Zeit für einen kleinen Rundgang, an dessen Ende ich zwei Filme miteinander vergleichen werde, die aus entgegengesetzten Perspektiven vom Krieg in der Ostukraine vor 2022 handeln.
Die ukrainische Produktion “Sniper – White Raven” wurde bereits 2019 begonnen, aber erst in diesem Sommer uraufgeführt. Sie handelt von einem jungen ukrainischen Mathematiklehrer und Naturschützer, der mit seiner Frau in einem Erdhaus in der Steppe des Donbass ein alternatives, “grünes” Leben führt.
2014 wird er von russischen Soldaten überfallen, die illegal die Grenze überschritten haben und sich mit Sankt-Georgs-Bändchen als Separatisten tarnen. Die Soldaten vergewaltigen seine schwangere Frau, töten sie und zünden sein Hobbit-Haus an. Fortan von dem Gedanken besessen, “die Invasoren zu verjagen”, wandelt sich der traumatisierte und nun mehr fanatisierte Hippie-Pazifist zum gefeierten Profischarfschützen, zum “Sniper”.
Der andere Film, den ich besprechen möchte, handelt ebenfalls von einem Sniper in der Ostukraine, der allerdings auf der anderen Seite der Front kämpft. “A Sniper’s War” von 2018 ist ein sympathisierender Dokumentarfilm über den serbischen Freiwilligen Dejan Berić, der in Donetsk für die Separatisten kämpft und dafür in russischen Medien als Held gefeiert wird.
Er hat sich den Separatisten zum Teil aus ideologischen Gründen angeschlossen: Ebenso wie die NATO Jugoslawien und Serbien zerstört habe, zerstöre sie nun die Ukraine, weshalb er sich verpflichtet fühlte, an pro-russischer Seite an dem Kampf teilzunehmen. Berić, Jahrgang 1974, ist außerdem überzeugter Kommunist, der immer noch dem untergegangenen Jugoslawien nachtrauert.
Dieser Film ist übrigens – zumindest nach außen hin – keine russische Produktion, sondern wurde von einer in New York lebenden unabhängigen Filmemacherin namens Olya (Olga) Schechter produziert, über die im Netz nur wenig Information zu finden ist. Aus ihrem Akzent läßt sich schließen, daß sie zwar etliche Zeit in den USA verbracht hat, offenbar aber keine Muttersprachlerin ist. Ich vermute, daß sie russisch-jüdischer Herkunft ist. An der Produktion beteiligt war auch eine chinesische Firma.
Zunächst also ein bißchen Kontext, um diese Filme besser einordnen zu können. (Die Filme, die ich im folgenden beschreiben werde, habe ich nicht alle gesehen. Sofern mir keine untertitelten Fassungen zugänglich waren, habe ich die Informationen aus Filmdatenbanken im Netz und anderen Quellen bezogen.)
“Sniper – White Raven” bekommt in Westen gerade einige Publicity. Er wird auf Streaming-Plattformen wie Apple-TV und Google Play gezeigt, und soll im Januar 2023 auf DVD und Bluray in deutscher Synchronisation erscheinen. Für den Vertrieb in den USA wurde eine eigene Netzseite eingerichtet.
Die New York Times rühmte den Film verhalten als “glattpolierte Charakterstudie” über einen “ukrainischen Freigeist, der sich zum Elitesoldaten wandelt”. Der Inhalt sei “fiktiv”, “basiere” jedoch “auf wahren Begebenheiten” (“based on true events”, eine bekanntlich ziemlich schwammige, betrügerische Kategorie, die ebensogut auf “Ilsa, She-Wolf of the SS” wie auf “Jud Süß” angewandt werden kann).
Das ist nun nicht gerade ein großer Hype, aber doch etwas mehr, als international für einen ukrainischen Film üblich ist. “White Raven” ist ein Staatsprodukt, produziert von der Firma UA Group und mit einem hohen Geldpreise prämiert (also de facto subventioniert) von der 2011 gegründeten Ukrainian State Film Agency. Diese ist für die Herstellung von Filmen verantwortlich, die das ukrainische Nationalbewußtsein stärken sollen.
Besonders seit 2014 ist in der Ukraine zu diesem Zweck eine wahre Flut an Spiel-und Dokumentarfilmen unterschiedlichen Niveaus entstanden, die im Westen insgesamt nur wenig Beachtung fanden.
