Israel und Demographie (4)

Am 23. 9. 2015, im Monat der Merkel'schen Grenzöffnung, äußerte der deutsch-israelische Historiker  Michael Wolffsohn:

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

“Migra­ti­on ist ein Geschenk des Him­mels”, und böte eine “Lösung oder zumin­dest Mil­de­rung des demo­gra­phi­schen Pro­blems” Deutschlands:

Es kom­men in Deutsch­land und West­eu­ro­pa weder genü­gend Kin­der zur Welt, noch kom­men genü­gend Ein­wan­de­rer. Wir haben also ein demo­gra­phi­sches Defi­zit. Dar­um wer­den wir unse­ren Lebens­stan­dard auf Dau­er nicht hal­ten kön­nen. Jetzt kom­men die­se vie­le Men­schen. Das mag man­chen gefal­len und man­chen nicht. Aber sie lösen das schwer­wie­gen­de demo­gra­phi­sche Pro­blem der Bun­des­re­pu­blik. Zumin­dest mil­dern sie es.

Das ist natür­lich exakt die Ideo­lo­gie der “Erset­zungs­mi­gra­ti­on” (repla­ce­ment migra­ti­on), die davon aus­geht, daß die Bevöl­ke­rung eines Lan­des durch jede belie­bi­ge Fremd­be­völ­ke­rung ersetzt (oder “aus­ge­tauscht”) wer­den kann, eine Annah­me, die der kon­sti­tu­ti­ven Bevöl­ke­rungs­po­li­tik Isra­els dia­me­tral ent­ge­gen­ge­setzt ist.

Ange­spro­chen auf das Pro­blem, daß hier nun vor­ran­gig Mus­li­me kom­men, äußer­te Wolff­sohn die Hoff­nung, daß sich die­se mit der Zeit sozu­sa­gen akkli­ma­ti­sie­ren, also libe­ra­li­sie­ren, säku­la­ri­sie­ren und “eine Ent­wick­lung hin zu einem Refor­m­is­lam anbah­nen” werden.

2018, drei Jah­re spä­ter, zeig­te sich der­sel­be Wolff­sohn in der Neu­en Zür­cher Zei­tung nicht mehr ganz so “opti­mis­tisch” und beklag­te den wach­sen­den Anti­se­mi­tis­mus in Deutsch­land und Euro­pa, ver­ur­sacht durch “mus­li­mi­sche Zuwan­de­rung”, frei­lich ohne ein Wort dar­über zu ver­lie­ren, daß er die­se 2015 selbst enthu­si­as­tisch begrüßt hatte.

Wolff­sohn (gebo­ren 1947 in Tel Aviv) war übri­gens bis 1984 sowohl deut­scher als auch israe­li­scher Staats­an­ge­hö­ri­ger, und sein Inter­es­se dar­an, daß Isra­el ein “jüdi­scher Staat” bleibt, ist bis heu­te ungebrochen.

Am sel­ben Tag wie das Wolff­sohn-Inter­view erschien in der FAZ eine Ermu­ti­gung von Mos­he Zim­mer­mann, einem israe­li­schen His­to­ri­ker, und Shi­mon Stein, dem ehe­ma­li­gen israe­li­schen Bot­schaf­ter in der Bun­des­re­pu­blik, mit dem Titel “Was kann Euro­pa von Isra­el lernen?”

Stein und Zim­mer­mann ver­such­ten dar­in, den Deut­schen Rat­schlä­ge zu ertei­len, wie man eine “Mas­sen­ein­wan­de­rung ver­kraf­ten kann”,  nicht ohne zu erwäh­nen, daß Euro­pa im Gegen­satz zum dicht besie­del­ten Isra­el noch eine Men­ge Platz übrig habe:

Als die Fach­leu­te seit Ende des 19. Jahr­hun­derts über die zio­nis­ti­sche „Lösung der Juden­fra­ge“, also die jüdi­sche Aus­wan­de­rung nach Paläs­ti­na debat­tier­ten, galt oft der Platz­man­gel für die Mil­lio­nen Juden, die dort­hin aus­wan­dern soll­ten, als das Haupt­ar­gu­ment gegen die Plau­si­bi­li­tät die­ser Lösung. Unmög­lich, lau­te­te das Urteil. Doch in einem Land, in dem vor 100 Jah­ren etwa nur eine hal­be Mil­li­on Men­schen wohn­ten, davon weni­ger als ein Drit­tel Juden, wuchs die Bevöl­ke­rung auf 12,5 Mil­lio­nen Ein­woh­ner. Etwa acht Mil­lio­nen Israe­lis, 1,7 Mil­lio­nen davon ara­bi­sche oder paläs­ti­nen­si­sche Israe­lis sowie 4,5 Mil­lio­nen Paläs­ti­nen­ser in den besetz­ten Gebieten.

Die Bevöl­ke­rungs­dich­te eines Lan­des ist also eine äußerst fle­xi­ble Gege­ben­heit. In die­sem Sin­ne ist der gegen­wär­ti­ge, rela­tiv beschei­de­ne Bevöl­ke­rungs­zu­wachs in Euro­pa, der durch die Flucht aus Süden und Osten ver­ur­sacht wird, an und für sich noch kein Grund zur Panik.

Ich erspa­re mir hier die Wie­der­ga­be der Argu­men­ta­ti­on im Detail, son­dern mer­ke ledig­lich an, daß Zim­mer­mann und Stein in die­sem Text gezielt die Tat­sa­che her­un­ter­spie­len, daß die “Mas­sen­ein­wan­de­rung” nach Isra­el nach 1948 trotz aller rela­ti­ven “Bunt­heit” der Her­kunfts­län­der gezielt nach eth­no­kul­tu­rel­len Kri­te­ri­en und demo­gra­phi­schen Erwä­gun­gen erfolg­te. Man liest dar­in Sät­ze wie diese:

Inner­halb von nur drei Jah­ren nach der Staats­grün­dung 1948 wuchs die Bevöl­ke­rung Isra­els von etwa 800.000 auf 1,7 Mil­lio­nen Men­schen. Die Mehr­heit der Neu­ein­wan­de­rer kam aus Asi­en und Afrika.

Stein und Zim­mer­mann ver­schwei­gen, daß die­sem Bevöl­ke­rungs­zu­wachs die Ver­trei­bung von etwa 750,000 Ara­bern vor­an­ging, und sie ver­ne­beln sprach­lich, daß die Neu­ein­wan­de­rer kei­ne “Asia­ten” oder “Afri­ka­ner” waren, son­dern schlicht und ein­fach Juden aus Nord­afri­ka und Vorderasien.

Wenn aber Deutsch­land und Euro­pa Mil­lio­nen von Ara­bern auf­neh­men, betrei­ben sie das exak­te Gegen­teil der his­to­ri­schen Ein­wan­de­rungs­po­li­tik Isra­els – sie stär­ken damit nicht die eige­ne eth­no­kul­tu­rel­le Grup­pe und Nati­on, son­dern schwä­chen sie durch Fragmentierung.

Genau die­se Bevöl­ke­rungs­po­li­tik Isra­els, ent­lang eines Volks-“Konstruktes” (wie sie es nen­nen), sol­len die Deut­schen und Euro­pä­er nach Stein und Zim­mer­mann nicht nach­ma­chen, son­dern sich zu viel­mehr zu Ver­fas­sungs- und Uni­ver­sal­na­tio­nen à la USA umge­stal­ten. Wo Isra­el die Mas­sen­ein­wan­de­rung benutzt hat, um einen Natio­nal­staat zu erschaf­fen, soll Euro­pa durch Mas­sen­ein­wan­de­rung die Auf­lö­sung der Natio­nal­staa­ten im her­kömm­li­chen eth­no­kul­tu­rel­len Sin­ne bewirken:

Was Euro­pa und Deutsch­land [aus der israe­li­schen Ein­wan­de­rungs­po­li­tik] ler­nen kön­nen, ist selbst­ver­ständ­lich nicht, eine neue Art von Volks­ge­mein­schaft eth­ni­scher Prä­gung ein­zu­füh­ren, son­dern einen Rah­men zu kon­stru­ie­ren, der die Auf­nah­me und Inte­gra­ti­on die­ser bun­ten Mischung von Ein­wan­de­rern erlau­ben und ver­kraf­ten wird. Hier­für ist eher Ame­ri­ka ein Vorbild. (.…)

Euro­pa hat sich in der Ver­gan­gen­heit mehr­fach radi­kal ver­än­dert – die Refor­ma­ti­on, die fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on, der zwei­te Welt­krieg waren tie­fe Ein­schnit­te, haben jeweils eine neue Pha­se ein­ge­lei­tet, die mit demo­gra­phi­schen Wand­lun­gen auch ein­her­gin­gen. Wenn man es der Ver­fas­sung, nicht der eth­ni­schen Zuge­hö­rig­keit, als Auf­ga­be zuweist, die­se Wand­lung zu meis­tern, ist auch der neue Ver­such nicht zum Schei­tern verurteilt.

