Einige Gedanken über Magie – Teil 1

Seit 2018 mache ich zusammen mit Martin Sellner einen Video-Podcast mit dem Titel "Auf eine Melange", der exklusiv für Abonnenten von "MSLive+" einsehbar ist (Auszüge gibt es auf Martins Telegram-Kanal). Es gab allerdings zwischendurch eine lange, zum Teil "Corona"-bedingte Pause. 2023 haben wir uns endlich aufgerafft, und ein "Reboot" unseres Formats lanciert.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Den Rück­mel­dun­gen nach schei­nen unse­re stun­den­lan­gen Gesprä­che in Schwarz-Weiß zumin­dest bei der ein­schlä­gig inter­es­sier­ten Ziel­grup­pe gut anzu­kom­men. Mei­ne Rol­le dar­in ist, Mar­tins übli­chen pro­fes­sio­nel­len Prä­sen­ta­ti­ons­mo­dus zu sabo­tie­ren und ihn auf eher mäan­dern­de Plau­der­pfa­de zu locken.

Die “Melan­ge” gibt es in zwei Varia­tio­nen: Ein­mal als Ritt durch tages­po­li­ti­sche The­men, und zum zwei­ten als Ein­tau­chen in ein spe­zi­el­les The­ma. Die­ses ergibt sich meis­tens spon­tan, nach ein biß­chen Her­um­tas­ten, ohne Vor­be­rei­tung: So haben wir uns ein­mal über die meta­phy­si­schen Impli­ka­tio­nen der Dino­sau­ri­er unter­hal­ten, und in der vor­letz­ten Fol­ge über den The­men­kom­plex “Incels” und Partnerwahl.

Mit­te Mai tra­fen wir uns wie­der, um gleich zwei Fol­gen hin­ter­ein­an­der auf­zu­zeich­nen. Bei­de sind exklu­siv für die Mit­glie­der von MSLi­ve+ ein­seh­bar (hier anmel­den). Die Juni-Fol­ge (Nr. 15) ist die weit­aus anspruchs­vol­le­re, denn dar­in unter­hal­ten wir uns über “Magie und Technologie”.

Über das The­ma “Magie” habe ich in den letz­ten Mona­ten viel nach­ge­dacht und gele­sen. Das Bedeu­tungs­feld, das sich hier auf­tut, ist min­des­tens so weit gefaßt und so sub­jek­tiv aus­leg­bar wie das von “Lie­be”, “Kunst” oder “Gott”.

“Magie” hat nicht unbe­dingt mit über­na­tür­li­chen Kräf­ten oder Fähig­kei­ten zu tun. Die “Ver­zau­be­rung” durch (künst­li­che oder natür­li­che) Schön­heit, Schau­spie­le und Poe­sie gehört hier eben­so hin­ein wie die “Ver­he­xung” durch Wor­te, Sym­bo­le, Bil­der, dra­ma­ti­sche Ritua­le und sym­bo­li­sche Hand­lun­gen, wie sie in Wer­bung, Psy-Ops und Pro­pa­gan­da ver­wen­det wer­den. “Magie” ver­weist eben­so auf Täu­schun­gen und Illu­sio­nen wie auf Wun­der und Wünsche.

Die berühm­te Defi­ni­ti­on von Aleis­ter Crow­ley lau­tet: “Magick is the sci­ence and art of caus­ing chan­ge to occur in con­for­mi­ty with the Will.

Magie ist die Kunst und Wis­sen­schaft, Ver­än­de­rung im Ein­klang mit dem Wil­len hervorzurufen.

Dem­zu­fol­ge wäre ein magi­scher Akt auch ohne “okkul­te” Mit­tel mög­lich. Tat­säch­lich fährt Crow­ley in sei­nem Buch Magick in Theo­ry and Prac­ti­ce (1929) ver­blüf­fen­der­wei­se fort:

Every inten­tio­nal act is a Magi­cal Act. – Jede absichts­vol­le Hand­lung ist eine magi­sche Handlung.

Hier­für nennt er ein Bei­spiel: Sein Wil­le ist, die Welt mit bestimm­ten Tat­sa­chen bekannt zu machen, über die er Bescheid weiß. Zu die­sem Zweck benutzt er “magi­sche Waf­fen” – Feder, Tin­te, Papier, schreibt “Anru­fun­gen” (incan­ta­ti­ons)  – die Sät­ze sei­nes Buches, und ruft “Geis­ter” zu Hil­fe – Dru­cker, Ver­le­ger, Buch­ver­käu­fer, die ihm hel­fen, sei­ne Bot­schaft zu ver­brei­ten. Kom­po­si­ti­on, Publi­ka­ti­on und Dis­tri­bu­ti­on des Buches sind mit­hin ein Akt der “Magick” (wie er zu buch­sta­bie­ren belieb­te) gemäß sei­nem Wil­len (Magie wäre dann aber auch eine Art Technik).

Ich fin­de die­sen Ansatz sehr reiz­voll. Er eröff­net Mög­lich­kei­ten zu einer Art künst­le­ri­schen Roman­ti­sie­rung oder Ritua­li­sie­rung des All­tags. Und ich habe gewiß ein Inter­es­se dar­an, mit mei­nen Wor­ten Ände­run­gen in der Welt oder zumin­dest im Bewußt­sein mei­ner Leser hervorzurufen.

Aller­dings hat Crow­ley hier (wohl mit Absicht) etwas Ver­wir­rung gestif­tet, denn es bedarf schließ­lich irgend­ei­ner Abgren­zung zwi­schen magi­schen und nicht-magi­schen Akten, wenn der Begriff nicht völ­lig ufer­los wer­den soll. Und wenn ange­streb­te “Ver­än­de­rung” auf eine Wunsch­er­fül­lung abzielt, wie so häu­fig der Fall, dann sind natür­li­che Mit­tel oft “ein­fa­cher” und effek­ti­ver als “über­na­tür­li­che”.

Mei­ne per­sön­li­che bevor­zug­te Auf­fas­sung von Magie, ist, sie als Kunst, oder genau­er gesagt umge­kehrt: Kunst als eine Form der Magie zu begreifen.

Wie der Schrift­stel­ler und Comic-Autor Alan Moo­re (Watch­men, From Hell) bemerk­te, wären aus die­ser Per­spek­ti­ve Dich­tung, Male­rei, Musik, Skulp­tur und so wei­ter buch­stäb­lich Magie:

Kunst ist, wie Magie, die Wis­sen­schaft von der Mani­pu­la­ti­on von Sym­bo­len, Wör­tern oder Bil­dern, um im Bewußt­sein eine Ver­än­de­rung hervorzurufen.

Magie wäre dann in ers­ter Linie ein Bewußt­seins­zu­stand, ins­be­son­de­re einer, der sich vom tri­via­len All­tags­be­wußt­sein abhebt und es “auf­zu­bre­chen” ver­mag. Die “Ver­än­de­rung”, von der Crow­ley in sei­ner berühm­ten Defi­ni­ti­on spricht, wäre dann vor allem, wie Moo­re sagt, eine Ver­än­de­rung im Bewußt­sein, sei es das eige­ne, sei es das von ande­ren Menschen.

Die­ser Gedan­ke bringt uns rasch zu Nova­lis, der in sei­nen roman­ti­schen Frag­men­ten eben­falls Magie mit Wis­sen­schaft und Kunst in Ver­bin­dung setzt. Und auch er betont das Ele­ment des Willens:

Magie ist die Kunst, die Sin­nen­welt will­kühr­lich zu gebrauchen.

Sei­ne For­mel von der Roman­ti­sie­rung der Welt lautet:

Indem ich dem Gemei­nen einen hohen Sinn, dem Gewöhn­li­chen ein geheim­nis­vol­les Ansehn, dem Bekann­ten die Wür­de des Unbe­kann­ten, dem End­li­chen einen unend­li­chen Schein gebe, so roman­ti­sie­re ich es.

Der Dich­ter hat hier eine akti­ve Rol­le inne (das meint “will­kühr­lich”) – durch einen Bewußt­seins­akt (der eben auch ein dich­te­ri­scher sein kann) ver­zau­bert er die Welt.

Eine Vari­an­te die­ses Gedan­kens geht davon aus, daß es in ers­ter Linie unse­re getrüb­te Wahr­neh­mung ist, die uns blind macht für den Zau­ber der Welt. So for­mu­lier­te der visio­nä­re Dich­ter Wil­liam Blake:

If the doors of per­cep­ti­on were cle­an­sed every thing would appear to man as it is, Infi­ni­te. For man has clo­sed hims­elf up, till he sees all things thro’ nar­row chinks of his cavern.

Die “Rei­nun­gen” die­ser “Pfor­ten der Wahr­neh­mung” kann wie­der­um auf unter­schied­li­che Wei­se gesche­hen: durch Dich­tung und Kunst, durch Fas­ten und Beten, durch Yoga- und Atem­übun­gen, auch durch die Ein­nah­me von bewußts­ver­än­dern­den Sub­stan­zen. All dies spiel­te und spielt in der magi­schen Pra­xis der Jahr­tau­sen­de eine gro­ße Rolle.

