Nicht alle können dieser Auffassung zum 20. Juli 2019 in Halle/Saale beipflichten. Till-Lucas Wessels sah es in seinem – sehr persönlichen – Bericht anders, aber entsprechende Standpunkte werden ausschließlich im “rechten” Bereich publiziert.
Kein Mainstream-naher Autor wollte sich bisher äußern zu drei brennenden Autos Identitärer oder zu den Buttersäure-Anschlägen um den 20. Juli 2019 herum. Und bereits am 17. Juli flogen Buttersäure-Behälter auf das patriotische Hausprojekt in der Adam-Kuckhoff-Straße 16.
Man kann nur mutmaßen, ob es an persönlichen Verstrickungen – die ein oder andere freie MDR-Mitarbeiterin konnte man bereits gelegentlich beim Plausch mit extremen Linken aus Halle beobachten – oder an ideologischen Motiven liegen mag.
Fest steht indes: Der Protest in Halle gegen die “AK16” war weder ausschließlich friedlich noch bunt noch vielfältig. Vor allem war er von linksextremistischen Gruppen orchestriert und als Plattform für Gewalttaten genutzt worden.
Wir sprachen daher in Person von Andreas Karsten mit einem erneuten Opfer linksextremer Gewalt, der in der 90. Sezession (Restexemplare vorhanden!) zur Migration im Osten publizierte. Karsten ist Jahrgang 1992 und studiert in Halle im Master Soziologie.
SEZESSION: Herr Karsten, am letzten Sonnabend gab es, so erfährt man aus der „Mitteldeutschen Zeitung“ und dem MDR, eine friedliche, bunte und vielfältige Protestwelle gegen eine gescheiterte Demonstration der „Identitären“. Zu dieser friedlichen, bunten und vielfältigen linken Lebenswelt gehörte, wie üblich, eine größere Welle der Gewalt. Brennende Barrikaden und drei in Flammen aufgehende Autos, Schläge und Tritte, ferner Buttersäure bei zwei „Rechten“ – und bei Ihnen. Was war los?
ANDREAS KARSTEN: Die Ereignisse des 20. Juli warfen schon einige Tage vor der dort stattfindenden Demonstration ihren Schatten voraus. Die linksextreme Szene hatte im ganzen Bundesgebiet mobilisiert und gab sich in sozialen Netzwerken gewaltorientiert. Auch das Motto der Gegendemonstration, “Nice To Beat You”, ließ nicht gerade auf einen friedlichen Verlauf des Tages schließen.
SEZESSION: Konnte man sich darauf vorbereiten?
KARSTEN: Nunja. Ich schätzte die Bedrohungslage gegenüber Patrioten aller unterschiedlicher Strukturen jedenfalls für so akut ein, daß die Privatwohnung von meiner Freundin und mir im Falle gezielter Angriffe auf meine Person, genährt durch Verleumdungskampagnen antifaschistischer Agitatoren, nicht genügend Schutz bieten würde.
Daher beschloß ich, den Tag auf dem Haus meiner Burschenschaft in Halle zu verbringen. Dort erreichte mich dann bereits gegen 12:50 Uhr der Anruf einer Nachbarin, die mir mitteilte, daß meine Wohnung in diesem Moment von Vermummten attackiert würde und diese eine übelriechende Flüssigkeit, vermutlich Buttersäure, in der Wohnung versprüht hätten.
SEZESSION: Was taten Sie dann?
KARSTEN: Ich alarmierte umgehend die Polizei, die mit entsprechenden Kräften vor Ort anrückte. Mir selbst war es zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, mich meiner Wohnung zu nähern. Meine relative Bekanntheit aufgrund permanenter “Outing”-Aktionen antifaschistischer Täter und die starke Präsenz gewaltbereiter Linksextremisten im Innenstadtbereich hätten, so mußte ich annehmen, ein zu hohes Sicherheitsrisiko dargestellt.
