USA: Die Rolle der ethnischen Wahl

Die amerikanischen Halbzeitwahlen sind vorbei. Demokraten und Republikaner versuchten jeweils, das Ergebnis als Triumph zu verkaufen.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Bei­de haben teil­wei­se Recht. Die Repu­bli­ka­ner haben zwar etli­che Sit­ze im Kon­gress ver­lo­ren, aller­dings zum Aus­gleich im Senat dazu­ge­won­nen. Es ist durch­aus nor­mal, daß die Regie­rungs­par­tei in den “Mid­term Elec­tions” an Macht ver­liert, und Trump hat im Ver­gleich mit ande­ren Prä­si­den­ten ziem­lich gut abgeschnitten:

Rea­gan (-26 im Reprä­sen­tan­ten­haus/-0 im Senat)

Bush I. (-8/-1)

Clin­ton (-54/-9)

Bush II. (+8/+1)

Oba­ma (-65/-6)

Trump (-34/+5)

Die Ver­lus­te der Demo­kra­ten im Jahr 2010 waren ekla­tant hoch, trotz­dem wur­de Barack Oba­ma 2012 wie­der­ge­wählt. Von einer “blau­en Wel­le”, die den unlieb­sa­men Prä­si­den­ten hin­weg­ge­schwemmt oder sei­ne schwin­den­de Popu­la­ri­tät bewie­sen hät­te, kann also kei­ne Rede sein, allen­falls von einem “blau­en Auge”.

Trump selbst begab sich auf eine auf­wen­di­ge Kam­pagn­en­tour, um den Kon­takt mit sei­ner Basis wie­der auf­zu­fri­schen, die ihm stär­ker als je zuvor die Treue hält. Im tra­di­tio­nell repu­bli­ka­nisch (rot) regier­ten “Bible Belt”-Staat Mis­sou­ri (Anteil der “non-His­pa­nic Whites” rund 80%) kam es zu einer bewe­gen­den Sze­ne, als die Men­ge anfing, “Ama­zing Grace” zu sin­gen, nach­dem eine Besu­che­rin kol­la­biert war und ein Arzt geru­fen wer­den mußte.

Nach­dem sich der Pul­ver­dampf ver­zo­gen hat, steht Trump also immer noch auf­recht, obwohl die Medi­en­het­ze gegen ihn einen neu­en Höhe­punkt erreicht hat. Dies­mal stimm­te auch Fox News in den Chor ein, und wei­ger­te sich, sei­nen (sehr guten) Wahl­spot zu zei­gen, da die­ser “ras­sis­tisch” sei.

Trump selbst kommt dar­in nicht vor; er stellt die unter sei­ner Prä­si­dent­schaft schnur­ren­de Wirt­schaft den Mobs der “Kara­wa­ne” und der Anti­fa gegen­über, und beschul­digt die Demo­kra­ten, Kri­mi­nel­le ins Land zu holen (von denen ein beson­ders lecke­res Exem­plar prä­sen­tiert wird).

Nicht nur mit die­sem Spot drück­te er den Repu­bli­ka­nern sei­nen urei­ge­nen Stem­pel auf, indem er den Brenn­punkt auf sei­ne bewähr­ten The­men ver­leg­te: Ein­wan­de­rungs­kon­trol­le, siche­re Gren­zen, “öko­n­ö­mi­scher Natio­na­lis­mus”, anstel­le der “sof­te­ren” kon­ser­va­ti­ven Stan­dard­ver­spre­chen, Steu­ern zu sen­ken, die kei­nen Hund mehr hin­ter dem Ofen her­vor­lo­cken. In der Tat waren unter den Repu­bli­ka­nern, die ihre Sit­ze ver­lo­ren, signi­fi­kant vie­le “Never Trumpers”, also Mode­ra­te und Trump-Geg­ner, die sich das alte Sys­tem vor dem Erd­be­ben von 2016 zurückwünschen.

Der trump-feind­li­che, lin­ke Neo­con Max Boot schrieb:

Der repu­bli­ka­ni­sche Cau­cus im Unter­haus, in der Tat die gesam­te Repu­bli­ka­ni­sche Par­tei wird trum­pi­ger als je zuvor wer­den. Dies voll­endet ihre Trans­for­ma­ti­on von einer kon­ser­va­ti­ven Rea­gan-Ryan-Par­tei in eine weiß-natio­na­lis­ti­sche Par­tei nach Trumps Ebenbild.

Wie ich bereits aus­führ­lich dar­stell­te (hier und hier), ist die Behaup­tung, Trumps Agen­da wäre “wei­ßer Natio­na­lis­mus” eine fixe Idee der Lin­ken, die wie so vie­le ihrer Über­zeu­gun­gen kei­ne rea­le Basis hat. Ein Körn­chen Wahr­heit steckt jedoch dar­in. Eine anti-mul­ti­kul­tu­ra­lis­ti­sche, rigi­de­re Ein­wan­de­rungs­po­li­tik als die lau­fen­de (dazu gehört auch die Ohn­macht gegen­über den “Ille­ga­len”) könn­te den demo­gra­phi­schen Abstieg der wei­ßen Mehr­heits­be­völ­ke­rung um eini­ge Jah­re ver­zö­gern, und einem eher tra­di­tio­nel­len Selbst­ver­ständ­nis der USA wie­der Auf­trieb geben. Für Trumps Geg­ner gilt schon der Wunsch, daß die Wei­ßen des “heri­ta­ge Ame­ri­ca” in der Mehr­heit blei­ben, als “wei­ßer Natio­na­lis­mus”; die­ser kann aller­dings im öffent­li­chen Dis­kurs kaum offen geäu­ßert werden.

Die Lin­ke betrach­tet die kul­tu­rel­le Ent­mach­tung der Wei­ßen und ihr Schrump­fen zur Min­der­heit jedoch als “fort­schritt­lich” und “revo­lu­tio­när”, als “drit­te ame­ri­ka­ni­sche Revo­lu­ti­on” (Bill Clin­ton), als end­gül­ti­ge Umwand­lung der USA zu einer uni­ver­sa­lis­ti­schen Mensch­heits­re­pu­blik, in der es kei­nen Ras­sis­mus und kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung mehr geben soll. Auf die­sem Weg muß vor allem das “wei­ße Pri­vi­leg” demon­tiert wer­den. Folg­lich ist es vor allem die Lin­ke, die bei prak­tisch jeder Gele­gen­heit den lau­fen­den poli­ti­schen Kampf zur Ras­sen­fra­ge erklärt.

Und sie hat recht. Die “eth­ni­sche Wahl” ist in den USA zu einem ent­schei­den­den Fak­tor gewor­den, wobei die Demo­kra­ten (iro­ni­scher­wei­se einst die Par­tei der Süd­staa­ten) ihre Mehr­hei­ten heu­te vor allem durch nicht-wei­ße, die Repu­bli­ka­ner ihre Mehr­hei­ten vor allem durch wei­ße Wäh­ler erzie­len, zum Teil unab­hän­gig davon, wel­che kon­kre­ten Posi­tio­nen die jewei­li­gen Kan­di­da­ten ver­tre­ten (es gibt etli­che Repu­bli­ka­ner, die eine sehr libe­ra­le Ein­wan­de­rungs­po­li­tik propagieren).

