YouTube löscht Ein Prozent – Infos und Hintergründe

[AKTUALISIERT] Ein Prozent (EP) arbeitet seit über fünf Jahren als zentraler Akteur des patriotischen Mosaiks. Nun hat YouTube den EP-Kanal gelöscht.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Wie begann die Geschich­te? Götz Kubit­schek bewarb Ende 2015 die­se ein­ma­li­ge Idee einer Ver­net­zungs­platt­form aller gewalt­frei­en Patrio­ten über Par­tei- und Orga­ni­sa­tio­nen als das »Pro­jekt einer gro­ßen Samm­lung aller, die die für jeden Staat, also auch für Deutsch­land, selbst­ver­ständ­li­chen Grund­la­gen nicht auf­ge­ben wol­len: Rechts­ord­nung, Staats­volk, Sou­ve­rä­ni­tät an den Gren­zen«. Der dama­li­ge Auf­ruf war mit der Hoff­nung ver­bun­den, daß man fünf Jah­re spä­ter wür­de sagen kön­nen: Hier ist etwas ent­stan­den, das überdauerte.

Die­se Zeit­span­ne ist nun aus­ge­reizt, und Ein Pro­zent über­dau­er­te nicht nur, son­dern ist zu einem erfolg­rei­chen, sta­bi­len Pro­jekt gewor­den – als Ver­net­zungs­platt­form, als Schalt­stel­le zwi­schen Par­tei und viel­fäl­ti­gem Vor­feld, als Trei­ber der pro­fes­sio­nel­len Wahl­be­ob­ach­tung, vor allem aber auch als Motor eines kul­tu­rel­len Ansat­zes: Man den­ke nur an Kon­zep­te wie »Laut Gedacht« oder die För­de­rung jun­ger Künst­ler wie »Wolf PMS«.

Nun will der Geg­ner die­se Bür­ger­initia­ti­ve fal­len sehen. Nach­dem die digi­ta­len Play­er und Qua­si-Mono­po­lis­ten Face­book und Pay­Pal Ein Pro­zent 2019 kon­zer­tiert von ihren Platt­for­men ver­bann­ten, zog ges­tern Abend auch das Video­por­tal You­Tube nach. Die faden­schei­ni­ge Begrün­dung lau­tet ein­mal mehr »Haß­re­de«.

Was der patrio­ti­schen Gegen­öf­fent­lich­keit fort­an fehlt: 113 Vide­os, dar­un­ter umfas­sen­de und auf­wen­di­ge Doku­men­ta­tio­nen, die 1,9 Mil­lio­nen mal ange­se­hen wur­den. 12 000 Abon­nen­ten ver­liert EP nun, bei Face­book waren es über 100 000.

Ein Pro­zent selbst ver­mel­det dazu:

Beson­ders auf­fäl­lig ist, dass Berufs­de­nun­zi­an­ten aus dem Umfeld der Ama­deu Anto­nio Stif­tung (AAS) ca. eine hal­be Stun­de (!) vor unse­rer Sper­re auf Twit­ter einen klei­nen „Shit­s­torm“ los­tra­ten und You­Tube zu eben­je­ner Sper­rung auf­for­der­ten. Und nur weni­ge Minu­ten nach der Sper­rung berich­te­ten die­sel­ben Denun­zi­an­ten von ihrem Erfolg – einer von ihnen der AAS-Mit­ar­bei­ter Miro Dittrich. Die eine Mil­li­ar­de Euro, die die Regie­rung die­ser Stif­tung und ande­ren zwie­lich­ti­gen Ver­ei­nen zuge­si­chert hat, zeigt also ihre Wirkung.

Es gilt an die­ser Stel­le an Peter Mathews’ Arti­kel beim Kul­tur­ma­ga­zin per­len­tau­cher zu erin­nern. Mathews knüpft sich die Mil­li­ar­d­en­the­ma­tik vor, denn ihm drängt sich bei der Lek­tü­re der regie­rungs­amt­li­chen, anti­fa­schis­ti­schen Absichts­er­klä­run­gen der Ver­dacht auf, daß es nicht zen­tral um »Rechts­extre­mis­mus« gehe, son­dern viel­mehr um die Rück­ge­win­nung der Deu­tungs­macht über gesell­schaft­li­che Prozesse:

Mit Ver­tei­di­gung von Grund­rech­ten und Demo­kra­tie hat dies nur am Ran­de zu tun. Wich­tig scheint das Geschäfts­mo­dell »Wir sind die Guten – wir tun was« zu sein.

Ein­mal mehr kann die Gene­se der neu­en, mit immensen Sum­men ali­men­tier­ten Ein­heits­front kon­sta­tiert wer­den. Sie reicht von Anti­fa-Grup­pen und der Ama­deu Anto­nio Stif­tung über vir­tu­el­le Denun­zi­an­ten, »Exper­ten« für »Rechts­extre­mis­mus« und die eta­blier­te Alt­par­tei­en­po­li­tik bis hin zu den gro­ßen Akteu­ren des Plattformkapitalismus.

In die­sem Sin­ne äußer­te sich EP-Lei­ter Phil­ip Stein heu­te Vor­mit­tag gegen­über der Sezes­si­on:

Ver­schie­de­ne Tech-Gigan­ten nut­zen ihr digi­ta­les Mono­pol zuneh­mend, um die Ver­tei­di­gung des Eige­nen im Netz nicht nur aus­zu­brem­sen, son­dern jed­we­de Dis­so­nan­zen grund­sätz­lich und kom­plett zu ver­ban­nen. Wer die­ser Tage aber im Netz nicht prä­sent ist, der exis­tiert nicht – zumin­dest für ein Gros der Zeitgenossen.

Unser Bür­ger­netz­werk »Ein Pro­zent« wur­de bereits von Face­book und Pay­Pal gelöscht. Ges­tern folg­te You­Tube auf den Fuß. Die gro­ßen digi­ta­len Play­er arbei­ten dabei Hand in Hand mit Denun­zia­ti­ons­platt­for­men wie der Ama­deu Anto­nio Stif­tung, die damit Ein­fluß auf die Mei­nungs­bil­dung in Deutsch­land gewinnen.

Und Stein schließt sei­ne Aus­füh­rung mit einer unbe­dingt zu ver­in­ner­li­chen­den Bot­schaft für das gesam­te patrio­ti­sche Feld im deutsch­spra­chi­gen Raum:

Wer die Rol­le der »Meta­po­li­tik«, des kul­tu­rel­len Lob­by­ing für die Hei­mat, bis­her nicht ver­stan­den, gar geleug­net hat, erhält hier eine Lehr­stun­de. Wir von Ein Pro­zent wer­den daher zum media­len und juris­ti­schen Gegen­schlag ausholen.

Auch die Sper­re bei You­Tube wird EP also nicht aus­brem­sen. Man ist dort auf sol­che Atta­cken vor­be­rei­tet: Auf den Video­platt­for­men BitChu­te und Ody­see fin­det man nur einen Tag nach der Löschung eine inte­gra­le Kopie des ver­bli­che­nen YouTube-Kanals.

Gleich­wohl bit­tet Ein­Pro­zent um Unterstützung:

  1. Abon­nie­ren Sie unse­ren zen­sur­frei­en Tele­gram-Kanal und unser Twit­ter-Kon­to gleich hier und kostenlos.
  2. Tra­gen Sie sich in unse­ren – eben­falls zen­sur­frei­en – Rund­brief ein. Oder bes­ser: Wer­den Sie gleich Unter­stüt­zer – denn dann pro­fi­tie­ren Sie auch von unse­rer regel­mä­ßi­gen, anonym gestal­te­ten Briefpost.
  3. Wer­den Sie unbe­dingt För­de­rer unse­res Netz­werks. Das ist schon ab vier Euro im Monat mög­lich – und sichert unse­re Arbeit nach­hal­tig ab. Wir mei­nen das ganz ernst: Wir brau­chen hier Ihre Unterstützung!
  4. Spre­chen Sie über unse­re Sper­rung, schrei­ben Sie You­Tube eine Beschwer­de, infor­mie­ren Sie Freun­de, Ver­wand­te und Kol­le­gen über die­sen Skan­dal. Tra­gen wir die­se Unge­rech­tig­keit in die Welt!

Auch den Rechts­weg will die Mann­schaft um Stein beschrei­ten. Denn die You­Tube-Akti­vis­ten Tim Kell­ner und Niklas Lotz (Neverfor­get­ni­ki) hat­ten bereits erfolg­reich gegen eine sol­che Sper­rung geklagt; noch gibt es also gewis­se Chan­cen auf rechts­staat­li­che Sicher­heit, wobei auch auf die­sem so zen­tra­len Feld für eine frei­heit­li­che demo­kra­ti­sche Gesell­schaft die Zustän­de von Monat zu Monat erns­ter werden.

Ein Schelm wohl, wer Böses dar­über den­ken mag, daß just mor­gen eine Kon­fe­renz statt­fin­det, bei der die anti­fa­schis­ti­sche Ama­deu Anto­nio Stif­tung und das Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­um über »Deplat­forming der extre­men Rech­ten« (Deplat­forming – Löschung, Zen­sur, Repres­si­on)  »bera­ten« wer­den.

Was tun? Dage­gen­hal­ten! Ein juris­ti­scher Fond wur­de bei Ein Pro­zent ein­ge­rich­tet, und nicht zuletzt all jene zen­tra­len Begüns­tig­ten eines sta­bi­len und rechts­si­che­ren patrio­ti­schen Vor­fel­des – Abge­ord­ne­te und Mit­ar­bei­ter in den Par­la­men­ten – soll­ten prü­fen, ob ein unter­stüt­zen­der Betrag gleich wel­cher Höhe für das patrio­ti­sche Mosa­ik mög­lich ist.

Mit Wal­ter Ben­ja­min gilt es in die­sem Kon­text dar­auf hin­zu­wei­sen, daß ein Mosa­ik nicht des­halb ent­steht, weil die ver­wen­de­ten Stei­ne iden­tisch sind, son­dern weil sie sich so gut ergän­zen. Die­se Sen­tenz gilt es ein­mal mehr für unser gesam­tes poli­ti­sches Lager zu bedenken.

