Stellvertreter und deutsche Größe

Ich hatte gestern die neueste Nummer der TUMULT im Wiener Briefkasten. Frank Böckelmann schreibt darin einen Leitartikel mit dem Titel "Sieg im Volkskrieg".

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

Was man­che von uns Schlach­ten­bumm­lern in den 1960er Jah­ren in den Stra­ßen Ber­lins, Mün­chens und Wiens skan­dier­ten, bewahr­hei­ten jetzt unse­re Nach­barn: Sieg im Volkskrieg!

Das muß man sich auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen. Er meint allen Erns­tes die Ukrai­ne. Der dort aus­ge­tra­ge­ne Stell­ver­tre­ter­krieg der NATO soll ein “Volks­krieg” sein?

Der Ter­mi­nus “Volks­krieg”, ein Wort aus dem Wör­ter­buch des Mao­is­mus, wur­de im Zuge des Viet­nam­kriegs unter west­li­chen Lin­ken bekannt. Die Soli­da­ri­tät mit dem Befrei­ungs­kampf des Viet­cong (“Komm her­un­ter vom Bal­kon / reih dich ein beim Viet­cong!”) ima­gi­nier­te ein unter­drück­tes authen­ti­sches Volk im Kampf gegen den US-Impe­ria­lis­mus. Der Pro­to­typ jenes “Volks­kriegs” war – im Rück­blick klar zu erken­nen – just der Pro­to­typ des pro­xy war, also des Stellvertreterkrieges.

Der Begriff “Volk” schil­lert gefähr­lich ambig, wenn man in die Gefil­de des kom­mu­nis­ti­schen Sprach­ge­brauchs gerät: mal ist es die “Mas­se der Unter­drück­ten” (popu­lus) und mal ist es das eth­ni­sche Volk (eth­nos).

Böckel­mann ist nicht allein. Ich ver­nahm mehr­fach aus dem rech­ten Lager hef­ti­ge Par­tei­nah­men für den “Ver­tei­di­gungs­kampf des ukrai­ni­schen Vol­kes”, das Stich­wort Natio­kra­tie soll hier als Hin­weis genü­gen. Wann immer mar­xis­ti­sche Grund­aus­rich­tun­gen hin­ein­spie­len in die Lage­be­ur­tei­lung, erscheint das Vexier­bild des Volks­be­griffs und übt sei­ne sug­ges­ti­ve Wir­kung aus.

Wie kom­men deut­sche Rech­te dar­auf, sich auf die Sei­te die­ses vom “kol­lek­ti­ven Wes­ten” sowohl finan­zi­ell als auch ideo­lo­gisch und mili­tä­risch hoch­ge­rüs­te­ten Lan­des zu schlagen?

Weil es dort ein eth­ni­sches Volk, das zugleich unter­drück­tes und kämp­fe­ri­sches Volk ist, gibt, nach dem man in der BRD lan­ge suchen muß? Wer das glaubt, ist in die Ambi­gui­täts­fal­le des Volks­be­griffs getre­ten und spielt des­halb die Rol­le der­je­ni­gen, die Sophie Lieb­nitz in Hin­blick auf “unter­drück­te Min­der­hei­ten” im Ras­sis­mus-Kon­text so tref­fend “Stell­ver­tre­ter­mi­no­ri­tä­re” genannt hat.

Ein wei­te­res Motiv für die Ver­ken­nung des Stell­ver­tre­ter­kriegs scheint mir fol­gen­des zu sein:

Kann es sein, daß Rech­te “pro-ukrai­nisch” auf­tre­ten, weil ech­te Mobil­ma­chung (auch der ukrai­ni­schen Frau­en und Jugend­li­chen seit neu­es­tem) männ­lich und geil ist, wohin­ge­gen der Bun­des­deut­sche immer nur als schlaf­fer Sack auf der Couch den Möch­te­gern-Mili­tär­stra­te­gen spie­len darf? Kubit­schek sprach vom “Ersatz­na­tio­na­lis­mus”, er mein­te den Main­stream, doch im eige­nen Lager tritt die­ses Phä­no­men bis­wei­len genau­so zutage.

Die­ser Ver­dacht führt mich zu eini­gen Aus­füh­run­gen, die Die­ter Stein, Chef­re­dak­teur der Jun­gen Frei­heit, unlängst in der Früh­jahrs­aus­ga­be der Zeit­schrift The Euro­pean Con­ser­va­ti­ve getä­tigt hat:

Ein  Kurs­wech­sel in der Ver­tei­di­gung war längst über­fäl­lig – aber vie­le Jah­re lang wur­de dies durch eine angst­ge­plag­te, zutiefst anti­mi­li­tä­ri­sche öffent­li­che Stim­mung behin­dert. Ein tief­grei­fen­der Wan­del in der natio­na­len Men­ta­li­tät ist seit lan­gem not­wen­dig, aber das ist natür­lich leich­ter gesagt als getan. In der See­len­su­che nach 1945  ver­schwan­den alle Spu­ren des alten preu­ßi­schen mili­ta­ris­ti­schen Geis­tes vollständig.

Und an die Stel­le des “alten preu­ßi­schen mili­ta­ris­ti­schen Geis­tes” soll jetzt die vol­le Soli­da­ri­tät mit der NATO tre­ten? Sieht ganz so aus, denn Stein schreibt weiter:

Deutsch­land gab die jähr­li­chen 2% des BIP für Ver­tei­di­gung aus, die von den NATO-Part­nern erwar­tet wer­den. Die Zahl für 2020 betrug mage­re 1,4%, und selbst das war ein star­ker Anstieg gegen­über eini­gen ande­ren Jahren.

Schuld am man­geln­den Mili­ta­ris­mus der BRD sei laut Stein unter ande­rem eine “femi­nis­ti­sche Außen­po­li­tik” (Baer­bock); die Kli­ma- und Asyl­po­li­tik Mer­kel­deutsch­lands und ihre links­grü­ne Fort­füh­rung hät­ten zu “emo­tio­na­ler Hybris und einen völ­li­gen Man­gel an stra­te­gi­schem Den­ken” geführt. Stein endigt in einem emo­tio­na­len Plä­doy­er für stram­me NATO-Vasal­len­schaft, das sich so liest:

Zum ers­ten Mal seit vie­len Jahr­zehn­ten müs­sen deut­sche Poli­ti­ker ler­nen zu  den­ken statt zu füh­len – und die vita­len natio­na­len Inter­es­sen Deutsch­lands durch­zu­set­zen (…) Fast  ein Jahr­hun­dert nach dem Krieg  ist es an der Zeit, dass der nie­der­ge­schla­ge­ne deut­sche Rie­se end­lich auf­recht steht und ein erwach­se­nes Land wird, das in der Lage ist, gefähr­lich auszusehen.

Ist Stein nicht klar, daß eine BRD, die “in der Lage ist, gefähr­lich aus­zu­se­hen”, Kriegs­par­tei ist? Daß dem bereits so sein dürf­te, Ruß­land den Waf­fen­still­stand mit Deutsch­land been­den könn­te, und echt kein Mensch noch zusätz­lich ver­meint­lich “kon­ser­va­ti­ven” Grö­ßen­wahn braucht, kann man mal pro­be­hal­ber durch­den­ken (wenn man nicht immer nur “füh­len” mag).

Die “vita­len natio­na­len Inter­es­sen Deutsch­lands” lie­gen anschei­nend dar­in, sich mutig von Putins Gas unab­hän­gig zu machen, gleich­wohl kei­nen links­grü­nen Kli­ma­quatsch an des­sen Stel­le zu set­zen, son­dern end­lich wie­der auf ech­te deut­sche Atom­kraft zu set­zen. Mein Vater selig berich­te­te immer wie­der gern von den DKP-Leu­ten, die in den frü­hen 80ern die Grü­nen unter­wan­der­ten und das Argu­ment brach­ten, Atom­kraft­wer­ke sei­en in den Hän­den der Arbei­ter­klas­se sicher.

Zum Schluß noch ein Wort aus Böckel­manns Arti­kel, in dem er die­sel­be Weg-vom-Rus­sen­gas-Phra­se drischt wie Stein und  die gesam­te trans­at­lan­ti­sche Pres­se, dann aber noch den euro­pa­be­geis­ter­ten tal­king point bringt:

Die Wei­ge­rung, uns erpres­sen zu las­sen, kön­nen wir der­zeit nicht anders beglau­bi­gen als durch bedin­gungs­lo­sen und unein­ge­schränk­ten Ver­zicht auf rus­si­sche Erdgaslieferungen.(…)Das Not­op­fer (sic!) hin­ge­gen eröff­ne­te die Chan­ce auf ein poli­tisch ver­ein­tes Euro­pa. Was wäre schon eine Rezes­si­on, wenn wir end­lich Boden unter den Füßen bekämen?

Der eine will ein gefähr­lich aus­se­hen­des mili­ta­ris­ti­sches Deutsch­land, der ande­re ein im “Not­op­fer” poli­tisch ver­ein­tes Euro­pa. Dazu braucht es eine Rezes­si­on (pil­le­pal­le, ste­cken wir so weg “für Deutsch­land” und “für Europa”).

Und wenn wir die nicht weg­ste­cken, dann krie­gen wir zwei­fels­oh­ne “end­lich Boden unter den Füßen”. Aller­dings ganz bestimmt ande­ren, als sich die bei­den Kon­ser­va­ti­ven das vor­stel­len. Der Auf­prall auf dem Boden der Wirk­lich­keit könn­te schmerz­haft sein. Mit Ril­ke gesprochen:

Es dringt kein Laut bis her zu mir / von der Natio­nen wil­dem Strei­te. / Ich ste­he ja auf kei­ner Sei­te / denn Recht ist weder da noch hier. (Rai­ner-Maria Ril­ke, In dubi­is)

– – –

Von Caro­li­ne Som­mer­feld ist zuletzt das Kapla­ken Ver­such über den Riß erschie­nen. Es liegt in der 2. Auf­la­ge vor und kann hier bestellt wer­den.

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (88)

Umlautkombinat

15. Juni 2022 19:57

Ich kann mich mit verschiedenen Forderungen der Herren durchaus anfreunden. Allerdings habe ich eine bedeutend umfassendere - auch verschiedene -  Sammlung von Leuten und Laendern im Sinn, von denen wir uns emanzipieren sollten.

RMH

15. Juni 2022 20:09

Der Vietnamkrieg war im Wesentlichen ein deutlich verlängerter Kolonialkrieg, der dann zum heißen Ausbruch des ansonsten kalten Krieges wurde. Wenn man die Ukraine als Kolonie Russlands sehen will, bitte. Nebenbei: Ohne Waffenlieferungen aus China und der UdSSR wäre die Sache evtl. anders ausgegangen.

"sich auf die Seite ... militärisch hochgerüstete Land zu schlagen?"

Die Ukraine ist immer noch lächerlich schwach im Vergleich zu Russland - was sich gerade aktuell zeigt. Man geht nur im Bereich der Artillerie von einem Verhältnis Ukraine zu Russland von maximal 1 zu 10 aus und daran werden 7 Panzerhaubitzen 2000 und 2 Mars Raketenwerfer aus Deutschland nichts ändern. Die Sympathie für den vermeintlichen "Underdog", den Überfallenen, ist etwas recht normales. Da würde ich besser mal nicht zu viel herein interpretieren. Die Erhöhung des Gaspreises kommt ja erst noch bei den Verbrauchern an, dann wird man sehen, wie die Stimmung wirklich ist. Im Übrigen sollte man als Österreicher, der umgeben ist von Nato-Staaten und einer nach wie vor mehr oder weniger unangreifbaren und neutralen Schweiz, selber aber EU-Mitglied ist und damit nicht mehr neutral (klarer Fall von Rosinenpickerei), einfach mal ein bisschen auf die Bremse zu treten, wenn man etwas von Nato-Vasallentum redet. Das sind historisch gewachsene Strukturen, die nicht über Nacht geändert werden können - und das wäre auch so, wenn Putin keine Peter der Große Anwandlungen bekommen hätte.