Und schließ­lich fällt mir hier­zu noch der Beginn von David Jones’ Dich­tung Ana­the­ma­ta ein (ich bin vor vie­len Jah­ren auf sie durch einen Hin­weis von Botho Strauß gestos­sen), der ein prä­his­to­ri­sches (?) Ritu­al schil­dert, das in eine latei­ni­sche Mes­se überblendet:

We alre­a­dy and first of all dis­cern him making this thing other. His gro­ping syn­tax, if we attend, alre­a­dy shapes: ADSCRIPTAM, RATAM, RATIONABILEM.… and by pre-appli­ca­ti­on and for them, under modes and pat­terns altog­e­ther theirs, the holy and venerable hands lift up an effi­ca­cious sign.

Sofort und zu aller­erst erken­nen wir, daß er die­ses Ding anders macht. Schon formt sich, wenn wir auf­mer­ken, sei­ne tas­ten­de Syn­tax: ADSCRIPTAM, RATAM, RATIONABILEM [Wand­lungs­bit­te der triden­ti­ni­schen Mes­se: “… ein gül­ti­ges, rech­tes, Dir wohl­ge­fäl­li­ges Opfer…” ]… und im vor­aus und für sie, in Struk­tu­ren und For­men, die ganz die ihren sind, erhe­ben die hei­li­gen und ehr­wür­di­gen Hän­de ein wirk­sa­mes Zei­chen. (Deutsch von Cor­de­lia Spaemann)

“Er” könn­te ein Pries­ter sein, in des­sen Hän­den sich die Hos­tie in den Leib Chris­ti ver­wan­delt (ein Akt der “wei­ßen” Magie?); aber auch ein Künst­ler oder ein Scha­ma­ne, der einen Gegen­stand vor­fin­det und ihn “anders” macht (eine Ver­än­de­rung her­vor­ruft): Er schnitzt eine Figur aus einem Stück Holz oder dem Kno­chen oder Zahn eines Tie­res oder schleift sie aus einen Stein; Zwei­ge über­ein­an­der­ge­legt for­men ein Kreuz oder eine Rune; Fels­bro­cken wer­den in einem Kreis ange­ord­net und erzeu­gen ein ima­gi­nä­res Feld, das den hei­li­gen vom pro­fa­nen Raum trennt und ihn mit Ener­gie und Atmo­sphä­re auflädt.

Wich­tig ist, daß das Zei­chen, das er auf die­se Wei­se erschafft, “wirk­sam” (effi­ca­cious) ist, daß es tat­säch­lich das Irdi­sche mit dem Über­ir­di­schen, das Sicht­ba­re mit dem Unsicht­ba­ren ver­bin­det. Es ist von Bedeu­tung, daß die Hän­de das Zei­chen erhe­ben (“lift up”), nach oben ver­wei­sen. Auch die Ges­te ist Teil der magi­schen Hand­lung, die eine Ver­än­de­rung im Bewußt­sein des Aus­füh­ren­den (und der etwa­igen Anwe­sen­den) sowie im Gewe­be der Wirk­lich­keit hervorruft.

(Das sind alles Grün­de, war­um ich den­ke, daß man wah­re Kunst nicht “auf Knopf­druck” machen kann. Es müs­sen rea­le Hän­de und Stof­fe im Spiel sein.)

Aber nun zurück zu Mar­tins und mei­ner “Melan­ge”. Aus­gangs­punkt unse­re­r­es Gesprächs war der Spot “Crush” von Apple, den ich hier ana­ly­siert habe: Ein Sam­mel­su­ri­um an Gegen­stän­den, die audio-visu­el­le mensch­li­che Krea­ti­vi­tät sym­bo­li­sie­ren, wird bra­chi­al von einer Stahl­pres­se zusam­men­ge­drückt und mit einem “Puff” in ein mira­ku­lös schlan­kes, klei­nes iPho­ne “ver­wan­delt”, das “digi­tal” alles kann, was die­se Gegen­stän­de können.

Das erin­ner­te mich an das drit­te “Gesetz” von Arthur C. Clar­ke (des Autors der lite­ra­ri­schen Vor­la­ge zu Kubricks Ody­see im Welt­raum, in dem einem Rudel prä­his­to­ri­scher Affen­men­schen ein avant la lett­re und avant la cho­se smart­phone-ähn­li­ches Gebil­de erscheint, das einen evo­lu­tio­nä­ren “Sprung” aus­löst; ein Affen­mensch fin­det dar­auf­hin einen Kno­chen vor und ver­än­dert ihn zu einer Waffe):

Jede hin­rei­chend fort­schritt­li­che Tech­no­lo­gie ist von Magie nicht zu unterscheiden.

Auch bei Her­bert Frit­sche (1911–1960), einem okkul­ten Autor und Schü­ler Gus­tav Mey­rinks, der unter ande­rem mit Ernst Klett, Ger­hard Nebel und Hans Blü­her befreun­det war, fand ich eine Defi­ni­ti­on, die Magie und Tech­nik mit­ein­an­der verknüpft:

Magie ist das vom Men­schen gewoll­te und gekonn­te Ver­än­dern der Welt, ihrer Geschöp­fe und Abläu­fe. Somit ent­spricht sie der Tech­nik, nur daß die­se sich phy­si­scher, die Magie aber okkul­ter Mit­tel bedient.

Sie öff­ne im Gegen­satz zur welt­ab­ge­wand­ten Mys­tik “Ein­bruchs­pfor­ten, durch die Meta­phy­si­sches gelenkt und welt­wirk­sam wird.”  Auch Crow­leys Bei­spiel vom Schrei­ben und Dru­cken eines Buches ver­weist auf Tech­ni­ken, mit denen “Meta­phy­si­sches” (der Inhalt des Buches) kom­mun­ziert und “wirk­sam” wird. Er ver­wischt jedoch die Gren­zen zwi­schen Magie und Tech­nik, indem er den Wil­len (und nicht die Mit­tel) ins Zen­trum sei­ner Defi­ni­ti­on stellt.

Mar­tin Sell­ner ver­wies mich dies­be­züg­lich auf ein kon­trä­res Zitat von Juli­us Evo­la aus sei­nen “magi­schen”, eso­te­ri­schen Schrif­ten der spä­ten zwan­zi­ger Jah­re (nach­zu­le­sen in dem ver­grif­fe­nen, anti­qua­risch ziem­lich teu­ren Band Magie als Wis­sen­schaft vom Ich).

Evo­la spricht dar­in die “kind­li­che” Auf­fas­sung von Magie an, mit­tels derer man “per Zau­ber­stab” oder auch über “mys­te­riö­se For­meln oder gehei­me Zei­chen” wie im Mär­chen “von selbst und ganz auto­ma­tisch die­sen oder jenen Effekt her­vor­brin­gen kann”. “Magi­sches” in die­sem Sinn sei jedoch, wenn überhaupt

… nur in der moder­nen Tech­nik mög­lich ist, nicht aber in der Welt der wah­ren Magie: Die Macht, einen gan­zen Fel­sen in die Luft zu spren­gen, indem man bloß den Druck­knopf eines Schal­ters betä­tigt, oder ganz ein­fach die Macht, Feu­er auf­flam­men zu las­sen, indem man ein Zünd­holz reibt, ist im Grun­de genom­men von genau die­ser Art: Hier bin ich, und dort ent­steht der Effekt, auf auto­ma­ti­sche, “magi­sche” Wei­se, her­vor­ge­bracht von einer Kraft, die nicht die mei­ni­ge ist und die mir völ­lig unver­ständ­lich und fremd bleibt, wie gut ich auch ihre Wir­kungs­wei­se oder bes­ser gesagt ihre Gewohn­hei­ten kenne.

Das ist eine Art von Magie, die kei­nem “Magus” vor­be­hal­ten ist, son­dern die jeder Mensch anwen­den kann, auch wenn nicht jeder weiß, wie man die Wun­der­ap­pa­ra­te baut, die die­se Wir­kun­gen erzielen.

Evo­la grenzt dies vom “wah­ren” magi­schen Akt ab, der

vom Stand­punkt der inne­ren Erfah­rung genau das Gegen­teil eines Wun­ders im vor­ste­hen­den Sin­ne [ist], das heisst eines unver­ständ­li­chen und Ver­wun­de­rung erre­gen­den Phä­no­mens. Denn er ent­steht aus einem Zustand abso­lu­ter Klar­heit-Erkennt­nis und ist von der Erfah­rung einer unmit­tel­ba­ren, rea­len Ursa­che-Wir­kungs­ket­te sowie der Kraft, die direkt in die Wir­kung mün­det, nicht zu tren­nen. Die­se Wir­kung wird in Abhän­gig­keit von Ursa­chen rea­li­siert, und die Ursa­che ist eins mit dem Zustand eines ver­voll­komm­ne­ten Lebens und sei­nen Höhepunkten.

