag bezieht sei­nen Stand in Hal­le 4.1, D57. Der Ver­le­ger, Dr. Tho­mas Veigel, ist eben­so am Stand anzu­tref­fen wie Kubit­schek und Kositza, die Pro­gramm­lei­te­rin des Loci-Imprints Antaios.

+ Dann geht es Schlag auf Schlag. Jour­na­lis­ten strö­men zum Loci-Stand, inter­view­en Veigel, Kositza, Kubit­schek. Ob im Tages­spie­gel oder in der Leip­zi­ger Volks­zei­tung – der Ver­lags­ver­kauf prägt die Mes­se­be­richt­erstat­tung. Auch der Buch­re­port ver­mel­det Kubit­scheks Karriereschritt.

+ Ers­te Lin­ke ver­lie­ren die Fas­sung. Han­ning Voigts, dem anti­fa­schis­ti­schen Spek­trum ent­stam­men­der Jung­re­dak­teur der Frank­fur­ter Rund­schau, twit­tert, Ellen Kositza habe sich ein­fach so hin­ter ihn gesetzt. Lei­der bezieht er kei­ne Stel­lung gegen Gewalt und Haß, obwohl ein Fol­lower rote Hül­len fal­len läßt.

+ Dem­ge­gen­über bleibt Tichy’s Ein­blick ent­spannt und wirft einen läs­sig-hei­te­ren Blick auf das Gesche­hen um Schnell­ro­da und in Frank­furt. Alex­an­der Wal­l­asch mut­maßt gar, Kubit­schek habe die “Leit­me­di­en am Nasen­ring über die Buch­mes­se geführt”.

+ Bei den Markt­freun­den von eigen­tüm­lich frei stellt man unum­wun­den fest: “Schnell­ro­da rockt Frank­furt”. Eins zu Null im Städ­te­du­ell, kann man mei­nen. Schnell­ro­da ist aber auch schöner.

+ Den ers­ten Mes­se­tag beschließt Han­nah Lüh­mann in der Welt. Sie befragt Kubit­schek aus­gie­big zum Ver­lags­ver­kauf, zur neu­en Auf­ga­be als PR-Agent von AfD- und CDU-Ver­ant­wort­li­chen und will von der Ein-Mann-Con­sul­ting-AG wis­sen: “Wol­len Sie jetzt Teil der Mit­te sein, Herr Kubitschek?”

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Kommentare (39)

falo

10. Oktober 2018 18:56

Hat Kubitschek das Schachspielen bei Trump gelernt?
Grosses Kino!

Nath

10. Oktober 2018 19:21

Gerade las ich bei compact-online, dass Herr Kubitschek künftig Berater des (wahrscheinlich) neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro werden wird. Am Sonntag gewann er im ersten Wahlgang 46, 7 % aller Stimmen und hat gute Chancen, den linken Gegenkanditaten Haddad im zweiten Wahlgang zu schlagen, der es nur auf 29 % brachte.
Es war für mich auch überraschend, zu erfahren, dass Herrn Kubitscheks Großvater, Juscelino Kubitschek, zwischen 1956-1961 brasiliansicher Staatspräsident war und 1976 unter bis heute nicht vollständig aufgeklärten Umständen bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Falls Bolsonaro, der übrigens vor nicht langer Zeit ein Messerattentat nur knapp überlebte, als Präsident des größten südamerikanischen Landes Erfolg haben sollte, wäre dies der zweite herbe Schlag gegen die globalistische Agenda: Zuerst die USA im Norden und nun Brasilien im Süden.
Es erscheint nachvollziehbar, dass Kubitschek diese historische Gelegenheit ergreifen möchte, um ein neues politisches "Familienkapitel" innerhalb der deutsch-brasilianischen Freundschaft aufzuschlagen.

Paule

10. Oktober 2018 21:00

Ach wie schön. Es ist zu schade, dass ich nicht bei Ihnen sein kann, ich hätte mich gerne gegenüber hingesetzt und zugeschaut.
Weiterhin viel Erfolg und unbedingt ein Autogramm des neuen Besitzers der neuen Sezession beilegen. Verzeihen Sie mir mein infantiles Verhalten, aber irgendwie werde ich immer mehr "Fan" :-)

Der Gehenkte

10. Oktober 2018 22:17

So, jetzt stehst es auch schon auf Wikipedia - jetzt ist es also - kaum zu glauben aber - wahr:

"Im Oktober 2018 wurde der Verlag an den Zahnarzt und AfD Mitglied Thomas Veigel[25] – Inhaber des neu gegründeten Loci-Verlags[26] – veräußert. Der Verlag soll als Imprint weitergeführt werden. Die Programmleitung übernimmt Götz Kubitscheks Lebensgefährtin Ellen Kositza, die seit 2016 als Literaturredakteurin der »Sezession«, für den hauseigenen Youtube Channel "Kanal Schnellroda" die verlagseigenen Bücher bespricht .[27][28]"https://de.wikipedia.org/wiki/Verlag_Antaios

Fredy

10. Oktober 2018 22:45

Ich habe eben aus informierter Quelle erfahren, dass Götz einen gemeinsamen Film mit seiner Tante Ruth-Maria Kubitschek plant. Einen Dreiteiler bei Sat1 über Götz von Berlichingen, seinen Ur-Ur-Großvater. Götz spielt seinen bekannten Vorfahr selbst. Seine Tante mimt dessen Großmutter. Bekanntlich verstarben von Berlichingens Eltern früh, und er wurde von seiner zu Frivolität und Derbheit neigenden Tante großgezogen. Das wird ein Fest. Wenn der Film rauskommt ist GK unsterblich!

