Lautlose Minen – Absturzprotokoll 04

Nord Stream? Großwestdeutschland und "das hündische Kriechen seiner Intelligenz vor den politischen Begriffen" (Benn) – wir kennen das.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

Sogar so gut, daß man eher noch bei dröh­nen­der Stil­le hell­hö­rig wird als beim ewig glei­chen Hin­ter­grund­rau­schen der wirt­schaft­li­chen Hiobs­bot­schaf­ten und der eil­fer­ti­gen Pro­stra­tio vor dem innen- wie außen­po­li­ti­schen Fremden.

Dröh­nen­de Stil­le wie nach einem Bom­ben­ein­schlag, könn­te man als bil­li­ge Über­lei­tung for­mu­lie­ren. Das regel­recht infer­na­lisch krei­schen­de Schwei­gen (unge­fähr so) im Ange­sicht des Ent­hül­lungs­ar­ti­kels »How Ame­ri­ca Took Out the Nord Stream Pipe­line« von Inves­ti­ga­tiv­le­gen­de Sey­mour Hersh nun wirkt tat­säch­lich in bei­de Rich­tun­gen wie eine Reak­tiv­pan­ze­rung, um beim Motiv zu bleiben.

Daß aus­ge­rech­net die ortho­dox mar­xis­ti­sche jun­ge Welt zei­tig zuge­schla­gen und eine auto­ri­sier­te deutsch­spra­chi­ge Über­set­zung des Hersh-Arti­kels ver­öf­fent­licht hat, kann man nur mit Augen­rol­len zur Kennt­nis neh­men: Hier hat sich die trotz der zuneh­men­den Markt­ver­en­gung noch gut auf­ge­stell­te kon­ser­va­ti­ve Pres­se­land­schaft – von der rech­ten gar nicht spre­chen – lehr­buch­mä­ßig die But­ter vom Brot neh­men lassen.

Um ein­mal von guten Absich­ten aus­zu­ge­hen und nicht etwa trans­at­lan­ti­sche Vor­ein­ge­nom­men­heit zu ver­mu­ten, die es gewiß auch nicht zu knapp gege­ben haben wird und die sich ins­be­son­de­re in Leser­kom­men­ta­ren bereits wie­der läs­tig nie­der­schla­gen. (Immer­hin kann man sich eine haus­ge­mach­te deut­sche Text­fas­sung vom Kol­le­gen Sell­ner vor­le­sen las­sen, wenn man im mehr oder weni­ger eige­nen Beritt blei­ben möch­te. Auch die Jott Eff hat sich mitt­ler­wei­le von der Ver­wert­bar­keit des The­mas über­zeu­gen lassen.)

Vom besag­ten erwart­ba­ren Gemä­kel ist mir eine “Beur­tei­lung” beson­ders auf­ge­fal­len, weil sie den para­dig­ma­ti­schen Nicht­um­gang mit dem Gan­zen ide­al zusammenfaßt:

Es gibt halt noch kei­ne ein­zi­ge tat­säch­li­che Quel­le, Ein Jour­na­list mit Alters­de­menz, der eine ein­zi­ge Quel­le hat, die natür­lich Anonym bleibt und das gan­ze auf einem obsku­ren Blog ver­brei­tet, ist kein stich­hal­ti­ger Beweis. (Kom­men­tar im Tele­gram-Kanal des Jun­g­eu­ro­pa Ver­lags; Feh­ler im Original)

Selbst nach Abzug des inter­net­üb­li­chen schrift­li­chen Maul­hel­den­tums ver­blüfft doch, daß das Den­ken in “renom­mier­ten” vs. “obsku­ren” Medi­en nicht ein­mal nach Migrationskrise(n) und COVID-Getö­se end­lich ein Ende gefun­den hat. Abge­se­hen davon ist Sub­stack – wie hier vor­ge­stellt – der­zeit die Platt­form für unab­hän­gi­ge Publi­zis­tik und wird es wohl blei­ben, bis es letzt­lich an Goog­le o.ä. ver­kauft wird.

In alt­klu­gen Bewer­tun­gen wie dem obi­gen schlägt sich indes vor allem ein Pro­blem der Hal­tung nie­der. Den Welt­läuf­ten und der Wert­schöp­fung aus den­sel­ben (was die Medi­en eben tun) gegen­über hat sich nicht erst, aber ins­be­son­de­re seit dem Früh­jahr 2020 ein Nihi­lis­mus her­aus­ge­bil­det, den es ohne das Inter­net nicht gäbe:

Seit die ers­te Hälf­te des Sprüch­leins “Von nichts eine Ahnung, aber zu allem eine Mei­nung” digi­tal kom­pen­sier­bar ist, jeder sich jeder­zeit in weni­gen Minu­ten die zum Auf­trump­fen benö­tig­te Halb­bil­dung anle­sen kann und es für unan­ge­neh­me Erkennt­nis­se immer auch die pas­sen­de Gegen­an­sicht und Beschwich­ti­gung gibt, ist Bericht­erstat­tung als sol­che prak­tisch wert­los gewor­den. (Dies wer­de ich noch anders­wo wei­ter ausarbeiten.)

Dazu kann man sich in letz­ter Instanz nur noch mit Ver­wei­ge­rung in Bezie­hung set­zen: Daß aus­nahms­los alles eine Lüge sei und die Wahr­heit sich gera­de dadurch aus­zeich­ne, daß sie nicht berich­tet wer­de, ist vom necki­schen Mem – “Everyone’s a fed, everything’s a psyop” – zu einer veri­ta­blen Welt­an­schau­ung gewor­den. Und die US-Diens­te wären nicht sie selbst, wür­den sie die­se wort­wört­lich vira­le Para­noia nicht auch noch zur Eigen­wer­bung ver­wen­den.

Die Kehr­sei­te die­ser unschö­nen Medail­le ist indes jener Zynis­mus, der auf unse­rer Sei­te der Gren­ze des guten Geschmacks inzwi­schen wohl die meis­ten befal­len hat. Wo sich rech­te Reak­tio­nen auf den Hersh-Text zei­gen, sind sie nicht von Empö­rung oder auch nur Stau­nen ange­sichts des Aus­ma­ßes geprägt, son­dern schlicht von grim­mi­ger – Zufrie­den­heit? Freu­de? Oder wor­auf läuft sie hin­aus, die­se “dis­si­den­te” Lust weni­ger am Sie­gen als viel­mehr am Rechthaben?