In einem Inter­view mit einem Zeit-Pod­cast beton­te ein »Rechts­extre­mis­mus­exper­te« kürz­lich die beson­de­re Gefahr einer sol­chen Mosa­ik-Struk­tur der poli­ti­schen Rech­ten, in der Par­tei, Vor­feld und Ein­zel­per­so­nen über welt­an­schau­li­che Strö­mun­gen und Orga­ni­sa­ti­ons­gren­zen hin­weg zusammenfinden.

Es ver­hält sich so, wie es Björn Höcke ver­gan­ge­ne Woche bei sei­ner Grund­satz­re­de im nord­rhein-west­fä­li­schen Höx­ter for­mu­lier­te: Einen ein­zel­nen Akteur, einen Fin­ger, kann man bre­chen, doch bei einer Faust wird es für den Geg­ner schon schwe­rer. Nichts fürch­tet das Estab­lish­ment ja mehr als hand­lungs­fä­hi­ge, pro­fes­sio­nel­le, arbeits­tei­li­ge, effek­ti­ve und nach­hal­ti­ge Zusammenhänge.

Die Mann­schaft von Ein Pro­zent hat auch aus die­sem Grund recht, wenn sie schreibt:

Wir sind ein Pro­blem für all jene, die unse­re Demo­kra­tie jeden Tag ein Stück mehr abschaf­fen. Wir hal­ten dage­gen – für unse­re Heimat!

Die AfD-Land­tags­frak­ti­on in Meck­len­burg-Vor­pom­mern um ihren Vor­sit­zen­den Niko­laus Kra­mer reagier­te als ers­tes mit einer Pressemitteilung:

+++ Mei­nungs­frei­heit in Deutsch­land in Gefahr: Inter­net­rie­se macht patrio­ti­sches Bür­ger­netz­werk mundtot +++

Nach einer Denun­zia­ti­ons­kam­pa­gne der links­extre­men Ama­deu Anto­nio Stif­tung hat You­Tube den Kanal des patrio­ti­schen Bür­ger­netz­wer­kes „Ein­Pro­zent“ gesperrt. Dazu erklärt der Vor­sit­zen­de der AfD-Frak­ti­on, Niko­laus Kramer:

„Nach­dem bereits Face­book und Pay­Pal das Bür­ger­netz­werk aus­ge­sperrt haben, zieht nun die Video­platt­form You­Tube nach. Hier kann eine extrem gefähr­li­che Ent­wick­lung in Deutsch­land beob­ach­tet wer­den – die Mei­nungs­frei­heit und Plu­ra­li­tät ist in Gefahr.

Links­extre­me Ver­ei­ne, wel­che durch die Regie­rungs­par­tei­en För­der­mit­tel in Mil­li­ar­den­hö­he erhal­ten, zie­hen die Gren­zen des Sag­ba­ren immer enger. Der Mei­nungs­kampf gegen alles Patrio­ti­sche wird mit har­ten Ban­da­gen geführt. Unter dem belie­big dehn­ba­ren Begriff der ‚Hass­re­de‘ fal­len immer mehr poli­ti­sche Akti­vis­ten und enga­gier­te Bür­ger der Zen­sur zum Opfer.

Rechts­staat­li­che Gesichts­punk­te spie­len bei der Bewer­tung dabei kei­ne Rol­le. Die Inter­net­rie­sen und lin­ken Denun­zi­an­ten bestim­men selbst, was zum Sag­ba­ren gehört und was nicht. Dies kann nicht anders, als ein ille­gi­ti­mer Ein­griff in den Mei­nungs­pro­zess mün­di­ger Bür­ger bezeich­net werden.

Der Ein­fluss der sozia­len Medi­en ist schon lan­ge nicht mehr von der Hand zu wei­sen. Daher müs­sen wir sicher­stel­len, dass ein fai­rer Mei­nungs­aus­tausch statt­fin­den kann, Mei­nungs­plu­ra­li­tät gewahrt bleibt und die Bewer­tung ver­meint­li­cher straf­ba­rer Aus­sa­gen den dafür zustän­di­gen Behör­den obliegt.“

Und auch zahl­rei­che wei­te­re AfD-Akteu­re bezie­hen unmiß­ver­ständ­lich Stellung.

Bei­spiels­wei­le soli­da­ri­sier­ten sich aus allen Lan­des­ver­bän­den der AfD in Ost­deutsch­land wich­ti­ge Schlüs­sel­ak­teu­re mit Ein Pro­zent, zuletzt auch die AfD in Sach­sen. Eine Aus­wahl der Stellungnahmen:

Erfreu­li­ches auch aus Bayern:

Daß AfD-Man­dats­trä­ger gegen die will­kür­li­chen Zen­sur­maß­nah­men auf­be­geh­ren, ist fol­ge­rich­tig. Denn daß nach IB, EP, IfS und Co. die Par­tei selbst im Super­wahl­jahr zur Ziel­schei­be wird, darf als sicher ange­nom­men wer­den. Da hel­fen auch kei­ne devo­ten »Ham­bur­ger Erklärungen«.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (73)

Heinrich Loewe

10. Dezember 2020 14:14

Hier sich rechtlich zur Wehr zu setzen halte ich für rausgeschmissenes Geld! Das ist doch die Strategie dieser milliardenschweren Unternehmen, und auf diese Weise finanziell auszutrocknen. Man bliebe weiterhin der Willkür ausgesetzt. Nein, es muß eine, maximal zwei zensurfreie Plattform als Alternative aufgebaut werden, wo möglichst alle Patrioten, weltweit teilnehmen. bitchute, odyssee, rumble - das ist schon mindestens eine zuviel...

Hartwig aus LG8

10. Dezember 2020 14:18

Spende ist raus. Mehr kann ich zur Zeit nicht tun. Aber auch nicht weniger.

RMH

10. Dezember 2020 14:19

Als nächstes werden Telegram & Co. blockiert. Eine Zensur findet nicht statt ...

Ein gebuertiger Hesse

10. Dezember 2020 14:26

"... daß ein Mosaik nicht deshalb entsteht, weil die verwendeten Steine identisch sind, sondern weil sie sich so gut ergänzen. Diese Sentenz gilt es einmal mehr für unser gesamtes politisches Lager zu bedenken."

Genau das ist es, was Quer- und Hintertreiber wie Meuthen niemals kapieren werden. Deshalb kicken sie sich raus aus dem eigentlichen, ganzheitlich patriotischen Mosaik (in dem das Praktische UND das Seelische zusammenspielen), und an uns allen ist es, sie nimmer mehr reinzulassen.

Maiordomus

10. Dezember 2020 14:46

@"nimmer mehr reinlassen" ist genau das, was Benedikt Kaiser für youtube und andere charakterisiert hat. 

Rorschach

10. Dezember 2020 14:51

War zu erwarten und sollte uns nicht verwundern. Gänzlich auf diese Plattformen zu verzichten bzw. einen Rückzug halte ich für falsch, da wir so Menschen erreichen. Auf alternative Plattformen auszuweichen ist sicher sinnvoll um die eigenen Leute "bei Stange" zu halten. Vielleicht müssen wir im Umgang mit den Mainstream-Plattformen geschickter werden. Nur Trailer mit einem Link zur gesamten Doku/Nachricht, der zur alternativen Plattform verweist. Ganz ohne geht es nicht.

MARCEL

10. Dezember 2020 15:07

Und ein Mosaik besteht nicht nur aus 2 - 4 Steinen, die jeder (vor allem der Gegner) gut kennt. Es gibt viel mehr, nicht alle sind bekannt oder müssen bekannt sein.

Auch müssen nicht alle immer nur auf dieselbe Weise tätig sein.

In einer Ausgabe aus dem Jahr 2011 zitierte GK jemanden mit den Worten "in Deckung gehen, sich überrollen lassen, aufstehen und weitermachen"

Repression ist immer dynamisch und stößt zu, wo es weh tut. Widerstand sollte da Schritt halten.

Gelddrucker

10. Dezember 2020 15:41

Rorschach stimme ich 100% zu.

Die IB empfielt, "Shittube" zu verlassen. Das ist fatal. Ist wie sich in ein Bergdorf zurückzuziehen und zu denken, man erreicht von dort etwas. Im Idealfall sollte man soviele gegnerische Youtubekanäle wie möglich abonnieren, Spiegel etc. und dort aufklären.

Laurenz

10. Dezember 2020 16:07

Hier gibt es nichts zu verwundern, eine ehemalige Stasi-Mitarbeiterin regiert den Staat und eine weitere ehemalige Stasi-Mitarbeiterin macht den nationalen Blockwart.

Eigentlich müßte unser Ex-Freiheits-Pastor Gauckler noch mal ran. Aber das Ex-Bundespräser-Salaire läßt wohl den Ruhestand arg bequem werden.

Ist 1% denn auf VK präsent?

MartinHimstedt

10. Dezember 2020 16:16

Entschuldigung. Neben kleinen Lichtern wie Martin Sellner oder Ein Prozent sind auch Schwergewichte wie Stefan Molyneux mit 1.000.000 Abonnenten gelöscht worden! Und von diesen Kolossen hat es einige getroffen.

Akut von der Löschung bedroht sind: Paul Joseph Watson mit 2.000.000 Abonnenten, unglaublichen  478,785,319 Aufrufen oder auch Black Pigeon Speaks mit 500.000 Abonnenten und 54,176,710 Views.

Aber auch ein Samuel Eckert lag, soweit ich mich erinnere, bei rund 150.000 Abonnenten. KenFM hat eine halbe Million Abonnenten. Selbst Kai Stuht und Gunnar Kaiser liegen bei um die 100.000. Tim Kellner liegt bei 270.000.  

Alles, was durch diese gigantische, internationale Zensurwelle hervorgebracht wurde, ist eine Furz-Plattform wie BitChute. Eine internationale Vernetzung fand nicht oder nur in ungenügendem Maße statt. Warum? Und wer ist eigentlich die letzten Jahre Präsident der USA gewesen?