Rheinlaender

15. Juni 2022 20:30

Ein russischer Staat, der seine Nachbarstaaten angreift, weil dessen Staatschef die Kontrolle über den ehemaligen Herrschaftsbereich der Sowjetunion für sich beansprucht, stellt nun einmal eine Bedrohung für Mittel- und Osteuropa dar, die auch Deutschland betrifft und militärisch abgeschreckt werden muss. Zugleich besteht ein erhebliches deutsches Interesse daran, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland aufrechtzuerhalten. In diesem Punkt gibt es Differenzen zu den USA, die eine weitreichende Abnutzung der militärischen Fähigkeiten Russlands anstreben, tatsächlich einen Stellvertreterkrieg in der Ukraine führen, einen für Deutschland nachteiligen längeren Krieg in Kauf zu nehmen bereit sind und von Deutschland Sanktionen gegenüber Russland fordern, die für uns schädlich sind.

Heinrich Loewe

15. Juni 2022 20:42

Wahrscheinlich muß man das aushalten; ich halte, ohne dem Hause zu nahe treten zu wollen, TUMULT immer noch für das beste konservative Periodikum in Deutschland. OK, ständig Konrad Adam braucht kein Mensch. Dafür gab es eine dreiteilige Serie zum Transhumanismus - lange bevor Sellner dieses uns alle wesentlich betreffende Thema aufbrachte. Jonathan Meynrad, Harald Seubert, Benjamin Jahn-Zschocke usw.; es sind immer wieder großartige Texte und Themen am Puls der Zeit oder einfach fürs Schöne. Auch ist TUMULT einer der ganz wenigen Orte für gegenständliche Kunst.

Warum irgendwer von den Rechten Partei ergreift für eines der korruptesten Länder der Welt, im Bett mit den Globalisten,  und -gegen unsere eigenen Interessen!- gegen Rußland, verstehe ich auch nicht.

Lausitzer

15. Juni 2022 20:45

Recht haben Sie, Frau Sommerfeld! 

Rheinlaender

15. Juni 2022 20:52

P.S. Deutschland gehört davon abgesehen tatsächlich zu den Vasallenstaaten der USA. Für relativ schwache Staaten, die an der Grenze zwischen zwei Machtblöcken liegen, gibt es zu einem solchen Verhältnis kaum eine Alternative. Zur Erinnerung: Ein Vasall begibt sich freiwillig in ein Gefolgschaftsverhältnis gegenüber einem stärkeren Akteur, was mit Vor- und Nachteilen verbunden ist, die klug abgewogen werden müssen. Ein neutrales Deutschland oder gar eines, das selbst zum Zentrum eines Machtblockes würde, müsste jedoch wesentlich stärker sein, als es das heutige Deutschland ist. 

kikl

15. Juni 2022 21:15

Wir sehen im Ukraine-Krieg wie viel Moral im Krieg zählt. Ohne den eisernen Willen sich zu verteidigen, wäre Kiew längst wieder russische Provinz.

Aber wer wird schon sein Leben für ein Land lassen, das er von klein auf zu hassen gelernt hat? Nein, Deutschland ist wehrlos, egal wie viele Waffen es hat. Damit dieses Land sich verteidigen kann, bedarf es eines fundamentalen Mentalitätswandels. 

Die Linken, die dieses Land aus Selbsthass wehrlos gemacht haben, steuern es jetzt sehenden Auges in einen Krieg.

Hans Carl Bohr

15. Juni 2022 21:18

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, der eine oder andere Konservative gefällt sich in dem Gedanken, nunmehr über die Kriegsbegeisterung und -rhetorik anschlussfähig zu werden an die, die die Schmuddelkinder bislang nirgendwo anders in ihrem Sandkasten der Macht mitspielen ließen.

Warum ist es offenbar nicht möglich, Achtung zu haben vor den ukrainischen Verteidigern ihres Landes (nicht vor den dort Herrschenden) und Mitgefühl für die Opfer des Konflikts auf beiden Seiten der Linien - und gleichzeitig neutral zu bleiben in dem Sinne, daß wir da nichts verloren haben, nicht einmal die eigenen, deutschen Interessen, denn die haben wir längst auf anderen Feldern der Unehre geopfert.

Und, ja Herr Böckelmann, man kann ernsthaft glauben, "die Gräueltaten der russischen Soldateska, sie seien ukrainisch inszeniert". Wie auch umgekehrt.

Allnichts

15. Juni 2022 21:26

Wie sieht denn nun Ihr Lösungsansatz aus, Frau Sommerfeld? Und wie stellen Sie sich eigentlich die Eigenständigkeit eines Staates oder eines Bündnisses vor? Weshalb sollte eine europäische Unabhängigkeit nun auf einmal etwas Schlechtes sein?

Ich lese viel Aufgeregtheit heraus, erkenne fast schon feministisches Vokabular und entsprechende Argumentationsweisen.Die negative Rollen der USA und der NATO werden angesprochen, die negative Rolle von Russland kommt in keiner Weise zur Sprache. Es ist diesmal eben nicht die USA in irgendein Land einmarschiert, die Menschen tötend und die Infrastruktur bombardierend, auch nicht die Ukraine, sondern Russland, das bei der Gelegenheit gleich auch noch auf andere Länder schielt.

Weder NATO- noch Russen-Imperialismus.

Kommentar Sommerfeld: Lustig, wo lesen Sie etwas "Feministisches"? Ist mir gründlich wesensfremd. Lösungsansatz? Das IST ja das Problem, daß uns Schreibtischdenkern der Geostrategenjob nicht zusteht - ich kann also nur die Zeichen der Zeit beobachten und am Rande des Geschehens warnen, wenn ich bemerke, wie bei klugen Leuten die Imagination Purzelbäume schlägt ...

brueckenbauer

15. Juni 2022 21:26

Als Pazifist gebe ich zwar grundsätzlich Frau Sommerfeld recht. Aber wir müssen auch menschliche Umstände berücksichtigen. Erstens: Für die eigentlichen Neonazis (etwa im "III. Weg") bietet sich zum ersten Mal eine Chance, auf dem Umweg über die Ukraine gesellschaftliche Anerkennung zu finden (oder wenigstens ein impasse zu erreichen). Zweitens: Die Sicherheitskräfte bekommen zum ersten Mal wieder Anerkennung, einen Sinn und sogar Ausrüstung - das muss man ihnen gönnen; und weil die Rechtsparteien die einzig mögliche politische Vertretung der Sicherheitskräfte sind, haben sie diesen gegenüber auch eine Verpflichtung!

Martha

15. Juni 2022 21:46

Als ob es nicht schon genug Spaltung in der Rechten geben würde. Euro, Dexit, Geschichte, Corona, Krieg, Bundeswehraufrüstung... was kommt als nächster Grund für eine weitere Spaltung? Man sollte alles etwas differenzierter sehen. Manchmal hilft auch eine dialektische Betrachtung.

Rheinländer hat es gut zusammengefaßt.

CS ist mir hier zu einseitig. Lassen wir uns nicht vom wichtigsten Thema ablenken (siehe Sellners Artikel in seinem letzten Kaplaken mit Lichtmesz): Vom großen Austausch mit seinen katastrophalen Folgen.

richard4

15. Juni 2022 21:51

Ja, viele und auch ich solidarisieren sich mit David, der von Goliath angegriffen wird. Das ist zuerst mal ein Reflex, ein Gefühl. Und ja, in diesem Fall sind diejenigen, die für die Ukraine Unterstützung in jeder Hinsicht fordern in einem Boot mit den Baerbocks und den sonst so verachteten Feministen, Genderisten usw.. Man kann sich die Mitstreiter nicht immer auswählen.
Es sterben jeden Tag viele Ukrainier, die ihr Land verteidigen wollen. Das nur als Stellvertreterkrieg abzutun, greift zu kurz. Ich denke nicht, dass man z.B. in meinem Heimatland Österreich so viel Opferbereitschaft im Ernstfall sehen würde.

Allnichts

15. Juni 2022 22:09

Caroline Sommerfeld:

"Männlich und geil", diese durchschimmernde Ablehnung von Militär.

Ich stimme ja zu, dass den meisten inklusive mir für eine sinnvolle Beurteilung und Bewertung der Lage eigentlich die erforderlichen Informationen und Kenntnisse fehlen, doch ist es normal, sich trotzdem eine Meinung zu bilden und diese gegebenenfalls auch zu äussern, gerade wenn es um irgendwie öffentlich tätige Personen wie auch Journalisten und allgemein Publizisten handelt, die am Ende eben auch Politiker sind und Interessen haben und vertreten. Gegen all jene, die eigentlich keine Ahnung haben und sich pro-russisch äussern, hatten Sie interessanterweise nichts einzuwenden, obwohl es auch dort mehr als genug zu beobachten gibt, wovor zu warnen wäre.

Kommentar Sommerfeld: Ach das. Kriegsgeilheit ist ein Laster, Tapferkeit eine Tugend. Ich denke christlich und nicht feministisch. Pro-russische Begeisterte, für die Putin der katéchon und die siegreiche rote Armee unser historisches Vorbild ist, können mit meinem genauso deutlichem Widerspruch rechnen. Der von "Martha" hervorgehobene, in meinen Augen unvermeidbare Riß wird an den Texten Böckelmanns und Steins bloß besonders scheußlich deutlich ...

Laurenz

15. Juni 2022 22:13

@Rheinländer

Wir wurden nie gefragt, ob wir Vasall werden wollen, wir wurden dazu gemacht.

@CS

Mit der geistigen Remilitarisierung Deutschlands ist es noch nicht weit her, wie Stein zu berichten weiß. Das hatten sich dann Sozis & Schönwetterliberale dann wohl auch gedacht. https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2022/feldjaeger-spd/

Bei Ihren Mao-Freaks fiel mir sofort Ernst Röhm ein. Der forderte die Auflösung der Reichswehr zur Umwandlung in eine revolutionäre Volksmiliz unter Führung der SA. (Die Historiker tun dann immer so, als wäre das eine Nebensächlichkeit gewesen, vor allem in Anbetracht dessen, daß Röhm die SA als eigenständige Organisation sah.)

Mehr Geld für Rüstung auszugeben, bedeutet mehr Geld für die NATO auszugeben, was wiederum bedeutet, mehr Geld für fremde Interessen auszugeben.

Wer es vom alten Fachmann hören will, hier das Cashkurs-Interview  https://www.cashkurs.com/cashkurs-tv/beitrag/ck-tv-willy-wimmer-im-interview-mit-helmut-reinhardt-wir-sitzen-auf-einem-pulverfass

Andere sehen das anders https://www.heise.de/tp/features/Wendet-sich-die-Nato-von-der-Ukraine-ab-7140580.html

ede

15. Juni 2022 23:49

Ja, diese merkwürdige, gefühlige Entschiedenheit etlicher eigentlich denkfähiger Rechter finde ich auch zurückhaltend ausgedrückt irritierend.

Bedächtige, bei allen möglichen zur Mäßigung mahnende, vermeiden jede geostrategische Betrachtung. In ihren Verlautbarungen wird vom Propagandavokabular hemmungslos Gebrauch gemacht, da ist von Abschlachten, brutalen und widerwärtigen Verbrechen aller Art an der Zivilbevölkerung die Rede (natürlich nur durch die Russen).

Oft kennt man auch die militärischen Pläne und Ziele der Russen und weiß, daß sie am heldenhaften Widerstand gescheitert sind. Oder jedenfalls scheitern würden, wenn nur Deutschland schnell genug und so viel wie irgend möglich schwere Waffen liefert.

Eben noch fand man den Kernkraftausstieg zwar falsch, aber doch irgendwie verständlich - wegen der Gefahren, oder irgendwelchen Lagerungsproblemen. Heute verschwendet man keinen Gedanken daran, bei welcher Gefechtslage Russland vielleicht doch Atomwaffen einsetzen könnte.