Sicher, es war vom ech­ten “Dop­pel­wumms” am 26. Sep­tem­ber 2022 an die ein­zig sinn­vol­le Schluß­fol­ge­rung, hin­ter dem abrup­ten Nord-Stream-Ende die USA oder einen ande­ren NATO-Staat mit Unter­stüt­zung der USA zu ver­mu­ten. Übri­gens waren es schon damals nicht zuletzt ame­ri­ka­ni­sche Stim­men, die via Twit­ter etc. ihre rus­sen­haß­be­sof­fe­nen euro­päi­schen “Ver­bün­de­ten” an die simp­le Fra­ge Cui bono? erin­ner­ten. Und daß die USA eben­so wie Isra­el welt­weit ihre mit­tel- und unmit­tel­ba­ren Inter­es­sen mit der gera­de gebo­ten schei­nen­den Dosis Gewalt durch­set­zen, wird nicht nur all­seits ach­sel­zu­ckend hin­ge­nom­men, son­dern längst in Seri­en wie 24 oder Fau­da und selbst im pie­fi­gen Tat­ort gera­de­zu roman­ti­siert – ist ja schließ­lich zu unser aller Sicher­heit, right?

Eben­so sicher war (und bleibt) aber auch, daß die Bun­des­re­pu­blik samt ihrer Regie­rung, wer auch immer die­se gera­de stellt, nie­mals gegen ihre Essig­mut­ter jen­seits des Gro­ßen Teichs auf­be­geh­ren wür­de. Daß doch irgend­wann ein­mal das Maß voll sein müs­se, ver­kauft sich als Nar­ra­tiv zwar noch immer blen­dend. Unsinn ist es trotz­dem, und das wis­sen wir aller­spä­tes­tens seit der NSA-Affä­re. Auch schon wie­der zehn Jah­re her, hät­ten Sie’s gedacht?

Den Scoop Hershs außen­po­li­tisch wirk­sam machen zu kön­nen, ist voll­kom­men aus­ge­schlos­sen. Für die Regie­rung, und für die Oppo­si­ti­on erst recht. Die ver­gan­ge­nen Wochen mit der elen­den Debat­te um Leo­pard-Pan­zer haben wohl alle ver­blie­be­nen Zwei­fel dar­an zer­streut, daß auch Olaf Scholz als Bun­des­kanz­ler ledig­lich ein Tanz­bär ist, der am Nasen­ring des mili­tä­risch-indus­tri­ell-geheim­dienst­lich-media­len Kom­ple­xes durch die Welt­ma­ne­ge gezerrt wird. Wer sein Zau­dern mit so etwas wie Hel­den­mut und Wider­stand ver­wech­selt hat, der trau­ert wohl immer noch Hel­mut Schmidt nach (der immer­hin als sei­ner­zei­ti­ger SDS-Vor­sit­zen­der Schneid hatte).

Wenn die­ses bun­des­bür­ger­li­che Trau­er­spiel für uns als grund­sätz­li­che Oppo­si­ti­on einen Nut­zen haben soll, dann kann die­ser nur in Steil­vor­la­gen für die drin­gend not­wen­di­ge Medi­en­kri­tik – im per­sön­li­chen Umfeld – bestehen. Daß die sys­tem­stüt­zen­den Medi­en der Repu­blik von der grü­nen taz bis zur tür­kis­ro­ten FAZ, wo sie über­haupt berich­te­ten, sich zu den übli­chen Frech­hei­ten hin­rei­ßen lie­ßen (so stell­te die Süd­deut­sche wort­wört­lich zeit­gleich mit ihrer ver­spä­te­ten Pres­se­mel­dung zum The­ma eine Abfer­ti­gung gegen Sey­mour Hersh selbst online) gegen­über einem Star­jour­na­lis­ten, der genau so lan­ge gefei­ert wur­de, wie er Libe­ra­len Muni­ti­on gegen “kon­ser­va­ti­ve” Kriegs­trei­ber lie­fer­te, soll­te zumin­dest mit­tel- bis ganz alten Zeit­ge­nos­sen zu den­ken geben.

Wer jün­ger ist, den kann immer­hin die Wut dar­über, ein­mal mehr vom Alt­me­di­en­ap­pa­rat ver­ach­tet und für dumm ver­kauft zu wer­den, aus dem ent­po­li­ti­sie­ren­den Sand­wich zwi­schen Nihi­lis­mus und Zynis­mus her­aus­spren­gen. Tat­säch­lich eine “Mine, die laut­los explo­diert”, im ursprüng­li­chen Sin­ne.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (48)

MarkusMagnus

10. Februar 2023 15:12

Vielleicht kann sich Deutschland mit Russlands Hilfe doch noch aus dem hybriden Vernichtungkrieg befreien der gegen unser Volk geführt wird. Die AFD macht im Moment gute Arbeit bezüglich NS2. Weiter so.

Laurenz

10. Februar 2023 15:14

Herr Wegner, welche Laus ist denn Ihnen über die Leber gelaufen? Hersh publizierte am 08.02., Veterans today & die Deutschen Wirtschaftsnachrichten auch. Zerohedge, Southfront, Nachdenkseiten, Telepolis kamen damit erst am 09.02. auf ihre Leser zu. Hersh brachte ja nichts neues, da der senile Fuck-Joe-Biden die Nummer in der Gegenwart Scholzens quasi angesagt hatte. Ein adäquater Gegenschlag wäre zB die Sprengung der Alaska-Pipeline oder die Evakuierung Ramsteins & Ausweisung des kompletten Personals. Gar nicht lange fackeln. Aber das Aussitzen beweist, es existiert kein echter Terrorismus, wenn, nur Staatsterrorismus, bei gleichzeitiger Unfähigkeit des gleichgeschalteten, nutzlosen BNDs. Da wäre es gescheiter für 2 U-Boote, den Mossad mit einem Gegenschlag zu beauftragen, oder den FSB. Und was Ihre verbissene Freude rechter Zeitgenossen angeht, so teile ich diese, wobei in keiner Weise verbissen. Das Deutsche Volk hat sein Schicksal selbst gewählt, ich kann daher immer noch kein Mitgefühl empfinden. Das muß alles so sein.

Hesperiolus

10. Februar 2023 16:52

Nord Stream ist „mein Corona“. - Wie auch immer; von FR über die kleinstkleckerdörflich runterredigierte Regionalpresse und die Einschlägigen bis taz jene einstreamig konzertierte transatlantische Schnappatmung. Ausblieb der zu früheren Zeiten immerhin erwartbaren Diskussion „Was wäre, wenn aber doch … “ - ikonisch das Hündchen Scholz seinem sleepy Master juxtaponiert: „… “I promise you, we’ll be able to do it.” 
 

Ein Fremder aus Elea

10. Februar 2023 17:07

Nun ja, Herr Wegner, Blinken's Äußerungen sind eine stichhaltigere Bestätigung als Hersh's Artikel. Ist also für mich nicht weiter interessant.

Freuen wir uns lieber über den milden Winter. Wäre mehr wetterbedingter wirtschaftlicher Druck gut gewesen? War er gar einkalkuliert?