Zu die­sem Zweck sol­len die Euro­pä­er einen „har­ten”, aber nicht-eth­ni­schen Kern” ihrer Kul­tur “defi­nie­ren und markieren”:

Ein Kern, der unab­ding­bar für die Ein­wan­de­rer, inklu­si­ve auf­ge­nom­me­ner Asyl­be­wer­ber, Gel­tung haben muss: Tole­ranz, libe­ra­le Demo­kra­tie – all das, was unter Men­schen- und Bür­ger­rech­ten ver­stan­den und unter dem Begriff Ver­fas­sung sub­su­miert wird.

Etwas dop­pel­zün­gig erscheint die­se Kon­zes­si­on an das libe­ra­le Publikum:

Dies­be­züg­lich ist das israe­li­sche Modell eher eine Mah­nung – wenn die Eth­nie statt der Ver­fas­sungs­wer­te zum bestim­men­den Kri­te­ri­um für Inte­gra­ti­on wird, auch wenn es schein­bar erfolg­reich wirkt, ist es kei­ne für Euro­pa brauch­ba­re Lösung. Lei­der auch nicht für die israe­li­schen Ara­ber oder für die in Isra­el Asylsuchenden.

Das ist ein schö­nes Lip­pen­be­kennt­nis, aber wären Stein und Zim­mer­mann wegen die­ser Unpäß­lich­kei­ten für Ara­ber und Asyl­su­chen­de ernst­haft bereit, den eth­ni­schen Kern der israe­li­schen Nati­on auf­zu­lö­sen und abzu­schaf­fen? Ver­mut­lich nicht. Deutsch­land und Euro­pa wird die­se eth­no­kul­tu­rel­le “Ver­än­de­rung” jedoch nahe­ge­legt, und mit etwas Anstren­gung wer­de man auch das Her­ein­strö­men von Mus­li­men ver­dau­en können:

Trotz der isla­mis­ti­schen Ten­den­zen in Euro­pa und in den Ursprungs­län­dern der Flücht­lin­ge wie Syri­en oder Irak muss die heu­ti­ge Mas­sen­ein­wan­de­rung nicht in einen Reli­gi­ons­krieg auf euro­päi­schem Boden aus­ar­ten. Der „clash“ ist nicht prä­de­sti­niert, wenn gegen­sei­ti­ge Tole­ranz wie­der zur Grund­la­ge der Poli­tik gemacht wird. Wenn man sich mit der Idee eines sich ver­än­dern­den, eines ver­än­der­ba­ren Euro­pas (und Deutsch­land) ver­söhnt. Wenn man im Pro­zess der Sozia­li­sa­ti­on den „har­ten Kern“ der Ver­fas­sungs­wer­te von den unwe­sent­li­chen Ele­men­ten der Tra­di­tio­nen unter­schei­det, kann das Expe­ri­ment gelin­gen. Erfah­rungs­ge­mäß ver­läuft die ers­te Pha­se nicht rei­bungs­los, dar­auf muss man gefasst sein. Es lau­ern auch die Ewig­gest­ri­gen und die Rechts­ra­di­ka­len auf ihre Chance.

Ein “Expe­ri­ment”? Bei dem man sich auf diver­se Ver­wer­fun­gen und Rück­schlä­ge gefaßt machen muß? Wo haben wir das schon mal gehört? Rich­tig, aus dem Mun­de von Yascha Mounk! 

Bekannt­ge­wor­den 2018 durch einen Auf­tritt im ARD, äußer­te Mounk, Autor eines Buches mit dem auf­schluß­rei­chen Titel Echt, du bist Jude? Fremd im eige­nen Land, bereits am 26. 9. 2015, drei Tage nach den Wort­mel­dun­gen von Zim­mer­mann, Stein und Wolff­sohn in einem Spie­gel-Inter­view:

SPIEGEL: Herr Mounk, Hun­dert­tau­sen­de Mus­li­me flüch­ten nach Deutsch­land. Was bedeu­tet das für deut­sche Juden?

Mounk: Ich hof­fe auf ein Deutsch­land, in dem ich mei­ne jüdi­sche Her­kunft erwäh­nen kann, ohne nur als Jude wahr­ge­nom­men zu wer­den – so wie es mir als Kind meist ergan­gen ist. Wenn Deutsch­land mul­ti­eth­ni­scher wird, könn­te sich das ändern. Ein Deutsch­land, in dem sich Juden wohl­füh­len, ist ein Deutsch­land, in dem sich auch Mus­li­me wohlfühlen.

Ein Deutsch­land, in dem sich auch Deut­sche “wohl­füh­len”, ist wohl kei­ner Erwä­gung wert. Dabei posi­tio­niert sich Mounk, der nicht ein­mal in Deutsch­land lebt und sei­ne eige­ne Befind­lich­keit über alles zu stel­len scheint, gegen­über der mus­li­mi­schen Ein­wan­de­rung eben­so zwie­späl­tig, ja schi­zo­phren wie Wolffsohn:

SPIEGEL: Sehen Sie auch Probleme?

Mounk: Unter deut­schen Mus­li­men gibt es ver­stärkt Anti­se­mi­tis­mus. Unter jenen, die nun nach Deutsch­land flüch­ten, auch. Das zu ver­schwei­gen ist gefähr­lich. Im Expe­ri­ment mit dem Plu­ra­lis­mus spie­len wir Juden unge­fähr die Rol­le, die Kana­ri­en­vö­gel in Koh­le­gru­ben hat­ten. Braut sich eine Explo­si­on zusam­men, geht es uns zuerst an den Kragen.

Die Explo­si­on­ge­fahr, die Mounk in Kauf nimmt, lie­ße sich jedoch ent­schär­fen, wenn Deutsch­land den Ein­wan­de­rern aus­rei­chen­de “Per­spek­ti­ven bie­tet”. Dem fol­gen die berüch­tig­ten, 2018 nur leicht vari­ier­ten Sätze:

Mounk: Vor allem geht es um mehr als ein kur­zes, frem­den­freund­li­ches Som­mer­mär­chen. In West­eu­ro­pa läuft ein Expe­ri­ment, das in der Geschich­te der Migra­ti­on ein­zig­ar­tig ist: Län­der, die sich als mono­eth­ni­sche, mono­kul­tu­rel­le und mono­re­li­giö­se Natio­nen defi­niert haben, müs­sen ihre Iden­ti­tät wan­deln. Wir wis­sen nicht, ob es funk­tio­niert, wir wis­sen nur, dass es funk­tio­nie­ren muss.

Wir haben hier also, im Sep­tem­ber 2015, dem Monat, als Ange­la Mer­kel die deut­schen Gren­zen öff­nen ließ, vier unter­schied­li­che jüdi­sche Intel­lek­tu­el­le, drei davon mit israe­li­scher Affi­lia­ti­on, die alle­samt ins sel­be Horn bla­sen: Deutsch­land und Euro­pa sol­len das “Expe­ri­ment” wagen, mus­li­misch-ara­bi­sche Ein­wan­de­rer­mas­sen auf­zu­neh­men, um eine segens­rei­che demo­gra­phi­sche Wand­lung ein­zu­lei­ten, zu wel­chem Zweck sie ihren eth­no­kul­tu­rel­len Kern auf­ge­ben und ihr Staats­ver­ständ­nis ent­spre­chend umde­fi­nie­ren müs­sen. Sie sol­len außer­dem dafür sor­gen, daß die Mus­li­me durch “Inte­gra­ti­on” und Säku­la­ri­sie­rung gleich­sam gezähmt und ihnen ins­be­son­de­re die anti­se­mi­ti­schen Zäh­ne gezo­gen werden.