Sie haben hervorragende Instinkte Frau Sommerfeld.

Rheinlaender

16. Juni 2022 00:13

@Laurenz

Wir wurden nie gefragt, ob wir Vasall werden wollen, wir wurden dazu gemacht.

Wir wären nicht Vasall, wenn wir nicht zuvor besiegt worden wären, aber es liegt nun einmal im Wesen des Politischen, das der Mächtigere die Regeln bestimmt und der Schwächere sich dem Gesetz des Notwendigen beugt. Wer nicht mehr Vasall sein will oder zumindest bessere Bedingungen aushandeln möchte, muss zunächst einige Jahrzehnte entschlossen an seinem Machtpotenzial arbeiten. Tut das jemand in Deutschland?

Laurenz

16. Juni 2022 00:26

@Richard4

Ohne Ihnen nahe treten zu wollen, erkennt man in Ihrer Sicht der Dinge bezüglich Davids eine apolitische, nicht informierte Haltung. Sie sind ein übliches Opfer us amerikanisch geleiteter Propaganda. Hier geht es einzig um die Stationierung us amerikanischer Raketen in der Ukraine mit Ziel Moskau & einer Vorwarnzeit von unter 2 Minuten, oder eben nicht. Rußland ist David, die Ukraine das Schwert Goliaths.

Bei der Zuhilfenahme von biblischen Beispielen & Redewendungen ist immer Vorsicht geboten. Sie stammen aus einem nicht kompatiblen Kulturkreis. Die Nutzung von Fernwaffen in einem Duell war seinerzeit verboten, Ihre Nutzung undenkbar, ehrlos. Deswegen waren die Philister so geschockt.

@Allnichts

Weshalb sollte eine europäische Unabhängigkeit nun auf einmal etwas Schlechtes sein?

Von welcher europäischen Unabhängigkeit schreiben Sie? Seit dem 08.05.1945, vielleicht auch schon seit dem 11.11.1918 existiert keine europäische Unabhängigkeit mehr. Ihr Beitrag ist völlig absurd.

Laurenz

16. Juni 2022 00:56

@Kikl

Wir sehen im Ukraine-Krieg wie viel Moral im Krieg zählt. Ohne den eisernen Willen sich zu verteidigen, wäre Kiew längst wieder russische Provinz.

Der Ukraine-Krieg ist der moralischste Krieg der Menschheitsgeschichte, zumindest nach meiner Kenntnis. Dieser bereits 8 Jahre alte Krieg wird doch von Rußland mit angezogener Handbremse geführt. Welcher Kriegsteilnehmer liefert denn seinem Gegner Gas? Würden die US Amerikaner diesen Krieg führen, (siehe 17.01.1991 erster Luftangriff auf Bagdad), läge Kiew seit dem 1. Tag alles Relevante in Schutt & Asche.

kikl

16. Juni 2022 07:33

@Laurenz

Leider ist das Wort Moral vieldeutig. Ich sprach von der Kampfmoral der Soldaten. Damit ist ihre Einsatzmotivation gemeint. Ohne diesen Willen, sein Leben einzusetzen, ist eine Armee nichts wert. Auch deshalb ist Propaganda kriegsentscheidend. Sie dient der Stärkung der Kampfmoral der eigenen Truppen.

Ich kann keine angezogene Handbremse erkennen. Die Russen haben geglaubt Kiew in einem schnellen Vorstoß von Weißrussland aus einzunehmen. Das ist gescheitert.

Jetzt hat Putin die Kriegsziele auf die Einnahme der östlichen Provinzen der Ukraine eingeschränkt und seine Truppen dort konzentriert. Wir erleben jetzt einen zähen Stellungskrieg in dem die Russen zentimeterweise die Ukrainer zurückdrängen.

Wir sollten uns keine Illusionen über die Motive der Kriegsparteien machen. Genauso wenig wie Russland führen die USA diesen Stellvertreterkrieg ausschließlich für die Durchsetzung von Moral und Recht. Es geht auf beiden Seiten letztlich um knallharte Interessen und Macht.

Laurenz

16. Juni 2022 08:39

@Rheinländer @L.

muss zunächst einige Jahrzehnte entschlossen an seinem Machtpotenzial arbeiten. Tut das jemand in Deutschland?

Da funktioniert aus einem ganz klaren Grund nicht. Den haben Sie bei mir auch schon oft gelesen, falls Sie meine Beiträge lesen. Aber wie schrieb bereits Adolf Hitler sinngemäß  in "Mein Kampf"? Das Volk besitzt kein Gedächtnis, alles muß permanent wiederholt werden.

Das Geld, welches wir in unser Machtpotenzial stecken müßten, zahlen wir seit der Montanunion per bonapartistische Tribute an unsere Freunde für Nicht-Krieg. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Gemeinschaft_f%C3%BCr_Kohle_und_Stahl

Mboko Lumumbe

16. Juni 2022 08:52

Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete.

Laurenz

16. Juni 2022 09:03

@Kikl @L.

Ich kann keine angezogene Handbremse erkennen.

Richtig, Sie erkennen nichts, Sie haben keine Ahnung, keine Ahnung über Truppenstärken, einsetzbare Flugzeuge, Militärbasen, eingesetzte Schiffe etc.pp., schreiben hier aber wie der Chef des NATO-Nachrichtendienstes. Militärische Infor zu erlangen, zugegeben, ist auch nicht so einfach. Aber Sie sind zu faul, zumindest sich so zu informieren, wie es einem Normalsterblichen möglich ist. Lesen Sie Southfront oder zumindest die Wikipedia der einzelnen Armeen, um die es gerade geht, zB Rußland & NATO-Staaten.

Daß der Handstreich auf Kiew mißlang, ist doch ganz normal in einem Krieg. Wenn es klappt, erspart es viel Aufwand, wenn nicht, kostet es ein paar Verluste. Deutschland investiert etwa 3/4 des Geldes in seinen Verteidigungshaushalt, wie die Russische Föderation. Momentan sind in der Luftwaffe nicht ganz 60 Eurofighter einsatzbereit & noch ein paar alte Tornados. Die russische Luftwaffe verfügt über ca. 1k einsatzbereite Bomber & Kampfflugzeuge. De Bundeswehr kommt mit 9k weltweit eingesetzten Soldaten an ihre Grenze, die Russische Föderation führt, einschließlich Grenztruppen, 1 Mio. Mann unter Waffen, 1e weitere Mio. ist sofort mobilisierbar. Die meisten Einheiten der Bundesmarine liegen hilflos an der Reede. Die meisten Einheiten der russischen Marine sind im Einsatz. Jetzt addieren Sie nochmal alle anderen Hanswurst-Armeen Europas dazu & können uns dann hier Ihre Schlußfolgerungen mitteilen.

RMH

16. Juni 2022 09:29

Auch wenn Vereinfachungen immer so eine Sache sind, in Bezug auf die sog. "Rechte" kann man am Konflikt Russland/Ukraine recht klar erkennen, wer im Grunde seines Herzens ein Imperialist ist, dem (weiße) Völker eher egal sind, der deutsch-nationale, "völkische" Beweggründe gerne pflegt, wenn es gegen das Imperium USA geht (wenige verwenden USA auch nur als Chiffre für das das Judentum - traurig, aber deutlich erkennbar), für den Ethnopluralismus nur ein Begriff in der politischen Auseinandersetzung ist und wer Ethnopluralismus etwas ernster nimmt. Mit Russland tritt ein multi-ethnischer Player auf, ein postkoloniales Imperium, die Fratze Asiens, denn der europäische Teil tritt seit langem mehr und mehr in den Hintergrund (oder ist bereits ausgewandert oder plant dies). Selbst Putins Physiognomie verwandelt sich mit jedem Tag des Krieges mehr in die eines Asiaten. Die Ukraine wiederum erlebt gerade ihre Geburt als europäische Nation - natürlich umgarnt von einem anderen Imperium, welches die Gelegenheit nutzen will, das Imperium Russland zu schwächen. Aber wenn man das einmal weglässt, dann kann jeder Rechter, den Fragen der Freiheit der Völker ernsthaft bewegen, das russische Agieren nicht bejahen, der hofft im Zweifel auf einen Sieg der Ukraine, auch wenn es idealistisch klingt (eine Rechte ohne Idealismus? Kann man dann auch gleich vergessen). Ukraine - Euer Kampf hat bei einem Sieg gegen Russland, denn Euch Gott schenken möge, erst begonnen.

Valjean72

16. Juni 2022 09:35

@Rheinländer @Laurenz:

Wer nicht mehr Vasall sein will oder zumindest bessere Bedingungen aushandeln möchte,...

Der Vasall muss sich zunächst einmal seiner Rolle gewahr werden und hier scheint mir bei den Entscheidungsträgern der BRD (und auch in der breiten Öffentlichkeit) der Hase im Pfeffer zu liegen.

Brzezinski schrieb unverblümt von tributpflichtigen Vasallen in Bezug auf die BRD und anderer Staaten.

Die BRD, die sich so gerne über den Titel des Exportweltmeisters rühmte. Importweltmeister sind die USA. Quizfrage: Welcher der beiden genannten Staaten ist Imperium (wenn auch im Niedergang) und welcher Vasall (ebenfalls im Niedergang)?

Weshalb übernahm Daimler seinerzeit die schwindsüchtige Chrysler-Gruppe und weshalb kaufte Bayer Monsanto? Fehler des Managements?

Hesperiolus

16. Juni 2022 10:14

Dabei dürfte von dem propaganda-narrativen Begriff eines "Volkskriegs" ja nicht einmal im fragwürdigen Sinn einer den militärischen Vorgängen aggressiv vorausgegangenen Zwangs-"Ukrainisierung" des ethnisch gewiss nicht exklusiv-homogenen Raumes die Rede sein. Treffender zu sprechen wäre von einer globalistisch ins Werk gesetzten und nun blutig behaupteten: "Galizisierung". Eigentlich dem diabolischen Gegenteil eines "Volkskrieges". Galizisierung als Ausführungsprogramm raumschaftlicher Globalisierung. Daher der Furor atlanticus.

Gotlandfahrer

16. Juni 2022 10:32

Anekdotisch möchte ich zustimmend hinzufügen, dass ich an den Wenigen, die ich im persönlichen Umfeld überhaupt als „regierungskritisch“ markiere, so etwas wie geistige Ermüdungsbrüche wahrnehme. Trotz madenhaftem Wohlstand durchgeprügelt nicht nur seit eh und je, sondern durch den seit Griechenland exponentiell anschwellenden Dissonanzsingsang nervlich überfordert, lassen sie sich von billigsten Linderungsangeboten ihrer Ur-Demütigungsgefühle verführen: Zahl’s dem Russen heim, sei endlich mal ein Sieger (wenn Du artig bist darfste sogar ein bißchen mit Opas Runen spielen), dann Du bist unter dem Regenbogen Deiner Herren, die doch ohnehin mit Dir machen können, was sie wollen, geduldet.  Es ist die Vorspiegelung des Ausgangs aus der selbstverschuldeten, ewigen, aussichtslosen Gefangenschaft, der Wasserkrug, der dem Verdurstenden zum Hinkriechen präsentiert wird – und sie kriechen, weil es ihnen das Gefühl gibt, ihr eigenes Schicksal wieder mitbestimmen zu können.  NATO, EU – tilge Dich um frei zu werden, um Dich im Spiegel wieder anschauen zu können!  Ohne Gesicht zwar aber ohne Narben auch – und sie schauen, weil sie glauben, sich endlich wieder ansehen zu können, egal wie leer das Antlitz ist.  Es ist ernst, doch nicht hoffnungslos, denn alles entblößt sich gerade.