SEZESSION: Antifaschismus heißt heute vor allem: Steckbriefe politischer Gegner anfertigen, verbreiten, zur Menschenjagd aufrufen. Man könnte an das Video der – in Halleschen Links-Kreisen stark gefeierten – antideutschen Musikgruppe “Egotronic” erinnern, in dem zum Mord an “Rechten” bzw. unverhohlen zu neuem linken Terror aufgerufen wird – unbeachtet von Strafverfolgungsbehörden, weil es wohl “gegen Rechts” geht. Ein Darsteller im Film ist Oliver Helm, bekannter Aktivist der Linkspartei. Auch das: folgenlos. Dieser offen kultivierte Haß wurde Ihnen also in diesem Fall zum Verhängnis. Was geschah weiter?
KARSTEN: Kann man so sagen, ja, das sind eben die Folgen der totalen Entgleisung des linken Hasses. – Ich beauftragte jedenfalls einen Freund damit, die Wohnung in Augenschein zu nehmen. Die gute Nachricht: Meine Wohnungstür hatte trotz Blessuren standgehalten und ein Eindringen der Täter verhindert. Am Abend konnte ich dann selbst wieder in meine Wohnung zurückkehren. Der beißende Geruch von Buttersäure war schon im Hausaufgang wahrnehmbar. Auf meiner Etage verstärkte sich der Geruch noch einmal. Mein Schloß hatten die Täter zusätzlich mit Sekundenkleber verschlossen.
Glücklicherweise verhinderte die Beschaffenheit meiner Tür die Einleitung großer Mengen der stinkenden Brühe. Eine kleine Pfütze auf der Türschwelle sowie ätzender Gestank im Flur blieben zum Glück die einzigen Spuren der Attacke. Die Schreckensbilder ähnlicher Angriffe, bei denen ganze Wohnungen unbewohnbar bleiben, hatten sich nicht erfüllt.
SEZESSION: War das der einzige Vorfall an diesem Tag?
KARSTEN: Natürlich nicht. Ich erfuhr, daß neben mir an diesem Tag noch zwei weitere Personen Ziel ähnlicher Angriffe wurden. Das Vorgehen war immer dasselbe: Zugang zum Mehrfamilienhaus, dann Tritte gegen die – stabilen – Wohnungstüren; Buttersäure in die Ritzen. Am Abend wurden dann noch Behälter mit Buttersäure gegen die Tür des Hauses meiner Burschenschaft geschleudert. Der Gestank war bis in die oberen Stockwerke wahrnehmbar.
SEZESSION: Linke Gewalt eskaliert immer wieder in und um Halle. Während „rechte“ Aufkleber oder verbale Gefechte zu einem medialen Aufschrei samt TV-Dokus führten, bleiben die lokalen und regionalen Medien indes stumm, wenn es um linke Gewalt geht. Gibt es dafür Erklärungsmuster, die Halle-spezifisch sind? Oder ist das nunmal die allgemeine Situation, wenn Linksextremismus offiziös als „aufgebauschtes Problem“ verhandelt wird?
KARSTEN: Was die mediale Berichterstattung angeht, ist es so, daß einige Personen in Halle, die entweder selbst der linksextremen Szene entstammen oder zumindest Verbindungen ins Milieu pflegen, einen sehr engen Kontakt zu den lokalen Vertretern der Establishment-Medien pflegen. Sie werden in TV-Berichten als “Experten” befragt oder treten als Sprachrohre linker Bündnisse auf. Eine dieser gut vernetzten Personen ist mittlerweile Autor für das Format Zeit Online – das sagt doch schon einiges aus über fehlende Abgrenzungen zwischen extremer “Mitte” und linken Strukturen. Es ist einmal mehr der Weg in den publizistischen Mainstream, den radikale Linke – erfolgreich – angetreten sind.