Phil

10. Dezember 2020 16:16

Beim Gegner klappt das Mosaik gut (Antifa/Stiftungen und NGOs/"virtuelle Denunzianten"/"Rechtsextremismusexperten"/"Altparteien"/"Big Tech").

Ich fürchte, dass der Kampf gegen die zunehmende Zensur durch die Hintertür nur mit starken "nicht-rechten" Verbündeten Aussicht auf Erfolg hat. Und dieses Problem des Machtmissbrauchs durch – in der Regel US-amerikanische – Quasi-Monopolisten, die zur Neutralität gezwungen werden müssten, erfordert eigentlich globale Maßnahmen und Lösungen.

Gotlandfahrer

10. Dezember 2020 16:23

"Wer dieser Tage aber im Netz nicht präsent ist, der existiert nicht – zumindest für ein Gros der Zeitgenossen."

Zum Glück sind YT, FB & Co. nicht das Netz. Im Grunde machen sich diese Spieler gerade ehrlich, und wer jetzt immer noch nicht erkennt, was die Stunde geschlagen hat, würde es ohne Zensur erst recht nicht.  Es mag weniger komfortabel werden und die paar Werbebrösel werden auch wegfallen.  Aber schon jetzt ist nicht nur eine Verschiebung, sondern damit auch eine Intensivierung der Kommunikation in alternative Kanäle zu beobachten.

Wäre ich Teil des Establishments, würde ich mich immer weniger wohl fühlen mit dem Aufwand, den sie betreiben müssen.  Sie werden dort nicht glücklicher mit ihren Sünden.  Ihre Zeit wird enden und das spüren sie.

MARCEL

10. Dezember 2020 16:39

@Gotlandfahrer

Als Ergänzung:

Internet ist immer Möglichkeit und Abhängigkeit zugleich.

Internet bindet auch Kräfte, die man in der Realität einsetzen könnte.

Auch außerhalb des Netzes muss es uns wirkungsvoll geben, ohne sich deshalb aus diesem zurückzuziehen. ("Low tech beats high tech" - stammt vom US-Militär)

Von reinen "Gaming-Helden" ist nichts zu erwarten und so etwas könnte der Gegner sogar mit Absicht fördern.

Confessio

10. Dezember 2020 17:43

@Gotlandfahrer

"Zum Glück sind YT, FB & Co. nicht das Netz."

Leider doch. Jedenfalls für die absolute Mehrheit der zu erreichenden Bürger.

Franz Bettinger

10. Dezember 2020 21:29

Youtube (of Google) hat auch angekündigt, epochtimes zu löschen: https://www.epochtimes.de/epoch-times/in-eigener-sache-neue-richtlinie-von-youtube-so-agieren-wir-a3400689.html

Gotlandfahrer

10. Dezember 2020 21:53

@Confessio:

Dann hatte ich mich nicht klar ausgedrückt: Wer bislang nicht über YT & Co erreicht wurde, würde es auch nicht mehr ohne Zensur. Ja, das erneute Einsammeln von Abos und Fans auf den Alternativen  mag eine Zeit dauern. Wer bereit ist, der findet. Die anderen suchen nicht. Lasst ihnen ihre Plastikwelt, das Establishment wird schon Werbung für die neuen Orte machen und braucht die Gegen-Rechts-Milliarde alleine schon dafür, die alle im Blick zu behalten.

anatol broder

10. Dezember 2020 22:10

@ rorschach 14:51

eben. filme wurden lange vor dem internet erfolgreich vertrieben. ich vermute unzureichende kenntnisse.

sehen wir uns doch das eigene portal von einprozent an. ganz oben steht wohl das ziel des netzwerks:

Wir wollen weiter wachsen, noch professioneller werden und sie vorbereiten: die Wende in Deutschland. 

was für eine wende? egal. ich klicke auf das menü. der dritte punkt ist film. ich wähle ihn:

Whoops, looks like something went wrong. 

dann eben nicht.

tearjerker

10. Dezember 2020 22:13

Natürlich wird hier Zensur ausgeübt. Trotzdem bleiben Platformen wie yt private Platformen, die sperren können, wen sie wollen, und sei es auch nur um Ärger mit der Obrigkeit zu vermeiden. Man muss mehrgleisig fahren und seine Strategie anpassen. Das ist zwar mühsam, funktioniert aber trotzdem.

Imagine

10. Dezember 2020 23:03

1/2

@Phil  10. Dezember 2020 16:16
„Ich fürchte, dass der Kampf gegen die zunehmende Zensur durch die Hintertür nur mit starken "nicht-rechten" Verbündeten Aussicht auf Erfolg hat.“

Es hat eine „neoliberale Revolution“ von oben stattgefunden.

Kennzeichnend ist die Ablösung der Einbettung von Märkten in Staaten durch eine Einbettung der Staaten in Märkte.

Der demokratische Nationalstaat als sozialer Ort marktkorrigierender Politik wurde im Prozess der sogenannten „Globalisierung“ entmachtet.

Das bedeutet das Ende der Demokratie und den Beginn der Postdemokratie.

Der Soziologe Wolfgang Streeck hat diese Zusammenhänge bereits vor Jahren wiederholt ausgeführt. Z.B. hier.

Imagine

10. Dezember 2020 23:03

2/2

Für einen Soziologen klar erkennbar, war die AfD von Anfang an eine neoliberale und anti-demokratische Partei. Der Meuthen-Flügel steht für einen anti-demokratischen Neoliberalismus und anti-sozialen Hayekismus.

Dem Höcke-Flügel nimmt man nicht ab, dass er Demokratie und Sozialstaat rettet.

Weil rechte Politik wie sie von Reagan, Thatcher, Strauß, Berlusconi, Sarkozy et al. betrieben wurde, für das Gegenteil steht.

Deshalb werden die Rechten keine "nicht-rechten" Verbündeten finden.

Tatsächlich hat die AfD– so meine These – ihren Zenit längst überschritten und nunmehr geht es abwärts.

 

Lotta Vorbeck

11. Dezember 2020 00:40

@anatol broder 

@Gotlandfahrer

@MartinHimstedt

Das was Sie @MartinHimstedt, @Gotlandfahrer und @anatol broder ansprachen, ist des Pudels Kern!

Möglicherweise braucht's genau das, um am rechten Ufer des großen Flusses endlich aufzuwachen. Man will einerseits alternativ sein, kettet sich aber andererseits an die Systemmedien, spiegelt sich in diesen und kommuniziert vorzugsweise ebenfalls über die Systemmedien.

KenFM schaltete unlängst sämtliche seiner auf YT gehosteten Videos in den Privatmodus. KenFM besitzt bereits einen eigenen Server. Ken Jebsen selbst kündigte an, nunmehr einen gesamten Campus aufzubauen, der nicht allein für die eigenen Broadcast-Formate zur Verfügung stehen soll.

Medial nur im Systemsandkasten nach dem Systemregelbüchlein spielen zu wollen, führt früher oder später exactamente an den nun erreichten Punkt.

Was spräche tatsächlich dagegen, sofern es der Initiator gestattet, sich an dem genannten Campus zu beteiligen und wenn dies wegen unüberbrückbarer Differenzen nicht möglich ist, sich mit anderen Mitspielern zu einem ähnlichen Projekt zusammenzufinden?

Aiwar Munin

11. Dezember 2020 01:24

Sgeht ab, meine nordidischen, Indoor-Germanen?! Habt ihr es satt, ein Dasein als Paypigs, schwimmfauler, Antanz-Tunesier zu fristen?! Seht ihr die Cuckservierung, eures Rechts auf Atheismus, (((Meinungsfreiheit))) und Privatbesitz, sukzessiv die kulturmarxiztisch-postmoderne, Pissrinne Buntlands hinabgleiten?! Dann entströmt euren Incelkellern oder im konkreten Fall wohl DSL-Modem bewährten, verklinkerten, Boomer-Höhlen und leistet uniron Widerstand. Findet uns, als Rio Freisler auf Outlook-Waldgang!

Volksdeutscher

11. Dezember 2020 01:27

"Auf den Videoplattformen BitChute und Odyssee findet man nur einen Tag nach der Löschung eine integrale Kopie des verblichenen YouTube-Kanals."

Das ist machbar und nicht schlecht, aber wie Martin Sellner schon zurecht darauf hingewiesen hat, seien diese Plattformen nicht gerade benutzerfreundlich.

Andreas Walter

11. Dezember 2020 05:17

Selbst daran Schuld, ihr Runde-Eier-Leugner. An's Kreuz mit euch. Auf dem Scheiterhaufen der Freiheit sollt ihr brennen, lebendig in der Asche des Phönix sollt ihr paniert werden.

Hahaha, mal sehen, wie lange die Hysterie der Massen in Deutschland noch anhält bis es jeder selber merkt.

https://youtu.be/OS_UcAVWQs8

 

MARCEL

11. Dezember 2020 08:49

@Confessio

ehrlich gesagt: Viele der Bürger will ich gar nicht erreichen.

Missionieren ist ein so undankbares, zeitraubendes Geschäft. Zumal: Viele sind uns gegenüber bereits "durchgeimpft", da vertraue ich eher auf die verheerenden Nebenwirkungen. Die sollen/werden die "Überzeugungsarbeit" dann erledigen!

Mir ginge es in diesem Stadium um die Entwicklung von Schlagkraft, dazu braucht man nicht die Mehrheit der Bürger.

 

Seneca

11. Dezember 2020 09:44

Auch auf diesem Feld hat die AfD leider komplett versagt. Wo ist der 2017 versprochene Newsroom? Es ist praktisch nach fast 4 Jahren so gut wie nichts passiert. Währenddessen schreiten deplatforming und demonetizing munter voran.

Christian

11. Dezember 2020 10:08

Wenn die Meinungsdiktatur immer weiter ausgebaut wird, und man schreibt die Meinungsfreiheit sei "in Gefahr", stellt man sich auf die Seite der Sichtweise der Repression. Was ist mit Menschen, die für ihre Meinung eingesperrt werden? Haben die etwa auch das Gefühl, die Meinungsfreiheit sei nur "in Gefahr"? Die Schrauben werden immer weiter angezogen, der Strick immer fester zugedreht, und man wird wohl weiter von "Gefahr" sprechen, bis man gar nichts mehr sagen kann, was von der linken Meinungsvorschrift abweicht. Auf der anderen Seite wird eine Gefahr für die Lügenherrschaft als Gefahr für die Demokratie bezeichnet.