Stim­men die­ser Art gab es schon lan­ge vor 2015. “Euro­pa muß mul­ti­kul­tu­rell sein”, for­der­te 2005 Isra­el Sin­ger, der dama­li­ge Vor­sit­zen­de des Jüdi­schen Welt­kon­gres­ses, in der Welt. Auch im Zen­trum sei­ner Argu­men­ta­ti­on stand die Auf­for­de­rung zur Auf­nah­me und Inte­gra­ti­on von Muslimen:

Macht aus Ein­wan­de­rern gute Staats­bür­ger! Inte­griert die Mus­li­me, so wie die Juden inte­griert wur­den. Dazu gehört die Erzie­hung gegen den Anti­se­mi­tis­mus – euro­pa­weit. Ame­ri­ka hat­te die Ideo­lo­gie des Schmelz­tie­gels. Euro­pa muß aber mul­ti­kul­tu­rell und mul­ti­re­li­gi­ös sein. In einer Welt der Völ­ker­wan­de­run­gen und einem Euro­pa der vie­len Völ­ker ist der Ras­sis­mus nicht nur poli­tisch inkor­rekt. Er ist öko­no­misch, finan­zi­ell und sozi­al erle­digt. Gera­de die mono­the­is­ti­schen Reli­gio­nen, die unter­ein­an­der gar nicht so ver­schie­den sind, müs­sen in den Dia­log treten.

Ziem­lich lus­tig im Hin­blick auf die heu­ti­gen “islam­kri­ti­schen” Isra­el­freun­de liest sich die­se Passage:

Ras­sis­ten wol­len der Mehr­heits­ge­sell­schaft ein­re­den, ihre Feind­schaft gegen Mus­li­me habe mit deren Juden­feind­schaft zu tun. Die Gesell­schaft soll­te nicht so unreif sein, ihnen zu glau­ben. Vor allem die Juden soll­ten nicht so töricht sein, Ras­sis­ten zu unter­stüt­zen, bloß weil sie jetzt Mus­li­me angrei­fen. Der “neue Anti­se­mi­tis­mus” der mus­li­mi­schen Ein­wan­de­rer ist eine Rand­er­schei­nung. Sicher hat der Kon­flikt im Nahen Osten Aus­wir­kun­gen auf Euro­pa. Das hat aber weni­ger mit dem Pro­blem an sich zu tun als mit der unver­ant­wort­li­chen Hal­tung eines Teils der euro­päi­schen Pres­se, der völ­lig über­zo­ge­ne Kri­tik an Isra­el übt.

Zuge­spitzt sag­te Sin­ger also fol­gen­des: Daß Mus­li­me manch­mal etwas juden­feind­lich sind, darf kein Vor­wand sein, sich gegen ihre Ein­wan­de­rung nach Euro­pa und eine mul­ti­kul­tu­rel­le Gesell­schaft zu sper­ren, außer­dem ist an die­ser unbe­deu­ten­den mus­li­mi­schen Juden­feind­lich­keit ohne­hin nur die isra­el­feind­li­che euro­päi­sche Pres­se schuld. Juden sol­len auf kei­nen Fall mit Islam­fein­den gemein­sa­me Sache machen.

Wenn man sucht, wird man noch mehr kurio­ses Mate­ri­al die­ser Art fin­den. Auch für die Tat­sa­che, daß sich israe­li­sche Orga­ni­sa­tio­nen aktiv dar­an betei­li­gen, Ara­ber nach Deutsch­land und Euro­pa zu schleu­sen und dort anzu­sie­deln, fin­den sich etli­che Belege.

Mehr dazu im letz­ten Teil die­ses Beitrags.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (47)

RMH

7. Juni 2021 13:59

Zusammengefasst:

Ein Anwendungsfall von

Quod licet iovi non licet bovi?

Rheinlaender

7. Juni 2021 14:32

@Martin Lichtmesz

"Wenn man sucht, wird man noch mehr kurioses Material dieser Art finden."

Man wird wohl bei jedem Thema genügend kurioses Material in die eine oder in die andere Richtung finden, solange man nur genug sucht.

Ich nehme mit (und dies entspricht auch meinem eigenen Eindruck), dass es einige jüdische Stimmen gibt, die kulturferne Massenmigration nach Europa unterstützen, während sie die gleiche Migration nach Israel ablehnen. Das Motiv dafür scheint zu sein, dass man ein heterogeneres Europa für strukturell weniger antisemitisch hält. Die Folgen für die Europäer spielen in diesem Denken hingegen keine Rolle, weshalb man diese Position aus europäischer Perspektive selbstverständlich zurückweisen muss. 

Es gibt jedoch durchaus gewichtige jüdische Stimmen, die sehr deutlich auf die problematischen Folgen der beschriebenen Migration für Europa hinweisen, etwa Martin van Creveld oder Arnon Soffer, um nur zwei zu nennen. Über die wird in Deutschland aus naheliegenden Gründen wenig berichtet, aber sie würden zu einer Übersicht über die entsprechenden Position dazugehören.

Laurenz

7. Juni 2021 14:42

Da Wolffsohn nicht an mangelnder Intelligenz leidet, muß man davon ausgehen, daß er 2015 bewußt gelogen hatte. Es existiert kein demographisches Problem in Deutschland. In 25 Jahren sind die geburtenstarken Jahrgänge, wie meiner, tot & die Pyramide stimmt wieder. Dasselbe Problem einer kurzfristigen Überalterung haben auch die Chinesen durch ihre zwischenzeitliche 1-Kind-Politik. Aber was wäre die Konsequenz gewesen, wenn China das nicht durchgezogen hätte. Und laut der Pseudo-Logik Wolffsohns müßte die Chinesen jetzt Einwanderung fördern. Gewiß nicht. Auch der FAZ-Artikel von Stein & Zimmermann, ML hat es schon bemerkt, übersieht geflissentlich die Art der Einwanderung. Nach dessem Logik dürften wir nur weltweit lebende Deutschstämmige aufnehmen, was sogar dem GG & Israel entspricht. Aber das findet nicht statt. Vor allem sind die Zahlen im Vergleich zu Israel immer x 10 zu rechnen. Das sind ganz andere Hausnummer. Außerdem ist der Vergleich der Bevölkerungsdichte unlauter. Dann müßten alle Migranten nach Australien, Somalia & Wyoming auswandern. Und der Vollhonk  Mounk vergißt den wichtigsten Aspekt. Mir ist es ganz egal, ob Juden oder Muslime sich hier wohlfühlen. Die entscheidende Frage ist, fühlen sich die nicht-geschmierten  Deutschen wohl.

Jan

7. Juni 2021 14:58

"(...) nicht ohne zu erwähnen, daß Europa im Gegensatz zum dicht besiedelten Israel noch eine Menge Platz übrig habe".

Teil I

Das Migrationsproblem wird an Platzfragen festgemacht. Ernsthaft? Ich halte Stein und Zimmermann nicht für so naiv. Vielmehr ist es ein Ablenkungsmanöver vom wichtigsten Faktor: der demographischen Zusammensetzung in den jüngsten Altersgruppen. Hier ist Europa und Deutschland äußerst schwach aufgestellt und hier macht sich die geburtenfreundliche afro-orientalisch-muslimische Migration am stärksten bemerkbar. Sobald bei den unter 10-jährigen die Bevölkerungsverhältnisse zugunsten der Migranten gekippt sind (ist es eigentlich schon so weit?), wird die Zukunft der Deutschen langfristig jene einer Minderheit im eigenen Land sein. Zusätzlich kommt es zwangsläufig zu einem Kulturbruch, weil die deutsche Minderheit langfristig nicht mehr in der Lage sein wird, ihre kulturelle und damit auch gesetzlichen Standards zu halten. Das wird auch negative Auswirkungen auf die Verfassung und das politische System haben. Sehr wahrscheinlich wird den Deutschen ihr eigenes Land unter den Füßen weggezogen werden und am Ende droht noch Vertreibung. An was erinnert mich das bloß?

