Differenzierung und Politik – Krah und die Waffen-SS

In den Wiener Straßenbahnen wird man von "Info"-Bildschirmen gequält, die alle jene, die nicht in ihr Smartphone starren, mit linker Propaganda, Klimapanik und selektierten Nachrichten behelligen. Ich versuche, diese Berieselung so gut, wie es geht, zu ignorieren, leider oft erfolglos.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Vor­ges­tern wur­de ich über­rascht, als das Kon­ter­fei eines alten Bekann­ten auf dem Bild­schirm auf­tauch­te: Maxi­mi­li­an Krah, der in einem Inter­view mit einer ita­lie­ni­schen Zei­tung ein paar kon­tro­ver­se Din­ge über “die SS” gesagt hat, die in der Fol­ge Mari­ne Le Pen den lang­ersehn­ten und ange­streb­ten Vor­wand lie­fer­ten, die Zusam­men­ar­beit mit der AfD aufzukündigen.

Wie lei­der zu erwar­ten war, fiel die Par­tei­füh­rung Krah umge­hend in den Rücken und erteil­te ihrem Spit­zen­kan­di­da­ten für die EU-Wahl ein Auf­tritts­ver­bot. Krah füg­te sich und ver­zich­te­te auf sein Amt im Bundesvorstand.

Was hat er nun Schreck­li­ches gesagt, das der­ar­ti­ge Sank­tio­nen recht­fer­tigt? Hier ist der Wortlaut:

La Rep­pu­bli­ca: Herr Krah, Sie haben gesagt, die Deut­schen sol­len stolz auf ihre Vor­fah­ren sein. Auch wenn es SS-Offi­zie­re waren?

Krah: Es kommt dar­auf an, was sie getan haben.

LR: Die SS-Leu­te waren Kriegsverbrecher.

Krah: Man muß die Feh­ler indi­vi­du­ell bewer­ten. Am Ende des Krie­ges gab es fast eine Mil­li­on SS-Ange­hö­ri­ge, auch Gün­ter Grass war in der Waf­fen-SS. Die Ver­wand­ten mei­ner Frau waren Deut­sche, die in Ungarn leb­ten. Sie hat­ten die Wahl, sich bei der unga­ri­schen Armee oder bei der SS zu mel­den. Hät­ten sie sich als Deut­sche zur unga­ri­schen Armee gemel­det, so wuß­ten sie aus dem Ers­ten Welt­krieg, wäre das ein Todes­ur­teil gewe­sen. Unter den 900,000 SS-Leu­ten waren auch vie­le Bau­ern: Es gab sicher­lich einen hohen Pro­zent­satz an Kri­mi­nel­len, aber nicht alle waren kri­mi­nell. Ich wür­de nie sagen, daß jeder der eine SS-Uni­form trug, auto­ma­tisch ein Ver­bre­cher war.

Des­we­gen also gackern nun die Hüh­ner im Schuld­kult­stall, gezielt auf­ge­scheucht, um Krah und der AfD Scha­den zuzu­fü­gen. Weil die Absicht klar ist, ist es auch müßig, gegen das Geschrei argu­men­ta­tiv vor­ge­hen und red­lich ergrün­den zu wol­len, ob und inwie­fern die­se Aus­sa­gen legi­tim und dis­ku­ta­bel sind (man könn­te die­se Fra­ge auch Jus­tin Tru­deau stellen).

Die Fra­ge an Krah wur­de natür­lich in mala fide gestellt. Auf dem Gebiet die­ses Reiz­the­mas dür­fen kei­ne Ansich­ten abseits der eta­blier­ten manich­äi­schen Deu­tungs­mus­ter geäu­ßert wer­den. Die herr­schen­de Ideo­lo­gie des “Wes­tens” braucht ihren Satan und ihr abso­lut Böses als kon­sti­tu­ti­ves Gegen­bild, wes­halb sie kei­ne Dif­fe­ren­zie­run­gen und Rela­ti­vie­run­gen zulas­sen darf, zumin­dest auf der poli­ti­schen Bühne.

Krah hat nun ver­ges­sen, daß er auf der Büh­ne steht, und eine ehr­li­che Ant­wort auf eine unehr­li­che Fra­ge gege­ben. Damit ist er in die Fal­le getappt, die ihm die Jour­na­lis­ten gelegt haben. Mit dem Rück­halt der Par­tei­füh­rung war natür­lich nicht zu rech­nen. Ist der bewähr­te Reflex­knopf ein­mal gedrückt, fal­len zuver­läs­sig alle um. Nie­mand will mehr nach­den­ken, alle wol­len den Hin­tern an die Wand bekommen.

Aus der Per­spek­ti­ve unse­rer rech­ten “Bla­se”, in der die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem ehe­mals “Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung” genann­ten Kom­plex his­to­ri­scher Ver­zer­rung und Instru­men­ta­li­sie­rung seit lan­gen, all­zu lan­gen Jahr­zehn­ten zum täg­lich Brot gehört, hat Krah nichts Beson­de­res, Unge­wöhn­li­ches oder Anstö­ßi­ges gesagt. Reak­tio­nen wie die­se aus einem ver­meint­lich “kon­ser­va­ti­ven” Medi­um, wir­ken auf uns, die wir uns schon biß­chen län­ger mit dem The­ma beschäf­ti­gen, dumm, unin­for­miert und reflexhaft.

Wir alle ken­nen zum Bei­spiel die berühm­te “Ehren­er­klä­rung” von Kon­rad Ade­nau­er aus dem Jahr 1952. Die­ser hat­te im Bun­des­tag gesagt:

Ich möch­te heu­te vor die­sem Hohen Hau­se im Namen der Bun­des­re­gie­rung erklä­ren, daß wir alle Waf­fen­trä­ger unse­res Vol­kes, die im Namen der hohen sol­da­ti­schen Über­lie­fe­rung ehren­haft zu Lan­de, auf dem Was­ser und in der Luft gekämpft haben, anerkennen.

Auf Nach­fra­ge des dama­li­gen Spre­chers der Ange­hö­ri­gen der Waf­fen-SS, SS-Oberst-Grup­pen­füh­rer und Gene­ral­oberst der Waf­fen-SS a. D. Paul Haus­ser, ant­wor­te­te Ade­nau­er am 17. Dezem­ber 1952:

Einer Anre­gung nach­kom­mend, tei­le ich mit, daß die von mir in mei­ner Rede vom 3. Dezem­ber 1952 vor dem Deut­schen Bun­des­tag abge­ge­be­ne Ehren­er­klä­rung für die Sol­da­ten der frü­he­ren deut­schen Wehr­macht auch die Ange­hö­ri­gen der Waf­fen-SS umfaßt, soweit sie aus­schließ­lich als Sol­da­ten ehren­voll für Deutsch­land gekämpft haben.

Der SPD-Poli­ti­ker Kurt Schu­ma­cher, der zwi­schen 1933 und 1945 in ver­schie­de­nen Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern inhaf­tiert war, schrieb 1951 in einem Brief:

Aus dem Zwei­ten Welt­krieg sind mehr als neun­hun­dert­tau­send Ange­hö­ri­ge der Waf­fen-SS zurück­ge­kehrt. Die­se Waf­fen-SS ist weder mit der all­ge­mei­nen SS noch mit den spe­zi­el­len Orga­ni­sa­tio­nen der Men­schen­ver­nich­tung gleich­zu­set­zen. Sie war für Kriegs­zwe­cke geschaf­fen. Sicher sind vie­le der jun­gen Män­ner Trä­ger einer spe­zi­fisch hit­le­ri­schen Ideo­lo­gie gewe­sen, ohne aber die Ver­bre­chen der zwölf­jäh­ri­gen Dik­ta­tur als sol­che zum Bestand­teil ihrer poli­ti­schen Ziel­set­zung zu machen. Hun­dert­tau­sen­de aber sind ohne ihr Zutun für die SS als Wehr­machts­teil ein­ge­zo­gen und dahin abkom­man­diert worden.

Die Mehr­zahl die­ser neun­hun­dert­tau­send Men­schen ist in eine aus­ge­spro­che­ne Paria­rol­le gera­ten. Sie sind kol­lek­tiv haft­bar für die Ver­bre­chen des Sicher­heits­diens­tes, des SD, und der Men­schen­ver­nich­tungs­ak­tio­nen gemacht wor­den, obwohl sie als Waf­fen-SS kaum nähe­re Berüh­rung damit hat­ten als man­che ande­re Wehr­machts­tei­le. Zu jedem tota­li­tä­ren Sys­tem hat es gehört, mit allen Metho­den der Ver­stri­ckung ein Ergeb­nis der Mit­schuld aller zu erzeugen. (…)

Die Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Par­tei ist aus­ge­gan­gen und geht aus von jeder Ableh­nung und Bekämp­fung der Kollektivschuld. (…)

Uns scheint es eine mensch­li­che und staats­bür­ger­li­che Not­wen­dig­keit zu sein, die­sen Ring zu spren­gen und der gro­ßen Mas­se der frü­he­ren Ange­hö­ri­gen der Waf­fen-SS den Weg zu Lebens­aus­sicht und Staats­bür­ger­tum freizumachen. (…)

Ihnen, die kei­ne kri­mi­nel­le Schuld auf sich gela­den haben, soll­te man die Mög­lich­keit geben, sich erfolg­reich mit der für sie neu­en Welt auseinanderzusetzen.

Auch von Hel­mut Schmidt gibt es ein Zitat, aus einem Arti­kel mit dem Titel “Kei­ne Kol­lek­tiv­schuld”, Die Zeit, 12. 11. 1965:

Man darf nicht in den Feh­ler ver­fal­len, alle 900.000 Sol­da­ten der Waf­fen-SS mit einer beson­de­ren Kol­lek­tiv­schuld zu bela­den und sie mit den SS-KZ-Bewa­chungs­mann­schaf­ten in einen Topf zu werfen.

Dann ist uns ver­blie­be­nen Men­schen mit his­to­ri­schem Gedächt­nis noch die “Bit­burg-Kon­tro­ver­se” aus dem Jahr 1985 geläu­fig: Eine gemein­sa­me Kranz­nie­der­le­gung von Ronald Rea­gan und Hel­mut Kohl auf dem Sol­da­ten­fried­hof Bit­burg anläß­lich des vier­zigs­ten Jah­res­ta­ges der deut­schen Kapi­tu­la­ti­on erreg­te die mora­li­sche Empö­rung man­cher beflis­se­ner Gemü­ter, weil dort auch 43 Gefal­le­ne der Waf­fen-SS begra­ben waren, die meis­ten von ihnen noch kei­ne zwan­zig Jah­re alt.

Einer, der sich ganz beson­ders breit auf­plus­ter­te, war Gün­ter Grass, der sich vie­le Jah­re spä­ter selbst als ehe­ma­li­ges Mit­glied eben jener ver­fem­ten Trup­pe “outen” sollte.

In einer Rede kri­ti­sier­te er Kohl dafür, in Bit­burg auch eini­gen sei­ner gleich­alt­ri­gen gefal­le­nen Kame­ra­den die Ehre erwie­sen zu haben:

… im Umgang mit dem ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten fiel ihm zum 8. Mai eine Geschichts­klit­te­rung ein, deren auf Medi­en­wir­kung bedach­tes Kal­kül Juden, Ame­ri­ka­ner und Deut­sche, alle Betrof­fe­nen glei­cher­ma­ßen, ver­letzt. Als hät­ten wir nicht Bür­de genug, erweist sich Kohl als zusätz­li­che Belas­tung der deut­schen Geschich­te; doch auch die­sen Bal­last haben wir uns verdient.

Und wie sah das Kohl sel­ber? In sei­nen Memoi­ren schrieb er:

Es lagen also SS-Sol­da­ten auf dem Sol­da­ten­fried­hof in Bit­burg – und über die­sen Grä­bern soll­te der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent eine Ges­te der Ver­söh­nung zei­gen? Das war zu viel für vie­le Rea­gan-Kri­ti­ker, zu viel für mei­ne Kritiker.

Doch wer sich mit der Geschich­te der Waf­fen-SS beschäf­tigt, weiß, dass vie­le die­ser blut­jun­gen Sol­da­ten gar kei­ne Chan­ce hat­ten, dem Ein­be­ru­fungs­be­fehl zur Waf­fen-SS zu entgehen.

Ich ließ mir damals die Namen und Daten von den Grab­plat­ten notie­ren. Von den neun­und­vier­zig nament­lich auf den Grab­plat­ten des Fried­hofs in Bit­burg auf­ge­führ­ten SS-Sol­da­ten waren zwei­und­drei­ßig an ihrem Todes­tag jün­ger als zwan­zig Jah­re. Es han­delt sich also um im Alter von sieb­zehn, acht­zehn und neun­zehn Jah­ren Gefallene.

Ihr jun­ges Leben währ­te viel kür­zer als die Zeit, die uns 1985 von ihrem Todes­tag trenn­te. Sie star­ben in einem bar­ba­ri­schen Krieg. Es ist wahr, dass die Ver­stri­ckun­gen unse­rer jüngs­ten Geschich­te schon für die, die dabei waren, schwer begreif­lich sind. Um wie viel mehr sind sie für eine nach­ge­wach­se­ne Gene­ra­ti­on oft genug kaum begreif­lich – und für jene, die nicht hier leb­ten, die in einem ande­ren Kon­ti­nent auf­wuch­sen, müs­sen sie ganz unbe­greif­lich sein.

Ich den­ke, uns steht ein Urteil über eine sol­che Hal­tung oder gar eine Ver­ur­tei­lung nicht zu.

Armin Moh­ler, der Schwei­zer, der sich 1941 frei­wil­lig zur Waf­fen-SS mel­den woll­te, aber (zu sei­nem eige­nen Glück) abge­lehnt wur­de, kom­men­tier­te den Fall Bit­burg in sei­nem Buch Der Nasen­ring (1991) so:

Der mit Medi­en-Tricks unter­nom­me­ne Ver­such, Gefal­le­ne der Waf­fen-SS zu kri­mi­na­li­sie­ren, ver­letz­te das tief im Men­schen ver­an­ker­te Gefühl, daß der Streit der Men­schen an Grä­bern zu enden habe. Selbst für den durch­schnitt­lich unre­li­giö­sen Men­schen unse­rer Gesell­schaft ist ein Nicht­be­ach­ten die­ses Gebots ein instink­tiv erkann­ter Ver­stoß gegen die All­macht des Todes in sei­ner Unbe­dingt­heit und Unwi­der­ruf­lich­keit. Es ist für ihn schlicht unmenschlich.

Der Ver­such, die Pro­ble­ma­tik mit Hil­fe der Geburts­da­ten zu ent­schär­fen (bis zu wel­chem Alter ist ein Toter der Waf­fen-SS ein ver­führ­ter Jugend­li­cher, von wel­chem Alter an ist er ein voll ver­ant­wort­li­cher und damit kri­mi­na­li­sier­ba­rer Erwach­se­ner?), ist nicht viel bes­ser als jener Tabu-Bruch. In bei­den Fäl­len han­delt es sich um Ver­hal­tens­wei­sen, für die es in einer nor­ma­len, unkor­rum­pier­ten mensch­li­chen Gemein­schaft kei­ne Ent­schul­di­gung gibt.

Nun: Von die­ser Art “nor­ma­ler Gemein­schaft” sind wir heu­te weit ent­fernt. “Nazis” sind in der kol­lek­ti­ven Vor­stel­lung der Nach-Nach­ge­bo­re­nen kei­ne “Men­schen” und ver­die­nen des­halb auch nicht, als sol­che behan­delt oder betrach­tet zu wer­den; dumm nur, wenn man sei­ne eige­nen Vor­fah­ren mit die­sen Un-Men­schen iden­ti­fi­ziert und sich selbst und das Volk, dem man ange­hört, als gleich­sam gene­tisch schuld­be­la­den sieht.

Wir Vete­ra­nen aus frü­he­ren Jun­ge-Frei­heit-Zei­ten ken­nen die­se ermü­den­den, immer­glei­chen Debat­ten noch und nöcher.

Erst vor knapp einem Jahr, im Juli 2023, hat die inzwi­schen ziem­lich glatt gebü­gel­te JF ein beson­ders ein­drucks­vol­les Buch zu die­sem The­ma neu auf­ge­legt: Die Abwehr­schlacht des Jour­na­lis­ten und Schrif­stel­lers Wolf­gang Ven­ohr (1925–2005), in dem er sei­ne Jah­re als jugend­li­ches Mit­glied der Waf­fen-SS schil­dert, an der Ost­front und vor allem, beson­ders erschüt­ternd, in jenen ent­schei­den­den Mona­ten, in denen die sowje­ti­sche Armee uner­bitt­lich ins Deut­sche Reich vordrang.

Ab einem bestimm­ten Punkt wuß­ten die jun­gen Sol­da­ten, daß der Krieg ver­lo­ren war, und ihr Kampf nur noch dem Gewinn von Zeit dien­te, etwa um hun­dert­tau­sen­den Men­schen aus Ost­preu­ßen, Pom­mern und Schle­si­en die Flucht von den her­an­rü­cken­den Rus­sen zu ermöglichen.

Ven­ohr beschrieb sein Buch so:

Die Dar­stel­lung ist geprägt vom hei­ßen Atem der Front, von den Lei­den­schaf­ten des Kamp­fes, von der glü­hen­den Vater­lands­lie­be eines 17- bis 19jährigen jun­gen Men­schen. So erklärt sich auch der erstaun­li­che Fron­t­en­thu­si­as­mus, der aus jeder Zei­le spricht. Dabei wird nichts ver­schwie­gen; eine Roman­ti­sie­rung der Waf­fen-SS fin­det nicht statt.

Die unglaub­li­che Bru­ta­li­tät der Tross­knech­te in der Etap­pe kommt eben­so zur Spra­che wie das Phä­no­men der poli­ti­schen Blind­heit, das die Män­ner an der Front gefan­gen hielt, oder mein hoff­nungs­lo­ser Ver­such, die­se Blind­heit auf­zu­bre­chen, der mich fast vor das Kriegs­ge­richt brachte.

Spä­te­re Erkennt­nis­se und Ein­sich­ten der Nach­kriegs­zeit sind absicht­lich nicht berück­sich­tigt wor­den, um der Authen­ti­zi­tät, um der Ehr­lich­keit kei­nen Abbruch zu tun.

Die Abwehr­schlacht the­ma­ti­siert auch den Zusam­men­bruch des Welt­bil­des des Autors im Zuge der trau­ma­tisch erfah­re­nen deut­schen Nie­der­la­ge. Unter dem Ein­fluß von Ernst Nie­kisch wand­te er sich spä­ter einer Art von lin­kem Patrio­tis­mus zu, mit einer beson­de­ren Vor­lie­be für das Preu­ßen­tum, des­sen Geschich­te er etli­che Bücher wid­me­te, dar­un­ter Preu­ßi­sche Pro­fi­le, das in Zusam­men­ar­beit mit sei­nem Freund Sebas­ti­an Haff­ner entstand.

1974 dreh­te Ven­ohr zusam­men mit dem His­to­ri­ker Heinz Höh­ne, des­sen Buch Der Orden unter dem Toten­kopf als Stan­dard­werk über die SS gilt, eine drei­tei­li­ge Serie über die Waf­fen-SS für Stern-TV, die in der ARD aus­ge­strahlt wur­de (und die zur Zeit offen­bar nir­gend­wo greif­bar ist). Auf Wiki­pe­dia kann man lesen:

Ven­ohr ver­tei­dig­te die Serie gegen den Vor­wurf des Geschichts­re­vi­sio­nis­mus, der ins­be­son­de­re von Rupert Neu­deck in der katho­li­schen Zeit­schrift Funk­kor­re­spon­denz erho­ben wur­de: „Wir haben nie ver­hehlt, daß wir das Kol­lek­tiv­ur­teil über die Sol­da­ten der Waf­fen-SS für falsch und unge­recht halten.“

Anläß­lich der Erst­auf­la­ge sei­nes Buches gab Ven­ohr der JF 2002 ein aus­führ­li­ches Inter­view. Hier ein paar Zitate:

JF: Wie erklä­ren Sie denn einem heu­te 17-jäh­ri­gen, wes­halb Sie sich 1942 frei­wil­lig als 17jähriger aus­ge­rech­net zur Waf­fen-SS, zur “Leib­stan­dar­te Adolf Hit­ler” meldeten?

Ven­ohr: Das ist fast unmög­lich. Das ver­su­che ich gera­de bei einem mei­ner bei­den Enkel. Der ist 20 Jah­re alt und dient als Sol­dat. Er fragt mich stän­dig neu­gie­rig aus, aber ich glau­be, ver­ste­hen tut er über­haupt nichts. Ich den­ke, daß die gan­ze jun­ge Gene­ra­ti­on das nicht mehr ver­ste­hen kann. Es sei denn, man schnappt sich den­je­ni­gen am Kra­gen und setzt ihn vor das Fern­seh­ge­rät und führt ihm den Film “Leib­stan­dar­te Adolf Hit­ler im Ein­satz” vor, der mich damals als Schü­ler so beein­druckt hat.

JF: Die­ser Kino­film hat Sie so begeis­tert, daß Sie sich bei die­ser Ein­heit meldeten?

Ven­ohr: Ja. Eigent­lich woll­te ich zum “Regi­ment Groß­deutsch­land” gehen, das war mein Wunsch, das war mein Ziel. Doch dann sah ich im Janu­ar 1942 im Kino die­sen Film. Es war ein Doku­men­tar­film von 30 Minu­ten. Er hat mich ver­an­laßt, mich zum Regi­ment Leib­stan­dar­te anstatt zum Regi­ment Groß­deutsch­land zu melden. (…)

JF: Spiel­te die NS-Ideo­lo­gie eine Rol­le bei Ihrer Ent­schei­dung, in der Waf­fen-SS zu dienen? 

Ven­ohr: Es ging kaum einer von die­sen 17‑,18‑,19jährigen aus Grün­den des Natio­nal­so­zia­lis­mus zur Waf­fen-SS. Man sah 1942 als Schü­ler über­haupt kei­nen Unter­schied, denn schließ­lich hiel­ten wir alle damals die gan­ze Wehr­macht für natio­nal­so­zia­lis­tisch. Dar­an gab es doch gar kei­nen Zwei­fel, daß alle Sol­da­ten treu und loy­al zu ihrem Füh­rer und Obers­ten Befehls­ha­ber stan­den. Man hät­te sich auch in der Klas­se oder in der Hit­ler­ju­gend lächer­lich gemacht, wenn man gesagt hät­te, man gehe aus poli­ti­schen Grün­den zur Waf­fen-SS. Man wäre für ver­rückt erklärt wor­den. Man ging zur Waf­fen-SS, wie man sich zu den Fall­schirm­jä­gern mel­de­te. Man woll­te zu einer mili­tä­ri­schen Eli­te­ein­heit, das war das Ziel.

JF: Der zwei­te Band Ihrer Lebens­er­in­ne­run­gen nennt sich “Die Abwehr­schlacht”. War­um trägt das Buch die­sen Titel?

Ven­ohr: Ich habe als Sol­dat nur an der zwei­ten Hälf­te des Zwei­ten Welt­krie­ges teil­ge­nom­men. Von der Jah­res­wen­de 1942/43 bis 1945, in der Zeit, in der ich Sol­dat war, hat sich mir der Krieg dar­ge­stellt als Abwehr­schlacht zur Ver­tei­di­gung des Rei­ches. Für mich war es ein gro­ßer vater­län­di­scher Krieg. Die­se Abwehr­schlacht setz­te nach der Kata­stro­phe von Sta­lin­grad ein, und nach­dem uns die For­de­rung der Alli­ier­ten nach “uncon­di­tio­nal sur­ren­der” – bedin­gungs­lo­ser Kapi­tu­la­ti­on – bekannt gewor­den war. Von da ab galt es nur noch, das Reich nach allen Sei­ten zu schir­men und zu ver­tei­di­gen – des­halb “Die Abwehrschlacht”.