Darüber könnte man auch berichten. Ich glaube, die BILD hat's sogar getan. Hier in Estland ist es 15 Grad wärmer als für die Jahreszeit üblich. Schon seit 4 Wochen. Die ganze Zeit so um die 0°C herum.

Da könnte man auch anknüpfen und sich fragen, ob die Erderwärmung tatsächlich so eine schlechte Sache wäre...

...oder ob der liebe Gott die kalte Luft östlich von Murmansk nicht ins nahe gelegene Baltikum geschickt hat, sondern über den Nordpol Richtung Vereinigte Staaten.

Ordoliberal

10. Februar 2023 18:51

Ich gebe hiermit zu, dass ich naiv genug war zu glauben, der Hersh Artikel würde in Deutschland als Sensation besprochen werden. Tatsächlich kümmern sich wieder nur die üblichen Verdächtigen von Links und rechts darum und der deutsche Spießer bekommt nichts davon mit. Es bleibt dabei: Der größte Feind der Freiheit ist der glückliche Sklave.

RMH

10. Februar 2023 20:10

Als die Debatte damals unmittelbar mit den Sprengungen begann, war ich vorsichtig mit sofortigen Zuschreibungen. Im Laufe der Zeit hielt ich es sogar für durchaus wahrscheinlich, dass Deutschland den job evtl. selber erledigt hat. Aber selbst dazu ist man offenbar nicht mal mehr in der Lage ...
Eines ist aber gewiss: Von Lieferungen via Nordstream ist Deutschland mittlerweile meilenweit entfernt. Auch ein Grund, warum sich keiner mehr so recht über solche Enthüllungen aufregen mag. So wie sich auch kaum einer mehr darüber aufregen mag, dass die Weltbevölkerung mit Corona komplett verarscht und gesundheitlich beschädigt wurde - und Deutschland ging beim Fall C. bekanntermaßen besonders gründlich vor.

Allnichts

11. Februar 2023 03:47

Es ist ja keine Enthüllung, es ist ein Artikel, in dem sich auf eine einzige anonyme Quelle berufen wird und in dem für die eigentliche Kernthese keine Belege geliefert werden. Am Ende bleibt, dass es so gewesen sein kann oder auch nicht, es in der Form auf jeden Fall nicht überprüfbar und das Ganze nur eine Theorie unter vielen ist. Die Tatsache, dass das von bestimmten Kreisen dankbar verwertet bzw. völlig unkritisch geglaubt wird, kann nicht überraschen, wobei der bisherige Höhepunkt im Februar in dieser Hinsicht die absurden "Mossad"-Zahlen und die Reaktion u.a. des rechten Lagers darauf waren. Ändert natürlich wenig daran, dass die gesamte Nordstream-Geschichte sehr merkwürdig ist, was allerdings viele Deutungsmöglichkeiten zulässt.Derweil haben Wagenknecht und Co. mal wieder einen Brief veröffentlicht, in dem ein Plan vorgeschlagen wird, dessen Umsetzung faktisch hiesse, dass Russland die Ukraine bald überwältigen und mehr oder weniger uneingeschränkte Macht über Land und Bewohner erlangen kann. Damit wäre im Grunde jedes Land, zumindest für Russland, zum Abschuss freigegeben, denn Gegenwehr usw. ist ja nur Eskalation und Kriegsverlängerung durch den Angegriffenen. Putin, rette uns, tragische Opfer müssen eben in Kauf genommen werden.

Mitleser2

11. Februar 2023 09:25

"Und daß die USA ebenso wie Israel weltweit ihre mittel- und unmittelbaren Interessen mit der gerade geboten scheinenden Dosis Gewalt durchsetzen, ..."
Man kann zu Israel stehen, wie man will. Aber im Kontext des Themas hat es nichts zu suchen. Oder was will der Autor damit sagen?

Gustav

11. Februar 2023 10:02

@ Allnichts
Sie versuchen gekonnt ein totes Pferd zu reiten, aber am Ende werden sie wieder schweigen, als sei nichts gewesen, wie bei ihrer schweren Bauchlandung bezüglich ihres heldenhaften Ritts für Covid samt Maßnahmen. Wir leben zwar im Reich der Lügen, aber wie sie sehen werden, setzt sich die Wahrheit am Ende immer wieder durch. Die Kabale kämpft um ihr Überleben und schlägt wild um sich, aber es wird ihr nichts mehr nützen. Sie haben auf ein totes Pferd gesetzt. Wieder einmal auf der falschen Seite der Geschichte! 
Sie bauen immer, bauenBis in die Wolken, bauen fort und fortUnd denken nicht dran, daß der schmale GrundDas schwindelnd schwanke Werk nicht tragen kann.
Friedrich von Schiller

tearjerker

11. Februar 2023 10:06

War keine deutsche Pipeline, passierte nicht in Deutschland und ist für die hiesige Politik deshalb auch kein Thema. Operationen der USA gegen die alte und neue Bundesrepublik werden darüber hinaus seit Generationen tabuisiert. Bereits unter Reagan drohte man offen mit der Zerstörung des Gasflusses aus der SU nach Deutschland, verlegte sich dann aber lieber auf die Strategie mit Corona-ähnlichen Erfindungen wie dem menschgemachten Klimawandel und dem CO2-Quatsch seine europäischen Vasallen en gros dazu zu bringen sich selbst Strom, Heizung und Industrieversorgung abzuschalten. Ausgerechnet eine opportunistische Schreckensfigur wie Merkel ist in der Rückschau diejenige, die versucht hat durch Errichtung der Röhren etwas für Deutschland rauszuschlagen. Die politische "Opposition" macht natürlich auch aus diesem Thema nichts.

Laurenz

11. Februar 2023 10:50

@Tearjerker
Die politische "Opposition" macht natürlich auch aus diesem Thema nichts.
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/nord-stream-bleibt-die-offene-wunde-der-deutschen-politik/
Mehr recherchieren, weniger labern.
@Mitleser2Man kann zu Israel stehen, wie man will. Aber im Kontext des Themas hat es nichts zu suchen.
Den sonst so klugen Israelis hat man mit den Covid-Todes-Spritzen gewaltig in den Arsch getreten.
@Allnichts
Sie gehen an der Faktenlage auf dem Planeten in Ihren miserablen Beirägen vorbei. Ihr Feind, Rußland, liefert 2/3 des Planeten Öl & Gas in hervorragender Qualität zum günstigen Preis, gut für jede Ökonomie. Während unsere Freunde, die USA, uns schlechteres Gas zum 4fachen Preis liefern, die eigenen Rohstoffmultis reich machen. Ganz im Ernst, Allnichts. Wie blöd kann man sein?