Sekundant

7. Juni 2021 15:01

Und noch entscheidender ist die Frage, wer überhaupt hier nach Migration, gleich welchen Hintergrunds, schreit. Die leerstehenden Wohnungen, die unbesetzten Arbeitsplätze, die überquellenden Kassen des Systems der "sozialen Sicherung"? Hab da wohl was übersehen und überhört. ...

Jan

7. Juni 2021 15:07

Teil II

Niemand kann mir erzählen, dass diese Gefahren und Zwangsläufigkeiten der Prozesse keinem Migrationsbefürworter bewusst sind. Es ist dafür auch keine intellektuell herausfordernde gedankliche Transferleistung nötig. Auch halte ich immer das Vorbild USA für Europa in Sachen Migration für völlig unpassend. Die Amerikaner sind ein künstlich geschaffenes Volk in einem künstlich geschaffenen Staat. Den Amerikaner als Ethnie gibt es nicht. Jeder kann Amerikaner werden, indem er seine Herkunftkultur abstreift und die neue amerikanische Universalkultur überstreift. Sowas gibt es in europäischer Variante nicht.

Jan

7. Juni 2021 15:08

Teil III

In Europa wandern die Migranten in jahrtausendalte ethnische Stammesvölker und deren Kulturen ein, auf deren Basis irgendwann mal ein Nationalstaat entstanden ist. Die Länder sind oft nach den Stammesethnien benannt. Die Migranten kommen selber aus ebenso alten oder noch älteren ethnischen Stammeskulturen. Und dann soll ein Somalier einfach so Deutscher werden können? Wie absurd das ist, fällt erst auf wenn man mal den umgekehrten Fall betrachtet: Ein Deutscher soll Somalier werden und sowohl von diesen als auch von allen anderen Erdbewohnern als solcher akzeptiert werden. Das wird nie funktionieren. Die ganze Welt soll die Möglichkeit haben, Deutscher, Engländer, Franzose oder Däne zu werden, aber niemand aus der Urbevölkerung dieser europäischen Länder hat die Möglichkeit, Türke, Inder, Algerier oder Afghane zu werden. Daran sieht man schon, dass das Quatsch ist und dass hier ein völlig kranker, perverser und destruktiver Film abläuft.

Ein gebuertiger Hesse

7. Juni 2021 15:10

Elend, daß man Gelumpe wie W. überhaupt noch glaubt zitieren zu müssen (die guten Gründe nehmen nichts weg von der Ehrabschneidung). Anregung für das nächste Schuljahr: etwas anderes machen, die Sezession zu einer (opulent orchestrierten) Abwendung des Blicks von dem ganzen Mist werden lassen. 

RMH

7. Juni 2021 15:16

@Rheinlaender,

Das ist ja das schöne am Judentum. Sie werden für fast jede Meinung und Haltung einen Juden finden, der sie vertritt und den man dann als Kronzeugen zitieren kann. 

Zum Thema: An der gesamten Geschichte der sog. Migration nach Deutschland ist folgendes auffällig: Die Halbwertszeit von der Ankündigung, diese Menschen bleiben nur vorübergehend hier bis zum, die bleiben für immer hier, sonst crasht unser Pyramidensystem namens Sozialversicherung, wurde immer kürzer bis hin zu aktuell 0. 

Die ersten Wellen in den 50er bis 70er Jahren wurden noch beschönigt "Gast"-Arbeiter genannt. 2015 wurde dann zunächst eine "humanitäre Notlage" beseitigt, um kurz darauf sofort die Integrationsmaschine anzuwerfen, siehe zitierten Beitrag von Wolffsohn. Bereits damals hätte man auch erstmal die Ankommenden fragen können, wie lange wollt ihr hier überhaupt bleiben? Für immer war die amtliche deutsche Erwartungshaltung, welcher der gute Flüchtling zu entsprechen hatte.

Wenn heute eine Mensch aus dem Mittelmeer gezogen wird, scheint sofort klar zu sein, dass er nach Deutschland kommen muss und gefälligst auch hier zu bleiben hat. Wenn es keine Sozialleistungen gäbe, wäre der Geruch der Sklavenjagd offenkundig.

Aussenseiter

7. Juni 2021 15:43

Ich habe inzwischen den Eindruck, dass die Massenimmigration durch Araber inzwischen propagandistisch schon wieder nicht mehr der letzte Stand ist. 

Die "Anti-Rassismus"-Hysterie der letzten Jahre wurde ja insbesondere als "anti-schwarzer Rassismus" behauptet. Das Ziel ist leicht zu entziffern: statt Arabern sollen nun Afrikaner importiert werden. 

MARCEL

7. Juni 2021 16:07

Der Islam ist eine hermetische Religion mit Sendungsauftrag - er lässt sich nirgendwo in großer Anzahl konstruktiv einbauen, in keinem Land der Welt , zu keinem Zeitpunkt der Geschichte. Schwächephasen waren nur Vorbereitungen neuer Offensiven - früher militärisch, heute kulturell.

Mohammed hat ein perfektes System geschaffen aus Geborgenheit und Drohung, aus Selbstbewusstein und Unterordnung, aus Auserwältheit und Verlöschen im Ganzen, aus Sex und Askese, aus diesseits und jenseits. Ein orientalischer Machiavelli mit Jesus-Allüren. Bei manchen (Linken wie Rechten) verfängt das.

Es migrieren Muslime (auch aus Afrika), die immer auch Soldaten sind. Ihre Gebetsreihen kamen mir immer wie Schlachtreihen vor. Hierum beneide ich sie, für ihren selbstgefälligen Simplizismus verachte ich sie.

Nemo Obligatur

7. Juni 2021 16:08

Ich rätsel noch über das Motiv der hier zitierten jüdischen Intellektuellen, die arabische Migration, vor allem die palästinensische, nach Europa zu forcieren. Ein gutgemeinter Versuch, Europa eine Frischzellenkur zu verpassen, kann es nicht sein, denn dazu wären ein, zwei Millionen Palästinenser zu wenig.

Oberflächlich sollte man meinen, dass eine Auswanderung nach Europa den demographischen Druck in den palästinensischen Gebieten reduziert. Auf der anderen Seite steigt freilich das Risiko, dass der arabische Einfluss in Europa zunimmt. Für Israel wäre es geradezu lebensgefährlich, wenn die nächste Politikergeneration in den führenden Staaten Europas muslimisch geprägt wäre. Man stelle sich die Verhältnisse in und um Israel vor, wenn Finanzmittel und technologisches (militärisches) Gerät nicht nach Israel sondern in die palästinensischen Autonomiegebiete flösse. Vielleicht sind die von ML zusammengestellten Aussagen einfach kurzsichtige Meinungen einer linksliberalen Intellektuellenszene, die in führenden Kreisen Israels abgemeldet ist. Es bleibt dabei: Der Schlüssel zur Lösung des Nahost-Konflikts liegt im Nahen Osten, nicht in Europa.

heinrichbrueck

7. Juni 2021 16:13

Inzwischen sehe ich das Christentum als politisches Problem, sonst hätten Juden niemals solche einschneidenden Positionen erreichen können. Und bevor die weißen Völker (Juden zähle ich nicht zu diesen Völkern) dieses Problem lösen, bringen sie sich eher gegenseitig um. Dieses Informationsweltbild der Europäer, das Eigene fremdbestimmt denken zu müssen, verlangt nach christilch-abendländischen Korrekturen. 
Ein Deutschland, in dem sich Juden wohlfühlen, ist ein Deutschland, in dem es Deutschland nicht gibt. Die BRD befindet sich in einem demokratischen Geschichtsloch, einer Einwanderungsfalle ohne mehrheitlichen Verständnisbereich. 
"Seit mehr als 3500 Jahren steht Israel im Zentrum der Weltgeschichte." Rabbiner Avichai Apel (https://www.juedische-allgemeine.de/religion/die-erzfeinde/?q=amalekitisch) Man muß sich einmal vorstellen, welches Denken in solchen Sätzen lebt. Hier gilt: Ein Geist, ein Volk. Die Korrekturen in den Köpfen der Weißen stattfinden müssen, keine Judenmissionierung. Der weiße Mann ist nicht zuständig, Ausländern Wünsche zu erfüllen, wenn diese nicht nur unverschämt, sondern auch selbstmörderisch. 
Die Muslime können deshalb keine ernstzunehmenden Feinde sein, weil sie den Juden geistig nicht gewachsen sind. 