RMH

16. Juni 2022 10:35

Noch ein Punkt, der auffallend ist:

Russland begleitet seine "Spezialoperation" von Anfang an mit einer Propaganda, als ob es gälte, Deutschland ein zweites mal zu vernichten. Da sind in der Ukraine natürlich Nazis am Werk (b.t.w. die ersten Nazis seit langem, die in die EU und die Nato wollen) und der Kampf dient der Entnazifizierung etc. Neben den seit Jahrzehnten doch eher peinlich wirkenden 9. Mai Paraden (hat Russland seit 45 nichts mehr Neues, Bewegendes geschafft?) wird Propaganda aus der Mottenkiste betrieben. Als Deutscher kann man da eigentlich nur angewidert den Blick abwenden - aber was machen ausgerechnet viele, die sich selber als deutsche Patrioten bezeichnen? Sie goutieren das Ganze, reihen sich gerne ein in die Kette der Nazis, Nazis - omg die Azov Brigade! - Finger Zeiger, obwohl sie selber seit Jahrzehnten unter der Nazi Keule leben. Aber egal, USA/EU/NATO schlecht - Russland gut, und dann kann man über die antideutsche DNA Russlands, die sich ein aufs andere mal zeigt, großzügig hinweg sehen.

PS: Mir ist sehr wohl bewusst, dass Russland bei weitem nicht das einzige antideutsche Land ist (selbst die Regierungen in Deutschland und Österreich sind antideutsch), aber man darf hier nicht aus purer Opportunität auf einmal lässliche Maßstäbe anlegen.

RMH

16. Juni 2022 11:03

@Gotlandfahrer,

leider spiegelt sich das von Ihnen Beschriebene auch auf Seiten derer, die eine pro-russische Seite einnehmen. Man braucht offenbar immer irgendwen, der es "dem anderen" zeigt, weil man selber nicht dazu in der Lage ist. 

Am Ende darf man konstatieren, dass es nur wenige Menschen mit echten, deutschen Selbstbewusstsein und Rückgrat bei gleichzeitig echter Empathie für die Völker der Erde gibt. Mich persönlich ekeln mittlerweile Leute wie Baerbock, aber auch Propaganda-Schleudern wie Elsässer, pi-kewil & Co. mehr oder weniger an, wobei Ekel schon eher eine Übertreibung ist.

Mitleser2

16. Juni 2022 11:46

@RMH: "Ukraine - Euer Kampf hat bei einem Sieg gegen Russland, denn Euch Gott schenken möge, erst begonnen."

Geht's noch? Wieso sollte ein Rechter so denken?  Weil er evtl. antikommunistisch ist? Wobei, was haben Russland und China noch mit Kommunismus zu tun? Das kann's also auch nicht sein. Weil er national gesinnt ist? Gibt es eine ukrainische Nation in den heutigen Staatsgrenzen? Fragen über Fragen ...

RMH

16. Juni 2022 12:59

@Mitleser2,

Einfach den Gedanken von einem nationalen Standpunkt zu Ende denken. Sollte es der Ukraine gelingen, sich von Russland zu lösen, dann steht die Lösung von der USA als nächstes an. Das war mit "begonnen" gemeint. Kaum vorstellbar, ich weiß ...

Im Übrigen bin ich für Frieden und Handel mit Russland.

Adler und Drache

16. Juni 2022 13:21

Schön, dass Sie sich hier noch melden! Danke für den Text!

Imagine

16. Juni 2022 14:11

1/2

Als „Volkskrieg“ wird ein anti-kolonialer und anti-imperialistischer Kampf mit dem Ziel „nationaler Befreiung“ bezeichnet.

Auf der Titelseite der „Kommunistischen Volkszeitung“, der Zeitung des KBW, stand in dicken Lettern „Sieg im Volkskrieg!“. Kritisch betrachtet, war dies eine politische Idiotie.

Denn der deutschen Lohnarbeiterklasse ging es bezüglich Wohlstand und individueller Freiheit so gut wie nie zuvor in der Geschichte. Sie sahen es als Glücksfall an, von den Amerikanern befreit geworden zu sein und nun im freien Westen leben zu dürfen.

Der US-Imperialismus wurde nicht als koloniale Ausbeutung erlebt, sondern als Chance, an der Marktwirtschaft teilzunehmen und erfolgreich sein zu können.

In einer quasi-kolonialen Ausbeutungssituation befand sich Deutschland nach dem 1. WK durch das Versailler Diktat. Daraus resultierten für viele Menschen sozialer Abstieg, Armut und Hunger.

Ein Volkskrieg war auch der vaterländische Kampf der Sowjetunion gegen das Nazi-Deutschland. Denn die Deutschen wollten die – aus ihrer rassistischen Sicht - slawischen Untermenschen versklaven und deren Bodenschätze rauben.

 

Old Benjamin

16. Juni 2022 14:15

@CS

Die Ukraine war der Trumpf im amerikanischen Kartenspiel. Und sie haben ihn ausgespielt. War etwas anderes zu erwarten?

Laurenz

16. Juni 2022 14:23

@RMH & Co.

Verstehe Ihre ganzen Beiträge nur sehr bedingt. Tichys bringt meist transatlantische Artikel, läßt aber ein rußlandfreundliches Forum zu. Wir können wohl davon ausgehen, daß die Mehrheit der Tichysleser konservativ gestrickt ist. Im Tichysforum haben transatlantische pro-Ukraine-Beiträge keine Chance. Nicht, daß die Konservativen für diesen Krieg sind, ganz im Gegenteil. Aber den meisten Lesern ist klar, daß Rußland diesen Krieg nicht zum Spaß führt & keine Alternative mehr gesehen hat. Willy Wimmer hat im Cashkurs-Interview den Konflikt genauestens definiert. Ich, persönlich, kenne keine exaktere Definition. Wimmer verweist auf Merkel, die ähnlich, wie Scholz jetzt, agierte. Ausnahmsweise sagte Merkel mal die Wahrheit zu Putin & dem Westen. Daß CS hier vor allem die Reaktionen gesellschaftlicher Gruppen analysiert, reflektiert, ist vollkommen legitim. Mehr zu tun, hat CS auch nicht behauptet.

Gotlandfahrer

16. Juni 2022 15:05

@ RMH:

Man braucht offenbar immer irgendwen, der es "dem anderen" zeigt, weil man selber nicht dazu in der Lage ist.

Ich verstehe Ihren Punkt und ja, natürlich sind wir - materialistisch gesehen - zu wenig nur in der Lage und deswegen ist alles, was wir ausdrücken, oft nur eunuchisches Schwadronieren über Begattungstechnik. Dennoch macht es einen Unterschied, ob ich mit den Überlebenden eines Peinigersystems sympathisiere, die ihren Weg zum Sich gehen, oder den von mir oben beschriebenen Kriechpfad entlangrobbe hin zu den Honigfallen der weiterhin Peinigenden. Insofern ist mir ein Elsässer lieber als jemand, der seine "harte Seite" entdeckt endlich wieder ausleben zu dürfen.

Gustav

16. Juni 2022 15:14

Frau Faeser kämpft gegen rechts, und rechts und rechts, und lässt an den Liegenschaften des Bundes die Regenbogenflaggen hissen, wenn LGBTQXYZ-Feiertage im Kalender stehen.

Ja, und Robert Habeck beschleunigt den Ausbau der Windkraft, verkürzt die Abstände, zwingt den Bundesländern ein Windkraft-Soll auf, als seien die deutschen Vorräte an Zement (energieintensiv), Sand, Stahl (energieintensiv), Kupfer (energieintensiv), Aluminium (energieintensiv) und seltenen Erden (kinderarbeitsintensiv) unerschöpflich.

Der Ersatz der 6 Kernkraftwerke durch Windkraftanlagen erfordert:

  • 30 Millionen Tonnen Beton
  • 6,5 Millionen Tonnen Stahl
  • 117.500 Tonnen Kupfer
  • 75.000 Tonnen Aluminium
  • 50.000 Tonnen Seltene Erden
  • 55 Quadratkilometer Fläche (ohne Abstandsflächen)

Weiterhin wird die E-Mobilität mit Kaufprämien von bis zu 9.000 Euro pro Vehicel gefördert, obwohl weder die Ladeinfrastruktur, noch die benötigten Strommengen zur Verfügung gestellt werden können.

Deutschlands Größe oder Deutschlands Untergang?

 

 

kikl

16. Juni 2022 16:16

@Laurenz

"Daß der Handstreich auf Kiew mißlang, ist doch ganz normal in einem Krieg...Jetzt addieren Sie nochmal alle anderen Hanswurst-Armeen Europas dazu & können uns dann hier Ihre Schlußfolgerungen mitteilen."

Dafür, dass Ihr jetzt mit den Hanswürsten aus der Ukraine monatelang nicht fertig werdet, spuckt Ihr ganz schön große Töne. Ihnen ist wohl die russische Propaganda zu Kopf gestiegen. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Mitleser2

16. Juni 2022 16:40

@Gustav: alles richtig, was Sie schreiben. Aber 80% der Wähler wollen es so, und die Nichtwähler zählen nicht. Also eher Deutschlands Untergang ...

RMH

16. Juni 2022 16:50

"Aber den meisten Lesern ist klar, daß Rußland diesen Krieg nicht zum Spaß führt & keine Alternative mehr gesehen hat."

Wenn man sich zur Führung einer weltweiten, antigobalistischen Opposition machen will (gut, diese Ambitionen waren bei Russland bislang gerade nicht erkennbar - siehe Covid etc.), muss man - im Gegensatz zur USA - Alternativen zu Krieg in seinem politischen Repertoire haben und gerade Russland hatte diese Alternativen, bspw. das, was jetzt im Herbst/Winter mit großer Wahrscheinlichkeit kommt, nämlich Einstellung der Gaslieferungen. Aber man dachte wohl ein Handstreich gegen Kiew ist billiger, als einmal seine echte Macht zu zeigen und im Gegenzug auf die entsprechenden Einnahmen zu verzichten und einen Crash der Weltwirtschaft auszulösen. Insofern kann mehr dahinter stecken, als wir alle meinen, denken, glauben, bei Tichys oder sonst wo posten etc. Und gerade Frau Sommerfeld hat bei Corona einige Beiträge veröffentlicht, welche auf eine Tiefentektonik hindeuteten. Warum sollte die ganze Aktion nicht Teil eines "Great Reset" sein? Ich weiß es nicht, würde mir aber von anderen, die mehr dazu recherchieren evtl. einen Beitrag jenseits von USA/Nato/EU = Globalismus, Russland =  Katechon, erwünschen (zumal ja offenkundig mehr Spieler auf dem Feld sind als nur USA/EU/Nato und Russland). Und während man spekuliert sterben zehntausende, Europäer, weiße Menschen, für letztlich was?

t.gygax

16. Juni 2022 16:55

@Gustav

 

Deutschlands Untergang.

Carsten Lucke

16. Juni 2022 17:19

@ Gustav

Wollte hier nichts mehr beitragen - allein : Ihre Zeilen sind klar und gültig !

Ein Labsal inmitten einigen Schwachsinns.

Dank dafür !

Laurenz

16. Juni 2022 17:19

@Gustav

Weiterhin wird die E-Mobilität mit Kaufprämien von bis zu 9.000 Euro pro Vehikel gefördert.

Seien Sie doch bitte vorsichtiger. Das stimmt so nicht. ADAC:

Hybride fallen ab 23 raus. Ab 2023 soll die Förderung nur noch 4000 Euro betragen & ab 2024 auf 3000 Euro sinken, bei Kaufpreisen bis max. 65k Euro. Es gilt der Tag der Zulassung. Wenn man jetzt bestellt, betragen die Lieferfristen etwa 1,5 Jahre für alle Fahrzeugtypen. Leasing-Fahrzeuge mit einer Vertragsdauer unter 12 Monaten fallen raus. Schnelladestationen sind in jeder Gemeinde begrenzt.

Das war's. Momentan schwenken alle Dienstfahrzeugberechtigten auf Diesel.