Dar­um ist der Kampf um die demo­gra­phi­sche Zusam­men­set­zung der Ver­ei­nig­ten Staa­ten ein Kampf um die nack­te poli­ti­sche Macht; über­all dort, wo Wei­ße in der Min­der­heit sind, gewin­nen nahe­zu auto­ma­tisch die Demokraten.

Das bedeu­tet aber auch, daß sich der Dis­sens und die Feind­schaft zwi­schen den Par­tei­en ver­tieft haben. Ein paar Pro­zent­punk­te Unter­schied zwi­schen Kan­di­da­ten sind heu­te weni­ger ein Indi­ka­tor für eine kon­ser­va­ti­ve oder “pro­gres­si­ve” Wäh­ler­schaft, son­dern zuneh­mend für ras­sisch-eth­ni­sche Mehr­heits- und Minderheitsverhältnisse.

Sehen wir uns das in Zah­len an. Dazu benut­ze ich die Sta­tis­ti­ken die­ser Sei­te, die auf Stich­pro­ben­be­fra­gun­gen beru­hen. Dem­nach haben 54% der Wei­ßen ins­ge­samt rot gewählt (also nur eine knap­pe Mehr­heit), woge­gen die Nicht­wei­ßen deut­lich über­wie­gend für blau stimm­ten: 69% der Lati­nos, 77% der Asia­ten und sat­te 90% der Schwar­zen. Letz­te­res zeigt, daß die Ver­su­che der Repu­bli­ka­ner, einen “Ble­xit” aus der Demo­kra­ti­schen Par­tei anzu­sto­ßen (mit Can­dace Owens als Gal­li­ons­fi­gur und Kanye West als tem­po­rä­rem Sym­pa­thi­san­ten), kläg­lich geschei­tert sind.

Auch die jüdi­schen Wäh­ler blie­ben sich treu, und stimm­ten zu 79% für die Demo­kra­ten, und damit gegen Trump, trotz sei­ner gro­ßen Isra­el­freund­lich­keit. Hin­ge­gen stimm­ten 75% der wei­ßen, evan­ge­li­ka­len Chris­ten (die aus reli­giö­sen Grün­den häu­fig glü­hen­de Anhän­ger Isra­els sind) für die Republikaner.

Ein Bei­spiel für die­se Spal­tung ent­lang eth­ni­scher Lini­en wäre Texas, ein übli­cher­wei­se “roter” Grenz­staat. Bei den Senats­wah­len stimm­ten 66% der Wei­ßen  (71% der Män­ner und 59% der Frau­en) für den Repu­bli­ka­ner Ted Cruz; hin­ge­gen 84% der schwar­zen Män­ner und 95% der schwar­zen Frau­en sowie 60% der his­pa­ni­schen Män­ner und 66% der his­pa­ni­schen Frau­en für sei­nen demo­kra­ti­schen Her­aus­for­de­rer Beto O’Rourke.

Das Wahl­er­geb­nis war aller­dings nur sehr knapp (Cruz: 50,9% : O’Rour­ke 48, 3%). Bei der letz­ten Zäh­lung im Jahr 2010 betrug die Zahl der “non-His­pa­nic Whites” 45,3%.  Die süd­li­che­ren Tei­le von Texas, die näher an der Gren­ze lie­gen und in denen die meis­ten His­pa­nics leben, sind auch deut­lich blau­er als die nörd­li­chen, öst­li­chen und mitt­le­ren Tei­le des Bundesstaates.

Ein ande­res Bei­spiel: Der Bun­des­staat Geor­gia (Schau­platz des Süd­staa­ten-Klas­si­kers Vom Win­de ver­weht) wur­de von der New York Times-Kolum­nis­tin Michel­le Gold­berg expli­zit zum Schlacht­feld des Bevöl­ke­rungs­aus­tau­sches erklärt (ich habe sie hier aus­führ­li­cher zitiert). Sym­bo­lisch stand hier­für das Ren­nen zwi­schen Bri­an Kemp (weiß) und Stacey Abrams (schwarz) um den Pos­ten des Gou­ver­neurs (Staats­chefs); die bei­den ste­hen sich der­art unver­söhn­lich gegen­über, daß Abrams nach der Wahl erklär­te, sie wer­de den Sieg Kemps nicht aner­ken­nen, solan­ge nicht klar­ge­stellt sei, daß auch wirk­lich alle Stim­men aus­ge­zählt wurden.

Auch hier fie­len die Ergeb­nis­se sehr knapp aus: 50,3% (Kemp) vs. 48,7% (Abrams). Sta­tis­ti­ken, wie sich die Wäh­ler­schaft ras­sisch auf­teil­te, konn­te ich nicht fin­den, aber eine vor der Wahl getrof­fe­ne Schät­zung: dem­nach konn­te Abrams mit 90% der schwar­zen und 90% der nicht-wei­ßen Stim­men ins­ge­samt rech­nen, als auch mit 25% der wei­ßen Stim­men aus den nicht-länd­li­chen, urba­nen Zonen.

Die schwar­ze Fern­seh­mo­de­ra­to­rin Oprah Win­frey hob die Wahl expli­zit auf eine tri­ba­le Ebe­ne, als sie auf einer Wahl­ver­an­stal­tung Abrams die schwar­zen Wäh­ler ermahn­te, sie wür­den ihre Fami­li­en “ent­eh­ren” und “ihr Erbe, ihr Leid, ihre Träu­me”, wenn sie sich von der Wahl fern­hal­ten würden.

Geor­gia ist ein Bei­spiel für einen rasan­ten demo­gra­phi­schen Wan­del, der sich auch poli­tisch manifestiert:

  • 1990 war Geor­gia 70,1 % weiß and 26,9% schwarz.
  • 2000: 63.2% weiß, 28.9 % schwarz, 5,4% His­pa­nic, 2,3% asiatisch.
  • 2010: 56,6% weiß, 30,8% schwarz, 8,8%% His­pa­nic, 3,5 asiatisch.

myajc.com for­mu­liert (auf die­ser Sei­te die ani­mier­te Gra­phik anklicken):

In ganz Geor­gia fin­det eine mas­si­ve demo­gra­phi­sche Ver­schie­bung statt. Die wei­ße Bevöl­ke­rung in den meis­ten coun­ties wer­den inner­halb der nächs­ten Jahr­zehn­te zu Min­der­hei­ten wer­den (also weni­ger als 50% der Ein­woh­ner stellen).

Hier eine wei­te­re Stich­pro­be: Die­se Sei­te lis­tet die zehn “kon­ser­va­tivs­ten” Städ­te (also mit den meis­ten repu­bli­ka­ni­schen Wäh­lern) von Geor­gia – alle haben eine über­wie­gend wei­ße Bevöl­ke­rung zwi­schen 95 und  75%. Wohin­ge­gen nur drei der von der­sel­ben Sei­te aus­ge­wähl­ten “most libe­ral cities in Geor­gia” (mit den meis­ten demo­kra­ti­schen Wäh­lern) eine wei­ße Mehr­heit zwi­schen 64–73% haben. (In die­sem Arti­kel wird die demo­gra­phisch-poli­ti­sche Dyna­mik von Geor­gia aus­führ­lich behandelt.)