Phil

11. Februar 2023 10:55

Pipelines sprengen unter Freunden, das geht gar nicht.
Ja, eine raffinierte Antwort fällt dem "polit-medialen Komplex" hierzu nicht ein, dies könnte ein paar mehr Zweifler (an der Presse und den offiziellen Narrativen) hervorbringen, ein paar mehr, die sich vom "betreuten Denken" emanzipieren.

Adler und Drache

11. Februar 2023 10:56

Hat die AfD mal einen konkreten Vorschlag zu einer diplomatischen Initiative unterbreitet, um den Krieg einzufrieren? Genügend Zeit hätte man ja nun gehabt.  
Ich weiß nichts davon. Habe den Eindruck, es wird sich stattdessen wieder mal mit Meckern begnügt. (Mit der Bewirtschaftung der Nische ...) Dass der Vorschlag nicht dankbar angenommen würde: klar. Aber er könnte kommuniziert werden und die Bürger zum Nachdenken bringen. Die Mehrheit will nicht, dass sich Deutschland in einen Krieg hineinziehen oder -drängen lässt. Die Mehrheit will auch, dass dieser Krieg so schnell wie möglich endet. Die AfD hätte an dieser Stelle die einmalige Chance, sich mit einem seriösen Angebot zum Wortführer der Mehrheit zu machen. Will man das lieber Frau Wagenknecht überlassen? Lieber keift man wie üblich die Regierung voll und macht Kusshändchen Richtung Putin.  
Die Mehrheit ist halt auch klar gegen Putin - liegts daran? 

tearjerker

11. Februar 2023 11:13

@Laurenz: Die politische "Opposition" verkauft sich als Russlands kleine bitch. 

Le Chasseur

11. Februar 2023 11:26

@Laurenz
"Ein adäquater Gegenschlag wäre zB die Sprengung der Alaska-Pipeline oder die Evakuierung Ramsteins & Ausweisung des kompletten Personals. Gar nicht lange fackeln."
Ein kriegerischer Akt gegen eine Atommacht mit der größten Armee der Welt, die zudem bereits mehrere zehntausend Soldaten im eigenen Land stationiert hat? Klingt nach einem Plan...
Und auch durch Ausweisung wird Deutschland die Besatzer nicht loswerden. Im Zweifelsfall übernehmen die den Laden wieder ganz offiziell. Und die Politiker, die derartiges fordern, sterben plötzlich eines unnatürlichen Todes.

Mitleser2

11. Februar 2023 11:28

@Adler und Drache: Wenn die Mehrheit tatsächlich will, dass der Krieg schnell endet, dann kann sie aber nicht gleichzeitig klar gegen Putin sein. Denn dies würde implizieren, dass die Ukraine den Krieg schnell gewinnt.  Das glauben Sie doch selbst nicht, oder wollen Sie das etwa? Deswegen verstehe ich nicht, was Sie sagen wollen.

Le Chasseur

11. Februar 2023 11:36

@Allnichts:
"Derweil haben Wagenknecht und Co. mal wieder einen Brief veröffentlicht, in dem ein Plan vorgeschlagen wird, dessen Umsetzung faktisch hiesse, dass Russland die Ukraine bald überwältigen und mehr oder weniger uneingeschränkte Macht über Land und Bewohner erlangen kann. Damit wäre im Grunde jedes Land, zumindest für Russland, zum Abschuss freigegeben, denn Gegenwehr usw. ist ja nur Eskalation und Kriegsverlängerung durch den Angegriffenen."
Es gibt auch eine Online-Petition, aktuell bereits 125.000 Unterstützer: https://www.change.org/p/manifest-f%C3%BCr-frieden
Jeder, dem das Wohlergehen Deutschlands und der Ukraine am Herzen liegt, sollte diese Petition unterzeichnen.
Am 25. Februar gibt es außerdem eine Kundgebung in Berlin: https://www.aliceschwarzer.de/artikel/kundgebung-aufstand-fuer-frieden-340051 
Mal sehen, ob es an dem Tag wieder eine Störung bei der Bahn geben wird, die den Bahnverkehr in Norddeutschland lahmlegt und somit die Anreise der Demonstranten nach Berlin verhindert: https://www.tagesspiegel.de/berlin/landeskriminalamt-ubernimmt-ermittlungen-wegen-sabotage-8728144.html

Le Chasseur

11. Februar 2023 11:39

@Adler und Drache"Hat die AfD mal einen konkreten Vorschlag zu einer diplomatischen Initiative unterbreitet, um den Krieg einzufrieren? Genügend Zeit hätte man ja nun gehabt."
Ja, hat sie: https://afdbundestag.de/friedensinitiative-ukraine/
 
"Ich weiß nichts davon."
Man darf sich eben nicht nur aus der Systempresse "informieren". ;-)

Le Chasseur

11. Februar 2023 11:45

@tearjerker
"Die politische "Opposition" verkauft sich als Russlands kleine bitch."
Russland strebt(e) eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit der EU an.
Sie dagegen scheinen lieber die "kleine bitch" der Amis zu sein. Und was für eine erbärmliche kleine bitch wir sind, beweist ja die Pipeline-Sprengung. Jetzt fehlt nur noch jemand aus dem Kanzleramt, der erklärt, alle Vorwürfe seien vom Tisch und die Debatte damit beendet: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-08/nsa-bnd-pofalla--bundestag-spaehaffaere-snowden-abkommen?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Laurenz

11. Februar 2023 11:52

@Le Chasseur @L.
gegen eine Atommacht mit der größten Armee der Welt
Sie meinen die Volksbefreiungsarmee Chinas? Immerhin hat die Junta zu Berlin keine Probleme, sich mit der größten Atommacht auf dem Planeten anzulegen. Also, was wollen Sie.
Im Zweifelsfall übernehmen die den Laden wieder ganz offiziell.
Das hätte, gemäß von Clausewitz, rein mit der Größe des politischen Zweck der USA zu tun. Immerhin geht der Chef-Saudi-Prinz nicht mal mehr ans Telefon, wenn der senile Joe anruft. Wenn der Laden ganz offiziell wieder von DC übernommen würde, wäre aber alles Gelaber vorbei & für jeden überlebenden Bürger die Sachlage offensichtlich.
sterben plötzlich eines unnatürlichen Todes
Wenn die blöd sind, ja. Denken Sie an Fidel.
@Tearjerker @L.
Lesen Sie einfach den o.g. Artikel, den ich Ihnen gepostet hatte. Die Linke ist im informellen Bündnis mit der AfD. https://www.alexander-wallasch.de/gastbeitraege/alice-schwarzer-und-sahra-wagenknecht-veroeffentlichen-manifest-fuer-den-frieden

Laurenz

11. Februar 2023 11:56

@Adler und Drache
Hat die AfD mal einen konkreten Vorschlag zu einer diplomatischen Initiative unterbreitet, um den Krieg einzufrieren?
https://www.merkur.de/politik/friedensinitiative-afd-debatte-bundestag-92078273.html
https://www.telepolis.de/features/Verwirrende-Zeiten-Wenn-Deutschnationale-auf-Rache-fuer-Stalingrad-pfeifen-7492660.html
Das Netz ist voll davon, auch bei etablierten Medien. Lesen Sie keine Nachrichten? Auch für Sie gilt, mehr recherchieren, weniger labern.
 