Valjean72

7. Juni 2021 17:03

@Jan:

Ich halte Stein und Zimmermann nicht für so naiv.

Zustimmung. Die Position Steins, Zimmermanns, Mounks aber auch Broders oder Lerner-Spectres und so vieler mehr bez. Zuwanderung aus Afrika/Arabien hat nichts mit Naivität zu tun - im Sinne von: aber sie meinen es doch gut - sondern hier wird eiskalt eine finstere Agenda durchgedrückt.

Zitat aus dem Artikel

Ein Kern, der unabdingbar für die Einwanderer, inklusive aufgenommener Asylbewerber, Geltung haben muss: Toleranz, liberale Demokratie 

Zitat von Jan:

Das wird auch negative Auswirkungen auf die Verfassung und das politische System haben. Sehr wahrscheinlich wird den Deutschen ihr eigenes Land unter den Füßen weggezogen werden

Darauf soll es hinaus laufen und wird es auch, falls wir nicht noch das Ruder herumreißen.

Danke an Martin Lichtmesz für diese Artikelreihe.

Niekisch

7. Juni 2021 17:31

Eine Vielzahl anderer Personen haben sich vergleichbar geäußert, unter anderen Margaret Mead, Erik Eriksson, Talcott Pearson, Joschka Fischer, Daniel Cohn-Bendit und Barbara Lerner- Spectre. 

Dieses Experiment ist der Vollzug der 1946 erfolgten Verurteilung. Jetzt folgt die Hinrichtung, indem das Salz der Erde uns in menschlicher Salzsäure auflöst...

Gustav

7. Juni 2021 18:04

Auf intellektueller Ebene führten jüdische Intellektuelle den Kampf gegen die Idee, daß es Rassen überhaupt gibt, und gegen die Idee, daß es zwischen den Rassen Unterschiede in Intelligenz oder Kulturniveau gibt, die in der Biologie wurzeln. Sie waren auch führend dabei, Amerika als einen Satz abstrakter Prinzipien zu definieren statt als ethnokulturelle Zivilisation. Auf der Ebene der Politik führten jüdische Organisationen den Drang zur Öffnung der Einwanderung für alle Völker der Welt an. Jüdische Organisationen spielten auch eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Interessen anderer rassischer und ethnischer Minderheiten, und sie waren führend bei den juridischen und gesetzgeberischen Anstrengungen, das Christentum aus dem öffentlichen Raum zu entfernen.

https://morgenwacht.wordpress.com/2016/12/29/die-kultur-der-kritik-vorwort-von-professor-kevin-macdonald-zur-ersten-paperback-ausgabe/

Nordlicht

7. Juni 2021 19:42

Europa könnte aus Israel lernen, dass nur Mitglieder der eigenen Religion, also hierer Christen zuwandern dürfen.

Und was Wolffsohns Meinungsänderung seit 2015 angeht: Viele Menschen reden nach ihrer beruflich aktiven Zeit anders als während. Ob da der frühere Wunsch nach weiterer Karriere eine Rolle spielt oder die Weisheit des Alters, sei dahin gestellt.

Auchich habe jetzt in einigen Themen eine andere Meinung (- genauer: andere Bewertungen) als in meiner beruflich aktiven Zeit.

 

Eo

7. Juni 2021 21:12

 

So wie es zwei Arten
von Magie gibt, hat es - einmal pauschal gesprochen - ebenso zwei Gruppen von Menschen, nämlich auf der einen Seite diejenigen, denen man trauen mag und letztlich auch kann und auf der anderen Seite jene, denen ma nicht trauen kann und dies besser auch nicht sollte.

Und gerade die Beantwortung
dieser existenziellen Frage, bzw. die Unterscheidung der einen von den anderen (und dies möglichst schnell und sicher aus der laufenden Situation heraus) dürfte wohl die Entwicklung der Intelligenz beim Menschen befeuert haben wie kaum etwas anderes.

 

tearjerker

7. Juni 2021 21:17

Der Grund für die von aussen forcierte Einwanderung ist die vor Allem durch die USA vertretene Geostrategie, der Europas Staaten unterworfen und in die sie eingebunden sind (in der die Kontrolle des Nah-/Mittelostens zu gewährleisten ist und in der Israel eine wichtige Rolle spielt). Konsequenz: Schwächung der Strukturen, die den Verfechtern der Geostrategie und deren Interessen entgegenstehen. Die von innen forcierte Einwanderung wird vor Allem von denen vertreten, für die sie sich lohnt: Verbände, Gewerkschaften, Parteien, NGOs usw. Gleichzeitig überschneiden sich die Interessen der äusseren und inneren Verfechter der Einwanderung. Die Herrschaftsschicht der betroffenen Staaten wird verstärkt gegen die jeweils grösste Bevölkerungsgruppe diskriminieren um den Zustand aufrechtzuerhalten und weiter profitieren zu können.

Gracchus

7. Juni 2021 21:36

Obacht: M. E. geht die Diskussion in eine falsche und gefährliche Richtung, indem suggeriert wird, die Massenimmigration werde von Juden betrieben. Zur jüdischen Weltverschwörung ist es dann nicht mehr weit. Die 4 Zeugen, die dazu herbeizitiert werden, sind zwar Juden, daraus folgt aber doch nicht, dass sie das, was sie sagen, als jüdische  Repräsenten sagen. Diese Annahme nähert sich m. E.ebenfalls bedenklichen Stereotypen. Vielleicht wird der letzte Teil Aufhellung bringen.

Mich hat 2015 nämlich eine jüdische Bekannte unter Verweis auf die Zustände in Paris, wo Verwandte von ihr lebten, vor muslimischer Einwanderung gewarnt. 

Es ist hier nicht der Platz, die Ereignisse 2015 und meine Befindlichkeiten aufzurollen. Nur so viel: Es war mir - eigentlich unbesehen - klar, dass viele Flüchtlinge antisemitische Einstellungen mitbringen und sich hier auf dem Arbeitsmarkt werden kaum behaupten können; auch würde eine Integration angesichts der Zahl, aber auch der Haltung, die man den Einheimischen zumutet, schwierig sein.

Was haben diejenigen, die die Aufnahme von Flüchtlingen forciert haben, sich dabei gedacht? Gibt es da irgendeinen rationalen Kern? 

 

Der_Juergen

7. Juni 2021 21:50

Diese Artikelserie (der fünfte und letzte Beitrag steht noch aus) könnte zu einem kleinen Klassiker werden und eventuell separat gedruckt werden. Sie enthält auf  knappem Raum eine ungeheure Menge von Argumenten. Wer sich schon lange mit diesem Thema befasst, kennt das allermeiste schon, aber die Dinge in gedrängter Form so anschaulich darstellen kann nicht jeder.

Andreas Walter

8. Juni 2021 04:12

@Rheinlaender

Würden Sie das auch Juden sagen in Bezug auf die letzten 140 Jahre ihrer Geschichte?

Oder auch auf die letzten 2.500 Jahre?

Obwohl ich eh nicht glaube, dass sie von den Römern vertrieben wurden. Denn wen hätten die Römer sonst die Oliven pflücken lassen? Etwa die Muslime? Die gab es damals nicht.

Das muss also auch schon damals alles ein bisschen anders gewesen sein, denn auch damals waren fruchtbare, leicht besiedelbare Gebiete nicht einfach unbewohnt, in die man hätte (um-)ziehen können. Auch die Babylonier haben darum nur einen kleinen Teil der Juden mitgenommen, Mitglieder der Oberschicht, Ähnlich wie auch die Römer Arminius als Pfand für den Frieden gefordert und mitgenommen haben. In Babylon soll es sogar wohlhabende jüdische Kaufleute gegeben haben. Davon sollen ein paar sehr alte Tontafeln in Keilschrift berichten, die man schon vor längerer Zeit gefunden hat. Jammern gehört aber zum Geschäft.

Jan

8. Juni 2021 09:13

@Gustav

Teil I

"Auf der Ebene der Politik führten jüdische Organisationen den Drang zur Öffnung der Einwanderung für alle Völker der Welt an."