Die­se “Ras­si­fi­zie­rung” des Wahl­ver­hal­tens hat böse Fol­gen. Seit sich die Demo­kra­ten den Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus und das “Brow­ning of Ame­ri­ca” (das “Bräu­nen Ame­ri­kas”) auf die Fah­nen geschrie­ben haben, wer­den die wei­ßen repu­bli­ka­ni­schen Wäh­ler zuneh­mend wie eine reak­tio­nä­re, “ras­sis­ti­sche” Kula­ken­klas­se betrach­tet, die dem “Fort­schritt” und dem “Neu­en” im Wege steht. Dadurch wer­den sämt­li­che “pro­gres­si­ven” Agen­den – wie Femi­nis­mus, Anti­ras­sis­mus, LGBT, “offe­ne Gren­zen” – mit einer anti­wei­ßen Poli­tik ver­knüpft, die nach der demo­gra­phi­schen und kul­tu­rel­len Ent­eig­nung der wei­ßen (Noch)-Mehrheit trachtet.

Dies­mal hat sich die lin­ke Pres­se ent­schlos­sen, wei­ße Frau­en anzu­kla­gen, daß sie nicht aus­rei­chend “pro­gres­siv” gewählt haben.

Hier beschwert sich eine schwar­ze Autorin des Atlan­tic über wei­ße Frau­en, die mehr­heit­lich für Ted Cruz (neben­bei ein hal­ber His­pa­nic) und Donald Trump gestimmt haben. Sind sie nicht Ver­rä­te­rin­nen am Feminismus?

Elie Mys­tal, ein schwar­zer Redak­teur der New York Times, beschwer­te sich über die­sel­be Tatsache:

Wei­ße Frau­en: 76% Kemp, 59% Cruz, 51% DeS­an­tis. Schwar­ze Frau­en: 95% O’Rour­ke, 97% Abrams, 82% Gillum.

Sei­ne Erklä­rung: “White women gon­na white.” (etwa: “Wei­ße Frau­en machen Wei­ßes.”) Umge­kehrt wird ein Schuh dar­aus: Abrams und Gil­lum sind schließ­lich schwarz, und O’Rour­ke wird als Demo­krat wohl als impli­zit anti-weiß/pro-“Browning” ange­se­hen. Mys­tal sieht offen­bar nicht, daß weit­aus mehr schwar­ze Frau­en für die schwar­zen Kan­di­da­ten stimm­ten, als wei­ße Frau­en für die wei­ßen Kan­di­da­ten. Hier wird mit zwei­er­lei Maß gemes­sen, mit kla­rer Prä­fe­renz für die eige­ne Gruppe.

Der in Vir­gi­na gebo­re­ne Sikh Arjun Sethi, ein pro­fi­lier­ter Jour­na­list und Autor des Buches Ame­ri­can Hate, schrieb:

Sehen Sie sich die ent­schei­den­den Wah­len an, die die Demo­kra­ten ver­lo­ren haben. Die wich­tigs­te demo­gra­phi­sche Grup­pe, die gegen uns gestimmt hat, waren wei­ße Frau­en. Sie zie­hen wei­ter­hin das Weiß­sein (whiten­ess) - und noch spe­zi­fi­scher wei­ße Män­ner – ihrer eige­nen Befrei­ung (libe­ra­ti­on) vor.

Hier wird Femi­nis­mus mit einer ras­sis­ti­schen, anti­wei­ßen Ideo­lo­gie ver­knüpft: Wei­ße Frau­en sol­len von wei­ßen Män­nern abge­spal­ten wer­den und die Soli­da­ri­tät zu ihrer eige­nen ras­si­schen Grup­pe auf­kün­di­gen, um sich zu “befrei­en” (also wohl vom All­round­übel­tä­ter “hete­ro­se­xu­el­ler wei­ßer Mann”).

Der far­bi­ge, homo­se­xu­el­le Fern­seh­jour­na­list Don Lemon brach­te es fer­tig, ange­sichts des Mas­sa­kers von Pitts­burgh, einen bizarr wider­sprüch­li­chen Satz zu äußern:

Wir müs­sen auf­hö­ren, Men­schen zu dämo­ni­sie­ren und erken­nen, daß wei­ße Män­ner die größ­te Ter­ror­ge­fahr in die­sem Land sind.

Das sind nur eini­ge Bei­spie­le unter vie­len. Inzwi­schen müs­sen auch ame­ri­ka­ni­sche Main­stream­kon­ser­va­ti­ve ein­ge­ste­hen, daß der anti­wei­ße Ras­sis­mus immer mehr aus dem Ruder läuft. Mark Point schrieb im Ame­ri­can Thin­ker:

Es ist offen­sicht­lich, daß im Ame­ri­ka der Post-Oba­ma-Ära ein anti­wei­ßer Zeit­geist der Büch­se der Pan­do­ra ent­wi­chen ist. Ob er immer schon hin­ter der Spra­che des Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus und der “Diver­si­ty” gelau­ert hat, müs­sen His­to­ri­ker her­aus­fin­den. Fest steht, daß die Welt jedes Mal auf­horcht, wenn Per­sön­lich­kei­ten aus den Main­stream-Medi­en wie Don Lemon oder New York Times-Ange­stell­te wie Sarah Jeong unge­hin­dert anti­wei­ßen Mus­ter­ras­sis­mus aus­spei­en, wodurch sich das Over­ton-Fens­ter ver­schiebt und die Tem­pe­ra­tur im Frosch­kes­sel steigt.

In Kana­da, Euro­pa und Aus­tra­li­en sind Wei­ße unter Beschuß. Als Fol­ge einer bei­spiel­lo­sen Ein­wan­de­rung und fata­ler pro­gres­si­ver Expe­ri­men­te, gibt es kein Land mehr, in dem anti­wei­ße kul­tu­rel­le Strö­mun­gen nicht an Fahrt auf­neh­men. Das war nicht vor­ge­se­hen. Schwä­che, Ver­mö­gen­s­trans­fers, Vor­zugs­be­hand­lung, offe­ne Gren­zen und Nach­gie­big­keit soll­ten zu war­men Gefüh­len, Ergeb­nis­gleich­heit und ras­si­scher Far­ben­blind­heit einladen…

Das Gegen­teil ist der Fall. “Ras­se” ist zum ent­schei­den­den Fak­tor der ame­ri­ka­ni­schen Poli­tik gewor­den, was wie gesagt vor allem und gera­de die Lin­ke offen zugibt. In der Tat sol­len 93% der Demo­kra­ten der Ansicht sein, daß es “sehr wich­tig” sei, mehr ras­si­sche und eth­ni­sche Min­der­hei­ten in öffent­li­che Ämter zu wäh­len; 95% stimm­ten zu, daß auch die Frau­en­quo­te stei­gen müsse.

Nach die­sem Mus­ter wur­de die Wahl ins­be­son­de­re von zwei Gra­zi­en als epo­cha­ler Mei­len­stein gefei­ert: Die Soma­lie­rin Ilhan Omar und die Paläs­ti­nen­se­rin Ras­hi­da Tlaib sind die ers­ten mus­li­mi­schen Frau­en im Reprä­sen­tan­ten­haus; auf dem zwei­ten Platz im Diver­si­ty­bo­nus­match ran­gie­ren Sha­ri­ce Davids und Deb Haa­land, die ers­ten “India­ne­rin­nen” (sieht man von Eliza­beth “Poca­hon­tas” War­ren mit einem Tau­sends­tel india­ni­schem DNS-Anteil ab).