Ein wei­te­res Buch, das eine Jugend in der Waf­fen-SS the­ma­ti­sier­te, war Die Toten sind immer die ande­ren (2009) von Rudolf Kreis. Aus einer Rezen­si­on von Götz Kubitschek:

Wer das Kapi­tel »D‑Day« aus der Lebens­er­zäh­lung von Rudolf Kreis gele­sen hat, begreift, war­um die­ser Mann sein Ent­kom­men als Auf­trag für eine breit ange­leg­te Selbst­prü­fung ansah. Er lan­de­te in der SS-Divi­si­on »Hit­ler­ju­gend«, fand sich als 17jähriger in den Tagen von Caen der mate­ri­el­len Über­le­gen­heit der alli­ier­ten Lan­dungs­trup­pen aus­ge­setzt, töte­te, sah Gleich­alt­ri­ge kre­pie­ren und über­leb­te das Gefan­ge­nen­la­ger bei Bad Kreuz­nach. Am 8. Juli ’45 wur­de er ent­las­sen. Was danach kommt, ist aus der Sicht des heu­te 83jährigen völ­lig unspek­ta­ku­lär, ist Epilog.

Ich wech­sel­te mit Kreis eini­ge Brie­fe. Im vor­läu­fig letz­ten schreibt er: »Es war aber die im tiefs­ten ergrei­fen­de Seins­er­fah­rung unse­rer Gene­ra­ti­on, daß wir Men­schen alle, in bestimm­te Situa­tio­nen gebracht, zu jedem Ver­bre­chen fähig sind.« Aus die­ser Erfah­rung her­aus will er also sei­nen Bei­trag zu einer sach­ge­rech­ten Geschichts­schrei­bung leis­ten, »die nicht län­ger rech­tet und rich­tet, die ohne das Gelän­der des Sys­tem­den­kens aus­kommt, die kei­ne poli­ti­sche Dienst­leis­tung erbringt und deren Medi­um das Erzäh­len zu sein hat.«

Die­se Hin­wei­se soll­ten erst­mal aus­rei­chen, um zu unter­mau­ern, daß Maxi­mi­li­an Krahs zum zweck­mä­ßi­gen Skan­dal auf­ge­bla­se­ne Aus­sa­gen kei­nes­wegs so abwe­gig oder haar­sträu­bend sind, wie nun jene sug­ge­rie­ren, die aus ihnen poli­ti­sches Kapi­tal mün­zen. Kon­rad Ade­nau­er, Kurt Schu­ma­cher, Hel­mut Schmidt und Hel­mut Kohl, alle­samt Män­ner, die den Krieg mit­er­lebt hat­ten, waren der­sel­ben Mei­nung wie er.

Krah, aus­ge­rech­net Krah, hat für einen Moment ver­ges­sen, daß er Poli­ti­ker ist, und eine dif­fe­ren­zier­te und sach­li­che Ant­wort gege­ben (viel­leicht hät­te er deut­li­cher zwi­schen “schwar­zer” SS und Waf­fen-SS unter­schei­den sol­len). Man kann aus ihr beim bes­ten Wil­len kei­ne Leug­nung oder “Rela­ti­vie­rung” von SS-Ver­bre­chen her­aus­le­sen, aber das ist für das Stück, in das man ihn gelockt hat wie auf ein Minen­feld, auch völ­lig egal. Das soll hei­ßen, es ist denen, die ihm und der AfD an den Kra­gen wol­len, in Wahr­heit völ­lig egal. Haupt­sa­che, sie bekom­men auf die­se Wei­se, per “Nazi!”-Geschrei, was sie wollen.

Ich fin­de Krahs Ehr­lich­keit fast schon rüh­rend, denn er hät­te sich schließ­lich auch nach übli­cher Poli­ti­ker­ma­nier um die Fra­ge her­um­win­den und ‑bie­gen kön­nen, und statt­des­sen irgend­et­was Gefäl­li­ges, Kon­for­mes, Glit­schi­ges sagen.

Statt­des­sen hat er sich zu einem Spiel ver­füh­ren las­sen, das man ange­sichts der media­len und poli­ti­schen Macht­ver­hält­nis­se nur ver­lie­ren kann.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (168)

Laurenz

23. Mai 2024 08:38

@MS ... ich habe nicht die Befürchtung, daß die SS noch irgendwelche Wähler interessiert. Niemand in der herrschenden Kaste will, daß sich jemand mit der Thematik beschäftigt. Und Politiker, die über Kobold, einer Erde, die bis zum Mond reicht & Panzer mit Tiernamen philosophieren, sollen was über die SS wissen?

kikl

23. Mai 2024 09:03

Skandallös an diesem Skandal ist allein, dass Krahs Parteigenossen Krah in den Rücken gefallen sind. Die Aussage Krahs, dass nicht jeder Träger einer SS-Uniform Verbrechen begangen hat, ist zweifellos wahr. Zum Beweis bedarf es nur eines einzigen Gegenbeispiels: Günter Grass.
Zum Skandal wird krahs Aussage nur, weil Krah das Dogma der Kollektivschuld damit in Frage gestellt hat. Wir erleben derzeit die pavlovschen Reflexe der Gehirngewaschenen, die zu einem rationalen Diskurs nicht mehr in der Lage sind. Die Kollektivpsychose tobt sich in all ihrer Hässlichkeit öffentlich aus. Unter diesen Umständen war Krahs Entscheidung richtig, die Bühne zu verlassen.
Der Parteivorstand wird dafür hoffentlich zur Rechenschaft gezogen. Denn dessen Verhalten nimmt langsam aber sicher meuthensche Züge an.

FreimuthGraubart

23. Mai 2024 09:08

@Laurenz Ist es dann, sollte ihre Wahrnehmung korrekt sein, nicht umso dümmer, dass der BuVo Krah angeblich aufgrund seiner Äußerungen abgesägt hat?
Und ist nicht genau das der Hinweis, dass es dem BuVo in Wirklichkeit gar nicht um das geht, was Krah gesagt hat?
Ich frage mich, warum Krah nun wirklich zurückgetreten ist. Das, was er gesagt hat, sollte kein Aufreger sein. Könnte er, wenn nichts anderes gegen Ihn vorliegt, den BuVo nicht einfach ignorieren?

das kapital

23. Mai 2024 09:47

Die Hühner im Schuldkultstall. Nun ja. Der Begriff "Schuldkult" versucht, die Ideologie der Besatzer durch die Ideologie der ewig Gestrigen zu ersetzen. Das mag ja metapolitisch gewünscht sein, trägt aber zur Wahrheitsfindung nicht bei. Zur Diskreditierung des Eigenen trägt es viel bei. Es ist taktisch und inhaltlich verfehlt. Das wird nicht dadurch besser, dass behauptet wird, Krah sei der bösen linken Presse auf den Leim gegangen. Das gibt es ja nicht ! Das konnte der Krah ja gar nicht wissen, dass es eine böswillige linke Presse auch in Italien gibt. Der dachte, sowas gibt es nur in Deutschland. Das konnte ja keiner wissen und da konnte sich auch keiner drauf vorbereiten. Krah durfte zurecht damit rechnen, dass in Italien nur eine Presse existiert, welche freundlich zu den Nachfahren der SS Offiziere ist. Schließlich sind ja Mussolinis Freunde von den Fratelli d´Italia an der Macht. Da ist doch sicher auch alles geklärt an der italienischen Pressefront. Wie steht eigentlich Meloni und wie stehen die Fratelli zur AfD ? Moment mal, selbst die gefühlte Nachfolgerin Mussolinis hat keinen Bock mehr auf Krah und AfD ? Und das ist keine Zeit des Nachdenkens und der Umkehr ? > 2

Wahrheitssucher

23. Mai 2024 09:47

@ Martin Lichtmesz
"Auf dem Gebiet dieses Reizthemas dürfen keine Ansichten abseits der etablierten manichäischen Deutungsmuster geäußert werden. Die herrschende Ideologie des “Westens” braucht ihren Satan und ihr absolut Böses als konstitutives Gegenbild, weshalb sie keine Differenzierungen und Relativierungen zulassen darf, zumindest auf der politischen Bühne."
Ein Schlüsselsatz dank Ihrer Deutungs- und Formulierungskunst...

das kapital

23. Mai 2024 09:50

2 Moment mal, selbst die gefühlte Nachfolgerin Mussolinis hat keinen Bock mehr auf Krah und AfD ? Und das ist keine Zeit des Nachdenkens und der Umkehr ? Da muss dann immer noch nicht klar gestellt werden, dass die AfD und Krah es n i c h t als ihre Kernaufgabe und nicht als ihre Kernpolitik ansehen, die Ehre der SS Offiziere zu verteidigen, weil von denen ja manche jenseits von Auschwitz, Dachau, Bergen-Belsen, Sachsenhausen und Buchenwald einen exzellenten ehrenvollen Dienst an Volk und Vaterland geleistet haben ? Ihr seid ja nun auch mitten im Wahlkampf. Wenn es aber so weitergeht, dann werdet ihr sobald nicht in Regierungsverantwortung kommen. Nicht wegen der bösen linken Presse, die es reichlich gibt. Sondern weil ihr euch an dieser Stelle selbst und eigenhändig dauerhaft diskreditiert. Ihr werdet international isoliert. Und ihr seid dann jenseits der Kernmannschaft nicht mehr wählbar. Was Haldenwang und Faeser nicht schaffen, das schafft ihr so selbst.@ Graubart Doch, es ist ein Aufreger, wenn sich Krah als Verteidiger der Ehre der SS Offiziere betätigt.

Niedersachse

23. Mai 2024 10:01

Ich habe eigentlich nach dem Bundesparteitag in Riesa 2022 gehofft, dass die Partei nun einen Parteivorstand mit Rückgrat und einer gewissen "Wagenburg- Mentalität" hat. Aber spätestens seit Frau Weidel extra nach Paris zu Marine Le Pen gereist ist um sich wegen einer medial konstruierten "Fake- Affäre" zu rechtfertigen, muss ich mir gewahr werden, dass ich mich getäuscht habe. Innerdeutsche Angelegenheiten gehen die (politische) Vatermörderin Le Pen einen Scheißdreck an. Basta! Nun also wieder: Der Parteivorstand hat der gesamten Partei mit seinem jämmerlichen Einknicken und Kaltstellen seines Kandidaten einen Bärendienst erwiesen. Auch nach 11 Jahren ihrer Existenz geht der Partei immernoch die notwendige Souveränität und Kaltschnäuzigkeit ab, die sie im Politikbetrieb dringend bräuchte. Oder geht es am Ende den jetzigen Parteivorsitzenden nur darum, einen eventuellen Konkurrenten für den Parteivorsitz auszuschalten?! Ich spekuliere nur...

Wuwwerboezer

23. Mai 2024 10:02

"Wir lassen uns nicht von der AfD in unseren Revanchismus reinpfuschen!"
- W.

Volksdeutscher

23. Mai 2024 10:07

Die Anmerkung von Martin Lichtmesz, daß Le Pens Intervention nur der Auslöser für das (womöglich seit langem heranreifende) Entfernung Krahs ist richtig, ebenfalls @kikls Satz, wonach die AfD-Führung Meuthensche Züge angenommen habe. In dem Sinne sollte man dann nicht mehr von Dilettantismus der Führungsspitze reden, also fehlendem Können, sondern von Absicht: Man muß ihr die Absicht unterstellen, die Rechtskonservativen innerhalb der Partei von der Macht fernhalten zu wollen und daß sie in ihrer Kommunikation ein Doppelspiel spielt: Sie redet konservativ, handelt aber liberal. Besonders Weidel redet viel von Verantwortung, also sollte sie zur Rechenschaft gezogen werden: Sich erklären, warum Hartwig und nun Krah gehen mußten. Diese Informationen darf sie der Parteiöffentlichkeit nicht vorenthalten. Wer aber sollte die AfD-Spitze zur Rechenschaft ziehen? Die AfD-Basis? Der "Flügel"? Was hier abläuft, kann so nicht länger bleiben, die Melonisierung der AfD und der Amoklauf der AfD-Spitze muß gestoppt werden. Deutschland befindet sich im möglicherweise alles entscheidenden Schicksalsjahr. 

RMH

23. Mai 2024 10:11

Es ist positiv, dass der Verlag Dr. Krah den Rücken stärkt. An irgendeiner hist. Fehlbewertung machen sich doch die wenigsten fest aber trotzige Nibelungentreue schadet auch. Es geht doch darum, dass Krah sich ständig in irgendwelche Minenfelder begibt, owohl er schon länger in der Politik ist und es für die AfD nie Welpenschutz gab. Da hilft dann auch nicht die Umschreibung "Ich finde Krahs Ehrlichkeit fast schon rührend," - ja, auch Naivität kann rührend sein. Krah scheint, vorsichtig ausgedrückt, sich so wichtig zu fühlen, dass er jeden, der Interesse an ihm zeigt, gerne und bereitwillig in seine zu pflegenden Kontakte einreiht. Das er meint, eine Art eigene Außenpolitik mit China & RUS zu führen, zeigt das auch. Das war genau so ein Minenfeld, faktisch ein viel Größerers. Jetzt sind einige Minen hoch gegangen und was macht die neue Rechte? Sie wirft dem BuVo, der seinem Denken Sie Groß- Spitzenkandidaten an die Leine nimmt, Rückgratlosigkeit vor. Der BuVo der AfD macht aber nicht mehr nur Politik für den harten Kern der um 10% AfD Wähler, die alles verzeihen, er macht Politik für viel mehr Wähler & er muss auch wieder Anschluss Richtung Mitte finden. Höcke hat gezeigt, dass mit gerader Linie bei um 30% Schluss ist. Das ist in einer parlamentarischen Demokratie zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben. Das sollte man bei aller Treue zu Krah auch in eine Bewertung mit einstellen.

Valjean72

23. Mai 2024 10:12

Vielen Dank an ML für diese Zusammenstellung.
 
Der Skandal liegt mE gar nicht bei Krah – dem man allerhöchstens Blauäugigkeit attestieren könnte – sondern beim Umgang der AFD-Führungsspitze damit.
 
Und hier frage ich mich tatsächlich, ob es sich um Unvermögen handelt, nämlich einschätzen zu können, dass diese eilfertige Unterwürfigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung dem Bild der AFD mehr schadet als ein selbstbewusst eigen-zentrierter Umgang damit.
 
Oder handelt es sich vielmehr um Vorsatz, einen ungeliebten und an der Basis populären Parteikonkurrenten (und m. A. n. aufrichtigen Patrioten und Politiker) zu schwächen?
 
Auf dem Höhepunkt des «correctiv-Skandals» Januar trennte sich Weidel von ihrem Mitarbeiter Robert Hartwig. Weshalb?

Artabanus

23. Mai 2024 10:37

Vollste Zustimmung zur Analyse von Herrn Lichtmesz. Die Frage ist einzig wieso sich Herr Krah so einfach hat aufs Glatteis führen lassen. Das NS-Thema ist nun einmal hoch toxisch und muss in der politischen Diskussion grundsätzlich gemieden werden. 
Außerdem gibt es momentan weiss Gott wichtigere Themen mit denen man gerade als Opposition punkten könnte.

Phil

23. Mai 2024 10:46

"Saat in den Sturm: Ein Soldat der Waffen-SS berichtet" von Herbert Brunnegger ist auch gut. Ein Österreicher, der mit 15 – eigentlich zu jung – zur Waffen-SS ging, bei der Totenkopf-Division landete und mit Unbehagen als KZ-Wächter eingesetzt wurde, bevor es an die Ostfront ging. Ein ehrlicher Bericht, den man nicht vergisst.
 
Mag sein, Krah will oder kann nicht wie die sein, für die selbstverleugnende Ausweich-Floskeln Routine sind. Er will sich nicht unterwerfen, dafür wählen wir ihn.

Daniel

23. Mai 2024 10:53

@ kikl:  Die Antwort ist inhaltlich korrekt, hat in dem Kontext aber keinen Sinn, wenn man die Absicht hinter der Frage erkannt hat bzw. aus anderen Fällen weiß, dass es sowieso wieder passend geframt wird. Das ist einfach das Rüstzeug, was man als Medienprofi (ergo auch als Spitzenpolitiker, der eh schon im Fadenkreuz steht) haben muss.

tearjerker

23. Mai 2024 10:55

Krahs Antwort ist einfach nur lahm. Er übernimmt den Herrschaftssprech des aktuellen Machtkartells und möchte den Stolz auf die Altvorderen genauso unter staatlichen Vorbehalt stellen und nur die zugrunde liegende Geschichtsinterpretation anpassen. Na vielen "Dank". Nach vorne verteidigen sieht anders aus.

Valjean72

23. Mai 2024 11:13

Kikl:
"Zum Skandal wird krahs Aussage nur, weil Krah das Dogma der Kollektivschuld damit in Frage gestellt hat …Der Parteivorstand wird dafür hoffentlich zur Rechenschaft gezogen. Denn dessen Verhalten nimmt langsam aber sicher meuthensche Züge an."
 
Volksdeutscher:
"In dem Sinne sollte man dann nicht mehr von Dilettantismus der Führungsspitze reden, also fehlendem Können, sondern von Absicht ..."
 
Kann mich diesen Einschätzungen nur anschliessen. Dem politischen Gegner in Politik und Medien, der sich offen als unnachgiebiger Feind gebiert, gefallen zu wollen und ihm in grundsätzlichen Fragen handzahm hinterher zu dackeln, wirkt anbiedernd, unbeholfen und ganz und gar nicht souverän. Derart werden keine neuen Wähler gewonnen.
 
Nein, Unvermögen allein ist keine hinreichende Erklärung für dieses Verhalten.
 
 

RMH

23. Mai 2024 11:20

"denn schließlich hielten wir alle damals die ganze Wehrmacht für nationalsozialistisch." (Venohr)
Da gehen aber jetzt die Sektkorken im Lager von Reemtsma & Co. hoch ...
Venohr zeigt sich damit als einer von denen, die Im Lager der "was woll ihr denn? Wir waren doch alle Nazis und dem Führer treu ergeben" stehen. Das andere Lager war das der "wenn wir das alles gewusst hätten" bzw. "niemand hat davon etwas gewusst". Die Wirklichkeit bei historischen Ereignissen ist deutlich vielschichtiger, dass dürfte bekannt sein.  PS: Kenne die Lager zur genüge, gehöre ja noch zu den Volksgenossen, die unter der "Erlebensgeneration" groß geworden ist bzw. von dieser groß gezogen wurde und schon damals war mir klar, das sind wahrlich nicht die einzigen, beiden Pole, es war sehr, sehr vielschichtig. Leider haben mir meine kriegsteilnehmenden Angehörigen erst im sehr hohen Alter und damit auch in meinem eigenen, erwachsenen Alter, überhaupt etwas Substantielles über diese Zeit erzählt (damit stehe ich aber auch nicht allein, das dürfte sehr häufig so der Fall gewesen sein).

Simplicius Teutsch

23. Mai 2024 11:37

Jürgen Elsässer (auf compact-TV): „Taktisch war es unklug. Strategisch war es richtig.“
Maximilian Krah hat in seiner unverkrampften Art über die Dinge zu reden, absolut recht. Sein Satz über die SS war eine Banalität. 
Die Aussage Krahs wird aber aufgeheizt und für die verfemte, isolierte AfD(-Führung) zum Spießrutenlaufen instrumentalisiert. 
Selbst ein freisinniger Autor, wie Alexander Wallasch, u.a. Tichys Einblick, ist maßlos verärgert, schlägt über die Stränge, hat Schweißperlen auf der Stirn und dreht psychisch offenbar voll am Rad mit der Deutung und Überschrift: "Lorbeer-Kranz für die SS" - und schreibt weiter in seiner Conclusio: "Supergau der AfD im Europawahlkampf". - Wirklich? Deswegen? Na, dann soll es so sein. Ich hoffe natürlich, nicht.

Uwe Lay

23. Mai 2024 11:47

Es müßten hier die verschiedenen Ebenen berücksichtigt werden. Der Fragesteller stellte Krah eine Falle und Krah antwortete so, als ging es um die Klärung eines Sachverhaltes. So fiel er in die gut vorbereitete Falle. Für Frankreich gilt, daß alle Parteien antideutsch ausgerichet sind, sodaß eine Distanzierung gegen eine deutsche Partei gerade unter patriotischen Wählern besonders gut ankommt.Im innerparteilichen Machtkampf war die Normierung Krahs eine Niederlage des liberal-conservativen Lagers, die nun ihre Chance ausnutzte, einen Rechten in die Wüste zu schicken. Der Parteivorstand agiert nun so, wie alle Vorstände vor ihm: Er kapituliert vor der Macht der Medien. Eine couragierte Oppositionspolitik ist auch von diesem Vorstand nicht zu erwarten.

kikl

23. Mai 2024 12:01

@ Daniel
"Die Antwort ist inhaltlich korrekt, hat in dem Kontext aber keinen Sinn,.."
inhaltlich korrekt ergibt keinen Sinn? Also muss man inhaltlich inkorrekt antworten = Lügen?
Tut mir leid, aber das zeigt wie durchgeknallt die Öffentlichkeit mit diesem Thema umgeht: Wenn inhaltlich korrekte Antworten nicht toleriert und akzeptiert werden, dann ist die Lüge wohl Maxime!
In einer geistig gesunden Gesellschaft würden inhaltlich korrekte Antworten immer begrüßt werden. Vor diesem Hintergrund halte ich die Bezeichnung Massen- oder Kollektivpsychose für angebracht.

das kapital

23. Mai 2024 12:16

Ich verstehe nicht, warum Krah sich so intensiv um die Ehre der SS Leute Sorgen macht. Ist er familiär vorbelastet ? Ich selbst habe als Kind mal Fotos von 2 Cousins meiner Mutter in schwarzer Uniform zu sehen bekommen. Konnte aber damals noch nicht unterscheiden ob die "richtige" oder Waffen SS waren. Mir käme es aber nie in den Sinn, deren Ehre oder deren Ehrbegriffe anzunehmen oder zu verteidigen. Die "richtige" SS, das waren skrupellose Massenmörder. Die haben schon 1934 SA Führung und verdiente Konservative liquidiert. Da brauche ich gar keinen zweiten Weltkrieg und keine KZs, um die für ehrlos zu erklären. /// Und die Truppen der Waffen SS sollten ja nun nach Stalingrad dabei helfen, dass sich solche "Verwalter" der SS unauffälliger im Land bewegen konnten. Und trotz der verlorenen Schlachten der "Führer" und ihrer Mannen in massenmörderischer Treue massenmörderisch weitermachen konnten. Na klar, du kannst als Mann der Waffen SS weltweit bekannter TV-Kommissar oder Literaturnobelpreisträger werden. Und nu ? "Da war ja doch nicht alles schlecht beim Führer, wenn die Waffen SS sogar Literaturnobelpreisträger hervorbringt" ? Ein durch und durch verbrecherisches System wird dadurch keinen Deut besser. Die haben nicht nur den Fehler gemacht, den 2. Weltkrieg zu verlieren. Es war ein Dreckssystem, dem auch die Offiziere der Waffen SS gedient haben. An der Stelle gibt es unabhängig von aller Propaganda der Besatzungsmächte auch hier und heute nichts zu gewinnen. Weder für Linke noch für Nationale.