Es ist hier nicht der Platz, näher auf Evo­las Auf­fas­sung von “Magie” ein­zu­ge­hen. Es geht nicht um die Kon­takt­auf­nah­me mit dämo­ni­schen Wesen­hei­ten und ihre anschlie­ßen­de Indienst­nah­me, wie sie zur sel­ben Zeit etwa Crow­ley ver­such­te, son­dern um die Initia­ti­on in einen ande­ren, sou­ve­rä­nen, mit der abso­lu­ten Tran­szen­denz ver­bun­de­nen Seins­zu­stand, der das Selbst “alche­mis­tisch” ver­wan­deln und poten­ti­ell unsterb­lich machen soll. Diver­se durch die­sen Pro­zeß “okkul­te” Fähig­kei­ten (wie Hell­se­hen, Tele­pa­thie…) wären dann nur ein “Neben­ef­fekt” die­ser Trans­for­ma­ti­on des Seins.

H. T. Hakl faßt es in sei­nem Vor­wort zu Evo­las Die her­me­ti­sche Tra­di­ti­on so zusammen:

Das Ziel die­ses Sys­tems [der Alche­mie im beson­de­ren und Her­me­tik im all­ge­mei­nen], ist die Erfaß­bar- und Erfahr­bar­ma­chung eines beseel­ten, “hei­li­gen” Orga­nis­mus, voll von leben­di­gen Kräf­ten, wo alles wun­der­bar mit­ein­an­der ver­wo­ben und mit­ein­an­der ver­bun­den ist und kom­mu­ni­ziert. Der Mensch steht in der Mit­te, da er als Makro­kos­mos in Ana­lo­gie den gesam­ten Makro­kos­mos ent­hält: wie oben, so unten – nach dem Wor­te der “Sma­rag­de­nen Tafel”.

“In der Welt der Tech­nik” spielt das Sein des Men­schen, der sie anwen­det (etwa mit sei­nem Smart­phone spielt), kei­ne Rol­le, und dar­um kön­ne man auch nicht von einer “wah­ren” Hand­lung spre­chen, fährt Evo­la fort:

… näm­lich einer Hand­lung, die direkt vom Selbst aus­geht und sich in der Ord­nung der wirk­li­chen Ursa­chen behaup­tet. Da sie abso­lut mecha­nisch und anor­ga­nisch ist und daher kei­ne Bezie­hung zum Wesen des Selbst hat, stellt die Welt der Tech­nik das Gegen­teil von allem dar, was den Cha­rak­ter einer wirk­li­chen Macht haben kann, die aus der Über­le­gen­heit geschaf­fen oder von Über­le­gen­heit gekenn­zeich­net ist, die unmit­teil­bar, unver­äu­ßer­lich, spi­ri­tu­ell ist.

Wir müs­sen aner­ken­nen, daß der heu­ti­ge Mensch trotz sei­ner Kennt­nis der Phä­no­me­ne und obwohl er von zahl­lo­sen teuf­li­schen Maschi­nen umge­ben ist, elen­der und ver­lo­re­ner ist als je zuvor. Geis­tig ist er ein schlim­me­rer Bar­bar als jene, die er mit die­sem Namen zu bezeich­nen sich anmaßt; er wird immer mehr kon­di­tio­niert statt sel­ber zu kon­di­tio­nie­ren, und wird so einem Wech­sel­spiel irra­tio­na­ler Kräf­te aus­ge­setzt, die das Trug­bild sei­ner aus­schließ­lich mate­ri­el­len Macht und Din­ge in Luft auflösen.

Wenn Evo­la von “teuf­li­schen” Maschi­nen spricht, dann könn­te man sich die moder­ne Tech­nik als eine Art “schwar­ze Magie” vor­stel­len, die weit­aus effek­ti­ver “zau­bern” kann als die Hexen und Zau­be­rer ver­gan­ge­ner Zei­ten. Mit ihrer Hil­fe kann der Mensch – und zwar “demo­kra­tisch” jeder Mensch – flie­gen, audio­vi­su­el­le Auf­zeich­nun­gen der Wirk­lich­keit erschaf­fen, und mit Men­schen am ande­ren Ende der Welt kommunizieren.

Ent­ge­gen­ge­setzt zu Evo­las Auf­fas­sung bemerk­te der popu­lä­re Mode­gu­ru “Sadhgu­ru” in einer Rede über okkul­te Fähig­kei­ten, daß zwi­schen einem tele­pa­thi­schen “Gespräch” und einem Gespräch über Mobil­te­le­fon (“The smar­test thing about most peo­p­le is their pho­ne”) wenig Unter­schied bestehe:

Tech­no­lo­gie unter­schei­det sich nicht sehr vom Okkul­ten. Man benutzt ver­schie­de­ne Mate­ria­len, aber eigent­lich han­delt es sich um die­sel­be Sache. Als es noch kei­ne Tech­no­lo­gie gab, war das Okkul­te extrem rele­vant. Aber heu­te geht die Bedeu­tung des Okkul­ten zurück, wäh­rend die Tech­no­lo­gie fort­schrei­tet. (…) Die moder­ne Tech­no­lo­gie macht das Okkul­te obsolet.

Ist die Krea­ti­on von inter­ak­ti­ven KI-Traum­frau­en und Por­no­bil­dern nach Wunsch­zet­tel eine Art von “Magie”? Sind die Benut­zer sol­cher Pro­gram­me moder­ne, etwas weni­ger ide­al­ge­son­ne­ne Pygmalions?

In “Melan­ge” #13 sprach Mar­tin Sell­ner über hypo­the­ti­sche “Robo­ter­bor­del­le” und künf­ti­ge Mög­lich­kei­ten extra­va­gan­ter sexu­el­ler Erleb­nis­se über 3D-Bril­len und neu­ro­na­le Sti­mu­la­tio­nen, eine Visi­on, die Wil­liam S. Bur­roughs schon in den frü­hen acht­zi­ger Jah­ren vor Augen hat­te (Report from the Bun­ker, 1981):

Wenn wir die Mög­lich­keit der elek­tro­ni­schen Gehirn­sti­mu­la­ti­on in Betracht zie­hen, könn­ten wir nach Belie­ben einen Inku­bus oder Suk­ku­bus unse­rer Wahl erschaf­fen, was zur Ent­wick­lung eines Elek­tro­ni­schen Bor­dells füh­ren wür­de, in dem jeder ohne die Last des phy­si­schen Kör­pers befrie­digt wer­den könnte.

Goe­thes Mephis­to lock­te Faust mit einer vir­tu­el­len nack­ten Dame:

Was seh ich? Welch ein himm­lisch Bild
Zeigt sich in die­sem Zauberspiegel!
O Lie­be, lei­he mir den schnells­ten dei­ner Flügel,
Und füh­re mich in ihr Gefild!

Dem Publi­kum ver­riet Mephis­to sei­nen Trick:

Du siehst, mit die­sem Trank im Lei­be, bald Hele­nen in jedem Weibe.

Die Figur des “Faust”, beson­ders in der Dar­stel­lung durch Goe­the, ver­knüpft Wis­sen­schaft mit Magie; als “Phi­lo­so­phie, Juris­terey, Medi­zin und lei­der auch Theo­lo­gie” nicht mehr rei­chen, greift der ver­we­ge­ne Dok­tor zu einem Gri­moi­re, um Geis­ter zu beschwö­ren, die ihm hel­fen sol­len, zu ver­ste­hen, “was die Welt im Inne­ren zusam­men­hält”. Der “Erd­geist”, der erscheint, weist den ver­mes­se­nen, sich ihm eben­bür­tig dün­ken­den Erden­wurm jedoch schroff zurück:

Du gleichst dem Geist, den du begreifst – nicht mir!

Auch ande­re, his­to­ri­sche Meis­ter der okkul­ten Küns­te waren zugleich Wis­sen­schaft­ler und Uni­ver­sal­ge­lehr­te: Agrip­pa von Net­tes­heim, Alber­tus Magnus, John Dee oder Para­cel­sus. Sind nun moder­ne Tech­nik und Medi­zin eine Magie, die “funk­tio­niert”, im Gegen­satz zum Aber­glau­ben frü­he­rer Zeit­al­ter, dem auch die gebil­dets­ten Män­ner ihrer Zeit erla­gen, weil sie es noch nicht bes­ser wußten?

Wenn das ursprüng­li­che Ziel der Magie war, der natür­li­chen und über­na­tür­li­chen Welt sei­nen Wil­len auf­zu­zwin­gen, um sie zu beherr­schen, war sie dann ein­fach nur eine pri­mi­ti­ve und aber­gläu­bi­sche Früh­form der Wis­sen­schaft? Beru­hen ihre ver­meint­li­chen Wir­kun­gen voll­stän­dig auf Ein­bil­dung und Selbst- und Fremdtäuschung?

