Israel und Demographie (3)

Israelisch-palästinensische Eskalationen lösen im konservativen Spektrum zuverlässig einschlägiges "virtue signalling" aus.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

In den sozia­len Medi­en schmü­cken vor­wie­gend soge­nann­te “Libe­ral-Kon­ser­va­ti­ve” ihre Pro­fi­le mit Isra­el­fah­nen, pos­ten mar­ki­ge Neo­con-Zita­te und empö­ren sich dar­über, daß die öffent­lich-recht­li­chen Medi­en so unver­schämt sind, auch nur die leis­tes­te Mit­schuld Isra­els an der Eska­la­ti­on zu insinuieren.

Das höchs­te der Gefüh­le kommt schließ­lich auf, wenn die unver­meid­li­chen Pro-Paläs­ti­na-Demos statt­fin­den, und man ange­sichts der dort übli­chen Fol­ko­re ein­mal mehr dem Estab­lish­ment und den Mul­ti­kul­tis den “Anti­se­mi­tis­mus” ihrer impor­tier­ten Gold­stü­cke unter die Nase rei­ben kann.

Wenn die gro­ße Trumpf­kar­te aus­ge­spielt wird, krie­chen inzwi­schen auch die tra­di­tio­nell pro-paläs­ti­nen­si­schen Lin­ken rasch zu Kreu­ze (so gesche­hen mit dem Medi­en­lieb­ling “Fri­days for Future”). Auch Tei­le der lin­ken Pres­se wie die taz spie­len das Des­in­for­ma­ti­ons- und Ver­ne­be­lungs­spiel mit, und behaup­ten, daß es bei den Pro­tes­ten gar “nicht um Isra­el geht”.

Die­ses Empö­rungs­ri­tu­al über den “impor­tier­ten Anti­se­mi­tis­mus” (genau­er gesagt: die Isra­el­feind­lich­keit von ara­bi­schen Ein­wan­de­rern) hat indes längst sei­nen Biß ver­lo­ren. Es lenkt davon ab, daß die Ein­wan­de­rung von Ara­bern und ande­ren Mus­li­men nach Deutsch­land in ers­ter Linie ein Pro­blem für Deutsch­land und die Deut­schen ist, nicht für Isra­el, für die Israe­lis oder gar die Juden in ihrer Gesamtheit.

Man könn­te das Ritu­al hun­der­te Male wie­der­ho­len: Es hat kei­ner­lei Ein­fluß auf die bun­des­deut­sche Ein­wan­de­rungs­po­li­tik, nicht zuletzt durch die Wei­ge­rung der maß­geb­li­chen jüdi­schen Funk­tio­nä­re (etwa im Zen­tral­rat der Juden) und Intel­lek­tu­el­len, die­sen Wind tat­säch­lich in Rich­tung Ein­wan­de­rungs­kri­tik zu ven­ti­lie­ren. Lie­ber lei­tet man ihn um, um gegen die AfD Stim­mung zu machen, die ihrer­seits eben­so ver­bis­sen wie ver­geb­lich dar­um bemüht ist, ihre pro-israe­li­sche und pro-jüdi­sche Hal­tung zu beweisen.

Gewiß sind die anti-israe­li­schen Demos auch dem Estab­lish­ment pein­lich, aber es hat inzwi­schen eine Ref­ramings-Rou­ti­ne zu sei­nen Guns­ten ent­wi­ckelt (Mer­kel: “Juden­haß ist gegen das Grund­ge­setz”). Dies mün­det jedes Mal in einen öden Wett­be­werb aller Betei­lig­ten, wer denn nun am vehe­men­tes­ten den “Anti­se­mi­tis­mus” ver­dammt. So ent­steht eine Men­ge hei­ße Luft, die weder in Gaza noch in Ber­lin-Neu­kölln irgend­ein Pro­blem löst.

Die Lage in Gaza habe ich im ers­ten Teil die­ses Bei­trags bespro­chen, aber was für ein Pro­blem hat Neukölln?

Laut die­sem taz-Arti­kel von 2018 leben in Ber­lin bis zu 40,000 Paläs­ti­nen­ser, in ganz Deutsch­land bis zu 200,000, eine Zahl, die womög­lich viel grö­ßer ist, da sie der Spie­gel bereits vor fast 20 Jah­ren nann­te (und schon damals wur­den auf Paläs­ti­nen­ser­de­mos Syn­ago­gen mit Stei­nen bewor­fen). Vie­le von ihnen sind staa­ten­los, vie­le stam­men aus Gaza, vie­le kamen im Zuge der Bür­ger­krie­ge in Syri­en (seit 2012), Jor­da­ni­en (1970–71) oder im Liba­non (1975–90) nach Deutschland.

Am 13. Mai ant­wor­te­te “Don Alphon­so”, das kon­ser­va­ti­ve Fei­gen­blatt der Welt, auf den Tweet eines pro-paläs­ti­nen­si­schen Akti­vis­ten, der sich an die bei­den Links­par­tei­ler Moritz Witt­ler und Ahmed Abed richtete:

sin­ce you repre­sent us in the muni­ci­pa­li­ty. I demand you to rai­se the flag of Pal­es­ti­ne out of Neu­koln Rat­haus to show soli­da­ri­ty. Neo­kolln big­gest migrants mino­ri­ty is the #Pal­es­ti­ni­ans #GazaUn­der­At­tack

Da Sie uns in der Gemein­de ver­tre­ten, for­de­re ich Sie auf, auf dem Rat­haus Neu­köllns die Flag­ge Paläs­ti­nas zu his­sen, um Soli­da­ri­tät zu zei­gen. Neu­köllns größ­te Migran­ten­min­der­heit sind Palästinenser.

Don Alphon­so kom­men­tier­te:

Wumm! Don Alphon­so hat somit direkt auf das Schlag­wort vom “Gro­ßen Aus­tausch” (grand rem­pla­ce­ment) ange­spielt, was lau­tes Gekläf­fe sei­tens der übli­chen Waden­bei­ßer zur Fol­ge hatte.

Von die­sem Punkt aus kön­nen wir den grö­ße­ren Kon­text des demo­gra­phi­schen Pro­blems im Nahen Osten sehen. Ein Aspekt ist, daß nicht nur Isra­els eth­no­kul­tu­rel­ler Natio­nal­cha­rak­ter und staat­li­che Struk­tur dadurch bedroht sind, daß die Mehr­heits­be­völ­ke­rung rapi­de wach­sen­den Min­der­hei­ten gegen­über­steht: Die­ses Pro­blem betrifft prak­tisch sämt­li­che west­eu­ro­päi­schen Natio­nen, am aku­tes­ten wohl Frank­reich.

Der Unter­schied zu Isra­el ist, daß Macron die­ses Pro­blem nicht direkt als eth­no­kul­tu­rel­le Fra­ge anspre­chen kann, son­dern auf der Ebe­ne staats­bür­ger­li­cher “Wer­te” argu­men­tie­ren muß.

Dar­um ergänz­te Mar­tin Sell­ner Don Alphon­sos Tweet mit den zutref­fen­den Wor­ten: “Die Demo­gra­phie zer­stört die Demo­kra­tie. Der Gro­ße Aus­tausch führt zur eth­ni­schen Wahl.”

Das ist auch in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten nicht anders. Der kon­ser­va­ti­ve Fern­seh­mo­de­ra­tor Tucker Carlson sprach das The­ma im April die­ses Jah­res an, zwar nicht so ehr­lich, wie es nötig wäre, aber so direkt, wie es im Main­stream gera­de noch erlaubt ist.

In einem Gespräch mit Mark Steyn äußer­te er, daß die Demo­kra­ti­sche Par­tei nur des­halb so ver­ses­sen auf Ein­wan­de­rung ist, weil sie hofft, dadurch kräf­tig Wahl­stim­men zu importieren:

Mir ist klar, daß die Lin­ken und all die klei­nen Tor­wäch­ter auf Twit­ter buch­stäb­lich hys­te­risch wer­den, wenn man den Begriff “Aus­tausch” [repla­ce­ment] ver­wen­det, wenn man andeu­tet, daß die Demo­kra­ti­sche Par­tei ver­sucht, die aktu­el­le Wäh­ler­schaft durch neue, gefü­gi­ge­re Wäh­ler aus der Drit­ten Welt zu erset­zen. Aber sie wer­den nur des­halb so hys­te­risch, weil eben genau das pas­siert! Spre­chen wir es aus. Es ist wahr. (…) Wenn man die Bevöl­ke­rung ver­än­dert, dann schwächt man die poli­ti­sche Macht der Men­schen, die hier leben. Jedes­mal, wenn neue Wäh­ler impor­tiert wer­den, wer­de ich, als der aktu­el­le Wäh­ler, ent­eig­net. Klar, alle Welt möch­te dar­aus ein Ras­sen­the­ma machen. Oh, der, Sie wis­sen schon, “Aus­tausch der Wei­ßen”[white repla­ce­ment] ? Nein, nein, es ist eine Fra­ge des Wahlrechts!