Alberich

23. Mai 2024 12:22

Das Gesamtbild von Krah ist leider schräg:
Einmal gibt er sich als Halodri, "Mad Max", der im Jaguar-Cabrio mit Mode-"Dirndel" tragenden Blondinen sich zum Wahlkampf in Holzkirchen ablichten lässt, dann wieder schreibt er ein gutes Buch (oder hatte er Co-Autoren ?).
Einmal gibt er tiefgründige Interviews, dann lässt er sich von einer italienischen Tageszeitung in die Falle locken, beantwortet eine Frage, deren Beantwortung kommunikativ nur gegen die Wand gefahren werden kann.
Er gibt sich als konservativer Katholik, hat aber mit mehreren Frauen mehrere Kinder.
An seine Diskussion mit Stefan Scheil beim IfS erinnere ich mich auch lebhaft, wo er in der Tat eine historische Sicht einnimmt, die ziemlich nah an der russischen Sichtweite ist und ziemlich weit weg von der von Scheil.
Kurzum: Durch seine Widersprüche macht er sich in vierlei Hinsicht angreifbar, was per se erst einmal nicht schlecht sein muss. Aber was nützt es ?
 

DirkAhlbrecht

23. Mai 2024 12:25

"Deswegen also gackern nun die Hühner im Schuldkultstall..." So ist es, lieber Herr Lichtmesz. Danke für Ihren Beitrag.

Volksdeutscher

23. Mai 2024 12:31

Was die Liberalen hier auch immer behaupten: Was Krah in und nach dem Interview gesagt hat, ist weniger von Relevanz, als die Entscheidung der sich nicht gerade stubenrein benehmende AfD-Spitze, und das umso mehr, da es sich in ihrem Falle um die Wiederholungstäter Weidel und Chrupalla handelt. Ohne deren biedere Distanzierungversuche gäbe es dieses Problem ja gar nicht. Der Umgang mit Krah wie vor ihm mit Hartwig muß unter die Lupe genommen und kritisiert werden, nichts außer dem. Weidel fordert Durchsichtigkeit und Verantwortungsbewußtsein in der Politik - also soll sie sich hinstellen und sich erklären und sollte sie sich weigern, dann zwinge man sie dazu! Die Kanonen der Parteibasis müssen herausgefahren und auf die Führungsspitze abgefeuert werden. Ist es nicht genug mit dem verfassungsfeindlichen "Verfassungsschutz" am Hals? Was soll von den Doppeldilettanten der AfD vor den Landtagswahlen noch kommen? Wehret den Anfängen!

MARCEL

23. Mai 2024 12:32

Alles richtig
Nur: Langsam stellt sich die Frage, ob man immer noch glaubt, innerhalb des Systems etwas erreichen zu können.
Oder anders gesagt: Man kann den bevorstehenden Untergang (ob von innen oder außen) unserer westlichen Gesellschaft nicht radikal genug denken.
Vgl. E. Jüngers Figur des Anarchen als Ablöse des Arbeiters.

Waldgaenger aus Schwaben

23. Mai 2024 12:36

Ich glaube nicht, dass Krah in eine Falle getappt ist. Er wollte den Eklat. So naiv ist er nicht. Man lese das Interview genau:
La Reppublica: Herr Krah, Sie haben gesagt, die Deutschen sollen stolz auf ihre Vorfahren sein. Auch wenn es SS-Offiziere waren?
Der Interviewer redet hier von SS-Offizieren. Er weiß genau, welche Assozationen er dabei bei den italienischen (und französisichen und polnischen) Lesern, auch und gerade den Rechten, weckt.
Krah: Es kommt darauf an, was sie getan haben.
Krah weiß oder ahnt, dass er in vermintes Gelände gelockt werden soll und antwortet ausweichend. SS-Offiziere ist ein nicht zu übersehendes Warnschild. 
LR: Die SS-Leute waren Kriegsverbrecher.
Hier schwenkt der Interviewer auf SS-Leute um, also alle SS-Angehörigen.
Krah: Man muß die Fehler individuell bewerten.
Mit diesem Satz hätte es Krah bewenden lassen können und ihn bei weiteren Nachfragen solange wiederholen können, bis der Interviewer aufgibt. Er redet aber weiter, er will den Eklat. Er schränkt seine Ausführungen nicht mal auf die Waffen-SS ein, was ihm eine Hintertür geöffnet hätte. Im zweiten Teil spekuliere ich darüber, wieso er der Eklat will.
1/2

Dr Stoermer

23. Mai 2024 12:56

1/2
Zur Frage der Ehre der meisten Waffen-SS-Soldaten muss einem anständigen und gebildeten Menschen gegenüber kein Wort verloren werden. Interessant ist also allein die Frage, ob Krah hier tatsächlich in eine „Falle“ tappte, oder ob nicht auch dieser Schritt eher eine Falle für diejenigen ist, die nur vorgeblich bereit sind, eine friedliche, rechtsstaatliche, aber deutliche, weil überlebensnotwendige, Wende zu vollziehen. Will man all dem Gift, der Demütigung, der erst kulturellen und dann schleichend physischen Vernichtung nicht nur der deutschen, sondern der westlichen Völker ernsthaft entgegentreten, kommt man um die gezielte Räumung der allein zum Zwecke der Kontrolle Deutschlands konstruierten Tabus nicht umhin. Man wird hier hoffentlich nicht erklären müssen, worin der Unterschied zwischen einer Enttabuisierung und einer generellen Verherrlichung liegt.
Nun will also die AfD im EU-Parlament Krah aus der ID-Fraktion ausschließen, um nicht selbst ausgeschlossen zu werden! Weil französische und italienische „Patrioten“ sich daran stören, dass deutsche Patrioten darauf hinweisen, dass nicht jeder aus einer Verbrecherfamilie kommt, dessen Verwandter sein Leben im Krieg auf deutscher Seite in besonders selbstloser Weise in die Waagschale geworfen hat. Was soll aus so einer „Fraktion“ entstehen? Ein Le-Pen-Fan-Club und Meloni-Groupies?

Dr Stoermer

23. Mai 2024 12:56

2/2
Ein gesundes Europa mit stolzen freien Franzosen, Italienern und was es da sonst noch so gibt, ist nicht ohne ein gesundes, stolzes und freies Deutschland möglich. Ein gesundes Deutschland ist nicht möglich, ohne zum Beispiel sagen zu können: Ich bin stolz auf meinen Onkel, der aus Liebe zu seiner Heimat bereit war, sein Leben in einer der anspruchsvollsten militärischen Einheiten der Geschichte einzusetzen. Eine Gesellschaft, die mir das verbietet, kann nicht meine Gesellschaft sein. Basta.
Diejenigen in der AfD, die lieber Teil der Verbotsgesellschaft bleiben wollen, nicht bereit sind, einem wie Krah den Rücken zumindest durch Schweigen zu stärken, braucht weder Deutschland noch Frankreich oder Italien. Sie machen sich sichtbar. Das ist gut, um auf friedliche Weise wachsen zu lassen, was ohnehin wachsen wird.
Danke Maximilian Krah.

Noch ein Hesse

23. Mai 2024 13:01

@tearjerker 10:55 Klar wäre so etwas wie "Gerade dann, das waren die Besten unseres Volkes!" eine geilere Antwort gewesen, allerdings säße Krah dann wohl heute bereits in U-Haft ...

Artabanus

23. Mai 2024 13:04

@ die Verteidiger von Krah 
Es geht nicht darum, ob seine Aussage sachlich korrekt war oder nicht(in diesem Sinne war sie ohnehin trivial). Es geht darum, dass das NS-Thema grundsätzlich gemieden werden muss. Und man kann es auch meiden, denn es ist für unsere aktuellen Probleme völlig irrelevant.
 

Waldgaenger aus Schwaben

23. Mai 2024 13:25

In den Medien war die Rede davon, dass Krah darauf abzielt, mit einigen osteuropäischen Kleinparteien eine neue Fraktion zu gründen. Möglich wäre das: Für eine Fraktion im EU-Parlament benötigt man 23 Abgeordnete, die aus mindestens sieben Ländern kommen müssen. Gelingt es Krah alle oder die meisten der ca 15 AfD-Abgeordneten dafür zu gewinnen und findet er die restlichen Mitstreiter in anderen Ländern, könnte er Erfolg haben. Die Abgeordneten aus den anderen Ländern könnten auch einzelne Unzufriedene aus größeren Rechts-Parteien sein. Die neue Rechts-Fraktion würde sich wohl hauptsächlich in außenpolitischen Fragen von den anderen Rechten scharf abgrenzen. Krah wäre dann vermutlich Fraktionsvorsitzender, was mehr Macht und Geld für ihn bedeuten würde. 
Ich halte die Idee einer zweiten, dann eher russland- und chinafreundlichen Rechten in Europa für eine ausgesprochen schlechte. 

Umlautkombinat

23. Mai 2024 13:52

> Elsässer: „Taktisch war es unklug. Strategisch war es richtig.“
 
Genau. Und deswegen wird Krah wiederkommen. EU? Abgrenzungen der AfD Fraktion? Das ist Spiel auf einem sinkenden Dampfer. Die bewusst oder gezielt Kleinteiligen innerhalb der AfD meinen oder propagieren, die Musik wuerde dort gemacht. Mag schon so scheinen, aber das Ende ist durch den Souveraenitaetsgrad der Nationalstaaten bestimmt. Zeigt sich dort wo schon mehr Staerke vorhanden ist, immer oefter konkret. Wie z.B. zuletzt in den Niederlanden. Die AfD muss nicht auf EU-Ebene in unveraenderlicher Form koalieren. Wenn sie ihren eigenen Laden faehrt, dann kann sie frei bestimmen, ob ihnen ein Vorhaben der suedeuropaeischen Mitspieler auch am Herzen liegt oder meinetwegen zu etatistisch ist. Dann kann sich Frau Le Pen warm anziehen. 
 
Zuhause muss sie allerdings vorn spielen. Hier kommt unmittelbar das Verhalten der gegenwaertige Parteispitze ins Spiel. M.E. ist ein Petry- oder Meuthenmoment heute schon erreicht. Um Quantitaet im entscheidenden Mass zu steigern, braucht es Qualitaetsumbrueche. Bei Einzelpersonen wie Krah eben auch einmal durch Dinge wie dem Brechen der Sprechkorsette, im Fall der Partei - speziell der Spitze, ein Umschalten auf Angriff und Schutz dieser Einzelpersonen. Geschlossenheit ist naemlich nicht zwingend eine Forderung an das Einzelmitglied, sondern auch von oben nach unten zu fordern.

RWDS

23. Mai 2024 13:54

Ich muss gestehen einigermaßen naiv gewesen zu sein. Ich dachte die europäischen Rechten sehen den Feind klar wie ich in Globohomo und der woken Ideologie und unterstützen somit sämtliche Kräfte die diesen gegenüberstehen. Allerdings ist den Le Pens und Melonis dieser Welt offenbar der eigene Fleischtopf näher. 
Eine ernüchternde Erkenntnis, die sich aber hoffentlich auch in der AfD durchsetzen wird. Es heißt wieder Deutschland zuerst.
Und wer Raketen und Kriegsgerät an Banderisten liefert, der braucht von SS-Verbrechern überhaupt nicht reden.  

Laurenz

23. Mai 2024 14:10

@Das Kapital ... Ihre historische Bildungsferne ist erschreckend. Welches Gericht soll denn einen Politiker 1934 verurteilen, hinter dem eine paramilitärische Organisation von 4,5 Mio. Mitgliedern steht? Die SS mußte sich in dieser Zeit die Waffen noch von der Reichswehr leihen. Ihr Mangel an Empathie ist bedauerlich. Was muß in einem vorgehen, wenn Sie auf diese Art & Weise einen Duz-Freund auß dem Verkehr ziehen? Gewiß keine Paranoia.

RWDS

23. Mai 2024 14:22

@Waldgaenger aus Schwaben. 
Danke für diesen Hinweis auf mögliche Machtspielchen im Hintergrund. Ich halte eine russland- und chinafreundliche europäische Rechte für eine sehr gute Idee. Eine westlich verderbte Rechte ist auch nicht ernstzunehmen, die Belange von uns Weißen auf der Agenda zu haben. Oder ist das jetzt nach NS das nächste Triggerwort? 

Mitleser2

23. Mai 2024 14:24

@RWDS: Es ist doch wie Laurenz schreibt. Es geht um Innenpolitik in Frankreich und Italien. Da können auch Rechte mit Angriffen auf Deutschland punkten. Und auch Le Pen und Meloni nehmen gerne die deutschen Milliarden an der Macht. Es ist natürlich bedauerlich, dass es keine rechte Solidarität gibt, die Linken rücken sofort zusammen. Aber nicht zu ändern. Dass Krah einigen (vielen?) Funktionsträgern in der AfD zu individualistisch und unabhängig ist, scheint offensichtlich. Und er ist natürlich Schnellroda verbunden. Das wird wohl auch als "Makel" gesehen in diesen Kreisen. Die Spaltung ist halt nicht mehr bzgl. des Flügels, sondern woanders hin gewandert.

Lohengrin

23. Mai 2024 14:29

Um die Eintracht hier zu stören : Ja, es ist richtig , dass der Parteivorstand Herrn Krah mit einem Auftrittsverbot belegt hat. Ich halte es für richtig , ihn aus der Partei auszuschließen. Man braucht sich doch nur den Absturz der Umfragewerte der AfD anzusehen. 
Ein Bundestagsabgeordneter der AfD den ich vorgestern in öffentlicher Rede gehört habe , hat sinngemäß geäussert : Wenn wir heute die AfD kaputtmachen , wird sich 20 Jahre an der Politik nichts ändern!
Es geht um Realpolitik , und die erfordert Kompromisse um eine gestalterische Machtoption zu erhalten. Der Wunsch  , seine Meinung stehts bestätigt zu haben , bringt uns nicht weiter. Wir müssen mehr Wähler überzeugen!
Es steht den Organisatoren der Sezession und ihren Anhängern frei , sich eine Partei nach ihren Wünschen zu gründen, die 5 Prozenthürde wird diese Partei mit Sicherheit nicht schaffen.
Ich habe keine Lust, mich auf öffentlichen Veranstaltungen wie Infoständen usw. für die Ausfälle eines Herrn Krah rechtfertigen zu müssen.In unserer Partei gibt es auch Mitglieder die mehr zu verlieren haben als nur ihren guten Ruf. Ich erinnere an Beamte und Legalwaffenbesitzer

rotenburg

23. Mai 2024 14:32

Die Aussagen von Adenauer, Schumacher und Kohl muss man in den Kontext der Zeit stellen. Damals war für die Parteien die Unterstützung der Weltkriegsgeneration wahlentscheidend. Veteranen, Vertriebene, Kriegerwitwen...das war eine enorme politische Macht, an der auch die SPD nicht vorbei kam. Diese Generation ist abgetreten und entscheidet keine Wahlen mehr. 
Stattdessen geht es heute um andere Themen: Migration, Klima, Gender, Inflation. Während aber ganz Europa über die Probleme der Migration redet, "Green Deal" und Energiewende die Bürger auf die Straße treiben und die Inflation die Einkommen auffrisst, sinniert der Spitzenkandidat der AfD drei Wochen vor der Wahl über die Waffen-SS.  Das ist Sabotage oder Dummheit.

Utz

23. Mai 2024 14:39

@ Artabanus
> Es geht nicht darum, ob seine Aussage sachlich korrekt war oder nicht(in diesem Sinne war sie ohnehin trivial). Es geht darum, dass das NS-Thema grundsätzlich gemieden werden muss. Und man kann es auch meiden, denn es ist für unsere aktuellen Probleme völlig irrelevant. <
Es werden ständig Schranken um uns herum aufgestellt, bis die Bewegungsfreiheit gänzlich eingeschränkt ist. Kaum fallen bestimmte Signalwörter jault der Mainstream auf. Wollen wir uns dem fügen? Ist es nicht richtiger darauf zu beharren, daß sachlich richtige Inhalte gesagt werden können müssen? 

heinrichbrueck

23. Mai 2024 14:49

In einem Lügennarrativ wird die Wahrheit bekämpft. Das republikanische Deutschland war nie deutsch. Das Lügennarrativ verteidigt Demokratie und Republik. Man kann nur diejenigen mit der Wahrheit assoziieren, die sie auch sagen. 
In einem längeren Gespräch (Honigwabe) gab Krah folgende Auskunft: "Und dann passiert eins, man macht einfach diesen Kurzschluss: Sowjets = Russen - was im übrigen nicht stimmt, denn die Sowjetunion hat ganz stark auf diese nationalen Minderheiten gegen die Russen gesetzt (…) – und nutzt nun diesen tiefsitzenden Komplex, der auch etwas mit der eigenen Erzählung über die Opfer im Gulag zu tun hat, zur Mobilisierung. 
Und dadurch hat es die Kiewer Elite geschafft, zum Einen Soldaten zu finden, die mutig und auch überzeugt gekämpft haben, aber zugleich hat man die Milieus dezimiert und ihnen die Söhne weggenommen, die eine wirkliche Gefahr für die Herrschaft der korrupten Eliten in Kiew dargestellt haben. 
Also diese westukrainischen Nationalisten, das sind ja stolze, nationalbewusste Landbevölkerung. Die war für die urbane russischsprachige korrupte Kiewer Elite (Selenskyj ist z. B. russischsprachig, wenn auch nicht russisch) eine Gefahr, eine innenpolitische Gefahr. 
Die hat man jetzt verheizt." 
Wurde nicht skandalisiert. Will die AfD-Spitze lügen, wird sie ins Lügennarrativ assimiliert. Der Wähler bleibt Tötungsmaterial. Der Wähler muß der Wahrheit helfen. Sagt der Wähler "Unsere Vorfahren waren Verbrecher!", ist seine Zeit abgelaufen. 

Monacensis

23. Mai 2024 15:07

Ich habe Krahs Buch "Politik von rechts" mit Gewinn gelesen und halte eigentlich viel von ihm.
Wie ML darlegt, hat Krah nichts anderes gesagt als Strauß und Kurt Schumacher auch. Dennoch saublöd und auch stilistisch kritikwürdig. Stattdessen hätte man sagen können, dass die meisten Deutschen keine überzeugten Nationalsozialisten waren, dass der 2. Weltkrieg auch und gerade von westallierter Seite nicht nur gegen den Nationalsozialismus, sondern auch gegen Deutschland geführt wurde, etc., etc.
Ob es taktisch klug ist, Krah fallen zu lassen, steht wiederum auf einem anderen Blatt.

H. M. Richter

23. Mai 2024 15:11

Irgendwann sagte Heiner Müller einmal von sich, ihm sei aufgefallen, daß er auf viele Fragen eigentlich nur noch mit Zitaten antworte. (Derartiges bietet sich offensichtlich nicht nur in klassischen Diktaturen an, auch wenn man dies in solchen natürlich besonders schnell lernt. Mitunter sind es dann nur noch Zitate der Genossen Stalin oder Mao, die einem kurzzeitig die Überlebenschancen erhöhen.)
So hätte Krah sich mühelos einem der bekannten und oben genannten Zitate Adenauers, Schumachers oder Schmidts – vielleicht sogar, wie geschehen, unter Verweis auf den Nobelpreisträger für Literatur Grass – anschließen können.

ofeliaa

23. Mai 2024 15:14

Es erscheint mir leichter, vergangene Ereignisse und Taten zu bewerten, als reale, jetzt gebrauchte Politik zu betreiben. Ein Politiker sollte sich primär um das jetzige Deutschland kümmern. Es mag sein, dass Herr Krah nie über die SS sprechen wollte und somit aufs Glatteis geführt wurde - doch als erwachsener Mann sollte man so einer Falle souveränder begegnen. Ich verstehe mancherlei Bestrebungen, Deutschland aus der Schuldfalle herausheben zu wollen, da sich diejenigen, die das versuchen, erhoffen, dass Deutschland zu einem neuen Selbstbewusstsein erwacht (ja, eines, dass andere Länder ganz selbstverständlich haben dürfen, dies habe ich verstanden). Doch es hat sich jetzt gezeigt - es ist nicht der richtige Weg. Eine Auflockerung der Schuld Deutschlands oder Bestrebungen, die Dinge von damals heute differenzierter zu sehen, funktioniert nicht gut. Es hat schon bei Herrn Höcke nicht funktioniert. Konzentrieren Sie sich doch auf die intensive, politische Arbeit in der Jetzt-Zeit und lassen Sie die Geschichte Deutschlands und den Holocaust, sowie die SS aus Ihren Interviews, und vielleicht auch vorübergehend einmal aus Ihren Gedanken. Dies an alle. 

Adler und Drache

23. Mai 2024 15:24

Parteien sind immer auch Seilschaften, und unsere Seilschaft im AfD-Milieu ist wahrscheinlich enger als bei den anderen. Wenn der, der vorausgeht, nicht weiß, wo das trügerische Gelände ist, wo die abschüssige Strecke, die Stolperstelle, die Ausrutschgefahr lauert, oder noch schlimmer: wenn er es weiß, es aber ignoriert, dann ist er an der Spitze am falschen Platz und muss ausgetauscht werden. Seine Entscheidungen haben Auswirkungen auf alle anderen, bis auf den Letzten in der Reihe. Wie soll man denn einem Gefährten, der wegen seines AfD-Engagements in seinem Milieu keinen Job mehr bekommt, so etwas vermitteln? Herr Krah verfügt über ganz andere Sicherungsleinen, der Hinterste nicht. Ich kann mir von Freunden, Bekannten, Verwandten, die durchaus gewillt waren, der AfD, und das heißt mir, Vertrauen zu schenken, jetzt wieder das entsetzte Lamento anhören; sie fühlen sich in allem bestätigt, was sie schon immer befürchteten. Kann man auf diese potentiellen Unterstützer wirklich verzichten? Haben wir`s so dicke? Räumt Herr Krah das Chaos, das er vorn produziert hat, hier hinten bei mir auf? Nein, das muss ich wieder machen. 
Der Hinweis auf die böse Presse und was andere zu anderen Zeiten gesagt haben, hilft mir gar nichts, und Durchhalteparolen und Beschwichtigungen stoßen mir immer saurer auf. Ein Herr Meier-Müller aus dem Kreisverband Wanne-Eickel mag sich so was leisten können, aber nicht der Spitzenkandidat. Der muss mittlerweile wissen, was passiert, wenn er tut, was er tut.  

kikl

23. Mai 2024 15:28

@ofeliaa
Ihr Beitrag ist zwar gut gemeint; aber ich meine Sie verkennen zweierlei:
1. Woimmer der Gegner Tabus errichtet hat, damit keinerlei öffentliche Diskussion stattfindet, ist er angreifbar und schwach. Das ist auch hier der Fall. 
2. Der Schuldkult ist der eigentliche Grund für den Niedergang Deutschlands. Der ubiquitäre Selbsthass und nichts anderes führt dazu, dass die Deutschen die Vernichtung ihres Landes einfach geschehen lassen. Wenn wir Deutschland retten wollen, dann dürfen wir uns davor nicht wegducken. Wenn wir Deutschland retten wollen, dann müssen wir genau hier angreifen.
Das hat Herr Krah besser erkannt als Weidel und Co. In diesem Fall hat er eine schlichte Wahrheit ausgesprochen und einen Shit-Storm geerntet. Herr Krah geht letztlich als Sieger hieraus hervor.
 