Nath

10. Oktober 2018 22:53

Noch etwas zu Bolsonaro, weil es für die hiesige Mainstreampresse, selbst die konservative, so signifikant ist. Ein Kommentator im Cicero fühlte sich bemüßigt, ihn mit Attributen wie "rechtsextrem", "homophob", "faschistoid" etc. zu versehen, ja er sympathisiere gar mit einer Rückkehr zur Militärdidaktur. Das liest sich dann so, als habe man es bei ihm mit einer diabolisch verzerrten Version von Trump zu tun. Und so jemanden schickt Kubitschek sich an zu beraten?
Stutzig machte mich allerdings bereits vor vielen Monaten, als ich las, dass dunkelhäutige brasilianische Fussballstars wie Ronaldinho und der frühere Nationalmannschaftskapitän Cafu ihn enthusiastisch unterstützen. Wenn Bolsonaro so rassistisch ist und zur Herrschaft des "weißen Mannes" zurückwill, wie kommt es dann, dass er von prominenten Nichtweißen derartigen Zuspruch erhält?
Erstens vielleicht, weil es mit dem vermeintlichen weißen Suprematismus seitens Bolsonaros doch nicht so weit her ist (er bezeichnet z.B. Ronaldinho als seinen Freund), wie seine Feinde glauben machen wollen, und weil es zweitens nicht nur berühmten brasilianischen Patrioten, sondern vor allem auch den nicht so berühmten dämmert, dass sie es einmal versuchen sollten mit einem Mann, der ein Hemd trägt mit der Aufschrift: "Meine Partei ist Brasilien."

Thomas Martini

10. Oktober 2018 22:57

"Verzeihen Sie mir mein infantiles Verhalten, aber irgendwie werde ich immer mehr "Fan" :-)"

Das bringt mich auf eine gute Idee. Vielleicht sollten K. und K. demnächst eigenes "Merchandise" anbieten, so in der Art von WWE-Shirts zum Beispiel.

https://www.amazon.com/John-Cena-Purple-Never-T-shirt/dp/B06XW4JN4S

Und wären Actionfiguren nicht eine tolle Sache, samt Widersacher wie früher bei He-Man und Skeletor? Muss man sich nur noch überlegen, wer den Bösewicht verkörpern könnte. Mir würden spontan solche Lügenkapitäne wie Claus Kleber oder Rainald Becker einfallen, Justus Bender gehört dann mit zur Wilden Horde. Das war jetzt nur ein schnelles "Brainstorming" und es geht sicher noch mehr.

Schließlich ließen sich solche Fanartikel in Bares ummünzen. Das ist im Diesseits sowieso alles was zählt.

"Es war für mich auch überraschend, zu erfahren, dass Herrn Kubitscheks Großvater, Juscelino Kubitschek, zwischen 1956-1961 brasiliansicher Staatspräsident war..."

Die Überraschung hätte nicht lange angehalten, wenn Sie denn Beitrag bei Compact bis zum Ende gelesen hätten.

Lotta Vorbeck

11. Oktober 2018 02:03

... und Justus Bender, der Altmeister des investigativen Journalismus bekam als Erster Wind von dieser Hammer-Story!

_________________________________

GÖTZ KUBITSCHEK AUF DER MESSE: Keinen Bock auf Katzentisch

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buchmesse/trubel/keinen-bock-auf-katzentisch-goetz-kubitschek-auf-der-buchmesse-15831613.html

Lotta Vorbeck

11. Oktober 2018 02:19

Der Nordkurier meldet:
ANTAIOS-VERLAG - AfD-Funktionär übernimmt rechten Verlag - angeblich

Auch linke Bücher sind erlaubt

Der Loci-Verlag selbst ist – anders als Antaios – auf der Frankfurter Buchmesse präsent, er steht inmitten linker Verlage und musste nicht, wie zum Beispiel der Verlag der rechtskonservativen Wochenzeitung Junge Freiheit, an den Rand der Veranstaltung weichen. „Ich habe heute auf der Buchmesse viele interessante Bücher aus dem sogenannten linken Spektrum gesehen, die ich auch verlegen würde”, sagte Thomas Veigel dem Nordkurier. Ihm ginge es um eine freie politische Debatte.

Nach eigenen Angaben habe sich die Partnerschaft zwischen Veigel und Kubitschek innerhalb eines Jahres entwickelt. Ursprünglich sollte Veigel nur einen Teil des Verlages übernehmen, nach mehreren Gesprächen hätten sich beide aber über eine Übernahme des gesamten Verlages geeinigt. Kubitscheks Ehefrau Ellen Kositza wird die redaktionelle Leitung des Verlages übernehmen.