John Sym­onds, Autor der ers­ten gro­ßen Crow­ley-Bio­gra­phie nach des­sen Tod im Jahr 1947, soll gesagt haben: “The only trou­ble with magic is, it does­n’t work.” Er schien auch zu glau­ben, daß Crow­ley kei­ne “tat­säch­li­chen” magi­schen Kräf­te besaß, son­dern ledig­lich ein mani­pu­la­ti­ves, blen­de­ri­sches Cha­ris­ma und die Fähig­keit, sich durch Dro­gen, Sex und phan­ta­sie­vol­le Ritua­le mit geziel­ten, extre­men Tabu­brü­chen in höhe­re Bewußt­seins­sphä­ren und Rausch­zu­stän­de zu schocken.

Ich für mei­nen Teil glau­be dar­an, daß Magie “funk­tio­niert”. Auf wel­che Wei­se sie das tut, und war­um ich das glau­be, wer­de ich im nächs­tes Teil schildern.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (41)

Franz Bettinger

18. Oktober 2024 20:57

"Magie ist die Kunst und Wissenschaft, Veränderung im Einklang mit dem Willen hervorzurufen." Selten so gelacht! Ich habe soeben im Einklang mit meinem Willen, zwei Stücke Holz in die Ofenglut gelegt. Für Magie halte ich die Veränderung des anschließend auflodernden Feuers allerdings nicht. 

ML: Das ist ja der Punkt.

Blue Angel

18. Oktober 2024 21:11

William Blake hat meiner Erfahrung nach recht, auch wenn die so wahrgenommene Art von Magie vielleicht eher in den Bereich Mystik gehört. Jede Art von materialistischem Ansatz der Wahrnehmung und der Versuch ihrer Inbesitznahme/Nutzbarmachung von Magie ist m. E. eine gefährliche und potentiell zerstörerische, satanistische.
Sie degradiert sie zu einer Art von Technik und negiert ihr wahres, göttliches Wesen, das m. E. unabhängig vom menschlichen Willen existiert. Menschen können sie aber wahrnehmen und sich von ihr erfüllen lassen sofern sie ihre Sinne öffnen und genug Demut besitzen, sich von ihr "verzaubern" und verändern zu lassen. Crowley z. B. war dazu ganz sicher nicht in der Lage sondern m. E. nur einer von vielen egomanischen Verirrten. Daher wußte er auch nicht, daß *jede* bewußte Wahrnehmung Wirkungen hat. 
 

Kurativ

18. Oktober 2024 21:30

Der Bereich "Mensch und Technik" ist ML am stärksten. Es ist immer wieder interessant und inspirierend, ihm darüber schreibend sprechen zu hören. 

RMH

18. Oktober 2024 21:43

Danke, interessanter Artikel, freue mich schon auf Teil 2.
Magie, die über zufällige, nicht wiederholbare Augenblicksmagie hinausgeht, berührt sich mit der Technik in besonderem Maße unter dem Aspekt der Hestellung einer Art von Reproduzierbarkeit, Wiederholbarkeit. Der Magier will durch seine "Rituale" & Praktiken besondere Wirkungen wiederholbar machen bzw. ein Magier behauptet, Erlebnisse/Ereignisse/Zugänge zu religiös-spirituellen Phänomenen reproduzierbar machen zu können. Die Technik verspricht uns auch die Serie, die Wiederholbarkeit. "Alle Lust will Ewigkeit" schrieb Nietzsche im Zarathustra - und damit auf Erden die Wiederholbarkeit, die Reproduzierbarkeit. Diese Reproduzierbarkeit des Erlebens schafft auch die Möglichkeit, eine Vielzahl von menschen Vergleichbares erleben zu lassen. Der Ritus der heiligen Messe war eine Festschreibung der Möglichkeit, bestimmtes religiöses Erleben wiederholbar zu machen. Daher hat die Veränderung des Ritus oder Rituals einschneidende Folgen für ein religiöses Erleben, eine religiöse Botschaft. Besonders erkennbar in der katholischen Kirche, die mit der Veränderung ihres Messe-Ritus durch das 2 vat. Konzil im Ergebnis sich auch stark verändert hat. 

Diogenes

18. Oktober 2024 23:17

Teil 1/3
In der Göttlichen Ordnung des Universums verborgene Technik ist Magie für Primitive.
 
Was meine ich mit diesem Satz? Aus Sicht eines menschlichen Geistes der keine Vergleichsbeispiele in seiner bisherigen Entwicklungshistorie innerhalb seiner volksbezogenen Einbettung kennt, ist eine außergewöhnliche Erscheinung - also etwas mit dem weder Geist noch (Epi-)Genetik soziokulturelle noch erbgenetische Empire (Sammlung an Erfahrungen um ein Ding geistig und durch Intuition/Instinkt zu begreifen; sich einen Begriff davon machen) haben, sprich das Niegesehene/Namenlose, eine Interpretation von Form, Farbe und Klang des Gehirns mit etwas das es begreift, etwas das der Sinneswahrnehmung der Erscheinung am nächsten kommt (das sog. "Marsgesicht" ist so eine Asoziation des Gehirns, obwohl es tatsächlich gar kein "Gesicht" ist, sondern ein Schattenspiel aus der Perspektive der damaligen Aufnahme). ...

Diogenes

18. Oktober 2024 23:18

Teil 2/3
… Das woraus Mythologien in ihren Volkssagen/Märchen im Kern bestehen; ein Ereignis das von seinen Betrachtern nicht erklärt, nicht vollständig begriffen wurde, und welches mit dem nächstmöglichen Ding von dem man "weiß" (= Wissen), assoziiert wird ("Fliegende Untertasse"? Düstere, uralte Tunnelgänge = Grabmal, Schätze? Obwohl die Assoziation falsch ist, fallen einem da sofort "Pyramiden" ein (obwohl die z.B. Ägyptologie (Pyramidale Bauwerke sind ein weltweites Altertumsphänomen) bei den archäologischen Anlagen der Gizeh-Ebene von theologischen Grundannahmen ausgeht, die durch die wissenschaftliche Methode längst widerlegt sind. Stichwort: Antike Industrie. Alchemie. Herkunft von Pythagoras Wissenschaften durch Kontakt mit ägyptischen Priestern - Okkultes Wissen, z.B. von der ganzheitlichen Geometrie der Welt). ...
 
So machten sich unsere germanischen Ahnen z.B. daran den natürlichen (Wetter-) Phänomenen Namen/Laute/Worte zu geben und dessen Kräften zu benennen (nicht unbedingt zu personifizieren, obwohl es bei Donar = Donner die gängige Meinung ist; es gab allerdings nicht wie im keltischen und römischen Volk (Menschen-)Opferungen zur Besänftigung der Kräfte, was weniger auf die Ansicht einer Entität als mehr einer Ordnung hinter den Dingen aus meiner Einsicht des Damaligen hindeutet, was sich strenggenommen nicht gegenseitig ausschließt, wenn Gott mehr aus Giordano Brunos Sicht als Lebendes Universum verstanden wird). ...

Diogenes

18. Oktober 2024 23:19

Teil 3/3
… Mit Yggdrasil, dem Weltenbaum, wurde der Äther assoziiert (eine Art von Buch/Speicher des irdischen Lebens, wie ich z.B. Sheldrakes Morphogenetischen Felder oder Lauterwassers Kymatik/Klangbilder (Frequenz erzeugt Formen/Gefühl/Bewusstwerden?) oder Titel wie Der Urzeitcode zu verstehen meine), jenes feinstoffliche Gewebe was später durch materialistische Wissenschaftler aus dem Periodensystem entfernt wurde.
 
Worauf ich hinaus will, um wieder am Anfangssatz rückzukoppeln: Die Dinge/Wesen/Kräfte für welche die wissenschaftlichen Disziplinen/Meisterschaften (hier die Philosophie in ihrem metaphysischen Kern/Sinn: Sich einen Begriff davon machen was die Welt im Innersten zusammenhält) also noch keine Theorie gefunden haben, auf welche sich soweit geeinigt werden konnte, daß sie in Veröffentlichungen und Lehrbüchern Erwähnung findet, die also nicht im materialistischen Sinne in einer Versuchsreihe durchgehend reproduzierbar sind (wenn es kein Geld erwirtschaftet, also dem Mammon huldigt, wird es als nutzlos in einem materialistischen System angesehen). Das ist so ungefähr der Entwicklungsstand von Primitiven die eine verborgene (okkult) Technik in ihren Begriffen/Methoden mit Magie gleichsetzen. Eine übernatürliche Phänomenologie die nicht richtig erfasst werden kann und daher Assoziation in religiösen Kulten (z.B. Cargo-Kulte) findet, bis die Entwicklungsstufe sich erhöht und Magie als Technik durch die richtigen Fragen die zur Erkenntnis führen verstanden wird.

Diogenes

19. Oktober 2024 00:54

Teil 1/2
"(…) Wichtig ist, daß das Zeichen, das er auf diese Weise erschafft, “wirksam” (efficacious) ist, daß es tatsächlich das Irdische mit dem Überirdischen, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren verbindet. (...)"
 