Etliche nehmen direkt auf den Krieg Bezug, der schon lange vor 2022 begonnen hat: “Cyborgs” (2017) etwa, mit dem Untertitel “Helden sterben nie” (Alternativtitel “Last Resistance – Im russischen Kreuzfeuer”), handelt von der Verteidigung des Flughafen Donetsk 2014–15 durch ukrainische Spezialtruppen, “Cherkasy” (2019) vom Widerstand der Crew eines ukrainischen Minensuchbootes gegen seine Beschlagnahme durch Russen im Zuge der Krim-Annexion.
Was es vor “White Raven” nicht gab, ist ein expliziter Kriegsfilm, der etwa zeigt, wie heldenhafte ukrainische Freiwilligenbataillone im Donbass mit “terroristischen”, vom Kreml gesteuerten Moskowitern aufräumen.
Aber auch die High-Brow- und Cineasten-Ebene wird bespielt, etwa durch “Donbass” (2018) von Sergej Loznitsa, den ich für eigentümlich frei besprochen habe. In diesem – sehr realistisch, “dokumentarisch” inszenierten – Film werden die Separatisten auf subtile und unsubtile Weise verächtlich und lächerlich gemacht (ich fühlte mich ein wenig an Ulrich Seidl erinnert), wobei der Regisseur betonte, daß alles Gezeigte wahr sei und “auf realen Amateurvideos“ basiere.
Besonderes Augenmerk legt Loznitsa auf die Infiltration der Ostukraine durch russische Soldaten, die sich als Ortsansässige ausgeben. Am lustigsten fand ich die Szene, in der sich ein paar wild aussehende Separatisten bei einer Straßenkontrolle einen braven bundesdeutschen Journalisten schnappen und ihn zu seinem größten Entsetzen als “Faschisten” verspotten und mobben.
Natürlich wird auch häufig auf die Vergangenheit zurückgegriffen, um den Kriegs- und Verteidigungswillen zu stärken und antirussische Gefühle zu schüren. Diese Filme gehen hart gegen den Strich der sowjetischen Narrative, mit denen auch Generationen ukrainischer Kinogänger traktiert wurden.
Dabei wird insbesondere der ukrainische Nationalismus des letzten Jahrhunderts aufgewertet und glorifiziert, wobei eine direkte Bezugnahme auf dessen kontroverseste und bekannteste Gestalt, den berüchtigten Stepan Bandera, weitgehend vermieden wird (einen einzigen, schon etwas älteren Pro-Bandera-Film konnte ich finden: “Attentat – Herbstmord in München” aus dem Jahr 1995, finanziert von Exil-Ukrainern in den USA, unter denen der Kult um den OUN-Führer besonders ausgeprägt ist.)
Nur ein paar Beispiele: “Chervonyi” (“Rot”, 2017) erzählt die Flucht von Soldaten der “Ukrainischen Aufständischen Armee” (UPA) aus “Stalins Todeslager” (eine englisch synchronisierte Fassung gibt es hier, Streams findet man auf Amazon und Apple TV), “Das geheime Tagebuch des Simon Petljura” (2018) von Oles Yanchuk, einem Veteranen des post-sowjetischen nationalen Kinos der Ukraine, setzt dem Präsidenten der kurzlebigen “Ukrainischen Volksrepublik” von 1919/20 (den manche aus Bulgakows Die weiße Garde kennen werden) ein (offenbar ziemlich mißlungenes) Denkmal, “EKS” (2020) schildert einen Aufstand junger Nationalisten gegen das Sowjetregime im Jahr 1932.
Eine der aufwendigsten Produktionen dieser Art ist das Actionspektakel “Chornyy Voron” (“Der schwarze Rabe”, 2019) nach dem Roman von Wassyl Schkljar. Der Film zeichnet den Partisanenkampf ukrainischer Kosaken der sogenannten Cholodny-Jar-“Republik” (1919–1922), einem der letzten Widerstandsnester gegen die Bolschewiken in der zentralukrainischen Oblast Tscherkassy, explizit als ethnisch-nationalen Konflikt zwischen russischen “Invasoren” und ukrainischen Verteidigern. Kommunisten werden mit Russen gleichgesetzt und vice versa.
