Ich habe bereits erwähnt, daß die Präsenz von wirklichen oder vermeintlichen Rechten auf den maßnahmenkritischen Demonstrationen nach bundesdeutschem Vorbild auch in Österreich benutzt wird, um diese in ein schlechtes Licht zu rücken und etwaige Sympathisanten vor der Teilnahme abzuschrecken.
Insbesondere die von der Regierung mehr oder weniger gekauften Massenorgane Kronen-Zeitung und oe24/Österreich haben alle Hemmungen fallen lassen und führen einen offenen Propagandakrieg. Einen solchen Krieg will man gewinnen, weshalb Rationalität, Vernunft, “common sense” an dieser Stelle nichts bewirken können.
Aus diesem Grund vergaß kaum ein Bericht zu erwähnen, daß Martin Sellner und Gottfried Küssel (ein “Medienliebling” der achtziger und neunziger Jahre) an den Demonstrationen teilgenommen hatten, neben zehn- bis zwanzigtausend weiteren Menschen. oe24 brachte nach der letzten Großdemo diese weltbewegende und wichtigste aller Nachrichten gar auf der Titelseite, während die Kronen-Zeitung (2. .2 2021) die beiden Buhmänner als “Rädelsführer” bezeichnete und behauptete, sie “stachelten die Menge an”. Beides ist schlichtweg erlogen.
Derselbe Artikel der Krone behauptete, daß “mehrere Demonstranten das Parlament als Ziel ausriefen”, eine Information, die Innenminister Nehammer von “verdeckten Ermittlern” bekommen haben will. Die Schlagzeile machte daraus einen “Sturm aufs Parlament”, um ein bißchen Kapitolsturmgrusel zu erzeugen. Ein solcher “Sturm” hat aber niemals stattgefunden, und wäre auch völlig sinnlos gewesen, nicht zuletzt deshalb, weil sich vor dem Parlament momentan eine große Baustelle befindet.
“Lügenpresse” ist die objektive Bezeichnung für diese Suppe aus Suggestion, Verzerrung und Falschbehauptung. Das Ziel ist die systematische, wissentliche Diffamierung von Regierungskritikern und die Zersetzung der Protestbewegung. Dieselbe Aufgabe hat auch der Staatsschutz mit seinen “verdeckten Ermittlern” und seinen ominösen “Einsatzprotokollen”, die hernach der Presse zur entsprechenden Auswertung zugespielt werden.
Beispielhaft für diese Strategie ist diese Einpeitscher-Nummer aus oe24 vom 21. Jänner 2021, geschrieben nach der ersten Großdemo. Die Autorin steigert sich in ein regelrechtes Angst- und Bedrohungsdelirium hinein:
Ermittler sind alarmiert über „militante Rattenfänger“ und „Gefahr für Institutionen“.…
Seit Frühjahr 2020 beobachten Verfassungsschützer bereits, wie die Neonazi-Szene versucht, Ängste, Sorgen und Frust aufgrund der Pandemie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Am Samstag marschierten 10.000 Menschen bei einer Anti-Masken-Demo mit. Mit dabei, so ein Ermittler zu ÖSTERREICH, sei „das Who is who der Rechtsradikalen“ gewesen…
Die radikale Zelle sei „klein“, aber die Gefahr werde immer größer, dass diese „Rattenfänger“ es schaffen, in die Breite reinzukommen. Dabei seien auch Waffenfunde alarmierend sowie Telegram-Chats, die eindeutige Drohungen beinhalten. Wie gefährlich sind also diese Covid-Leugner?…
Sie zitiert aus einem ihr angeblich vorliegenden “Lagebericht des Verfassungsschutzes”:
„Rechtsextremistische Akteure bedienen sich einer parallelen Medienwelt, im konkreten Fall Telegramchatgruppen, um ein Meinungsbild zu erzeugen, wonach ‚ein System‘ bestehend aus Bundesregierung, staatlichen Institutionen und Medien sich gegen die Bevölkerung verschworen hätte“.
Ein “Meinungsbild” offenbar, das so abstrus und abwegig ist, daß Bundesregierung, staatliche Institutionen und Medien konzertiert sämtliche zur Verfügung stehenden Geschütze auffahren müssen, um es mit dem Ruch des Proto-Terrorismus zu belegen. “Van der Bellen, Kurz, Parlament und Ärzte im Visier der Radikalen” hieß es zusätzlich in der Druckausgabe, ganz so, als wären schon die Präzisionsgewehre zum Attentat angelegt.