Es ist der Geist, der im Niederen oder Oberen steht und bewegt. Disharmonisches mindert das Bewusstsein und macht es anfällig/empfänglich für Manipulationen/Beherrschung. Harmonisches ist/wirkt im Wald|gang, im Garten|sein und im gemeinsamen "Arbeiten" (z.B. das Musizieren; zusammen eine Melodie durch Schwingungsinstrumente erschaffen/wirken lassen) und erweitert die eigene Perspektive (Musizieren erwähne ich, wegen dem so erfahrenen Schwingungsbewusstsein (mag man auch als magischen Zustand beschreiben. - Das Ego/Ich wird zu einem kleinen Punkt in einem größeren Ganzen "Allbewusstsein der selben Empfindung/Schwingung"). Intuition/Talent für den richtigen Klang der das Herz anrührt - der Gottesfunken. Meiner Meinung nach ist Kunst wertlos, wenn ihr "Können" nicht Geist und Herz berührt und damit das Göttliche in uns). Die materialistische Kunst sehen und hören wir heute sehr oft, wo die Disharmonie krakenhaft unser Bewusstsein versucht zu mindern (die Entwurzelung vom Irdischen/Natürlichen macht auch für entsprechende Agenden empfänglich), so daß wir nicht mehr zum Schöpfertum fähig sind und zum bloßen Homunkulus des Niedrigen degenerieren. Niedrig ist der Sinn indem Grad seiner biologisch-materiellen Ausbeutung der Welt und ebensolchen Begreifens vom Universum. ...

Diogenes

19. Oktober 2024 00:54

Teil 2/2
"(…) Wichtig ist, daß das Zeichen, das er auf diese Weise erschafft, “wirksam” (efficacious) ist, daß es tatsächlich das Irdische mit dem Überirdischen, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren verbindet. (...)"
 
... Wie ich schon schrieb: Frequenzen, je nach dem ob in der Sinneswahrnehmung Chaotisch-Zerstörerisch mit entsprechend niederen Empfindungen als Bewusstseinszustand der Geistes- und Gefühlswelt assoziiert, ergeben eine andere Wahrheit von der Wirklichkeit, als nun eine ordnend-aufbauende Harmonie ohne diese Kraft des Absterbens (im Römischen Pater Dis (Gevatter Tod) genannt; daher auch Dis-harmonie). Eine Metapher darauf: Lauscht dem Klang eigener Vernichtung für das Kriechende, Wuchernde, Krankhafte um uns herum, was z.B. der Kali-Zyklus aus Indien meint, was aber auch die griechische Medizin-Philosophie vom "Miasma" streift. - Man bedenke daß das Unanfassbare, auch "Äther" genannt, im Menschendenken was wir "Antike" nennen, mehr Rolle spielte, als in dem heutigen Zeitalter das durch mechanisch-systemkonformes Gleich-Stampfen eines maßlos verfressenen Molochs/Dämons, der mit seinem hässlich aufgedunsenen Körper - den Wüsten aus Beton, Stahl und Glas - als "Materialismus" Bezeichnung findet. 

Franz Bettinger

19. Oktober 2024 05:21

Als ich bei meiner 4. letzten Reinkarnation vor 424 Jahren in Rom auf dem Scheiterhaufen stand, da wurde mein großes Ego zu einem Punkt im großen Ganzen. Ein Allbewusstsein rührte mein Herz an, ein Gottes-Funke, noch bevor das Feuer meine Schenkel und schnell dann auch Geist und Seele erfasste, mit der es dann schnell zu Ende war. Die Magie des Augenblicks aber bestand darin: Das Irdische wurde ganz kurz mit dem Überirdischen verbunden, und am Ende leider ganz lang mit dem Unterirdischen. 'Schiere Magie' war mein letzter Gedanke, und obwohl nicht mein Wille mich an diesen Pfahl gefesselt hatte, hielt ich das Procedere, das einen kritischen Mann ins Feuer der Erkenntnis schleudert, für höchste Kunst. Wie wertlos Kunst doch ist, wenn sie nicht Geist und Herz berührt, und damit das Göttliche in uns. Halleluja. 

Franz Bettinger

19. Oktober 2024 05:23

Verzeiht, ich kann nicht große Worte machen, und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt, mein Pathos brächte euch gewiss zum Lachen, hättet ihr euch das Lachen nicht längst abgewöhnt. Von Magie und Kunst weiß ich nicht viel zu sagen, ich sehe nur wie sich die Menschen plagen. Der kleine Gott der Welt bleibt stets vom gleichen Schlag, und ist so wunderlich als wie am ersten Tag. 

Franz Bettinger

19. Oktober 2024 05:33

Mehr zu berichten - hätt' ich nicht andere Pflichten - wär' über die Magie des würzigen Zungentrösters: Maggi. // Ok, ich hör schon auf. 

Laurenz

19. Oktober 2024 06:34

Die Debatte hier ist amüsant. Niemand hat sich mehr Mühe gegeben, Magie zu beschreiben & zu erklären als Carlos Castaneda. Castaneda stand, als verkopfter westlicher Intellektueller vor demselben Problem, wie ML & die SiN-Bagage. Man versucht mit dem minderbemittelten menschlichen Verstand etwas zu erklären, was es laut dem Verstand gar nicht gibt. Natürlich kann ich in 2 Beiträgen nicht das zusammenfassen, was Carlos in 12 Büchern schrieb. In jedem Beitrag unter dem ML-Artikel kann man den Verstand der Teilnehmer quasi arbeiten hören, um die Herrschaft über das eigene einzelne Individuum zu erhalten, obwohl der Verstand diese Herrschaft gar nicht besitzt, eine Selbsttäuschung. 98% unserer täglichen Handlungen geschehen unbewußt. Nur 2% der Handlungen erfolgen aufgrund des Nachdenkens. Das ist auch meßbar. Das Gehirn nimmt erst nach ca. 300 Millisekunden wahr, daß man zum Wasserglas gegriffen hat. Castaneda läßt seinen Buch-Mentor, Don Juan, Magie, also Zauberei, aus verschiedenen Blickwinkeln erklären. 1. Zauberei ist eine Wissenschaft, die, wie das Fliegen auch, Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist. 2. Alle Menschen zaubern.

Laurenz

19. Oktober 2024 06:36

(2) Die meisten Menschen zaubern, aber unbewußt. So, wie Rowling diese als Muggles zusammenfast, nennt Carlos diese Masse Mensch "Schwarzmagier". 3. Richtige Zauberer sind immer ihrer Handlungen bewußt, was ziemlich anstrengend ist. 4. Zauberer lehnen den Verstand in keiner Weise ab, Klugheit ist wichtig, aber der Zauberer weist dem Verstand seinen angemessenen Platz zu. 5. Entscheidend ist das Bewußtsein, das Bewußtsein wird als etwas Körperliches beschrieben. Es bildet eine Aura um Kopf & Oberkörper. Der aktuelle Fokus (Montagepunkt) an einem konkreten Punkt innerhalb der Aura bestimmt, in welcher Wirklichkeit (Realität) man sich gerade befindet. (Es gibt Reminiszenzen an diese Aura des Bewußtseins in der Katholischen - & Orthodoxen Kirche, der Heiligenschein. Manche Zauberer sind Seher & können Energie sehen. Die Energie-Körper von Zauberern/Heiligen leuchten heller.) @Diogenes ... Den Beschreibungen der EDDA liegen generell reale Ereignisse oder Wahrnehmung zugrunde. Die Mystik oder Beseeltheit wird nur durch die spirituelle Wahrnehmung dieser Ereignisse erzeugt, welche die Skalden besingen. Die Plejaden in der Himmelscheibe von Nebra zB spirituell im Märchen "Der Wolf & die 7 Geißlein".

Franz Bettinger

19. Oktober 2024 07:12

Freiheit? Ist was man sich nimmt. Erkämpft. Gegen Widerstand. Über Zäune hinweg. Gegen die Eltern, die Mitschüler, den Lehrer, gegen den Staat. Freiheit ist nichts, was man einklagen könnte. Wildes Camping. Ein Feuer im Wald. Trespassing fremdes, privates Land, um an einen Fluss zu kommen, oder auf einen Gipfel, den sich China und Nepal teilen. Man kann dabei arretiert werden, sogar sterben, ja. Aber was für ein Gefühl! Sich die Freiheit zu nehmen! Schiere Magie! 

ML: Wir kommen der Sache langsam näher!

