…die Verfassungsschützer, die sie verdient.
Mindestens so berechtigt wie die Frage danach, wer die Verfassung vor Karlsruhe beschützt ist folgende: Wer schützt eigentlich den Verfassungsschutz vor den Verfassungsschützern?
Nachdem zur Beobachtung des IfS durch den VS die Kollegen Lehnert und Kaiser bereits alles gesagt haben, was zu sagen war, nahm ich die Meldung daher zum Anlaß, einfach mal ein bißchen wohlwollend zurückzuillern (wie man hier in Sachsen-Anhalt sagt).
Seit vergangener Woche steht also der Präsident des Niedersächsischen Verfassungsschutzes, Bernhard Witthaut, unter meiner gesonderten Beobachtung. Bisher erfolgte diese Überwachung ausschließlich mit kurznachrichtendienstlichen Mitteln*, allerdings bin ich geneigt, den Besagten aufgrund meiner erschütternden Erkenntnisse vom Verdachtsfall auf Digitalblamage zur gesichert netzdilettantischen Bestrebung gegen die Integrität der ihm angetrauten Behörde hochzustufen.
Machen wir uns indes nichts vor: Die würdigen Herren in Grau sind in der Regel jenseits der 50 und haben auf dem mühsamen Weg durch die behördliche Karrierenbürokratie den digitalen Durchlauferhitzer der freien Wirtschaft allenfalls gestreift. Während also die Öffentlichkeitsarbeit vieler Behörden noch in den Kinderschuhen steckt, strampeln ihre alternden Leiter und Präsidenten aus diesem Grund oft noch in den Babysöckchen.
Aufmerksam wurde ich auf Herrn Witthaut dementsprechend durch folgende Twitter-Äußerung über den „Junge Bewegung“-Tatort.
Was zuerst wie ein verzeihbares Versagen bei der Plazierung der eigenen Inhalte im Rahmen einer viral diskutierten Thematik (in diesem Fall der Tatort) wirkte, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als etwas größeres: Bei meiner Recherche mußte ich feststellen, daß der VS-Präsident aus Niedersachsen keinesfalls, wie vordergründig zu vermuten wäre, als „lone wolf“ handelt, sondern seine Präsenz in den Sozialen Medien offenbar als Beitrag zu einer breit angelegten PR-Strategie unseres Lieblingsgeheimdienstes zu verstehen ist.
So findet sich unter dem Namen „Der Verfassungsschützer“ ein Account des Witthaut unterstellten niedersächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz. In einem Video, das auf dem Profil einsehbar ist, verkündet dieser dann auch ganz offen einen Strategieschwenk in der Behörde:
Sie sehen: Entgegen der Klischees sind die Verfassungsschützer eben nicht an ihrem äußeren Erscheinungsbild festzumachen. Schlapphut und Trenchcoat sind out, sie wählen subtilere Formen der Infiltration. An dieser vermeintlich öffentlichkeitsaffinen Strömung innerhalb der deutschen Geheimdienste ist dabei besonders gefährlich, daß sie transparent, offen und „auf Augenhöhe“ auftritt, während sie hinter den Kulissen mit den gleichen Methoden wie ihre altbackeneren und scheueren Kollegen arbeitet.
Doch kommen wir zurück zu Bernhard Witthaut, der tut sich nämlich – wie im oben erwähntem Video leicht zu erkennen – noch ein wenig schwer mit den Mechaniken der schnellebigen Onlinewelt. So ist für ihn die Grenze zwischen privater Nutzung und öffentlichem Auftritt als Staatsbeamter offenbar eine fließende.
Neben diesen offensichtlich privaten Kurznachrichten, die einstweilen im virtuellen Äther verweilen, hat Herr Witthaut auch seine politischen Positionierungen aus seiner Zeit als Polizeipräsident mit in sein neues Betätigungsfeld in der Horch-Behörde genommen. Die legen zumindest mehrere Veröffentlichungen nahe, die er öffentlich einsehbar mit „Gefällt mir“ markiert hat.
Egal ob Pegida, Identitäre oder AfD – es ist offenbar, daß Witthaut sich, schon aus beruflichen Gründen, aus nächster Nähe mit der politischen Rechten auseinandersetzt. Kurz erschrocken habe ich mich daher beim Stolpern über untenstehendes Fundstück…
…kann jedoch nach kurzer Nachforschung entwarnen: Es handelt sich bei dem ehrfurchtgebietenden Nutzer “@bremer_hj” wohl um den ehemaligen Auricher Polizeidirektor Hans-Jürgen Bremer, der offenbar ein ähnlich gutes Händchen für die Sozialen Medien hat, wie unser Beobachtungsobjekt.
Schließen, oder besser gesagt, mich anschließen, möchte ich zuguterletzt einem Appell, den Bernhard Witthaut erst vor wenigen Tagen an seine wachsende Anhängerschaft richtete.
Auch ich sage Ihnen, liebe Leser: Die Neue Rechte ist vital, hungrig und hochproduktiv. Bleiben Sie wachsam – sonst verpassen Sie noch was!
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*Damit meine ich Twitter, Herr Witthaut.
Laurenz
@Witthaut ..... Zitat-Glauben Sie (Wir Bürger) nicht alles, was verbreitet wird.-Zitatende
Genau mein Humor, wir Bürger sollen einem Amt und seinen Chef-Hanswursten trauen, welches 120 Jahre Akten schwärzt. Aus welchem kranken Hirn entspringen solch gequirlte Exkremente?
In einer früheren Zeit, als der Begriff "Ehre" noch etwas Substanz hatte, trugen Männer in solchen Ämtern mit solch eklatanten Fehlleistungen noch Konsequenzen (zB Kapitän zur See Langsdorff, Kommandant des Panzerschiffes Graf Spee, nach seiner verpfuschten Schlacht vor der La-Plata-Mündung) und bliesen sich das Hirn, welches tatsächlich noch übrig war, mit einer Hand-Schußwaffe aus dem Schädel.
Aber heutzutage sind solch kranke Hirne, warum auch immer in hohen Ämtern, wohl nicht mal das Pulver - und schon gar nicht das Blei wert.
@TLW .... das mit den Männern über 50 ist nicht ganz fair. Es gibt auch genügend U30-Männer, auf die dasselbe Prädikat zutrifft.