Diese historische Kulisse dient dem Film recht unverhohlen als vorgeblicher Spiegel der Gegenwart. Die Analogie muß allerdings über ein paar Ecken zurechtgebogen werden: Aus ukrainischer Sicht wird die Ostukraine von heimlich über die Grenze geschleusten Russen “okkupiert”, aus russisch-separatistischer Sicht ist die ukrainische Armee der Invasor und Okkupator, der die ethnisch mehrheitlich russischen Gebiete mit Gewalt an der rechtmäßigen Sezession hindern will.
Die Charakterzeichnungen dieser trotz aller dick aufgetragenen Schauwerte eher hohlen Veranstaltung sind eindimensional und folgen gängigen Strickmustern: Die russischen Bolschewiken werden als hinterhältige, primitive, mörderische Schurken dargestellt, die ukrainischen nationalistischen Waldgänger hingegen sind heroisch, idealistisch, fromm, ehrenhaft, tapfer und obendrein ziemlich gutaussehend.
Der Antikommunismus des Films ist recht oberflächlich: Er setzt als gegeben voraus, daß der Kommunismus böse ist, zeigt aber kaum, was das spezifisch böse am Kommunismus ist. Das Hauptcharakteristikum der Schurken ist weniger, daß sie Kommunisten, als daß sie Russen auf fremdem, ukrainischem Territorium sind.
Der Film endet schließlich mit einem letzten, vergeblichen Aufstand der Kosaken, die wissen, daß sie verloren haben, und nur noch die Wahl eines heldenhaften Untergangs im Kugelhagel der Bolschewiken haben. Sie enden mit der Gewißheit, daß ihr Beispiel fortleben und ihre Nachfolger eines Tages die “Invasoren” besiegen werden. So werden in der Tat heute ihre Geister auf der Leinwand beschworen, um einen vermeintlich alten Krieg wieder fortzuführen.
Wie sieht es nun mit der russischen Filmproduktion aus? In der Tat haben sich relativ wenige Spielfilme vor 2022 mit dem Sezessionskrieg in der Ostukraine befaßt, vermutlich, weil Rußland “offiziell” nicht darin involviert war.
Ich fand drei, an denen sich eine zunehmende Radikalisierung ablesen läßt: “Donbass. Randgebiet” (2018) handelt von einem jungen Soldaten der ukrainischen Armee, der 2014 in Donetsk das Leiden der Bevölkerung durch ukrainischen Artillieriebeschuß am eigenen Leibe miterlebt. Letzteres den Zuschauern bewußt zu machen, ist wohl auch das hauptsächliche Anliegen des Films. Die Botschaft ist eher sentimental: Dieser Krieg ist schlimm und grausam und sollte so bald wie möglich beendet werden.
Der mit Rockmusik und schmalzigen Popsongs untermalte Film “Opolchenochka” (etwa: “Das Landwehrmädel”, internationale Titel auch: “Rebel Girl” oder “Militia Girl”) von 2019 erzählt die Schicksale dreier unterschiedlicher Frauen, die 2014 aufgrund traumatischer Erlebnisse im Zuge der Maidan-Revolution eine patriotische Bekehrung erfahren und schließlich als Freiwillige bei der Panzertruppe der Volksrepublik Lugansk landen:
Die junge Theaterregisseurin Katja aus dem dekadenten St. Petersburg entdeckt ihr Pan-Russentum und wird zum orthodoxen Glauben bekehrt, als sie sich in einen rauhbeinigen Kosaken-Ataman aus der Ostukraine verliebt, der am Hochzeitstag der beiden von einer Autobombe getötet wird;
die Geschichtslehrerin Anna aus Lugansk wird aus politischen Gründen von ihrem Mann verlassen, der den Euromaidan unterstützt und die gemeinsame Tochter nach Charkow entführt;
der Verlobte der Rennfahrerin Sveta aus Lissitschansk (Oblast Lugansk) wird von viehischen ukrainischen Nazis (die Black Metal hören) ermordet, weil sie in seinem Haus ein Sankt-Georgs-Band aufgefunden haben, während sie selbst nur knapp deren Folter- und Vergewaltigungsorgien entrinnt. Ihre Hauptmotivation ist Rache.