Omars bis Janu­ar amtie­ren­der Vor­gän­ger in dem frag­li­chen Wahl­be­zirk in Min­ne­so­ta (der u.a. die größ­te Stadt des Bun­des­staa­tes, Min­nea­po­lis, umfaßt) war der ers­te Mus­lim über­haupt, der im Reprä­sen­tan­ten­haus ver­tre­ten war. Hier weicht das Mus­ter auf den ers­ten Blick ab: Die­ser Bezirk ist seit 1963 geschlos­sen blau, und hat eine wei­ße Mehr­heit von 67, 4%, wäh­rend Min­ne­so­ta selbst seit den sieb­zi­ger Jah­ren eine blaue Hoch­burg ist und mit 83% einen sehr hohen Anteil an (nicht-his­pa­ni­schen) Wei­ßen hat. Das war zumin­dest noch im Jahr 2010 so, und mag sich seit­her stark ver­än­dert haben; Min­nea­po­lis hat inzwi­schen einen erheb­li­chen Anteil an soma­li­schen Migran­ten. Man kann also ver­mu­ten, daß auch im Fal­le Omars die “eth­ni­sche Wahl” das Züng­lein an der Waa­ge war.

Tlaib wie­der­um wur­de in einem Bezirk in Michi­gan gewählt, in dem Wei­ße nur mehr ein Drit­tel der Bevöl­ke­rung stellen.

Als unge­heu­er epo­chal wird auch der Sieg der hoch­ge­jazz­ten (und wirk­lich fürch­ter­lich dum­men) Demo­kra­tin Alex­an­dria Oca­sio-Cor­tez ver­kauft, die im 14. Wahl­be­zirk von New York 77,9 % der Stim­men bekam. Ein Ergeb­nis, das wie­der dem bekann­ten Mus­ter folgt: 82% der Bewoh­ner des Bezirks sind nicht-weiß, etwa die Hälf­te sind His­pa­nics wie Oca­sio-Cor­tez selbst.

Von den bei­den mus­li­mi­schen Super­stars gleicht vor allem die aus Soma­lia stam­men­de Ilhan Omar einem Fleisch gewor­de­nen lin­ken Wunsch­traum: sie ist eine Frau, dun­kel­häu­tig, “Refu­gee”, Mus­li­ma, trägt ein Kopf­tuch und bezeich­net sich selbst als “inter­sek­tio­na­le Femi­nis­tin”. Letz­te­res läuft kon­kret auf nichts ande­res als eine Art Dis­kri­mi­nie­rungs­hier­ar­chie hin­aus; sie hat mit die­ser Selbst­klas­si­fi­zie­rung dafür gesorgt, daß sie eine Stu­fe über den wei­ßen Femi­nis­tin­nen steht (hal­lo, Sibel Schick). Man kann sagen, daß sie mit die­ser Kom­bi­na­ti­on einen erst­klas­si­gen “care­er move” unter­nom­men hat.

Ähn­lich der berüch­tig­ten Lin­da Sar­sour ver­knüpft Omar tra­di­tio­nel­len Islam mit Links­ra­di­ka­lis­mus – also einer­seits kon­ser­va­ti­ve Iden­ti­täts­be­wah­rung für die eige­ne Grup­pe, links­ra­di­kal-kul­tur­mar­xis­ti­sche Unter­mi­nie­rung der (wei­ßen, christ­li­chen, post­christ­li­chen, “anglo­pro­tes­tan­ti­schen”) Mehr­heits­ge­sell­schaft andererseits.

Sie eig­net sich also ide­al für eine Iko­ne des “Diversity”-Kults, wes­halb man ihr auch gewis­se, sagen wir, kul­tur­spe­zi­fi­sche Abwei­chun­gen vom PC-Kanon durch­ge­hen läßt. So zwit­scher­te sie im Novem­ber 2012 anläß­lich eines israe­li­schen Mili­tär­schlags gegen Gaza:

Isra­el hat die Welt hyp­no­ti­siert, möge Allah das Volk auf­we­cken und ihm hel­fen, die bösen Taten Isra­els zu erkennen.

Omar hat aller­dings das “Exis­tenz­recht Isra­els” nicht in Fra­ge gestellt und plä­diert für die Zwei­staa­ten­lö­sung. Hei­mi­sche Kon­ser­va­ti­ve wie Jan Fleisch­hau­er und Bea­trix von Storch haben sich bereits dar­auf gestürzt, und “Isla­mis­mus” und “Anti­se­mi­tis­mus” aus­ge­macht, der nun ins Reprä­sen­tan­ten­haus ein­ge­zo­gen wäre. Sie wären viel­leicht über­rascht zu erfah­ren, daß die jüdi­schen Demo­kra­ten (und die über­wie­gen­de Zahl der ame­ri­ka­ni­schen Juden wählt demo­kra­tisch) die Sache nicht ganz so schlimm, ja zum Teil sogar posi­tiv finden.

Ein Bei­spiel ist die­ser Kom­men­tar in The For­ward, eine links­li­be­ra­le jüdi­sche Zeit­schrift, die sich expli­zit pro-Ein­wan­de­rung und anti-Trump posi­tio­niert. Die Autorin Batya Ungar-Sar­gon preist dar­in den Wahl­sieg von Omar und Tlaib, Oca­sio-Cor­tez, David und Haa­land, sowie der schwar­zen Demo­kra­tin Ayan­na Pressley:

Dies sind nicht nur Sie­ge für die­se Frau­en und die Min­der­hei­ten-Gemein­schaf­ten, die sie reprä­sen­tie­ren. Es sind Sie­ge für die ame­ri­ka­ni­schen Juden. Und das stimmt, obwohl eini­ge die­ser Frau­en dafür kri­ti­siert wur­den, daß sie offe­ne Kri­tik an Isra­el geübt haben.

Und zwar nicht trotz die­ser Kri­tik, son­dern genau wegen ihr, was sie mit einer Front­stel­lung gegen die wei­ße Mehr­heit verbindet:

Denn es ist ein­fach nicht mehr der Fall, daß die ame­ri­ka­nisch-jüdi­sche Gemein­schaft Isra­el wei­ter­hin bedin­gungs­los unter­stüt­zen will. Nach­dem wir uns 50 Jah­re lang im hohem Maße auf Isra­el als Kenn­zei­chen, wer wir sind, ver­las­sen haben, uns als “Pro-Isra­el” und nicht viel mehr defi­niert haben, fragt sich die ame­ri­ka­nisch-jüdi­sche Gemein­schaft zum ers­ten Mal in einem hal­ben Jahr­hun­dert: Was bedeu­tet es, ein Jude in Ame­ri­ka zu sein? Es war das schreck­li­che Mas­sa­ker in Pitts­burgh, das uns end­lich die Ant­wort gege­ben hat: Trotz all unse­res Pri­vi­legs, sind wir immer noch eine Min­der­heit. Und des­halb sind die Sie­ge ande­rer Min­der­hei­ten – und die Sie­ge der libe­ra­len Demo­kra­tie – die unsrigen.

Als Grund für die Ent­frem­dung gegen­über Isra­el nennt sie “die bru­ta­le Okku­pa­ti­on der Paläs­ti­nen­ser im Westjordanland”:

Die gro­ße Mehr­heit der ame­ri­ka­ni­schen Juden sind libe­ra­le Zio­nis­ten, die Isra­el unter­stüt­zen, aber nicht sei­ne Okku­pa­ti­on der Palästinenser.