 

Adler und Drache

11. Februar 2023 11:59

@Mitleser 2: Wünschen ist nicht unbedingt logisch, in diesem Fall allerdings auch nicht völlig unlogisch. Die Mehrheit verurteilt Putins Überfall auf die Ukraine und glaubt wahrscheinlich (entpolitisiert, konfrontationsscheu und naiv, wie sie nun mal ist) an eine Verhandlungslösung. Ich glaube nicht daran, dennoch halte ich es für geboten, jeden Versuch zu unternehmen, wenigstens zu einem Waffenstillstand zu kommen. 
Da ich nur wenig weiß, halte ich mich mit Prognosen zurück, aber nach dem, was ich weiß, vermute ich, dass der Ukraine-Krieg nur Phase 1 ist, in der es darum geht, das russische Militär zu binden und abzunutzen. In Wirklichkeit geht es um die Arktis, und da hat Russland nun mal die Nase weit vorn, da kann die NATO nicht mithalten. Ich vermute, dass Phase 2 an der finnisch-russischen Grenze, im Nordmeer und in der Ostsee ausgetragen wird, und ich vermute, dass die Pipeline-Sprengung eine Machtdemonstration gegenüber Russland war: "Dein Zeug hat hier nichts zu suchen. Bald wird aufgeräumt."
Ich betone: Ich vermute!
 
 
 

RMH

11. Februar 2023 12:06

"Hat die AfD mal einen konkreten Vorschlag zu einer diplomatischen Initiative unterbreitet, um den Krieg einzufrieren? Genügend Zeit hätte man ja nun gehabt.  Ich weiß nichts davon. Habe den Eindruck, es wird sich stattdessen wieder mal mit Meckern begnügt."
@A&D, es ist das Wesen der Diplomatie, dass sie von den Herrschenden zu praktizieren ist, eine kleine Oppositionspartei hat gar keine echten, dipolmatischen Mittel, daher versucht man es dann eben über das Einbringen von Anträgen & Initiativen in den Bundestag, um Plenardebatten darüber anzukurbeln, was die AfD auch gerade in der letzten Woche gemacht hat (Berichterstattung in den MSM? Richtig ... allenfalls am Rande).
Friedensinitiative Ukraine - AfD-Fraktion im deutschen Bundestag (afdbundestag.de)
Aber das kommt dann oft doch sehr verkürzt als das rüber, was @tearjerker ironisch und nicht ohne wahren Kern wie folgt beschreibt: "Die politische "Opposition" verkauft sich als Russlands kleine bitch." 
Und so platt ist das leider immer: Die einen sind des einen Flittchen, die anderen das des anderen. Peace, Baby, Is A Hard Sell (so der Titel einer Shortstory von Charles Bukowski) - oder aus dem bekannten Lied "Peace Sells" von Megadeth: "If there's a new way, I'll be the first in line" - Die AfD ist mittlerweile sicher kein "new way".

Le Chasseur

11. Februar 2023 12:18

@Laurenz:
"Immerhin hat die Junta zu Berlin keine Probleme, sich mit der größten Atommacht auf dem Planeten anzulegen. Also, was wollen Sie."
Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wir sind ja Mitläufer der Amis und NATO-Mitglied. Und durch juristische Spiegelfechtereien behaupten wir eben, wir führten keinen Krieg gegen Russland.
"'sterben plötzlich eines unnatürlichen Todes'Wenn die blöd sind, ja. Denken Sie an Fidel."
Ich glaube nicht, dass Castro ein sonderlich angenehmes Leben geführt hat. Es gibt ja einen Unterschied zwischen leben und überleben. Ein normaler Mensch will sich frei bewegen können und nicht bei jeder Mahlzeit befürchten müssen, vergiftet zu werden. Und man kann Menschen natürlich auch fügsam machen, indem man deren Angehörige bedroht: https://theintercept.com/2018/03/29/john-bolton-trump-bush-bustani-kids-opcw/

Adler und Drache

11. Februar 2023 12:39

@Laurenz: Auch für Sie gilt, mehr recherchieren, weniger labern.
Zu Befehl!

Majestyk

11. Februar 2023 12:44

Im Grunde bleibt dennoch vieles Spekulation. Es gibt ja auch noch andere Lesarten und es ist noch lange nicht gesichert, daß nicht auch die Bundesregierung involviert ist und so vom eventuellen Druck der Straße befreit werden sollte. Im Nachhinein muß man sich eh fragen, warum deutsche Politiker die von ihren Verstrickungen wissen, den geplanten Kernkraftaussstieg der Bevölkerung mit einem gutdotierten Gasvertrag schmackhaft gemacht haben. Nichts gegen den Kauf von russischem Gas, aber die deutsche Abhängigkeit ist ja selbst verschuldet. Und daß ein Hegemon dies nicht stillschweigend duldet mag man ja ethisch kritisieren, ist aber rational nachvollziehbar. In die Situation zwischen allen Stühlen wurden die Deutschen von Deutschen gebracht, nicht von Amerikanern und nicht von Russen. Und Souveränität hin oder her, ein großer Teil der Bevölkerung hat sich diese Falle auch herbeidemonstriert.

Majestyk

11. Februar 2023 13:41

@Ordoliberal:
"Der größte Feind der Freiheit ist der glückliche Sklave"
Daher ja auch das Geschwafel von wegen nichts mehr besitzen und dennoch glücklich sein. Stell Dir vor es ist Diktatur und keiner bekommt etwas davon mit. Ich bin mir ja sicher, viele DDR Bürger haben zwar Mangel wahrgenommen, aber nicht begriffen, daß die sozialistische Errungenschaft für die einen, die Fußkette für andere war. Auch bin ich mir sicher. erst Bomben und Niederlage ließen viele Deutsche sich von Hitler abwenden. Hätte Deutschland gewonnen und wäre prosperiert, so hätte dies alles andere rechtfertigt. So sind Menschen nun einmal gestrickt und wenn man dies mal begriffen hat, dann versteht man auch, der größte Feind der Demokratie ist der Faktor Mensch.