Hesperiolus

16. Juni 2022 17:42

@ RMH

 

Russen sehen Dich an – In vaughan ickescher Manier Putin derart als face shifter auszumachen, entlarvt „traurig, aber deutlich erkennbar“ einen reklamierten Ethnopluralismus durch Ethnophaulismus. Fällt unter das Böckelmannsche Kapitel „Weiße sehen Gelbe“ (1998). Von der „Fratze Asiens“ zu schreiben, kaum als herausgerissene Reminiszenz gewisser Blok-Übertragungen erträglich, und kurz darauf „echte Empathie für die Völker der Erde“ zu deklarieren, steht unredlich da.

 

Kommentar Sommerfeld:
Können Sie etwas exoterischer formulieren? Wer ist Vaughan Icke? Was soll "Ethnophaulismus" sein? Reden Sie von Alexander Alexandrowitsch Blok?

Mitleser2

16. Juni 2022 17:53

@kikl: Sie sind doch sonst nicht so. Wurde etwa Ihr Account gehackt?

"Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall."

Meinen Sie nicht, dass der westliche Hochmut bzgl. der Sanktionen nicht eher vor dem Fall steht? Die Sanktionen schaden dem Westen und besonders D sehr stark. Da brauchen Sie nur die deutsche Gasdiskussion zu verfolgen. Von "wir kriegen alles von Qatar  und US" bis zu "Mist, jetzt dreht uns Gazprom den Hahn ab".

Laurenz

16. Juni 2022 18:36

Dafür, dass Ihr jetzt mit den Hanswürsten aus der Ukraine monatelang nicht fertig werdet, spuckt Ihr ganz schön große Töne. Ihnen ist wohl die russische Propaganda zu Kopf gestiegen. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Sie haben weder die meisten Konservativen, noch mich verstanden. Für mich persönlich macht die Ukraine keinen Unterschied zu Rußland aus. Das ist in etwa so, als würden sich Thüringen & Bayern im Kriegszustand befinden, schlimm ja. Fragen Sie doch mal Hajo Blaschke oder Der_Jürgen, die sprechen beide Russisch. 

Für Rußland reicht es aus, den Krieg einfach zu führen. Mehr braucht es nicht. Die Ukraine verschleißt einfach weg, so, wie wir auch.

https://www.welt.de/politik/ausland/article239237923/Carlo-Masala-Bei-der-ukrainischen-Armee-ist-in-Teilen-ein-Erschoepfungszustand-festzustellen.html

https://www.cashkurs.com/wirtschaftsfacts/beitrag/fed-die-glaubwuerdigkeit-ist-dahin-jetzt-ist-alles-moeglich

Hesperiolus

16. Juni 2022 19:35

@ Geschätzte CS

Ja, Aleksandr Blok meinte ich, insonders verschiedene erinnerte Übersetzungen seiner als proto-eurasianisch geltenden "Skythen". Von Solowjows Wort des "Panmongolismus" her ist Ihnen dies wohl vertraut. David Vaughan Icke als Pop- und Hyperkonspirativer dürfte bekannt und "Ethnophaulismus" er-google-bar sein. - Die seltsam dissonanten Wortmeldungen eines in puncto puncti merkwürdig sensiblen, andrerseits (so) derb (wie das bundesdeutsche Gesamtfeuilleton) russophoben (DNA!) "weißen" Atlantikers hinsichtlich des derart selbstschädigend vertretenen, wertvollen ethnopluralen Konzepts haben zu einer Wortmeldung verleitet. Auf "Minima Moralia" und "Die Gelben, die Schwarzen, die Weissen" eigens hinzuweisen, braucht es in diesem geachteten Forum nicht. 

Kommentar Sommerfeld: Ponemaju. Auf die Wendung von Dávila, unnütz sei es, jemandem einen Gedanken erklären zu wollen, dem eine Anspielung nicht genüge, kann man sich je weniger zurückziehen, desto mehr politisch und den Humor betreffend diverse Teilnehmer hier mitlesen und -schreiben. Wir sind ja kein Biotop.

Volksdeutscher

16. Juni 2022 20:20

@Rheinlaender 15. Juni 2022 20:30

"Ein russischer Staat, der seine Nachbarstaaten angreift, weil dessen Staatschef die Kontrolle über den ehemaligen Herrschaftsbereich der Sowjetunion für sich beansprucht, stellt nun einmal eine Bedrohung für Mittel- und Osteuropa dar, die auch Deutschland betrifft und militärisch abgeschreckt werden muss."

Der Satz enthält viel Polemik sowie falsche Schlußfolgerungen und unterschlägt wichtige Tatsachen, die Russland bewog, diesen Krieg anzufangen.

1. Russland hat einen Nachbarstaat angegriffen, keine anderen. Amerika hält Deutschland jedoch seit 1945 ohne Friedensvertrag besetzt.

2. Russland tut mit seiner Beanspruchung ehemaliger Enflußzonen das Gleiche wie Amerika in Europa und sonstwo auf  der Welt.

3. Außer den Polen und den Tschechien fühlt sich kein mitteleuropäischer Staat bedroht, und man darf mit einigem Recht annehmen, daß die "Angst" dieser Staaten  der Erfolg geschickter diplomatischer Schritte der Amerikaner ist.

4. Deutschland ist weder befugt noch imstande, Russland von irgendetwas abzuschrecken. Russland alleine bestimmt den Ausgang dieses Krieges.

Volksdeutscher

16. Juni 2022 20:46

-"Kann es sein, daß Rechte “pro-ukrainisch” auftreten, weil echte Mobilmachung (auch der ukrainischen Frauen und Jugendlichen seit neuestem) männlich und geil ist, wohingegen der Bundesdeutsche immer nur als schlaffer Sack auf der Couch den Möchtegern-Militärstrategen spielen darf?"

Ist das eine Tendenz, die europaweit zu  beobachten ist oder nur bei den (Linken der) deutschen Rechten? Von ungarischen Rechten kann ich in der Hinsicht sagen, daß die dort nicht im Mindesten mit der Ukraine sympatisieren: weder die Rechtsliberalen (Fidesz) noch die Konservativen (KDNP), noch die Nationalisten (MHM-Bewegung) noch die Hungaristen (ohne Partei). Für alle ist die gleiche Haltung typisch, die auch Götz Kubitschek umschrieb, als er sagte, daß wir uns aus diesem Krieg heraushalten müssen. Oder Orbán: "Wir sind keine Ukrainer und keine Russen, wir sind Ungarn, wir müssen ungarische Interessen wahrnehmen." Was den Ungarn doch nicht ganz zu gelingen scheint, denn die Ukraine besitzt zu unrecht ehemaliges ungarisches Territorium, auf dem ca. 150-200 tausend ethnische Ungarn leben, die dringend dem Schutz des ungarischen Staates gegen die ukrainischen Chauvinisten und die Einberunfung als Kanonenfutter gegen die Russen bedürfen.

Laurenz

16. Juni 2022 21:02

@Kikl & Gustav

Um Ihnen meinen guten Willen zu zeigen & Ihnen aufzuzeigen, wo die Hütte tatsächlich brennt, nämlich nicht in der Ukraine, bitte ich die Redaktion darum, ein aktuelles Video von Dirk Müller zu zeigen. Dirk Müller ist tendenziell von Seinem Charakter her, ein Bär. Das sollte man wissen, wenn man Ihm zuhört.

Wir sind hier, auf dem Denker- & Philosophen-Forum in finanziellen Fragen immer etwas unbedarft.

In dem Video sehen Sie den Chart für die Rendite einschlägiger europäischer 10-Jahres-Staats-Anleihen von Griechenland, Spanien, Italien & Deutschland. Auf der X-Achse sieht man die monatliche Entwicklung seit einem Jahr, auf der Y-Achse die Rendite der 10-jährigen von -1 bis +5%.

Bei 1.000 Milliarden (also 1 Billion, im englischen Sprachraum 1 Trillion) Euro Schulden (1.000.000.000.000) macht 1% Zinsen 10 Milliarden Zinslast per anno aus. Deutschland hat 2.476 Milliarden Euro (2.476.000.000.000) Schulden. 

Das Thema sollte, zumindest bald, auch die AfD interessieren.

https://youtu.be/xmQuUoA83wU (00:04:48)

Allnichts

16. Juni 2022 21:27

Caroline Sommerfeld:

Der genauso deutliche Widerspruch könnte ja ebenfalls in einen Artikel gesteckt werden, Compact bspw. bietet da sicherlich genug Material. So wirkt das etwas einseitig.

Und Ihr Buch über den Riss werde ich mir nun endlich mal zulegen.

Laurenz:

Ich schrieb nicht, dass Europa unabhängig ist. Es verwundert nur, dass plötzlich Schritte und Entwicklungen, die in die Richtung einer Unabhängigkeit Europas oder gar Deutschlands führen könnten, so negativ dargestellt werden.

Böckelmann schreibt in seinem Text auch:

"Unabhängigkeit ist das Gebot der Stunde. Selbst diejenigen, die an einer eurasischen Zukunftsoption festhalten, müssen wissen, dass nur ein eigenwilliges, hochgerüstetes Europa an der Seite Russlands gegen China, den expansiven Islam und die Vereinigten Staaten bestehen könnte. Nach dem schmerzhaften Entzug von Russlands Rohstoffen darf sich Europa nicht mit Fracking-Gas aus den USA und arabischem Erdgas von anderen, künftigen Gegnern abhängig machen".

Zumindest die Tendenz entspricht doch dem, was gerade in weiten Teilen der Neuen Rechten immer wieder gefordert wurde. Oder wollte mancher doch nur einen anderen Schutzherrn?

Volksdeutscher

16. Juni 2022 21:31

-"Kann es sein, daß Rechte “pro-ukrainisch” auftreten, weil echte Mobilmachung (auch der ukrainischen Frauen und Jugendlichen seit neuestem) männlich und geil ist, wohingegen der Bundesdeutsche immer nur als schlaffer Sack auf der Couch den Möchtegern-Militärstrategen spielen darf?"

Schwer zu ermitteln aus welchen Quellen sich solche Haltungen nähren. Es könnte Götz Kubitschek mit seiner Behauptung vom Ersatznationalismus recht haben. Oder es handelt sich dabei, wie Caroline Sommerfeld behauptet, tatsächlich um Leute, die durch Solidarisierung mit der Ukraine sich Erlösung von ihrer eigenen Dekadenz erhoffen: Je erdrückender die eigene Wirklichkeit ist, umso stärker ist auch die Fluchtbewegung ins Phantastische, daher die Mobilmachung auf der Couch. Es könnte bei diesen Leuten aber auch einfach eine falsche Lagebewertung zugrundeliegen, die selbst Folge des dem deutschen Volk seit 1945 verabreichten kindichen Geschichtsbildes ist, dessen Derivat etwa lautet, daß ein Angriffskrieg immer unrecht darstelle: Der Angreifer sei immer der Böse und der Angegriffenne immer der Gute, folglich müsse man sich immer auf die Seite des Angegriffenen stellen. Das Argument Machiavellis, wonach "nicht, wer zuerst die Waffen ergreife, sei Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötige" kennen sie nicht oder wollen sie nicht gelten lassen.

 

Volksdeutscher

16. Juni 2022 22:02

@Rheinländer - "Ein Vasall begibt sich freiwillig in ein Gefolgschaftsverhältnis gegenüber einem stärkeren Akteur, was mit Vor- und Nachteilen verbunden ist, die klug abgewogen werden müssen."

Ein Vasall begibt sich nicht freiwillig in eine Gefolgschaft, sondern aufgrund von inneren oder äußeren Zwängen, woraus für ihn ein Abhängigkeitsverhältnis entsteht. Wer unter Zwängen handelt, handelt nicht freien Willens, ein Vasall lebt also immer in der Schwebe. Die erhofften Vorteile werden zwar erstrebt, aber die zu vermeidende Nachteile verwirklicht, denn seine Unfreiheit bleibt und bestimmt alle seine Handlungen, die er durch Unterwerfung nicht beseitigen kann.