Die­se Span­nung sei durch die Alli­anz Netan­ja­hus mit Donald Trump, “den die meis­ten ame­ri­ka­ni­schen Juden trotz sei­ner extre­men Unter­stüt­zung Isra­els nicht unter­stüt­zen”, noch erhöht wor­den. Apro­pos Pitts­burgh habe es star­ke Soli­da­ri­tät sei­tens mus­li­mi­scher und schwar­zer Gemein­schaf­ten und ande­rer Min­der­hei­ten gege­ben, wäh­rend die israe­li­sche Inschutz­nah­me Trumps vor der ideel­len Ver­ant­wor­tung für das Mas­sa­ker und ande­re Reak­tio­nen von israe­li­scher Sei­te die ame­ri­ka­ni­schen Juden erbost hätten.

Nach Ungar-Sar­gon iden­ti­f­zie­ren sich Juden eher mit ande­ren Min­der­hei­ten als mit der Mehr­heits­ge­sell­schaft und sehen ihre Sicher­heit und ihre Bür­ger­rech­te nur dann gewähr­leis­tet, wenn ande­re Min­der­hei­ten die­sel­be Sicher­heit und die­sel­ben Bür­ger­rech­te genie­ßen. Als der israe­li­sche Poli­ti­ker Avi Gab­bay vor­schlug, die ame­ri­ka­ni­schen Juden soll­ten nach Isra­el zie­hen, wenn sie sich in den USA nicht mehr sicher fühlen,

… dann hat er iro­ni­scher­wei­se die Idee bekräf­tigt, daß Min­der­hei­ten in Län­dern nicht sicher sein kön­nen, in denen sie nicht die Mehr­heit sind. Die­se Idee ver­bin­det Netan­ja­hu (man den­ke an sei­nen Kom­men­tar über “Ara­ber, die in Mas­sen wäh­len”) mit sei­nen eth­no­na­tio­na­lis­ti­schen Fans wie Ungarns ras­sis­ti­schem Minis­ter­prä­si­den­ten Vik­tor Orban, Bra­si­li­ens ras­sis­ti­schem gewähl­ten Prä­si­den­ten Jair Bol­so­n­a­ro und Prä­si­dent Trump.

Eth­no­na­tio­na­lis­mus baut auf dem genau­en Gegen­teil der libe­ra­len Demo­kra­tie auf. Eth­no­na­tio­na­lis­mus beschützt die Mehr­heit vor der Minderheit.Wie Isra­els Natio­nal­staats­ge­setz, bestimmt es die Rech­te und Pri­vi­le­gi­en der eth­ni­schen Mehr­heit, auf Kos­ten derer mit einem ande­ren Glau­ben, einer ande­ren eth­ni­schen Her­kunft oder einer ande­ren Ras­se. Aber als Ame­ri­ka­ner glau­ben wir, daß wir durch unse­re Unter­schie­de berei­chert wer­den – e plu­ri­bus unum; und wir Juden sind ein leben­des, atmen­des Zeug­nis, daß ein sol­cher Glau­be Wirk­lich­keit wer­den kann.

Dies ist eine typi­sche Posi­tio­nie­rung: In Trumps Migra­ti­ons­po­li­tik (die sich von Bill Clin­tons oder Barack Oba­mas Hal­tung kaum unter­schei­det) und sei­nem Rück­halt im “wei­ßen Ame­ri­ka” mei­nen etli­che ame­ri­ka­ni­sche Juden, die eher die USA denn Isra­el als ihren Lebens­mit­tel­punkt sehen, den Auf­stieg eines wei­ßen “Eth­no­na­tio­na­lis­mus” zu erken­nen, der ihnen gefähr­lich wer­den könn­te. Dar­um unter­stüt­zen sie das “Brow­ning of Ame­ri­ca” und betei­li­gen sich am anti­wei­ßen Ras­sis­mus der Lin­ken, was wie­der­um gif­ti­gen Anti­se­mi­tis­mus her­vor­bringt und den Teu­fels­kreis wei­ter antreibt.

Hat nun aber die Mehr­heits­be­völ­ke­rung eines Lan­des nicht das Recht, sich davor zu schüt­zen, kul­tu­rell ent­eig­net und demo­gra­phisch ver­drängt und ersetzt zu werden?

Hat sie nicht das Recht, danach zu stre­ben, die Mehr­heit in ihrem eige­nen Land zu blei­ben, das von ihren Vor­fah­ren über Jahr­hun­der­te hin­weg geschaf­fen und geformt wurde?

Kann sie damit rech­nen, daß Haß, Neid, Kon­kur­renz­druck und Feind­se­lig­keit, die ihr sei­tens auf­stre­ben­der, tri­bal den­ken­der Min­der­hei­ten so häu­fig ent­ge­gen­schla­gen, ein Ende haben wer­den, sobald auch sie nur mehr eine Min­der­heit unter ande­ren Min­der­hei­ten ist?

Was geschieht, wenn die “plu­res” so vie­le und so unter­schied­lich sind, daß kein “unum” mehr ent­ste­hen kann?

Was wür­den die “libe­ra­len Zio­nis­ten” in den USA sagen, wenn die Ara­ber wie­der die Mehr­heit in Isra­el-Paläs­ti­na stel­len und die Juden gewalt­sam aus dem Land ver­drän­gen würden?

Wie ist all dies mit dem Gedan­ken der Demo­kra­tie zu ver­ein­ba­ren, die einen Mehr­heits­wil­len wie auch ein aus­rei­chend geein­tes und homo­ge­nes Volk voraussetzt?

Die USA sind nicht Euro­pa. Sie haben den Uni­ver­sa­lis­mus viel tie­fer in ihre poli­ti­sche DNS ein­ge­schrie­ben, was ihnen nun zum Fluch gedeiht. Wo sich Euro­pa ame­ri­ka­ni­siert hat, folgt es sei­nem gro­ßen trans­at­lan­ti­schen Bru­der in den Abgrund. Der poli­ti­sche Zer­fall der USA, der Auf­stieg der eth­ni­schen Wahl und der tri­ba­len “Iden­ti­täts­po­li­tik”, all dies soll­te uns als Lek­ti­on und mög­li­ches, abschre­cken­des Fens­ter in die Zukunft dienen.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (18)

Monika

15. November 2018 21:54

Danke für die Wahlanalyse und die Statistiken - wie immer sehr klar und strukturiert. Trotzdem habe ich drei Fragen betreffend den "demographischen Abstieg der weißen Mehrheitsbevölkerung".
1. Sollte man die demographische Verschiebung zunächst nicht mal wertneutral ( weder positiv noch negativ) zur Kenntnis nehmen und erst dann Ableitungen treffen anstatt auf das linke Narrativ ( Entmachtung der Weißen) anzuspringen ? Eine rechte Gegenreaktion engt möglicherweise den Blick ein.
2. Amerikaner asiatischer Abstammung sollen bis 2050 10 % der Bevölkerung in USA ausmachen. In Harvard kam es zu Ärger wegen der Bevorzugung ethnischer Minderheiten ( Schwarze, Hispanics) an Universitäten ( affirmative effect) . Dagegen klagten Chinesen wegen Diskriminierung und Rassismus.
https://www.nytimes.com/2018/04/04/us/harvard-asian-admission.html
Es wird in Zukunft mindestens noch ein " gelbes Privileg" geben, mit dem man rechnen sollte, weil es in Konkurrenz zum "weißen Privileg" tritt.
3, Zur Verknüpfung von Feminismus mit einer antiweißen Ideologie (weiße Frauen sollen von weißen Männern abgespalten werden ) . Entsprechende Überlegungen gibt es sogar in konservativ katholischen Kreisen, natürlich mit anderen Folgerungen. So schreibt ein Franz Zimmermann 1936, "Die beideb Geschlechter in der Absicht Gottes) : " Der mönnliche und der weibliche Typus stehen zur Natur des Menschen nicht wie die weiße, schwarze oder gelbe Rasse. Die Ausrichtung der geschlechtlichen Eigenschaften ist nicht die Anpassung an äußere Lebensumstände, sondern geht auf Zwecke, die in der Selbstbehauptung des Einzelwesens und in der biologischen Variations- und Anpassungsfähigkeit nicht ihren zureichenden Grund finden. Die Geschlechtlichkeit ist eine in der menschlichen Natur veranlagte Einrichtung".
Hier dürfen sich Ethnologen und Genderideolgen die Köpfe einschlagen.
4. Zur Verbindung von muslimischen Frauen mit den Linken. Das ist zuerst eine taktische Verbindung. Eine Strategie, muslimische Interessen durchzusetzen . Mit Feminismus hat das nichts zu tun. Siehe die Auseinandersetzung Linda Sarsour - Hirsi Ali .
Soviel für heute.