Laurenz

11. Februar 2023 14:48

@Majestyk @Ordoliberal
ließen viele Deutsche sich von Hitler abwenden
Ja, nicht nur die Deutschen, der gesamte Planet hätte die Verurteilung alliierter Kriegsverbrecher in DC gefeiert, wenn die Nummer andersrum gelaufen wäre.
DDR-Bürger
Sie unterschätzen diese. Jedem in der DDR war klar, nicht im Paradies der Werktätigen zu leben. Wandlitz, als paradiesischer Prototyp, war doch sehr klein geraten.
@Adler & Drache @L.
Habe nix gegen Ihre Beiträge, aber das war halt Schilda. 
@Le Chasseur @L.
Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Es existiert kein Unterschied, ob man einen russischen- oder us-amerikanischen Tod in einem Krieg stirbt. Jeder Wahnsinn hat Grenzen. Irgendwann löst sich jedes Vasallentum in Sinnentleertheit auf. Einen Krieg, der niemandem das Überleben sichert, braucht man nicht zu führen. Wenn unsere Nachbarn, wie gehabt, wieder einmarschieren, macht man es, wie Assad & ruft die Russen zur Hilfe. Im Gegensatz zu Castro starb JFK.

Le Chasseur

11. Februar 2023 15:45

@Laurenz
"Es existiert kein Unterschied, ob man einen russischen- oder us-amerikanischen Tod in einem Krieg stirbt. Jeder Wahnsinn hat Grenzen. Irgendwann löst sich jedes Vasallentum in Sinnentleertheit auf."
Damit es keine Missverständnisse gibt: Ich bin auch absolut dafür, die amerikanischen Besatzer loszuwerden. Aber das wird meines Erachtens nur durch passiven Widerstand zu realisieren sein, bspw. durch die Blockade der Zufahrtswege zu amerikanischen Militärstützpunkten durch Sitzdemonstrationen, Modell Klima-Kleber. Man sollte sich vielleicht mal anschauen, wie Indien die Briten losgeworden ist.

anatol broder

11. Februar 2023 16:45

@ mitleser2 9:25 ¶ «was will der autor damit sagen?» ¶ wahrscheinlich treten dem studierten historiker die usa nicht dramatisch genug auf, weshalb er den vergleich zum einem notorischen gewaltverbrecher bemüht hat. israel ist doch der schlimmste schläger, right?

Laurenz

11. Februar 2023 17:20

@Le Chasseur @L.
wie Indien die Briten losgeworden ist
Das ist schwer zu gewichten, wie die Revolution in der DDR. Die NomenKlatura der DDR erhielt ein Papier non grata bei einer Aufgabe der territorialen Gewalt keiner Strafverfolgung in der BRD zu unterliegen. Also rollten keine Panzer der NVA. Bis auf ein paar arme HBs wurde auch niemand strafrechtlich verfolgt. Den Befreiungskrieg der Inder gegen die Briten oder besser die Befreiungskriege aller kolonisierten Staaten gegen die Kolonialstaaten führten die Deutschen. Wir starben für die Freiheit des Planeten. Für die Hawaiianer hatte es leider nicht gereicht. Auch u.a. die Vietnamesen mußten den Krieg noch 30 Jahre auf eigene Rechnung fortsetzen.  https://de.wikipedia.org/wiki/Legion_Freies_Indien
Deswegen bedeutet es immer eine Einschätzung des clausewitz'schen politischen Zwecks der überlegenen Macht. Um diesen kann man auch verhandeln. Gerade Engagements, wie der Ukraine-Krieg verkleinern den politischen Zweck der USA, weil die Kriegsmittel bereits immens verbraucht werden. Zumindest sehen das offensichtlich die Saudis so.

Laurenz

11. Februar 2023 17:33

@Anatol Broder
Israel ist doch der schlimmste Schläger.
Das wollen Sie wirklich debattieren? Das wird in Deutschland, Selbst für Sie, nur bedingt möglich sein. Man müßte quasi im Jahr 1916 anfangen & in Betrachtung der folgende Historie bis heute feststellen, daß auch Israel nicht immer gut beraten war, um es mal zurückhaltend zu formulieren. Selbst jetzt waren die Israelis bei der letzten Wahl zugunsten Bibis nicht wirklich geschickt, auch wenn das, zugegeben, keine einfache Aufgabe für Wähler war. Die kluge Neutralität im Ukraine-Konflikt Bennentts oder Lapids ersparte den Israelis eine Menge interner Konflikte.

FranzJosef

11. Februar 2023 19:44

24, Fauda und Tatort
Die Kritik am Tatort lasse ich noch gelten. Aber dass bei 24 die Gewalt "romantisiert" wird oder "achselzuckend hingenommen" wird - das ist Unsinn. Ich jedenfalls habe bei 24 nicht mit den Achseln gezuckt, sondern ich war völlig schockiert und angewidert von den Folterszenen, die ich so noch nicht im Fernsehen gesehen hatte - viele werden sich das nicht ansehen und vorspulen - und die letzten Staffeln habe ich auch nicht mehr geguckt.
Völlig anderer Meinung bin ich bei Fauda. Am Ende von Staffel 4 liegen alle Terrorbekämpfer sterbend am Boden, halten sich an den Händen und beten das Schma Jisrael. Und in den Folgen zuvor wird in geradezu epischer Breite gezeigt, wie alle Terrorbekämpfer im Privatleben scheitern. Viele wollen aussteigen, weil sie in ihrer "Arbeit" keinen Sinn mehr sehen.
Überhaupt bin ich überrascht von aktuellen israelischen Serien: "romantisiert" oder "achselzuckend hingenommen" wird da gar nichts. In Hit and Run z. B. sind sowohl CIA als auch MOSSAD ein Haufen Mörder und Krimineller.
 

Majestyk

11. Februar 2023 20:42

@Laurenz
Der Sieger deutet die Geschichte. Nicht fair aber auch nicht neu. Mein Geschichtsbild deckt sich nicht mit dem offiziellen Narrativ, umgeklärt verkläre ich aber auch nicht. Und vor allem, da ich mich weigere über ein Schamgefühl auch nur nachzudenken, halte ich umgekehrt anderen auch nicht vor, was deren Vorfahren einst vermeintlich oder tatsächlich verbrochen haben. Schuld und Verantwortung gibt es nur individuell, nicht im Kollektiv.
Ich huldige weder einem Schuldkomplex, noch suhle ich mich in einem Opferwahn. Beides ist falsch, historisch wie auch psychologisch. 
Bezüglich DDR Bürger. Ich habe ja nicht von allen geschrieben, umgekehrt läßt sich nicht verleugnen, daß in Mitteldeutschland zwar eindeutig mehr blaues Wählerpotential beheimatet ist, es aber immer noch einiges an Zustimmung zur SED gibt. Es ist ja nicht so, daß den roten Bodo gar keiner gewählt hat. Und die Begeisterung für die Rosa-Luxemburg-Gedächnis-Preisträgerin kommt auch nicht von ungefähr. 
 