Beispiel: Reform des US-Einwanderrungsrechts von 1965. Ging von zum Teil jahrzehntelanger Initiative eines jüdischen und eines irisch-katholischen Abgeordneten aus. Da die USA ein Staat waren, der von weißen angelsächsischen Protestanten gegründet worden war, welche auch jahrhundertelang die dominierende politische Klasse stellten, hatten Mitbürger anderer Herkunft ein Interesse daran, diesen ethno-kulturell homogenen Machtblock durch Einwanderung anderer Ethnien und Kulturen zu heterogenisieren. Das neue Einwanderungsrecht ermöglichte fortan erleichterte Einwanderungsbedingungen aus nicht-europäischen Ländern, wovon Asiaten und vor allem Latinos profitierten.

Jan

8. Juni 2021 09:36

Teil II

Das Ziel der jüdischen Einwanderungsinitiativen in den USA ist es, die eigene Gruppe besser zu schützen, indem sie nicht als einzige Minderheit einer europiden Mehrheitsbevölkerung gegenübersteht. Deren Machtblock wird ja durch die Heterogenisierung geschwächt. Die Juden stärken sich dann, indem sie Bündnisoptionen mit anderen Einwanderungsgruppen gegen die weiße Hegemonie eingehen können. Vorwürfe des Antisemitismus sind schon deshalb zurückzuweisen, weil diese Verhaltensweisen nicht aus dem Jüdisch-Sein entspringen, sondern aus dem Status der Minderheit. Wir Deutsche kennen diese Verhaltensweisen von unseren Migranten, vor allem den Türken, deren politische Vertreter in den Parteien sich ebenfalls für weitere Einwanderung stark machen. Von allen Einwanderungsgruppen nehme ich  in dieser beziehung die Türken sogar als Hauptantreiber wahr.

Letztendlich kann man das als Regel herausstellen: Minderheiten haben aus gesellschaftlichen und politischen Machtgründen immer eine Interesse an weiterer ethno-kultureller Heterogenisierung. Das ist das Grundproblem.

Gustav

8. Juni 2021 09:46

@ Rheinlaender

"Das jüdische Denken hat, was das Impulse für das Überleben von Völkern angeht, weit mehr zu bieten als Aktivisten wie Zimmermann oder Mounk, schon weil man in dieser Frage über mehr als zwei Jahrtausende praktische Erfahrung verfügt."

Das Deuteronomium ist vor allem ein vollständiges politisches Programm: Die Geschichte unseres Planeten, der von Jahwe für sein „besonderes Volk“ geschaffen wurde, soll eines Tages durch dessen Triumph und den Untergang aller anderen Völker ihren Abschluss finden. Die Belohnungen, die den Frommen winken, sind ausschließlich materieller Natur: Sklaven, Frauen, Beute, Territorien, Weltreich. Die einzige Bedingung dafür, dass den Frommen all dies zuteil wird, ist die Befolgung der „Gebote und Rechte“, und diese befehlen in erster Linie die Vernichtung anderer. Die einzige Schuld, welche die Frommen auf sich laden können, ist die Nichtbefolgung dieser Gesetze. Intoleranz gegenüber anderen gilt als Gehorsam gegen Jahwe, Toleranz als Ungehorsam und somit als Sünde. Die Strafen für diese Sünde sind rein diesseitig und ereilen den Leib, nicht die Seele. Wenn von den Frommen moralisches Verhalten verlangt wird, dann einzig und allein gegenüber ihren Glaubensgenossen; für „Fremdlinge“ gelten die moralischen Gebote nicht.

Man sollte schon die Bücher einer Religion kennen, bevor man sie beurteilt!

Rheinlaender

8. Juni 2021 09:54

@Martin Lichtmesz

Mir geht es nicht darum in Abrede zu stellen, dass die erwähnten, überwiegend linksliberalen Juden und die entsprechenden Organisationen wenig sinnvolles zu Debatten über die Sicherung der demographischen Zukunft Europas beizutragen haben. Das gilt aber auch für linksliberale Nichtjuden. Auch die liberalen Muslime oder Ex-Muslime, auf die sich Islamkritiker so gerne beziehen, würden sich in einem kulturell entkernten Europa, in dem sie keine Fremden mehr wären, wohler fühlen.

Das Buch, auf das ich hinwies, formuliert als Kontrast dazu die in der jüdisch-israelischen Rechten vorherrschende Positionen zu demographischen Fragen. Kurz gefasst lautet diese, dass die Stagnation oder der Rückgang der Zahl und des Anteils der Angehörigen der eigenen ethnokulturellen Gemeinschaft an einer Bevölkerung grundsätzlich als existentielle Herausforderungen zu betrachten seien, weil sie das physische Überleben dieser Gemeinschaft beträfen.

ML: Genauso habe ich die israelische Staatsräson in Teil 1 und Teil 2 dieses Beitrags dargestellt.

Ein Nationalstaat könne nur dann langfristig Bestand haben, wenn die ihn tragende Gruppe dauerhaft die Bevölkerungsmehrheit in diesem Staat stelle. Dies gelte besonders für demokratisch verfasste Staaten und erfordere neben bevölkerungspolitischen Maßnahmen auch die Steuerung im Sinne der Minimierung der Migration und der Präsenz von Angehörigen kulturfremder Gruppen in diesen Staat.

ML: Nun habe ich nachgewiesen, daß Wolffsohn, Shimon Stein, Zimmermann, Mounk, Singer u.a. das exakte Gegenteil dieser Politik für Deutschland und Europa propagieren.

RMH

8. Juni 2021 11:00

@Gustav,

Dann befassen Sie sich doch auch einmal ergänzend mit dem Thema der noachidischen Gebote (dazu habe ich hier vor längerem einmal etwas geschrieben), dann werden Sie feststellen, dass entgegen Ihrer Darstellung nach jüdischem Verständnis auch andere als nur Juden, zum "Zaddik" werden können. Sie werden dabei auch feststellen, dass in Punkto Einhaltung der noachidischen Gebote Moslems klar im Vorteil gegenüber den Christen sind bzw. das letztere bei ihrer eigenen Glaubenspraxis die noachidischen Gebote nicht einhalten können, was wiederum eine Erklärung dafür sein könnte, dass Juden mit Moslems deutlich weniger Glaubensprobleme haben, als mit Christen. Die Christen, insbesondere evangelikale, begehen immer wieder den Denkfehler, sich mit Juden auf eine Stufe Stellen zu wollen, dabei können gläubige Juden eher Moslems als Einhalter der noachidischen Gebote akzeptieren als Christen.

Jan

8. Juni 2021 11:50

@Rheinlaender

Teil I

"Auch die liberalen Muslime oder Ex-Muslime, auf die sich Islamkritiker so gerne beziehen, würden sich in einem kulturell entkernten Europa, in dem sie keine Fremden mehr wären, wohler fühlen."

Das ist das persönliche Grundproblem vieler Migranten, welche in Europa nicht die Kriterien "weiß" und/oder "christlich" erfüllen. Im Prinzip ist Yasha Mounk ein sehr treffendes Beispiel. Durch eine flächendeckende ethno-kulturelle Heterogenisierung Deutschlands versucht er, nicht mehr der einzige "Bunte" in einer homogenen Gruppe zu sein. Seine andere Abstammung fällt dann nicht mehr auf. Die eigene Andersartigkeit und Entwurzelung wird nivelliert, indem die ganze Gruppe in sich andersartig und entwurzelt ist. Dann herrscht Gleichstand und alle sind auf der gleichen Stufe, auch und vor allem ist man es mit den dann entwurzelten Deutschen. Im Prinzip sind das alles aus tiefer Selbstbezogenheit entwickelte Eigeninteressen von Migranten, die ohne Rücksicht auf die Noch-Mehrheitsgesellschaft politisch brutal durchgedrückt werden sollen.

Jan

8. Juni 2021 11:53

Teil II

Dabei haben die Migranten in erster Linie die Lösung eigener Konflikte wie Identitätsspaltung und Entwurzelung im Blick ("Kein richtiger Türke mehr, aber auch kein richtiger Deutscher"), welche sie durch moralische Anklagen wie Rassismusvorwürfe, Schuldnarrative mit Wiedergutmachungsforderung (Kolonialverbrechen) oder das Propagieren von Scheinvorteilen ("Vielfalt ist Stärke") zu verschleiern versuchen. Gewisse Teile vor allem der muslimischen Migranten sind auch knallharte Kulturimperialisten, die an einer Renaissance des Osmanischen Reiches oder Al-Andalus gefallen finden, nur diesmal mit der vollständigen Islamisierung Europas.   