Diogenes

19. Oktober 2024 08:11

Wenn ich mir Lauterwassers Kymatik anschaue ( https://cdn.open-pr.de/pressemitteilung/c/1/2/c1243ea3.600x400.webp ) ist es auch naheliegend das Phänomen der "Kornkreise" ( https://i.pinimg.com/736x/fe/96/f9/fe96f9bed6d895cd2e67d5fcb0fe801c.jpg ) mit Frequenz in Verbindung zu bringen, soweit es sich um Orginale und nicht um die auch vorhandenen Fälschungen/Nachstellungen handelt. Man fragt sich ja wie bei den Pyramiden von Gizeh wie sie "gebaut" bzw. gemacht wurden, womit wir wieder bei Magie/Technik sind. 

das kapital

19. Oktober 2024 08:15

@ Franz Bettinger You can do magic :-) Yes you can Zehntausende von Jahren sind unsere Vorfahren aus dem Staunen nicht herausgekommen guck mal wie das leuchtet, dieses Feuer und warm ist es auch und guck mal da kann man Fleisch mit grillen und Tee kochen Ist doch ne tolle Sache so ein Feuer Schlag nach bei Prometheus /// Prometheus' Betrug Zur Strafe entschied Zeus, dass die Menschen nun kein Feuer erhalten sollten. Aber erneut setzte sich Prometheus für die von ihm geschaffenen Wesen ein: Er hielt den Stängel eines Riesenfenchels an den brennenden Sonnenwagen des Gottes Helios und stahl so das Feuer. /// Na siehste, den Götter geklaut dieses magische Feuer, das auch heute noch in uns brennt. /// Da brauchst du weder chemische noch physikalische Formeln für, sondern es funktioniert technisch auch ohne und es hängen jede Menge Emotionen dran. /// Wir Menschen sind in der Lage die Erde dutzendfach zu vernichten. ("Overkill", deutsche Wortschöpfung steht aus) Wir sind aber mit noch so viel "'freiem Willen" nicht in der Lage, nur eine einzige neu zu bauen. Sich daran zu erinnern schützt vor Selbstüberschätzung. Die chemischen und physikalischen Formel der Holzverbrennung könnten auch sie nicht benennen ohne Nachzuschlagen.

das kapital

19. Oktober 2024 08:25

Magie ist die Kunst und Wissenschaft, Veränderung im Einklang mit dem Willen hervorzurufen. Das ist doch erst einmal eine sehr brauchbare Ausgangsformel. Metaphysik und Religion sind solche magischen Rituale, Propaganda aber doch wohl auch. Siehe Klimawandel, Mao Kulturrevolution und "großer Sprung nach vorne", Stalin, Drittes Reich, "es gibt noch Wunderwaffen für den Endsieg, Religion immer ist Endzeit und Offenbarung, das jüngste Gericht ist nahe usw. /// Natürlich gibt es einen Klimawandel. Die Wissenschaft ist aber viel zu kompliziert fürs Volk. Also machen wirs wie die Klimakleber und die Fridays for Future. Wer das Brandenburger Tor mit oranger Farbe zerstört, rettet auf magische Weise die Welt. Und boom ! Die Psychologie der Massen wirkt und sie zerstört die deutsche Wirtschaft und Industrie auf geradezu magische Weise. Man muss nicht verstehen, wie Wirtschaft funktioniert, nämlich durch langfristige kollektive Hoch- und Höchstleistung aller Leistungsfähigen, sondern man muss nur verstehen, wie man dauerhaft kollektive Hoch- und Höchstleistung zersetzt. Alles andere stellt sich dann auf magische Weise auch noch ein.

das kapital

19. Oktober 2024 08:35

Magie funktioniert auch bei den Arabern des nahen Ostens ganz wunderbar. Es gab einen kulturell und wirtschaftlich erfolgreichen Libanon, in dem zwischen den Ethnien Kulturen und Religionen die Macht zum Nutzen aller aufgeteilt wurde. Dann kam Arafat und die PLO und hat auf magische Weise das Land gekippt. Er hatte nämlich den festen magischen Glauben, dass man nicht arbeiten muss, um gut und gerecht zu leben. Sowas wie ora et labora liegt denen nicht. Von protestantischer Arbeitsethik halten die auch nichts. Lieber mal dran glauben: wenn wir uns nur immer als Opfer Israels darstellen, dann müssen wir nicht arbeiten. Sondern dann wird uns die Welt jährlich Milliarden schicken. Und da bauen wird dann Tunnel von, lassen es in Israel mal kräftig knallen und irgendwann werden wir dafür auf magische Weise weltlich belohnt. Der Herr wird es für uns richten ganz ohne Arbeit. Die ist nur für dämliche Juden und Christen. /// Nun ja, Erfolg ohne Arbeit und ohne Leistung entspricht ja nun auch dem magischen Denken der Grünen aller Parteien. Ein Callboy der SPD bekommt 11.000 im Bundestag und 9.000 als Generalsekretär und 4.700 steuerfreie Auslagen. It´s magic !

das kapital

19. Oktober 2024 09:11

Die großen christlichen Kirchen und entsprechend auch die meisten Theologen lehnen die Vorstellung der Reinkarnation ab. So schrieb etwa der katholische Theologe Helmut Zander in seiner Monographie Geschichte der Seelenwanderung in Europa: „[In der Bibel] finden sich keine Reinkarnationsvorstellungen, nicht einmal Anspielungen. Auch die Vermutung, reinkarnationsrelevante Stellen seien im Verlauf der Textgeschichte eliminiert worden, hängt im luftleeren Raum. /// Die zahlenmäßig bedeutendsten Glaubensrichtungen, in denen Reinkarnation eine zentrale Rolle spielt, sind der Hinduismus mit weltweit etwa 900 Mio. und der Buddhismus mit 400–500 Mio. Anhängern.  Wenn Sie also an ihre 4. Reinkarnation im Jahre 424 glauben, dann empfiehlt es sich, zur Stützung dieses Glaubens eine außereuropäische Religion für sich anzunehmen. /// Wer schon mal lebendig verbrannt wurde hat ja eine äußerst interessante Erfahrung gemacht. Wollen Sie uns nicht ausführlicher daran teilhaben lassen. Die Autobiographie eines Verbrannten ist sicher noch eine Marktlücke, die es zu schließen gilt.

Ingelore

19. Oktober 2024 09:27

1."Magie ist die Kunst und Wissenschaft ,Veränderungen im Einklang  mit dem Willen hervor zu rufen ".Es geht in der Magie um die Macht des " eigenen , menschlichen  Willens" ,  auch darum , mit diesem  Willen die Materie zu überwinden und zu beherrschen , aber  auch Sinneswahrnehmungen zu verändern ( bei anderen Menschen)  z.b.bei der Hypnose. Der eigene Wille kann  auch satanisch Bzw. dämonisch gesteuert sein , wie z.B.bei Wudu oder dem Aussprechen und Wirken eines Fluches. Hier bedient sich ein Mensch der Macht Satans über andere. (ML: Ist es nicht in Wahrheit umgekehrt?) Die Heiligen Sakramente sind jedoch nicht der Magie zuzuordnen.Hier geht es um den geoffenbarten Willen Gottes wie z.B.bei den  Wandlungsworten. Der Priester handelt in der Vollmacht von Jesus Christus , jenseits des Zeitlichen ,stellvertetend für Gottes heiligen Willen ,und wirkt " nur" geistigerweise. Das Brot wird auf geistiger Ebene in den  Leib Christi verwandelt und bewirkt im Menschen eine Wandlung zum geistig Höheren. Die Strucktur des Brotes verändert sich nicht .Es gibt  allerdings auch Hostienwunder ,bei denen sich auch die Materie in Muskelfleisch verwandelt . Wunder dieser Art   sind  ausschließlich auf den Willen Gottes zurückzuführen ,der Wille eines Priesters spielt hierbei überhaupt  keine Rolle. Das betrifft auch alle anderen Sakramente.Hier halte ich eine Differenzierung für notwendig.

Franz Bettinger

19. Oktober 2024 09:49

@Kapital: aus dem Kopf weil's so einfach ist: C6H12OH + 8 1/2 O2 --> 6 CO2 + 12 H2O + 673 kcal. 

Monika

19. Oktober 2024 09:59

Sehr spannendes Thema. In diesem Zusammenhang verweise ich auf den Kulturphilosophen Jean Gebser ( 1905-73) und dessen Buch Ursprung und Gegenwart. Gebser unterscheidet vier aufeinanderfolgende Bewusstseinsphasen der Menschheitsentwicklung. 1. das archaische, 2. das magische, 3. das mythische, 4. das mentale Bewusstsein. In magischen Strukturen liege das Bewusstsein noch nicht im Menschen, sondern ruht in der Welt. In diesem Gegenüber liegt etwas Feindliches, das der Mensch meistern muss, etwa durch Bann, Beschwörung, Totem, Tabus. Machen und Magie stammen nach Gebser aus der gleichen Wortwurzel magh, wie auch Mechanik und Maschine, d.s. unsere heutigen magischen Mittel, die Welt zu beherrschen. Ich fände es wichtig, beim Zusammenprall verschiedener Kulturen (z.B. durch Masseneinwanderung) die verschiedenen Bewusstseinsstrukturen zu berücksichtigen. Das würde einiges erklären. Auch kann man fragen, was auf das mentale Bewusstsein folgt. 

Franz Bettinger

19. Oktober 2024 10:06

Wenn alles (Stuhlgangwetter Wetterwechsel Wechseljahre graue Haare Klimawandel Holz-Handel…) Magie ist, ist nichts Magie. Im Ernst: Man sollte das Wort nicht banalisieren. Sonst raubt man ihm seine schöne Bedeutung, die Magie. --> Abba (bei 1’11'' magic number or pure chance?) 