Weiterlesen: https://www.nordkurier.de/politik-und-wirtschaft/afd-funktionaer-uebernimmt-rechten-verlag-angeblich-1033401010.html#

Kierkegaard

11. Oktober 2018 07:31

Klingt eher schlecht. Über den neuen Inhaber kann ich mich wenig freuen: Zahnarzt (Was soll das?), Besitzer einer Bibliothek mit Schwerpunkt Poststrukturalismus, zitiert aus dem Dadaistischen Manifest. Haben wir den 1. April?

Als ich das Verlagsprogramm las, dachte ich, mich tritt ein Pferd. Da werden Einwanderer (nicht: "Zuwanderer") mit Zahnimplantaten verglichen. Und dann wird imnmerhin Klartext gesprochen:

"Vor dreißig Jahren gab es zahlreiche Vorbehalte gegen die Implantologie. Der Vergleich will nicht vermessen sein, sondern versteht sich ganzheitlich: Auch Zugewanderte waren oft gekommen, um zu bleiben. Bis heute. Auch dagegen gibt es bis heute Vorbehalte. Ich glaube, man kann das ganz gut in den Griff bekommen. Laßt die Neuen mal erzählen!«"

???

Der Titel grenzt auch an Debilität: "Deutscher als ich geht eigentlich nicht." Äh, doch. Mag ja ganz ulkig sein, wenn ein Türke soetwas schreibt, aber er ist genauso deutsch wie ich chinesisch bin. Oder wird man heutzutage durchs Klavierspielen Deutscher? Geht noch einfacher: man lese einfach Kant und Goethe, dann ist man automatisch deutscher als der deutscheste Deutsche ...

Schon krass, daß drei Jahre nach der Grenzöffnung, nach dem Erdbeben, es für viele immernoch zu hart ist, einzusehen, was Vox Day locker von den Lippen geht: Nation is people, Nation is DNA. Es gibt kein Deutschland ohne ethnische, ohne "Biodeutsche".

Was wohl aus Vonderach wird? Er war ja einer der wenigen, der aufgrund seiner anthropologischen BIldung die Wichtigkeit der Abstammund nicht verleugnen konnte, und damit gegen die globalistische Ideologie der Beliebigkeit und Austauschbarkeit (Integration, gar Assimilation) geschrieben hat.

Vox Day würde z. B. Italien verlassen, wenn es sein müßte und die Italiener ihn nicht wollten. Er wählt auch nicht. Was man auch von seiner Persönlichkeit halten mag, er hat recht, daß es ohne eine Rückkehr zum Christentum nicht geht -- einen Plan B gibt es nicht, wir würden dann von Dämonen regiert werden. Er hat hier in seinem neuen Format "Voxiversity" zwei VIdeos verfügbar gemacht, betitelt "Why Western Civilization Needs Christianity", die hiervon handeln.

Auch sehenswert ist sein auf einem Essay von Martin van Creveld, mit dem er befreundet ist, basierendes Video "Immigration and War".

Schade, daß die Deutschen hier immer noch schlafen. Man will wohl auch bei den Rechten den Volkstod -- aber bitte mit "deutschverrückten" und "gut integrierten" (was immer das heißt) Nicht-Deutschen.

Kierkegaard

11. Oktober 2018 07:35

@Lotta Vorbeck

Danke für den Hinweis auf den Artikel. Das läßt hoffen, denn das passt alles hinten und vorne nicht.

Kuonirat

11. Oktober 2018 09:32

Köstliches Husarenstück!

IIOI

11. Oktober 2018 10:19

LOKI ist der germanische Gott der List.

LOCI sind die "Plätze", die errungen wurden: In der Presse, an der Buchmesse.

Danach kümmert sich der Zahnarzt wieder um seine Patienten und Kubitschek sich wieder um seinen Verlag.

••–•

ALD

11. Oktober 2018 10:33

@Kierkegaard "deutsch sein" bedeutet nicht "Deutscher sein". Wenn Sie diese Differenzierung unterschlagen, bleibt die Wahrnehmung unscharf und die Schlussfolgerungen werden spröde. In diesem Sinne empfehle ich abzuwarten und die angekündigten Bücher nach Erscheinen zumindest einmal anzulesen und dabei womöglich auf die ein oder andere, Ihnen noch nicht bewusst zu sein scheinende, Übereinstimmung im Denken mit dem für Sie befremdlich Wirkenden zu stoßen.

Langsax

11. Oktober 2018 10:59

Sehr geehrter Herr Kubitschek, Ihr Stoßtrupppunternehmen war sehr erfolgreich. David hat Goliath gezeigt, wo der Barthel den Most holt! Weiter so, man muß sie jagen, bis deren Lügen und Verblendungen niemand mehr glaubt.

RMH

11. Oktober 2018 11:06

Der Hinweis auf Loki kam ja bereits. Wenn einer von der Messe, der die Stände vergibt, ein bisschen einschlägiger gebildet wäre, hätte ihm schon beim Namen Loci-Verlag evtl. kommen können, dass es hier einen Bezug zu einem Trickser und Gestaltwandler aus der nordischen Mythologie geben könnte (dabei ist nordische Mythologie ja dank der ganze Gamer-Szene weitaus weniger tabu, als wenn man urplötzlich von einer germanischen Mythologie schreiben würde - diese nur am Rande). B.t.w.: In der Haut desjenigen, der den Stand an Loci vergab, möchte ich jetzt nicht stecken.