Grobschlosser

8. Juni 2021 13:30

Moslems produzieren nicht nur viele Kinder die sie nicht selber ernähren können ; sie produzieren weltweit Probleme ( die mich nicht interessieren ) . In der Großstadt wird man ständig von verhaltensauffälligen Moslems belästigt - entsprechend wünsche ich mir eine Abschiebung dieser Problembürger . ( Wolffsohn soll sich mit seinen Einsichten beim cdu Parteitag anmelden und dort seinen Stuss predigen ) 

Andreas Walter

8. Juni 2021 15:30

@Niekisch

Ja, könnte man denken, doch dagegen spricht, das es auch in England und Frankreich passiert. Die Beseitigung der letzten Deutschen (80-90% sind ja bereits entweder Marxisten oder sind Internationalisten/Liberale) ist also womöglich für manche Antideutsche mittlerweile nur noch ein gern gesehener Nebeneffekt.

Ganz Europa, auch der Osten, soll ja Muslime und Afrikaner aufnehmen.

Dazu sollte man auch wissen, wie viele Juden traditionell Links bzw. Demokratisch wählen. Für Israel habe ich noch nicht nachgeschaut, aber für die VSA sieht man hier:

“Jewish vote to the Democratic Party in Presidential elections since 1916"

https://en.wikipedia.org/wiki/American_Jews

In Israel steht es dagegen glaube ich eher bei 50/50, immer wieder mal alternierend. Wobei man bei Juden stark unterscheiden muss, was gut für sie wo ist. Wir und der Rest der Welt ist bei vielen Juden ja trotzdem Programm, egal was sie wählen oder auch dem Rest der Welt empfehlen. In der Beziehung unterscheiden sie sich eben auch deutlich von den Muslimen.

anatol broder

8. Juni 2021 15:56

@ gracchus 21:36

die meinung deiner be­kannten jüdin passt nicht in die er­zählung von licht­mesz. sein motto lautet hier: wer intel­lekt­ueller jude ist, ent­scheide ich.

ML: Nicht ich, sondern die FAZ, der Spiegel, die Welt, die Deutsche Welle, die ARD und die NZZ.

dabei schrieb er ein ganzes buch mit sommerfeld, die kauderwelsch spricht. mein kom­mentar (12:23) zur ge­lebten jüdi­schen demo­graphie wurde erst gar nicht ver­öffent­licht. er wurde wohl als «überproportionale vergeltung» ausgelegt. lieben gruss an die bekannte.

Gustav

8. Juni 2021 16:50

@ RMH

Noachidische Gebote

Da bin ich doch angenehm überrascht, das mir eine andere Menschengruppe erlaubt, zu einem Rechtschaffenden zu werden, wenn ich ihre Gebote - die ihnen Gott selbstverständlich persönlich übergeben hatte- einhalte. Wenn nicht, dann Rübe ab?

Erinnert mich kolossal an Kommunismus und Nationalsozialismus...Die Partei hat immer Recht, ihr haben sich die Gläubigen unterzuordnen. Oder eben einer Religion mit Anspruch auf Alleinvertretung vor Gott.

Bemerken sie nicht, das mit den noachidischen Geboten etwas grundlegendes nicht stimmt?? 

Andreas Walter

8. Juni 2021 17:08

OK, ich habe es mal eben ausgerechnet.

Ab/nach dem Immigration Act of 1924 wählten im Durchschnitt 75% (3/4) der Juden in den VSA die Demokraten, also Links (die open [no] borders Fraktion).

Hier auch noch folgendes, was der ein oder andere vielleicht auch nicht glaubt:

https://www.pewresearch.org/fact-tank/2016/10/11/how-income-varies-among-u-s-religious-groups/

Also auch nix "böses Vorurteil" oder "Antisemitismus", sondern auch nur banale Wahrheit. Selbst unter den Milliardären übrigens haben sie eine deutliche Überrepräsentanz:

“Historian Edward S. Shapiro cites a Forbes magazine survey from the 1980s, which showed that, of the 400 richest Americans, over 100 were Jewish, which was nine times greater than would be expected based on the overall population.[142]

Kann man alles aber auch selbst ausrechnen, nachrechnen, das mache ich schon seit Jahren. Um eben nicht Opfer von Propaganda zu sein, zu werden, egal von welcher Seite. Ist auch schon so schwierig genug, das zeigt auch die Gegenwart.

 

RMH

8. Juni 2021 18:33

"Bemerken sie nicht, das mit den noachidischen Geboten etwas grundlegendes nicht stimmt?? "

Tja, so ist das mit den Religionen - der Weg zum Heil steht in aller Regel nur den Gläubigen offen ... da ist das Judentum auch nicht viel anders, als seine Epigonen.

ML: Das Problem ist hier, daß das Judentum nicht allen offen steht.

Valjean72

8. Juni 2021 19:17

@RMH

... da ist das Judentum auch nicht viel anders, als seine Epigonen.

Das Judentum hat allerdings im krassen Gegensatz zum Christentum eine entscheidende genetische Komponente:

Laut der Halacha, den jüdischen Religionsgesetzen, ist Jude, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde, auf den Vater kommt es nicht an.

(Quelle: SPIEGEL.de, 12.10.1997)

 

»Wer von einer jüdischen Mutter abstammt, ist lebenslang Jude«, sagt dagegen Michael Klaus Kune, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hannover, »der kann gar nicht austreten.«

(Quelle: SPIEGEL.de, 02.05.2004)

Und nach diesen Gesetzen, kann ein Mensch, der nicht von einer jüdischen Mutter geboren wurde, nicht in den vollen Genuss des Heils gelangen, dass den Juden im Judentum vorbehalten ist.

Grobschlosser

8. Juni 2021 19:41

Fazit : wir sollten keine problematischen Leute mit Zwangsneurosen ins Land lassen .

Der irrational-religiöse Mensch wird immer wieder Probleme produzieren - Probleme die ich nicht lösen kann und nicht lösen will - ich fühle mich  durch den (zivil)religiösen Stuss massiv bedroht weil Menschen mit einer orientalischen Grundsozialisation grundsätzlich intolerant und aggressiv sind ( und ja - es gibt Ausnahmen - auch diese wenigen Ausnahmen interessieren mich nicht ) . Ich wünsche keine erzwungenen Diskurse / "Gespräche" - ich gebe keine Auskunft und ich wünsche keinerlei Sozialkontakte zu Orientalen - als freier Mensch entscheide ich mit wem ich zusammenlebe . Bedauerlicherweise holt die brd Politik gewaltaffine Orientalen ins Land - die Staatsmedien berichten nicht , sie fabulieren von einer erträumten Multikultigesellschaft.

Nennt ihre Namen , erläutert wer für welche Verbrechen verantwortlich ist - bereitet Euch auf einen größeren Konflikt vor . 

RMH

8. Juni 2021 19:47

@M.L, Valjean72,

1.

Ja, Jude kann man nicht einfach durch Glauben oder Aufsagen eines Bekenntnisses werden. Je nach Strömung im Judentum kann es aber schon Konversion geben, bei manchen eben nicht. Die noa. Gebote sagen, so zumindest habe ich das mal von einem Juden erklärt bekommen, dass man nicht zwingend Jude sein muss, um am göttl. Heilsplan teilhaben zu können. Für alle, die keine Juden ab Geburt sind, gibt es also als quasi abgespeckte Version des Glaubens, die sog. noachidischen Gebote. Daher auch keine Mission im Judentum.

RMH

8. Juni 2021 19:48

@M.L. & Valjean

2.