Die Wahr­heit ist jedoch, daß es sich hier in der Tat (auch) um ein Ras­sen­the­ma han­delt, und so wur­de Carlson trotz sei­ner Beteue­run­gen der Pro­pa­gie­rung von “white supre­ma­cy” bezich­tigt, unter ande­rem von der Anti Defa­ma­ti­on League, einer äußerst mäch­ti­gen Wach­hund­or­ga­ni­sa­ti­on (die übri­gens Kri­ti­ker Isra­els schon seit sei­ner Staats­grün­dung als “Anti­se­mi­ten” brandmarkt).

Ihr Chef, Jona­than Green­blatt, anwor­te­te mit gif­ti­ger Dif­fa­mie­rung und for­der­te die Abset­zung Carlsons als Mode­ra­tor von Fox News:

Die “Aus­tausch-Theo­rie” ist eine Dok­trin der wei­ßen Supre­ma­tis­ten, die besagt, daß die wei­ße Ras­se durch eine stei­gen­de Flut von Nicht-Wei­ßen in Gefahr ist. Sie ist anti­se­mi­tisch, ras­sis­tisch und toxisch. Sie hat die Ideo­lo­gie der Mas­sen­mör­der von El Paso, Christ­church und Pitts­burgh geformt.

Carlson kon­ter­te, indem er der ADL einen Spie­gel vor­hielt und ihr Dop­pel­mo­ral vor­warf. Denn in Bezug auf Isra­el hat­te die ADL auf ihrer Netz­sei­te geschrieben:

Durch die his­to­risch hohen Gebur­ten­ra­ten der Paläs­ti­nen­ser und einen mög­li­chen Zustrom paläs­ti­nen­si­scher Flücht­lin­ge und ihrer Nach­kom­men, die jetzt auf der gan­zen Welt leben, wären die Juden in einem bina­tio­na­len Staat schnell in der Min­der­heit, was jedem Anschein von glei­cher Reprä­sen­ta­ti­on und glei­chem Schutz ein Ende set­zen wür­de. In die­ser Situa­ti­on wäre die jüdi­sche Bevöl­ke­rung poli­tisch – und poten­ti­ell auch phy­sisch – ver­wund­bar. Es ist unver­nünf­tig und unrea­lis­tisch, von der jüdi­schen Bevöl­ke­rung zu erwar­ten, daß der Staat Isra­el frei­wil­lig sei­ne eige­ne sou­ve­rä­ne Exis­tenz und natio­na­le Iden­ti­tät unter­gräbt und dort zu einer ver­letz­li­chen Min­der­heit, wo ein­mal sein eige­nes Ter­ri­to­ri­um war.

Dies ist eine völ­lig schlüs­si­ge und fak­ten­ba­sier­te Argu­men­ta­ti­on, unge­ach­tet der Tat­sa­che, daß auch die Paläs­ti­nen­ser durch Ein­wan­de­rung in ihr Land “zu einer ver­letz­li­chen Min­der­heit, wo ein­mal ihr eige­nes Ter­ri­to­ri­um war” gewor­den sind.

Es gibt jedoch kei­nen Grund, war­um es nur Isra­el erlaubt sein soll­te, eine mehr­heits­ori­en­tier­te Bevöl­ke­rungs- und Ein­wan­de­rungs­po­li­tik zum Schut­ze sei­ner “sou­ve­rä­nen Exis­tenz und natio­na­len Iden­ti­tät” zu betrei­ben. Daß der Angriff der ADL auf Carlson auch in den Augen vie­ler Juden zu weit gegan­gen war, bezeugt die nicht uner­heb­li­che Unter­stüt­zung, die er dar­auf­hin von jüdi­scher Sei­te bekam.

Das The­ma der Dop­pel­mo­ral bringt uns nun zurück nach Deutschland.Wie ich ein­gangs bemerk­te, ver­ne­belt die rein affek­tiv geführ­te Schein­de­bat­te um “Anti­se­mi­tis­mus” und “Juden­haß” wesent­li­che Sach­ver­hal­te, sowohl in Bezug auf Deutsch­land als auch auf Isra­el. Für man­che scheint die Anwe­sen­heit von Hun­dert­tau­sen­den von Ara­bern und ande­ren Mus­li­men in Deutsch­land erst dann zum Pro­blem zu wer­den, wenn sich die­se isra­el­feind­lich oder “anti­se­mi­tisch” äußern und betä­ti­gen. Deren Ein­wan­de­rung wur­de jedoch von etli­chen jüdi­schen Funk­tio­nä­ren und Intel­lek­tu­el­len enthu­si­as­tisch begrüßt.

Mehr dazu im nächs­ten Teil.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (70)

RMH

4. Juni 2021 10:21

Aus rein zionistischer (nicht jüdischer) Sicht ist Antisemitismus in Europa - so lange er nur als Drohkulisse und Wut-Demos daherkommt - kein Problem, da er Motivation für europäische Juden sein kann, jetzt doch endlich auch nach Israel auszuwandern. Von daher ist Widerstand gegen den sog. "importierten Antisemitismus" nur von jüdischen Kreisen zu erwarten, die hier in Europa bleiben wollen. Gut ausgedrückt wird dies u.a. durch die Gruppe "Juden in der AfD".

Der Begriff "virtue signalling" für pro-israelisches Kundtun, u.a. auch in der AfD, ist nun aber auch wieder so ein Totschlag-Argument und trägt den Kern der Unfairness, da er das linke Narrativ, die machen nur Mimikri, in Wahrheit sind es Rassisten und Antisemiten, ein Stück weit fördert. Ihn in diesem Zusammenhang gerade hier auf Seiten einer Sezession zu verwenden, geht in die Richtung Foulspiel. Das hat auch rein gar nichts mehr mit einer redlichen Aufforderung "macht Euch mal ehrlich" zu tun.

Gänzlich ausgeblendet wird dabei, dass das Pro-Zionistische und Pro-Israelische in rechtskonservativen Kreisen, die eher nicht katholischer Art sind sondern protestantisch-evangelistischer Art, oft aus Glaubensüberzeugungen herrührt. Dort nimmt man die Juden als Gottes Volk nach wie vor ernst und steht schon aus Glaubensgründen immer (und wenn es um Glaubensthemen geht, damit auch unkritisch) streng an der Seite Israels. In der AfD sind solche Kreise gut vertreten - deutlich besser als katholische Traditionalisten.

Laurenz

4. Juni 2021 10:32

@ML

(3) ist Ihnen am besten gelungen, meine subjektive Sicht, vielleicht auch deswegen, weil hier die Konsequenzen allzu deutlich werden. Gestern erst haute ich einen kurzen Post an Tichys raus, ob sie denn die Nachfolge des ÖRR antreten wollen? Jegliche kleine Israel-Kritik, auch sachlich begründet, geht nicht durch. & man holt sich ganz oft dämlich Unterstützung von Diaspora-Juden, wie Wolffsohn, der als einer der wenigen sicherlich die Problematik auch definiert & formuliert. Broder, der ja auch ein Diaspora-Jude ist, faßt sich da allgemeiner, genau aus diesem Grunde. Broder ist quasi, wie Wollfsohn, das Argument per se gegen Israel. Man ist quasi in einer (wirklichen) Realität gezwungen, sich zwischen Antisemitismus & Antizionismus zu entscheiden. Früher schaute man über den inneren Widerspruch des Judentums hinweg, solange nur Deutschland der Buhmann war. Aber jetzt geht es allen (im Westen) an den Kragen. Broder & Wolffsohn stehen auf verlorenem Posten aufgrund ihrer persönlichen Situation, können oder wollen nicht auf die jüdische Gemeinde in Deutschland Einfluß nehmen. Atzmon sagt deswegen einfach, er sei kein Jude mehr, sondern Brite, was natürlich Unfug ist, wenn auch ein interessanter.

Rheinlaender

4. Juni 2021 10:39

Bei jüdische Akteuren ist die oben beschriebene Praxis der ADL (Sorge um den Rückgang des jüdischen Bevölkerungsanteils in Israel bei gleichzeitiger Verurteilung der Sorge der Rechten um den Rückgang des europäischstämmigen Bevölkerungsanteils in westlichen Staaten) nicht selten zu beobachten.

Nach meinem Eindruck ist dies nicht Ausdruck einer Doppelmoral, sondern der bei vielen Juden vorhandenen Sorge, dass sich mögliche bevölkerungspolitische Maßnahmen auch gegen Juden richten könnten. Die Moral dahinter ist in beiden Fällen die des Überlebens, und das historische bedingte Misstrauen gegenüber der europäischen oder auch der amerikanischen Rechten sitzt bei vielen Juden eben tief. Einige Juden (zumindest außerhalb Israels) scheinen sich als Minderheit unter anderen Minderheiten sicherer zu fühlen und unterstützen deshalb linke Vielfaltsideologien (solange diese Israel aussparen), während andere sich aber neben ihrer jüdischen auch einer übergeordneten "weißen" Identität zuordnen und daher auch die u.a. von Carlson angesprochene Sorge teilen. Dass die Linke den Staat Israel mittlerweile zu den weißen Kolonialmächten zählt, könnte politisch noch sehr hilfreich sein.