Boreas

16. Juni 2022 22:08

Die Beiträge von Laurenz bereiten mir immer mehr große Lesefreude. Sachliche Analyse und faktenbasierte, konsequente Schlussfolgerungen. Wir Deutschen kämpfen die lange Niederlage. Aber bitte mit Haltung!

Rheinlaender

16. Juni 2022 22:08

@Volksdeutscher

Es gibt noch einen weiteren Grund für Konservative, der Gegenseite zuzuneigen, wenn der Russe auf militärischem Weg zur "Entnazifizierung" von Staaten schreitet, nämlich die historische Erinnerung. Ein nicht unwesentlicher Teil meiner Familie ist bei Vorgängen dieser Art ausgelöscht worden, weshalb ich unabhängig von sicherheitspolitischen Argumenten spontan Sympathie für jeden empfinde, der "entnazifizierende" russische Panzer abschießt, wenn sie in andere Staaten eindringen. Natürlich dürfen solche Emotionen nicht die Lagebeurteilung beeinträchtigen, aber da Sie nach konservativen Gründen für die Sympathie gegenüber den ukrainischen Verteidigern fragten, wollte ich Ihnen einen nennen.

Rheinlaender

16. Juni 2022 22:24

@Volksdeutscher

Ich muss Ihnen in mehreren Punkten widersprechen. Russland hat nicht nur die Ukraine angegriffen, sondern auch Georgien, und in Verbindung mit der u. a. von Wladimir Putin geäußerten politischen Absicht zur Wiederherstellung des ehemaligen sowjetischen Einflussbereiches ergibt sich daraus eine Bedrohung für Mittel- und Osteuropa. Entsprechende Sorgen bestehen keinesfalls nur bei Polen und Tschechen, sondern noch stärker im Baltikum, aber auch in anderen Staaten, die jetzt um Beitritt in der NATO nachsuchen. In der Ukraine bestanden sie auch, was man rückblickend kaum als unbegründet abtun kann. Und natürlich ist Deutschland zur Abschreckung dieser Bedrohung nicht nur befugt, sondern sogar verpflichtet. Im Übrigen zeigen die Entwicklungen der vergangenen Wochen, dass es nicht stimmt, dass alleine Russland den Ausgang dieses Krieges bestimmt. Unabhängig davon divergieren deutsche und amerikanische Interessen in dieser Angelegenheit (wie oben von mir erwähnt) in vielen Punkten, aber um die amerikanische Seite des Problems anzusprechen, muss man nicht das russische Problem vollständig ausblenden. Große Teile der Rechten haben leider das Denken in realpolitischen Kategorien verlernt und betreiben jetzt einen Moralismus, wie er früher für die Linke typisch war.

Laurenz

16. Juni 2022 22:40

@Volksdeutscher

Nicht wirklich falsch, was Sie schreiben, zumindest völlig irre, was (Zitat: Tim Kellner) Claudius Roth betrifft. Ein schlechter Witz, nicht? https://www.dw.com/de/claudia-roth-ukraine-odessa/a-62052528

Auf Deutschland bezogen, hieße das Fascho-Roth.....

pBackfisch

16. Juni 2022 22:43

 Wo Böckelmann irrt:

1. Wenn es bei den Russen so etwas wie Einhalt gibt oder es dazu kommt, hat dies nur mit der Kriegspolitik der USA und dessen "Scheinriese" NATO zu tun. Böckelmanns „Gesamtkörper“ und „heldenhafter Widerstand“ sind Legenden und eine absurde Mystifizierung. Berichte von Desertationen, Verschärfung der Gesetze hierzu, Verbot der Opposition, Inhaftierung von Politikern, Anklageerhebung bei kritischen Stimmen zeigen, dass das Gegenteil richtig ist.

 2. "Zivilgesellschaft, hat sich in der Ukraine selbsttätig formiert". Hier irrt Böckelmann gewaltig und da ich von 2002 bis 2004 in der Ukraine und auf der Krim im Rahmen von EU Programme im Bildungssektor gearbeitet habe, kann ich da sehr wohl etwas sagen.

 Vorgabe der EU war. "Geld darf nur an zivilgesellschaftliche NGOs ausgezahlt werden". Genau diese waren meine Partner. Als ich das erste Mal in der Ukraine war gab es keine NGOs. Als sie merkten, dass sie im Rahmen EU-Förderung viel Geld bekommen können wurde NGOs gegründet. In der Bildungs-Branche geschah dies durch Ministerien und Behörden. Auffallend war immer, dass die personelle Führung der NGOs immer die gleichen Leute waren, wie die Verantwortlichen in den Ministerien. dies viel sogar den EU-Behörden auf, die die Förderprogramme dann auch alle ersatzlos einstellten. Die Ukrainische Zivilgesellschaft war nie „selbsttätig“ nie eine „Kampfgemeinschaft“. Sie ist durch und durch korrupt.

Laurenz

16. Juni 2022 22:46

@Allnichts @L.

Unabhängigkeit ist das Gebot der Stunde. Selbst diejenigen, die an einer eurasischen Zukunftsoption festhalten, müssen wissen, dass nur ein eigenwilliges, hochgerüstetes Europa an der Seite Russlands gegen China, den expansiven Islam und die Vereinigten Staaten bestehen könnte.

Ziemlich unwahrscheinlich. Europa ist politisch so gespalten, wie vor dem I. Weltkrieg. Ohne Finanzierung durch Deutschland bricht das ganze EU-Konstrukt sofort in sich zusammen. 19,4 Milliarden Netto-Zahlungen an die EU in 2021.  https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-08/europaeische-union-haushalt-beitragszahlung-rekord

Maximal kann ich mir eine funktionierende Europäische Föderation vorstellen oder mehrere Föderationen.

Eine Energie-Souveränität Deutschlands wurde durch sogenannten Umweltschutz & Marktliberalismus weggewischt, anstatt die Technik zur Kohle-Verarbeitung permanent zu modernisieren. Die Bundeswehr hat nicht zu wenig Geld, sondern das Geld wurde durch Amateure falsch investiert.

Der Übergang zu mehr Souveränität kann sich, in meinen Augen, nur in einer multipolaren Welt vollziehen, nicht in einer unipolaren Welt, favorisiert durch die USA.

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/warum-der-westen-nicht-geeint-ist-gegen-putin/

ede

17. Juni 2022 00:27

@allnichts

"Selbst diejenigen, die an einer eurasischen Zukunftsoption festhalten, müssen wissen, dass nur ein eigenwilliges, hochgerüstetes Europa an der Seite Russlands..."

Da stimme ich zu. Der Russe als solcher ist uns nicht unähnlich, gutmütig und leidensfähig. Trotzdem geht man nicht im Nachthemd in die Bärenhöhle.

Im Übrigen sehe ich nicht notwendig Amerikafeindlichkeit der eurasischen Option.

Andrenio

17. Juni 2022 07:21

Die erste Ukrainerin als Patientin trat fordernd auf, in Fachfragen ihrer Erkrankung rechthaberisch. Ihre gutmenschliche Gastgeberin hatte sie geschickt, weil sie wusste, dass die Hälfte unseres Personals Russisch spricht (russlanddeutsche Abstammung).

Gestern der erste männliche Ukrainer als Flaschner in der südfranzösischen Ferienwohnung. Keine französische Verständigung möglich, bescheidene Englischkenntnisse. Frage woher her kommt. Aus Litauen vor drei Jahren gekommen. Dass wir mit einem Auto mit litauischem Kennzeichen unterwegs sind, hatte er übersehen. Selbstredend kein Wort litauisch. Meine Frau fängt auf Russisch an. Diese Sprache wolle er nicht sprechen, obwohl er sie ohne Akzent beherrscht. Er würde gerne gegen die Russen kämpfen, aber seine Frau lässt ihn nicht. Von Victoria „fuck the EU“ Nuland hat er noch nie gehört.
Wiederholt sich 2015?

LammNeumarkt

17. Juni 2022 09:35

Teil I

Zitat aus dem Text:

"Stein endigt in einem emotionalen Plädoyer für stramme NATO-Vasallenschaft, das sich so liest:

Zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten müssen deutsche Politiker lernen zu  denken statt zu fühlen – und die vitalen nationalen Interessen Deutschlands durchzusetzen (…) Fast ein Jahrhundert nach dem Krieg  ist es an der Zeit, dass der niedergeschlagene deutsche Riese endlich aufrecht steht und ein erwachsenes Land wird, das in der Lage ist, gefährlich auszusehen."

Weiter Dieter Stein:

"Ein  Kurswechsel in der Verteidigung war längst überfällig – aber viele Jahre lang wurde dies durch eine angstgeplagte, zutiefst antimilitärische öffentliche Stimmung behindert. Ein tiefgreifender Wandel in der nationalen Mentalität ist seit langem notwendig, aber das ist natürlich leichter gesagt als getan. In der Seelensuche nach 1945 verschwanden alle Spuren des alten preußischen militaristischen Geistes vollständig."

Man hat zwischen echter konservativer Politik - Konservativität ist Staatsparameter - und emotionalen schwärmerischen Stilen zu unterscheiden. Tatsächliche Strategien benötigen weit weniger Text. Es bestehen Zusammenhänge zwischen Schwärmerei und verstärkter Umfallerei.

LammNeumarkt

17. Juni 2022 09:37

Teil II

Die deutsche Gesellschaft ist zu sehr gespalten als daß Militär wie im amerikanischen Maßstab Sinn machte. Deutsches technisches Knowhow wie etwa in der Waffenproduktion steht in krassem Mißverhältnis zu politisch-weltanschaulicher Festigkeit und Urteilsvermögen.

Scholz und Habeck scheinen fachlich nicht geeignet militärische Entscheidungen zu fällen, wenn sie sich im Zuge von Beeindruckbarkeit, Moralismus, Ideologie und politischen Opportunismus in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Rußland und der Ukraine einmischen. 

Die Vorstellung, daß Protagonisten wie Scholz, Habeck, Merz, Wadephul, Kiesewetter, Strack-Zimmermann, Hofreiter etc. eine wirklich schlagkräftige Armee befehligen, löst starkes Unbehagen aus.

Zunächst hätte in der Bundesrepublik politisch-weltanschauliche Erneuerung stattzufinden (Demokratiefestigkeit, Diskurskompetenz, Entpsychotisierung), dann könnte man sich fragen inwieweit man sich die USA in Bezug auf Wehrhaftigkeit zum Vorbild nimmt.

Gnaeus

17. Juni 2022 09:45

Hier wird bisweilen der russische Imperialismus angeklagt, den man doch auch nicht überschauen dürfe. Ja, Russland ist ein Vielvölkerstaat und ein Imperium. Dabei ist nicht zu vergessen: Bei der Ukraine handelt es sich aber auch nicht um einen Ethnostaat und bei den ukrainischen Nationalisten, so scheint es, häufig um Chauvinisten. Habe ich als Nationalist ein Interesse, mit Leuten die nicht vom selben Schlag sind wie ich im selben Staat zu leben, sofern diese das nicht wollen? Die Ukraine sollte sich die Schweiz zum Vorbild nehmen. Ein friedliches Nebeneinander im Innern und bis vor kurzem mehr oder weniger neutral gegen aussen. Die ukrainische Führung ist korrupt, das tapfere ukrainische Volk lässt sich verheizen. Die Amerikaner wollen, dass die Russen einen Pyrrhussieg erringen und sie werden dazu bis zum letzten Ukrainer kämpfen.

RMH

17. Juni 2022 10:23

"Wiederholt sich 2015?"