eike

16. November 2018 05:33

Ohne das zwei Weltkriege entscheidende Eingreifen der Amerikaner wären das alles keine Themen. Ihr Sieg hat erst die Kräfte freigesetzt, die jetzt voll zuschlagen.

Die USA hätten noch ihre restriktiven Einwanderungsgesetze, in Rotherham würden keine Engländerinnen vergewaltigt, Paris wäre noch französisch und in Deutschland könnte man sich nachts auf die Straße trauen.

Der CIA nennt sowas "blowback"; die Deutschen - immer etwas subtiler - formulieren es poetischer:

"Herr, die Not ist groß!
Die Geister, die ich rief,
werd' ich nun nicht mehr los.

Ratwolf

16. November 2018 10:16

Vielen Dank für die große Mühe. Gut zu lesen.
Das alles klingt nicht nach „Vereinigte Staaten von Amerika“. Die große Zeit des Aufbruchs, in der jeder unabhängig von seiner Herkunft „vom Tellerwäscher zum Millionär“ werden kann, scheint vorbei zu sein. Es wird eng, und nun kommen die Verteilungskämpfe, in denen üblicherwise Zirkusparteien versuchen, für ihre Gruppen das beste herauszuholen.
Was neu ist: Die gezielte Änderung von Wahlergebnissen durch selektive Einwanderung seit dem Ende des zweiten Weltkrieg in vielen westlichen Staaten. Dazu ist eine Fokussierung auf Herkunft oder Rasse notwendig.
Für mich sind das alles Zeichen des Niedergangs der westlichen demokratischen Nationalstaaten. Das viel weniger durch Parteien oder gesellschaftlich Gruppen fragmentierte China steigt auf. Das, was die USA uns Europäer angetan haben (check and balence), wird ihnen selber nun auch Teil.

Fritz

16. November 2018 10:21

Wie immer sehr aufschlussreich, was sie über die USA schreiben.

In diesem Zusammenhang: Kennen sie Joe Bageant?

https://en.wikipedia.org/wiki/Joe_Bageant

Ein hochinteressanter Autor, Weißer aus der ländlichen Unterschicht Virginias, erklärter Linker. Er schildert und erklärt wie kein zweiter das Denken und Empfinden der einfachen weißen Menschen (die weiße Unterschicht umfasst nach seinen Angaben 60 Millionen Menschen in den USA, von denen aber praktisch nie gesprochen wird, weil sie sich fast alle für Mittelschicht halten. Unterschicht sind nur Schwarze).

Seine hervorragenden Artikel finden sich hier:

https://www.joebageant.org/

quarz

16. November 2018 10:35

@Monika

"Es wird in Zukunft mindestens noch ein " gelbes Privileg" geben, mit dem man rechnen sollte, weil es in Konkurrenz zum "weißen Privileg" tritt."

Zum politischen Verhalten der US-Asiaten fehlt derzeit noch eine schlüssige Analyse. Einerseits stehen sie an der Spitze der IQ-Hierarchie und gehören zu den produktiven Kräften, die die Gesellschaft am Laufen halten. Sie müssten also ein Interesse daran haben, dass sich das Staatsvolk nicht zu ihren Lasten mit unproduktiven Leuten aus notorischen Niedrig-IQ-Ländern anreichert, deren Lebensunterhalt dann von ihnen erwirtschaftet werden müsste. Andererseits stellen sie ein klar demokratenlastiges Wählersegment dar, unterstützen also die benannte Immigrationspolitik zu ihren Lasten.

Mit Hinblick auf die ostasiatische Mentalitätsgeschichte ist die Annahme wenig plausibel, dass sie sich aus Humanismus und Nächstenliebe zu ihrem Nachteil politisch für die Interessen anderer Ethnien entscheiden.

Die von ihnen angedeutete Rivalität zu den US-Weißen könnte einen Schlüssel zur Erklärung liefern. Möglicherweise ist es gerade ihr ethnisches Bewusstsein (oder Unbewusstes?), das darauf drängt, unter lauter Minderheiten die erste Geige zu spielen. Und um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Weißen freilich zuerst zu einer Minderheit gemacht werden. Ob es auf lange Sicht klug ist, wenn die intellektuell führenden Gruppierungen im Rivalitätskampf ihre Energien verschwenden und dabei Opfer der lachenden Dritten und Vierten und Fünften werden, ist eine andere Frage.

Vieles von dem, was ich gerade hinsichtlich der US-Asiaten angemerkt habe, könnte man sich auch in Bezug auf die US-Juden fragen. Aber dort scheint mit die Situation noch komplexer zu sein. Zu komplex, um dieses Fass in einem Atemzug aufzumachen.

Stil-Bluete

16. November 2018 12:15

'Die USA sind nicht Europa...' '... und Europa wird nicht zur USA.'

Gustav

16. November 2018 14:06

"Aber als Amerikaner glauben wir, daß wir durch unsere Unterschiede bereichert werden - e pluribus unum; und wir Juden sind ein lebendes, atmendes Zeugnis, daß ein solcher Glaube Wirklichkeit werden kann...."

Was die Bindekraft angeht, ist der einzig wirklich effektive soziale Klebstoff, der die zerstrittenen Elemente einer zunehmend dysfunktionalen Gesellschaft zusammenhält, die eine Sache, die sie gemeinsam haben: Antiweißer Hass vermischt mit intensivem Philosemitismus und wenn auch etwas weniger grundlegend, eine gewisse Heiligenverehrung Nichtweißer. Das ist es, was ihre Leidenschaften und Emotionen tief beschäftigt hält. Im Grunde sind sie vereint in brennendem Hass.

Tatsächlich hat ihr Rassismus den Status eines öffentlichen Kults angenommen, ein Satz institutionalisierter Dogmen, die nicht hinterfragt werden dürfen.

Juden sind heute Gottmenschen, Halbgötter oder Ersatz für Gott und haben sich die Rolle Christi angeeignet. Sie sind die gekreuzigte Gottheit, auf übernatürliche Weise aus der Asche von Auschwitz auferstanden, wo Hitler-Nazis-Deutsche-Christen-Europäer-Weiße – die Ausgeburt des Bösen – versucht haben, Gott durch die Vernichtung seiner geheiligten Kinder zu ermorden.