Der_Juergen

4. Juni 2021 10:57

Lichtmesz hat Lobhudeleien ja nicht nötig, aber der Text ist wirklich grossartig. Jetzt wird sich hier wohl wieder die Neocon-Fraktion um Dietrich und Heinrich zu Wort melden und von "sogenannten Palästinensern" schwafeln.

Nebenbei, ich wünsche durchaus nicht die Zerstörung Israels, vor allem, weil ich mir lebhaft ausmalen kann, wohin Millionen jüdischer Israelis dann ziehen würden.

Bei alle dem ist Kritik an den Palästinensern, ihrer Führung und den arabischen Regierungen  nicht nur legitim, sondern sogar geboten. Was z. B. @RMH auf den beiden letzten Strängen schrieb, ist grossenteils richtig. Es ist widerliche Heuchelei, wenn die steinreichen Golfmonarchien (pro forma, denn de facto sind sie längst Verbündete Israels) über das harte Los der Palästinenser klagen, aber partout keine von ihnen aufnehmen wollen.

Glast

4. Juni 2021 10:59

Lichtmeszs temperierte, erzsachliche Analysen sind eine intellektuelle Wohltat für mich. Kalt und auf die Substanz der Dinge der Welt bezogen sind sie und ich muss mir auch persönlich eine Scheibe davon abschneiden. Natürlich sollten das auch andere Kommentatoren hier. 

Viele hier - auch ich - keifen manchmal zu schnell los. 

Aussenseiter

4. Juni 2021 10:59

Die sog. "Liberalkonservativen" leben über ihre Über-Identifikation mit Israel ihren sekundär-Nationalismus aus. Eine positive, dezidiert "nationalistische" Identifikation mit Deutschland ist ihnen ja abseits des bizarren "Nie-Wieder"-Krypto-Nationalismus ("Seht her, wir Deutschen sind die besten im Schämen für die Untaten unserer Vorfahren! Nicht nur Holocaust, jetzt auch in Namibia!) vom Mainstream verwehrt. Demselben Mainstream, an dessen Katzentisch sie so gerne Platz nehmen würden. 

Mitleser2

4. Juni 2021 12:04

@Der_Juergen: "Nebenbei, ich wünsche durchaus nicht die Zerstörung Israels, vor allem, weil ich mir lebhaft ausmalen kann, wohin Millionen jüdischer Israelis dann ziehen würden."

Sie sollten vielleicht mal reflektieren, was Sie da schreiben ...

Der_Juergen

4. Juni 2021 12:30

@Mitleser 2

Machen Sie sich keine Sorgen, ich reflektiere stets sehr genau über das, was ich schreibe.

Gustav

4. Juni 2021 12:30

@ Mitleser2

"Sie sollten vielleicht mal reflektieren, was Sie da schreiben ... "

Lesen Sie einmal die politischen Testamente von Friedrich dem Großen ( 1752 und 1768). Dann verstehen Sie, was der Der_Juergen zum Ausdruck bringen wollte...

Valjean72

4. Juni 2021 12:30

@RMH:

Aus rein zionistischer (nicht jüdischer) Sicht ist Antisemitismus in Europa - so lange er nur als Drohkulisse und Wut-Demos daherkommt - kein Problem, da er Motivation für europäische Juden sein kann, jetzt doch endlich auch nach Israel auszuwandern.

Ich erlaube mir hier zu präzisieren. Antisemitismus - in der Form wie Sie ihn beschreiben -  war (ist) nicht nur kein Problem für führende Zionisten, sondern wurde (wird) von diesen gezielt angestrebt, vor allen Dingen um assimilierten und nur allzu gerne in Europa lebenden Juden den nötigen Motivationsschub zur Auswanderung in den Wüste des Nahen Ostens zu verleihen.

Zionisten benötigen Antisemitismus, weil sie es verstehen, daraus beträchtliches politisches Kapital für ihre Sache zu schlagen.

 

Laurenz

4. Juni 2021 12:32

Hier muß man @RMH leicht widersprechen. 

Der Begriff Antisemitismus wurde wohl von Theodor Herzl oder einem seiner Zionisten-Kumpels geprägt, ein frühes Framing zugunsten der Ashkenazi, die nur bedingt semitisch sind. Die große Masse der Semiten fällt flach & ist damit nicht gemeint, im Grunde völlig absurd. Wie viele Juden leben auf dem Planeten? 20 Mio. vielleicht. Dafür machen wir ganz schön einen Aufriß um deren Befindlichkeiten. China interessiert die Befindlichkeiten von 20 Mio. Juden oder 20 Mio. Uiguren einen feuchten Irgendwas, hier liegt @Brandolf vollkommen falsch.

Die Juden in der AfD haben nichts zu melden. Denn Sie sind natürlich in der falschen Partei, solange sie sich in Deutschland aufhalten, auch wenn sie sich deutsch fühlen mögen, da waren sie gewiß nicht die ersten (H. Göring: "Ich entscheide, wer hier Jude ist & wer nicht"). Solange sich nicht 100 andere Minderheiten in Deutschland aufhalten, bleiben sie eine erkennbare Minderheit, der eigentliche Grund für die ganze Zuwanderungsnummer. Die Konservativen Europas möchten, so habe ich ML verstanden, den inneren Widerspruch des Judentums aufrecht erhalten. Das wird aber, ganz ohne unser Zutun, auf Dauer nicht funktionieren.

Locke84

4. Juni 2021 13:10

Das Thema Israel ist für mich nicht zu vergleichen mit den Ereignissen in Europa. 

Ich bin nicht nur rechts, sondern auch Christ und glaube an die Bibel. Viele nennen es evangelikal. 

Sicher, viele Leben ihre Verbundenheit mit Israel als Vergangenheitsbewältigung. Es gibt für manche aber einen ganz anderen Grund.

Als Gläubiger Christ nehme ich zur Kenntnis, das Gott sein Volk wieder in Israel sammelt und das ist etwas von großer Bedeutung. 

Das Schicksal eines arabischen Volksstammes, der in der Zwischenzeit im sog. Palästina lebte ist dagegen irrelevant.

Nordlicht

4. Juni 2021 13:15

Im Sinne einer Verbesserung der Lebensbedingungen der arabischen Paänstinenser in Gaza und der Westbank wäre eine iraelische  Besetzung das Beste.

Keinem arabischen Staat ist es bisher gelungen, Freiheit und Wohlstand für seine Bevölkerung zu schaffen. Anstatt nach den eigenen strukturellen Ursachen zu schauen, jammert man über den Westen, die Juden, die Feindschaft gegen den Islam generell. 

Damit haben sie sich in der UN und bei den westlichen Linken Erfolg. 

Flaneur

4. Juni 2021 13:36

Artikel und Kommentare rufen mir zwei Aussagen Marc Pommerenings in Erinnerung, die er jüngst gezwitschert hat:

"Unauflösbare Konfikte sind tragisch, weil unterschiedliche Rechtsauffassungen kollidieren. Und metaphysisch begründete Anrechte nicht verhandebar sind. Israel - Palästina ist als tragischer Konflikt ein Kampf um Anrechte. Um Legitimität."

und

"Zweierlei Projektionen: Linke romantisieren Palästinenser als vom übermächtigen Feind in Reservate gepferchte Indianer. Rechte finden per Israel-Begeisterung ein Ventil für im eigenen Land verpönten Patriotismus. Beides würde mich, wäre ich Israeli, unsagbar anöden."

Valjean72

4. Juni 2021 14:36

Soeben stieß ich auf WELT.de auf folgende bemerkenswerte Meldung:

Neue Antisemitismus-Vorwürfe – CDU-Politiker fordert Aufklärung von Maaßen

Der Chef des Verfassungsschutzes in Thüringen kritisiert, CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen verbreite antisemitische Vorurteile. Ein Parteikollege fordert nun, Maaßen solle die Vorwürfe entkräften und sein öffentliches Bild korrigieren.

 

Herr Kramer, Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, fordert also Herrn Maaßen auf, die ihm gemachten Vorwürfe zu entkräften, mithin seine Unschuld zu beweisen. Für mich eine Umkehrung eines entscheidenden Rechtsprinzips.

Der zum Judentum konvertierte Herr <a href="https://valjean72.wordpress.com/2016/08/28/kramer-gegen-deutschland/" target="_blank">Kramer</a> ist ohnehin eine sehr interessante Figur. Ohne die fachlichen Voraussetzungen für das Amt zu erfüllen, wurde er von seinem "Spezl" Carsten Ramelow zum Präsidenten des Verfassungsschutzes in Thüringen ernannt.