“Opolchenochka” verschärft den Tonfall und spitzt seine politische Botschaft unmißverständlich (also so platt wie nur irgend möglich) zu: Der ukrainische Staat, der seine Truppen in die selbsterklärten Volksrepubliken sendet, wird explizit als “faschistisches Regime” bezeichnet, seine rechtsradikalen Handlanger vom “Bataillon Azow” & Co, die Hakenkreuze und SS-Runen auf ihren Stahlhelmen tragen, werden ausgiebig in Szene gesetzt.
“Die Geschichte wiederholt sich”, heißt es an einer Stelle. Der ostukrainische Sezessionskrieg wird als Neuauflage des “Großen Vaterländischen Krieges” interpretiert. Unter dem Dach dieser Geschichtserzählung werden Sowjetnostalgie, russischer Nationalismus und orthodoxer Glaube miteinander versöhnt.
Die separatistischen Milizionäre und Kosaken, die sich als Erben der Roten Armee im 2. Weltkrieg sehen, sind heroische, idealistische, fromme, ehrenhafte, tapfere und obendrein ziemlich gutaussehende Verteidiger ihres russischen Heimatlandes, die sich gegen hinterhältige, primitive, mörderische ukrainische “Okkupanten”, “Invasoren” und “Nazis” zur Wehr setzen.
Die dramatische Konstellation ist also exakt dieselbe wie in “Der schwarze Rabe”, nur mit seitenverkehrten Rollen. Gleichzeitig wird immer wieder betont, daß Ukrainer und Russen Teil ein- und derselben “russischen Welt”, ja “Brüder in Glauben und Blut” seien, wie ein orthodoxer Priester in einer Szene formuliert. Im Gegensatz hierzu betont “Der schwarze Rabe” den ethnischen Unterschied zwischen Russen und Ukrainern.
In einer anderen Szene bezeichnet die zur Panzerfahrerin gewandelte Historikerin (die es aufgrund ihrer Ausbildung ja wissen muß) die nationale Identität der Ukrainer als “erfunden” und ihren Staat als “historischen Zufall”. Der Film ist randvoll mit programmatischen Dialogzeilen dieser Art:
Was soll geschehen mit diesen nützlichen Idioten, die ihr Geburtsrecht für ein Linsengericht hingegeben haben? Die ihr Russischsein gegen eine Art chimärische “Ukrainität” eingetauscht haben? Sie weigerten sich, die Mitbeherrscher eines gewaltigen Staates zu sein, und zogen den Status von Lakaien im Wartezimmer eines sterbenden Europa vor.
Der Film endet mit einer Parade am “Tag des Sieges”, während eine bedeutungsschwangere Erzählerstimme aus dem Off die Wiedergeburt eines neuen, herrlichen Groß-Rußlands prophezeit. Die Annexion der Republiken Lugansk und Donetzk erscheint also schon in diesem Film von 2019 als mehr oder weniger beschlossene, unvermeidliche und natürliche Sache.
Das Vorbild für die “Landwehrmädels” des Films, die gefeierte Panzerkommandatin Svitlana Driuk, geboren 1978 in Donetsk, setzte sich übrigens ein paar Monate vor der Premiere des Films im Mai 2019 in die Ukraine ab und lief zum Feind über.
Der wichtigste russische Propagandafilm über den ostukrainischen Sezessionskrieg ist zweifellos “Solntsepyok” (wörtlich “Sonnenglut”, auch der Name eines Raketenwerfers) aus dem Jahr 2021. Er ist lustigerweise auch auf Netflix zu sehen.
Die Botschaft ist dieselbe wie in “Opolchenochka”, allerdings um weitere Grade verschärft: Gleich im ersten Texttitel ist von einem “Genozid” und “Massenmord an der Zivilbevölkerung” der Volksrepubliken durch fanatische oder kriminelle Schlächter im Stil der Dirlewanger-Brigade die Rede. Die Gewaltdarstellungen sind drastisch, und auch hier wird der Angriff auf die Separatisten als Werk von “Faschisten” dargestellt.
Der Film war in Rußland ein “Blockbuster” und hat die Bevölkerung psychologisch auf die Notwendigkeit eines militärischen Eingriffs in der Ostukraine eingestimmt. Aufgrund seiner Bedeutung werde ich ihn demnächst in einem eigenen Artikel analysieren.