Ja, netter Coup - der aber spätestens bei der nächsten Messe dazu führen wird, dass man deutlich mehr Arbeit und Zeit in seine Blacklists und in die Standvergabe investieren wird. Insofern ist das Beste aus nem Katzentisch machen, durchaus auch eine geradlinige Variante, wenn man denn unbedingt auf so eine Messe will und muss.

griffon

11. Oktober 2018 11:44

grandios. das ist "erweitertes verlegertum" im jörg-schröderschen sinne.
kositza und kubitschek erfreuen sich größter aufmerksamkeit am besten platze, alldieweil die JF in der sackgasse schmollt.

die blaupause zur aktion findet sich schon 2007 in kubitscheks "provokation":
"wenn das politische angebot der bundesrepublik eine messehalle ist, dann hat die präsentation nationaler ware jenseits des diskurskonsenses derzeit ihren platz hinter einer klotür: anderswo war - nach auskunft der betreiber - kein stand mehr frei. provokation bedeutet in diesem fall, den stand zu verlassen und als lebender wegweiser die halle zu durchkämmen".

Michael B.

11. Oktober 2018 12:45

> Bezug zu einem Trickser und Gestaltwandler

Man schimpfe mich humorlos, ich habe aber eigentlich viel fuer Wortwitz uebrig. 'Loci' und 'Loki' sind in meinem Kopf allerdings bedeutungsmaessig soweit voneinander entfernt, dass ich das Thematisieren einer vermuteten Wortspielerei in gefuehlt jedem dritten posting hier gar nicht nachvollziehen kann. Eher lame, um mal im Jargon zu bleiben.

Waldgaenger aus Schwaben

11. Oktober 2018 13:16

Der loci Verlag ist laut homepage ein "buchloser" Verlag. Ich habe mehrere Werke in der Schublade, für die ich noch keinen Verlag fand.
Können Sie mich dabei unterstützen diese bei loci unterzubringen? Ich könnte mich auch an den Druckkosten und dem Lektorat beteiligen.
Als Dank erhalten k&k Erstausgaben aller meiner Werke mit persönlicher Widmung!!!
Die könnten mal sehr viel wert sein!!!

HomoFaber

11. Oktober 2018 13:19

Lange nicht mehr so gut gelacht wie gestern abend

RMH

11. Oktober 2018 13:22

@Michael B.
Wenn man Loci/Loki nur liest, haben Sie schon recht, wenn man es hört, dann schaut es meiner Meinung nach anders aus.

Wie will denn der Loci-Verlag ausgesprochen werden? Mit einem gesprochenen "k" für das "c", wie man es auch im traditionell unterrichtetem Latein beim Ort aussprechen würde oder so, dass "ci" als "zieh" ausgesprochen wird, damit wir es als Loh-Zieh-Verlag verstehen?

Michael B.

11. Oktober 2018 13:39

> Wenn man Loci/Loki nur liest, haben Sie schon recht, wenn man es hört, dann schaut es meiner Meinung nach anders aus.

So, hoert man schon davon? Bis jetzt ist das eine so ziemlich komplett schriftlich betriebene Veranstaltung. Und das wird sie wohl auch im Wesentlichen bleiben. Ein Homophon liefert hier nicht viel Substanz.

RMH

11. Oktober 2018 13:58

"Bis jetzt ist das eine so ziemlich komplett schriftlich betriebene Veranstaltung. Und das wird sie wohl auch im Wesentlichen bleiben."

Ich vermute eher, dass schon einige Reporter von Funk und Fernsehen vorbeischauen werden und dann ins Mikrofon sagen werden "Wir befinden uns am Stand des LoKi - Verlages ..."

Aber letztlich ist es egal. Coup geglückt, G.K & Co mitten in der Halle - das ist der Fakt.

HomoFaber

11. Oktober 2018 14:00

Beim Lesen des WeLT-Interviews mußte ich mehrfach länger unterbrechen

Teufel

11. Oktober 2018 17:24

Christliches Nachwort: Haette ich gewusst, dass die Schlange kaeuflich ist, ... naja - haette ich vielleicht nicht erst in den Apfel beissen muessen?

Michael B.

11. Oktober 2018 19:10

> Coup geglückt, G.K & Co mitten in der Halle - das ist der Fakt.

Der Fakt ist erst einmal der Verkauf des Verlages. Ob zwei Tage unter anderem Namen in der Mitte sitzen zu duerfen, das auf- oder den Verlust eher hervorhebt, das wurde fuer mich persoenlich im letzteren Sinn beantwortet. Das kaufe ich nicht als Husarenstueck oder einem anderen Euphemismus.

Mindestrentner

11. Oktober 2018 22:49

Ob Loci, Loki oder Lokus. Es ist banal aber Hauptsache nicht mehr am Katzentisch. Naja in einer Woche interessiert das sowieso nicht mehr aber hier wird das als Husarenstück gefeiert und sorgt für feuchte Höschen weil man dem Establishment angeblich ein Schnippchen geschlagen hat. Wie armselig ist das?

Heinrich Loewe

11. Oktober 2018 23:01

Mir gehts wie Michael B.
Man trennt sich doch nicht von seinem Baby. Als Rechter schon mal garnicht.
In das man jahrelang sein Herzblut gesteckt hat - dachte ich jedenfalls. Ok: Widrige Umstände, aber doch eine treue, eingeschworene Leserschaft.
Für die Arbeit kann man jemanden anstellen...
Das ist natürlich nur mein völlig unmaßgeblicher Eindruck, tut mir leid.