Seit 2015 sitzt er im Stiftungsrat der Amadeu-Antonio-Stiftung. Vorher war er Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland und Direktor des Europäischen Büros gegen Antisemitismus des American Jewish Committee.

tearjerker

4. Juni 2021 14:59

Israel ist gegen britisch-französisch-sowjetische Hegemonial-Interessen mit starker Unterstützung durch die USA gegründet und durchgesetzt worden. Diese Ausgangsposition begründet den Konflikt, in dem der weltweite Herrschaftsanspruch der USA und der Widerstand gegen diesen Anspruch zusammenfallen und den Frontverlauf bestimmen. Da sich in der Region die Interessen so gut wie aller grösseren Nationen überschneiden, ist das Theater nunmal gross und beständig. Die Araber sind in diesem Spiel nur ein Pappkamerad, der wahlweise als Nachfolger des geknechteten Proletariers durch die Linken aller Länder hofiert wird oder als Anlass zur Forderung von Mitteln und zum Füttern der eigenen Interessengruppe in die Kulisse verfrachtet und ansonsten als Feind Amerikas gebraucht wird. Die Richtung wird davon abhängen, wie weit der im Gange befindliche weltweite Rückzug der Amerikaner gehen wird. Die Partei der Demokraten, die aktuell unter dem Druck der nicht-mehr-europäisch-stämmigen Parteilinken die Segregation der Bevölkerungsgruppen nach rassischen Kriterien vorantreibt, könnte in der kommenden Führungsgeneration durch dezidiert antiisraelische Figuren mit der Bereitschaft Israel fallen zu lassen geführt werden. Was passiert dann?

RWDS

4. Juni 2021 15:17

Okay mit diesem dritten Teil hat ML die Kurve bekommen.

Laurenz

4. Juni 2021 16:10

@Nordlicht

"Keinem arabischen Staat ist es bisher gelungen, Freiheit und Wohlstand für seine Bevölkerung zu schaffen."

Wo ist denn bitte der Unterschied zu uns? Wir haben die Wahl zwischen Laschet, Baerbock & Scholz, ein Versager schlimmer als der andere. Selbst unsere Mobilität wird in Frage gestellt. Wir sollten lieber vor der eigenen Haustüre kehren.

Laurenz

4. Juni 2021 16:15

@Flaneur

"Beides würde mich, wäre ich Israeli, unsagbar anöden."

Ja, klar, was meinen Sie, wie mich die 5 Milliarden Haushaltshilfe pro Jahr für den israelischen Staatshaushalt, deutsche Paßvergabe an Israelis, zu billige U-Boote & Pensionszahlungen an israelische Staatsbürger anöden.

Natürlich kann man das alles mitmachen, aber da brauchen wir auch endlich mal eine massive politische Gegenleistung dafür & nicht nur ein Händeschütteln mit der Reinkarnation des Reichsheinis.

Niekisch

4. Juni 2021 17:37

"Für mich eine Umkehrung eines entscheidenden Rechtsprinzips."

@ Valjean72: Nur ist es halt so, dass nach dem VerfschG die Behörde kein Teil der Justiz ist und damit nicht strafrechtlich ermittelt. Daher greift hier weder die Nachweispflicht für Tat und Schuld auf Seiten der Justiz, noch das Gegenteil für den Angeschuldigten.

Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass die tatsächliche Lage immer mehr in diese Richtung geht.

 

EvansPritchard

4. Juni 2021 17:44

Einmal glaube ich, dass Menschen tatsächlich per Geburt Teil eines Volkes und einer Nation sind und auch die historischen Bürden dieses Volkes und dieser Nation tragen, im Guten wie im Schlechten. Ich glaube auch, dass Nationen und Völker aufgrund ihrer Geschichte auch ein besonderes Verhältnis zueinander haben können. Ich finde es ganz „natürlich“, dass das Verhältnis der Deutschen zu den Juden ein anderes ist, als sagen wir einmal zu den Arabern, Thailändern oder Zulus. Und natürlich hat ein Angriff auf Juden in Deutschland nach dem nationalsozialistischen Völkermord  eine besondere Bedeutung. Wie sollte das anders sein?

Gerade weil ich mich als Deutscher fühle und mit Deutschlands Geschichte identifizieren, respektiere ich, dass wir ein anderes Verhältnis zu den Juden und Israel haben als wir zum Beispiel zu den Hindus und Indien haben.  Wir Menschen sind eben nicht Monaden, deren Verhalten unabhängig davon bewertet werden kann, wer unsere Eltern waren, was unsere Konfession ist und was unsere Herrscher, Priester, Künstler und Denker in früheren Zeiten getan und gedacht haben. Heidegger würde das wohl das "Geschick" nennen. 

 

Waldgaenger aus Schwaben

4. Juni 2021 17:45

Es gibt gute Argumente für die israelische Politik der Selbstverteidigung. Darauf geht der Autor nicht ein, er macht sich auch nicht die Mühe die Pro-Israel-Argumente darzulegen oder gar zu widerlegen. Die auch sachlich durchaus berechtigte Solidarität mit Israel bringt der deutschen Rechten zwei gewaltige Vorteile .

1) Sie ist geeignet beim noch selbst denkenden Teil des Volkes den Vorwurf des Antisemitismus gegen die Rechte zu widerlegen.

2) Der Widerspruch zwischen dem zum Kampf gegen Rechts verzweckten Holocaust-Gedenken und dem durch Einwanderung gestärkten zeitgenössischen moslemischen Antisemitismus wird sichtbar gemacht – wieder nur beim noch selbst denkenden Teil des Volkes.

Kann man die Argumente des Autors so zusammenfassen?

Die deutsche Rechte sollte sich trotz dieser Vorteile nicht mit dem Staat Israel solidarisieren, weil einige Juden (sic!)  in den USA, Deutschland  und Israel die Einwanderung nach Deutschland begrüßen und fördern.

ML: Mein Argument ist, dass diese "Vorteile" eine Fata Morgana sind. Wer sich mit einem solchen Kalkül im Hinterkopf mit dem Staat Israel solidarisiert, rennt wie der Esel der Karotte hinterher.

Der_Juergen

4. Juni 2021 18:44

@Rheinländer

Sie sehen die Dinge vollkommen richtig. 1993 schrieb der US-Jude Earl Raab:

"Wir haben den Punkt bereits überschritten, an dem eine nazistisch-arische Partei in Amerika an die Macht kommen kann. Seit ungefähr einem halben Jahrhundert haben wir (gemeint sind die Juden) in Amerika ein Klima der Opposition gegen ethnischen Fanatismus geschaffen. Dieses Klima ist noch nicht perfekt, aber die heterogene Natur unserer Bevölkerung macht es früher oder später irreversibel." (Zitiert nach David Duke, "My Awakening", S. 485.)

Dies ist der Grund dafür, dass die jüdischen Organisationen überall in der weissen Welt die Einwanderung von Farbigen und Muslimen nach Kräften fördern. ALLE halbwegs einflussreichen jüdischen Organisationen und praktisch ALLE prominenten Juden, nicht nur "einige", geschätzter @Waldgänger.

Cugel

4. Juni 2021 19:07

@Locke84

"Das Schicksal eines arabischen Volksstammes, der in der Zwischenzeit im sog. Palästina lebte ist dagegen irrelevant."

Der (linke) israelische Historiker Shlomo Sand geht davon aus, daß es sich bei den  Palästinensern im wesentlichen um Nachfahren seßhafter jüdischer Bauern handelt, die die römische Vertreibung nicht vollzogen haben. Ausgewandert seien - wie es typischerweise bei Vertreibungen der Fall ist - jene, für die der Druck am größten war bzw. die die Mittel dazu hatten. Die Zionisten hätten dann  gerade jene vertrieben, als deren Nachfahren sie sich bezeichnen.

Jan

4. Juni 2021 19:31

Berlin 2014, Al-Quds-Demo: "Juden ins Gas". Regierung: "Wir dulden keinen Judenhass".

Berlin 2021, Anti-Israel-Demo: "Scheiß Juden". Regierung: "Wir dulden keinen Judenhass".

Abgesehen von den immer gleichen hilflosen nutzlosen und sinnlosen Phrasen aus dem Kanzleramt: Dazwischen liegen nicht nur sieben Jahre, sondern auch ca. 2-3 Millionen (so genau weiß das keiner) neue Moslem-Migranten. Das ist die eigentliche Schweinerei dieser laufend ins eigene Tor schießenden Regierung!

Wären die Deutschen klug, würden sie erkennen, dass sich bei weiterem Verschieben der Bevölkerungsverhältnisse der muslimische Hass irgendwann auch offen (!) gegen die Deutschen richten wird. Aber zu dieser simplen gedanklichen Transferleistung und einem konsequenten Handeln bei Wahlen ist in diesem Land die breite Mehrheit nicht in der Lage. Im ganzen Westen nicht. Lieber sich mit imaginierten Umweltproblemen in blühenden Naturlandschaften ablenken, Geschlechter erfinden und Gender-Sternchen verteilen. Die arabischen Mitbürger würden sagen: "Was für Opfer!". Zu Recht.

Seneca

4. Juni 2021 19:54

Gute Analyse von ML. Chapeau ! Die europäische Rechte von Orban über Strache bis hin zu Meuthen & Co. hat in der Tat ein innenpolitisches Israel-Problem, das es zu erkennen und sachlich nüchtern wie von ML vorexerziert zu adressieren gilt. Israel muss aus deutscher Sicht per se allein Außenpolitik mit kühler Interessenabwägung sein und kein hohler Erlösungskult. Wer das Überleben Israels phrasenhaft zur deutschen Staatsräson erhebt und zugleich weiß und alles dafür tut bzw. unterlässt, dass kein deutscher Soldat imstande ist für dieses Land in irgendeiner nennenswerten Weise einen militärischen Beitrag zu leisten, ist genau das: ein offensichtlicher Lügner. 