Valjean72

23. Mai 2024 15:43

kikl @Daniel:
"In einer geistig gesunden Gesellschaft würden inhaltlich korrekte Antworten immer begrüßt werden."
---
 
Da haben Sie ein wahres Wort gelassen ausgesprochen werter kikl.
 
Bezüglich des Verhaltens der AFD-Führung kam mir ein Aphorismus in den Sinn, welcher dem französischen Staatsmann Talleyrand zugeschrieben wird.
 
In abgwandelter Form:
 
"Das ist schlimmer als schäbig, das ist ein Fehler."
 
 

Simplicius Teutsch

23. Mai 2024 16:13

@das kapital … Stimme Ihnen zu: Ja, es war ein „Dreckssystem“. 
 
– Aber das ganze 20. Jahrhundert (Erster Weltkrieg, Lenin-Stalin-Ausrottungs-Kommunismus, kausaler Nexus Faschismus, Zweiter WK, oder Mao-China, Rote Khmer-Kambodscha, Vietnam etc. und weiter) war allseitig und insgesamt ein irres, grausames „Dreckssystem“. 
Furchtbar, schmerzhaft und traurig, was da an- und hingerichtet wurde. Und jetzt bezahlen insbesondere wir mit dem endgültigen Untergang. 
– Ich denke aber, wenn Allah und der Antisemitismus in Deutschland, Frankreich, Italien die Macht erobert haben werden (in etwa 10 Jahren) und die woken, fettgefütterten Linksgrünen ihre Macht verloren haben, wird man langsam auch wieder objektiver und relativer über die deutsche Geschichte im Gesamtzusammenhang reden dürfen. Maximilian Krah hätte also noch etwas warten sollen.

RMH

23. Mai 2024 16:18

"Es ist natürlich bedauerlich, dass es keine rechte Solidarität gibt, die Linken rücken sofort zusammen." Es gab noch nie eine Solidarität der rechten Gralshüter der reinen Lehre mit der Parteiführung der AfD, egal wer dran war. Jetzt sind selbst Weidel & Chrupalla nur noch des "Liberalismus"- Verdächtige. Die Ampel konnte die schlechte Politik von Merkel toppen, der Ball lag auf dem Elfmeterpunkt und all die Kampagnen von außen werden durch die Eitelkeit von innen, seine eigene Agenda durchzudrücken, dann noch unterstützt. Ich persönlich kann jemanden wie @Lohengrin mittlerweile gut verstehen. Hier im Debattenraum macht sich der Pöbelton eines @Laurenz wieder breit, der sich mit der steten Tropfen höhlt den Stein Methode auch gegenüber den "Bademeistern" durchgesetzt hat, die sich wohl so langsam daran gewöhnt haben und bei der AfD ist es die gleiche Methode. Null Respekt vor den gewählten Vorsitzenden der Partei, ständig von hinten reingrätschen & am Ende werden Linke für ihre Parteidsiziplin bewundert & man ärgert sich, warum man statt möglicher 30% nur 9,8 holen wird. Dann waren es wieder das Medienkartell, die Auszähler der Stimmzettel etc.

Volksdeutscher

23. Mai 2024 16:19

Warum steht hier Krah in der Kritik und nicht die windelweiche AfD-Führung mit ihrer wiederholterweise systemkonformen, schäbigen Entscheidung? Warum läßt man solche Handlungen Weidel und Chrupalla durch? "Verfassungsschutz" droht - Kalbitz wird eingeopfert. Correctiv spinnt eine Verschwörung - Hartwig wird entlassen. Le Pen stampft mit den Füßen - Krah wird entlassen.

Speng

23. Mai 2024 16:21

Ach, mein lieber Lohengrin. Wo hört Pragmatismus auf und geht Prinzipienlosigkeit los?
Was ist denn jetzt wirklich gewonnen, ließe man sich jetzt in Berlin und Brüssel (oder wo auch immer)kaufen und vereinnahmen? Höhere Zuschüsse für die Fraktion? Gutes Salär für die paar glücklich Platzierten? Darf die Parteistiftung dann endlich auch zugreifen? Prinzip Hoffnung?
Ja, die Realpolitik verlangt es. CDU-Linie von 2010, mit ein bisschen feisterer Rhetorik. Dafür würde ich auch nicht meinen Ruf, Beamtenstatus oder Waffenschein riskieren. Vielleicht sind ja nicht die "Radikalinskis" in der falschen Partei? Ich dachte immer, die AFD hätte einen anderen Auftrag. 
Ansonsten, falls sie Herrn Krah am Info-Stand nicht verteidigen können oder wollen (wie oft kam das denn wirklich schon vor?), sollten sie lieber an ihrer Redekunst, oder besser noch, an ihrem weltanschaulichen Fundament arbeiten.
PS: An alle Christsozialen da draußen, aus gegebenem Anlass...
 »Wie ich persönlich über die Leistungen der an der Front eingesetzten Verbände der Waffen-SS denke, wird Ihnen bekannt sein. Sie sind selbstverständlich in meine Hochachtung vor dem deutschen Soldaten des letzten Weltkrieges eingeschlossen.« (FJS)

FreimuthGraubart

23. Mai 2024 16:31

@ofeliaa Ich kann Ihren Ansatz verstehen, habe aber dennoch große Zweifel, dass das funktioniert.

Wir wollen, dass unsere Politiker die Wahrheit sprechen. Das sollten Sie dann auch tun, auch wenn diese Wahrheit anderen nicht gefällt.
Das Problem, war nicht die (erwartbare) Reaktion des Mainstreams, sondern, dass die eigene Partei Krah in den Rücken fällt. Nun gut - für viele AFD-Kenner war das vielleicht auch keine Überraschung.

Ich denke die AFD sollte erstmal ihre internen Probleme in den Griff bekommen. Bevor das nicht erledigt ist, bekommt die AFD erstmal keine Stimme mehr von mir. War die "Falle" der Journallie damit erfolgreich? Ja und Nein, denn die AFD in ihrem aktuellen Zustand, kann keine Änderung bewirken. Die aktuelle Causa hat diese Probleme erst (für Außenstehende) offensichtlich gemacht!

Noch ein Hesse

23. Mai 2024 16:40

@ ofeliaa: Es tut mir wirklich leid, aber ich habe den Eindruck, Sie verstehen überhaupt nicht, dass ALLES, was in Deutschland politisch geschieht, an der Schuldgeschichte hängt. Der ganze Selbsthass, die ganze soziokulturelle Verschiebung seit 1968, die Milliarden und Abermilliarden Ablasszahlungen an die sog. EU bis hin zur Hinnahme der eigenen Auslöschung durch große Teile der Bevölkerung - wir werden hier nichts Substantielles bewegen, solange die Volksseele glaubt, dass wir das alles verdient haben. Ich bin sehr dankbar für das, was Krah hier tut - wir müssen unseren Ahnen endlich Gerechtigkeit zuteil werden lassen. Würde die AfD einfach geschlossen hinter ihm stehen, statt sich den Transatlantikern anzubiedern, wäre alles bestens.

Klaus Kunde

23. Mai 2024 17:11

Die SS galt bereits im NS als eher fragwürdige Organisation. Nicht nur Gegner des Systems mieden ihre Nähe, auch Wehrpflichtige hielten gegenüber Anwerbern der Waffen-SS besser Abstand. Im NS gab es so etwas, das man Gewaltenteilung nennen könnte. Die Wehrmacht, immerhin formal-juristisch weiterhin ein Instrument der Staatsgewalt, der gegenüber man sich als Staatsbürger nicht entziehen konnte ("Konsens in Dienstsachen“), die Parteimiliz, also die SA, als das Instrument der Parteigewalt ("Konsens in Weltanschauungssachen“) sowie die SS als das Instrument der Führergewalt ("Konsens in Weltanschauungssachen") . Wer dem weltanschaulichen Elitecorps beitrat, konnte damit rechnen, verbrecherische Befehle zur Ausführung zu erhalten. Daß nicht sämtliche der Organisation Zugehörige an Verbrechen beteiligt waren, sein konnten, dürfte wie bei anderen, auch gegenwärtig dem Terror nahestehenden Gruppierungen unbestritten sein. Derartige Aussagen überläßt man tunlichst fachkompetentem Personal. Gegenüber der Presse und damit eben auch den Opfern und deren Angehörigen leichtfertig ausgesprochen, ist eine solche Wortwahl fatal. Herrn Krah fehlt ganz offenbar die Empathie zwischen sachlich Richtigem und der öffentlichen Wirksamkeit zu unterscheiden.

Waldgaenger aus Schwaben

23. Mai 2024 17:23

Heute wird gemeldet, dass die gesamte AfD aus der ID-Fraktion im EU-Parlament ausgeschlossen wurde. Und dass, obwohl sich die AfD von Krah deutlich distanziert hat. Das bestätigt für mich den Verdacht, dass es sich um ein abgekartetes Spiel handelt, bei dem Krah absichtlich die ihm zugedachte Rolle gespielt hat. Die AfD-Führung ist zu Recht verärgert, dass er offenbar eigenmächtig gehandelt hat. 
Zum Thema SS: Mein Vater, mit 16 in die Wehrmacht einberufen, erzählte mal, dass ein ihm wohlgesonnener Feldwebel ihn vor der SS gerettet hat. "Bubn versteckt euch im Kartoffelkeller. SS-Werber sind in der Kaserne." Mein Vater war durch schwere körperliche Arbeit und bester Ernährung von Kindheit an, mit 16 sehr kräftig, er war dann Maschinengewehr-Schütze an der Ostfront. Die SS hätte diesen Pracht-Arier sicher genommen. Ich glaube er hätte wenig Chancen gehabt, dem zu entkommen. 

Le Chasseur

23. Mai 2024 17:59

@kikl
"Der Schuldkult ist der eigentliche Grund für den Niedergang Deutschlands. Der ubiquitäre Selbsthass und nichts anderes führt dazu, dass die Deutschen die Vernichtung ihres Landes einfach geschehen lassen. Wenn wir Deutschland retten wollen, dann dürfen wir uns davor nicht wegducken. Wenn wir Deutschland retten wollen, dann müssen wir genau hier angreifen."
Glauben Sie wirklich, dass muss drei Wochen vor einem wichtigen Wahltermin geschehen? Oder kann man sowas nicht in Angriff nehmen, wenn die Wahlen vorbei sind? Glauben Sie, mit Diskussionen über die Waffen-SS lassen sich noch irgendwelche zusätzlichen Wähler mobilisieren? Ich sehe schon wieder Shakuntula Banerjee vor mir, wie sie im ZDF-Sommerinterview mit Alice Weidel eine Viertelstunde über dieses Nicht-Thema diskutiert.

Valjean72

23. Mai 2024 18:28

@Waldgänger:
"Die SS hätte diesen Pracht-Arier sicher genommen. Ich glaube er hätte wenig Chancen gehabt, dem zu entkommen. "
---
 
Und falls Ihr Vater damals nicht entkommen wäre, was dann? Hätten Sie die Frage des Journalisten bejaht, dass all jene, die diese Uniform trugen kollektiv Verbrecher gewesen wären?
 
Kurt Schumacher (SPD), Konrad Adenauer (CDU), FJ Strauss (CSU) hatten sich ähnlich wie Krah, bzw. sogar noch offensiver geäußert und heute soll Krah ein Strick gedreht werden? Nein, das ist nicht nachvollziehbar.
 
Die Reaktion von M. Le Pen war ein abgekartetes Spiel und wer hier in D dem Mainstream folgt hat mE nichts verstanden.

quer

23. Mai 2024 18:33

Konservative Politiker - welcher Art auch immer - zeichnen sich gegenüber Sozialisten jeder Farbe durch eine gewisse ehrliche Naivität aus. Das fängt schon damit an, gestellte Fallen nicht zu erkennen und endet in der Regel mit der Unfähigkeit, gestellte Fragen nicht als Problem des Fragenden  zu benennen. Als ausgebildeter kommunistischer Funktionär weiß ich genau, wovon ich rede. Ich hätte dem guten Herrn Krah ein solches Maß an Naivität nicht zugetraut.

kikl

23. Mai 2024 18:41

@Klaus Kunde
"Herrn Krah fehlt ganz offenbar die Empathie zwischen sachlich Richtigem und der öffentlichen Wirksamkeit zu unterscheiden."
Auch dies ist ein offenes Plädoyer für die Lüge.  Was sachlich richtig ist, das ist gerade in der Öffentlichkeit wirksam auszusprechen. Dafür haben wir Öffentlichkeit und dafür haben wir Meinungsfreiheit. Ich habe keine Empathie für die Lüge.

ML: Wie sieht's aus mit Empathie für Diplomatie?

Gracchus

23. Mai 2024 18:54

Schon 50+ Kommentare! Ich hätte vermutlich Krah von solchen Aussagen abgeraten, aber wenn er sie macht, auch nicht schlimm. Die Empörungswelle wäre schnell wieder abgeflaut, weil da nichts Empörendes ist.
Vermutlich hätten ihn die Aussagen nicht erledigt, wenn er nicht sowieso angeschlagen gewesen wäre. Ich lese - ohne zu wissen, ob das stimmt -, dass parteiintern gegen ihn agitiert wird und wurde (von der Fraktion im EU-Parlament sowie z. B. vom hessischen Landesverband, dem "Flügelmann" Lichert). Krahs "Spaltungsenergie" (sinngemäß Kubitschek) hat anscheinend zu stark in die Partei gestrahlt. 

kikl

23. Mai 2024 18:58

ML: Wie sieht's aus mit Empathie für Diplomatie? 
Gute Frage. Inwiefern war die Antwort denn undiplomatisch? Hat Herr Krah irgendwen persönlich angegriffen oder gar beleidigt? Hat Herr Krah sich über irgendwen lustig gemacht?? Nein, Krah hat einfach differenziertes Bild der SS gezeichnet!
Ich halte das für eine ausgewogene Antwort und Herr Krah ist auch nicht auf diplomatischer Mission. 

Valjean72

23. Mai 2024 18:58

@Le chasseur @kikl:
"Glauben Sie, mit Diskussionen über die Waffen-SS lassen sich noch irgendwelche zusätzlichen Wähler mobilisieren?"
---
 
Krah hatte mitnichten eine Diskussion über dieses Thema eröffnet, sondern lediglich sachlich differenziert auf eine Frage geantwortet.
 
Und inhaltlich ist an Krahs Antwort eben nichts auszusetzen. Oder sind Sie hier anderer Auffassung?
 
Die Aufgabe einer Parteiführung liegt auch darin, exponierte Parteimitglieder vor unsachlichen und hetzerischen Angriffen der polit-medialen Meute in Schutz zu nehmen.
 
Diese unterwürfige Anbiederung an die erklärten Feinde (und Zerstörer Deutschlands) ist widerlich und schlimmer noch, sie entfaltet mehr negative Auswirkungen im politischen Kontext, als die sachlich richtige Einordnung Krahs.
 
Habe die Ehre.
 

das kapital

23. Mai 2024 19:00

@ kikl und Le Chasseur Ich hasse weder mich noch die Mitforisten. Die Merkel und die Grünen allerdings und Scholz sind ganz vorne dran bei meiner persönlichen Hate Parade. Energiewende ins Nichts, Grenzen pervers offen, Gott ist queer, Kalifat, LGBTQ irgendwas , Sozialstaat zerstört, Industrie flieht, Nordstream gesprengt und keine Aufklärung das ist alles ein bisschen viel auf einmal. Soviel Transformation gab es seit Kriegsende nicht mehr. Ich erlebe das nicht als gelungen Umformung zum Besseren. Ricarda Lang und all die anderen hassen sich nicht. Die erleben auf Kosten der Allgemeinheit die geilste Zeit ihres Lebens. /// Ja, es ist heftig unerleuchtet, 3 Wochen vor den Wahlen die SS Offiziere zu Ehrenmännern zu erklären. Deren Nachkommen stellen kaum ein zusätzliches Wählerpotential dar. Mit der Ehrenerklärung für die SS kannst du sowohl hier als auch bei unseren Nachbarn und Freunden nur verlieren.

Gracchus

23. Mai 2024 19:07

Grundsätzlich scheint weiter das Problem - sage ich freilich von außen - zu bestehen, dass es einigen - sogenannte Liberal-Konservative - schnell zu heiß wird. Auf diese muss natürlich Rücksicht genommen werden. Andererseits müssen diese einige auch sehen, dass es ohne Austrag von Konflikten nicht vorangeht. 
Was Le Pen, Meloni angeht, hat @Laurenz im vorherigen Strang das Richtige gesagt.
 

Le Chasseur

23. Mai 2024 19:23

@Valjean72"Krah hatte mitnichten eine Diskussion über dieses Thema eröffnet, sondern lediglich sachlich differenziert auf eine Frage geantwortet."
Alles fing doch vor ein paar Wochen mit Krahs Appell an, "Krieg mal raus, was Opa, Oma, Uroma und Uropa gemacht haben, wo sie herkamen, was sie gekämpft und gelitten haben.". Und als Reaktion darauf wurde dann die NSDAP-Mitgliedschaft von Krahs Großvater ausgegraben.
"Und inhaltlich ist an Krahs Antwort eben nichts auszusetzen. Oder sind Sie hier anderer Auffassung?"
Nein, bin ich nicht. Allerdings bin ich befangen. ;-)

Waldgaenger aus Schwaben

23. Mai 2024 19:25

@Valjean72
Das mag ich so an online-Foren. Es wird ein Satz aus dem Zusammenhang zitiert und eine Frage gestellt, die auf ein eher einfach strukturiertes Textverständnis schließen lässt.  Nein, mein Vater wäre als SS-Mitglied wie andere auch nach seiner persönlichen Schuld zu beurteilen gewesen. Ich habe auch nie etwas anderes behauptet, auch wenn ich Krah für sein Verhalten kritisiere.

Heinrich Heidmann

23. Mai 2024 19:29

Krah hat in der Sache zweifellos recht. Auch ansonsten bin ich mit ihm zu 95% auf einer Linie, habe seine Gespräche mit Schnellroda, Jung, der Honigwabe und dem Schattenmacher regelrecht genossen. 
Geschenkt, denn Krah macht dumme Fehler. Und der hier thematisierte Fehler hat schweren Schaden verursacht.
Was hätte Krah gehindert, die ihm gezielt gestellte Falle zu umgehen? Liegt es nicht auf der Hand, dass hier einmal mehr ein Skandal konstruiert werden sollte? War das nicht glasklar und offensichtlich? Warum sonst bringt der Interviewer die SS ins Spiel? Da sehe ich bei Krah leider, leider eine erschütternde politische Instinktlosigkeit (mindestens dies, will man nicht argwöhnischer mutmaßen), die wir uns im Moment weniger denn je leisten können. Tabus brechen kann man, wenn man mediale und öffentliche Macht hat. Hat man sie nicht, läuft man ins Messer oder schießt sich ins Abseits. 
Ich halte es für verfehlt, auf Sachebene Krah verteidigen zu wollen - da kann man soviel Adenauer, Strauß und Kohl zitieren, wie man will. Auch geschenkt, daß die AfD-Führung einmal mehr erfolglos den Kotau und sich selbst damit zum Kasper macht. Denn darum geht es gar nicht. Es geht um die Frage, warum Krah sehenden Auges in derart plump gestellte Fallen tappt. Und die Beantwortung dieser Frage könnte manchen Krah-Anhänger, mich selbst eingeschlossen, womöglich verunsichern.

das kapital

23. Mai 2024 19:32

Ein kleiner Nachschlag noch für Verächter der "Siegerjustiz" unter deren Fuchtel wir heute noch leben (siehe Nordstreamsprengung) 
Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1946 erklärte der Internationale Militärgerichtshof die Waffen-SS wie auch die allgemeine SS und die Totenkopfverbände wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verbrecherischen Organisationen.
Eine Ahndung der zahllosen Verbrechen der Waffen-SS erfolgte aber dennoch in nur sehr geringem Ausmaß. Der Historiker Martin Cüppers stellte beispielsweise fest, dass nur acht Angehörige der dem Kommandostab Reichsführer SS unterstellten SS-Einheiten, deren Treiben er in einer Studie untersuchte, welche die Bedeutung der Waffen-SS-Verbände für die Ingangsetzung der Shoah in der ehemaligen Sowjetunion unterstreicht, nach dem Krieg für ihre Verbrechen juristisch belangt wurden. Hingegen wurden mehrere Tausend ehemalige Angehörige dieser Einheiten, darunter viele, die juristisch wegen begangener Kriegsverbrechen zu verfolgen gewesen wären, nicht belangt.So, die meisten blieben straffrei und sind inzwischen weggestorben. Was gibt es da jetzt noch zu verteidigen und was trägt das zur Zukunft unseres Landes bei ?

ML: Das ist doch alles überhaupt nicht der Punkt.

Ordoliberal

23. Mai 2024 19:43

Krah ist ein Irrlicht, wie es in der Politik häufiger vorkommt: Eitel, intelligent, aufsässig, gebildet, konfliktfreudig, egoistisch, eloquent. Ein Schlawiner. Ein Zampano. Ein Großkotz. Dagegen ist nichts zu sagen. Ein Politiker muss ein Schlawiner sein. Ich mag Trump. Ich mag Milei. Warum sollte ich Krah nicht mögen?
Aber es geht hier nicht um die persönliche Sympathie. Ich will die Sozialisten an der Macht loswerden. Mit liberal-konservativer Halbheit und Unentschlossenheit geht das nicht. Aber auch nicht mit altdeutscher Volksromantik und neurechtem Buzz-Cut-Patriotismus. Dafür gibt es keine Mehrheiten.
Was wollen die Leute denn? Dass sie wieder frei reden können. Dass die Preise stabil und niedrig sind. Dass sie nicht die Hälfte ihres Einkommens an den Staat abtreten müssen, damit der damit Verbrecher und Schmarotzer aus aller Herren Länder anlockt. Das Rezept dafür hat Milei, nicht Meloni oder Le Pen. Deswegen ist mir auch egal, ob die AfD von den europäischen Rechten gemocht wird. Die sind nichts anderes als Sozialdemokraten mit Nationalflaggen. Die AfD muss für Freiheit stehen und für sonst gar nichts. Dann kann sie sich auch locker einen Krah leisten.

heinrichbrueck

23. Mai 2024 19:53

Worauf es ankommt: https://nuada2.wordpress.com/2024/05/21/aktuelles-und-skurriles-aus-kindern-werden-leute/ Kuschelattacken Richtung Wähler, die Vorgesetzten sind zufrieden, niemand ist beleidigt. Und wer muß sich erklären? 
Der Wähler darf es ausbaden. Welche Forderungen an den Wähler gestellt werden, er darf sie ausbaden. 

AndreasMelcher

23. Mai 2024 20:07

Interessant dürfte es sein, sich mit den Motiven Le Pens zu beschäftigen. War sie wirklich so naiv, auf die plumpe Correctiv-Kampagne hereinzufallen? Wieso hat sie von Weidel gefordert, sich vom Begriff „Remigration“ zu distanzieren? Wieso hat sie daran mitgearbeitet, das Recht auf Abtreibung in die französische Verfassung aufzunehmen? Wieso nimmt sie jetzt eine sachlich völlig einwandfreie Äußerung Krahs zum Vorwand, gemeinsam mit ihren Geistesverwandten die AfD aus der ID-Fraktion ausschließen zu lassen? Ist ihr wichtiger, durch wohlfeiles Verhalten gegenüber den Verderbern Europas, ihre Chancen zu erhöhen, die nächste Präsidentschaftswahl zu gewinnen, als Politik fürs Volk zu machen?
Wieso lassen sich Weisel und Chrupalla von so einer Person durch die Manege treiben? Wieso sorgen sie nicht für die notwendige Geschlossenheit, sondern gehorchen demütig den Befehlen aus Paris, auf Krah einzuschlagen, schließen ihn vom weiteren Wahlkampf aus und drängen ihn aus dem Bundesvorstand? Wieso hat die AfD-Führung schon bei der Correcctiv- und der Bystron-Affäre so kläglich versagt? Wieso wurde Krah von der Auftaktkundgebung zur Europawahl ausgeschlossen?
Sind Chrupalla und Weidel fähig die Partei zu führen?

