Europawahlen 2024 – Rettung aus dem Negativtrend

Als ich von Leuten gefragt wurde, was meine Prognose für die Europawahl ist, habe ich stets floskelhaft mit „besser als beim letzten Mal aber schlechter als erwartet“ geantwortet.

Daniel Fiß ist freier Publizist.

Mit dem Wahl­abend am Sonn­tag stellt sich nun die Fra­ge wel­che Erwar­tun­gen man nach die­sem „rucke­li­gen Wahl­kampf“ (Chrup­al­la im ARD-Inter­view) noch haben durf­te. Nach Sich­tung zahl­rei­cher O‑Töne in den Inter­views des Wahl­abends und dem Busch­funk der Par­tei scheint sich mit den 15,9% des Wahl­abends doch über­wie­gend Erleich­te­rung ein­zu­stel­len. Ange­sichts des sin­ken­den Trends in den Umfra­gen, seit einem hal­ben Jahr, und Wer­ten von zuletzt 14%, scheint die Par­tei noch ein­mal mit einem blau­en Auge davon­ge­kom­men zu sein.

Die 15,9% könn­ten womög­lich auch ein rea­lis­ti­sche­res Bild vom fes­ten Wäh­ler­po­ten­ti­al der AfD dar­stel­len. Es läßt sich nun prä­zi­ser fest­stel­len, wo die Par­tei tat­säch­lich steht.

Die 20% +X aus den Umfra­gen des Vor­jah­res sind über­wie­gend Aus­druck eines Mobi­li­sie­rungs­ma­xi­mum, dass durch das Momen­tum von Stim­mung, poli­ti­sche Lage, Exklu­siv­stel­lung im Pro­test­mi­lieu und Schwä­che der Ande­ren begüns­tigt wur­de. Das Jahr 2023 hat zumin­dest demo­sko­pisch gezeigt, dass die AfD auch Zugriff auf bis­lang uner­schlos­se­ne Milieus und unge­bun­de­ne Wech­sel­wäh­ler haben kann.

Mit einem 15,9% Sockel kann man auch die­se Ziel­mar­ken wie­der ins Visier neh­men. Auch in abso­lu­ten Stim­men konn­te die AfD deut­lich zule­gen und trotz der tra­di­tio­nell gerin­ge­ren Wahl­be­tei­li­gung bei Euro­pa­wah­len, sogar das bun­des­weit stärks­te Ergeb­nis von 2017 (5,8 Mio Stim­men) mit knapp 500.000 Stim­men übertrumpfen.

Bereits im Febru­ar die­ses Jah­res habe ich in einem Arti­kel von sin­ken­den Umfra­ge­wer­ten bei einer gleich­zei­tig stei­gen­den Nor­ma­li­sie­rung der AfD geschrie­ben. Schon frü­he­re Stu­di­en haben gezeigt, daß die anfäng­li­che Pro­test­wäh­ler­the­se nicht mehr halt­bar ist. Die AfD bil­det Schritt für Schritt ein eigen­stän­di­ges Milieu, wel­ches die Exis­tenz der Par­tei im demo­kra­ti­schen Spek­trum rechts der Mit­te als nor­mal vor­aus­setzt und zugleich vor media­ler Dif­fa­mie­rung und geg­ne­ri­schen Kam­pa­gnen immu­ni­siert ist.

82% der AfD-Anhän­ger geben an, dass es ihnen egal ist ob die Par­tei in Tei­len als „rechts­extrem“ gilt, solan­ge sie die rich­ti­gen The­men anspricht. 51% sagen, dass ihre Wahl­ent­schei­dung für die AfD inzwi­schen Aus­druck von Über­zeu­gung ist und nicht nur von Pro­test­mo­ti­ven gelei­tet wird – ein Plus von 15%. In den Daten von For­schungs­grup­pe Wah­len geben in einer fast iden­ti­schen Fra­ge­stel­lung sogar 70% an, dass sie die AfD vor allem wegen ihrer poli­ti­schen For­de­run­gen wählen.