Der_Juergen

4. Juni 2021 20:25

@Tearjerker

"Israel ist gegen britisch-französisch-sowjetische Hegemonial-Interessen mit starker Unterstützung durch die USA gegründet und durchgesetzt worden."

Stimmt hinten und vorne nicht. Bei der UN-Abstimmung im Herbst 1947 enthielten sich die Briten der Stimme, die Amerikaner stimmten natürlich für die Teilung Palästinas und somit die Gründung eines jüdischen Staates, aber den Ausschlag gab die UdSSR. Sie, plus ihre Teilstaaten Ukraine und Weissrussland (die absurderweise selbständige UN-Mitglieder waren) sowie die sowjetischen Vasallenstaaten Polen und Tschechoslowakei stimmten ebenfalls für die Teilung. Ohne Stalin wäre Israel nicht gegründet oder zumindest nicht völkerrechtlich legitimiert worden. Der Grund für Stalins Politik war klar: Er kannte die kommunistische Gesinnung eines Grossteils der Juden und hoffte, der Staat Israel werde zum sowjetischen Bollwerk im Nahen Osten werden. Damit verkalkulierte er sich gründlich. 

Die heutigen russischen Nationalkommunisten, lauter glühende Stalin-Verehrer, wettern ständig lautstark gegen Israel, schweigen aber wie das Grab darüber, wer bei dessen Gründung Pate stand.

 

 

KlausPeterLast

4. Juni 2021 20:29

'Es ist Zeit, die grausame Wahrheit auszusprechen, daß das Galuthjudentum keine nationale Zukunft hat und unrettbar dem Untergang entgegengeht;
daß es keine dauerhafte Brücke zwischen Palästina und Galuth geben kann.'

Jakob Klatzkin
1917

Was ist an dieser Aussage so schwer zu verstehen ?
 

Laurenz

4. Juni 2021 20:34

@EvansPritchard

"Verhältnis der Deutschen zu den Juden ein anderes ist, als sagen wir einmal zu den Arabern, Thailändern oder Zulus"

Gegen ein gutes Verhältnis zu Israel ist nichts einzuwenden. Allerdings sind mir die Thais wesentlich lieber.

Und ehrlich gesagt, die willkürliche Beliebigkeit mit der wir manche Ereignisse unserer Geschichte identitär zugewiesen bekommen, aber sonst keine Geschichte mehr brauchen sollen, ja, es überhaupt keine Geschichte mehr gibt, laut Habeck, so geht mir das gewaltig auf den Senkel & es läßt sich schlußfolgern, daß wir dann eine Geschichte haben, wenn wir zahlen sollen.

Mein Vater war am Ende des letzten Krieges 8 Jahre alt & zahlte Sein Leben lang.

Da mir die Erbsünde am Allerwertesten vorbei geht, empfinde ich auch keine Schuld, warum sollte ich also irgendwem Geld/Reparationen schenken wollen, für deren Ursache meine Generation & ich in keiner Weise verantwortlich sind? Wer Deutschland als Verbündeten & Sicherheitsgarantien haben will, sollte zahlen & nicht umgekehrt. Dasselbe gilt auch für die deutsche Staatsbürgerschaft. Wer die haben will, sollte zahlen müssen.

Laurenz

4. Juni 2021 20:36

@Cugel @Locke84

Das Problem ist die Konvertierung Ihrer lokalen Ex-Juden.

Rheinlaender

4. Juni 2021 20:50

@Der Juergen

Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe nur einen Eindruck widergegeben, der bei beruflichen Kontakten vorwiegend mit israelischen und amerikanischen Juden entstanden ist. Dort klang zum Teil die Sorge durch, dass rechtsalternative Parteien vielleicht nicht nur die Präsenz von schlecht integrierten Migranten steuern wollten, sondern sich irgendwann auch gegen Juden wenden könnten. Man hat sich dabei allerdings wesentlich differenzierter geäußert als Ihre Quelle.

Es gab aber auch eine andere, für mich durchaus sichtbare Gruppe, die sich sehr positiv v.a. über Trump und Le Pen geäußert hat. Unter deren Wählern sollen amerikanische bzw. französische Juden nicht gerade schwach vertreten sein, und es gibt mittlerweile auch die eine oder andere jüdische Organisation in den USA, die den Kontakt zu amerikanischen und europäischen Nationalkonservativen sucht. Auch unter deutschen Juden gibt es dieses Phänomen offenbar, wie dieser Streit nahelegt: https://web.archive.org/web/20200930061638/https://www.clemensheni.net/juden-fuer-mehr-neo-nazismus-im-deutschen-bundestag/

Gestalten wie Herr Kramer, die ihre mutmaßlichen Identitätsprobleme dadurch zu bewältigen versuchen, dass sie sich eine Ersatzidentität suchen, dürfen nach meinem Eindruck außerdem den meisten Juden eher unangenehm sein. Michael Wolffsohn fragte angesichts von Kramers  Selbstdarstellungsversuchen etwa rhetorisch, ob der "Konvertit Kramer" denn noch alle Tassen im Schrank habe.

Der_Juergen

4. Juni 2021 21:11

Vielleicht schalten die Hausherren auch noch diesen Beitrag frei, obschon es bereits mein vierter auf diesem Strang ist.

@Rheinländer

Sie schneiden ein  enorm wichtiges Thema an. Der von Ihnen verlinkte fanatische Deutschenhasser Clemens Heni ist zwar ein Psychopath, wie er im Buche steht, begreift jedoch instinktiv, welches Wagnis Juden eingehen, die für eine Partei wie die AFD eintreten.

In der AFD könnten authentisch nationale Kräfte mit der Zeit die Vorherrschaft gewinnen und die koscheren Konservativen a la Meuthen ausschalten. Eine wahrhaft patriotische Partei wird aber nicht auf Dauer gewillt sein, die Fesseln mitzutragen, die Deutschland von den Siegermächen in Bezug auf die Erforschung seiner Geschichte angelegt wurden. Es käme ein Stein ins Rollen, der nicht mehr aufzuhalten wäre. Und an der Festschreibung der heutigen offiziellen Geschichtsschreibung sind - von einigen radikalen Dissidenten wie Gilad Atzmon, Paul Eisen, Israel Shahak oder Gerald Menuhin abgesehen  - alle Juden interessiert, auch jene, die sich aus purem Selbsterhaltungstrieb gegen die islamische Invasion stellen. Diese Juden stecken in einer Sackgasse, aus der es kein Entrinnen gibt.

Laurenz

4. Juni 2021 21:44

@Rheinlaender @Der Juergen

"Dort klang zum Teil die Sorge durch, dass rechtsalternative Parteien vielleicht nicht nur die Präsenz von schlecht integrierten Migranten steuern wollten, sondern sich irgendwann auch gegen Juden wenden könnten."

Genau das ist der Punkt.

Stellen Sie Sich vor, jeder der 160 übrigen Staaten (in vielen muslimischen Staaten haben Israelis keine Einreiserecht) würde das so handhaben, wie Israel. Man macht eine Ethnokratie auf, erwartet aber von anderen Staaten offene, liberale Gesellschaften. Genau das machen Israelis & Diaspora-Juden. Es ist doch klar, daß es für die einen oder anderen irgendwann gewaltigen Ärger gibt. Da kann @Der_Juergens Earl Raab meinen, was er will. Als ob die zukünftige Macht in den USA, die Latinos, irgendwelche Hemmungen hätten, ihr Dominanz auszuspielen. Schauen Sie Sich die Situation in Mexiko an, viel Spaß für die USA, die gerade Mexiko Jahr für Jahr importiert. In dieser Frage sind politische Diaspora-Juden einfach selten dämlich. Sie haben von niemandem mehr zu erwarten, als von Weißen.

tearjerker

4. Juni 2021 22:23

@Jürgen: Die sowjetische Zustimmung blieb eine Momentaufnahme. Man hatte dem alten Feind Britannien einen reingehängt und gleichzeitig kompromisslos vertreten, dass die sowjetischen Juden sich ein Umsiedeln in einen jüdischen Ethno-Staat abzuschminken haben. Gleichzeitig wurde auch die Unterstützung jedes arabischen Nationalismus abgelehnt, so dass die USA ihr ganzes Gewicht für Israel einsetzten, weil deren Interessen die grösste Übereinstimmung aufwiesen. Das scheint sich langsam zu ändern.  Die völkerrechtliche Einordnung oder das Abstimmungsverhalten sagen darüber zu wenig aus. Im Übrigen hätten die Zionisten wohl auch gute Chancen gehabt sich ohne sowjetische Unterstützung ihren Staat zu erkämpfen. Das haben sie mit dem Krieg bewiesen und den Makel am grünen Tisch seinen Staat zugesprochen zu bekommen ausgemerzt. Gewalt und Macht schaffen das Recht, nicht beliebig auslegbare Vereinbarungen.

heinrichbrueck

4. Juni 2021 22:24

Die demokratische Macht der weißen Mehrheit scheint eher klein zu sein, wenn vor ihren Augen Minderheiten sie ersetzen können. Von welcher Demokratie träumt die Mehrheit? 
"Die Demographie zerstört die Demokratie. Der Große Austausch führt zur ethnischen Wahl." Sellner 
Also ist Demokratie keine ethnische Wahl?
Es ist antisemitsch, gegen den Großen Austausch zu sein. Und was ist jetzt an Antisemitismus falsch? 