Ingelore

19. Oktober 2024 10:15

2. Die Vermischung von Magie und Technik halte ich für fragwürdig.Es hat in der Technik oft den Anschein , als würde sie Naturgesetze überwinden , jedoch bedient sie sich nachvollziehbarer , wissenschaftlich erklärbarer Naturgesetze , die Technik überwindet sie nicht .Hier nutzt  der Mensch all seine gottgegebenen , intelektuellen  Fähigkeiten und bedient sich der Wissenschaft. Sicherlich ist ein Forscher auch auf Eingebungen und Inspirationen von "oben"angewiesen und bringt sich selbst Kraft seines Willens  in einen "Empfangsmodus."Das könnte man dann Erfindergeist nennen , hat aber auch nichts mit Magie zu tun in dem Sinne , dass er Kraft seines Willens direkt die Materie umgestalten kann. So finden sich in der Kunst sowohl göttlich inspiriert Werke  , als auch Werke , die dämonischer  Beeinflussung unterliegen, oder halt ganz menschliche Ausdrucksformen. Besonders gut ist das in der Musik erkennbar , auch die Ikonenmalerei ist zumeist göttlich inspiriert und spiegelt die Seele , die geistiger Natur ist. Die K.I.ist schon aus dem Grunde zu hinterfragen  , weil  es sich  sicherlich um die Vervollkommnung der menschlichen Intelligenz handelt und dies auch machbar ist , der göttliche Wille jedoch keine Rolle in spielt. Das bedeutet , ein Eingreifen Gottes übernatürlicher Art und Weise ist in diesem Prozess ausgeschlossen.

Ingelore

19. Oktober 2024 10:34

M.L. Gerade in der Musikszene, das ist bekannt ,  gibt es viele Menschen , die sich ganz bewusst dem Satan weihen , und dann von ihm gesteuert werden . Sie versprechen sich Erfolg und weltlichen Ruhm auf diese Weise .Sie beten den Satan an , und verbinden sich bewußt mit ihm durch entsprechende Rituale.Das hat in der Regel auch Auswirkungen , da der Schutz Gottes damit gleichzeitig abgelehnt wird. Aber umgekehrt ist es genau  so , der Satan benutzt die Schwäche des Menschen oder auch eines Kollektivs ,(Angst, Unsicherheit , Erschöpfung, Verzweiflung, Unwissenheit, Atheismus)um sich seiner zu ermächtigen.

das kapital

19. Oktober 2024 10:45

@ Franz Bettinger /// Die chemische Formel von Holz müsste man (auch wieder ganz unwissenschaftlich) eine Durchschnitts-Holzformel für alle Bestandteile niederschreiben (z.B. weil man eine Verbrennungsformel für Kaminholz aufstellen möchte) würde wohl so etwas wie C18 H30 O14 dabei herauskommen. Aus dem Kopf heraus kommt schon für den Ausgangsstoff anscheinend keine verlässliche chemische Formel heraus. Für das Zündmaterial wird es auch spannend . Wie lässt sich denn das Zündmaterial zutreffend chemisch und physikalisch beschreiben. Wie der Zündprozess und wie die eigentliche Verbrennung ? /// Auch beim Endprodukt scheint es etwas komplexer zu sein. Was ist in der Holzasche enthalten? Holzasche besteht bis zu 45 Prozent aus Calcium oder Calciumoxid, das auch als Branntkalk bekannt ist. Darüber hinaus enthält sie Magnesium, Phosphorpentoxid und Kalium. Weitere Bestandteile sind Eisen, Natrium, Mangan und andere mineralische Spurenelemente. /// Woher die 673 Kilokalorien kommen, ist mir auch nicht so recht klar . Von welcher Ausgangsmenge gehen Sie aus ? /// Da ist "Magie" doch etwas einprägsamer, als die naturwissenschaftliche Beschreibung für und durch Spezialisten.

Laurenz

19. Oktober 2024 11:17

@Das Kapital ... Natürlich kennen Christen die Reinkarnation, wie auch die uralte Gottwerdung an sich. Christus sollte noch zu Lebzeiten der Apostel wiederkehren, hat sich aber bisher etwas verspätet. @Teilnehmer ... Franz Bettinger war, neben Seiner Tätigkeit als Medicus, Extremsportler, Klettern einerseits & Wildwasserbezwinger andererseits. Er hat sogar Bücher über letzteres geschrieben. Man plant zwar Touren, überdenkt sie, aber in vielen lebensgefährlichen Situationen, dauert das Denken viel zu lange, wäre tödlich. Beim zaubern & beim Zauber fühlen, stört das Denken quasi.ML erwähnte den Steinkreis. Am einfachsten wäre es ja, den Steinkreis am Steinbruch zu errichten. Aber der Boden auf dem wir schreiten, besitzt unterschiedliche Wirkung. Jeder kennt es, wenn einen die Landschaft verzaubert. Man nennt es atemberaubend. Früher wurden Kirchen an heidnischen Kultplätzen um die Kanzel herum gebaut. Die Kanzel bezeichnet einen konkreten Punkt, an dem das Reden des Redners besonders (magisch) wirkt. Seit dem Mikrophon & Lautsprechern steigen Priester nicht mehr auf die Kanzel & berauben das Christentum der Magie von Mutter Erde. Auch der Externstein besitzt eine Kanzel.

Gracchus

19. Oktober 2024 11:18

Solche Themen bringt nur Lichtmesz auf! Einige unsystematische Gedanken: 
Tomberg unterscheidet zwischen geheiligter, persönlicher und unbewusster Magie. Geheiligte Magie = Magier ist Werkzeug des göttlichen Willens; als Beispiel wird die Heilung in Apg 9, 32 genannt - aber auch die Hl. Messe. Er versteht letztlich darunter das in Werk setzen einer göttlichen Offenbarung. Ich finde den Begriff "Magie" allerdings nicht so glücklich in dem Zusammenhang. 
Die Liebe kann jeder als Magie erfahren - und Papus nennt - zit. nach Tomberg - Magie als Wissenschaft der Liebe. 

Laurenz

19. Oktober 2024 11:19

(2) Die Kunst wurde erwähnt. Gute Musiker, -Komponisten, -Literaten, -Maler & Bildhauer, auch manche - Ingenieure sind gute oder auch böse Magier. Der größte bekannte Magier des letzten Jahrhunderts war Adolf Hitler als Redner. Die psychologische Diskreditierung Hitlers durch tausende Journos & Autoren klingt immer wie vom Neid zerfressen, die Beweisführung eigener nichtiger Existenz. Möchte an dieser Stelle alle Leser zur Beobachtung des eigenen (quasi körperlichen) Bewußtseins in der These Castanedas auffordern. Selbst ein Vieldenker & Quellenkundler, wie ML, wird es nur zu gut, zumindest aus der Jugend, kennen, als man noch bei den Eltern lebte. Man liest einen fesselnden Autoren, sagen wir May oder Preußler, & plötzlich wird man laut gerufen. Der Fokus des eigenen Bewußtseins wird von ganz weit weg (tausende Kilometer in der Welt des Buches), womöglich noch aus einer anderen Zeit in sekundenbruchteilen ins hier & jetzt gerissen. Das tut fast körperlich weh, nervt wie die Sau, quasi eine Art schmerzhafter Suchttherapie. Das Verharren des Bewußtseinsfokus am Platz des Verstandes macht uns müde, es wirkt quasi, wie ein Brennglas, das den Fokus überhitzt. Beim schnell einsetzenden Schlaf kann man fühlen, wie das Bewußtsein erleichtert wegdriftet. Weckt uns bei Einschlafen oder Träumen, wie beim gefesselten Lesen, ein lauter Krach/Ruf, wird auch das Bewußtsein von weit weg wieder schmerzhaft ins hier & jetzt gerissen.

Gracchus

19. Oktober 2024 11:50

Ad hoc-Idee: Das magischste ist die Sprache. Gott hat gemäß Genesis die Schöpfung und Geschöpfe durch sein Wort ins Sein gerufen. Wird dies nicht durch Zaubersprüche imitiert? Man kann diese Sprachmagie aber ganz offen am Werk sehen - durch den Befehl eines Sprechers, der dann von dem Hörer ausgeführt wird. Oder bei Ernennungen von Beamten, Ministern bis hin zum Kanzler - allein durch das Wort geschieht eine naturwissenschaftlich nicht erklärbare Verwandlung mit Herrn Scholz. Wenn heute xy zum Amt gehen und sich zu männlich/weiblich/divers ernennen kann, ist das ein magischer Akt - dem allerdings die wenigsten glauben, so dass die Magie nicht recht wirksam wird. Im christlichen Trauritus wird (oder wurde) das Hochzeitspaar noch zu Mann und Frau ernannt - das wirkt heute komisch, und man lacht, weil man ja das eine oder andere von Natur aus ist - und die Ehen halten nicht mehr. 
 

herbstlicht

19. Oktober 2024 12:17

@das kapital 19. Oktober 2024 10:45
»Woher die 673 Kilokalorien kommen, ist mir auch nicht so recht klar.«
Nur kurz hierzu: FBs Formel mag schon richtig sein und wenn man die Massen auf beiden Seiten vergleicht, dann sind die Reaktionsprodukte eben ein klein wenig leichter: Erhaltung von Masse + Energie ist ein empirischer Satz.  Die Formel sagt uns allerdings nichts über die Unterschiede des Vorgangs, abhängig von Holzart, Scheitgröße, Feuerraum, Wassergehalt etc. --- was Sie ja andeuten.  Mir Physiker und sehr erfahrenem Holzheizer scheinen diese sehr verwickelten, chaotischen, Vorgänge aber prinzipiell verständlich; bis hinunter auf das Niveau der chemischen Bindung.  (Habe mich in jungen Jahren intensiv mit quantenmechanischen Mehrteilchensystemen vergnügt.)
Habe aus dem Studium als Antwort auf die Frage ``Was ist eine physikalische Theorie'' verkürzt mitgenommen: Eine Erfindung, von denkökonomischer oder prognostischer Nützlichkeit.  Mit zu erprobendem Gültigkeitsbereich, Genauigkeit --- all dies nur "bis auf Weiteres".  "Wahrheit" gibt's nicht in den Naturwissenschaften.