Für mich persönlich war an der ganzen Erzählung am interessantesten das, was Christen oft nicht so recht zu verstehen scheinen, nämlich das Juden im Islam deutlich weniger Probleme sehen, als umgekehrt und das liegt daran, dass Moslems eben klar nur 1 Gott haben, ein Bilderverbot, Speiseregeln (Schächten) etc. und damit aus jüdischer Sicht eben "die besseren Gläubigen" sind als die Christen. Die Christen hingegen sehen sich, nur weil sie in ihrer Bibel das sog. alte Testament vorangestellt haben, als quasi Brüder & Schwestern der Juden, was aus Sicht der Juden aufgrund der grunds. Gotteslästerlichkeit der Trinität und der Bilder in den Kirchen etc. undenkbar ist. Christen sind aus jüd. Sicht geradezu gotteslästerlich, Moslems nicht. Für das Verständnis des Zusammenspiels der sog. "abrahamitischen" Religionen war das für mich durchaus wichtig. Evtl. ist diese Lehre aber auch wieder nur einer der vielen Stränge im Judentum - ich bin da wahrlich nur interessierter Laie und kein Experte.

Andreas Walter

8. Juni 2021 21:08

Ich bin mal gespannt, wie die deutsche aber auch internationale Presse mit diesem Vorfall weiter umgehen wird:

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/auto-angriff-in-kanada-mann-toetet-vier-angehoerige-von-muslimischer-familie-17378240.html

Nein, nicht nur, weil es ausgerechnet im sozialistischen Musterland Kanada passiert ist. Man wird den jungen Mann und Täter der Welt wahrscheinlich auch noch aus einem anderen Grund als seltsamen Einzelgänger und psychisch gestört verkaufen. Wegen Gerüchten, aufgrund seines Namens, die jetzt schon im Netz die Runde machen.

Eo

8. Juni 2021 21:12

 

Wie wahr, Grobschlosser.

Oder wie es so schön heißt:
Aus Wüstenregionen stammen wüste Religionen.
Bzw. .... Aber den Spruch spar ich mir lieber noch mal auf.

 

 

Flaneur

8. Juni 2021 21:34

1.

Verkürzt man den jüdischen Diskurs auf die  Position, Israel müsse als spezifisch jüdischer Staat ethnisch (und zumindest aus Sicht der Nationalreligiösen auch religiös) homogen jüdisch sein, während von den gleichen Akteuren für die übrigen westliche Nationalstaaten eine Art Multikulturalismus und Multiethnizität als Zielvorgabe proklamiert werde, setzt man sich schnell dem Vorwurf aus, tendenziös zu argumentieren. Rheinlaender hat weiter oben bereits auf dieses Problem hingewiesen.

Es gibt diese von Lichtmesz hier herausgegriffen Position, aber es ist eben nur eine Position unter anderen in einem sehr vielfältigen und pluralistischen Diskurs. Insofern scheint mir ihre nähere Einordnung und Erläuterung erforderlich, die bisher im lichtmeszschen Aufsatz noch nicht in Angriff genommen worden ist.

Als jemand, der sich für das Thema eigentlich nur am Rande interessiert und kein Hebräisch spricht, so dass ihm die wesentlichen Quellen verschlossen sein dürften, versuche ich mich mal in einer ersten groben Einordnung:

Flaneur

8. Juni 2021 21:46

2.

Die Notwendigkeit eines spezifisch jüdischen Staates wird religiös und funktional begründet. Religiös begründet sei es die göttliche Aufgabe der Juden, einen ethnisch und religiös jüdischen Staat zu errichten. Daran gekoppelt ist die eschatologische Erwartung, mit der Errichtung dieses States werde die Grundlage für das Erscheinen des Messias geschaffen. 

Diese Position wird im nationalreligiösen Lager vertreten. Wie der Rest der Welt aussieht, ist für die Vertreter dieser Position eigentlich unerheblich. Der Rest der Welt wird allenfalls als Ort angesehen, an den man diejenigen Nichtjuden verdrängen kann, die noch auf dem Gebiet des beanspruchten jüdischen Staates leben und seiner Errichtung qua ihrer dortigen Existenz im Wege stehen. Wenn es dazu hilfreich ist, multikulturalistische Tendenzen in der westliche Welt zu nutzen, gut. Aber eigentlich interessiert weder die restliche Welt, noch irgendwelche dort eventuell diskutierten Ideen von Multikulturalismus und Mutiethnizität, von Weltgesellschaft ganz zu schweigen. 

Flaneur

8. Juni 2021 22:08

3.

Die funktionale Begründung eines jüdischen Staates argumentiert dagegen streng säkular. Angesichts der in den Jahrhunderten der Diaspora erlebten Verfolgung und Unterdrückung wird die Notwendigkeit eines jüdischen Nationalstaates als Zufluchtsort für alle Juden betont, der ihnen Sicherheit geben soll.

Die historische Verfolgung und Unterdrückung der Juden in der Diaspora wird mit den verschiedenen europäischen Nationalismen erklärt. Insofern wird von Teilen den Vertreter dieser Position eine Auflösung der europäischen Nationen und ihrer Nationalkulturen als positiv für die Sicherheit der Juden angesehen.

Kennzeichnend ist aber auch, dass viele der liberalen Vertreter dieser Position selbst Anhänger von multikulturalistischer Weltgesellschaftsutopien sind und wünschen, dass auch der jüdische Staat, die jüdische Gesellschaft letztlich in einer idealisierten multikulturellen Weltgesellschaft aufgeht, in der Juden nicht mehr negativ als anders wahrgenommen werden. Da der jüdische Staat als Schutzinstrument vor Verfolgung verstanden wird, wird er jedoch aus dieser Haltung heraus erst dann obsolet, wenn global die Grundlage für eine Verfolgung der Juden zerstört worden ist, wenn also die anderen Nationalstaaten und ihre nationalen Kulturen in einer multikulturellen Weltgesellschaft aufgegangen  sind. So erklärt sich, das einerseits für einen ethnisch jüdischen Staat und andererseits für die multikulturelle Auflösung anderer Nationen argumentiert wird.

Gracchus

8. Juni 2021 23:11

Warum wurde der doch lustige Kommentar von anatol broder entfernt?

Mir ist noch nicht klar, worauf die Diskussion hinauslaufen soll. Was ist denn bitte sehr die These?

Wenn ich darüber nachdenke, komme ich nur zu absurden Ergebnissen. Oder dient das Thema nur dazu, antijüdische Ressentiments abzuladen?

Es gibt eine jüdische Pluralität, es gibt eine deutsche und eine christliche, sogar eine muslimische. 

ML: Die Rede von der "Pluralität" sollte nicht dazu verwendet werden, die Beschreibung von bestimmmten und relevanten Mustern zu beschreiben.

Was Einwanderung angeht, sind - so sieht es für mich aus -  liberale Westler so verblendet zu glauben, dass jeder, der hier einwandert, sich dem westlichen Lebensstil anpasst, weil der westliche Lebensstil das Non-Plus-Ultra darstellt. Ein bisschen Konsum, ein bisschen Aufklärung - schon lockern sich die alten ethnisch-religiösen Bindungen.

Gustav

9. Juni 2021 09:10

@ RMH

"...ich bin da wahrlich nur interessierter Laie und kein Experte. "

Auf http://etappe.org/archiv/ gibt es eine fünfteilige Analyse u.a. des Abrahamismus von  Josef Schüßlburner. Sehr, sehr lesenswert!!

Leseprobe:

Wie wenig selbst der hellenistisch geprägte Flavius Josephus von dem das Konzept der politischen Freiheit auch in der (Quasi-)Weltmonarchie fortschreibenden Hellenismus verstanden hat, ergibt sich aus seiner Kritik, wonach die Griechen unzählige Bücher hätten, die sich widersprächen, während die Juden nur ein heiliges Buch als Bezugspunkt haben. Hier kritisiert die absolute Wahrheitsgewißheit die Vorstellung, daß der Mensch der Wahrheit immer nur annäherungsweise teilhaftig sein kann und deshalb die Tradition zur Konstituierung von Autorität und Erkenntnis in mehreren Büchern immer wieder fortgeschrieben werden muß. Die „jüdische Demokratie“ (!, Hannes Stein) weist also zurück, was man üblicherweise unter politischer Freiheit versteht!Es liegt eine Verwechslung von Demokratie und Theokratie vor, die sich im Zuge der Islamisierung noch verhängnisvoll auswirken dürfte

 

Götz Kubitschek

9. Juni 2021 09:29

Badeschluß.

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.