Schobbepetzer

23. Mai 2024 20:52

Was soll es bringen, darüber zu klagen, ob Krah das Falsche oder das Richtige gesagt hat, ob er einer Intrige auf den Leim gegangen ist oder ob Le Pen sich in die Mitte bewegt.
Hätte diese Rakete nicht gezündet, wäre die nächste Nummer gelaufen. Jeder sieht das seit Wochen eine Kampagne gefahren wird, wie sie GK schon Anfang des Jahres angekündigt hat.
Jeder macht Fehler oder ist im Nachhinein schlauer. Was ist so wichtig mit Le Pen am Katzentisch zu sitzen? Wird die Zukunft Deutschlands bei dieser Europawahl entscheiden?
Wer wegen dem Interview keine AFD wählt, wer auch wg was anderem abgesprungen. Mein Wahlentscheidung ändert sich nicht 
Ich nehme nur war, das immer Leute, die vor Kurzem noch "liberal" waren, auf einmal über die Zustände und zuviel Immigration klagen.
Das ist ein Bild von der Straße, aber das macht mir Hoffnung. Das wird zwar nicht für einen Politikwechsel reichen, aber die Richtung stimmt. Geduld, das wird schon, wir sind alle auf der Reise und haben Rückwind.

lxndr

23. Mai 2024 21:06

Man soll - wenn nicht aus Klugheit, dann aus Kalkulation - das heikle SS-Thema nie bemühen.  Für Italiener waren und sind freiwillige Waffen-SS-Männer eben Verbrecher. Feinheiten interessieren auch auf ruhigerem Niveau niemanden, ggf ist das tatsächlich pures Reizen. Also, hoffen wir, dass AfD trotzdem abräumt, und zwar, am kommenden Sonntag. 

Volksdeutscher

23. Mai 2024 21:07

Ich kann nur den Kopf schütteln: Fast alle hängen sich hier an Krahs Antwort auf. Was sie daran bemängeln, ist, daß er jetzt kurz vor den Wahlen taktisch falsch geantwortet habe, sprich, er hätte eine ausweichende Antwort geben müssen angesichts der Tatsache, daß er von der politischen Herkunft des die Frage stellenden Journalisten wußte. Warum kritisieren hier jedoch nur die allerwenigsten die Weidel-Chrupalla-Führung wegen ihrer anbiedernden Entscheidung, Krah aus dem Rennen zu nehmen? Denn ohne deren Entscheidung, Krah aus dem Rennen zu nehmen, gäbe es den "Fall Krah" gar nicht. Weidel und Chrupalla können die Systemmedien bei Befragung zum Thema abwiegeln. Daher müßten sie von den eigenen Medien schonungslos befragt werden, damit ihre Entscheidung für alle nachvollziehbar werde. 

Auf Sehrohrtiefe

23. Mai 2024 21:13

Krah hat zu diesem Thema ausgewogen das Richtige gesagt und damit ein weiteres Thema aus der Schmuddelecke in den Kanon des Diskutierbaren zurückgeholt. Es wird kurzfristig nicht schaden (welcher AfD-Wähler wird sich von verlogener Hysterie beeinflussen lassen?), und langfristig nutzt es.
Um die aktuelle AfD-Garde im Europäischen Parlament ist es nicht schade, denn die meisten sind bald weg und haben mit der aktuellen und zukünftigen Ausrichtung ohnehin nichts mehr zu tun. Im Juni kehrt die AfD stärker zurück, und Fraktionen werden sich neu formieren. De facto ist also gar nichts passiert.
Und sollte die AfD-Führung weitermachen wie zuletzt, dann wird sich die Partei halt nochmals häuten. Oder andere - von den Freien Sachsen über die Heimat oder den Dritten Weg plus weitere - werden entsprechend erstarken, wenn die AfD schwächelt, und dann kommt der Sturm, den dieses Land braucht. Ohnehin ist das entscheidende Schlachtfeld das Kommunalparlament.
Insofern: entspannen und ein gutes Bier trinken. Prost.

Volksdeutscher

23. Mai 2024 21:17

@Ordoliberal - "Die AfD muss für Freiheit stehen und für sonst gar nichts. Dann kann sie sich auch locker einen Krah leisten."
Etwas anderes hört man gar nicht von Weidel, als was für eine große Freiheitsliebende sie sei. Wenn die Parteiführung diese Freiheitsliebe jedoch nur in Worten lebt, wird sie sich niemals einen Krah leisten können und Deutschland die Wohlstandsvorstellungen verwirklichen, die Sie aufgezählt haben. Die Parteiführung müßte bald nach den Landtagswahlen ausgewechselt werden.

Artabanus

23. Mai 2024 21:29

@kikl
"Der Schuldkult ist der eigentliche Grund für Deutschlands Niedergang". Gesetzt den Fall man stimmt Ihrer These zu (was ich nicht tue), so ist doch unübersehbar dass hier viele und anscheinend auch Herr Krah meinen, den Schuldkult zu überwinden indem sie versuchen den NS zumindest teilweise zu rehabilitieren. Und das ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Jegliche Versuche in die Richtung werden sofort skandalisiert und das nicht ganz zu unrecht.
Dies ist tatsächlich die Achillesferse der Rechten in Deutschland und der Mainstream nutzt diese Schwäche im Moment geradezu genüsslich aus. 
Der NS und alles, wirklich alles damit Verbundene war Mist, was doch anhand seiner Ergebnisse offensichtlich sein sollte. Wer diese Prämisse innerlich nicht akzeptiert hat bleibt leicht manipulierbar und wird immer wieder ähnliche Fehler wie diesmal Herr Krah begehen.

Kositza: Wo, bitte, will Krah den NS irgendwie rehabilitieren? Wenn Sie ehrlich in sich gehen u. noch mal die Quellen sondieren, werden Sie merken, daß das eine Bullshit-Aussage ist. Sie sind einer, der empfänglich für Leimruten ist.

Volksdeutscher

23. Mai 2024 21:33

Daß hier die allermeisten nur Krah kritisieren, dürfte an ihrer liberalen Herkunft liegen: Alles an Krah abwälzen, der Führungsspitze Weidel-Chrupalla den Rücken stärken, koste es, was es wolle, um die eigenen Positionen in der Partei in der Hand zu behalten; Krah hätte eine weiche, dehnbare Antwort geben müssen, eine so richtig schleimige, die wir in der alten BRD zu genüge zu hören bekamen: Der Liberale ist unfähig, die Verganheit zu überwinden, deshalb dürfte es auch Krah mit seiner inhaltlich korrekten Antwort nicht, denn der alte Politikertypus sollte die Oberhand behalten. Sollte jedoch Krah einen Fehler begangen haben, ist der Fehler der Parteispitze, ihn aus dem Rennen zu nehmen, dennoch um einiges schwerwiegender. Warum kritisieren hier jedoch nur die allerwenigsten die Weidel-Chrupalla-Führung wegen ihrer anbiedernden Entscheidung? Kalbitz, Hartwig, Bystron, Krah... Wer ist das nächste Opfer der AfD-Führung Weidel-Chrupalla? Warum läßt man ihnen das durch? Warum fällt die Parteiführung schon wieder dem eigenen Mann in den Rücken? Sie haben vor Sympathisanten, Wählern und Mitgliedern wegen ihres wiederholterweise schäbigen Verhaltens gegen ein eminentes Mitglied der Partei Rechenschaft schuldig über die Gründe ihrer Entscheidung. Solche Fälle sind nicht privat, die man mit dem abwiegelnden Hinweis auf "gegenseitiges Einvernehmen" aus der Welt schaffen kann.

Der Rechte

23. Mai 2024 21:52

Schon gestern klare Worte der holländischen Journalistin Eva Vlaardingerbroek zur Kapitulation und 'Angst' der AfD vor der links-grünen Medien-Meute: "Hören Sie endlich auf, vor Ihren Feinden zu kapitulieren!" Selbst David Berger steht Maximilian Krah bei und spricht von einer Politik-Show.
Wieso glauben so viele auf Sezession, dass Einknicken vor der linksgrünen Medienmacht und den Intriganten Le Pen, Meloni &co Wählerstimmen bringt? Der Höhenflug der AfD begann mit der Absetzung Meuthens und einer damals noch stabileren Parteispitze. Der Niedergang begann mit der Absetzung Hartwigs und je labbriger die neuen Petry und Meuthen werden, desto mehr wird sich dieser beschleunigen.
Herbert Kickl führte mit seiner unnachgiebigen Politik die FPÖ aus einer Talsohle – verursacht durch Norbert Hofer, ein Petry-Meuthen-Imitat.

clauwaert

23. Mai 2024 22:01

Hervorragende Analyse Herr Lichtmesz, die aber nichts an der ganzen Situation und dem Problem ändert. Dass ein so intelligenter Mann wie Herr M. Krah sich in der heutigen Zeit und zu einem so entscheidenden Zeitpunkt im Überlebenskampf der europäischen Völker (gegen die stattfindende Armutsmassenmigration) sich  so dumm angestellt hat, ist eine andere Tatsache. In einer Zeit, in der für die Rechten in Europa so entscheidende Wahlen anstehen, hätte er klug genug sein müssen, vor allem nach der Affäre um den „chinesischen Spion“, um auf Distanz zu gehen.  Aber der Schaden ist angerichtet, und es gibt nichts mehr, was man dagegen tun könnte.  Die Meinung der großen Mehrheit wird nicht von Sezession und Co. gemacht, sondern von den öffentlich-rechtlichen Sendern und der „Presse“. Für die AfD gab es in den letzten Monaten genug Signale (Potsdamer Affäre und Co), wie schwer es werden würde.  Sicherlich auch und gerade in der eigenen Partei!   Parteipolitik ist Egoismus, Eigennutz und vieles andere Unangenehme. Und M. Krah ist direkt in die Falle getappt. Dass Marine Le Pen eine ganz andere Agenda hat als die ID-Fraktion, ist schon lange klar. Für sie kommen andere Interessen ins Spiel. Und auch das ist schon lange klar, dass M. Krah das nicht gesehen hat, ist unverständlich. Le Pen hat keine Probleme mehr mit der Massenmigration in Frankreich, dem Islam und vielem mehr. Und Krah wird den höchsten Preis dafür zahlen.

RMH

23. Mai 2024 22:23

Finde, die Debatte ist so ziemlich ausdiskutiert, es kommt wieder das übliche. Für mich persönlich war der Beitrag von @Adler und Drache, 15:24, der offenbar als normales Parteimitglied ohne bezahltes Mandat geschrieben hat, der am nächsten an den konkreten Folgen war. Alle, die keine Parteimitglied sind, dazu zähle ich mich, dürfen jetzt eben an der Wahlurne entscheiden, ob sie weiterhin ihre Stimme für die AfD abgeben oder nicht. Beiträge wie der von @Adler und Drache, mit dem ich hier in den Debatten auch immer wieder mal Dissens habe, überzeugen mich dabei eher weiterhin die AfD zu wählen, da ich die Stimme ja nicht nur den konkreten Nutznießern wie den Abgeordneten gebe, sondern der Partei als Ganzes, als alle historischen Abhandlungen oder die wiederkehrenden Vorwürfe an die Parteiführung, die von Le Pen jetzt auch noch genüßlich um die Ohren gerieben bekommt, dass sie den Laden nicht im Griff hat und nicht "führt". PS: Denke dennoch darüber nach, ob es nicht an der Zeit ist, dass eine weitere patriotische Gruppierung parlamentarische Sitze oder zumindest einen davon bekommt. Bündnis Deutschland wäre bei der EU-Wahl hier mein pers. Favorit, für andere könnte es die totgesagte "Heimat" sein, die ein Revival auch verdient hätte und die von etlichen Debattenteilnehmern, wenn sie einmal ehrlich wären, auch gewählt werden sollte, da besser zu deren Ansichten passend als die AfD. Es gibt keine 5% Hürde.

kikl

23. Mai 2024 22:36

@Artabanus
Ich finde es erstaunlich, wie diejenigen, die mit staatlicher Gewalt  - und das heißt in letzter Konsequenz nichts anderes als mit roher physischer Gewalt - Diskussionen über den NS zu verhindern suchen, davor warnen, der NS könnte "rehabilitiert" werden. 
Am aktuellen Beispiel von Herrn Krah erkennt man, dass das "Rehabilitieren" selbst dann bekämpft wird, wenn die schlichte Wahrheit ausgeprochen wird. Worum geht es also, um Wahrheit oder um Macht?
Ich schlage vor, dass wir es mit der Meinungsfreiheit versuchen. Wer die besseren Argumente auf dem Marktplatz der Ideen hat, der soll sich durchsetzen. Was spricht dagegen?
So sieht es das Grundgesetz vor, dessen 75-jähriges Bestehen wir heute feiern:
"Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt."

Rem91

23. Mai 2024 22:41

Herr Lichtmesz, vielen Dank für diesen im besten Sinne aufklärerischen Artikel. Ich kannte die genannten Aussagen von Adenauer, Schmidt & Co nicht und war zunächst einigermaßen überfordert sie in mein NS-Geschichtsbild (natürlich bundesrepublikanisch geformt) zu integrieren. Es ist mir mittlerweile gelungen und es hat mich bereichert. Ich frage mich, wie das alles mit dem immer wieder im Dunstkreis der Rechten kursierenden Schlagwort der "Melonisierung" zusammenhängt und ob hier der Hase im Pfeffer liegt. Was ist gegen einen subtilen Umbau der Gesellschaft einzuwenden, der nicht mit der Brechstange vorgeht, weil die Reaktionen zu heftig wären als das man das Ziel dadurch gefährden würde? Vielleicht derjenige Einwand, dass wir in Deutschland wie so oft ein Sonderfall sind und die radikale Konfrontation mit den "Knöpfen" suchen müssen, die das alte bräsige System nur drücken braucht, um das Denken und damit die Differenzierung einzustellen. Vielleicht weil nur so am Ende die Versöhnung wartet..

Simplicius Teutsch

23. Mai 2024 22:42

Bei aller Kritik am Verhalten von AfD-Funktionären, egal in welcher Ecke des politischen Spielfeldes sie gerade stehen oder gestellt werden: Sie werden jeden Tag (nicht nur) mit Worten geschlagen, gestoßen, ausgestoßen, bespuckt, diffamiert, verklagt, verteufelt, lächerlich gemacht etc. etc. – Und das alles für …
 
Die meisten von uns Foristen hier sind doch bloß schlaumeierndes Publikum; mich selber schließe ich da nicht aus.

Volksdeutscher

23. Mai 2024 23:02

@Der Rechte - "Herbert Kickl führte mit seiner unnachgiebigen Politik die FPÖ aus einer Talsohle – verursacht durch Norbert Hofer, ein Petry-Meuthen-Imitat."
Es überrascht aus diesem Grunde nicht, daß Norbert Hofer bei Rede von Alice Weidel in Wien anwesend war - nicht jedoch Herbert Kickl - was einem zu bedenken geben sollte. Übrigens, nicht nur Eva Vlaardingerbroek sprach sich so aus, auch Thierry Baudet, Führer der niederländischen Forum voor Democratie, der auf X https://x.com/thierrybaudet/status/1793225025241170193 unter anderem schrieb: "Die FVD wird daher @krahmax und seine @AfD-Partei weiterhin unterstützen. Wir spielen dieses Spiel der "Denunziation" nicht mit, wir sind unseren Freunden gegenüber loyal. Und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit allen gleichgesinnten Parteien im neuen Europäischen Parlament nach den Wahlen."
 

Tiuri

23. Mai 2024 23:15

In einem feindlichen Medienumfeld gibt es zwei Optionen: entweder keinerlei Anlass für Skandalisierung bieten, dann wird man totgeschwiegen (2. Phase der IB), oder die Skandalisierung als kostenlose Werbezeit nutzen, dann muss man allerdings immer offensiv auftreten und immer noch einen draufsetzen (Trump).Option 2 ist klar überlegen, aber in einer Partei, die immer (!) voller Personen sein wird, die Posten wollen, natürlich nicht durchführbar. Ein Trump konnte nur von außerhalb der republikanischen Partei kommen.

Volksdeutscher

23. Mai 2024 23:41

Auch der ungarische nationalkonservative Parteichef von MHM, László Torockai, erklärte sich solidarisch mit Maximilian Krah und der AfD. Er schrieb auf X https://x.com/ToroczkaiLaszlo/status/1793729770489876599 zu dem Fall unter anderem Folgendes (auf dem Bild mit Petr Bystron): "Die europäischen "patriotischen" Parteien, die immer dem Feind entsprechen wollen, der Europa systematisch zerstört, haben die Alternative für Deutschland (@AfD) aus der Fraktion Identität und Demokratie im Europäischen Parlament ausgeschlossen. Anstatt die Kräfte zu bündeln und den @AfD-Listenführer @KrahMax und den zweiten @PetrBystronAfD zu verteidigen - gegen die eine brutale Verleumdungskampagne geführt wird, haben sich stattdessen dem Feind entsprachen, indem sie ihrem Verbündeten in den Rücken fielen. Macht nichts, so ist es viel besser! Endlich können wir eine neue europäische Gruppe gründen, die wir seit langem organisieren und die den Globalisten endlich kompromisslos die Stirn bieten kann! Wir erinnern uns, daß @AfDLindemann an die ungarisch-serbische Grenze kam, um mit uns gegen die Migration zu kämpfen. Das vergessen wir nicht. Wir werden unseren Verbündeten, unseren Freunden beistehen, wir werden keine Verräter sein, wir werden nicht die Gunst der Zerstörer Europas suchen!"

Ordoliberal

24. Mai 2024 01:29

@Volksdeutscher
Ich bin ganz bei Ihnen. Wären Weidel und Chrupalla wirklich radikal liberal, also libertär, hätten sie Krahs Kritikern eine angemessene kaltschnäuzige Antwort gegeben. Das ist es, was ich an Milei so liebe: Er hat sich als Symbol seiner Politik die Kreissäge gewählt. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Er hasst die Sozialisten und lässt es sie spüren. Er ist authentisch. Meine persönliche Erfahrung ist: Wer die AfD im Freundes- oder Kollegenkreis - und der ist in meinem beruflichen Milieu immer links - verteidigen will, muss die Macht des Staates, Geld zu verteilen, angreifen. Damit bekommt man die Leute. Wenn sie einmal verstanden haben, was es bedeutet, dass der Staat Geld fälschen darf, dass er Ungeborenen Schulden aufbürden darf, dass er dem Bürger Geld stehlen darf, um damit seine Klientel zu bedienen (und diese Klientel besteht ja auch aus internationalen Unternehmen), dann verstehen sie, dass der Staat ihr größter Feind ist. Immer wenn ich mit einer libertären Agenda argumentiere, interessieren sich die Leute für die AfD. Argumentiere ich historisch-kulturell, wenden sie sich ab. Es stimmt ja: Der Schuldkult ist real. Aber er ist den Leuten egal. Sie merken nicht, dass er der Nasenring ist, an dem sie zur Schlachtbank geführt werden. Es handelt sich hier um eine religiöse Überzeugung. Appelle an die Vernunft nützen hier nichts.

Ordoliberal

24. Mai 2024 02:03

@quer 18:33
Ihr Beitrag trifft das Problem auf den Punkt. Es handelt sich hier um eine Art Böckenförde-Paradox: Rechte können Linke nicht besiegen, ohne das aufzugeben, was sie zu Rechten macht: Die Liebe zur Wahrheit.

kikl

24. Mai 2024 07:25

@Quer
Herr Krah wäre in die Falle getappt, wenn er sich von den Linken diktieren ließe, über welche Themen er welche Ansichten zu vertreten hat. In die Falle getappt sind Weidel und Co., die sich dem linken Ditkat unterwerfen, anstatt Herr Krah zu verteidigen, der einfach nur die Wahrheit gesagt hat. 

Heino Bosselmann

24. Mai 2024 07:34

Wollte die AfD, was sie m. E. über Gebühr betont, demokratischer als die "Demokraten" agieren, wäre die Affäre Krah ein Problem; wäre sie indessen zu einer grundsätzlichen Revision des Bestehenden bereit, dann nicht, insofern in dem Fall Wahrheiten offen auszusprechen wären, gerade solche, die zu produktiven Mißhelligkeiten führen.

Nemo Obligatur

24. Mai 2024 07:52

@ Laurenz
"... Teilnehmer, wie @Nemo Obligatur nie verstanden haben, daß wir geo-politisch auch nach dem 08.05.1945 isoliert geblieben sind. ..."
Sie verbreiten Ihre üblichen Unwahrheiten. Wir waren vor allem vor 1945 isoliert. Nach 1949 bzw. war der Westteil Deutschlands eingebunden in die NATO (ab 1955) und die EG/EU (1957). Es gibt Gründe, warum es so kam, wie jeder weiß. 
Ich wage zu behaupten, dass es heute keinen europäischen Staat mehr gibt, der für sich genommen eine geopolitische Rolle zu spielen vermag. Vielleicht Russland ausgenommen, sofern man Russland als europäischen Staat definiert. Das haben viele in der AfD vermutlich nicht verstanden. Sie sind sozusagen auf dem europäischen Auge blind. 
 
Wie dem auch sei, ich schließe mich RMHs Kommentar vom 23. Mai 2024, 22:23 an. Die Sache ist ausdiskutiert. Wer Krah und die AfD bei der Europa-Wahl wählen mag, der soll es tun. Alle anderen schauen sich anderswo um. Dafür gibt es ja eine Demokratie. 
 

Daniel

24. Mai 2024 08:42

@ Tiuri: In den USA gibt es halt diese kulturelle Kluft zwischen den Küsten und den "flyover states", aus denen ein Trump auch sein politisches Kapital zieht. Das entspricht in etwa dem deutschen Ost-West-Gegensatz, aber in einer ganz anderen Größenordnung. Hinzu kommt, dass das amerikanische Wahlsystem die Rechten bevorzugt (wo wir schon gerade bei der Liebe zur Wahrheit sind): Nach der popular vote, also der reinen Anzahl der Stimmen, haben die Linken/Demokraten seit 1992 eine ziemlich stabile Mehrheit (einzige Ausnahme war Bush 2004).

Waldgaenger aus Schwaben

24. Mai 2024 09:36

@Bosselmann
"in dem Fall Wahrheiten offen auszusprechen"
Krah hat die ganze Wahrheit in seinem ersten Satz offen ausgesprochen.
"Es kommt darauf an, was sie getan haben."
Seine weiteren Ausführungen waren nur  Wiederholungen dieser Aussage, sie bringen nichts Neues. Allerdings, wenn er sich auf diesen einen Satz beschränkt hätte, hätte ihn deswegen niemand angreifen können. Es ist ein Grundsatz unserer christlich-abendländischen Kultur, dass Schuld immer nur persönlich ist. Die Frage bleibt, warum Krah sich anders verhalten hat und weiter munter drauflos geredet hat.