MarkusMagnus

19. Oktober 2024 13:06

Zu diesem Thema fällt mir ein Buch bzw. die Ninja-Bücherreihe von Stephen Hayes ein.
Er ist ein Ninja-Meister und war früher ein Personenschützer vom Dalai Lama.
In seinen Büchern beschreibt er wie die Ninjas sich den (Aber)glauben ihrer Feinde zunutze machen. Durch Verkleidungen, Wurfharken und Blitzpulver erscheinen sie nicht mehr wie Menschen, sondern wie fliegende Dämonen. Und Dämonen lassen sich nur schwer besiegen.
Sie kombinieren Psychologie und Technik um den Gegner zu verwirren. Sein Meister Masaaki Hatsumi studierte Dramaturgie und Theaterwissenschaften. Ablenkung und Theatralik...
 
 

Artabanus

19. Oktober 2024 13:21

Magie beinhaltet immer etwas Unerklärliches. Von daher ist sie streng von der Technik zu trennen. Für jemanden, der alles wüsste gäbe es daher auch keinen Magie. Damit will ich in keiner Weise eine Lanze für die sog. Wissenschaft brechen. Diese ist eher darauf angelegt, die elementaren Geheimnisse durch Pseudoerklärungen zu verschleiern. 

Le Chasseur

19. Oktober 2024 13:25

@Laurenz
"Natürlich kennen Christen die Reinkarnation, wie auch die uralte Gottwerdung an sich. Christus sollte noch zu Lebzeiten der Apostel wiederkehren, hat sich aber bisher etwas verspätet."
Ich habe die Wiederkehr Christi immer so aufgefasst, dass Jesus als erwachsener Mann wieder auf die Erde zurückgekehrt und nicht so, dass er erneut geboren wird? Insofern wäre das ja keine Reinkarnation.

herbstlicht

19. Oktober 2024 14:15

@Franz Bettinger, 19. Oktober 2024 09:49:  Ham's amol die Wasser- und Sauerstöffer auf  beiden Seiten nach'zählt?  Welchterner von und is bleed?
Hier über die Chemie von Holz zu reden ist sinnlos; ebenso Angabe der Verbrennungswärme ohne Bezug auf Masse.

Adler und Drache

19. Oktober 2024 14:38

@Laurenz:
Da Jesus leiblich auferstand, leiblich entrückt wurde und als derselbe leiblich wiederkehren wird, kann es keine Re-Inkarnation sein. Gott inkarnierte sich einmal als Mensch, und dabei bleibt es. 
Christentum wie auch Judentum haben den Gedanken der Reinkarnation gekannt, haben ihn aber entschieden abgelehnt. "Es ist dem Menschen bestimmt, einmal (im Sinne von "ein einziges Mal") zu sterben, danach das Gericht." (Heb 9,27) - diesen Satz darf man als Aussage in der Auseinandersetzung mit dem Reinkarnationsgedanken verstehen.
Auch Magie jeder Art lehnen Christus und das ihm folgende Christentum strikt ab, zunächst einmal, weil der magische Effekt Dämonen zugeschrieben wird, dann aber auch, weil das Aus- und Zugreifen des eigenen Willens auf Mitmensch, Ding und Welt als sündig beurteilt wird, da man den eigenen Willen ja Gottes Willen zu unterstellen hat.
Ich halte die Beschäftigung mit Magie, auch die spielerische, für falsch und verderblich; dies gehört zu den Dingen, die einen in der Seele verunreinigen. Man sollte das aktiv von sich weisen. Einräumen würde ich, dass es eine Art "unschuldige Magie" gibt, etwa bei Eingeborenenstämmen in Papua-Neuguinea oder so, das mag sein, aber da unsereins nicht in diesen Status zurückkehren kann, sollte man die Finger davon lassen. Das ist was für Freimaurer und Okkultisten. Crowley selbst ist völlig indiskutabel. Wurde nicht ohne Grund von der SA verprügelt. Verstehe nicht, warum ihm hier überhaupt Raum gegeben wird.      

Freier

19. Oktober 2024 14:40

Ich kenne den Clark'schen Satz "Hochentwickelte Technologie ist irgendwann von Magie nicht mehr zu unterscheiden".
In diesem Sinne bedeutet Magie für mich fehlendes Unverständnis, Unverstandenes. Auch als Lob, wenn ich sehr beeindruckt von Etwas bin.
Ein Gegensatz zum heute modernen "Hyper-Positivismus", in dem nur exitieren darf, was man verstehen und erklären kann. Unverstandenes und Unerklärtes haben auch ihren Platz.

das kapital

19. Oktober 2024 14:54

@ herbstlicht Natürlich gibt es für naturwissenschaftlich auch über das Abitur hinaus vorgebildete Personen, also insbesondere für Physiker wie Sie und für Chemiker auch naturwissenschaftliche Beschreibungen, die Gültigkeit innerhalb der Wissenschaft habe. Der Grundsatz der Energieerhaltung gilt. Wenn ich einem so vorgebildeten Chemiker die Aufgaben stelle : Verbrennen Sie ein Kilo Buchenholz mittlerer Dichte und Feuchte ! Was entsteht dabei ? Wie entsteht das ? Dann wird es darauf eine zutreffende detailierte naturwissenschaftliche Antwort geben können, während es für Abiturienten ohne nw Diplom dabei bleiben wird zu sagen: Na, am Ende kommt da Holzasche raus. Und Rauch und Wärme und Licht gibt es auch. Und Tee und Glühwein kannste kochen und grillen auch. Und du musst aufpassen, dass du dir nicht die Pfoten verbrennst und dein Haus abfackelst. Und es ist einfach schön und macht viele Menschen froh, wenn sie das Leuchten und die Wärme verspüren. Den meisten reicht diese Magie aus. Die wollen und müssen gar nicht wissen, welche Zusammensetzung Holzasche hat und wie sie entsteht.

das kapital

19. Oktober 2024 15:13

@ Laurenz Bagage ? Nun Ja. Das hört sich überheblich an. Sind dann wohl die 98 Prozent und nicht die 2. /// Es ist richtig und bedenkenswert, dass wir die meisten Handlungen und Unterlassungen aus ererbten oder erlernten Gewohnheiten heraus vornehmen und nicht aus Verstand und Vernunft. Persönliches Beispiel: als wir als ich 6 war in Rumänien am Schwarzen Meer waren wurden wir 3 Wochen lang mit Tomaten gefüttert. Danach habe ich 8 Jahre lang keine Tomate mehr angefasst noch gegessen, so sehr war mir das zuwider. /// Entscheidungen aus Verstand oder Vernunft zu treffen, wie bei Kant strukturiert, ist eine Lebenslüge der Eliten. Die meisten Entscheidungen werden aus Egoismus her getroffen. Die Aufklärung ist ein denkbar schlechtes Konzept, wenn wir von transatlantischen Turboegoisten geleitet werden. Energiepolitk seit 1998, Flüchtlingspolitik seit 2015, Gender, Woke, Regenbogen, Atomaus, Verkehrswende, Verbrennerverbot alles sinnwidrige Sackgassen, durch welche das Leben der Menschen zerstört wird. Die Gewohnheit, ARD, ZDF, DLF zu hören und zu sehen, siegt aber und schafft stets aufs neue Mehrheiten für die Bagage, die uns seit 1998 regiert.

MarkusMagnus

19. Oktober 2024 16:23

@ herbstlicht
Es freut mich hier jemanden zu treffen der Physiker ist.
Es gibt ja immer wieder Forschungen zur sog. kalten Fusion. Manche sagen es geht so nicht, manche behaupten das es funktioniert.
Nun bin ich der Meinung wenn es sowas wie eine  kalte Fusion tatsächlich gibt, wird sie sich irgendwo in der Natur zeigen.
Ist es das hier?
https://youtu.be/zzQGMvIFD9o?si=pnHaxH8JhnYYc3gi
Für mich ist das pure Magie. Aber was passiert da?

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