Dazu fallen mir Verse von Rolf Schilling ein:
"Nichts ist noch vergangen,
Was uns widerfuhr,
Von dem Gang der Schlangen
Trägt der Sand die Spur."

Gustav Grambauer

11. Dezember 2020 10:18

Und so wird`s verpackt:

https://www.youtube.com/intl/de/about/

- G. G.

Phil

11. Dezember 2020 10:26

@tearjerker Durch die Quasi-Monopolstellung der Internetgiganten zieht das Argument des "Hausrechts" nicht. Daher müssten diese entweder zu Neutralität gezwungen oder zerschlagen werden.

@Imagine Rainer Mausfeldt spricht von einer "Legalisierung von Wirtschaftskriminalität".

(Ich selbst habe keine Hoffnung, mir geht es nur um Haltung. Höcke wird nicht Kanzler. Und die USA würden solch einen Kanzler nicht dulden. Sie würden Sanktionen verhängen, die Antifa bewaffnen und was weiß ich noch alles.)

starhemberg

11. Dezember 2020 10:27

Mit 1000 Millionen Euro an abgepresstem Steuergeld kann man ziemlich viel Schaden anrichten. Der Kampf wird täglich härter, mir graust es jetzt schon, wenn ich an die Zeit kurz vor den nächsten großen Wahlen 2021 denke. Die großen Plattformen sind doch selbst Getriebene, denen die Machtpolitik der "globalistischen linksliberalen Eliten" in dubiosen Hinterzimmern vorgeigt, wie sie gefälligst zu verfahren haben. Hier gibt es keine Zufälle, hier werden Pläne abgearbeitet. Ich werde spenden und außerdem heuer nur schöne Bücher verschenken, von einem fabelhaften kleinen Verlag in Mitteldeutschland. Aber ich mache mir keine Illusionen mehr - der neue Kommunismus steht vor der Tür, und er handelt genauso wie sein Vorgänger. Daher ist klar abzuleiten - es wird noch viel schlimmer. Das alles hätte ich mir noch vor zwanzig Jahren niemals vorstellen können. Aber wie mein, leider schon lange verstorbener, mit EKII und EKI dekorierter Großvater meinte - "immer noch besser als an der Ostfront".  

starhemberg

11. Dezember 2020 10:41

P.S. Ich bin lebenslang auf Twitter gesperrt, weil ich mich erdreistete, in Anlehnung an einen herrlich trashigen Film, Claudia Roth als "Das Ding aus dem grünen Sumpf" zu bezeichnen.

Gotlandfahrer

11. Dezember 2020 11:31

1/4

@ Lotta Vorbeck

Ja, und man kann es sogar so sehen: Wenn wir feststellen, dass das System sich durch Widerstand stabilisiert, weil es für seine eigenen Zwecke auf diesen aufsetzt, ist die Nutzung der Systemmedien Teil dieser Stabilisierung.  Solange auf YT & Co. ÜBERHAUPT dissidente Beiträge zu finden sind, gibt es aus Sicht des Unbedarften ja nix zu meckern. Erst wenn er dort wirklich nichts Anderes mehr findet, als Staats- und Konsum-Fickificki, kommt er um den Schluss nicht umhin, dass alles andere dort offensichtlich nicht stattfindet. Jede Idee birgt seine eigenen Gegenidee in sich, ist diese dort nicht mehr existent, wird die Frage danach überhaupt erst angeregt.

Will man die Unbedarften als Schwungmasse erreichen (man kann auch der Auffassung sein, dass es ohnehin nicht darauf ankommt, sie mittels „Content“ zu erreichen), sollte man sich dieser Effekte bewusst sein!  So war ich niemals DDR-Bürger, gehe aber davon aus, dass ein wesentlicher Treiber der inneren Skepsis gerade durch die einseitige Reinheit der sozialistischen Propagandakanäle erhalten blieb.  So wie das Westfernsehen die eindeutige Gegenwelt darstellte und damit einen ständig zu steigernden Hygienefimmel der Nomenklatur antrieb, kann heute eine klare Dichotomie von Alternativplattformen gegenüber einer durchzensierten Brot- und Spielelandschaft das Bewusstsein für das eigene Truman-Dasein herbeiführen.

Gotlandfahrer

11. Dezember 2020 11:31

2/4

Seit Jahren bin ich ja Anhänger der Sichtweise, dass psychologische Aspekte von unserer Seite in der Gegenarbeit unterschätzt - um nicht zu sagen: übersehen - werden. Während beispielsweise Merkel, typisch für eine Psychopathin und wie ohnehin jeder gerissene Kommunist, hundsgenau weiß, wie Menschen „funktionieren“, wird auf unserer Seite rational und erfahrungsbasiert hergeleitet, warum die einen Dinge sinnvoller sind als andere.  Wir verzweifeln dann an dem Punkt, wo das Gegenüber seine logischen Widersprüche ignoriert und sich am Ende seiner illusionistischen Kurzschlüsse immer wieder auf „Los“ zurückzieht. Das nennen wir dann Letztbegründungssumpf und akzeptieren verzweifelt, dass ja auch unser Denken letztlich auf Axiomen beruht und fragen uns, wo der Beobachter zweiter Ordnung bleibt, der endlich richten kann.

In einem aktuellen Anti-Impf-Video sprach ein Arzt in einem Nebensatz das aus, was aus meiner Sicht der zentrale Ansatzpunkt ist, den es zu verstehen gilt, will man über den Weg der Schwungmassenansprache etwas bewegen: All die todbringende Regierungsfrömmelei der Massen, ob der smarten Funktionselite aus der zweiten Reihe oder der blasierten Rich-Kids, die von Enteignung stammeln, all diese hündische Ergebenheit ist tiefenpsychologisch die „Angst des Kindes davor, dass die Eltern lügen“. Dass die Eltern böses mit ihnen vorhaben.

 …

Gotlandfahrer

11. Dezember 2020 11:34

3/4

Das ist das Höchste dessen, was nicht sein darf und deswegen nicht sein kann. So sehr KANN man sich nicht geirrt haben und überhaupt: Was folgt für mich daraus?  Was soll ich OHNE Mama und Papa denn machen?

Nun kann man sagen, es ist wie bei Hänsel und Gretel, der Weg führt über den Ofen der Hexe. Oder man macht Angebote, um sich von der Angst zu lösen.  Nicht über Argumente, denn es ist ja gerade der Nachweis, dass die Angst berechtigt ist, vor dem sich gefürchtet wird.  Sondern über Vertrauensbildung, dass das Kind selber einen Schlüssel besitzt, um den Eltern von ihrem gutgemeinten Irrtum abhelfen zu können. In etwa so: Keine Angst ihr lieben Kleinen, eigentlich ist ja alles in Ordnung, Du kannst Mama und Papa aber schon ganz toll helfen.  Das wollen wir doch, ja? (immer positiv bleiben, nicht der Weltuntergang droht, sondern alles kann noch besser werden).

Ein Ansatz wäre, den „am Menschenwohl“ orientierten Progressivisten vor Augen zu führen, dass die Eltern wirklich eine wunderschöne Idee haben, wenn sie Kapitalismus und Nation abschaffen wollen, ja klar, wir alle wollen hüpfen und spielen. 

Gotlandfahrer

11. Dezember 2020 11:35

4/4

Natürlich ist es im globalen Kommunismus wunderschön. Aber weil Mama und Papa so sehr damit beschäftigt sind, schon mal die Nation zu zerlegen, haben sie ganz übersehen, dass dann ja zunächst der blanke und globale Kapitalismus übrigbleibt. Oh und der ist ja böse, das sagen ja auch Mama und Papa. 

Deswegen müssen wir Mama und Papa ganz schnell helfen, damit der globale Kapitalismus ihnen beim Nation-Smashing nicht in den Rücken fällt!  Ja, und jetzt dürfen sich Mama und Papa sowieso erstmal ausruhen, die müssen ja gar nicht immer nur regieren.  Jetzt schließen wir beide mal schön ihr Schlafzimmer von außen ab, damit der böse globale Kapitalismus immer schön draußen bleibt.  Und guck mal, wieder ein bisschen Nation hier, ein bisschen Volk da, und schon ist er weg. Das finden Mama und Papa bestimmt auch ganz toll, wenn sie wieder aufwachen.

Hört sich albern an, aber beschreibt das Prinzip, das ich meine.  Wir schließen von unserer Funktionsweise auf die der anderen.  Das ist offenbar falsch.

anatol broder

11. Dezember 2020 12:46

@ gotlandfahrer 11:31 

danke. der pedant ist ein narr.

sind mama und papa tatsächlich eine einheit? wer sagt, dass mama nicht auf folter steht? die buchempfehlungsliste von relotius führt heute der heimweg an. der verlag schreibt:

Es ist Freitagnacht. Jules Tannberg sitzt am Heimwegtelefon. Noch nie gab es einen wirklich kritischen Fall. Bis heute, als Jules mit Kara spricht. Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat. Und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte, um so den Tag ihres Todes anzukündigen. Dieser Tag bricht in wenigen Stunden an.

Waldgaenger aus Schwaben

11. Dezember 2020 14:43

Es hilft, das Problem vom Ende her zu denken.

Wie werden politische Themen nach dem Endsieg der Nomenklatura in den sozialen Medien sich darstellen?

Nachrichten so spannend wie Berichte des Neues Deutschlands 1981 über den Besuch einer Delegation der Kommunistischen Partei Bulgariens. Unter der Rubrik Meinungen werden wir "Diskussionen" über Sexismus in der Gesellschaft sehen, weil es immer noch Menschen gibt, die von Kunden und Kundinnen reden, statt von Kund(Pause)innen oder Kaufenden. Derweil wird der gemeine Bürger sich die Haare raufen über der Stromnachzahlung oder sich fragen, wo er die 70 000 Euro für ein E-Auto hernehmen soll, weil er die Steuer für seinen Verbrenner nicht mehr aufbringt und die öffentlichen Verkehrsmittel ohne Personenschutz nicht benutzbar sind. 