Die beiden Großdemos in Wien haben deutlich gezeigt, daß der Widerstand gegen den “Corona-Komplex” (das umfaßt Themen wie: Angemessenheit und Effektivität der Regierungsmaßnahmen, Beraubung der Grundrechte, mediale Inszenierung und Desinformation, totalitäre Tendenzen, übergeordnete politische Ziele…) in Österreich erheblich angewachsen ist, so sehr, daß die Regierung in sichtbare Unruhe geraten ist.
Wie schon anläßlich der “Flüchtlingskrise” im Jahr 2015 ist eine deutliche Spaltung der Gesellschaft in zunehmend verfeindete und gereizte Lager spürbar, die einander gegenseitig böse Absichten, Verantwortungslosigkeit, Wahnsinn und Verblendung unterstellen.
Die Muster ähneln einander so frappierend, daß ich in Erinnerung rufen will, wo Caroline Sommerfeld und ich im Jahr 2017 die eigentlichen Bruchlinien sahen.
Das Schema “Links vs. Rechts” ist hier nur sehr bedingt aussagekräftig, da diese beiden Begriffe kontextabhängig sind und einem stetigen historischen Wandel unterliegen. Wir haben damals argumentiert, daß niemand ausschließlich “linke” oder “rechte” Überzeugungen hat, sondern diese immer in ein konkretes, individuelles Wertespektrum eingebettet sind.
Recht brauchbar zur Veranschaulichung dieses “Spektrumprinzips” ist der “8 Values”-Test (deutsch hier, englisch hier), der acht unterschiedliche Wertefelder nennt, die zueinander in einem Wechsel- und Spannungsverhältnis stehen: Gleichheit-Märkte, Nation-Welt, Freiheit-Autorität, Tradition-Fortschritt. Aus dem Gesamtbild ergibt sich die eigene Position im politischen Koordinatensystem.
Deshalb schlugen wir drei Orientierungspunkte vor (S. 41–47), die nicht unmittelbar mit “links” oder “rechts” zu tun haben:
a) Vertrauen oder Mißtrauen in die Mainstream- und Massenmedien. Dies erscheint mir inzwischen als der wichtigste Punkt. Der Verlust des Vertrauens in die Narrative der Leitmedien beruht vor allem auf der Wahrnehmung, daß diese immer einseitiger bestimmten politischen Interessen dienen, Dissens immer weniger zulassen, und auch vor immer gröberen und aggressiveren Manipulationen nicht zurückschrecken.
Peter Sloterdijk sprach 2016 im Cicero von “Verwahrlosung” des journalistischen Ethos und einer “zügellosen Parteinahme” seitens der Journalisten: “Der Lügenäther ist so dicht wie seit den Tagen des Kalten Krieges nicht mehr.” Alain de Benoist spricht von der Herrschaft einer “politisch-medialen Klasse”, die heute praktisch zu einer Einheitsfront fusioniert ist.
Die Abwendung von den Leitmedien geht oft mit einem Entfremdungs- oder gar Erweckungserlebnis einher: Allzu dick aufgetragene Propaganda weckt Zweifel, die sich auf andere Bereiche ausdehnen und mitunter ganze Überzeugungsgehäuse zum Einstürzen bringen.
Die meisten Abtrünnigen werden sich an den Knackpunkt erinnern, der bei ihnen das Faß zum Überlaufen brachte: etwa der übertriebene Jubel über den “arabischen Frühling”, die antirussische Hetze während der Ukraine-Krise, die maßlose Verteufelung Donald Trumps und PEGIDAs, die “Klimawandel”-Hysterie oder der exzessive Kitsch der“Willkommenskultur” im Sommer 2015.
Das alles erscheint geradezu idyllisch im Vergleich zu dem medialen Flächenbombardement in Sachen “Corona”, das seit einem Jahr ohne Pause auf uns herabprasselt. Es hat denselben polarisierenden Effekt wie frühere Kampagnen: Ein Teil der Gesellschaft gerät in seinen Bann und sperrt sich aggressiv gegen jede Kritik und jeden Zweifel, ein anderer spaltet sich ab, und wendet sich alternativen Medien und Weltanschauungen zu, wobei sich viele auf seltsame und fragwürdige Pfade verirren.
Es ist schwierig bis unmöglich, hier in der “Mitte” zu bleiben, und ich halte das nicht unbedingt für eine Tugend, denn es gibt keine “Mitte” zwischen Wahrheit und Lüge, auch wenn sich beide in der Welt des menschlichen Handelns und Denkens vermischen und gleichsam verheddern können.