Der Feinsinnige

11. Oktober 2018 23:19

Das ist ein dermaßen geniales Meisterstück – da fällt mir nichts weiter zu ein. Großartig!

Peter Niemann

12. Oktober 2018 10:16

Ich habe keinen Einblick in die Persönlichkeitsstrukturen von Kositza und Kubitschek, wiewohl ich nicht ihre persönlichen Lebensumstände kenne. Dennoch sehe ich die Entscheidung durchweg positiv für uns hier mitlesende und sollte uns Inspiration und Vorbild sein: Es ist ein Befreiungsschlag sondergleich, denn während ein analoges Verlagshaus sehr leicht Angriffsfläche sein kann und auch geworden ist, spätestens durch den NZZ-Artikel erhöhtem Fokus ausgesetzt ist, kann der Einzelne, vom Ballast befreit, nun besser manövrieren. Im Laufe des Lebens akkumulieren wir alle eine Unmenge an Gewicht, das uns fast immer nicht beflügelt, sondern im Gegenteil beschwert, hinunterzieht, uns auf unserem langen Weg ins Grab schon frühzeitig krümmt. Wir alle sollten regelmäßig uns selber und unseren Lebensweg daher evaluieren!

Wird Kubitschek ein zukünftiger und deutschsprachiger Steve Bannon? Es ist eine Möglichkeit und mittels neuer Versatilität kann er diesen Wurf (weiter) wagen.

Es gibt im 21. Jahrhudert nicht mehr klassische Lebenswerke wie wir sie fürs 19. und frühe 20. Jahrhundert kennen. Alles Konkrete wird sehr schnell vom Kapitalismus vereeinnahmt, so daß aus einem Fußballverein, einem Krankenhaus, einem großen Verlag und einem großen Unternehmen die gleiche Sprache und Ideologie vernommen wird. Letztlich hat der Kapitalismus durch die Pekuniasierung fast aller Lebensbereiche erreicht, daß es nicht nur Unmengen an Geld sondern auch reichlich menschliche Verfügungsmasse für die Durchideologisierung bzw. seine Vereinnahmungstendenzen gibt.

Kositza wird als musische Person ihren Posten bestens ausfüllen, und ich bin mir sicher, Auswirkungen, die für die meisten von uns positiv im Sinne der Neuausrichtung angesehen werden, für den deutschsprachigen Raum in naher Zukunft zu erleben.

Danke und viel Erfolg!

Maiordomus

12. Oktober 2018 10:57

Als "femme de lettres" hat sich Kositza eigentlich das Herzstück von Sezession angeeignet. So lange sie massgeblich bleibt, sollten von den Foristen hier keine Schwanengesänge angestimmt werden.

Der Feinsinnige

12. Oktober 2018 22:03

Gestern, als ich vom „Verkauf“ erfuhr und als erstes den Artikel bei Tichy gelesen hatte, ansonsten nur kursorisch die Artikel in diesem Block und einzelne Pressenachrichten, war ich der spontanen Überzeugung, daß es sich um eine typische Strohmann-Finte handelt, um wieder, und zwar mitten drin auf der Buchmesse auftreten zu können. Der Bezug zu Dada und Richard Huelsenbeck und die bei Tichy zitierten Verlagstexte über das Buchprogramm des „Loci“-Verlages schienen eindeutig in diese Richtung zu gehen. Daher meine gestern hier geäußerte Begeisterung. Ich ging (selbstverständlich) spontan davon aus, daß der Verlag in kürzester Zeit zurückverkauft werden würde (wird?) und einzig und allein die Aufmischung der Buchmesse der Sinn der ganzen Aktion war. Etwas anderes war für mich nicht vorstellbar. Auch jetzt noch denke ich, daß mich mein spontaner Eindruck vielleicht doch nicht getrogen hat und daß nach Ende der Buchmesse die nächste Schlagzeile lauten könnte:

„Sein größter Bluff: Götz Kubitschek kauft seinen früheren Verlag zurück“.

Inzwischen muß ich jedoch zur Kenntnis nehmen, daß die Geschichte nicht nur von den meisten im Netz publizierenden Presseerzeugnissen, sondern auch von vielen Kommentatoren hier vollkommen ernst genommen wird. Inzwischen habe ich das „WELT“-Interview von Götz Kubitschek ebenfalls gelesen – und ich muß wohl oder übel in Betracht ziehen, daß das Interview und damit auch der Verkauf tatsächlich ernst gemeint sein könnten bzw. sind.

Dies vorausgesetzt neige ich zu Skepsis. Bisher ist so vieles gelungen, was Götz Kubitschek aufgebaut hat, seit er bei der JF ausgestiegen und sich selbständig gemacht hat. Bislang hat er auch mit so vielem recht behalten, was er vorausgedacht und vorausgesagt hat. Trotzdem: Eine Agentur für politische Kommunikation? Es fällt mir schwer, das als gleichwertigen Ersatz für die verlegerische Tätigkeit anzusehen, die doch wesentlicher Teil der publizistischen Basis dafür gewesen ist, daß so viele Leute inzwischen auf Götz Kubitschek hören.