Dann wird sich auch die letzte Schlafmütze im Internet umschauen nach unzensierten Kanälen! 

Ordo

11. Dezember 2020 14:51

Der Sellner führt doch auch schon einen Prozess gegen YT. Wegen seiner Löschung vor ein paar Monaten. Kann man sich da nicht einfach zusammen schließen und ein Grundsatzurteil erfechten? Kenn mich nicht aus mit dieser Juristerei.

Währenddessen gibt ein Stein, der einer Berliner Wochenzeitung für Debatte vorsteht, wieder ordentlich friendly fire. Er will jetzt endlich die bürgerliche Mitte erobern, ohne zu erkennen, dass die schon längst nach links abgerutscht ist. Diese Strategiedebatten werden allerdings langsam langweilig, weil man anscheinend ständig aneinander vorbeiredet. Von dem her muss man das nicht unbedingt aufgreifen. Wäre aber sicher ein gefundenes Fressen für Herrn Kaiser. 

limes

11. Dezember 2020 15:12

Wahrscheinlich würde auch das Ausweichen auf Brieftauben zum Informations- und Meinungsaustausch auf lange Sicht nichts nützen, da Geflügel bekanntlich die Vogelgrippe überträgt und daher als »vogelfrei« zum Abschuss freigegeben werden kann …

Die »Badische Zeitung« verbreitet die Eilmeldung, dass bereits ab morgen im Muschterländle eine allgemeine Ausgangssperre (beschönigend: »Ausgangsbeschränkung«) gilt, mit überschaubaren Ausnahmen. »Es könne aber sein, dass sich Bund und Länder am Sonntag auf weiterreichende Regeln einigen«, sprich: Es kann noch schlimmer kommen!

Im Kommentariat zur Eilmeldung lechzen Untertanen nach mehr Repression: »Warum werden eigentlich Demonstrationen in solch einer schwierigen Zeit erlaubt - kann und muss man nicht verstehen???????????«

Und mich treibt die Frage um, ob die Herr*Innen der Betriebssysteme Fenster und Apfel sowie die Monopoly-Internetdienste eines nicht mehr fernen Tages dazu übergehen werden, missliebige Kunden mit Bannstrafen zu belegen. Linux traue ich mir nicht zu. Wäre es möglich, ein deutsches Betriebssystem zu entwickeln, das einigermaßen nutzerfreundlich ist?

tearjerker

11. Dezember 2020 16:24

@Phil: Ich kann per Geschäftsbedingungen, denen meine Nutzer zuzustimmen haben, festlegen, dass ich auch ohne Begründung den Zugang zur Platform beschränken kann. Das weiss man vorher und muss sich darauf einrichten. Leider.

Confessio

11. Dezember 2020 18:52

@limes "Linux traue ich mir nicht zu. Wäre es möglich, ein deutsches Betriebssystem zu entwickeln, das einigermaßen nutzerfreundlich ist?"

Gibt es schon längst: Linux Mint oder für Freunde des Apfels: Elementary OS

Unter der Apfelschale werkelt übrigens auch Unix, wird nur besser versteckt :-)

anatol broder

11. Dezember 2020 19:16

@ limes 15:12

Wäre es möglich, ein deutsches Betriebssystem zu entwickeln, das einigermaßen nutzerfreundlich ist?

nach dem gesetz von conway ähnelte so ein betriebssystem einer deutschen behörde.

limes

11. Dezember 2020 21:04

@ anatol broder (11. Dezember 2020 19:16)

Wie deutsch sind die deutschen Behörden?

Nordlicht

11. Dezember 2020 21:37

Wie schon andere Leser schrieben: Das war zu erwarten. Mich wundert, dass es so lange gedauert hat. Die Meldung veranlasste mich zu einer außerplanmäßigen Spende von 200€, und zwar hoffe ich ausdrücklich auf juristische Gegenaktionen. RA Steinhöfel ist doch Experte für so etwas, zudem erfolgreich. Das sollte unbedingt betrieben werden.

Zum Satz "Wer dieser Tage aber im Netz nicht präsent ist, der existiert nicht – zumindest für ein Gros der Zeitgenossen."

Das Gros der Zeitgenossen, soviel sind wir uns doch einig, ist obrigkeitshörig und feige. Bismarck soll gesagt haben Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber Sie werden nicht selten finden, daß es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt.“   Zivilcourage wird doch in den Staatsmedien Leuten zugeschrieben, die im Gleichschritt in diesem Zug der Lemminge mitlaufen (- gehe es um suizidales Welcome, bei dem sog. Klimaschutz oder beim von Linken verordneten Kotau vor Afrikanern und Muslims.

Zu dem obigen Satz aus dem Artikel bedeutet dies, dass die Präsenz im Netz nicht mehr ist als in weitere Front mit dem Gegner; ich glaube kaum, dass man dort in erheblichem Umfang Sympathisanten hinzu gewinnen kann. Es ist schön, in der virtuellen Welt auf Freunde zu stossen, aber mehr nicht.

Wichtiger ist es, in der realen Welt die Festung auszubauen und mehr Schutzburgen zu schaffen. (Dass das juristische Streit trotzdem geführt werden muss, steht dem nicht entgegen.)

Waldgaenger aus Schwaben

11. Dezember 2020 22:13

@limes und andere

Sie können den Quellcode von Linux herunter laden und selbst übersetzen und durch Erweiterungen eine deutsche Version eines Betriebssystems, was immer die aussehen mag, erstellen.

Link zum Quellcode  Linux code

 

 

 

Cugel

11. Dezember 2020 22:32

@limes, Confessio

Die Open-Source-Szene, von Natur aus alles andere als konservativ oder gar rechts, ist bereits stark unterwandert und auf Linie gezogen. In der Folge hat auch Linux stark nachgelassen, nicht nur qualitativ. Auf dem Blog des Informatikers Hadmut Danisch (danisch.de) nachzulesen. Dort auch hochinteressante Details zum BVerfG. Der Verschlüsselung macht die EU gerade ganz legal den Garaus, indem man die Entwickler gesetzlich zwingt, Hintertüren einzubauen (was die US-Dienste unter der Hand mit US-Firmen schon lange tun). Auch auf die Provider steigt der Druck zur Herausgabe privater Nutzerdaten. Bald wird es auch "digital" keinerlei Privatsphäre mehr geben. Die Querdenker haben zwar Witterung, aber die Masse sieht nicht, was im Anrollen ist. Abgesehen davon hat man als anständiger Bürger eh nichts zu verbergen und zu befürchten, und für den Fall des Falles gibt es schließlich Art. 1-20 GG.

Cugel

11. Dezember 2020 22:50

@Nordlicht

Steinhöfel können Sie vergessen, der wird den Teufel tun, Einprozent zu verteidigen. Skeptisch bin auch, was BKs Beispiele Kellner und Neverforgetniki betrifft. Einprozent ist eine andere Hausnummer.

@Waldgänger

Können könnte man viel, wenn man's denn könnte.

Wolfsjagd

12. Dezember 2020 00:45

@limes „... Wäre es möglich, ein deutsches Betriebssystem zu entwickeln, das einigermaßen nutzerfreundlich ist?“

1. Es ist sinnvoll zu überlegen, was Sie wovor schützen wollen. Für den eigenen Kram ist mechanische Trennung sinnvoller -- zwei Rechner, einer für das Netz (das kann ein billiger alter Rechner mit Linux mit einem spartanischen Desktop (XFCE) sein, hier hat Linux wirklich seinen Sinn) und einer für die Arbeit bzw. die Daten. Letzterer kann dann auch Windows sein, wichtig: selten ins Netz (d.h. LAN-Kabel raus).  Das ist unbequem, geht auch nur privat, man läuft gelegentlich mit einem Stick von einem Rechner zum anderen. Sicherer ist dieser Weg nur deswegen, weil der Arbeitsrechner nicht oder selten am Netz hängt. Die Empfehlung für Linux mit spartanischem Desktop erfolgt deswegen, weil ein schlankes Linux besser mit alten Rechnern läuft; XP wäre mir zu unsicher am Netz. Details auf Anfrage.

1a. Ein nicht korrumpiertes Betriebssystem gibt es nicht (mehr?) -- Ein freies Linux / Open Source ist spätestens mit den vielen Code-of-Conduct-Erpressungen (z.B. die Beleidigungs-Erpressung gegen Linus Thorwalds) Geschichte.

1b. Ein "deutsches" Betriebssystem? Wenn das vertrauenswürdig sein soll -- Sie brächten im Grunde genommen eine große Behörde, ein Computersicherheitshauptamt mit hochintelligent-cleveren wie grundloyalen Beamten, die den Code kontrollieren. Dann können Sie auch ein deutsches Linux nehmen.

...

Wolfsjagd

12. Dezember 2020 00:47

...

2. Bei der (z.B. politischen) Computersicherheit geht es nicht darum, welche Daten und welche Meinung sie auf ihrem Rechner zu stehen haben (Es sei denn, irgendetwas macht Sie erpressbar).  Sondern: Was aus dem eigenen Rechner/Wohnzimmer rausgeht, was andere erreichen soll, da fangen die Gefahren an. D.h. das Netz bzw. die Services. Von der Vorstellung, den eigenen Rechner mit allem möglichen absolut sicher machen zu wollen, habe ich mich, abgesehen von o.g. 2-Rechner-Scenario, verabschiedet.

3. Im Ernstfall kann der Staat immer die Tür eintreten (oder freundlicherweise klingeln) und den ganzen Kram mitnehmen. Hat er ja oft genug gemacht.

heinrichbrueck

12. Dezember 2020 01:23

„wir uns doch einig, ist obrigkeitshörig und feige.“

Vernebelung! Solche Sätze sollen was bedeuten? Diese Aussage gilt immer, sie ist in jedem Volk gültig. Es soll Ordnung herrschen, danach etwas Freiheit. Mit einer wirklichen Freiheit, im weltweiten Vergleich stehen wir besser da, hat das Gros jedweder Zeitgenossenschaft nichts am Hut. Wenn ein Argument immer stimmt, dann bleibt es so. Die Realität ist also nicht zu verändern. Und mit dieser Realität muß gearbeitet werden. Die Globalisten haben Erfolg, weil sie die Realität verstehen. Sie sind großartige Illusionisten. Die Kunst besteht darin, diesen Illusionen, Lügen oder wie auch immer, nicht auf den Leim zu gehen.