@Andrenio,

da Sie dem Ukrainer als Handwerker in Südfrankreich begegnet sind und nicht als Stütze beziehenden Aufsprecher in Deutschland, der Ihnen klar macht, dass seine 4 Universitätsdiplome ja vom bösen deutschen Staat nicht anerkannt wurden und er deshalb seine 2 Frauen und 7 Kinder nicht nachholen kann, eindeutig und offenkundig: Nein, 2015 wiederholt sich nicht. Zumal im Gegensatz zu damals Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Rumänien große Zahlen an Flüchtenden aufgenommen haben und Deutschland damals keine Verteilung in der EU schaffte (oder auch gar nicht schaffen wollte, wer weiß ...). Und: Es sind tatsächlich (bitte diese Wort nicht überlesen) überwiegend (!) Frauen und Kinder, die fliehen und nicht Männer im wehrfähigen Alter.

@Gnaeus,

was ist die Alternative für die Ukraine, nach weit über 100 Tagen Krieg? Die Option, sich als durch und durch "korruptes Land" (@pBackfisch) von den Russen kaufen und überrollen zu lassen ist ja offenbar nicht mehr möglich (die zerplatzte an Tag 1 - vermutlich, weil Russland kein überzeugendes Angebot gemacht hat, so wie es auch Finnland kein gutes Angebot gemacht und nur droht).

Laurenz

17. Juni 2022 11:24

@LammNeumarkt

Guter Beitrag!

@Rheinländer @Volksdeutscher

Ein nicht unwesentlicher Teil meiner Familie ist bei Vorgängen dieser Art ausgelöscht worden, weshalb ich unabhängig von sicherheitspolitischen Argumenten spontan Sympathie für jeden empfinde, der "entnazifizierende" russische Panzer abschießt, wenn sie in andere Staaten eindringen.

Ihre historische Inkompetenz schlägt dem Faß den Boden aus.

Es ist einfacher, auf beiden Seiten die Familien zu zählen, die keine Verluste aus 2 tragischen Weltkriegen hatten. Ein Großonkel von mir ist vor der Krim begraben, ein anderer in Nowosibirsk. Die Ukraine war Teil der Sowjetunion im II. Weltkrieg, ein Teil Rußlands bis Brest-Litowsk.

Verantwortliche Generalsekretäre in der UdSSR waren Stalin (Georgier), Chruschtschow (Ukrainer), Breschnew (Ukrainer), Andropow (Jude), Gorbatschow (quasi-Kaukasier).

Unter Stalin wurde das Bildungsbürgertum Rußlands ausgerottet.

Jetzt können Sie Sich nochmal genau überlegen, bei welchen Panzerabschüssen Sie jubilieren.

Die Entnazifizierungspropaganda ist so alt, wie Stalin. Was anderes kennen die ehemaligen Sowjetbürger nicht. Neben dem vermeintlichen Erfolg Gagarins ist der Große Vaterländische Krieg das einzige, was die UdSSR jemals, vorweisbar, auf die Reihe gekriegt hat. In diesem Zusammenhang muß man diese Propaganda sehen, die älter ist, als Putin selbst.

tearjerker

17. Juni 2022 11:30

Die Ukraine kann Vorbild sein. Ein neugeschaffener Staat schreibt sich seine Geschichte selbst, mobilisiert Agression, Feindbild, tatkräftige Unterstützung von Aussen und rekrutiert Hundertausende im Kampf für seine Sache. Wenn sich das rumspricht, wird alles in Bewegung geraten.

Allnichts

17. Juni 2022 11:44

Gnaeus:

Die Zahlen sind jeweils veraltet, aber mal zum Vergleich: In der Ukraine leben etwa 77 % Ukrainer und etwa 17 % Russen, der Rest besteht zum grösseren Teil aus Europäern. In Russland leben etwa 77 % Russen, 2 % Ukrainer, der Rest besteht aus einer Vielzahl von Minderheiten, von denen die meisten nicht europäisch sind. Damit leben genug Europäer, Weisse in Russland, damit es in der Hinsicht in erster Linie zu Europa gehört, aber das darf nicht über den eurasischen Charakter Russlands hinwegtäuschen, sowohl die Bevölkerung als auch die Geographie als auch das politische und weltanschauliche Konzept betreffend. Von einem solchen Land kann nicht erwartet werden, dass es ein weisser Nationalstaat ist, es ist zwangsläufig auf problematische Weise multi-ethnisch, multi-rassisch, multi-kulturell.

Im Übrigen bin auch ich nicht der Meinung, dass es überall unbedingt 100 %-Ethnostaaten geben muss, es kann ja auch durchaus sein, dass sich zwei Völker vereinigen wollen oder gut miteinander auskommen. Die Russen, die Schwierigkeiten mit ihrem Dasein in der Ukraine haben, wollen aber nicht einfach nur raus aus dem Staat, denn dann könnten sie nach Russland auswandern, oder mehr Autonomie innerhalb der Ukraine, denn die hätten sie politisch einfordern können, sondern sie wollen raus und einen Teil des Landes gleich mitnehmen, was dann schlussendlich von Russland gewaltsam durchgesetzt wurde und wird.

Allnichts

17. Juni 2022 11:54

Laurenz:

Die üblichen rechten und nationalistischen Konzepte laufen auf ein Europa der Nationalstaaten hinaus oder auch auf ein Bündnis der europäischen Bündnisse, bspw. ein nordisches, mitteleuropäisches, romanisches, slawisches Bündnis mit jeweils starken Nationalstaaten.

Mir geht es nicht einmal darum, wie realistisch oder unrealistisch das zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist, welche Bedingungen gegeben sein müssten und welche Schritte sinnvoll oder weniger sinnvoll wären, mir missfällt an dem Text wie gesagt eher, dass manches, was nach menschlichem Ermessen irgendwie in eine solche Richtung führen könnte, in ein eher schlechtes Licht gerückt wird.

Laurenz

17. Juni 2022 12:10

@Allnichts

Hier verstehen wir uns beide gut.

RMH

17. Juni 2022 12:35

"Die Entnazifizierungspropaganda ist so alt, wie Stalin."

Das war jetzt vermutlich wirklich keinem hier bekannt, aber dadurch wird sie im konkreten Fall des Ukraine-Krieges nicht besser. 

Eines eint dann Russland mit Deutschland, der EU und dem Rest der Welt: Wenn etwas Krieg, Repression und Verfolgung bis ins letzte mitteldeutsche Kaff hinein rechtfertigt, dann der immer und überall auftauchende, nützliche Nazi (Lichtmesz nannte das Phänomen einmal Springteufel-Nazi). Das dann selbst die, die selber darunter leiden, im  Falle des großen Russlands mitgehen, nur weil es Anti-USA/EU/NATO ist, ist eine Art Treppenwitz, eine Absurdität, auf den/die ich weiter oben schon hingewiesen habe.

heinrichbrueck

17. Juni 2022 14:52

@ Laurenz

Die Sowjetbürger kennen den sozialistischen Exportschlager Kalaschnikow, ihr Kampf gegen den Imperialismus. Unterstützung des nationalen Befreiungskampfes gegen Kolonialismus und Rassenunterdrückung. 

Laurenz

17. Juni 2022 15:02

@Tearjerker

Die Ukraine kann Vorbild sein. Ein neugeschaffener Staat schreibt sich seine Geschichte selbst, mobilisiert Aggression, Feindbild, tatkräftige Unterstützung von Außen und rekrutiert Hunderttausende im Kampf für seine Sache

Ich denke das nicht. Schauen Sie Sich den Frontverlauf an. Rußland verkürzt Tag für Tag die Front um ein paar Kilometer. Am kürzesten wird die Front kurz vor dem Dnepr sein. https://southfront.org/military-situation-in-ukraine-on-june-16-2022-map-update/

Auch die Anzahl von fremden Söldnern auf ukrainischer Seite ist überschaubar. (Die ganzen Kikls kämpfen heldenhaft an der Heimatfront.) Finden Sie hier https://southfront.org/strikes-eliminate-hq-of-azov-battalion-in-kharkiv-russia-releases-details-on-foreign-mercenaries-in-ukraine/

Umso länger Kiew keine Kapitulationsgespräche anbietet, umso unwahrscheinlicher, zweifelhafter wird eine zukünftige Existenz des Staates Ukraine, so, wie wir ihn kennen.

Was würde passieren, falls Rußland den anderen Nachbarn der Ukraine ihre historischen Gebietsansprüche anbieten würde?

wbs47

17. Juni 2022 15:04

@Allnichts

"...oder mehr Autonomie innerhalb der Ukraine, denn die hätten sie politisch einfordern können..." der Gag war gut!

Oder genauer gesagt, da zeigt sich die ganze Blasiertheit des typischen Westlers. Nichts von Minsk II verstanden und vor allem nichts von der Untätigkeit Deutschlands und Frankreichs bei der Torpedierung von dessen Inhalten. So ist das mit "Garantiemächten", wenn sie (für) nichts garantieren!

Ich sage es einfach mal ebenso polemisch, Schuld an diesem Krieg sind hauptsächlich D/F, weniger die Amis. Wenn D/F dem Schauspieler unmissverständlich klargemacht hätten, daß der Beschuss von eigenem Territorium einen eklatanten Verstoß gegen die Abkommen von Minsk darstellt, wäre dieser Krieg - mit viel weiterer Diplomatie - vermeidbar gewesen. Und weil das nicht geschah, schlussfolgere ich messerscharf, dieser Krieg war gewollt.

Gustav

17. Juni 2022 15:57

Die Inflation wird weiter ansteigen, wahrscheinlich sogar massiv, da Russlands gewaltige Rohölvorräte nach Osten umgeleitet werden. Der Dollar, der Anleihenmarkt, das westliche Finanzsystem und die so genannte „regelbasierte Ordnung“ – die alle untrennbar mit dem Wirtschaftswachstum verbunden sind, das fast ausschließlich von der Verfügbarkeit billiger Energie abhängt – gehen unter den politischen Entscheidungen für den „Great Reset“, zumindest auf absehbare Zeit zu Ende und bringen den Nationen des Westens und ihren Menschen den sicheren Ruin.

Die Corona Maßnahmen und die Russland Sanktionen sind eine Politik wie aus einem Guss. Die Oligarchen des Westens (aber auch des Ostens) werden massiv daran verdienen und ihre Macht enorm ausweiten.

Das Russland und der Krieg Teil des "Great Reset" sind, sollte klar sein. Wir streiten uns über Nebensächlichkeiten, während die Mächtigen ihre Agenden ungestört - und zu unserem Schaden - umsetzen.

Wer glaubt denn, die Oligarchen würden sich auf Zufälle verlassen?

Gustav

17. Juni 2022 16:37

Jeder will einen „bestimmten“ Feind als Ursache aller politischen Handlungen isolieren und beschuldigen, aber wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, sind sie dann nicht alle Feinde des Volkes?

Die USA haben den Aufbau Chinas zu einer weltweit führenden Wirtschafts- und Militärmacht seit mehr als fünf Jahrzehnten finanziert, voll unterstützt und begleitet. Das ist kein Geheimnis, wird aber meist ignoriert. Das Gleiche gilt für Russland seit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, einschließlich und während des Kalten Krieges, als Russlands Technologie- und Atomprogramme durch die Finanzierung und Unterstützung der USA auf allen Ebenen erleichtert wurden. Fast alle großen Nationen an der Spitze der Machtpyramide sind an der Hüfte miteinander verbunden und versuchen alle, die gleichen Ziele zu verfolgen.

Stellvertreterkriege der USA wurden in Syrien, Libyen, Irak, Afghanistan, vielen Teilen Afrikas, der Ukraine, Georgien und vielen anderen Ländern der Welt finanziert und bewaffnet. Sie alle arbeiten zusammen, auch die gesamte NATO.