Bei aller Skepsis: Ich gehe davon aus, daß die Stimme Kubitscheks über die Sezession nach wie vor unverändert zu vernehmen sein wird. Möge ihm sein bisher bewiesenes Gespür für erfolgreiches Wirken auch weiterhin treu bleiben! Dann kann der Erfolgsgeschichte Schnellroda durchaus ein weiteres Kapitel hinzugefügt werden.

Trotzdem – irgendwie hoffe ich nach wie vor auf die Schlagzeile vom Rückkauf und vom großen Bluff.

Venator

13. Oktober 2018 12:03

@Mindestrentner
Schön, wenn man noch feuchte Höschen bekommt und nicht bloß nur noch heiße Luft absondert und man keine Spucke mehr zusammen bekommt, nicht wahr?
Immerhin hat es Sie zu einem pseudocoolen Kommentar bewogen, muß euresgleichen also schwer getroffen haben. Immer wieder lustig, solche Selbstentlarvungen.

Lotta Vorbeck

13. Oktober 2018 21:05

Frankfurter Rundschau - 11.10.2018 - 11:28 Uhr

Rechte auf der Buchmesse

Gejammer in der Sackgasse von Halle 4.1

Ob Götz Kubitschek oder „Junge Freiheit“: Rechte Sternchen inszenieren sich auf der Buchmesse in Frankfurt einmal mehr als Opfer. Man sollte sich nicht darauf einlassen. Die Kolumne in der FR.

von Katja Thorwarth

Martin Sellner von der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ war am 14. Oktober 2017 vor lauter Pathos ganz aus dem Häuschen: „Sie reden immer nur über uns, sie reden nie mit uns. … Aber heute haben wir ein Zeichen gesetzt im Herzen des linksliberalen Establishments.“ Sellner stand auf einer Bühne der Buchmesse und fühlte sich als Sieger, in Frankfurt, wo „der Linksradikalismus seine Wurzeln hat (…) und wo er auch sein Ende finden“ wird (Heidi Mund, radikale Christin).

Sellners Hausverlag „Antaios“ gibt es bei der Messe in Frankfurt 2018 nicht mehr. Götz Kubitschek, ehemaliger „Antaios“-Leiter und Politaktivist, meldete seinen Laden erst gar nicht an, um, ganz „Kai aus der Kiste“, die verlagseigenen Machwerke nun vom „Loci-Verlag“ unters Volk jubeln zu lassen. Dort hatte Kubitschek bereits seine „Homestory“ mit Gattin Ellen Kositza publiziert; er selbst will künftig wohl als Berater von CDU- und AfD-Politikern aktiv werden. Das scheint angesichts der schwarz-blauen Koalitionsspekulationen durchaus eine Karriereperspektive, auf die Bühne im „linksliberalen Establishment“ wird Kubitschek dennoch nicht verzichten.

Lieblinge der AfD vereint

Entsprechend kuschelig dürfte es in der Sackgasse der Halle 4.1 werden. Auf dem „raumgewordenen politischen Katzentisch“, wie die „Zeit“ formuliert, sind viele seiner Geschwister im Geiste gleichsam platziert. Darunter das neurechte „Cato Magazin“, der „Ahriman-Verlag“ und der „Karolinger Verlag“. Ebenso die Stars unter den rechtsstrahlenden Sternchen, der Verlag „Manuscriptum“ sowie das Lieblings-AfD-Organ „Junge Freiheit“.

Die „Junge Freiheit“ zeigte sich ob der exklusiven Lage einigermaßen beleidigt, zumindest spricht Chefredakteur Dieter Stein vom „Gang der Schande“. Ein „JF“-Filmchen prangert – mit dem Grundgesetz wedelnd – fehlende Meinungsfreiheit an; als würde dort geschrieben stehen, an welchem Standort auf der Buchmesse die Rechte zu platzieren sei. Überflüssig zu betonen, dass dem nicht so ist – und die Messe das Hausrecht besitzt.

...

Weiterlesen: https://www.fr.de/politik/meinung/kolumnen/rechte-auf-der-buchmesse-gejammer-in-der-sackgasse-von-halle-4-1-a-1599311

Lotta Vorbeck

13. Oktober 2018 21:06

NZZ - 11.10.2018, 17:00 Uhr

Götz Kubitschek führt die Frankfurter Buchmesse an der Nase herum

Erst wollte der rechte Verleger mit seinem Verlag nicht an die Buchmesse kommen. Dann verkaufte Kubitschek den Antaios-Verlag am Eröffnungstag – und nun sitzt er mitten unter den linken Verlagen und lacht sich ins Fäustchen.

von Roman Bucheli

So hatte sich das die Leitung der Frankfurter Buchmesse nicht vorgestellt. Nachdem es im letzten Jahr rund um die rechtsnationalen Verlage zu Handgreiflichkeiten gekommen war, wollte man sie dieses Jahr unter Quarantäne stellen. In einem toten Winkel der Ausstellungshalle 4 sollten sie – zu ihrer eigenen Sicherheit, wie es hiess – untergebracht werden. Da steht aber nun, etwas verloren wie in einer Schmuddelecke, bloss der Verlag der neu-rechten Wochenzeitung «Junge Freiheit». Hingegen verzichtete Götz Kubitschek, der letztes Jahr mit seinem Antaios-Verlag im Mittelpunkt des Handgemenges stand, auf eine Teilnahme an der Buchmesse.