Majestyk

11. Februar 2023 20:44

@ Le Chausser
Deutschland ist nicht souverän, aber die Amerikaner sind auch keine Besatzer im eigentlichen Sinne (waren übrigens auch die Briten nicht) und wenn, dann wären Italien oder Belgien ja ebenfalls besetzt.
Richtiger wäre zu sagen, Europa wird über amerikanische Institutionen, vor allem über deren Währungssystem dominiert. Gleichzeitig werden die Europäer an einer echten Einigung und an der Ausübung ihrer Souveränität durch einen Überbau gehindert, der einer Räterepublik gleicht. An der Machtausübung sind aber durchaus auch Europäer beteiligt und es ist ja mitnichten so, daß die amerikanische Bevölkerung der Gewinner bei dem Spiel ist. Im Grunde besetzen die Europäer sich selber und wenn der Hegemon Schnupfen hat, dann haben die Europäer eben Fieber. 
Im Übrigen muß man aber auch trennen, zwischen berechtigtem Wunsch nach Souveränität und Kritik am Zeitgeschehen, von dem der Hegemon ja ebenfalls betroffen ist. Derzeit würde Souveränität gar nichts ändern, es sei denn man hält die Schweiz für besetzt, die ächzen aber unter den gleichen Nöten.  In diesen woken Zeiten möchte ich mir nicht ausmalen, welche Art von Verfassung als Alternative zum Grundgesetz ausgearbeitet würde. Dann doch lieber ein durchlöchertes Surrogat. 

Valjean72

11. Februar 2023 20:45

@Majestyk:
"der größte Feind der Demokratie ist der Faktor Mensch."
---
Hier stellt sich quasi eine Art Gretchenfrage: was war zuerst da, der Mensch oder die Demokratie?
Der kolumbianische Philosoph Nicolás Gómez Dávila äußerte sich folgendermaßen über das Wesen der Demokratie:
"Wir Feinde des allgemeinen Wahlrechts hören nicht auf, uns über den Enthusiasmus zu wundern, den die Wahl einer Handvoll Unfähiger durch einen Haufen Inkompetenter weckt."
 

Laurenz

11. Februar 2023 22:48

@Majestyk @L.
Der Sieger deutet die Geschichte.
Richtig. Aber Sie vergessen die Aussage Trumps. Die Amis haben in den letzten 78 Jahren zwar einige Staaten in Schutt & Asche gelegt, Mio. von Menschen, vorzugsweise Kinder auf dem Gewissen, aber in dieser Zeit keinen Krieg mehr gewonnen. Da wird es schwierig mit der Geschichtsdeutung, vor allem dann, wenn die Chinesen das ganz anders sehen.
Schuld gibt es nicht im Kollektiv.
Doch, natürlich, Reparationszahlungen. Die leistet der Souverän des Deutschen Staates an Kirche, Alliierte & manche Minderheiten.
@Majestyk @Le Chausser
Besatzung,
wie auch der Terrorismus läuft über die Botschaften.
@Valjean72 @Majestyk
die Wahl einer Handvoll Unfähiger durch einen Haufen Inkompetenter weckt.
Diese Aussage unterstellt, daß es Kompetente gäbe, ein tragischer Trugschluß. Deppen sind immer nur die anderen.

Nordlicht

11. Februar 2023 23:40

Ich denke, daß diese Regierung nichts unternehmen und den USA weiter in den A*** kriechen wird. Dennoch ist dies Ereignis nicht in Kürze vergessen, denn die ökonomischen Auswirkungen werden erst ab Herbst 2023 wirksam. Dann werden die Gasspeicher - wenn kein Wunder geschieht - nur zur Hälfte gefüllt sein. Russland hatte 2022 bis September voll geliefert und uns- trotz der Sanktionen -versorgt.
Das ist vorbei.
Auf Dauer wird die Sprengung in der Nacht 26. auf 27. September 2022 ein Ereignis sein wie 9/11 für die USA. Das Ereignis wird mE dazu führen, daß Deutschland von den USA abwendet. Was dann kommt, ist offen.

Majestyk

12. Februar 2023 01:37

@Valjean:
Mag alles sein, aber nennen Sie mir eine Gesellschaftsordnung oder einen Gesellschaftsvertrag der besser ist. Der "weise" König ist ja auch eher Ausnahme als Regel. Persönlich lebe ich trotz allem lieber in einer unperfekten Demokratie als in einer perfekten Autokratie.
Und da es den Menschen schon vor den ersten Demokratieversuchen gab, wird man wohl mit dessen mangelnder Perfektheit und den menschlichen Schächen leben müssen. Nicht der Mensch sollte sich an ein System anpassen, sondern Systeme sollten auf die Natur des Menschen zugeschnitten sein. Falls nicht, wäre keine Ordnung einer jeden vorzuziehen, welche dem Menschen in seinem Wesen nicht gerecht wird.
 
 
 

Majestyk

12. Februar 2023 02:00

@Laurenz::
Schuld ist etwas anderes als Schulden. Schuld für etwas zu empfinden, was man selber nicht verursacht hat ist so etwas wie eine Wahrnehmungsstörung. Und nur weil andere ihre Komplexe pflegen muß ich nicht mitmachen. Ich schäme mich nicht, betreibe aber auch keinen Opferkult. Und scheinbar gibt es zwischen diesen beiden Positionen in Deutschland recht wenige Graustufen.
Bei aller Unzufriedenheit über den eigenen Geschichtsverlauf befremdet mich diese Dämonisierung der USA, die eher für Sozialisten typisch ist als für Konservative und Liberale. Als ob ein anderer Hegemon zwangsläufig besser wäre. Mir persönlich ist Amerika jedenfalls eindeutig angenehmer als Rotchina. Und bezüglich der Konfliktursachen und den Zusammenhängen mit Ideologien könnte man stundenlang streiten. Die Amerikaner haben den Marxismus und dessen Nachkommen jedenfalls nicht erfunden und Imperialismus ist auch kein amerikanisches Alleinstellungsmerkmal.
Nichtsdestotrotz, Geschichte ist nie absolut, sondern unterliegt immer einer Deutung. Deswegen sollte man auch korrekterweise von Geschichtsschreibung reden, statt von Geschichtswissenschaft. Zu welchen Werturteilen ein Mensch kommt hängt vor allem von dessen Prägung ab, neutral ist ein solches Urteil nie, vollkommen objektiv sowieso nicht.

Ein Fremder aus Elea

12. Februar 2023 06:11

Valjean72,

"Wir Feinde des allgemeinen Wahlrechts hören nicht auf, uns über den Enthusiasmus zu wundern, den die Wahl einer Handvoll Unfähiger durch einen Haufen Inkompetenter weckt."

Wenden Sie das mal auf die Schweiz an.

Laurenz,

"Zumindest sehen das offensichtlich die Saudis so."