Man will einen eigenen Staat? Was ist ein Staat? Andreas Walter hat ein lustiges Chinavideo verlinkt. Militär, Polizei und eine Minderheit, denen eine Mehrheit nicht im Wege steht. Die Mehrheit will Ordnung, keine Umvolkung, und keine 300 Jahre Kolonisation. Also kommt derjenige, der eine solche Kolonisation fordert, in Übereinstimmung und ohne Gutmenschentum, als Staatsfeind an den Pranger. Der Staat würde nur dann schlechten Stil zeigen, wenn er es nicht schafft, solche Typen tagsüber abzuholen. Manche Forderungen gehören weggesperrt, will eine Mehrheit überleben. In unseren Breitengraden muß klargestellt werden, daß die Gutmenschen niemals herrschen werden, lediglich sympathische Trottel sind, und sie alle keinen organisierten Lebenswillen real besitzen, der staatlicherseits ein Überleben durchsetzen könnte.

Imagine

12. Dezember 2020 11:15

1/4

Seitdem es Klassengesellschaften gibt, sind die Völker gespalten und die Oberschicht beutet die Arbeitsbevölkerung aus.

Die Arbeits- und Nutzmenschen waren früher Sklaven und Leibeigene. Im Kapitalismus sind daraus die Lohnarbeiter geworden. Diese leben in der Illusion, freie Menschen zu sein, sind aber einem Zwangsarbeitssystem aka Arbeitsmarkt unterworden. Wenn der Arbeitsmarkt sie nicht braucht, dann müssen sie sich dem HartzIV-System unterwerfen und werden zu manifesten HartzIV-Sklaven.

So funktioniert das kapitalistische System. Eine Zeit lang gab es in Europa einen modifizierten Kapitalismus namens „Soziale Marktwirtschaft“. Das ist seit dem Neoliberalismus – einem Staatsstreich von oben - vorbei.

Jetzt herrscht Klassenkrieg von oben, die Zeit der Klassenkompromisse ist vorbei.

Seitdem wird die Gesellschaft zunehmend gespalten in Reiche und Besserverdienende sowie geringverdienende Normalos, Niedriglöhner, HartzIV-Zwangsarbeiter und Prekariat.

Die neoliberalen Globalisten aka Neoliberale haben den demokratischen Nationalstaat und den damit verbundenen Rechts- und Sozialstaat weitgehend kastriert und funktionalisieren diesen für ihre Zwecke.

 

Imagine

12. Dezember 2020 11:17

2/4

Historisch waren die Rechten immer Parteigänger des Systems von Kapital und Privateigentum, sie kämpften gegen die Republik und waren Gegner des sozialdemokratischen Sozialstaats.

Bis zur neoliberalen Wende waren die nationalen Rechten Teile von CDU/CSU. So wie z.B. Gauland. „Weikersheim“ war in der Hand dieser Rechten. Das hat sich grundlegend geändert. Heute werden sie auch von CDU/CSU bekämpft.

Was die neoliberale Wende inhaltlich bedeutet, erklärt Wolfgang Streeck. Alle etablierten Parteien machen wirtschaftsliberale = neoliberale Politik.

Die globalen Konzerne beherrschen die Nationalstaaten. Es bestehen zwar noch formaldemokratische Strukturen, aber die Politiker und Parlamente sind Erfüllungsgehilfen der globalen Konzerne.

Streeck: „Der demokratische Nationalstaat als sozialer Ort marktkorrigierender Politik wurde im Prozess der sogenannten „Globalisierung“ entmachtet.“

Inzwischen schreiben die Rechtsanwaltkanzleien der Weltkonzerne die Gesetzesvorlagen.

Die sozialdemokratischen Zeiten, als es noch Klassenkompromisse gab, sind vorbei. Sozialdemokratie und Gewerkschaften vertreten nicht mehr die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, die CDU/CSU nicht mehr die Interessen der kleinbürgerlichen Mitte.

Imagine

12. Dezember 2020 11:17

3/4

Der wirtschaftsliberale Meuthen-Flügel, welcher die Mehrheit der AfD bildet, ist Parteigänger des heutigen Kapitalismus und damit des Neoliberalismus. Aber auch der völkische Flügel will das kapitalistische System nicht überwinden.

Die Rechten sehen sich als „Lager“, welches sie aufgrund der Unterschiede als „Mosaik“ betrachten. Der gemeinsame Nenner dieses rechten Lagers besteht darin, dass sie im Sozialismus und den Linken ihren zu bekämpfenden Feind sehen. Darin sind sich sowohl die Meuthen- wie auch die Höcke-Anhänger einig. Beide wollen keine grundlegende Systemveränderung, auch nicht die Anhänger eines „Solidarischen Patriotismus“, der im Grunde eine Variante der „Sozialen Marktwirtschaft“ ist.

Das Bild eines rechten Mosaiks ist falsch, weil wirtschaftsliberale Ausrichtung und soziale Marktwirtschaft miteinander inkompatibel sind.

„Soziale Marktwirtschaft“ ist eine Mischung aus Kapitalismus und Sozialismus. Aber dieses politische System einer Integration von Kapitalismus mit Demokratie und Sozialstaat ist im heutigen Stadium eines globalisierten Kapitalismus nicht mehr möglich. Warum nicht, das lässt sich bei Streeck nachlesen.

Imagine

12. Dezember 2020 11:18

4/4

Die Mehrheit der heute politischen Aktivisten – da unterscheiden sich schwarze, rote, grüne gelbe und AfD-Politiker nicht, haben nur das primäre Ziel, selbst aufzusteigen und zu den Besserverdienenden und Reichen zu gehören.

Die wirtschaftsliberalen AfD-Politiker und –Funktionäre sehen durch die „Völkischen“ in ihren eigenen Aufstieg zum Status eines privilegierten Parlamentariers und Polit-Funktionärs bedroht. Deshalb bekämpfen sie den völkischen Flügel und behandeln diesen als Feind.

Wenn die Völkischen politische Repression erleiden und deren Meinungsfreiheit eingeschränkt wird, so heuchelt die „Meuthe“ Kritik und Solidarität, aber insgeheim begrüßen sie dies. Sie wünschen sich, von der CDU/CSU als möglicher Koalitionspartner akzeptiert zu werden und damit früher oder später in die Privilegien einer Regierungspartei zu kommen. So wie es bei den Grünen der Fall war und ist.

Das Bild eines „rechten Mosaiks“ ist daher falsch. Es verhindert politische Kooperationen und Bündnisse mit jenen, die sich nicht als Teil des rechten Lagers sehen, aber als Patrioten sich für den Erhalt des Nationalstaats, für die Demokratie, den Rechts- und Sozialstaat sowie für die individuellen Freiheitrechte engagieren.
 

Jedoch bildet das rechte Lager ein kulturelles Milieu, vergleichbar mit einer Religionsgemeinschaft, und diese kulturelle Verbundenheit ist stärker als politische Rationalität.

Lotta Vorbeck

12. Dezember 2020 12:48

Erst zwei Wochen zurückliegend:

Abstimmung zur Lage der Grundrechte in der EU im EU-Parlament vom 25.11.2020

Welche AfD-Abgeordneten stimmten dafür, den Namen "Assange" aus dem aktuellen EU-Bericht zur Lage der Grundrechte herauszuhalten?

 

+ Gunnar Beck

+ Lars Patrick Berg

+ Markus Buchheit

+ Nikolaus Fest

+ Maximilian Krah

+ Joachim Kuhs

+ Jörg Meuthen

+ Bernhard Zimniok

 

+ Christine Anderson - enthalten

+ Silvia Limmer - enthalten

+ Guido Reil - abwesend

 

---> Quelle

 

RMH

12. Dezember 2020 12:52

@imagine,

1/2

liest sich abstrakt betrachtet recht nett, aber wenn sie aktuell nur 1 Tag Unternehmer wären, wüssten sie, dass wir in einer andauernden Phase des Sozialismus leben, da die sog. "Compliance" (zu der bereits die schlichten Aufzeichnungs- und Steuererklärungspflichten zählen) mehr und mehr unternehmerisches Handeln und Kerngeschäft beeinträchtigt, aufzehrt und zeitlich enorme Kapazitäten bindet. Besonders betroffen davon sind mittlere und kleine Unternehmen, die kein extra Personal dafür abstellen oder Dritte beauftragen können. Insofern wedelt der Hund Namens Staat - getrieben von einer linken Agenda - noch ganz gehörig mit dem Schwanz namens Wirtschaft und nicht, wie von ihnen unterstellt, umgekehrt.

RMH

12. Dezember 2020 12:53

2/2

Was überwunden werden muss, ist ein Staat, der seine Bürger unter permanenten Generalverdacht des Gesetzesbruchs stellt, in dem er inflationär bußgeld- und strafbewehrte Gesetze und vor allem Verordnungen erlässt, bei deren Umfang selbst Fachleute sich wiederum in Teilbereiche spezialisieren und aufgliedern müssen, um halbwegs durchzublicken - und damit ist noch nicht gewährleistet, dass sich ein Bürger oder Unternehmern dann auch an all die tollen Vorgaben halten kann. Mit anderen Worten: Fast jeder hier in diesem Lande steht - formal betrachtet - mit einem Bein im Knast und da es der Exekutive überlassen bleibt, bei wem man mal etwas genauer hinsieht, ist faktisch der Willkür wieder Tür & Tor geöffnet.

Linke, die im eigenverantwortlich zum eigenen Nutzen (wie egoistisch!) handelnden Bürger den Feind sehen und über jahrzehntelanges Bohren dieser Bretter Erfolg haben, sind die Ursache. 

Laurenz

12. Dezember 2020 13:29

@Imagine

Das ist der Imagine im Imagine-Format, den wir kennen. Ihre 4 Beiträge stimmen weitestgehend. 