Diese beiden Lager, die wir im Jahr 2017 beschrieben haben, sind einerseits immer weiter auseinander gedriftet wie tektonische Platten. Andererseits hat sich die Form dieser Platten stetig verändert und erweitert. Im “Mißtrauens”-Lager sind nun viele gelandet, die mit der politischen Rechten bislang nichts am Hut hatten, und die aufrichtig an eher linke und liberale Anliegen wie Basisdemokratie und Grund‑, Freiheits- und Menschenrechte glauben, die sie nun durch die “Coronamaßnahmen” bedroht sehen.
b.) Als zweite Bruchlinie nannten wir den Gegensatz zwischen Realismus und Utopismus. Wir folgten hier einer klassischen konservativen Deutung, die das linke Denken als konstitutionell utopistisch begreift, und mit Joachim Fest sagt: “Die Wirklichkeit steht immer rechts.” Übertragen auf die “Coronakrise” ist der Begriff “utopistisch” vielleicht nicht ganz zutreffend, es sei denn, man ist ernsthaft Anhänger der Zukunfts- und Menschheitsoptimierungspläne eines Klaus Schwab oder Bill Gates.
Klarer scheint mir zu sein, wo in diesem Kontext die “Realisten” zu verorten sind: Es sind etwa jene, die sich bemühen, das von Medien und Politik errichtete Angstnarrativ mit Wissenschaftlichkeit und Rationalität zu kontern. Die Pointe ist, daß sich das Angstnarrativ ebenfalls auf Wissenschaftlichkeit beruft und darum höchste Autorität für sich beansprucht. Aber selbst als medizinischer und wissenschaftlicher Laie kann man rasch erkennen, daß diese Behauptung unhaltbar und ein Instrument des “Lügenäthers” ist.
In diesen Bereich gehört unter anderem die Frage nach der Wirksamkeit von Masken, Lockdowns und Impfstoffen sowie nach der tatsächlichen “Gefährlichkeit” des Virus. Die Masken‑, Lockdown- und Massenimpfungs-Ultras sind dabei weniger “Utopisten” als politisch Getriebene, Gefangene ihrer “Blasen” oder Gläubige von Fehlinformationen. Oft zeigen sich bei ihnen kryptoreligiöse, sektiererische Züge und ein seltsam magisches Denken.
Die Rede von den “Coronaleugnern” ist diesbezüglich sehr verräterisch, wie dieser pseudonyme Autor anmerkt, der Einblicke in den Maschinenraum der “Mainstreamblase” gewährt- es handelt sich bei ihm nach Auskunft der Redaktion des Portals multipolar um einen “Redakteur und Nachrichtensprecher beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk”, der anonym bleiben will.
Der sogenannte “Coronaleugner” sei ein
… Begriff, der seit dem Sommer immer mehr um sich greift und auch von den Mainstream-Medien inzwischen regelmäßig auf Kritiker der staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen angewendet wird. Der Vergleich mit dem „Gottes-Leugner“ und dem „Holocaust-Leugner“ ist offensichtlich. Während der Begriff des „Gottes-Leugners“ zumindest in unserer Gesellschaft längst Geschichte ist, ist der Begriff des „Holocaust-Leugners“ noch aktuell und es ist kein Zufall, dass man den „Corona-Leugner“ unwillkürlich mit ihm assoziiert.
Dass man Gott gar nicht leugnen kann, sondern nur an ihn nicht glauben, ist inzwischen breiter Konsens. Der „Holocaust-Leugner“ ist dagegen die einzige allgemein anerkannte Ausnahme, bei der Journalisten das Wort „leugnen“ verwenden. Es ist ansonsten nämlich tabu, zumindest sollte es das sein. Ganz einfach, weil es im Wortstamm „lügen“ enthält und damit eine Lüge unterstellt.
Komplementäre sektiererische Entwicklungen finden sich allerdings auch im maßnahmenkritischen Lager, wo es eine starke Tendenz gibt, sich als Reaktion auf die wahrgenommene und als überwältigend erlebte totalitäre Verschärfung in religiöse und esoterische Deutungen und Heilslehren zu stürzen.
c). Die dritte Bruchlinie ist der Gegensatz zwischen Globalismus und antiglobalistischen Positionen: Nationalismus, Patriotismus, Populismus, Separatismus, Souveränismus, Tribalolibertarismus.
Dieser Konflikt ist ein bestimmendes Thema unserer Zeit, und alle Zeichen deuten daraufhin, daß die “Coronaviruskrise” auf eine Art globalistisches Endspiel hinausläuft, das in die Errichtung einer Art von digitalem Weltstaat münden soll.