Ehrlich gesagt glaube ich nicht, daß die Saudis denken, daß den Amerikanern die Waffen ausgehen, was ja nur heißt, daß in neue Waffenfabriken investiert wird, sondern lediglich, daß Saurons Auge gerade mal nicht auf die arabische Halbinsel gerichtet ist und so eine günstige Gelegenheit ausgenutzt sein will.

Mitleser2

12. Februar 2023 08:57

@Majestyk: "Derzeit würde Souveränität gar nichts ändern, es sei denn man hält die Schweiz für besetzt, ..."
Also auch dann würde die Regierungssprecherin zu Northstream innerhalb von 30 Sekunden zweimal sagen "dazu äußere ich mich nicht"? 
Eine seltsame Vorstellung von Souveränität.
"es ist ja mitnichten so, daß die amerikanische Bevölkerung der Gewinner bei dem Spiel ist." 
Zumindest die Beschäftigten in der Öl/Gasindustrie und in der Rüstungsindustrie sind es natürlich.

Laurenz

12. Februar 2023 10:36

@Majestyk @L.
Im Gegensatz zur Redaktion, vieler SiN-Leser & SiN-Foristen ist für mich der einzig legitime Glaube das Geldgeschäft. Kredit kommt aus credere-glauben. Der Gläubiger glaubt sein Geld vom Schuldner wiederzubekommen. Auch dieser Glaube lebt mit Enttäuschungen, wie jeder Glaube, aber relativ hohen Erfolgsquoten. Eine Reparation, Wiedergutmachung, Tribut mag in unserem Falle abstrakt geschehen, bedeutet aber eine Schuldzuweisung unter der Wegnahme von Lebensenergie. Menschliche Beziehungen bestehem, auch im großen Maßstab, aus Geben & Nehmen. Das spielt eine historische Einschätzung sehr wohl eine Rolle. Auf historischen Kanälen ist es mittlerweile leicht, Geschichte umzudeuten, einer meiner Hobbies ist es, mich mit Inselaffen verbal zu prügeln & sie zum zahlen aufzufordern. Das wäre nach dem Krieg so nicht gegangen. Neulich gedachte die Deutsche Frauennationalmannschaft oder war's doch der VFL Wolsburg, auf YouTube des Holocausts. Ich bemerkte im Kommentarbereich, daß man doch recht häufig an den Holocaust erinnere & wann denn endlich mal der Mio. Deutscher Opfer gedacht würde. Man kann Traumata nicht einfach aus der Geschichte löschen, sie sind einfach da.

RMH

12. Februar 2023 11:02

"Dennoch ist dies Ereignis nicht in Kürze vergessen, denn die ökonomischen Auswirkungen werden erst ab Herbst 2023 wirksam. Dann werden die Gasspeicher - wenn kein Wunder geschieht - nur zur Hälfte gefüllt sein."
@Nordlicht,
bis zum nächsten Winter sind sie wieder gefüllt. Die Auswirkungen der ganzen Vorgänge merken wir nicht, in dem irgendwann das Horroszenario von "Öfen aus" bei Privathaushalten im Winter eintritt, sondern über beständig hohe Preise. Russland verkauft seine Rohstoffe ja weiterhin (und muss das auch tun), nur eben nicht mehr direkt & bequem via Pipelines an uns. Es wird also weiterhin teuer sein, aber eine echte Versorgungskrise wird es nicht geben, solange der hohe Preis gezahlt wird (die Schulden- Steuern & Abgabenmaschine läuft dann eben auf noch höherer Drehzahl). Auf der anderen Seite kann auch Russland nach wie vor alles einkaufen, was es braucht, auch Chips etc. - aber eben für einen höheren Preis. So lange nicht jemand ernsthaft nichts mehr verkauft, dreht sich das Rad also weiter. Und etwas nicht verkaufen, dass ist das, was sich keiner der Parteien leisten will (oder kann).

Mitleser2

12. Februar 2023 11:49

@RMH: "Es wird also weiterhin teuer sein, aber eine echte Versorgungskrise wird es nicht geben, solange der hohe Preis gezahlt wird ..."
Schon richtig, aber der Preis wird sich irgendwann (wie bald?) auswirken MÜSSEN. Ob und wie sich das dann in Wahlentscheidungen manifestiert, wird man sehen. 
Und es hängt noch viel mehr vom Ausgang des Krieges ab. Er wird nicht ewig dauern, weil mindestens die Ukraine das nicht durchhalten kann. Ich weiß, manche sehen das anders. 
 

RMH

12. Februar 2023 12:27

@Mitleser2,
ich sehe - angesichts der allgegenwärtigen Subventioniererits - die wirtschaftlichen Folgen nicht unmittelbar in 2023, sondern langfristig. Energieintensivere Wirtschaft wird sich woanders ansiedeln, dass geht nicht von heute auf morgen. Wann der der Wähler endlich etwas davon in seine Wahlentscheidungen miteinbeziehen wird? Großes Fragezeichen, aber ein paar kleine Prozente Plus für die AfD könnten ja schon heute Abend fällig sein.
Zur Dauer des Krieges ist es schwer, überhaupt etwas zu sagen. Fakt ist doch, dass immer dann, wenn Russland vorrücken kann, zeitlich versetzt die Ukraine neues Material bekommt, welches dafür sorgt, dass Russland nicht endgültig die Sache für sich entscheiden kann. Das kann also noch recht lange dauern. Deutschland ist für diplomatische Bemühungen aber klar draußen - Forderungen der AfD diesbezüglich sind unrealistisch, Grüne und FDP haben dafür gesorgt, dass es keine guten Gesprächskanäle mehr gibt. Wer könnte denn noch den "ehrlichen" Makler spielen? Türkei - unwahrscheinlich. Israel? Wäre sehr gut möglich, da gut mit den Parteien vernetzt. Nach dem Aufweichen der Keine- Waffen- und Munitionsexporte-Politik wird das aber wieder unwahrscheinlich.

Le Chasseur

12. Februar 2023 12:40

@RMH
"Russland verkauft seine Rohstoffe ja weiterhin, nur eben nicht mehr direkt & bequem via Pipelines an uns. Es wird also weiterhin teuer sein, aber eine echte Versorgungskrise wird es nicht geben, solange der hohe Preis gezahlt wird."
Im Zweifel verkaufen uns unsere amerikanischen Freunde eben umetikettiertes russisches Gas mit einem saftigen Aufschlag. Gleichzeitig locken sie in Deutschland angesiedelte Unternehmen mit günstigen Energiepreisen und staatlichen Subventionen in die USA.

Le Chasseur

12. Februar 2023 12:45

„Deutschland zahlt den Preis für den von den Amerikanern gegen Russland geführten Krieg“ https://overton-magazin.de/top-story/deutschland-zahlt-den-preis-fuer-den-von-den-amerikanern-gegen-russland-gefuehrten-krieg/

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