Dadurch entsteht nun aber ein eklatantes Mißverhältnis in der Darstellung der Ereignisse hier vor Ort. Gleichzeitig macht die linke Szene in Halle aktuell einen Wandel durch. Noch vor wenigen Jahren war ihr Bild geprägt von jungen Frauen und Männern mit zotteligen Haaren, die am Bahnhof Einwanderer in Empfang nahmen. Das erschien manchen Kritikern unappetitlich, aber blieb letztlich irrelevant. In der letzten Zeit setzen sich aber die gewaltbereiten Kräfte in der linken Szene Halles durch.
Optisch könnte man sie leicht mit jungen Fußball-Ultras verwechseln, und tatsächlich tummeln sich einige linke Aktivisten im Umfeld zweier unterklassiger Fußballclubs und verbreiten dort Antifa-Propaganda. Die Rhetorik dieser gewaltaffinen neuen Halleschen Linken ist aggressiv und explizit antideutsch. Ihre Bildsprache auf Gruppenbildern ist geprägt von Sturmhauben und Waffen, mit denen sie versuchen, ihren potentiellen Gegnern zu drohen.
SEZESSION: Und dieses Milieu setzt nun die medial sattsam bekannten antifaschistischen Phrasen in die Realität um, heißt: militante Feindbekämpfung?
KARSTEN: Ja. Aus diesem Milieu heraus hat es in den letzten Jahren immer wieder Angriffe auf junge Patrioten gegeben, die, wie in der linken Szene traditionell üblich, aus dem Hinterhalt und in personeller Überzahl erfolgten. Bitter dabei: Die strafrechtliche Verfolgung linksextremer Gewalttaten verläuft allenfalls stockend. Etliche Verfahren wurden – trotz unabhängiger Zeugen und belastender Beweise – eingestellt oder liegen auf Eis. Und: Die Täter werden von ihren alimentierten Strukturen mit Anwälten versorgt und brauchen sich über eine eventuelle Bestrafung wenige materielle Sorgen machen.
Gleichzeitig werden junge Aktivisten und andere Personen aus dem patriotischen Lager in Halle schon bei kleineren Vorfällen mit Anzeigen und Vorladungen überhäuft. So entsteht, ähnlich der Situation in den Medien, ein Mißverhältnis im Verfolgungsdruck der Behörden, durch das linke Straftäter sich weiter inszenieren können und in der Planung weiterer Gewalttaten bestärkt werden. Die medialen Jubelarien über die Proteste vom 20. Juli lassen linke Täter natürlich weiter von der totalen Entgrenzung ihrer moralisch “guten” Gewalt träumen. Im übrigen bald mit eigenem Kampfsportstudio in Halle! Und “der Staat”? Schaut dem Treiben – warum auch immer – weiter zu.
SEZESSION: Sie waren politischer Aktivist, sind junger Soziologe, Sezession-Autor – und stehen daher im Fokus der Gewalttäter. Hören Sie jetzt auf?
KARSTEN: Natürlich nicht. Der Alltag in Halle ist nicht immer einfach. Oftmals hat man das Gefühl, an der Frontlinie eines ungleichen Kampfes zu stehen. Es ist ein täglicher Kampf um Deutungshoheit und um das Recht, sich als politisch nonkonform denkender junger Mensch frei im öffentlichen Raum bewegen zu können, etwa wenn man in die Mensa geht. So banal ist das manchmal.
Es ist zudem auch ein Kampf gegen linke Angsträume, die gerade im universitären Umfeld, in Form von Denk- und Redeverboten, aber eben auch in Form von physischer Bedrohung bestehen. Auch wenn dieser Kampf teils kräftezehrend ist, so ruft er einem doch tagtäglich ins Gedächtnis, was unter anderem falsch läuft in diesem Land. Es ist eine Mahnung, sich gerade nicht ins vermeintlich kleinbürgerliche Friedensexil zu flüchten, sondern die Herausforderung anzunehmen und dadurch auch andere zu ermutigen, im Alltag selbstbewußt aufzutreten – und dem roten Terror damit keine Straße zu überlassen, egal ob in Halle oder bald sonstwo.