Nennenswert ist wohl auch noch der Film “Luchshiye v adu” (“Die Besten in der Hölle”), der dieses Jahr herauskam. Es ist ein reiner Actionfilm ohne ideologische “Message” über eine Operation der “Gruppe Wagner”, produziert von ihrem Gründer Jevgenij Prigoschin und geschrieben von einem ihrer Kommandaten, Alexej Nagin, der im September in der Schlacht um Bachmut gefallen ist. Der Titel stammt aus einer Ansprache von Prigoschin an seine Söldner: “Einige werden in den Himmel kommen, andere in die Hölle, aber in der Hölle werden wir die Besten sein.”
Was nun historische Epen mit nationaler Botschaft angeht, so werden selbstverständlich auch solche Filme in Rußland am laufenden Band produziert. Insbesondere der Zweite Weltkrieg wird endlos ausgeschlachtet, eine Tradition, die Jahrzehnte alt ist und noch aus der Sowjetunion stammt. Auf russischen Leinwänden ist es ständig 1941. Beispiele aufzuzählen, wäre nun müßig. “Opolchenochka” und “Solntsepyok” zeigen, daß der Mythos dieses Krieges auch im laufenden Konflikt mit der Ukraine eine bedeutende propagandistische Rolle spielt.
Die große Erzählung vom Abwehrkampf gegen die deutschen Invasoren diente zu Sowjetzeiten und noch lange darüber hinaus als Klammer, die Rußland und die Ukraine zusammenhielt. Schließlich waren nicht alle Ukrainer des Weltkriegs Banderisten oder Antikommunisten, sondern kämpften überwiegend in der Roten Armee, was zum Teil auch Folge der brutalen Besatzungspolitik der Deutschen war.
Als Endpunkt dieser Klammererzählung könnte der Film “Die Schlacht um Sewastopol” aus dem Jahr 2015 genannt werden, der in Deutschland unter dem Titel “Red Sniper – Die Todesschützin” und in der Ukraine unter dem Titel “Die Unbesiegte” lief. Es handelt sich um eine russisch-ukrainische Co-Produktion, die 2013/14 gedreht wurde und zum 70. Jahrestag des Sieges über Deutschland in den Kinos beider Länder mit großem Erfolg anlief, zu einem Zeitpunkt, als das Tischtuch durch den Euromaidan und seine Folgen bereits zerschnitten war.
Im Mittelpunkt des Films steht die legendäre sowjetische Scharfschützin Ljudmila Pawlitschenko (1916–1974), eine im ukrainischen Bila Zerkwa (Oblast Kiew) geborene ethnische Russin, die nach ihrer Verheiratung einen ukrainischen Namen trug und maßgeblich an der Verteidigung von Sewastopol (30. Oktober 1941 – 4. Juli 1942) beteiligt war. Sie wurde von Ukrainern wie auch Russen als Heldin verehrt.
Von Ljudmilla Pawlitschenko führt ein direkter Weg zu den “Snipern” Mykola Voronin und Dejan Berić, deren filmische Darstellung ich im zweiten Teil dieses Beitrags behandeln werde.
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Bitte an die Leser: Falls Ihnen noch Ergänzungen und Korrekturen zu den genannten Filmen einfallen, bitte ich, diese in die Kommentarspalten zu schreiben.
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Niekisch
"Führer der OUN"
Da muß ich mich doch noch einmal melden: Es gab zwei OUNs, nachdem sich die ethnoradikale "Organisation Ukrainischer Nationalisten", ausgelöst durch die Annäherung ihres neuen Führers Andrij Mel´nyk an die deutsche Abwehr unter Canaris, zunächst als sog. Hilfswillige an der Seite der nach Osten vorstoßenden Wehrmacht am Polenfeldzug beteiligte. Von den Deutschen enttäuscht spaltete sich die OUN in einen gemäßigten Flügel aus zumeist älteren Anhängern unter Mel´nyk ( OUN-M ), dem die radikaleren, weitaus gewaltaffineren ""Banderisten" unter Stephan Bandera ( OUN-B ) gegenüberstanden. ( Jobst, Kerstin S., Geschichte der Ukraine, S.207, 208 )