Klaus Kunde

24. Mai 2024 11:08

Frühere Aussagen bundesdeutscher Politiker zu bemühen, ist zwar gängige Praxis, sollten, nein müßten allerdings unter den Prämissen seinerzeitiger Sachzwänge gewertet werden, ansonsten bleiben sie ohne Erkenntnisgewinn. Die politischen Führungen der frühen Bundesrepublik sowie der DDR hatten Eliten zu rekrutieren, um Staat, Gesellschaft u. Wirtschaft mit Führungspersonal zu versorgen. Grundsätzlich standen, kurz gesagt, zwei konträre Lösungen zur Debatte. Übernahme der alten NS-Eliten, in der Zuversicht auf deren Läuterung, oder die mühselige Nachqualifizierung der weitgehend unbelasteten HJ-Generation. Während Westdeutschland erstere Möglichkeit favorisierte, entschied man sich im Osten des Landes für die zweite Variante, die allerdings durchaus Ausnahmen zuließ. Unter jenen gesellschaftlichen Bedingungen, nennen wir es Burgfrieden, sollten Adenauers, Schumachers, selbst Schmidts u. Kohls Bemerkungen zur Waffen-SS gewertet werden. Die Einschätzung der Waffen-SS (als außenexpansiver Arm Hitlers) kann bereits unter dem Aspekt wechselnder gesellschaftlicher/kultureller Eliten kein kontinuierlicher sein. Hinzu kommt der Stand der Forschung. Höhne u. Venor sind längst nicht mehr State of the art, ihre Arbeiten gelten eher als den Zeitgeist spiegelnde Dokumente. Den geltenden Standard zum Thema Waffen-SS hat bereits 1980 Bernd Wegner vorgegeben. In ihm zeigt sich die professionelle Herangehensweise der nachgewachsenen Historikerzunft.

Artabanus

24. Mai 2024 11:42

@Kositza
Eine differenzierte Geschichtsbetrachtung zeichnet immer ein Bild, welches stark von den üblichen Schwarzweiß-Klischees abweicht. An der Stelle hatte Herr Krah mit seiner Aussage recht, was aber, wie bereits weiter oben gesagt, eine Trivialität ist.
Entscheidend ist die Motivation, warum man sich ausgerechnet dieses Thema aussucht, um dem Publikum Geschichtsunterricht zu erteilen. Und dabei schwingt zumindest unbewusst immer der Wunsch einer (teilweisen)Rehabilitierung mit, nicht aus politischen Gründen sondern rein emotional. Dies ist menschlich verständlich, aber es führt in eine Sackgasse und macht einen anfällig für Manipulation. Ich möchte Herrn Krah keine echte Sympathien mit dem NS unterstellen.
 

Der mit dem Wolf tanzt

24. Mai 2024 12:07

Wie tief das patriotische Lager bei Grundsatzfragen gespalten/von Maulwürfen durchzogen ist, zeigen die Kommentare bei der JF
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2024/eil-afd-ausschluss-aus-id-fraktion-steht-offenbar-unmittelbar-bevor/

kikl

24. Mai 2024 12:33

@Klaus Kunde
Was ist eigentlich mit den heutigen "Sachzwängen"?
So lange es keine Meinungsfreiheit in Fragen der Zeitgeschichte gibt, gibt es auch keine Wissenschaft. Denn die Freiheit ist conditio sine qua non für jegliche Wissenschaft. Sowohl der Gegenstand der Forschung als auch das Ergebnis müssen weitgehend frei von externem Druck sein, damit überhaupt von Wissenschaft geredet werden kann.
Da es de facto diese Freiheit weder in Deutschland noch im westlichen Ausland gibt, gibt es auch keine Wissenschaft der Zeitgeschichte. In Deutschland bestimmen Strafgesetze, welche Ergebnisse die "Zeitgeschichte" liefern muss.  In den USA werden Falschforscher mit gesellschaftlichen Sanktionen belegt; sie verlieren ihren Job.
Deshalb kann hier und heute niemand ein abschließendes  wissenschaftliches Urteil über die SS abgegen. Diesen Zahn muss man den Richtigdenkern als erstes ziehen.

deutscheridentitaerer

24. Mai 2024 13:53

@Artabamus (stellvertretend)
Krah hat nicht nur inhaltlich recht, sondern sich auch taktisch richtig verhalten.
Nicht er hat das Thema aufgebracht, sondern La Republica. Wenn die es nicht getan hätten, dann jemand anderes. Keine Antwort wäre auch eine - viel schlechtere Antwort - gewesen. Krah schüttelt eine differenzierte Antwort aus dem Ärmel. Der BuVo hätte ihm den Rücken freihalten können und müssen .
Krahs TikTok war zwar die Auflage. Aber das zu kritisieren, hieße jeden Vorstoß auf feindliche Terrain zu kritisieren, weil man sich dabei verwundbar macht.

Monacensis

24. Mai 2024 13:56

@Klaus Kunde
Einmal unabhängig von der Bewertung von Krahs Aussage: Ist nicht der Elitenwechsel hin zu ehemaligen Maoisten, Steinewerfern etc. ein großer Teil des Problems ? Und hat nicht die "antideutsche" Geschichtsschreibung - ich beziehe mich hier auf dasKaiserreich und den ersten Weltkrieg -, wie sie etwa in der 10. Auflage des Gebhardt'schen Handbuchs im Vergleich zur 9. Auflage zum Ausdruck kommt, mehr damit zu tun als mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ?

Laurenz

24. Mai 2024 14:03

@Nemo Obligatur @L. ... Weder die DDR noch die BRD wurden gefragt, ob sie im Warschauer Pakt oder der NATO organisiert sein wollten. Adenauer hatte vielleicht die Chance auf Neutralität, wie Österreich & Jugoslawien, verspielte sie aber bewußt. Das ist nicht genau nachvollziehbar. Schon die Montanunion, der Vorläufer der EU heute, verschleierte die von Frankreich eingeforderten bonapartistischen Tributansprüche für Nicht-Krieg. In multi-lateralen Staatenbündnissen eingebunden zu sein, heißt gar nichts, außer, daß wir zahlen, EU oder UN (Deutschland nach Japan 4tgrößter Beitragszahler, 219 Mio. US$ p.a.). Deutschland war schon optionales Mitglied des UN-Sicherheitsrates, und? Wir fallen trotzdem noch unter die UN-Feindstaatenklausel. In einem militärischen Konfliktfall mit einem anderen Europäischen Staat, werden die USA immer diesen anderen Staat unterstützen, auch im Falle eines Krieges mit Rußland. Wenn Sie das nicht verstanden haben, brauchen wir keine weitere Debatte zu führen. Die USA können leicht auf Deutschland verzichten, aber nicht auf Russische Rohstoffe, die über Öl & Gas hinausgehen.

das kapital

24. Mai 2024 14:29

@ Artabanus ... und schon hat ihnen jemand eine Leimrute angeklebt ... oder eben nicht, wenn das stimmt, was Sie weiter erläutern. /// Ja, manche wünschen sich etwas mehr schwarzweiß, damit es mal so richtig flutscht. Meine Vorstellung ist, dass man auch jenseits der Parteilichkeit argumentieren darf und soll. Zu einer Grundüberzeugung "Entweder hat Krah alles richtig gemacht oder ich schweige darüber" werde ich sobald nicht finden. Aus meiner Sicht ist nur schwer bestreit-bar, dass Herr Krah ungeschickt gehandelt hat. Dann muss aber auch Ursachen-forschung betrieben werden, damit er nicht erneut mit Tretminen Bekanntschaft macht. /// Die "emotionale Fehlsteuerung", die Sie beschreiben , wäre ein valides Erklärungsmodell. Die Äußerung als Strafverteidiger "jedem muss doch überhaupt mal ein eigenes Verschulden nachgewiesen werden" ist für den politischen Betrieb unbrauchbar. Es gilt der Empfängerhorizont . In Frankreich ist festgebrannt das Massaker von Oradour. Da kommt nicht an "der Krah ist ein guter Strafverteidiger", sondern es  kommt an, "der Krah verteidigt die Mörder von Oradour. In Italien kommt an "er verteidigt die Mörder von den Adreatinischen Höhlen" und nicht etwa "da siehste mal, wie toll der sein Vaterland und seine Ahnen liebt". Herr Krah müsste schon lernen, derartige emotionale Fallstricke künftig zu meiden.

Platon

24. Mai 2024 14:33

Der sogenannten Mitte steht das Wasser bis zum Halse. Es gibt aber nur zwei Ufer: das rechte oder linke. 
Wer sich aber in die Mitte, in die falsche Richtung bewegt und das Richtige aus den Augen verliert, geht kläglich und wehrlos unter. Die AfD-Führung vollzieht, ob bewusst oder unbewusst, seit der Correctiv-Kampagne genau diese Bewegung. Ohne Not hat sie den Schutz- und Trutzwall durch falsche Entscheidungen selbst eingerissen, ohne Not unterwarf sie sich den Spielregeln der extremistischen Mitte. Auch die Causa Krah ist hierfür nicht die Ursache; sie zeigt lediglich auf, wie man, wenn man politisch aktiv Akzente setzen will, die politische Agenda bestimmen will, nicht handeln darf.  Statt die Kampagnen umzukehren und für sich zu nutzen, unterwirft man sich den Extremisten der Mitte.
 
 

Nemo Obligatur

24. Mai 2024 14:48

@ Laurenz 14:03
 
Ich sehe eigentlich nicht, dass wir in diesem Punkt einen großen Dissens haben. Deutschlands außenpolitischer Spielraum ist denkbar gering. Ich sehe dabei nur die Westbindung nicht als Nachteil an, sondern als die derzeit einzige verfügbare Option. Adenauer hat die Westbindung natürlich gezielt angestrebt. Nach zwei Kriegen gegen Frankreich und angesichts der Bedrohung durch die Sowjetunion durchaus nachvollziehbar. 
Dass die UN-Feindstaatenklausel heute noch relevant ist, halte ich allerdings für ein Gerücht, da Deutschland ohnehin in das westliche Bündnissystem integriert ist. Oder wollen Sie etwa Frankreich oder Polen angreifen? 
 
 

Dieter Rose

24. Mai 2024 14:54

Nach dem Krieg hieß es, man dürfe nicht alle über einen Kamm scheren, "nicht alle Deutschen waren so".  Das ist heute ganz und gäbe beim  Beurteilen von Andersdenkenden, aber wehe, es betrifft die Verurteiler selbst, dann wollen sie differenzierte Urteile...
@RMH
"Heimat" - ist das nicht ein von Mohammedanern usurpierter Verein? Meine ich gelesen zu haben!

Jan

24. Mai 2024 15:37

@ Platon
Zustimmung. Auf PI-News hat Wolfgang Hübner gestern dazu einen lesenswerten Kommentar geschrieben. Ich hätte gedacht, die AfD-Spitze sei nach Meuthen ein paar Schritte weiter und vor allem klüger geworden, wie man solche kalkulierten Angriffe des Gegners besser pariert. Das wird im Dauerfeuer nun so weiter gehen bis zur Bundestagswahl. Der Wähler belohnt nur Selbstbewusstsein und Stärke, während er Klein-Beigeben abstraft. Leider hat sich Weidel auch von Frau Le Pen demütigen und vorführen lassen. Ganz schlecht auch das Gebettel der EU-Fraktion, den Rauswurf durch einen Fraktionsausschluss von Krah noch abzuwenden. Vom Null-Wahlkampf mit einem versteckten Spitzenkandidaten will ich gar nicht anfangen.  
 
Die Parteiführung muss Kommunikation und Außendarstellung professionalisieren und zwar sofort. Ansonsten gehen auch die Landtagswahlen in die Hose. Die Dreckskübel des Gegners für die dortigen AfD-Kandidaten stehen schon bereit. Damit haben wir alle gerechnet, nur nicht mit der (immer noch) schwachen und falschen Reaktion der Parteiführung.

t.gygax

24. Mai 2024 15:48

@Das Kapital
"In Frankreich ist fest eingebrannt das Massaker von Oradour".
Ja, das haben Sie gut gelernt, und geben es hier wieder. So habe ich es im Unterricht und während meines Studiums der Geschichte auch gelernt. 
Dass all das nur die offizielle Erzählung ist , die mit der historischen Wirklichkeit nichts zu tun hat, habe ich erst erfahren, als ich striktes Quellenstudium begann, weil ich wissen wollte, was wirklich geschah. 
Lesen Sie mal den Schluss des Romans "Die blaue Insel" von Jean Raspail, dort werden die sattsam bekannten offiziellen Erzählungen der Sieger literarisch gekonnt entlarvt. Und Rapsil war ein glühender französischer Patriot , dies nebenbei.
 

deutscheridentitaerer

24. Mai 2024 16:25

@kapital
 
Krah war aber nicht ungeschickt. Was Franzosen oder Italiener über die AfD denken, ist mir egal. Ihnen sollte es auch egal sein.

das kapital

24. Mai 2024 16:42

@ "Platon" weder das linke noch das rechte Ufer sind das rettende. Sondern die Trockenlegung des Sumpfes. Dazu braucht es Mehrheiten. Solange eine Mehrheit von CDU und CSU dieses Land gemeinsam mit den Grünen das Land zernichten will und dann auch noch Merkel sich weiter bei den Grünen einschleimt und deren Wähler dabei mitmachen, tut sich nichts in Sachen weniger geisteskranke Ideologie und mehr praktische Vernunft. /// Schon mal von der "Nikomachischen Ethik" gehört von Aristoteles, dem bedeutendsten Schüler von Platon ? ! Grundthese: Meide die Extreme. Nicht zu groß nicht zu klein nicht zu fett nicht zu mager usw. immer schön in der Mitte bleiben. Im Angesicht der widerlichen Art, mit der wir heute beherrscht und regiert werden, wird es schwer. Dennoch: du musst genügend Leute davon überzeugen, dass es mit den jetzigen Akteueren der totalitären Mitte nicht weitergeht und Mittelschicht und Mittelstand endlich wieder eine anständige Verwaltung und Regierung brauchen. Denn ansonsten behauptest du auch noch, dass die Linksextremistin Faeser das rettende linke Ufer wäre. Doppelkotzrotgrün.

Simplicius Teutsch

24. Mai 2024 16:49

@ kikl schreibt (12:33): „In Deutschland bestimmen Strafgesetze, welche Ergebnisse die "Zeitgeschichte" liefern muss.“
 
So ist es. – Aber was Max Krah zur Zeitgeschichte gesagt hat und weswegen er wie eine Hexe oder auch wie ein Teufelsanbeter (Putinversteher) auf den medialen Scheiterhaufen gejagt und gezerrt wird, verstieß ja nicht einmal konkret gegen ein „Strafgesetz“. Oder doch? 
 
Anders, gerichtlich konkret verboten, was ich erst kürzlich lernen musste, ist die strafbewehrte Aussage von Björn Höcke, die man nicht mehr sagen darf:
„Alles für das Klima!“? Oder: „Du bist nichts, die Impfung ist alles!“? Oder irgendwie so ähnlich. Besser, ich habe das gar nicht so genau auf der Zunge, was man nicht sagen darf, damit ich mich nicht irgendwann verplappere, wenn man mich nach meiner einst jugendlichen Einstellung zu Deutschland befragt. Ich möchte nicht 13.000 Euro Strafe zahlen müssen.

kikl

24. Mai 2024 17:03

@das Kapital
Aus "nicht jeder SS-Soldat war ein Kriegsverbrecher"(Krah) wird aufgrund des Empfängerhorizonts also:  "...der Krah verteidigt die Mörder von Oradour."
Das meinen sie ernst? Einen solchen "Empfängerhorizont" kann man nur als böswillig bezeichnen. Darauf kann und darf kein vernünftiger Mensch Rücksicht nehmen.

KlausD.

24. Mai 2024 17:03

@das kapital  24. Mai 2024 14:29"Es gilt der Empfängerhorizont ."
Deutschland ist aber auch Empfänger, und zwar für Nachrichten z.B. aus Frankreich. Eben dem Land, das Deutschland in der Vergangenheit enormen Schaden zugefügt hat, besetzt, ausgeplündert, gedemütigt ... Aber über die Napoleonische Fremdherrschaft, das Versailler Diktat u.a. wird geschwiegen. Stattdessen wird die AfD jetzt aus der Europaparlament Fraktion ausgeschlossen ... Tja, wass´n nu? Soll man immer nur klein beigeben, wer sind wir denn ... ??

Bernd

24. Mai 2024 19:33

Man sollte, wo es sich doch um eine europapolitische Frage handelt, auch nicht vergessen, dass die Waffen-SS in vielen Ländern das Monopol auf die Anwerbung von Kriegsfreiwilligen hatte. Balten, die gegen die Sowjetunion kämpfen wollten um ihre ins Gulag deportierten Verwandten zu befreien hatten gar keine andere Wahl als sich zur Waffen-SS zu melden. Sie sind bis heute in ihren Ländern als Freiheitskämpfer für die nationale Sache gegen den Bolschewismus anerkannt. Man wird dort das eigentümliche Zerwürfnis der europäischen Rechten sehr genau beobachten. Das estnische Mitglied der ID-Fraktion stimmte selbstverständlich gegen den Ausschluss der AfD.

Valjean72

24. Mai 2024 19:46

Der mit dem Wolf tanzt:"Wie tief das patriotische Lager bei Grundsatzfragen gespalten/von Maulwürfen durchzogen ist, zeigen die Kommentare bei der JF"
---
Das fällt in der Tat frappierend auf. Man merkt auch wie die verbliebenen Meuthenianer offenbar nur darauf gewartet haben, um endlich aus voller Breitseite gegen die erfolgreichen (und daher umso mehr verhassten) Patrioten loszufeuern.
 
Platon:
"Die AfD-Führung vollzieht, ob bewusst oder unbewusst, seit der Correctiv-Kampagne genau diese Bewegung. Ohne Not hat sie den Schutz- und Trutzwall durch falsche Entscheidungen selbst eingerissen"
---
Und das muss thematisiert werden. Weshalb die Entlassung Roland Hartwigs im Zuge der correktiv-Kampagne? Weshalb der Maulkorb für Krah im Zuge der Spionage-Kampagne? Weshalb diese selbstgewählte, defensive, passiv-erduldende Rolle, die vom Medien-Parteien-Kartell dankbar und triumphierend als Schuldeingeständnis aufgefasst wird?

Frieda Helbig

24. Mai 2024 21:07

Darf man an soldatische Glanzleistungen erinnern und sie unabhängig vom NS betrachten? Oder sind alle Taten, die im Rahmen des SS-Dienstes erfolgten, automatisch Verbrechen? Also auch kochen, Verbände anlegen etc. Wer zu dieser differenzierten Betrachtungsweise noch immer noch nicht fähig ist, so knapp 80 Jahre nach Kriegsende, dem kann man nicht helfen. Peiper Juli 1976 als Stichwort...

Le Chasseur

24. Mai 2024 21:28

@das kapital
"In Frankreich ist festgebrannt das Massaker von Oradour. Da kommt nicht an "der Krah ist ein guter Strafverteidiger", sondern es  kommt an, "der Krah verteidigt die Mörder von Oradour."
Ich weiß von einem Kreis ehemaliger Mitglieder der Waffen-SS, die am Westfeldzug teilgenommen hatten, und die sich jedes Jahr in dem Ort in Frankreich getroffen haben, in dem sie stationiert gewesen sind. Da gab es keinerlei Anfeindungen seitens der Einheimischen.

Gnaeus

24. Mai 2024 22:00

Die Rote Armee zog mordend und vergewaltigend durch Ostdeutschland. Ist nun jeder Rotarmist ein Krimineller? Eben! Was Krah aussprach war eine Banalität, die erst zum Skandal wird, wenn die eigenen Parteileute wegen einer solch läppischen Nichtigkeit auf Distanz gehen. Nichts gelernt von Trump? Keine Entschuldigungen vor der Presse und jeder Stoss läuft ins Leere (und Trump hat viel Blödsinn erzählt). Nur in Deutschland gackern sie in Panik rum, wenn sie das Wort „Fuchs“ schon nur hören. Glaubt hier jemand ernsthaft, der Gegner sei innerhalb des von ihm abgesteckten Diskursfeldes zu schlagen? Und was einige hier rausposaunen ist an intellektueller Unredlichkeit kaum zu übertreffen. Unterstellen Krah er wolle den NS reinwaschen oder mit der Waffen-SS Wahlkampf machen. Echt? Er hat das Thema nicht aufs Tapet gebracht. Krah wurde in Anspielung auf eines seiner Videos („unsere Vorfahren waren keine Verbrecher“) darauf angesprochen, ob auch SS-Männer keine Verbrecher gewesen seien. Was hätte er denn gemäss den Schlaumeiern hier antworten sollen? Ausweichen? Schweigen? Ins gleiche Horn stossen wie die Linken? Auch ein Ausweichen hätte man ihm als NS-Verharmlosung ausgelegt. Und Le Pen kann der Teufel holen, was bringt eine kastrierte Rechtspartei? Die werden gar nichts ändern in Frankreich, selbst wenn sie morgen ins Élysée einziehen sollte. Irgendwann merkt vielleicht der letzte, dass die Nicht-Anbiederer mehr Stimmen holen als die „wir wollen niemand vergraulen“ Fraktion.

Volksdeutscher

24. Mai 2024 22:50

@das kapital - "Herr Krah müsste schon lernen, derartige emotionale Fallstricke künftig zu meiden."
Sie werden mir nicht glauben, aber wir können es nicht vermeiden, Deutsche zu sein und unsere Geschichte, Werte, Kultur und Leute zu verteidigen, wo es angebracht ist -  und so tat es Maximilian Krah. Die restliche Welt tut nichts anderes und tut es nicht anders. Nur keine Beschwichtigung! Die Frage des Journalisten übrigens war typisch für verlogene linke Großkotze, die, wenn es um negative Urteile über Ausländer geht, sagen, man solle nicht verallgemeinern, wenn es aber um deutsche Soldaten geht, mit anderen Maßstäben messen und verallgemeinern, die Soldaten der SS waren Verbrecher (also auch dann, wenn sie keine Verbrechen begingen). Müssen wir weit in der Geschichte zurückgehen, um französische und italienische Soldaten zu finden, die an Deutschen Verbrechen begingen? Mir gehen jedoch Leute wie Weidel und Chrupalla dennoch mehr auf den Geist, denn ohne diese feige, über jedes Stökchen springende Parteiführung gäbe es jetzt kein Theater. Was Chrupalla sich gegenüber Krah an kindischem Versteckspiel im Restaurant erlaubte, war so etwas von stillos, würdelos und widerlich. Und so einer steht an der Spitze der Partei, gleich der aalglatten Weidel, die ihren Berater ohne Begründung vor der Öffentlichkeit entließ, als wäre es ihre private Angelegenheit, die den Rest der Partei und die Wähler nichts anginge! Was für charakterschwache Leute!

Le Chasseur

24. Mai 2024 23:27

@Gnaeus
"Er hat das Thema nicht aufs Tapet gebracht. (...) Was hätte er denn gemäss den Schlaumeiern hier antworten sollen? Ausweichen? Schweigen?"
Einer italienischen Zeitung - einer gemäßigt linken zudem - erst gar kein Interview geben. Ist ohnehin nur Zeitverschwendung. Oder steht Krah in Italien zur Wahl?
"Nichts gelernt von Trump?"
Glauben Sie, Trump würde der SZ ein Interview geben? Für die Europawahl müsste man eh keinen Wahlkampf machen, bei der Katastrophen-Politik,die aus Brüssel und Berlin kommt. Da lehnt man sich als AfD-Kandidat entspannt zurück und fährt am Wahltag 25% ein.
 