SEZESSION: Die Straßen in Halle gleichen also – zumindest potentiell – beispielsweise den Straßen in Erfurt, Chemnitz oder Cottbus?
KARSTEN: Schon, ja. Wenn die Antifaschisten Halles mit ihrem gewählten Weg der Gewalt Erfolg haben, wird das Prozedere in weiteren, den von Ihnen genannten, bisher nicht nach links “gekippten” Städten nachgespielt: die haben Geld, Zeit und Personal. Daher muß allen Leuten einmal mehr klar sein: Vor linker Entgrenzung darf man nicht weichen, nicht kuschen, nicht “die Füße stillhalten”, in der Hoffnung, einen selbst treffe es dann vielleicht erstmal nicht (mehr).
Im Hier und Jetzt hilft nur solidarische, gemeinsame, entschlossene Kooperation aller gutmeinenden heimatliebenden Kräfte. Das linke “Nice to beat you” differenziert nicht zwischen “IB”, “AfD”, “Lebensschutz”, “Pegida”, “EinProzent”, patriotischen Fußballfans, “verdächtigen” Kampfsportlern usw. – für sie sind wir alle, ohne Unterschied, zu bekämpfende Unmenschen.
Dieser Haß von links darf einen sprachlos werden lassen – aber nicht mutlos. Wir sind im Recht, wir bleiben dran, unsere Zeit kommt.
Breckert
"Wir sind im Recht"
Ja, tatsächlich; das seid Ihr.
Aber das waren andere in der unseligen Zeit auch.
"...wir bleiben dran, unsere Zeit kommt...."
Auch das ist möglich.
Die Frage nur, ob das die aktuellen Protagonisten noch selbst miterleben.
Ich bin altersmäßig im letzten Viertel angekommen.
Da interessieren mich Heilsversprechen nicht mehr, die erst in einem halben Jahrhundert in Erfüllung gehen (...könnten).
Deswegen werde ich mich hier auch nicht mehr zu Wort melden.
Hier passiert nichts.
Eine kleine Prognose gebe ich aber noch für die hier Anwesenden, denen ich außer falscher Einschätzung der Lage nichts anderes vorwerfen möchte:
Das System ist bereits gekippt.
Parlamentarischer Widerstand ist nicht mehr möglich; eine umfassende Information der Bevölkerung durch Bündelung und Gleichschaltung der Medien aussichtslos.
Wer jetzt nicht schon bei "Tichy" oder der "Achse" liest, wird das auch nicht mehr tun.
Es wird jetzt die Zeit der für uns unerreichbaren ideologisierten Jugend kommen, denen man jegliche Beißreflexe gegen rechts abtrainiert hat. Die Hitlerjugend der Linken quasi.
Und dann geht der Kampf in seine physische Phase.
Magnitz war nur ein kleiner Vorgeschmack und viel aussagekräftiger als das Attentat war die Resonanz in den Mainstreammedien, die vor unverhohlener Freude schier überkochten.
Da weiß man schon, wie sich das weiterentwickeln wird.
Ihr werdet Freiwild und vogelfrei. In jeder Beziehung.
Euer Kuschelkurs mit dem links indoktrinierten bürgerlichen Lager, Eure Abgrenzungen und Differenzierungen untereinander haben dazu geführt, daß die Bewegung immer wieder gespalten wurde....bis zur Marginalität.
Jetzt werden die Köpfe, die herausragen, abrasiert.
Sellner und Stürzenberger werden nur die ersten, aber längst nicht die letzten sein. Mit zunehmender Schlagzahl.
Ich glaube nicht, daß von hier aus noch etwas mit politischer Relevanz ausgeht, weswegen ich mich jetzt vorrangig um mich und meine Familie kümmern werde.
Viel Glück.