In diesen Zusammenhang gehört auch, daß in manchen Ländern, etwa in Österreich, ein falscher Patriotismus aktiviert wird, um die Bevölkerung zur Umsetzung von Direktiven zu bewegen, die von globalistischen Playern wie der WHO, dem World Economic Forum oder der UNO ausgegeben werden.
Es ist sinnfällig, wenn die Antwort auf eine globalistische Politik eine (authentisch) patriotische und populistische Färbung annimmt, wie nun etwa auf den Großdemos in Wien. Das ist allerdings nicht zwangsläufig der Fall: Bei den Protesten in Deutschland dominierte eher das “dionysische Individuum” (Sieferle), das dem repressiven Staat mit Regenbogenfahnen, Friede, Freude, Eierkuchen und universalistischem Maximalismus und Menschheitspathos antwortet.
Nun wird auch klar, wieso das rechte Lager der herrschenden Coronapolitik nahezu geschlossen kritisch bis scharf ablehnend gegenüber steht: Sie wird uns von exakt denselben transnationalen Eliten aufgezwungen, die auch die Massenmigration in den Westen, den “großen Austausch” und die Auflösung der Völker und Nationalstaaten vorantreiben.
Es gibt klare ideologische und personale Verbindungen zwischen dem “Great Reset” und dem “Great Replacement”. Und es sind dieselben Eliten, die ein einheitliches Denken und Wertesystem durchsetzen wollen, unter systematischer Einschränkung und Eliminierung der Meinungsfreiheit, die einen immer höheren Preis erfordert.
Die Methoden der Globalisten, Widerspruch, Kritik und Abweichung zu ächten und zu ersticken, kennen wir nur allzu gut, und im letzten Jahr konnten wir beobachten, daß exakt diesselben Methoden auch auf Dissidenten angewandt wurden, die mit der politischen Rechten nichts am Hut haben.
Das Spektrum der Gebrandmarkten reicht von bislang respektierten Wissenschaftlern wie Wolfgang Wodarg und Sucharit Bhakdi bis hinab zu Schlagersängern und Starköchen. Auch “normale”, nicht-prominente Menschen müssen um ihren guten Ruf und ihre Existenz fürchten, wenn sie die “falsche Meinung” vertreten. Insbesondere auf Ärzte, die nicht der angeordneten Linie folgen, wird erheblicher Druck ausgeübt.
In Mit Linken leben betonten nun Sommerfeld und ich, daß die drei Bruchlinien zwar nicht per se auf die Rechte beschränkt sind, aber dennoch tendenziell und vektorenartig nach rechts verweisen. Das ist nur folgerichtig, wenn etwa die Mainstreampresse mehrheitlich nach links neigt und ihren Feind als rechtsstehend markiert hat.
Es sind vor allem die utopistischen, egalitären, universalistischen, internationalistischen und moralistischen Denktraditionen der Linken, die sie über weite Strecken zu Kollaborateuren, ja sogar Werkzeugen und Protagonisten der globalistischen Politik gemacht haben. Mit den kosmopolitischen, transnationalen Wirtschaftseliten, die alljährlich in Davos tagen, um über das Schicksal der Welt und der Menschheit zu beraten, haben sie die Abneigung gegen Grenzen, Vaterländer, nationale Gemeinschaften, Patriotismus und Nationalismus gemeinsam.
Hinzu kommt, daß viele Linke von den vorgeblich humanitären und ökologischen Agenden der Globalisten verführt werden: Auch in Davos beteuert man, gegen Ungleichheit, Armut, Rassismus und Klimawandel zu kämpfen, was nur auf der Basis einer gesteuerten globalen Kooperation möglich sei.
Globalisierungskritische Linke (man denke etwa an Naomi Klein) attackieren daher nicht die offiziellen Zielsetzungen der Davos-Eliten an sich, sondern beschuldigen sie der Inkonsequenz und Heuchelei: Der “compassionate capitalism” bemäntelt demnach nur die Weltherrschaft der Konzerne und Profitemacher, ohne wirkliche Veränderungen anzustreben.
Es gibt nun noch einen weiteren Grund, warum die tektonische “Mißtrauens”-Platte unter eher “rechten” Vorzeichen steht: Ganz einfach aufgrund der Einsortierung von außen, basierend auf der negativen Konnotation des Begriffs “rechts”, die stetig gepflegt wird. Die Mainstream- oder “Vertrauens”-Platte rächt sich an allen Verrätern und Sezessionisten, die sich von ihr abspalten, mit diskreditierenden Etiketten, die sie ihnen hinterherwirft: “Rechtsextremist” ist dann schlicht und einfach, wer mißtraut, wer widerspricht und wer das Spiel nicht mitmacht.