Gracchus

24. Mai 2024 23:52

Man kann noch so lange diskutieren, kein Weg führt an der Einsicht vorbei, dass Krah (vorerst) gescheitert ist. Krah kann nun in sich gehen und sich fragen, woran - wohl am wenigsten an der SS-Aussage. Einfache Kontrollüberlegung: Wäre der Wahlkampf bisher super gelaufen, hätte ihm die SS-Aussage nicht groß geschadet. 
Aber ich prophezeie: Krah wird wiederkehren! Denn jemand wie Krah hat gefehlt. Die Lücke, die er hinterlässt, kann nur er selber füllen. Und alle, die ihn wie z. B. Patzelt abgeschrieben haben, werden dumm aus der Wäsche schauen. 
 
 
 
 

Gracchus

24. Mai 2024 23:56

@Laurenz: nur: wenn man jetzt AfD wählt und ein halbwegs passables Ergebnis rauskommt, könnte (und wird) das so interpretiert werden, als würde man das Einknicken der Parteispitze honorieren.  

RMH

25. Mai 2024 00:00

"Einer italienischen Zeitung - einer gemäßigt linken zudem - erst gar kein Interview geben. ... Oder steht Krah in Italien zur Wahl?" Vollkommen richtig, @Le Chasseur. Und als dt. Oppositionspolitiker braucht man auch keine Hilfsaußenpoltik mit China oder RUS zu betreiben, auch nicht für irgendeinen vermeintlichen Tag X (wenn der mal kommen sollte, kommen die anderen von ganz von allein). Das Argument "aber die anderen kungeln doch auch (mit den Amis etc.)" zieht nicht. Als gewählter EU-Politiker einer dt. Opposition hätte er ganz primär gute Beziehungen zu den anderen rechtskonservativen Kräften im Parlament aufbauen müssen, was ihm nur im zu geringen Umfang gelungen zu sein scheint. Er war vielmehr der gefundene Watschenmann, um die AfD zur eigenen Profilierung abzuservieren. Da ist mithin in der vergangenen Periode einiges schief gelaufen bei den AfD Abgeordneten (der Vorwurf kann selbstverständlich nicht an Krah allein gehen, da haben alle anderen auch zu wenig geleistet, sonst wäre die AfD nicht so abserviert worden, wie sie jetzt wurde). Das Prinzip mit dem Kopf durch die Wand, wie es jetzt von den "weiter so"- Rufern kommt, funktioniert in D nicht, weil wir nicht einmal ansatzweise die Polarisierungsmöglichkeiten wie bspw. in den USA haben (auch hier: Bitte die Rede von GK bei Pegida anhören, Stichpunkt Medien).

Platon

25. Mai 2024 06:47

@Kapital
Die Mitte zeichnet sich durch richtiges Denken (Fähigkeit des Unterscheidens) und durch richtiges Handeln aus. Die sich heute dünkende Mitte ist das Gegenteil davon. Diese sogenannte Mitte wählt beständig zwischen den "kleineren" Übeln, statt diese Übel als die Ursache für das Fehlgehende zu begreifen. Rechtes Denken, rechtes Handeln zeigen die Ursachen und Lösungen auf. Dies ist die eigentliche Mitte. Mehrheiten ergeben sich aus dieser Stärke. Schwäche und daraus resultierende Verteidigungs- und Rechtfertigungsrhetorik wird eben von der schwankenden, sogenannten Mitte nicht goutiert und schon gar nicht vom politischen Gegner - den Extremisten der sogenannten Mitte. 
Im Übrigen, Aristoteles hält den Kapitalismus von allen Wirtschaftsformen für die schlechteste. Dies hängt seiner Meinung nach mit dem ihm innewohnenden Nivellierungsprinzip zusammen.

Joerg

25. Mai 2024 07:50

Ich habe einen langjährigen Bekannten in Wien. Als ich selbst das letzte Mal dort war, fiel mir der rasant gestiegene Anteil der muslimischen Überfremdung mit den typischen Nebenerscheinungen wie Vermüllung und Herumlungern im öffentlichen Raum auf. Ich war ehrlich entsetzt darüber was aus der einstmals so schönen Stadt geworden war.
Darauf angesprochen, googlete mein Bekannter etwas und präsentierte mir als hochamtliche Widerlegung meiner Meinung das Ranking nach dem wiederholt zur "lebenswertesten Stadt der Welt" gewählt wurde.
Für SOLCHE LEUTE sind die Flatscreens in den Bahnen. Propaganda als Dauerbetrieselung statt Blick in die Realität.

Herr K aus O

25. Mai 2024 07:57

Dumm gelaufen. Allerdings: Wenn ich die Kommentare wg. Sylt lese - Petitesse, oder? - Scholz findet das "eklig", habe ich den Eindruck, dass die Wahlen nur noch gewonnen werden können, wenn sich die Deutschen überhaupt vor Deutschland ekeln würden, oder? Kann das gut gehen auf die Dauer? Nicht die AfD hat sich in eine blöde Situation laviert, sondern alle anderen Parteien. Außer Steuererhöhungen, "Kampf gegen Rechts" - also das Bürgertum - und Verboten und Forderungen nach mehr Arbeit und Fleiß kommt da nix. Dran bleiben!

kikl

25. Mai 2024 08:23

@RMH
Also ist an Krahs Interview nichts auszusetzen bis auf die Tatsache, dass er überhaupt ein Interview gegeben hat?
Der Zwergenaufstand in der AFD gegen Herrn Krah hat also ganz andere Gründe? Mitten im heißen Wahlkampf parteiinterne Intrigen auszufechten, auch das muss Konsequenzen in der Partei haben.

Adler und Drache

25. Mai 2024 09:37

Übrigens finde ich gerade Herrn Höcke ein positives Beispiel im Vergleich zu Herrn Krah. Herr Höcke hat ja früher auch gern mit metapolitischen Thesenanschlägen provoziert und polarisiert, in den letzten Jahren hat er das aber deutlich zurückgefahren und sich auf die politische Sacharbeit konzentriert (was auch Liberalkonservative durchaus anerkennen). 
Der Führer der Seilschaft hat die anderen übers gefährliche Terrain zu bringen, er kann nicht gleichzeitig den Boden bearbeiten. Der Pilot hat das Flugzeug auf die Landebahn zu bringen, er kann nicht gleichzeitig mit dem Flughafenpersonal über die Regeln streiten. And so on. Es ist sicher interessant, die Rolle von SS-Leuten differenziert zu betrachten (habe selbst erst vor einiger Zeit ein Buch lektoriert, in dem es u.a. um einen Juden in der SS ging), aber das ist nicht der Job des Spitzenkandidaten bei einer Wahl. Dieser hat ein Team zum Erfolg zu führen. Tut er das nicht, ist er fehl am Platz.   
Mit "U-Booten", "zu liberal" und anderen Hirnfürzen, die man hier lesen muss, hat das rein gar nichts zu tun. Es geht ums Gewinnen! Wer nicht gewinnen, sondern streitbare Thesen in die Welt setzen will, mag ein Buch schreiben, als Solitär, so wie Martin Sellner es tut, und dafür Ruhm ernten oder Watschen kassieren - seine Sache. Man gewinnt keine Wahl mit dem öffentlichkeitswirksamen Löcken wider alle Stachel - das ist Eitelkeit! Hier ist deutlich mehr Disziplin von Nöten! 
 

RMH

25. Mai 2024 09:59

@Kikl,
1. Es war einmal Grundkonsens des neurechten Beginns, sich nicht mehr besonders um die Nazizeit zu kümmern, stattdessen das hier und jetzt zu beackern. Es sollte Schluss sein, mit dem streckenweise fetisch-artigen Militaria-Kult, der schaurigen Faszination um schwarze Orden etc., dem immer wieder andauernden sich drehen um die selben Themen der alten Rechten. 

RMH

25. Mai 2024 10:03

@Kikl, Teil 2: Die AfD ist gegründet worden als liberal-konserv. Partei, bei der sich dann auch Rechte eingefunden haben, die im Laufe der Jahre den Ton maßgeblich mitbestimmen. Wenn man jetzt wieder diese zu Recht zur Seite geschobene Landserheftchen-Rhetorik, vom nur ihre Pflicht getan, waren die Besten Soldaten der Welt, vom Gegner gefürchtete und geachtete SS, die beste Technik der Welt etc. in den Debatten findet, geht genau der Plan auf, den jeder Linke seit Gründung der AfD hat, nämlich diese als Nazi-Partei zu "demaskieren". Wer keine Medienmacht und Mehrheit hat, braucht keine "Schuldkult" Debatten oder Revisionen anzustoßen. Ein Krah hätte, wenn er schon so ein Interview gibt, selbstredend direkt antworten sollen, dass mit der Frage doch genau der genannte Zweck beabsichtigt ist und keine juristischen Referate abliefern sollen. Ich habe schon beim ersten Skandal um Krah hier geschrieben, er solle besser ins Abklingbecken, um danach gestärkt wieder zu kommen und wurde dafür hart angegangen. Ich stelle fest, dass ich recht hatte. Die rechte Blase ist komplett abgekoppelt von den Realitäten und sorgt dafür, dass die harten Themen des Wahlkampfes nicht mehr auftachen und dass von entspannten 25% noch 10% übrig bleiben werden. Das ist Grund genug, für den "Zwergenaufstand".

das kapital

25. Mai 2024 10:32

@ Platon Die antike griechische Wirtschaftstheorie unterschied – klassisch bei Aristoteles – die Haushaltung (oikonomia) von einem als naturwidrig angesehenen, grenzenlosen Streben nach Geldgewinn (chrēmatistikē). Soweit richtig. Wer die Welt den Betriebswirten überlässt erhält eine unbewohnbare Welt. Bei Goethe so sinngemäß "Wer 5000 Thaler im Jahre zur Verfügung hat,der möge sich dann gerne den geistigen Werten zuwenden. /// Also weder Armut noch grenzenlose Geldgier, sondern ein Mittelweg. Stimmt genau mit der Nikomachischen Ethik über ein, die auch heute noch Mittelschicht und Mittelstand zum Vorbild dienen kann. /// Tatsächlich denke und schreibe ich nicht in erster Linie von einem Standpunkt einer Partei oder Mitgliedschaft heraus. Die Parteien haben zwischen 1998 und 2024 so ungeheuren Schaden gestiftet, dass sie "eigentlich" als bürgerfeindlich verboten gehören. Die Grundannahme, Politik sei dazu da, Nutzen für die Bürger zu stiften wird durch die tägliche und stündliche Schadenstiftung widerlegt. Die wechselseitige Kontrolle und Begrenzung der Parteien macht funktioniert auch gar nicht mehr. Einfach nur noch widerlich. Nicht zum Aushalten. /// Wer glaubt, dass die AfD oder der Flügel die wahre Mitte wären oder werden könnten, der allerdings täuscht sich gewaltig.

RMH

25. Mai 2024 10:46

1, Die Ampelpolitik öffente mit den Themen ungezügelte Migration, stagnierende Wirtschaft, Verslumung unserer Städte, Bildungskrise und vielen anderen Themen der einzigen Opposition die Türen weit, um bis zu einem Drittel aller Wählerstimmen abgreifen zu können. Natürlich gab es dazu geschickte Gegenmittel und Kampagnen des Establishments, um das zu verhindern. Angefangen vom trojanischen Pferd BSW bis zu klaren Fake-Kampagnen wie Potsdam. Mit der Medienmacht des Establishment lässt sich das alles gut verkaufen. Aber: Niemand hat Krah gezwungen, einem chinesisch-stämmigen Mitarbeiter die Treue zu halten (er wurde angeblich intern von Mitgliedern der Fraktion, die ihn jetzt rausgeworfen hat, gewarnt), eine Hilfsaußenpolitik mit peinlichen, pro-chinesischen Aussagen zu führen und irgendwelchen italienischen Blättern Interviews zu Themen, die mit den oben genanten harten Themen nichts zu tun haben, zu geben. 

RMH

25. Mai 2024 10:53

2. Dr Krah ist der Spitzenkandidat und er trägt Verwantwortung für das grandiose Scheitern der AfD bei der Europawahl. Das ist in der Politik so und nach der echten, individuellen und persönlichen "Schuld" fragt keiner. Das ist in anderen Parteien auch so. Also: jetzt aber definitiv ab ins Abklingbecken und später dann der Neustart. Mit "unseren" Medien erreichen wir allenfalls 20% der Wähler. Die etablierten Medien hingegen trommeln nur noch gegen die AfD, die im ersten Teil genannten harten Themen gehen unter. Daher hilft es nichts, trotziges Weiterso auszugeben. Die AfD muss anschlussfähig in Deutschland und in Europa werden. Mit den hier mehrheitlich vertretenen Aufassungen wird das schwer, es wir eher am Ende zu einem Einigeln im Kampf um die 5% Hürde werden. Der Trend in diesem Forum führt direkt in eine Selbstverzwergung. Nicht eine "Melonisierung" der AfD ist eine Gefahr, die Gefahr für die AfD ist eine Republikanerisierung 2.0, die von denen ausgeht, die meinen, den Ton überall angeben zu müssen, ihre Kandidaten auf Listen durchzudrücken etc. Schon mit der skandalbehafteten Aufstellung der Liste zu EU begann das Projekt EU Wahl schiefzugehen. Beim Thema Liste ist der BuVo mit in die Verwantwortung zu nehmen.

Valjean72

25. Mai 2024 10:54

@RMH: "Als gewählter EU-Politiker einer dt. Opposition hätte er ganz primär gute Beziehungen zu den anderen rechtskonservativen Kräften im Parlament aufbauen müssen"
---
 
Was ist wenn rechtskonservative Kräfte in F, I & PL überhaupt nicht daran interessiert sind, dass Deutschland wieder zu sich findet und von einer patriotischen Regierung regiert wird?
 
Das medial aufgebauschte Interview war Anlass aber keineswegs Ursache des vollzogenen Bruchs von M. Le Pen und Salvini/Meloni mit der AFD.
 
Ich bin frankophil (und auch Angelsachsen und Italienern nicht abgeneigt) aber die deutschen Konservativen sollten mal langsam ihre Naivität ablegen, dass wir auf staatlicher Ebene nur von Freunden umgeben wären. Das ist eben nicht der Fall aber diese Blauäuigkeit zieht sich ja durch die letzten 120 Jahre deutscher Geschichte.
 
Krah ist ein Zugpferd für die AFD (einer AFD die das "A" im Namen Ernst nimmt).
 
Von wirklichen Fürhungskräften ist erwarten, dass sie in Loyalität zu ihren Mitarbeitern stehen und sich auch vor diese stellen bei einsetzendem medialem Trommelfeuer. Zumal der kampagnenhafte Charakter zur zu offensichtlich ist.
 
Weidel/Chrupalla haben dies wiederholt nicht getan ...

Simplicius Teutsch

25. Mai 2024 11:08

Wir streiten um des Kaisers Bart. 
Was kann die AfD schon richtig machen? – Fakt: Sie hat sich zu einer realistischen Gefahr für die Macht des herrschenden Regimes gemausert.
 
Im Resonanz-Raum der veröffentlichten Meinung wird seit Anfang des Jahres sehr verstärkt in konzertierter Aktion von allen Seiten auf die AfD eingeschlagen, gegen sie ermittelt, Hausdurchsuchungen, justiziert und gegen sie demonstriert. 
Weidel, Chrupalla und alle anderen in der Öffentlichkeit stehenden AfD-Verstreter können das durch nichts verhindern. 

Valjean72

25. Mai 2024 11:10

@RMH @kikl: "Wenn man jetzt wieder diese zu Recht zur Seite geschobene Landserheftchen-Rhetorik"
---
Aus Krahs Antwort ...
 
"Es kommt darauf an, was sie getan haben ... Es gab sicherlich einen hohen Prozentsatz an Kriminellen, aber nicht alle waren kriminell. Ich würde nie sagen, daß jeder der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war."
 
.... kommen Sie auf Landserheftchen-Rhetorik und Militaria-Romantik. Mit Verlaub aber das fasse ich schon als böswillig auf.
 
Krah hat richtig erkannt, dass wir Deutsche - und nun gerade auch die Jugend -  einen positiven Bezugspunkt zu unserer Geschichte, zu unseren Ahnen und damit zu uns selbst benötigen.
 
Auf der omnipräsenten Negativ-Erzählung des Deutsch-seins kann nichts gedeihliches entstehen.
 
Krah hatte mitnichten die Waffen-SS verherrlicht oder romantisiert, sondern einzig und allein eine sachlich differenzierte und inhaltlich korrekte Antwort abgegeben.
 

das kapital

25. Mai 2024 11:14

@ Platon Freiheit und Kapitalismus mal auf Englisch erklärt. Passt zwar nicht mit "rheinischem" Kapitalismus zusammen, was Thatcher da so erklärt, mit Freiheit aber schon. Weder Brüssel noch die Bundesregierung halten sich dran. Und genau das stürzt Deutschland und Europa ins vermeidbare Elend. Planwirtschaft in Sachen Energie. In Sachen Migration. In Sachen Industrie. Freiheit zur Einreise in den Sozialstaat ja. Freiheit Nordstream wegzusprengen ja. Aber nur nichts aufklären.

Simplicius Teutsch

25. Mai 2024 11:18

Relativ verpuffen wird in dem hochgeblasenen „Skandal“ um das Krah-Interview, ein sicherlich von langer Hand für die Endphase der EU-Wahl 2024 vorprogrammierter anderer „parteiinterner AfD-Skandal“: 
 
Überschrift: „Ärger bei den extremen Rechten. Die AfD-Europaabgeordnete Sylvia Limmer tritt nach SPIEGEL-Informationen aus der Partei aus. Sie verweist auf »Putin-Fanboys« und sagt: »Inzwischen werden Kritiker kaltgestellt.«“ Spiegel online, 24.05.2024.
 
Man könnte fast meinen, die abtrünnige Limmer wolle sagen, sie wende sich mit ihrem AfD-Parteiaustritt gegen die Kaltstellung der „Putin-Fanboys“ Krah und Bystron.

Volksdeutscher

25. Mai 2024 11:27

@RMH - "...(er wurde angeblich intern von Mitgliedern der Fraktion, die ihn jetzt rausgeworfen hat, gewarnt)...."
Das is der typische Ton der Flüsterpropaganda. Ist das übrigens bewiesen? Außerdem ist das ein anderes Thema. Es ist mehr als auffälig, daß die Führung einen hinterhältigen Krieg gegen die Konservativen in der Partei führt: Helferich - Hartwig - Bystron - Krah. Die Reihe ist nicht vollständig. Warum sind keine Liberalen darunter? Es wird Zeit, daß diese dilettantische, unterwürfige Führung von der Parteibasis öffentlich zur Rechenschaft gezogen wird. Weidel und Chrupalla sollten sich überdies einer geschichtlichen und ethischen Bildung unterwerfen.

Adler und Drache

25. Mai 2024 12:45

@RMH
Schon in der ersten Legislaturperiode, etwa nach Gaulands Fliegenschiss, hat sich als Leitsatz herauskristallisiert: Niemals auf solche Fragen antworten! Es sind immer vergiftete Fragen und Fallgruben. Niemals den Troll füttern! Egal, wie recht man hat: Man kann nichts damit gewinnen, gar nichts. Es wird einem immer falsch ausgelegt. 
So läuft es nun mal, und ein Profi nimmt hin, was er nicht ändern kann. Man wird das vielleicht einst ändern können (vielleicht auch nicht), aber bis dahin muss man das auf dem Schirm haben und sich danach verhalten. Wer das jetzt nicht aus dem FF weiß und beherrscht, ist nicht geeignet.  
 
 

Maiordomus

25. Mai 2024 14:19

@L. Das Verhalten Adenauers in der Neutralitätsfrage ist sehr nachvollziehbar, man muss nur seine Memoiren lesen und die damaligen Dokumente einschliesslich vor allem der damaligem geopolitischen Situation. Sie sind zu jung. um sich auch nur halbwegs einfühlen zu können. Überdies herrschte zwischen Adenauer und Dulles ein absolutes Vertrauensverhältnis, schon gegenüber Kennedy war der Kanzler bekanntlich misstrauisch, auch ausgesprochen skeptisch gegenüber der Vietnampolitik wo er wusste, das sind nicht deutsche Interessen, da dachte er klüger als die Dummen in Sachen Ukranie.. Nicht zu vergessen ist, dass bei krimineller Energie Stalin mit AH zu 100% ebenbürtig war, nur vorsichtiger und langsamer beim Morden, kühl erfolgsorientiert. Auf Abmachungen kann man sich aber bei Schwerstkriminellen nicht verlassen. Der Hauptunterschied zwischen AH und JS liegt beim Erfolg, liegt dieser vor, kam es historisch auf ein paar Millionen Tote mehr oder weniger nie an. Zur Zeit Maos gab es Chinesen, die dazu offen gestanden sind; und noch Nasser hätte Millionen Tote für einen Sieg gegen Israel, wie er sinngemäss sagte, in Kauf genommen. Trotzdem: wir haben zur Zeit des Kalten Krieges die "Rote Gefahr" eher überschätzt. Verfolgte seit 1956 das Weltgeschehen täglich, hauptsächlich deutschlandorientiert. Gebe aber zu, dass *Rote Gefahr" eher überschätzt wurde, wenngleich nicht so wahnhaft wie bei den heutigen "Faschismus"-Projektionen.   
 

Mitleser2

25. Mai 2024 14:38

ML hat sich zur Causa Krah zu Wort gemeldet. Es wäre interessant, ob auch die Redaktion plant, eine Meinung zu veröffentlichen, zur Person Krah jenseits der SS-Thematik, zur Situation der EP-Fraktion und zum AfD BuVo. Krah ist ja schließlich Schnellroda eng verbunden. Ich denke eine Klarstellung wäre hilfreich, aber vielleicht will man nicht weiter im Wespennest bohren.

kikl

25. Mai 2024 14:41

@rmh
"Es sollte Schluss sein, mit dem streckenweise fetisch-artigen Militaria-Kult, der schaurigen Faszination um schwarze Orden etc..."
Jetzt habe ich mir extra ihretwegen die Aussagen von Herrn Krah noch einmal angeschaut und konnte darin nichts vergleichbares entdecken. Könnte es sein, dass Sie ein imaginiertes Feindbild bekämpfen genauso wie die Linken, die in jedem Nicht-Linken einen Nazi sehen?

Herr K aus O

25. Mai 2024 14:41

Hallo @Kapital, man könnte meinen, Sie reden von der Sozialen Marktwirtschaft. Wieviele Jahrzehnte ist das jetzt her? Dieses Maß, dieser Ausgleich zwischen den Interessen. Man hat den Eindruck, dass ist noch zu Zeiten der Schallplatte gewesen. Die Grenzöffnung der CDU 2015 hat den Mietmarkt für mindestens eine Generation zerstört. Da der Staat der mit Abstand größte Mieter ist, hat die CDU den Vermietern ein gigantisches Wohlstandsprogramm beschert. Nur: Fragen Sie mal in Berlin nach, warum es keine Wohnungen gibt. Die Antwort lautet dann Gentrifizierung, die neoliberale FDP ist schuld, mit Wohnungen wird spekuliert, der ganze pseudo-linke Mist halt. Kein Normalo käme auf die Idee, dass das gewollte Politik ist. Grenzen müssen offen sein für Kapital, Arbeitnehmer, Dienstleistungen und Waren. Da die AfD die einzige Partei ist, die einen Nationalstaat favourisiert, wird sie mit allen Mitteln bekämpft. Offene Grenzen versprechen mehr Rendite.

Fritz

25. Mai 2024 15:46

Hier: https://x.com/niusde_/status/1794258933046997096/photo/1 steht eigentlich alles was dazu zu sagen ist. Spricht mir aus der Seele.