Cugel

4. Juni 2021 22:35

@Laurenz

"Hören Sie Sich einfach mal die Rede des ausgewiesenen Antisemiten Benjamin Freedman an, ich glaube 1961 oder so. Können Sie Sich Selbst raussuchen."

Mir seit langem bekannt.
Ich hege allerdings Zweifel an der Authentizität bzw. Seriosität.
Zuviel Schrott im Netz.

Solution

5. Juni 2021 00:08

"Kämpfen und sterben für Israel", "Israel wird am Brandenburger Tor verteidigt", so die AfD. Für mich nichts als hündische Servilität.

Laurenz

5. Juni 2021 01:54

@Cugel @L.

Wenn Sie Sich den Lebenslauf anschauen, ist Ihre Befürchtung ziemlich unwahrscheinlich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Freedman

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Test-der-Arbeitsdefinition-Antisemitismus-Ergebnis-Mangelhaft/Juden-und-Deutsche-nicht-schon-wieder-gegeneinander-ausspielen/posting-35533476/show/

Die Quellen sind eindeutig dokumentiert. Da können Sie auch die Erstellung des Grundgesetzes durch den Parlamentarischen Rat oder alles infrage stellen.

Neulich hatte ich die Sendung "The Great War  167" (britisch) verlinkt. Vermutlich hatten Sie es nicht gesehen. Aber ca. 02.20 min https://youtu.be/bvHQWepF0UQ

Andreas Walter

5. Juni 2021 05:10

@Der_Juergen

Danke, von Ihnen kann ich noch was lernen.

Denn das Thema die Juden in der SU ist ja tatsächlich immer noch ein Tabu. Drei Gründe dafür kenne ich ja bereits.

Was mir noch fehlt ist mal eine durchgehende Erzählung von einem möglichst neutralen Dritten, also jemand, der weder Jude ist noch ein Teil des Ap­pa­rats war, trotzdem aber Einblick auch hinter die Kulissen hatte. Was gar nicht so einfach ist, denn auch 70 Jahre (bzw. 110, ab 1880) sind eine verdammt lange Zeit. Kaum ein Insider oder Mann der ersten Stunde hat ja überhaupt so lange überlebt, ohne nicht schon nach wenigen Jahren oder Jahrzehnten der Mitwisserschaft ermordet worden zu sein. Wer beherrscht zudem im Westen schon Russisch, ausser eben auch viele Juden, sollten die wirklich interessanten Archive tatsächlich mal geöffnet werden. Ganz im Gegenteil aber wird wahrscheinlich auch jeder zukünftige russische Herrscher diese als Druckmittel verschlossen halten, falls sie überhaupt noch existieren.

Ich habe mal ehemals geheime Dokumente der polnischen Exilregierung in polnisch auf Mikrofilm aus dem Hoover-Archiv mühsam mit einer OCR-Software und Google translate ins Deutsche und Englische übersetzt, das war die Hölle (an Arbeit). Meine unabhängigen Erkenntnisse dadurch habe ich aber im Gegensatz zu David Irving lieber für mich behalten.

 

ullrich

5. Juni 2021 08:18

Jonathan Greenblatt ist ein richtig übler Vogel. Er lässt die Ursachen der Übergriffe auf Juden in den USA immer unbenannt obwohl es offensichtlich ist, dass die "critical race theory" dafür verantwortlich ist und schwurbelt dann igendwas von Donald's Sterotypen und Majories Holocaust Vergleichen. Patrisse Cullors und die anderen aber haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie Israel für das Südafrika unserer Zeit halten und das ihr Kampf mit dem der sogenannten Palästinenser eins ist. Es gibt dafür sogar einen Slogan : "Many struggles one fight". Dies ist nun Mainstream innerhalb der Demokratischen Partei, was man auch daran sehen kann, dass an fast allen US-Botschaften die BLM Fahne weht. Jake Sullivan hat es offen ausgesprochen: "We’ve reached a point where foreign policy is domestic policy, and domestic policy is foreign policy.". Die Mehrheit der linken US Juden hat genau die gleiche geistige Krankheit, wie die Mehrheit der linken "Weißen" dort. Und diese Krankheit ist identisch mit der in Europa grassierenden Seuche. Und alle infizierten hassen Gott, Israel und sich selber.

Gustav

5. Juni 2021 09:22

@ tearjerker

"@Jürgen: Die sowjetische Zustimmung blieb eine Momentaufnahme."

1.) Am 5. August 1948 erschien in der New Yorker Zeitung Herald Tribune folgender Bericht aus Israel:

„Das russische Prestige ist unter allen politischen Fraktionen enorm gestiegen… Durch ihre konsequente Unterstützung der israelischen Sache in den Vereinten Nationen hat die Sowjetunion bei Linken, Zentristen und Rechten große Sympathie erworben. Von vielleicht noch größerer Bedeutung für eine neue Nation, die um ihr Überleben kämpft, war eine allgemein weniger bekannte Tatsache: Die Russen leisteten praktische Hilfe, wenn Hilfe vonnöten war… Russland öffnete Israel seine militärischen Arsenale. In dem sowjetischen Satellitenstaat Tschechoslowakei tätigten die Juden einige ihrer wichtigsten und wohl umfangreichsten Waffenkäufe. Gewisse tschechische Waffenlieferungen, die während der kritischen Augenblicke in Israel eintrafen, spielten eine entscheidende Rolle… Als jüdische Truppen letzte Woche durch die Allenby Street in Tel Aviv defilierten, hingen an den Schultern der Infanteristen neue tschechoslowakische Gewehre.“

Gustav

5. Juni 2021 09:37

@ tearjerker

"..gleichzeitig kompromisslos vertreten, dass die sowjetischen Juden sich ein Umsiedeln in einen jüdischen Ethno-Staat abzuschminken haben. "

"...denn außerhalb der eben von der Roten Armee eroberten Länder gab es weit und breit keine jüdischen Massen, die man in den Nahen Osten hätte verfrachten können. Dies konnte man einzig und allein mit den Ostjuden tun, die seit Jahrhunderten unter der harten Herrschaft der Talmudisten gelebt hatten. Auf welchen Wegen sie nach Palästina geschleust wurden, haben wir bereits geschildert. 1951 veröffentlichte die israelische Regierung Statistiken, die belegten, dass von den rund 1,4 Millionen jüdischen Einwohnern Israels 1.061.000 im Ausland geboren waren und dass 577.000 davon aus den kommunistischen Ländern östlich des Eisernen Vorhangs gekommen waren, wo Nichtjuden ohne polizeiliche Genehmigung nicht einmal von einer Stadt in die andere umziehen durften. Von den restlichen 484.000 jüdischen Bürgern Israels stammten die meisten aus Nordafrika und Asien; sie waren erst nach der Gründung des zionistischen Staates eingewandert und hatten keinen Anteil an dessen gewaltsamer Errichtung gehabt."

Aus "Der Streit um Zion", Douglas Reed, Seite 468

 

RMH

5. Juni 2021 10:00

"Kämpfen und sterben für Israel", "Israel wird am Brandenburger Tor verteidigt", so die AfD.

@Solution,

Sie sollten schon richtigerweise "so Politiker der AfD" dazu schreiben, denn die ganz große, offizielle Linie, die durch Parteitagsbeschlüsse abgesegnet ist, gibt es bei der AfD dazu gerade nicht. In dieser Form ist ihr Beitrag, der bspw. Gauland auch noch nur verkürzt und Sinnentstellt wiedergibt, eben doch nur hündisches Anschlagen am Gartenzaun, weil harmlose Spaziergänger davor vorbeigehen.

 

Valjean72

5. Juni 2021 10:19

@Cugel @Laurenz:

"Mir seit langem bekannt.
Ich hege allerdings Zweifel an der Authentizität bzw. Seriosität."

---

Die Rede Benjamin Freedmans ist auch auf "seinem" Wikipedia-Artikel hinterlegt. 

 

Dort wird der gebürtige US-Amerikanische Jude als antisemitischer und antizionistischer Aktivist vorgestellt. Tatsachlächlich entstammte er einer einflussteichen jüdisch-amerikanischen Familie und war als junger Mann teil der jüdischen Delegation bei den "Vertragsverhandlungen" 1919 in Versailles.

 

Ee verfügte also über Informationen aud erster Hand.

 

Auch ich lege Ihnen nahe die Rede Freedmans tatsächlich anzuhören und zu reflektieren.

 

Gustav

5. Juni 2021 13:14

@ Andreas Walter

"Was mir noch fehlt ist mal eine durchgehende Erzählung von einem möglichst neutralen Dritten, also jemand, der weder Jude ist noch ein Teil des Ap­pa­rats war, trotzdem aber Einblick auch hinter die Kulissen hatte."