Der Mainstream dreht den Mißtrauensspieß also um und sagt seinem Publikum: “Vertraut denen nicht, die uns mißtrauen, und die euch einreden wollen, daß ihr uns mißtrauen sollt! Das sind alles Rattenfänger, Nazis, Faschisten, Extremisten, die sich gut getarnt haben und nur Böses im Schilde führen!”
Der Kampf um das Vertrauen wird nicht primär auf der Ebene des sachlichen Arguments geführt. Er ist primär ein Kampf um die Glaubwürdigkeit, die Autorität und die Reputation der Quellen. Die wenigsten Menschen sind befähigt oder mutig genug, “ohne Haltegriffe”, ganz für sich allein zu denken. Es mangelt ihnen an Selbstsicherheit und eigener Urteilskraft. Sie brauchen eine Orientierungshilfe, welcher Autorität sie Glauben schenken dürfen.
Deshalb ist der Angriff “ad hominem” eine der wirkungsvollsten Methoden, um ein Argument in den Augen der Öffentlichkeit zu entwerten. Das funktioniert in beide Richtungen; Die Kritik von Lichtmesz und Sellner an den Coronomaßnahmen ist wertlos und zweifelhaft, weil sie “Rechtsextremisten” sind, und Kritik an Coronomaßnahmen ist wertlos und zweifelhaft, weil “Rechtsextremisten” wie Lichtmesz und Sellner sie äußern und dafür auf die Straße gehen.
Auch die Kampfvokabel “Verschwörungstheoretiker” (neuerdings: “Verschwörungserzähler”, um die “Theorie” zu entsorgen) soll das Vertrauen in denjenigen unterminieren, auf den sie angewandt wird: Sein Mißtrauen gegenüber den reichsten und mächtigsten Menschen und Eliten der Welt, sein Zweifel und Verdacht, daß sie möglicherweise irgendetwas anderes anstreben als unser aller Wohl, wird als Ausfluß eines paranoiden, irrationalen, angstpsychotischen Denkens ohne reale Grundlagen hingestellt.
Auch der “Verschwörungstheoretiker” wird neuerdings automatisch mit rechtsextremem Denken assoziiert; so behauptete die ehemalige Stasi-Informantin Annetta Kahane, vom bundesdeutschen Staat mit der Zersetzung der Opposition beauftragt, daß “Verschwörungsideologien immer ein antisemitisches Betriebssystem” haben.
Hierzu schreibt der zuvor zitierte pseudonyme Mainstreamjournalist treffend:
Ein ebenso äußerst zweifelhafter Begriff, der als diffamierendes Framing verwendet wird, ist der des „Verschwörungstheoretikers“. Er sagt im Grunde alles und nichts. Das kann einer sein, der an Chemtrails glaubt oder daran, dass die Mondlandung der Amerikaner nur inszeniert war, aber es kann auch einer sein, der einen Watergate-Skandal aufdeckt oder der behauptet (wie geschehen), dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen gehortet hat, und der später in seiner Annahme bestätigt wird.
Im Grunde muss jeder investigative Journalist zu einem Teil auch ein Verschwörungstheoretiker sein, denn selbstverständlich wollen die Herrschenden dieser Welt nicht all ihre Umtriebe veröffentlicht haben und halten sie daher geheim. Insofern ist es einigermaßen grotesk, dass Medien diesen Kampfbegriff der Regierenden übernehmen und gedankenlos verwenden.
So sind wir Rechten unterm Strich in einer Zwickmühle, weil unser Gegner die Framings setzt: Wir sind in der Tat gegen den Globalismus und seine totalitären Projekte, weil wir rechts sind, aber das globalistische System benutzt unser Rechtssein propagandistisch als Argument, um sich unangreifbar zu machen.
Mehr dazu in einem Folgeartikel.
MartinHimstedt
Rechte sind – zumindest in meiner Heimat – auf den Coronademos eine kleine Minderheit: Leider. Gemessen daran, was dort rumläuft, wirkt es überaus kafkaesk, wenn gegenüber eine Demo von Linksextremisten „Nazis raus!“ skandiert: Welch bizarres Paralleluniversum!
Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, ob ein Sebastian Borhn Mena tatsächlich glaubt, was er da Woche für Woche auf O24 erzählt. Die Strategie geht dabei aber freilich auf:
Gestern erzählt mir mein Pizza-Bäcker (einer der verrücktesten Menschen, die ich kenne – dem ist wirklich alles egal, hält überhaupt nichts von den Maßnahmen und legt sich auch mal mit Polizisten an):
„Ich bin ja wirklich kein Querdenker, aber was die mit uns machen, geht wirklich zu weit!“.