Wie es der jüdische Sprecher und mächtige Zensor Abraham H. Foxman, der Vorsitzende der Anti-Defamation League of B’nai B’rith ausdrückte:

Der Holocaust ist etwas anderes. Er ist ein singuläres Ereignis. Er ist nicht nur ein Beispiel für Völkermord, sondern ein beinahe erfolgreicher Anschlag auf das Leben von Gottes auserwählten Kindern und damit auf Gott selbst. (ADL On the Frontline, Januar 1994, Seite 2)

Die Strafe für die Sünde der Weißen ist der Tod: Der Genozid der weißen Rasse, des Krebsgeschwürs der Menschheitsgeschichte.

Somit ist dieser Genozid nicht zufällig und wird nicht in irgendeiner unverständlichen Art von Geistesabwesenheit betrieben. Noch ist er etwas, das „wir uns selber antun”.

Er ist vorsätzlich, zielgerichtet, absichtlich.

Die schuldigen Parteien wissen ganz genau, dass Rassismus und Genozid gemäß ihrer eigenen Gesetze und ausgedrückten Standards Verbrechen sind.

Hervé Ryssen sagt:

Es ist ganz klar, dass all das ins Werk gesetzt wird, um uns dazu zu bringen, unsere Wurzeln, unsere Traditionen, unsere Geschichte, unsere Familien und unsere Vaterländer zu verleugnen, um uns schließlich dahin zu bringen, die „offene“ Gesellschaft zu akzeptieren, die den kosmopolitischen Geistern und der Vorstellung einer Weltregierung entgegenkommt. Alain Finkielkraut beharrt auf diesem Punkt: „Das Böse“ so schreibt er, „kommt durch Vaterländer und Vatersnamen in die Welt.“ (26) Der postmoderne Mensch muss aufhören, „sowohl in sich als auch in anderen den Spuren der Vergangenheit nachzujagen.“ Es soll ihm Ruhm und Ehre bedeuten, „Kosmopolit zu sein und gegen Lokalpatriotismus in den Krieg zu ziehen.“ (27) Von da aus kann man schließlich dazu kommen, die Idee einer „planetaren Konföderation“ anzunehmen, wie es sich der Soziologe Egar Morin in all seinen Büchern wünscht, oder besser gesagt, für die Einführung einer Weltregierung tätig zu sein, wie es auch Jacques Attali ausdrückt: „Nach der Einführung kontinentaler europäischer Institutionen wird vielleicht die dringende Notwendigkeit einer Weltregierung auftauchen.“ (28)
(26) Finkielkraut, Alain: L’Humanité perdue [Die verlorene Menschheit], p.154.

(27) Finkielkraut, Alain: Le Mécontemporain [Unzufriedene Zeitgenossen], Gallimard, 1991, pp. 174-177.

(28) Dictionnaire du XXIe siècle [Wörterbuch des 21. Jahrhunderts]

All das hindert ganz offensichtlich den berühmten antifaschistischen Bauernfänger Pierre-André Taguieff nicht, sich über die antisemitischen Hirngespinste zu empören, und zu behaupten, die Vorstellung von Weltherrschaftsstreben sei auf Geisteskrankheit oder Täuschungsabsicht zurückzuführen.

Der_Juergen

17. November 2018 10:11

@Elke @Gustav

Vielen Dank für Ihre treffenden Kommentare. Die Tatsache, dass die meisten Juden die "Multikultur" intensiv propagieren, obwohl zumindest die islamischen Einwanderer für sie selbst eine grosse Gefahr darstellen, erklärt sich neben dem von @Gustav erwähnten, eminent wichtigen Faktor auch dadurch, dass sie in einer fragmentierten Gesellschaft nicht mehr sonderlich auffallen und von den Nichtweissen im allgemeinen einfach als "Weisse" eingestuft werden. Der amerikanisch-jüdische Journalist Charles Silbermann schrieb anno 1985:

"Die amerikanischen Juden sind entschiedene Befürworter der kulturellen Toleranz, weil sie aufgrund ihrer historischen Erfahrung der Ansicht sind, dass sich Juden nur ein einer Gesellschaft sicher fühlen können, die ein breites Spektrum von Einstellungen und Verhaltensweisen ebenso akzeptieren wie das Vorhandensein verschiedener religiöser und ethnischer Gruppen."

Deutlicher äussert sich der grosse amerikanische Soziologe Kevin MacDonald:

"Ethnischer und religiöser Pluralismus ist jüdischen Interessen auch darum förderlich, weil die Juden hierdurch zu lediglich einer von vielen ethnischen Gruppen werden.. Dies führt zur Diffusion politischen und kulturellen Einflusses unter den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen, und es wird schwierig, wenn nicht gar unmöglich, zusammengeschweisste Gruppen von Nichtjuden zu bilden, die in ihrer Gegnerschaft gegen das Judentum zusammenhalten." ("The Culture of Critique", 2002, S. 242)

Anons

17. November 2018 11:54

Lieber Herr Lichtmesz,

ich möchte ihren hervorragenden Artikel noch um eine Tatsache ergänzen, die auf die ethnische Wahl "obenauf" kommt, nämlich den ethnischen Wahlbetrug.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0261379417300811
(schon erstaunlich dass in dem linken Klima in der Wissenschaft solche Artikel publiziert werden)

Ein anschauliches Beispiel aus Deutschland hierzu:

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/urteil-gegen-linke-nach-wahlfaelschung-15634416.html

Deshalb ist die manchmal belächelte Wahlbeobachtung so wichtig. Viel unerträglicher als die Anzahl an Stimmen die manche Parteien bekommen ist für mich der Gedanke, dass meine Stimme einfach nicht gezählt wird.

AlderHorst

17. November 2018 12:15

Mich würde interessieren, wie bei den Midterms 2018 das Wahlverhalten aufgeschlüsselt nach Haushaltseinkommen aussieht. Vielleicht offenbart sich da ein anderes Bild als es das linke Narrativ von den privilegierten weißen Männern als Kernwählerschaft Trumps vermitteln will. Hätte jemand belastbare Zahlen darüber zur Hand?

AlderHorst

17. November 2018 12:15

Mich würde interessieren, wie bei den Midterms 2018 das Wahlverhalten aufgeschlüsselt nach Haushaltseinkommen aussieht. Vielleicht offenbart sich da ein anderes Bild als es das linke Narrativ von den privilegierten weißen Männern als Wählerschaft Trumps vermitteln will. Hätte jemand belastbare Zahlen darüber zur Hand?

Benno

17. November 2018 20:27

@ Monika
„Sollte man die demographische Verschiebung zunächst nicht mal wertneutral ( weder positiv noch negativ) zur Kenntnis nehmen und erst dann Ableitungen treffen anstatt auf das linke Narrativ ( Entmachtung der Weißen) anzuspringen ? Eine rechte Gegenreaktion engt möglicherweise den Blick ein.“

-In einer Demokratie, in der sich die Macht AUCH an der Wahlurne entfaltet, geht demographischer Niedergang natürlicherweise mit einem Rückgang an Einfluss einher. Was es da „wertneutral“ zur Kenntnis zu nehmen gibt, was zu einer anderen Betrachtungsweise als der von der Linken beobachteten und gewünschten gäbe, erschliesst sich mir nicht.

„Amerikaner asiatischer Abstammung sollen bis 2050 10 % der Bevölkerung in USA ausmachen. In Harvard kam es zu Ärger wegen der Bevorzugung ethnischer Minderheiten ( Schwarze, Hispanics) an Universitäten ( affirmative effect) . Dagegen klagten Chinesen wegen Diskriminierung und Rassismus.
Es wird in Zukunft mindestens noch ein " gelbes Privileg" geben, mit dem man rechnen sollte, weil es in Konkurrenz zum "weißen Privileg" tritt.