1. Der Streit um Zion, Douglas Reed (als pdf im Netz)

2. Alexander Solschenizyn, Zweihundert Jahre zusammen, zwei Bände, (im Netz)

tearjerker

5. Juni 2021 14:37

@Gustav: Dk für die Zitate. Anmerkung: Die in der UdSSR nach Kriegsende geschätzten Zahl für die verbliebene jüdische Bevölkerung rangierte oberhalb von 2 Millionen (nach Babyonyshev).

Ich hatte in einem vorigen Beitrag kommentiert, dass mit dem Thema für Deutschland kein Blumentopf zu gewinnen ist. Können sich Andere drum kümmern. Für mich kommt in der Haltung Deutschlands zu Israel vor Allem die Frontstellung des deutschen Staates zu den USA als Siegermacht des letzten grossen Krieges zum Ausdruck. In diesem Sinne finde ich auch die oben geäusserte Einschätzung @Jürgens bemerkenswert, eine nationalistischere Politik könnte durch Bezug auf Israel in den Diskurs zurückkehren, auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass eine solche strategische Überlegung irgendwo im Parteienspektrum wirklich eine Rolle spielt. Die Gewichte verschieben sich international weg von den USA, was mir der Hauptgrund für sich ergebende Perspektiven zu sein scheint.

Laurenz

5. Juni 2021 15:11

@Andreas Walter @Der_Juergen

Auch in meinem Schwarzbuch des Kommunismus  https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schwarzbuch_des_Kommunismus

wird die Frage: "Jude = Bolschewist"(?) relativ neutral angesprochen. 

Laurenz

5. Juni 2021 15:19

@ullrich

Die Apartheid Südafrikas & Israels, gegen die ich persönlich, solange menschenwürdig praktiziert, nichts einzuwenden habe, existiert in beiden Fällen seit 1948.

Außerdem bezweifle ich Ihre Motivation Israels. Israel hätte längst den Sack zumachen, Gaza & das Westjordanland okkupieren & eine Lösung des Palästinenser-Frage erzwingen können.

Hat es aber nicht.

ML: Gaza und Westjordanland sind seit 1967 okkupiert.

RMH

5. Juni 2021 15:57

 "In dem sowjetischen Satellitenstaat Tschechoslowakei tätigten die Juden einige ihrer wichtigsten und wohl umfangreichsten Waffenkäufe. Gewisse tschechische Waffenlieferungen, die während der kritischen Augenblicke in Israel eintrafen, spielten eine entscheidende Rolle…"

@Gustav,

MGs für den jüdischen Staat | Radio Prague International

Es waren vor allem Beutewaffen deutscher Herkunft.

 

MARCEL

5. Juni 2021 16:01

Nur am Rand: Die Palästinenser, die lautstark den (selbst verschuldeten) Verlust ihres Landes beklagen, haben keinerlei Probleme damit, uns unser Land ebenso wegzunehmen.

Die Rasse der Europide/Caucasoide (ich zähle dazu auch die Juden) befindet sich global auf dem Rückzug - Endstation völlig offen.

Niedergänge haben auch etwas Faszinierendes an sich, neue Konfigurationen der Unterlegenen sind möglich: Beispiele:

-Heloten: Arbeitssklaven, passt zur Mentalität, Arbeit als Flucht

-Indianer: Identität im Bonsai-Format, Stolz und Trotz, angefochten, schwer durchzuhalten

-Griechen zur Römerzeit, Römer zur Germanenzeit: Militärisch unterlegen, kulturell überlegen, Nachahmungseffekte, subversive Gewinner (ohne es zu erleben)

Andreas Walter

5. Juni 2021 17:31

@tearjerker

"Die in der UdSSR nach Kriegsende geschätzten Zahl für die verbliebene jüdische Bevölkerung rangierte oberhalb von 2 Millionen (nach Babyonyshev)."

Ja, sogar deutlich, und das nicht nur geschätzt, sondern offiziell. Die Frage ist darum nur 2,5 oder 3,5 Millionen, und wie viele davon Stalin entweder in's GULag gesteckt hat oder gleich hat umbringen lassen. Dazu kursiert derzeit auch bereits eine Zahl, nämlich 300.000. Sogar zu den in der Roten Armee als Soldaten gefallenen Juden gibt es mittlerweile Zahlen. Da hat Stalin nämlich auch keinen Unterschied gemacht, beim Verheizen. Das Gleiche wie mit seinem Sohn. Als ihm aber die Wehrmacht selbst mal zu nahe kam, bei Moskau, soll er sich angeblich tagelang unauffindbar verkrochen haben, soll Beria mal berichtet haben. La mala conciencia. Aus Todesangst, denn offiziell fliehen konnte er ja nicht, der "Mann aus Stahl".

RMH

5. Juni 2021 18:20

"Nur am Rand: Die Palästinenser, die lautstark den (selbst verschuldeten) Verlust ihres Landes beklagen, haben keinerlei Probleme damit, uns unser Land ebenso wegzunehmen."

Das ist nicht der Rand, dass ist ein wesentlicher Kern, wenn man eine deutsche Betrachtungsweise wählen will.

Und da kann man jetzt vom hundertsten bis ins tausendste entlang debattieren, sich aus vollkommen unerheblicher - weil deutscher - Position heraus verbal für oder gegen die eine oder andere Partei entscheiden wie man will, am Ende werden Fakten geschaffen und egal, auf welche Seite man sich in seinem Bekenntnis stellt, es werden sicher nicht weniger Araber an unsere Tür klopfen und/oder sich bei uns breit machen.

Konsequente Grenzregelung und Einwanderungskontrolle sowie Rückführungen sind die einzigen Lösungen, die man von Deutschland aus entscheiden könnte, wenn politische Mehrheiten dafür da wären. Der Traum, irgendwas durch Interventionen - und seien sie nur mit dem Scheckbuch - vor Ort zur Verhinderung von Migrationswellen bewirken zu können, ist erwiesenermaßen ein falscher Traum.

Cugel

5. Juni 2021 19:42

@MARCEL

"Nur am Rand: Die Palästinenser, die lautstark den (selbst verschuldeten) Verlust ihres Landes beklagen, haben keinerlei Probleme damit, uns unser Land ebenso wegzunehmen."

Ich weiß von einem palästinensischen Ingenieur, der sich hier ein Grundstück gekauft und ein Haus darauf gebaut hat.

Laurenz

5. Juni 2021 20:51

@ML

"Gaza und Westjordanland sind seit 1967 okkupiert."

Nur formal. Es habdelt sich hierbei um palästinensische Autonomiegebiete, die vor allem in zu Gaza mit einer fetten Mauer abgetrennt sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sperranlage_um_den_Gazastreifen


ML: "Formal" ist gut, im Westjordanland sind Truppen stationiert, und in Gaza sind sie einfach die Grenze verlegt worden. "Occupied territories" ist internationaler Sprachgebrauch.

Laurenz

6. Juni 2021 03:15

@Laurenz @ML

Sie debattieren um des Kaisers Bart. Übrigens sehen das israelische Regierung & israelische Gerichte ganz unterschiedlich, wie hier zu lesen ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Israelisch_besetzte_Gebiete

ML: Das ist jetzt aber überraschend!

Andreas Walter

6. Juni 2021 04:45

Es ist schon amüsant, und natürlich auch tragisch, sich mal folgendes vor Augen zu führen:

Die gleichen Leute, die den Islam dafür verdammen, dass er für sich den absolutistischen Anspruch erhebt, die einzig wahre Lehre zu sein, bekämpfen mit der gleichen Vehemenz und absolutistischen Brutalität Menschen, die nicht an die offiziellen Erzählungen aus dem und über den 2. Weltkrieg glauben. Was also für viele Muslime der Leugner und das Leugnen Allahs ist, ist für viele Juden (aber auch Andere) der Leugner beziehungsweise der Ungläubige beispielsweise des Holocaust. Ein Mensch, der darum vernichtet, mindestens aber zum schweigen gebracht werden muss.

Mit beiden, mit solchen Muslimen und Juden, möchte ich darum am liebsten nichts zu tun haben, was aber leider fast unmöglich ist. Eben wegen der Natur auch dieser Menschen, die andere nämlich nicht sein lassen können, nicht in Frieden und in Ruhe lassen können. So sind viele Muslime, so sind viele Juden und so sind darum auch viele Marxisten.

Doch Achtung! So waren und sind auch: Die Nationalsozialisten, unsere jetzige Regierung und auch die Grünen sind so. Jeder will die Welt beherrschen, anderen seinen Willen und Glauben aufzwingen. Zwanghafte Wesen die alle ständig sagen: Du musst!

Andreas Walter

6. Juni 2021 05:36

In einem Dokumentarfilm habe ich mal gesehen, wie israelische Mädchen weinend aus einer Führung durch ein Holocaustmuseum in einem ehemaligen Konzentrationslager in Polen laufen.

Was bitte sind das für Menschen, die (auch) ihren Kindern so etwas zumuten?

Will mir das wirklich irgendwer auch hier versuchen zu erklären?

Lieber nicht.