Und nun sitzt er doch da und erst noch mitten unter linken Verlagen – und freut sich diebisch darüber, wie er die Messeleitung an der Nase herumgeführt hat. Am Eröffnungstag der Messe hatte er bekanntgegeben, seinen Verlag an den Loci-Verlag verkauft zu haben. Dieser wiederum war von dem Zahnarzt und baden-württembergischen AfD-Funktionär Thomas Veigel im Juni erst gegründet worden. Antaios werde als Imprint weitergeführt, heisst es in einer Mitteilung. Verantwortlich für das Programm sei Ellen Kositza, die zusammen mit ihrem Ehemann Götz Kubitschek bisher den Antaios-Verlag geleitet habe.

Ein Phantom-Verlag

Bücher sind im Loci-Verlag noch keine erschienen, angekündigt sind deren vier: In einem improvisiert wirkenden Flyer heisst es zu jedem Titel: «124 S., 19.18 Euro, erscheint später». Man könnte nun ins Sinnieren darüber geraten, was es mit dem Preis auf sich hat, aber es wären lauter düstere Vorstellungen. Und vielleicht ist Loci der erste Verlag, der ohne Bücher an die Frankfurter Buchmesse kam. Auch das wäre ein sinistres Statement. Am Stand von Loci sind trotzdem Bücher ausgestellt. Zum Beispiel dieses von Kemal Yilmaz: «Deutscher als ich geht eigentlich nicht». Es ist lediglich eine Attrappe. Hinter dem Umschlag steckt ein Buch aus Kubitscheks Antaios-Verlag.

...

Weiterlesen: https://www.nzz.ch/feuilleton/goetz-kubitschek-fuehrt-die-frankfurter-buchmesse-an-der-nase-herum-ld.1427559

Lotta Vorbeck

13. Oktober 2018 21:06

Der Tagesspiegel - 11.10.2018, 17:24 Uhr

Frankfurter Buchmesse

Rechter Verlag Antaios doch auf der Messe

Erst hieß es, Antaios sei dieses Jahr gar nicht in Frankfurt vertreten. Nun ist Götz Kubitscheks Verlag prominent platziert. Letztes Jahr hatte es am Stand Tumulte gegeben.

Der Antaios Verlag des Publizisten und Strategen der Neuen Rechten, Götz Kubitschek, ist anders als zunächst gemeldet doch auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Gegen den Willen der Veranstalter hat er sich einen prominenten Platz in den Messehallen gesichert und präsentiert sich nun unter dem Dach des Loci-Verlags.

Er habe Antaios am Dienstag an Loci-Verleger Thomas Veigel verkauft, sagte Kubitschek am Donnerstag in Frankfurt. Veigel, von Beruf Zahnarzt, will nach eigenen Angaben Werke von Ausländern publizieren, die gut integriert sind, und bezeichnet sich als Patriot. Noch wurde allerdings kein einziges Buch von dem Verlag veröffentlicht.

Antaios findet sich in Halle 4.1. unweit der "taz"

Antaios soll nach Angaben von Götz Kubitschek künftig als Imprint erscheinen, als eigenständige Marke innerhalb von Loci; Ellen Kositza, Kubitscheks Ehefrau, bleibt Programmleiterin von Antaios. Loci ist an einer gutbesuchten Stelle – unweit vom Stand der „taz“ – in Halle 4.1 untergebracht. Nach dem Eklat 2017, als es bei einem Auftritt des AfD-Politikers Björn Höcke beim Stand von Antaios Tumulte gab, hatte die Messeleitung dieses Mal zwei weitere rechte Verlage eher abgelegen in Halle 3 untergebracht.

„Ich bin kein Mann für die Sackgasse“, sagte Kubitschek. Den „schäbigen Bedingungen“ der Messe habe er sich nicht unterwerfen wollen. Die Messeleitung hatte die räumliche Absonderung der Verlage mit einem neuen Sicherheitskonzept begründet. Tsp (mit dpa)

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/frankfurter-buchmesse-rechter-verlag-antaios-doch-auf-der-messe/23176542.html

Lotta Vorbeck

13. Oktober 2018 21:07

Badische Zeitung - Do, 11. Oktober 2018 um 20:06 Uhr

Ortenauer Zahnarzt kauft Verlag von Götz Kubitschek

von Thomas Steiner

Götz Kubitschek gilt als Vordenker der neuen Rechten. Sein Antaios-Verlag liefert die intellektuelle Munition. Nun verkauft er ihn – an Thomas Veigel, Zahnarzt und Kleinverleger aus der Ortenau.

Der Käufer des Antaios-Verlages von Götz Kubitschek ist Thomas Veigel, ein Zahnarzt und Kleinverleger aus Rheinau. Dem AfD-Mitglied gehört bereits der seit diesem Jahr existierende Loci-Verlag. Den Verkauf an Veigel gab Kubitschek in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach soll Antaios unter dem neuen Dach als Imprint weitergeführt werden und seinen Namen behalten. Ellen Kositza, Kubitscheks Ehefrau, werde weiterhin als Programmleiterin die inhaltliche Ausrichtung des Verlages bestimmen.