Der Plan der Spaltungsstrategie ist nur dazu gedacht, die Massen zu trennen, nicht die Herrschenden.

https://axelkra.us/der-grosse-reset-widersprueche-absprachen-die-usa-israel-china-die-ukraine-russland-und-die-regierungen-der-welt-bettgenossen-gary-d-barnett/

Gustav

17. Juni 2022 16:49

Es scheint, dass alles, was geschieht, im Voraus inszeniert wird, von allen beteiligten Hauptakteuren akzeptiert wird und alles Teil der Agenda des „Great Reset“ ist. Schließlich wird eine bestimmte Macht die Welt nicht kontrollieren, da die Menschen, so schwach sie auch erscheinen mögen, immer glauben wollen, dass „ihr“ Land involviert ist und auf dem Fahrersitz eines jeden Machtsystems vor Ort sitzt. Die hegemoniale Struktur kann sich niemals auf ein einziges Land beschränken – es muss eine geteilte Kontrolle sein, um die Bürger jeder Machtregion zu beruhigen. Man bedenke, dass praktisch alle Länder der Erde beim „Covid“-Betrug an einem Strang gezogen haben – ein scheinbar unmögliches Unterfangen, aber jede Regierung hat in den letzten zwei Jahren ihr eigenes Land kontrolliert. Alle handelten als Klone für die vom WEF umrissene Agenda, einschließlich Putin in Russland. Alle sind an Bord des Covid-Betrugs, der „Klimawandel“-Agenda, und alle sind an Bord in Bezug auf diesen sogenannten „organischen“ Krieg in der Ukraine.

RMH

17. Juni 2022 17:17

@Laurenz,

Der einzige, der aktuell zumindest einmal versucht, einen gewissen anderen Dreh in die Diskussion zu bringen ist @Gustav (diese Punkte hat er schon mal versucht, anzubringen, aber in der allgemeinen Druschba-Verblödung der Freunde der russischen Sprache, schwadroniert man halt gerne mal schneidig drüber weg).

Valjean72

17. Juni 2022 19:26

@RMH & @Gustav

ich teile Ihre Gedankengänge in Bezug auf den Great Reset und dass der in die Länge gezogene Ukraine-Krieg nicht nur Russland in die Karten spielt, sondern eben auch (und vor allen Dingen) jenen "globalistischen Machtstrukturen", die hinter diesem Great Reset stehen.

Die Berichterstattung der etablierten Medien hierzulande (wie wohl im gesamten Westen) ist dermaßen einseitig und plump anti-russisch, dass es nicht überrascht, wenn viele Patrioten, Konservative aber auch Linke sich angewidert abwenden und ihre Sympathien Russland zukommen lassen.

Ich selbst bin aber von Anbeginn dieses Konfliktes auch skeptisch, was die russische Position betrifft und dies obschon ich durchaus anerkenne, dass dort ganz andere Kaliber am Werke sind als in der durch jahrzehntelange Negativ-Auslese geprägten späten BRD.

Die durch diesen Krieg erfolgten und begründeten westlichen Sanktionen haben das Potential zusammen mit der verheerenden Energiewende der deutschen Volkswirtschaft massiven, gar existenziellen Schaden zuzufügen.

Dies scheint mir durchaus im Interesse Washingtons, Londons und auch Moskaus und Pekings zu sein. Es passt aber auch zu gut zur angekündigten Transformation der Weltwirtschaft im Sinne Klaus Schwabs und dessen Hintermänner ...

Laurenz

17. Juni 2022 19:30

@RMH (2)

Dagegen sind auch die Vermögen der 10 reichsten Männer der Welt (die großen Resetter) ein paar lächerliche Hasenköttel, was wiederum die völlig inkompetente Ahnungslosigkeit bezüglich der Finanzwelt zeigt.

Im Euroland steigen die Zinsen für Staatsanleihen. Um die Zinsen in Zaum zu halten, müßte die EZB, wie gehabt, immer weiter Staatsanleihen aufkaufen, um den Zins zu drücken. Macht die EZB das nicht, gehen die Südstaaten des Eurolands kurzfristig pleite & fliegen (freiwillig) aus dem Euro, damit sie abwerten können. Deswegen wird die EZB weiter Anleihen kaufen.

Das war früher, bei einer Infaltionsrate von 2 oder 2,5% auch kein Problem, aber aktuell bei einer trabenden Inflation von 8% ist das hochproblematisch. Anleihenkäufe der Zentralbank sind nichts anderes als Gelddrucken. Gelddrucken ist aber aktuell extrem inflationär & die EZB muß! die Inflation bekämpfen.

heinrichbrueck

17. Juni 2022 19:32

Eine Bekannte hat es mal so formuliert:
"Diejenigen, die heute so viel Macht ausüben und ganze Völker ihrem Willen unterwerfen, haben das nicht deswegen erreicht, weil sie geglaubt haben, das wäre ganz easy und es würde einfach nur der Wille von irgendwelchen anderen (!) Leuten genügen, um dann betrübt festzustellen, daß diese anderen Leute leider nicht von selber so wollen, wie sie sollen. Sie haben vielmehr über viele Generationen hinweg durch allerlei Tricks große Geldvermögen angesammelt, diese dazu genutzt, Medien und Politiker zu beeinflussen und dadurch wiederum die Massen gehirnzuwaschen, Kriege und Umstürze zu finanzieren. Das ist eine unfassbare große Arbeit und Organisation.
Wer glaubt, das wäre alles ganz einfach, ist keine Gefahr für solche Kreise.
Die Parasiten drücken dem produktiven Teil der Welt nicht ihre SICHT auf – ganz im Gegenteil, sie propagieren eine Illusion, die von den meisten für die Realität gehalten wird. Selber glauben sie aber nicht daran.
Sie drücken dem produktiven Teil der Welt ihren WILLEN auf. Und das gelingt unter Anderem auch deswegen, weil die allermeisten Menschen eine kindische und unrealistische Weltsicht haben."

Laurenz

17. Juni 2022 19:37

@RMH (3)

Was man in ein paar Monaten wieder probieren wird, ist die Emission von Eurolandbonds durchzusetzen, sprich die Vergemeinschaftung von Staatsschulden, um die miserablen, weiter steigenden Bonitätsaufschläge (Spreads) der Südländer gegenüber der Benchmark, den Bunds, (10jährige Bundesanleihen) abzufangen. Aber auch das hilft nicht, die inflationäre Wirkung der Anleihekäufe einzufangen, sondern federt nur die Zinsschuld ab. Denn die Bonität des Deutschen Steuerzahlers, auf dem die Benchmark Bunds gegenüber den Investoren beruht, reicht auch nicht ins Unermeßliche. 

Eine weitere, allerdings nicht dauerhafte Lösung sind Transferzahlungen, ähnlich dem Länderfinanzausgleich, nur eben im europäischen Maßstab.

Das, RMH, ist (wie) ein innereuropäischer Krieg gegen Deutschland.

Sie verstehen, daß ich hier etwas ungehalten werde. Wenn es um Literatur geht, bin ich hier, bis auf Ausnahmen, ein Analphabet. Das gebe ich auch offen zu. Aber mit welcher Selbstverständlichkeit hier der typisch rechte & linke Verschwörungsschwachsinn zum Besten gegeben wird, geht mir echt auf den Senkel.

Laurenz

17. Juni 2022 20:05

@WBS47 @Allnichts

Will nicht gegen Ihren letzten Beitrag argumentieren.

schuld an diesem Krieg sind hauptsächlich D/F, weniger die Amis.

Kann sein, kann nicht sein.

Aber, zB ein Wolfgang Bittner sieht es, wie einige andere Autoren auch, anders als Sie....

https://www.cashkurs.com/gesellschaft-und-politik/beitrag/langzeitstrategie-der-usa-verhinderung-einer-kooperation-deutschlands-mit-russland

Laurenz

17. Juni 2022 20:19

@RMH

Um Ihnen eine andere Quelle als Cashkurs anzubieten, hier NTV, alles einfach & schlicht erklärt. Es brennt die Hütte...

https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Schweizer-Notenbankchef-entlarvt-das-EZB-Versagen-article23396685.html

Nur zu bald läuft das Thema Ukraine unter ferner liefen..... die AfD & FPÖ müßten sich jetzt, bereits an diesem Wochenende schon mal warm laufen.

Gnaeus

17. Juni 2022 20:24

"Die Russen, die Schwierigkeiten mit ihrem Dasein in der Ukraine haben, wollen aber nicht einfach nur raus aus dem Staat, denn dann könnten sie nach Russland auswandern, oder mehr Autonomie innerhalb der Ukraine, denn die hätten sie politisch einfordern können.."

Um was sonst als um Autonomie ging es denn bei Minsk? Hallo? Abgesehen davon; handelt es sich bei diesen Russen dort um Autochthone, dann dürfen sie das Land auch gleich mitnehmen, sofern dies per Abstimmung geschieht. Wieso sollten sie aus ihren angestammten Lande ausreisen müssen? Hätte auch kein Problem damit, wenn sich das Tessin Italien anschliessen wollte. Ein Land muss nicht zwingend homogen sein, wenn es so gewachsen ist, aber gegen mehr Homogenität spricht nichts. Die Ukraine ist ein weiterer gescheiterter Vielvölkerstaat in einer langen Liste. Dass es ohne Blutvergiessen ginge, haben Tschechen und Slowaken gezeigt.

Gnaeus

17. Juni 2022 20:41

"was ist die Alternative für die Ukraine, nach weit über 100 Tagen Krieg?"

Tja, das ist die grosse Frage. Clever wäre es gewesen, es gar nicht zum Krieg kommen zu lassen. Ich bin da bei wbs47. Zu beginn schien es, dass auch noch einiges für die Ukraine dringelegen wäre. Gerade in anbetracht der harzigen russischen Kampagne. Aber statt ernsthafter Verhandlungen quatschte man ja lieber von der Rückeroberung der Krim. Wenn man sich mit den Amerikanern ins Bettt legt, dann muss man sich nicht wundern, wenn man am Ende... Auf alle Fälle würde ich mal schleunigst wieder Verhandlungen aufnehmen. Der Westen verlängert den Konflikt aus geostrategischen Gründen, das Resultat wird für die Ukraine am Schluss wohl das selbe sein. Ohne grosse Gebietsabtretungen wird es mittlerweile wohl nicht mehr gehen. Wie sagt man, das Kind ist nun schon in den Brunnen gefallen? In Westeuropa sollte man nicht die Sache der Amerikaner vertreten. Raushalten wäre die richtige Devise und ganz sicher nicht selbstschädigende Sanktionen erlassen.

Laurenz

17. Juni 2022 21:20

@Gnaeus

https://www.spiegel.de/fotostrecke/cartoon-des-tages-fotostrecke-142907.html

Allnichts

18. Juni 2022 12:16

Gnaeus:

Juristen können sicherlich Sinnvolleres dazu sagen, aber soweit mir bekannt, führt selbst eine positive Abstimmung über Autonomie nicht automatisch zum Recht, sich abspalten zu dürfen, weil es ein übergeordnetes Recht der Staaten auf territoriale Integrität gibt, das nur bei Verletzung einiger Bestimmungen verwirkt werden kann. Naturgemäss mag das eher ungenau sein und so wird nach Belieben hineingedeutet und nach Wille und Macht gehandelt, aber im Prinzip ist das sinnvoll, damit nicht ständig Grenzkonflikte entstehen. Die Option, in das Land des Volkes zu gehen, dem man sich zugehörig fühlt, ist wesentlich unproblematischer als die, immer wieder Territorien umzugliedern. Schauen Sie mal, wer sich in letzter Zeit alles daran erinnert hat, dass ein Teil eines anderen Staates doch eigenes Land ist. Das will ich nicht alles aufflammen sehen.

Aber wie auch immer: Sie wollen mir die Abstimmung auf der Krim mit Besetzung durch russische Truppen, sorgsam ausgesuchten Wahlbeobachtern und den Quasi-99-% sicher nicht als legitime Abstimmung verkaufen. Auf der Krim hätte sich eventuell auch unter normalen Umständen eine Mehrheit für eine Angliederung an Russland ausgesprochen, in der Ostukraine sieht - oder sah - das schon anders aus.

Götz Kubitschek

18. Juni 2022 13:35

sela psalmenende. heißes wochenende!

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.