Bei der Mosaik-Rechten haben Sie etwas mißverstanden. Meuthen & Co. gehören nicht dazu.

Auch bei der "Sozialen Marktwirtschaft" durch Ludwig Erhard "erfunden", handelt es sich um einen (im Frühstadium) fast pazifistischen Nationalsozialismus mit Wahlrecht & ohne 4-Jahresplan, ähnlich in Israel. Das manifestierte sich auch im Vor-Euro-Bundesbank-Gesetz.

Auch bei der Sozialdemokratie haben Sie den entscheidenden Punkt herausgelassen.

Als der Versager Helmut Schmidt den größten Sozialdemokraten aller Zeiten, Karl Schiller (ein Thilo Sarrazin in groß), absägte, verabschiedete sich die Deutsche Sozialdemokratie frühzeitig von der Sozialen Marktwirtschaft & führte den Nationalstaat in die Verwundbarkeit der Staats-Schuldenfalle. 

Zitat-Schiller " „Ich bin nicht bereit, eine Politik zu unterstützen, die nach außen den Eindruck erweckt, die Regierung lebe nach dem Motto ‚Nach uns die Sintflut‘. Die Regierung hat die Pflicht, über den Tellerrand des Wahltermins hinauszublicken und dem Volk rechtzeitig zu sagen, was zu leisten und was zu fordern ist."

Die Sozialdemokratie köpfte schon immer die wenigen Köpfe, die sie hatte. Karl Schiller, würde Er noch leben, wäre gemeinsam mit Sarrazin aus der Partei geflogen.

Imagine

12. Dezember 2020 14:08

1/2

Unter den AfD-Mitgliedern und vor allen bei den AfD-Wählern gibt es – so die These - nicht nur Meuthen- oder Gauland-Höcke-Anhänger.

Es gibt AfD-Mitglieder, die nicht aus dem FDP-CDU/CSU-Milieu oder NPD-Milieu kommen, sondern auch jene, die zuvor in der SPD, der Linkspartei und bei den Grünen waren oder bei keiner Partei organisiert waren. Vermutlich ist dieser Anteil unter den AfD-Wählern noch viel größer, weil viele aus Protest gegen die Merkel-Politik die AfD gewählt haben. Aber bei der BT-Wahl 2017 waren es zu wenige, um eine Wiederwahl Merkels zu verhindern, zumal die SPD – wieder einmal – Wählerverrat beging und erneut eine Koalition mit Merkel machte.

„Ein Prozent“ ist keineswegs ein typisch rechtes Projekt konzipiert, so wie es in den Medien dargestellt wird.

Elsässer gründete 2009 die links-patriotische „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“, welche für verfassungskonforme rechte Patrioten offen war. Später entstand in der Tradition der „Volksinitiative“ das Compact-Magazin.

Zu den Mitgründern von „Ein Prozent“ gehörten das „Institut für Staatspolitik“, das Compact-Magazin, der emeritierte Staatsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider et al.

 

Imagine

12. Dezember 2020 14:09

2/2

Neben dem neoliberalen Meuthen-Flügel und dem Höcke-Flügel gibt es in der AfD – so meine Annahme –Patrioten, die Anhänger eines liberalen Sozialismus und des Nationalstaats sind.

Ein Beispiel dafür ist Florian Sander, dessen politischer Weg von den Jusos über die FDP zur AfD ging, und zwar insbesondere motiviert durch die Erkenntnis, dass ein Sozialstaat nur in einem Nationalstaat möglich ist. Deshalb müsse es eine Opposition gegen die links-neoliberalen Positionen  von „no nations, no borders“ etc. geben. Und deshalb will Sander: „Den Sozialismus rehablitieren“.

In der medialen Darstellung kommen jedoch jene Wähler und Mitglieder der AfD zu kurz, die eine Position der linksliberalen Mitte, also des „Demokratischen Sozialismus“, wie früher von der SPD vertreten. Da fehlt in der AfD eine Führungsperson mit politischem Talent, vergleichbar mit einem Kevin Kühnert.

anatol broder

12. Dezember 2020 15:23

was ist mit dem film (einprozent.de/film)? die englische fehlermeldung von vor zwei tagen ist nicht mehr da. dafür sehe ich jetzt eine botschaft:

Immer live dabei

Wir bringen Ihnen den Widerstand auf die Bildschirme. Anschauen, verbreiten, helfen!

das klingt echt stark. doch auf meinem bildschirm sind immer noch keine bewegten bilder zu sehen. dieser zustand hat nichts mit youtube zu tun. für alles unterhalb der bereichs einprozent.de ist allein der verein ein prozent verantwortlich.

Imagine

13. Dezember 2020 13:37

1/4

@RMH  12. Dezember 2020 12:52
„ … aber wenn sie aktuell nur 1 Tag Unternehmer wären, wüssten sie, dass wir in einer andauernden Phase des Sozialismus leben, da die sog. "Compliance" (zu der bereits die schlichten Aufzeichnungs- und Steuererklärungspflichten zählen) mehr und mehr unternehmerisches Handeln und Kerngeschäft beeinträchtigt, aufzehrt und zeitlich enorme Kapazitäten bindet. Besonders betroffen davon sind mittlere und kleine Unternehmen, die kein extra Personal dafür abstellen oder Dritte beauftragen können …“

Diese Situation kenne ich, denn ich war fast ein halbes Berufsleben unternehmerisch tätig: Immer mehr Bürokratie, immer höherer Zeitaufwand und Kosten für bürokratische Vorgaben.

Das hat jedoch mit Sozialismus nichts zu tun. Der Staat wird von den Großkonzernen instrumentalisiert, um mittels bürokratischer Vorgaben die wirtschaftliche Konkurrenz durch die KMUs kaputtzumachen.

So ist dies im Kapitalismus: Die Großen fressen die Kleinen und der Staat wird dominiert von den Interessen der Großkonzerne.

Wenn Merkel behauptet, sie mache eine „Politik für die Mitte“, dann ist dies das Gegenteil von dem, was in der Realität passiert. Deshalb ist in der Opposition gegen die Merkel-Politik besonders das Kleinbürgertum vertreten

Imagine

13. Dezember 2020 13:37

2/4

Auf den Dörfern gibt es kaum noch Kleinunternehmen, keine Kaufläden, keine Bäcker, Fleischer usf. Alles ist kaputtgegangen.
Früher gab es in allen Städten noch Drogerien mit guter Fachberatung. Die Drogisten hatten ein hohes Wissens- und Könnensniveau (Chemie, Schädlingsbekämpfung, Heilmittel usf.), das weit höher war als heute bei den Absolventen der Geschwätzwissenschaften. Heute gibt es nur noch Großkonzerne in Form von Drogerieketten mit Personal meist ohne Fachkenntnisse, das wie im Supermarkt an der Kasse die Waren über den Scanner zieht.
Lukrative Jobs gibt es für Akademiker heut fast nur noch in Großunternehmen.

Das Privateigentum und die Unternehmertätigkeit haben sich im Kapitalismus bei größeren Unternehmen schon seit langem getrennt. Dort übernehmen Manager die Unternehmertätigkeit. In diesen „Manager-Unternehmen“ sind betriebswirtschaftliche und wissenschaftlich-technische Tätigkeiten funktional differenziert. Die Manager sind besserverdienende Lohnarbeiter, sie gehören – wie die normalen Lohnabhängigen - zum Personal der Privateigentümer bzw. der Shareholder und werden danach bezahlt, welchen Gewinn sie den Privateigentümern verschaffen.

 

Imagine

13. Dezember 2020 13:38

3/4

„Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten erhalten von BMW n Kürze 1,1 Milliarden Euro aufs Konto. Hintergrund: Der Autokonzern hat im vergangenen Jahr 8,7 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Nach dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat sollen 30 Prozent davon als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Stefan Quandt besitzt 25,8 Prozent der Stammaktien und erhält nach der Hauptversammlung 622 Millionen Euro, seine Schwester Susanne Klatten bekommt für ihre 20,9 Prozent der Anteile 504 Millionen Euro.

Auch das Management profitiert von den Geschäftszahlen: Vorstandschef Harald Krüger bekommt für seine Arbeit zehn Prozent mehr Einkommen - seine Vergütung wurde auf 8,3 Millionen Euro erhöht.“ (Quelle).

Stefan Quandt und Susanne Klatten erhalten als Eigentümer arbeitsfreie Einkommen.

Von denjenigen, die als Lohnarbeiter durch ihre Arbeit den Unternehmensgewinn erwirtschaften, erhalten die Manger zwar Spitzenlöhne und Boni, aber ihr Anteil am Gewinn ist gemessen an jenem der Eigentümern gering.
 

Imagine

13. Dezember 2020 13:38

4/4

Wenn man begriffen hat, dass es in wissenschaftlich und technisch hochentwickelten Gesellschaften die Manager sind, welche die Unternehmerfunktion innehaben, so ist klar, dass es selbstverständlich auch in einem sozialistischen System Unternehmer gibt. Und zwar im Staat, in der Wirtschaft sowie im Wissenschaftssystem als Forscher, Entwickler und Lehrende.

China hat ein erfolgreiches Rückholproramm für chinesische Topmanager im Ausland. Denen wird selbstverständlich ein Top-Einkommen angeboten.

Wer schon einmal in Shanghai oder Peking war, wird überrascht sein von der Menge an Luxusautos, wie z.B. Porsche Cayenne. In Europa gibt es so etwas in Zürich, aber nicht in Berlin, Hamburg oder München.

Zudem gibt es ein „Reverse Brain Drain-Programm“, was sich an akademisch hochqualifizierte Chinesen im Ausland wendet und diesen attraktive Angebote macht.

Ein patriotischer Chinese arbeitet lieber als Wissenschaftler oder Manager für das Wohl seines eigenen Landes und dessen Entwicklung, statt als Söldner für a-soziale und anti-soziale Super-Reiche.

Gerade in Wirtschaftszeitschriften gibt es schon lange ein großes Interesse für die Entwicklungen in China. Anders als das gemeine Volk hat man begriffen, dass sich in einem sozialistischen System wie China sehr attraktive Chancen für die wissenschaftlich-technische Intelligenz und die Funktionseliten auftun.