 

 

Gustav

6. Juni 2021 08:48

@ RMH

"..heraus verbal für oder gegen die eine oder andere Partei entscheiden wie man will.."

Mir geht es nur um die geschichtliche Wahrheit, und die ist auch in diesem Konflikt gut dokumentiert. Aber es ist wie bei der deutschen Geschichte. Die Geschichtslügen der Sieger verdecken die direkte Sicht...

"Es waren vor allem Beutewaffen deutscher Herkunft."

Die anglo-amerikanischen Streitkräfte mussten westlich der Linie Berlin-Wien Halt machen und die Tschechoslowakei den Sowjets überlassen. Infolge dieser Politik ging die große tschechische Waffenschmiede, die Skoda-Werke, nach dem Kriegsende von deutschem in sowjetischen Besitz über und die Waffen für die zionistischen Eroberer stammen aus diesen Werken.

 

 

Laurenz

6. Juni 2021 11:40

@Cugel @MARCEL

"palästinensischen Ingenieur, der sich hier ein Grundstück gekauft und ein Haus darauf gebaut hat."

Das ist unser wesentliches Problem im Westen. Jeder Hinz & Kunz kann hier in Grund & Boden investieren.

In fast ganz Ostasien geht das nicht. VW besitzt zwar mehrere Werke in China, aber keine Grundstücke. Man braucht dazu lokale "Strohmänner".

Die identitäre Herrschaft auch über Privatbesitz ist den Asiaten wichtig, auch wenn dadurch fremde Investoren flöten gehen. Aber Märkte üben trotzdem eine gewaltige Anziehungskraft aus. Die Asiaten haben hier viel erreicht & nutzen unsere politische Schwäche ganz zu Recht massiv aus.

Andrenio

6. Juni 2021 12:03

Das in D zu diesem Thema sagbare ist eng umrissen, das Overtonfenster zu einer Dachkammer geschrumpft. 

ML hat virtuos den verbliebenen Raum ausgefüllt.

Bei unserem (früheren) Nachbarn Litauen findet der Kampf um die Deutungshoheit offen und mit aller Härte statt. Dort gibt es einen Zeitungsherausgeber, der auf die selbst gestellte Frage: „Wer regiert die Welt?“ in Respublika antwortete: „Die Juden und die Schwulen“.

Er kassierte dafür € 3.000 Geldstrafe.

Der auf fünf Jahre ernannte Chef des Zentrum für Genozidforschung in Vilnius, ein Geschichtsprofessor und Abkömmling der kleinsten ethnischen Minderheit der Tartaren, wollte zu Jubiläum des Juniaufstandes 1941 in Litauen gegen die Sowjetherrschaft und den NKWD eine wissenschaftlich solide Arbeit vorlegen.

Diese hatte aber eine Schönheitsfehler: Es wurden alle bisherigen Behauptungen dieser Seite widerlegt, dass es in den Wochen vor dem Einmarsch der Wehrmacht bereits antijüdische Ausschreitungen und Progrome gegeben hat.

Es kam zu Angriffen auf Kommandaturen und auf Haftanstalten, bei denen jüdische NKWD-Angehörige ihr Leben verloren. Das war aber der Tatsache geschuldet, dass diese eine Mehrheit im Offizierskorps stellten.

Beim Direktor stellten sich daraufhin der israelische und der soeben ernannte neue amerikanische Botschafter vor und forderten ihn erfolglos auf, seine Veröffentlichung zurückzuziehen. Dieser weigerte sich und wurde daraufhin von der litauischen Regierung abgesetzt.

 

 

Laurenz

6. Juni 2021 18:20

 

@Andrenio & Andreas Walter

Unsere lächerliche "bolschewistische" Geschichtsschreibung ist, wie sie ist. In diesem Geschichts-Bolschewismus braucht man weder jammern noch sich mit unseren NKWD-Historikern auseinandersetzen. Denn, Debatten sind im Bolschewismus nicht vorgesehen.

Um hier eine Veränderung herbeizuführen, braucht man politische Stärke & muß Mehrheiten gewinnen, vor allem gewinnen wollen.

Und man kann selbst auf der SiN nicht feststellen, daß wir hier alle diese Notwendigkeit klar erkennen & an einem Strang ziehen würden. Hier geht es sehr deutsch zu & einige Foristen wollen auf Mehrheiten verzichten & sich lieber selbst Recht zusprechen.

Phil

6. Juni 2021 20:07

Auf YouTube gab es mal einen cleveren Clip, den man aus Deutschland nur mit VPN abrufen konnte. In dem Animationsfilmchen ging ein scheinbar geläuterter Staatenlenker aus der Vergangenheit nach Israel und predigte dort als eine Art Hippie-Guru Masseneinwanderung und Multikulturalismus. Daraufhin veränderte sich Israel Stück für Stück bis am Ende vom israelischen Volk nichts mehr übrig war – ganz ohne Gewalt.

Der_Juergen

6. Juni 2021 21:02

@Phil

Hier is der Clip: 

 

ADOLF HITLER BRINGT MULTI KULTI NACH ISRAEL - YouTube

RMH

6. Juni 2021 21:33

"Auf YouTube gab es mal einen cleveren Clip, den man aus Deutschland nur mit VPN abrufen konnte."

Tja, da sieht man wieder, was aus diesem Land und youtube geworden ist, vor einiger Zeit war der Clip mit A.H. als Diversity-Prediger noch ohne Probleme zu sehen.

Scheint die Leute aber alles nicht zu interessieren, man wählt lieber die vermeintlich "sichere Bank".

Andrenio

6. Juni 2021 21:49

https://youtu.be/WdPdslOTwJU

Was dazu wohl der Zentralrat sagen würde?

Mitleser2

7. Juni 2021 09:19

@Laurenz: "Um hier eine Veränderung herbeizuführen, braucht man politische Stärke & muß Mehrheiten gewinnen, vor allem gewinnen wollen."

Mit den rückwärtsgewandten Themen dieses Strangs wird die Rechte in 2021ff. eben keine Mehrheiten gewinnen. Die Themen die gebraucht werden sind weder die Juden, noch die polnische Westgrenze.

Laurenz

7. Juni 2021 10:57

@Mitleser2

"Mit den rückwärtsgewandten Themen dieses Strangs"

Es geht doch nicht um diesen Strang an sich. Natürlich sind historische Argumentation, wie Definition legitim, auch wenn ich der Meinung bin, daß wir uns nicht mit der großen Masse der Linken & Entpolitisierten über die jüngere deutsche Geschichte auseinandersetzen müssen. Die paar Linken, die Hirn haben, wissen doch selbst, daß sie permanent ein Theater mit Scheiße als Inhalt aufführen.

Die meisten von uns, die schon länger hier schreiben & meinen Beitrag gelesen haben, verstehen mich nur zu gut.

Es ging mir bei meinem Beitrag um die SiN-Artikel, die sich mit der Zukunft, also der Projektierung & Programmatik unseres politischen Arms auseinandersetzen. Hier sind vor allem BK - & GK - Artikel, wie im ökologischen Bereich JS zu nennen.

Mitleser2

7. Juni 2021 11:29

" Es ging mir bei meinem Beitrag um die SiN-Artikel, die sich mit der Zukunft, also der Projektierung & Programmatik unseres politischen Arms auseinandersetzen."

Ja, richtig. Es geht um SolPat, Migration, Islam, EU, Antifa, Euro, Pseudoklimakrise, Energie, ÖRR-Meinungsdiktatur.

Ich finde halt, dass allgemein hier zu viel Vergangenheitsbewältigung betrieben wird.

Laurenz

7. Juni 2021 12:24

@Mitleser2

1. Es sind auf der SiN wenige politische Artikel, die uns SiN-Leser mit Historischem für SiN-Verhältnisse über einen relativ langen Zeitraum unterhalten sollen.

1.2. Bei diesem 3-teiligen Artikel von ML geht es um Israel, eine Ethnokratie, also ein III. Reich für Juden mit Wahlrecht. Da ist die historische Debatte vorprogrammiert.

2. "Es geht um SolPat, Migration, Islam, EU, Antifa, Euro, Pseudoklimakrise, Energie, ÖRR-Meinungsdiktatur."

Sie reagieren auf die Programmatik der Herrschenden. Diese Themen sind alle ausnahmslos ausgelutscht & es ist beim Wahlvolk nur noch bedingt Sensitivität für diese Themen vorhanden. Und hier läßt sich auch nur "Protest" formulieren.

Natürlich gehören Angriffe auf den politischen Gegner zum Tagesgeschäft.

Aber wir brauchen, wie GK schreibt, wenige eigene Inhalte, die aber schlagkräftig die Achillesferse unserer Herrschenden trifft.

Es geht also um eigene Programmatik.

Was planen wir als Lobbyisten einer Mehrheit?

BK hat zB ein Buch darüber geschrieben, Solidarischer Patriotismus.

Es vordergründig darum, wen der Steuertopf begünstigt, provokant formuliert: 

Rentnerinnen mit einer schlechten Rente oder Herreros in Namibia?

Götz Kubitschek

9. Juni 2021 09:29

Feierabend. Danke!

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