-Verglichen mit den Weissen gibt es offenbar schon so etwas wie ein „gelbes Privileg“, während ersteres scheinbar eine Illusion, eine Fata Morgana ist:
„Der Grund warum Weisse sich keinen Zugang zur Ivy League als Ganzem verschaffen können ist, dass Juden, relativ zur Menge von Studenten mit hohen Fähigkeiten, mit 381% überrepräsentiert sind. Hochbegabte Asiaten sind mit 62% unterrepräsentiert, und nicht-jüdische Weisse sind mit nur 35% am meisten unterrepräsentiert… Die Asiaten verklagten Harvard wegen Diskriminierung, aber jegliche solche Aktion von Weissen würde als ein Akt von „white supremacy“ verworfen.“ (https://www.paulcraigroberts.org/2018/11/12/why-white-gentiles-cant-get-admission-to-ivy-league-universities/)

@quarz
„Die von ihnen angedeutete Rivalität zu den US-Weißen könnte einen Schlüssel zur Erklärung liefern. Möglicherweise ist es gerade ihr ethnisches Bewusstsein (oder Unbewusstes?), das darauf drängt, unter lauter Minderheiten die erste Geige zu spielen. Und um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Weißen freilich zuerst zu einer Minderheit gemacht werden. […]
Vieles von dem, was ich gerade hinsichtlich der US-Asiaten angemerkt habe, könnte man sich auch in Bezug auf die US-Juden fragen.“

-Umgekehrt wird vielleicht eher ein Schuh draus:

„US-Amerikanische Juden engagieren sich für kulturelle Toleranz wegen ihrer Überzeugung – die fest in der Geschichte verwurzelt ist -, dass Juden nur in einer Gesellschaft sicher sind, die ein breites Spektrum von Einstellungen und Verhaltensweisen akzeptiert sowie eine Vielfalt religiöser und ethnischer Gruppen. Es ist zum Beispiel diese Überzeugung, nicht eine Billigung der Homosexualität, die dazu führt, dass eine überwiegende Mehrheit der US-Juden ‚Schwulenrechte‘ befürwortet und eine liberale Haltung zu den meisten anderen sogenannten ‚gesellschaftlichen‘ Fragen einnimmt.“
(Charles Silberman, amerikanisch-jüdischer Autor und Journalist)
Charles Silberman, A Certain People: American Jews an Their Lives Today, New York 1985, S.350

Horace M. Kallen, den Martin Lichtmesz hier auch schon erwähnt und der den Terminus des „cultural pluralism“ geprägt hat, war übrigens auch kein Asiate.

quarz

17. November 2018 21:01

@Benno

Weder sehe ich, was an diesem Schuh "umgekehrt" wäre, noch erkenne ich in Ihrer Anmerkung einen Erklärungsansatz für das Wahlverhalten der US-Asiaten, das im Zentrum meines Kommentars stand.

Benno

17. November 2018 23:34

@quarz
Dass man sich eher fragen muss, ob das was für das US-Judentum recht gut belegt ist, je länger je mehr auch für die Asiaten gilt. Asiaten sind ja nun keineswegs genuine Demokratenwähler, sondern haben bis Ende 90er noch mehrheitlich die Republikaner gewählt.

Ruewald

18. November 2018 09:56

@Der_Jürgen, @Benno

Den treffenden Zitaten von K. McDonald und C. Silverman möchte ich, wie an anderer Stelle bereits, den Hinweis auf eine der tiefgreifendsten Analysen des "jewish mindset" hinzufügen:
Gilad Atzmon, "The Wandering Who? A Study of Jewish Identity Politics", und "Being in Time. A Post-political Manifesto".

Auf einen knappen Nenner gebracht:
The jewish strategy: "THINK TRIBAL – SPEAK UNIVERSAL".

quarz

18. November 2018 15:35

@Benno

"Dass man sich eher fragen muss, ob das was für das US-Judentum recht gut belegt ist, je länger je mehr auch für die Asiaten gilt."

In Bezug auf die Juden haben Sie als Motiv angeführt, dass sie sich - historisch bedingt - nur in einer Gesellschaft mit breitem religiös-kulturellem Spektrum sicher fühlen. Dass ähnliche historische Determinanten bei Asiaten ähnliche Unsicherheitsgefühle produziert haben, erscheint mir alles andere als offensichtlich. Abgesehen allenfalls von den US-Japanern während des 2. Weltkrieges weisen Asiaten doch keine auch nur annähernd vergleichbaren traumatisierenden Erfahrungen auf, die für sie ein Motiv für die Förderung einer ethnischen Fragmentierung aus Sicherheitsgründen darstellen könnten.

Benno

18. November 2018 22:35

@quarz

Es ist schon richtig, was sie in Zusammenhang mit dem von mir angeführten Zitat sagen. Man könnte auch noch Belege bringen, die eine explizite Rivalität gegenüber der Mehrheitsgesellschaft belegen. Ein Schlaglicht auf diesen Aspekt wirft bspw. eine Lektüre der Memoiren von Jordan Belfort, die von Hollywood als "The Wolf of Wallstreet" auf die Leinwand gebracht wurden. Da tritt dann auch jede Menge Ressentiment und Konkurrenzdenken gegenüber der traditionellen WASP-Elite zutage, die sich nicht mehr mit einem reinen Sicherheitsdenken erklären lassen. Man will an die Fleischtöpfe.

Die USA sollten aus jüdischer Sicht eigentlich ein denkbar schlechtes Beispiel für ein Land sein, das man aus Sicherheitsgründen fragmentieren muss. Ohne jetzt konkrete Daten anführen zu können, war Amerika wohl eines der am wenigsten judenfeindlichen Länder der Weltgeschichte, ohne damit behaupten zu wollen, es hätte dort keine Restriktionen gegeben.

Und dann schwingt vielleicht noch ein psychologischer Effekt mit. Wenn Weisse je länger je mehr als Bedrohung von Minderheiten und Überrassisten dargestellt werden, dann kann man auch als eine bis dato zumindest geduldete und nicht verfolgte Minderheit auf diesen Zug aufspringen. Jedenfalls gab es bei der asiatischen Gemeinschaft (was ja eigentlich ziemlich breit gefasst ist) in den letzten 20 oder 30 Jahren einen Wechsel hin zu den Demokraten. Wenn sie also so wie von ihnen angeführt denken sollten (demographische Dezimierung des Rivalen), so war das zumindest nicht immer der Fall und angestossen haben sie diese Bewegung auch nicht. Vielleicht müsste man auch einmal schauen, ob die Demokraten in den letzen Jahrzehnten in puncto Einwanderungsfragen einen politischen Schwenk vollzogen haben.

PeterKnoll

20. November 2018 19:55

@Ratwolf: Was spricht gegen check and balance?

Sie schreiben: "Das, was die USA uns Europäer angetan haben (check and balence), wird ihnen selber nun auch Teil."

Was spricht gegen diese Verfassungsprinzipien? Checks and Counterchecks? Checks and Balances? Eine institutionelle Prüfung und Gegenprüfung ist doch nicht schlecht? Und ein Gleichgewicht von konkurrierenden Staatsorganen, die sich selbst in Schach halten, könnte eine Diktatur verhindern, oder?