 

Laurenz

13. Dezember 2020 15:13

@Imagine

Der Terminus "Sozialismus" ist einfach zu ausgelutscht. Nicht umsonst wählte BK den Begriff "solidarisch". 

Wie Karl Schiller bemerkte, kann man nur das verteilen, was zu verteilen ist. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Leistungsträger nicht die Lust verlieren, zu leisten.

Die frühere Glücks-Fee der hessisch männlichen Sozialdemokratie, "Die Rote Heidi" hingegen fragte rhetorisch, "wo steht geschrieben, daß man Kredite zurückzahlen muß?"

Das ist der Grund, warum selbst das Bundesregime den Terminus "Sozialismus" meidet. Man hat quasi in allen Politik-Bereichen bis in den Autobahn-Bau, alles, auch den Sozialismus, outgesourct, privatisiert. Das geht rein bis in die Konrad-Adenauer-Stiftung, die, wenig erfolgreich, Deutsche Großmachts-Träume auferstehen lassen will, und in anderen Staaten Regime-Wechsel anleiern soll. (Hier zeigt sich ganz deutlich am Beispiel Peter Altmaier, was für Versager in höchsten Regierungsämtern sitzen.)

Von daher, Imagine, seien Sie doch einfach mal kreativ, einfach weniger vergammelte Kamellen aufwärmen.

@anatol broder

Glaube Ihnen das alles. Aber wenn dem so ist, wie Sie schreiben, dann nehmen Sie das doch mal in die Hand, schreiben Herrn Stein an, damit das hier mal weiter geht.

Lotta Vorbeck

13. Dezember 2020 16:30

@Imagine - 13. Dezember 2020 - 01:38 PM

4/4

"... China hat ein erfolgreiches Rückholproramm für chinesische Topmanager im Ausland. Denen wird selbstverständlich ein Top-Einkommen angeboten.

Wer schon einmal in Shanghai oder Peking war, wird überrascht sein von der Menge an Luxusautos, wie z.B. Porsche Cayenne. In Europa gibt es so etwas in Zürich, aber nicht in Berlin, Hamburg oder München. ..."

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In Europa gibt es so etwas in Zürich, aber nicht in Berlin, Hamburg oder München. Wer schon einmal in Sankt Petersburg, Moskau oder Perm im Ural gewesen ist, wird überrascht sein von der Menge an Luxusautos, wie z.B. Porsche Cayenne.

Frage: Läuft in Russland ebenfalls ein erfolgreiches Rückholproramm für russische Topmanager im Ausland, denen man selbstverständlich ein Top-Einkommen anbietet?

Laurenz

14. Dezember 2020 02:17

@Lotta Vorbeck @Imagine

Absurd, ich kann gerne mal eine Spritztour durch den Hochtaunuskreis anbieten. Fette Schlitten gibt es hier mehr als reichlich. (Ein weißer Rolls, von der im Prinzip illegalen Hegewiese (Schmitten) kommend, legte es mal darauf an, mich vom Moped zu schubsen.)

Wenn man allerdings durch den Hardtwald fährt oder schlendert, wo wirklich Deutschlands Schickeria wohnt, findet man relativ viele bescheidene Autos. Die Bewohner dort haben keine Veranlassung ihren überdimensionierten Reichtum auch auf der Straße zu zeigen. Es ist einfach gefährlich.

Imagine

14. Dezember 2020 10:40

1/2

Der Unterschied zwischen den hochentwickelten kapitalistischen Staaten, wie den USA, Deutschland usf., auf der einen Seite und China auf der anderen ist, dass  diese kapitalistischen Staaten schon seit mehr als einem halben Jahrhundert im Stadium einer Überflussökonomie sind, während China aufs Ganze betrachtet noch ein Entwicklungsland im Übergang ist.

Daher ist in China Wohlstand für alle noch nicht möglich, weil dazu noch zu wenig ökonomisches Verteilungsvolumen besteht..

Weil China strukturell noch eine Mangelökonomie ist, aber nicht den Weg einer ökonomischen Gleichmacherei beschreitet, bestehen dort trotz sozialistischer Zielsetzung große Unterschiede zwischen arm und reich.

Das chinesische System belohnt seine Leistungsträger und Stützen. Der Zugang zur Bildung ist offen. Das System stellt extreme Leistungsansprüche an jene, die nach oben aufsteigen wollen.

Zugleich steigt von Generation zu Generation der Wohlstand der Massen. Jeder Chinese, der es heute noch nicht zu Wohlstand geschafft hat, weiß, dass es seinen Kindern besser gehen wird.

Imagine

14. Dezember 2020 10:40

2/2

Im globalisierten Kapitalismus verlagern die Unternehmen aus Profitgründen ihre Fabriken in Entwicklungsländer und holen sich billige Arbeitskräfte als unterentwickelten Ländern. Daher der millionenfache Import von Analphabeten und Niedrigqualifizierte, die hier billige Arbeitskräfte in Anlernjobs eingesetzt werden.

Dieser Prozess der Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer führt zu einer Deindustrialisierung der bisherigen führenden Industriestaaten.

Die Produktionsverlagerung in die Dritte Welt und zugleich der millionenfache Import von billigen Arbeitskräften aus Ländern mit Mangelökonomie hat zum Resultat, dass an sich reiche Länder wie die USA und Deutschland zunehmend eine Sozialstruktur wie ein Dritte-Welt-Land entwickeln: Wenige Reiche, kleine Mittelschicht und viele Menschen in Armutsverhältnissen.

Im kapitalistischen Westen erleidet die Arbeitsbevölkerung einen zunehmenden Niedergang von Wohlstand und sozialer Sicherheit, während es in China aufwärts geht.

Durch diese globale Entwicklung wird der Sozialismus eine Renaissance erleben.
 

Imagine

14. Dezember 2020 12:34

1/2

Gegenwärtig ruft der Begriff „Sozialismus“ bei den meisten Menschen in liberalen Gesellschaften aversive Reaktionen hervor. Weil man sich damit aufgrund der historischen Erfahrungen Gleichmacherei, Funktionärsdiktatur, Unfreiheit, ökonomische Rückständigkeit usw. verbindet.

Auch China hat noch längst nicht das Stadium einer sozialistischen Gesellschaft erreicht, aber bereits große Fortschritte gemacht.

Was unterscheidet grundsätzlich eine sozialistische Gesellschaft von einer kapitalistischen?

Es ist die systemische Funktionsweise. Der Kapitalismus weist eine Win-Lose-Struktur auf. Er muss die Arbeitsbevölkerung arm halten, damit der Mangel an privatem Eigentum die Menschen zur Lohnarbeit treibt.

Hingegen ist ein echter Sozialismus eine Win-Win-Gesellschaft.

Imagine

14. Dezember 2020 12:35

2/2

Das historische Ziel eines echten Sozialismus ist die Befreiung vom Zwang zur Lohnarbeit.

Durch wissenschaftlich-technischen Fortschritt kann die fremdbestimmter Lohnarbeit kontinuierlich abgeschafft werden, indem menschliche Arbeit durch Maschinen ersetzt Wird. In einer sozialistischen Gesellschaft geschieht dies in einem Prozess kontinuierlicher (Lohn)Arbeitszeitverkürzung. Die Menschen werden dadurch tendenziell „arbeitslos“, aber nicht einkommenslos. Denn sie erhalten ein Grundeinkommen vom Staat.

Wirkliche Freiheit gibt es nur für Menschen, die nicht zu fremdbestimmter Lohnarbeit gezwungen sind. Im Kapitalismus besitzen wirkliche Freiheit nur vermögende Bürger mit arbeitsfreien Einkommen. Diese lassen ihr Kapital „arbeiten“. Aber Kapital arbeitet nicht. Tatsächlich basiert das kapitalistische System auf Ausbeutung und  „legalem Betrug“.

Das Ziel des Sozialismus ist eine Befreiung vom Zwang zu fremdbestimmter Lohnarbeit. Denn Lohnarbeiter sind niemals freie Bürger, auch wenn sie glauben, es zu sein.

„Das Reich der Freiheit beginnt da, wo Arbeit aufhört.“ (Karl Marx)

Man könnte es auch so formulieren:
Das Ziel des Sozialismus ist eine Gesellschaft, wo alle Menschen – wie heute nur die Kapitalisten – ein arbeitsfreies Einkommen erzielen und ein freies und selbstbestimmtes Leben führen können.

 

Imagine

14. Dezember 2020 14:49

Die Weltsituation hat sich seit 1990 grundlegend verändert. Damals ist der Sowjetkommunismus aka „Realer Sozialismus“ zusammengebrochen. Der Sozialismus wurde als historisch gescheiterte Utopie und der Kapitalismus als das Nonplusultra in der Entwicklung der Menschheit angesehen. Thatcher verkündete „TINA“ und Merkel wurde zur „Madame alternativlos“. Und alle Parteien einschließlich der Linkspartei und der AfD haben das TINA-Dogma und die Marktwirtschaftsreligion übernommen.

Aber in China entsteht ein neues Gesellschaftssystem. Dieses wird gegenwärtig von der ganz überwiegenden Mehrheit der Menschen in den liberalen kapitalistischen Gesellschaften nicht als Alternative angesehen, sondern entschieden abgelehnt. Von heute bis morgen wird sich dies nicht ändern, aber – so die These – langfristig.

Der heutige Kapitalismus ist eine „Hier-und-jetzt-Gesellschaft“. Und selbst unter den Intellektuellen gibt es nur sehr wenige Theoretiker, die langfristig vorausdenken können. Parteipolitiker denken nur bis zur nächsten Wahl und wie sie mit Populismus Stimmen rekrutieren können. Wirtschaftsmanager verfolgen nur das Ziel, schnelles Geld zu machen und für sich selbst möglichst viel abzukassieren.

Auch wenn die Zukunft nicht sicher prognostiziert werden kann, aber so wie es aussieht, wird in den nächsten Jahrzehnten ein welthistorischer Umbruch stattfinden und China wird dabei ein entscheidender Faktor sein.

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