RMH

25. Mai 2024 16:14

@Kikl, @Valjean, @Landserheftchen etc.
Ich habe in der Einleitung zum meinem Zweiteiler die ALTE RECHTE beschrieben, nicht die neue und eine neue Rechte hat sich daher immer verwahrt, in die Themen der ALTEN Rechten hineingezogen zu werden. Krah ist klar neue Rechte, dass er überhaupt zu der Frage erläuternd und nicht den Spieß umdrehend geantwortet hat, mag "rührend ehrlich" sein, war aber für einen Spitzenkandidaten falsch. Inhaltlich ist es eine Binse, dass unter dem Gesichtspunkt nulla poena damalige SS Angehörige sich nur individuell strafbar gemacht haben können, aber darum geht es doch gar nicht. 
Übrigens: Das Feuer geht weiter. Ein weiterer, ehemaliger Mitarbeiter Krahs wird nun als Zuträger Russlands "aufgedeckt". ... (ich stelle das jetzt einmal ohne Wertunge so hin).

RMH

25. Mai 2024 17:13

"Helferich - Hartwig - Bystron - Krah. Die Reihe ist nicht vollständig. Warum sind keine Liberalen darunter?" @VD, es bleibt Ihnen & Ihren Netzwerken überlassen, jetzt bei AfD-Abgeordneten, die sie als "liberal" feindmarkieren (Bystron würde ich übrigens nicht als klassischen Rechten bezeichnen), Mitarbeiter aufzuspüren und zu "enttarnen", die für die CIA, den VS oder für Merkels Union gearbeitet haben & zu behaupten, diese hätten entsprechende Gelder irgendwie, irgendwann erhalten (auch wenn es nur Gelder der Schwiedermutter waren). Da kommt aber nichts und insofern ist ihr Argument ein Strohmann und nichts mit Substanz. Sie, mit Ihrer unbewiesenen & permannten Verdächtigung von angeblichen liberalen Umtrieben in der AfD, sind der Charakter, der, wenn der echte Feind vor den Toren steht (und die AfD ist umzingelt!), lieber einen Bürgerkrieg starten, statt den gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Da es um das Thema SS geht: Ich habe mich immer gefragt, was für Leute das wohl bei der SS waren, die im April 45 Kindersoldaten & einfache Soldaten, die von der Truppe versprengt waren oder Dorfbürgermeister, die ihr Dorf unzerstört übergeben wollten, sinnlos aufgeknüpft haben. So langsam wird mir klar, dass es solche Leute immer noch gibt - Stichwort "Herausknallen" in einem Ihrer letzten Beiträge.

AndreasMelcher

25. Mai 2024 17:32

Entwurf einer Erklärung des AfD-Bundesvorstandes:
„Wir entschuldigen uns bei allen Mitgliedern für die Fehlentscheidungen, die wir in den letzten Monaten gefällt haben. Insbesondere entschuldigen wir uns bei denen, denen wie angesichts der Schmutz- und Verleumdungskampagnen der Besatzerpresse nicht ausreichend den Rücken gestärkt haben. Angesichts der anhaltenden Hetze, die die Lügenpresse in den letzten Jahren und verstärkt seit Anfang des Jahres gegen alle heimatliebenden Patrioten verbreitet hat, hätte uns bewusst werden müssen, dass ihr Auftrag seit jeher die Durchsetzung von US-Interessen ist. Daher sind wir zu dem Schluss gekommen, jeglichen Kontakt mit denjenigen, die an einer objektiven Berichterstattung kein Interesse haben, und Interviews nur instrumentalisieren, um Gegner der Vernichtung Deutschlands zu diskreditieren, abzubrechen. Wer sich mit den Hunden bettet, wacht mit Flöhen auf.
Stattdessen werden wir die Zusammenarbeit mit den freien Medien stärken.
Selbiges gilt für die europäischen Parteien, die Europa durch Fortführung oder Steigerung der gegenwärtigen Überfremdungspolitik und Unterbindung von Remigration vernichten oder das kulturelle Erbe Europas durch die Erhebung des Rechts auf Abtreibung in den Verfassungsrang heben wollen oder gehoben haben."

Klaus Kunde

25. Mai 2024 17:49

Unabhängig zur Wertung von Krahs Interview. Spielt es eine Rolle, wie man im familiären Milieu mit den Untaten der SS in Berührung gekommen ist, u. in wieweit hält eine solche Prägung an? 1964 begann der Auschwitzprozeß. Seinerzeit als Zehnjähriger hörte ich meinem Vater zu, der die Angewohnheit hatte, seiner Familie täglich aus der Zeitung vorzulesen. Die Prozeßberichterstattung, an die ich mich im Detail nicht entsinne, löste bei meiner Mutter Entsetzen u. Tränen aus, bei meinem Vater blanke Wut. Der 1942 zur Wehrmacht einberufene u. mehrfach verwundete ehemalige Obergefreite eines Nachrichtenersatzbataillons ließ kein gutes Haar an der SS, auch nicht an den Fronttruppen, die er vom Osteinsatz her kannte. Für ihn, der auch von Massentötungen hinter der Front wußte, war die SS eine Bande unformierter Mörder. Vor etlichen Jahren habe ich mir die Zeit genommen, die auf YT zugänglichen Zeugenaussagen zum Auschwitzprozeß anzuhören. Einleitende Fragen zur Biographie im KL eingesetzten Personals zeigen oft frühen freiwilligen Beitritt zur allgemeinen SS, bei Kriegsbeginn alterbedingt Abordnung zu den TV, aber auch viele rekonvaleszente Angehörige der Fronttruppen.

tearjerker

25. Mai 2024 18:21

Krah sieht einfach blass aus, wenn gleichzeitig der italienische Lento-Violento-Techno-Futurismus der Neunziger im Telegram-Stil die Öffentlichkeit daran erinnert, dass die jüngere Generation selbstverständlich auf Seiten der Grossväter und Urgrossväter steht. Und nicht bei den Grundgesetz-Langweilern.

Platon

25. Mai 2024 18:27

@Kapital: Thatcher erklärt nicht, was Freiheit ist und schon gar nicht, was die moralische Grundlage des Kapitalismus ist. Seine Talente frei zu entfalten, ist erst einmal nichts Moralisches, sondern etwas, woran man grandios scheitern kann, weil man sich mangels Fähigkeit zu unterscheiden, in Vielgeschäftigkeit verliert. Thatcher redet hier also der Scheinfreiheit das Wort. Die Voraussetzung für Freiheit ist eben nicht der Kapitalismus, sondern Unterscheidungsfähigkeit zu entwickeln, also das Denken. Aristoteles wie auch Platon sehen im Unwillen zu unterscheiden die Ursache für Unfreiheit und Verfall von Gesellschaft und Individuum. Wenn Sie Interesse haben, empfehle ich Ihnen von Arbogast Schmitt "Die Moderne und Platon" Teil II Kap. 5 "Die Analyse der Verfallsformen von Staat und Gesellschaft bei Platon und Aristoteles". Ein Abschnitt lautet: 'Der Markt' als Nivellierung des Wertes menschlicher Arbeit nach Aristoteles. Es wird explizit Bezug auf die Nikomachische Ethik genommen. 10 Seiten geballtes Wissen. 

das kapital

25. Mai 2024 20:33

@ Herrn K Ich bin mit der sozialen Marktwirtschaft und der Bonner Republik groß geworden und sie hat funktioniert. Auf (teil-) nationaler Ebene mit Duldung derer, die uns mehr brauchten und mehr Freiheit eingeräumt haben als heute. Meine Eltern (Jahrgang 1911 und 1922) hatten in den 1960er und 1970er Jahren zunehmend einen Lebensstandard, der in ihrer Jugend für die Mittelschicht nicht zu erwarten war. /// Na klar,der Wohnungsmangel hat damit zu tun, dass die Einwohnerzahl von 82 auf 84 Millionen gestiegen ist und für die neuen Völkerschaften vom Bund wenig bis nichts gebaut wird. Das deutsche Volk hatte 1992 in Rostock Lichtenhagen recht deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es keinen Bock auf unqualifizierte Zuwanderung in den Sozialstaat hat. Ergebnis war die sichere Drittstaatenregelung. Die hat funktioniert. Merkel war damals schon Ministerin. Bis 2015 hat sie alles wieder so gründlich vergessen, als ob nichts gewesen wäre und hat faktisch das geltende Recht aufgehoben. 23 Jahre später war das Volk verweichlicht und kein bisschen wehrfähig mehr. Mit den Deutschen des Jahres 1992 war sowas nicht zu machen. Wer 1989 der Stasi getrotzt hat, der war auch 1992 noch mutig gegenüber der Staatsgewalt. Seitdem ist der Mut des Volkes verfallen und es selbst degeneriert. Deutschland braucht wieder ein mutiges solidarisches Volk.

Frieda Helbig

25. Mai 2024 21:13

@RMH:
Verstehe nicht, was Sie meinen. Was sind denn Themen der Alten Rechten in welche die Neue Rechte nicht hineingezogen werden soll? Bombenkrieg? Vertreibung? Wehrmacht? Versailles? Kolonien? Kaiserreich?
Und wie macht man es als Neuer Rechter denn korrekt? Was sagt man, wenn man gefragt wird? 
 
 

das kapital

25. Mai 2024 21:25

@ Platon Den vorgeschlagenen Text von Arbogast Schmitt werde ich mir gerne mal gelegentlich besorgen. Aristoteles hat Grundlagen für unser Denken und unsere Erkenntnis entwickelt, die bis heute funktionieren. Beim historischen Platon bin ich mir da trotz "Politeia" nicht ganz so sicher. Menschliche Gier und Niedertracht funktionieren in jedem System. Sie einzuhegen aber funktioniert nur in einem freiheitlichen. Kein Lenin, kein Marx, kein Mao, kein Hitler hat den Menschen die Freiheit gebracht. Den provokativen Satz, dass es Freiheit nur auf Grundlage eines (allerdings eingehegten !) Kapitalismus geben kann, nicht auf Grundlage eines übermächtigen Staates, unterschreibe ich, gerade als Fan des rheinischen Kapitalismus. Es kommt auf einen Ausgleich der freien wirtschaftlichen Kräfte an und auf einen Staat, der in der Lage ist, der Gier und Niedertracht, die nicht nur im Sozialismus, sondern auch im Kapitalismus angelegt ist, entgegenzuwirken. Das allerdings ist in alle Richtungen nicht mehr der Fall, wenn eine komplett bescheuerte und zerstörerische Plan- und Energiewirtschaft gefahren wird und eine Nordstreamsprengung weder verhindert noch aufgeklärt wird. Wenn sich ein Staat entwickelt, der seine Bürger nicht mehr vor Gier und Niedertracht schützt, dann entsteht ein Kapitalismus, der keinen Deut besser ist als ein Staatssozialismus und Stalinismus.

das kapital

25. Mai 2024 21:50

@ Frieda Helbing Ein neuer Rechter könnte sagen. "Deutschland hat zwischen 1933 und 1945 viel Schuld auf sich geladen. Es hat aber auch einen hohen Preis dafür gezahlt. Dieser Preis ist aber bezahlt und die heutige Generation darf stolz auf das sein, was seit 1945 erreicht worden ist." /// Wobei eben seit 1998 vieles wieder vergurkt und zerstört worden ist, was die Deutschen seit 1945 aufgebaut hatten.

Valjean72

25. Mai 2024 21:54

@RMH @VD: "es bleibt Ihnen & Ihren Netzwerken überlassen, jetzt bei AfD-Abgeordneten, die sie als "liberal" feindmarkieren ..., Mitarbeiter aufzuspüren und zu "enttarnen" ...
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Sie kokettieren hier in einem Mass an Unbedarftheit, welches Ihnen hier kaum jemand abnehmen wird.
 
Bei sogenannten liberalen AFD-Abgeordneten wird es nichts zu enttarnen geben, einfach aus dem Grund weil VS & BND dort keine V-Leute platziert haben, die bedarfsgerecht kurz vor Wahlen öffentlichkeitswirksam enttarnt werden können.
 
Und weshalb nicht? Weil diese liberal-handzahm-konservativ-braven AFDˋler überhaupt keine Gefahr für das herrschende Parteienkartell darstellen.
 
in den Fokus der Dienste und Mainstream-Medien geraten nur jene Politiker, welche das "System" als gefährlich ausgemacht hat.
 
Lucke, Meuthen & Co. waren und sind dies ganz gewiss nicht.

Blue Angel

25. Mai 2024 21:55

Danke für diesen klugen Text, Herr Lichtmesz. Dank auch für die Kommentare von Kikl, Valjean, Platon, Frieda Helbig u. a. 
M. E. regen sich über diesen weiteren Instant-"Skandal" nur Leute auf, die die AfD sowieso nicht wählen/wählen würden. 
Alle, die das böse Schuldkult-Spiel und seine desaströsen Folgen schon länger durchschaut haben, zucken über die wahrheitsgemäße Aussage von Herrn Krah sowie deren mediale Herrichtung nur mit den Schultern. 
- Ungläubiges Entsetzen löst, zumindest (aber sicher nicht nur) bei mir, dagegen die fatale Reaktion des Parteivorstands u. a.  im Umgang damit aus. - Wählen werde ich die AfD natürlich trotzdem, was auch sonst?

RMH

25. Mai 2024 22:02

@Frieda Helbig,
wenn Sie Anfang 20 wären, könnte ich die Frage verstehen, so hingegen ist es nur der Versuch, das ewig gleiche immer und immer wieder zu käuen. Stellen Sie die Frage doch mal einem Aktivisten der IB, bspw. Martin Sellner. Es bleibt dabei, bei den allerbesten politischen Rahmenbedingungen hat es Krah als Spitzenkandidat auch dann noch vergeigt, wenn wir die Intrigen, Kampagnen und unbewiesenen Behauptungen der anderen abziehen. Ich denke, er wird politisch wiederkommen, so wie andere auch. Aber jetzt, aktuell, darf man abwarten, wie viele man von den treuen Stammwählern mobilisieren kann (dahingehend sollten die Wahlkampfbemühungen jetzt laufen) und darauf spekulieren, dass von den anderen möglichst viele zu Hause bleiben. Dann kann es auch noch mit einem passablen Überraschungsergebnis etwas werden. Was wir hier tun können, ist zu wählen und wenn es uns zu "liberal" oder zu "rechts" bei der AfD zugeht, dann gibt es auch dafür Alternativen. So läuft das eben, in der Politik.

deutscheridentitaerer

25. Mai 2024 22:37

@RMH
Krah hat gar nichts vergeigt. Der Bundesvorstand war ihm nicht gewachsen. Warum wurde Krah fallengelassen? Hat das etwas besser gemacht? Provokationen müssen durchgezogen werden. Jetzt ist die Fraktion trotzdem hin (wen interessiert's?) und die Blamage kommt oben auf.

RMH

25. Mai 2024 22:40

@Valjean72,
genau deshalb, durch das, was Sie schreiben, ist das Argument von Volksdeutscher ein Strohmannargument. Das haben meine von Ihnen zitierten Sätze ausgesagt, alles andere ist ihre eigene Interpretation. 

Frieda Helbig

25. Mai 2024 22:44

@kapital: Danke fürs konkretisieren. Kurze Rückfrage: Darf man als Neuer Rechter auch stolz sein auf Leistungen des Volkes vor 1933? Frage nicht um zu ärgern, sondern um zu verstehen...
@RMH: Schade, dass Sie eine ehrlich Frage abkanzeln. 

Simplicius Teutsch

25. Mai 2024 23:11

@RMH … Sie scheinen sehr enttäuscht und aufgewühlt zu sein, weil Sie meinen, dass Krahs Verhalten einen (triumphalen) Erfolg der AfD bei der EU-Wahl kurz vor der Ziellinie zunichte gemacht hat.
 
Aber: Mit den Ratschlägen von ständigen Bedenkenträgern, sich in der Arena bei Fragen, wie zur deutschen Vergangenheit, am besten tot zu stellen, kann man keinen Kampf gegen ideologische Todfeinde; die uns ernsthaft und systematisch eliminieren wollen, gewinnen. 
 
Die AfD braucht unverkrampfte, verteidigungsbereite und sogar angriffslustige Repräsentanten, wie Maximilian Krah; - damit kann die AfD auch die Jüngeren gewinnen. Die Alten wollen ihre Ruhe haben und sind zum Großteil eh verloren für Deutschlands Zukunft bzw. bei der CDU/CSU/SPD oder bei den Omas gegen Rächts.
 

Amos

25. Mai 2024 23:30

Hier schäumt es ja gewaltig. Liegt an dieser deutschen Unmöglichkeit, die Leichenberge  als bittere Realität eines deutschen Sonderweges anzuerkennen- und gleichzeitig das Recht der Nachgeboren auf Leben. Ein Leben, das sich nicht denen unterwerfen muss, die mit Kollektivschuld arbeiten, um sie sich dienstbar zu machen. "Das deutsche Volk ist kein böses Volk, nicht böser jedenfalls als alle anderen Völker auch, und die Vorstellung, dass man es heute als solches bestrafen müsse, wäre, christlich und menschlich betrachtet, gleich unmöglich. Es ist aber der Hitlersche Nationalsozialismus der allerdings böse Ausdruck der ungewöhnlichen politischen Torheit, Verworrenheit und Hilflosigkeit des deutschen Volkes“ (Karl Barth 1939). Sollten nicht gerade Patrioten alles von Herzen hassen, was von diesem Hitlerismus her als Schatten auf unser Volk fällt. Er hat seine Feinde so mächtig werden lassen und solche Figuren in Führungspositionen gebracht. Krah wollte vielleicht das Infividuum vor der Kollektivschuld in Schutz nehmen, das wurde ihm als "es war nicht alles schlecht" missverstanden, -war es aber.

links ist wo der daumen rechts ist

25. Mai 2024 23:46

Dafür, daß das Thema SS keinen Hund hinter dem Ofen mehr hervorlocken würde, ist ja ziemlich viel los.
Zum Thema selbst: Eigentlich ist alles gesagt, die Positionen sind seit dem „Historikerstreit“ bekannt („Zivilisationsbruch“ vs. Historisierung); in guter Hegelscher Tradition wäre ich für die Synthese (Dan Diner hat es versucht) - und aus Gründen einer Gesundung der generationenübergreifenden Politneurosen für ein langsames Ende der Debatte. Wie an anderer Stelle dargelegt, ist die „Vergangenheitsbewältigung“ tatsächlich mit den Nobelpreisen an Grass, Kertesz, Jelinek und Herta Müller zum abgeschlossenen Werk-Epos geworden; wir können es wie das „Nibelungenlied“ betrachten.
Zum Verhalten Krahs: Mit seiner TikTok(!)-Aussage, unsere Vorfahren wären keine Verbrecher gewesen, hat er die Steilvorlage für einen gegnerischen Elfmeter geliefert. Daß dann ebenso in Tiktok-Schnellrichter-Manier über seine Aussage geurteilt werden würde, war klar.
Alle einschlägigen Themen zur Vergangenheit verlangen halt ein ausführliches Format; am besten ein Buch oder ein längeres Interview. Oder am besten – als aktiver Politiker - gar nichts. Es ist NICHT Aufgabe von Politikern, Meta-Politik zu leisten; dazu ist u.a. Schnellroda da. Schuster bleib bei deinem Leisten.
Ich würde als (österr.) Politiker z.B. nie sagen, wie ich zum Südtirol-Problem stehe; als Autor aber sehr wohl.

links ist wo der daumen rechts ist

25. Mai 2024 23:48

Und jetzt geht bei uns Doof-Ösis (schau'n ma, wos die Deitschn moch'n) die Debatte um ein altes Kickl-Zitat los.
Es ist zum Verzweifeln mit diesem Drecksland.

Volksdeutscher

26. Mai 2024 00:18

@Valjean72>@RMH - "In den Fokus der Dienste und Mainstream-Medien geraten nur jene Politiker, welche das "System" als gefährlich ausgemacht hat. Lucke, Meuthen & Co. waren und sind dies ganz gewiss nicht." 
Und wäre @RMH AfD-Mitglied, dürfte er in diese Reihe mit aufgenommen werden.

Volksdeutscher

26. Mai 2024 01:13

@RMH - "Ich habe in der Einleitung zum meinem Zweiteiler die ALTE RECHTE beschrieben, nicht die neue und eine neue Rechte hat sich daher immer verwahrt, in die Themen der ALTEN Rechten hineingezogen zu werden."
Leute wie Sie begreifen es nicht und werden es niemals begreifen: Es gibt keine Themen der Alten Rechten hier und Themen der Neuen Rechten dort, da es sich hierbei um etwas mehr als ein Thema, genauer um deutsche Geschichte, sprich deutsche Vergangenheit handelt, die nicht nur beide, sondern alle (die Linken mit eingeschlossen) gemein haben. Es mag sein, daß Leute wie Sie zu der Geschichte eines anderen Volkes gehören.... Dann ist Ihre Verwahrung freilich richtig, nur wir haben dann nichts damit zu tun und zucken mit der Schulter.

Ordoliberal

26. Mai 2024 02:11

Ich weiß nicht, warum es so vielen hier schwer fällt, @RMH's Argumentation zu akzeptieren: Auf geschichtlichem Gebiet ist für die AfD nichts zu gewinnen. Die AfD besitzt nicht im Ansatz das kulturelle Kapital, das nötig wäre, das deutsche Selbstverständnis zu ändern. Das ist aber auch nicht schlimm, weil das überhaupt keine Priorität hat. Priorität haben konkrete Gesetzesänderungen, die die Währungspolitik, Haushaltspolitik, Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik, Außenpolitik und Bildungspolitik der Linken rückgängig machen. Das und nichts anderes ist der Grund, warum die meisten Leute die AfD wählen. Die Leute spüren, dass wir uns in eine DDR verwandeln. Wir überzeugen sie nicht, in dem wir ihnen erzählen, dass "der Deutsche" wieder stolz seinen Kopf heben soll, um sich aus der "Knechtschaft des US-amerikanischen Kapitals" zu befreien. Das ist DDR-Jargon, auch wenn er mit Soldatenhaarschnitt daherkommt.

kikl

26. Mai 2024 08:48

"Die AfD besitzt nicht im Ansatz das kulturelle Kapital, das nötig wäre, das deutsche Selbstverständnis zu ändern."
Da gebe ich Ihnen recht, die AFD allein hat nicht die Macht das deutsche Selbstverständnis zu ändern. Das ist eine übergeordnete metapolitische Aufgabe. Aber die AFD kann und sollte dazu beitragen.
"Das ist aber auch nicht schlimm, weil das überhaupt keine Priorität hat. Priorität haben konkrete Gesetzesänderungen, die die Währungspolitik, Haushaltspolitik, Sozialpolitik..."
Da muss ich Ihnen allerdings widersprechen. Die gesamte Politik ist vom deutschen Selbsthass geprägt. Die Aufgabe der DMark (Währungspolitik), die Verschleuderung von Steuereinnahmen an die ganze Welt (Haushaltspolitik), die unbegrenzte Alimentierung von illegalen Einwanderern (Sozialpolitik)... Eine echte Änderung der Politik setzt die Änderung des metapolitischen Überbaus voraus.

das kapital

26. Mai 2024 08:51

@ Frieda Helbig Deutschland ist eine große Kulturnation trotz der Drecksäue aus dem Dritten Reich. Wir können und müssen auch an die demokratischen Bewegungen anknüpfen die aus dem deutschen Volke heraus erwachsen sind. Insbesondere Göttinger Sieben und Frankfurter Paulskirche. Wir brauchen uns da gar nicht zu verstecken, was eigene demokratische Vorbilder angeht.

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