Kubitschek gilt als Vordenker der neuen Rechten in Deutschland. Er betreibt in Sachsen-Anhalt ein Institut für Staatspolitik, an dessen Kursen AfD-Mitglieder vom rechten Flügel der Partei und andere Rechtsgerichtete teilnehmen. Er will sich nun, wie berichtet, auf seine Tätigkeit als politischer Berater konzentrieren und hat deshalb seinen Verlag Antaios verkauft.

Thomas Veigel hat auf der Netzseite seines Loci-Verlags bislang vier Bücher angekündigt, darunter einen von Ellen Kositza und Götz Kubitschek herausgegebenen Band mit dem Titel "Homestory – Selbstinszenierung als Strategie". Bei Antaios sind Bücher rechter Vordenker wie des Franzosen Alain de Benoist oder Essays über rechte Politik erschienen. Bereits im September hatte Veigel auf der Loci-Seite gepostet, er habe das Angebot, Antaios, einen Verlag "mit einem höchst interessanten, streitbaren Programm" zu übernehmen. Für eine Stellungnahme zu der Übernahme war Veigel am Donnerstag nicht zu erreichen. Der Loci-Verlag ist mit einem Stand auf der laufenden Frankfurter Buchmesse vertreten.

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/ortenauer-zahnarzt-kauft-verlag-von-goetz-kubitschek--157578975.html

Lotta Vorbeck

13. Oktober 2018 21:07

taz - KulturBuch - 12.10.2018

Kolumne

Buchmessern

Was der Zahnarzt empfiehlt

Bei den rechten Verlagen ist dieses Jahr in Frankfurt wenig los. Ausnahme ist Götz Kubitschek, dessen Antaios-Verlag eigentlich gar nicht da ist.

Eigentlich sollte es sich inzwischen herumgesprochen haben, wie Götz Kubitschek agiert. Der rechtsextreme Publizist und Autor kupfert bevorzugt Strategien von der politischen Linken und der linksintellektuellen Avantgarde ab; und er macht daraus auch gar kein Geheimnis: 2007 veröffentlichte Kubitschek, der zunächst Junge-Freiheit-Autor war und von 2000 an den Verlag Antaios betrieb, ein Buch namens „Provokation“, das in diese Kerbe schlug. Im selben Jahr gründete er die Vereinigung „Konservativ-subversive Aktion“. Die simple Losung: Aus linkssubversiv mach rechtssubversiv. Wie das funktioniert, konnte man bei der Identitären Bewegung beobachten.

Oder diese Woche bei der Frankfurter Buchmesse. Dort hat man Kubitschek und seinen Antaios-Verlag in diesem Jahr ursprünglich gar nicht erwartet. Die Buchmesseleitung gedachte seinen Verlagsstand wie auch die Auftritte der anderen Rechten (Junge Freiheit, Cato, Manuscriptum) in eine randständige Ecke der Halle 4 zu verbannen – worauf Kubitschek verzichtete. Um dann, pünktlich zum Messestart, in anderem Gewand wiederaufzutauchen. Er verkaufte seinen Verlag – offiziell – einen Tag vor Beginn an Thomas Veigel, Zahnarzt und AfD-Mitglied aus Baden.

Antaios werde Imprint des von Veigel geführten Loci Verlags, verkündete der Vorzeigeintellektuelle der Rechten. Auf der Buchmesse präsentierte sich dieser dubiose Loci Verlag dann mitten im Gewimmel, samt Antaios-Backlist. Kubitschek ließ sich ab und zu am Stand blicken und streute zudem die Nachricht, er werde künftig als Politikberater für AfD- und CDU-Abgeordnete tätig sein. Letzteren wolle er „den kommenden Koalitionspartner AfD“ näherbringen.

Selbstinszenierung als Strategie

Wie viel davon inszeniert ist und wie viel am Ende bleibt, weiß man nicht. Die einzige Quelle für all das heißt: Götz Kubitschek. Und ein vorgeschobener Zahnarzt. In einer Mischung aus blanker Naivität und bereitwilliger Unterstützung aber nahmen gleich mehrere Medienvertreter diese Story für bare Münze. Dass besagter Loci Verlag Titel wie „Home Story. Selbstinszenierung als Strategie“ von Kubitschek und dessen Frau Ellen Kositzka ankündigte („erscheint später“) und die Verlagsvorschau mit einem Richard-Huelsenbeck-Zitat überschrieben war, störte nicht weiter. Aus Kubitscheks Sicht könnte man sagen: Wer solche Feinde hat, braucht keine Freunde mehr.

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Weiterlesen: https://www.taz.de/!5540009/

griffon

14. Oktober 2018 07:04

"Trotzdem – irgendwie hoffe ich nach wie vor auf die Schlagzeile vom Rückkauf und vom großen Bluff."

solange im handelsregister beim amtsgericht stendal noch kubitschek als aktueller inhaber eingetragen ist, und solange der zahnarzt 3 monate frist hat, vom kauf zurückzutreten, solange ist doch noch gar nichts passiert.

und die "agentur für politische kommunikation" ist wohl auch noch nicht gegründet. schade, daß der name "bismarc media" schon verbrannt ist.

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