Unter die­sen Gesichts­punk­ten ist die Par­tei als Gan­zes in eine neue trans­for­ma­ti­ve Pha­se getre­ten, in der umso mehr um pro­gram­ma­ti­sche Pro­fi­lie­rung, Kom­pe­tenz­er­wei­te­rung, Auf­bau eines stra­te­gi­schen Zen­trums, kom­mu­ni­ka­ti­ve Pro­fes­sio­na­li­sie­rung und auch Per­so­nal­auf­bau geht.

Bei den sozio­de­mo­gra­phi­schen Daten zeig­te sich einer­seits ein wei­te­rer Aus­bau in den AfD-Kern­mi­lieus. 33% (+10%) unter den Arbei­tern, 22% (+9%) in der Alters­grup­pe 35–44 Jah­re. Eben­so stark blei­ben die Wer­te im länd­li­chen Raum.

Unter­durch­schnitt­lich kommt die Par­tei wei­ter­hin in der Gene­ra­ti­on 60+ und in west­deut­schen Groß­städ­ten an. Neu ist jedoch der hohe Zuspruch unter Jung­wäh­lern. Hier kann die AfD 11% zule­gen und ist damit neben der Uni­on die stärks­te Kraft bei den 16–24-Jährigen. Nur auf die Sons­ti­gen ver­tei­len sich noch mehr Jungwähler.

Der­ar­ti­ge Ent­wick­lun­gen konn­ten schon aus ver­gan­ge­nen Stu­di­en, Befra­gun­gen und Wahl­si­mu­la­tio­nen in den letz­ten Mona­ten ent­nom­men wer­den. Und auch vie­le Wahl­kämp­fer berich­ten von einem enorm gewach­se­nen Zuspruch von jun­gen Men­schen an den Infoständen.

Lan­ge Zeit stell­te sich die Fra­ge, wo die AfD noch am ehes­ten unaus­ge­schöpf­te Wäh­ler­po­ten­tia­le über die Alters­struk­tu­ren anzap­fen könn­te. Sowohl unter den jun­gen Leu­ten als auch der 60+ Gene­ra­ti­on gab es stets nur unter­durch­schnitt­li­che Ergeb­nis­se. Mit dem letz­ten Wahl­sonn­tag dürf­te die­se Fra­ge klar beant­wor­tet wor­den sein. Doch der Erfolg bei den Jung­wäh­lern stellt auch der AfD einen Auf­trag, wie die­ser neu hin­zu­ge­won­ne­ne Wäh­ler­block kon­gru­ent reprä­sen­tiert wer­den kann (habi­tu­ell, per­so­nell und kommunikativ).

Die AfD konn­te in allen 400 Krei­sen und Städ­ten Stim­men­zu­wäch­se ver­zeich­nen. Am stärks­ten sticht dabei ein­mal mehr der Osten her­aus. Hier ist die AfD mit 29% der Stim­men mit deut­li­chem Abstand zur stärks­ten Kraft gewor­den. In den 69 der 75 Wahl­krei­se im Osten wur­de die AfD stärks­te Kraft. Auch bei den zeit­gleich statt­ge­fun­de­nen Kom­mu­nal­wah­len bil­det die AfD nun in 50 von 75 Kreis­ta­gen und kreis­frei­en Städ­ten die stärks­te Fraktion.

Die pro­zen­tua­len Stim­men­zu­wäch­se sind in nahe­zu allen Krei­sen bei über +8%. Die AfD kann somit im Osten immer noch auf star­ke Mobi­li­sie­rungs­re­ser­ven zurück­grei­fen, die selbst­ver­ständ­lich auch Rücken­wind für die anste­hen­den Land­tags­wah­len in Bran­den­burg, Thü­rin­gen und Sach­sen geben.

Par­al­lel dazu sind sowohl die Links­par­tei als auch die Ampel-Par­tei­en auf kom­mu­na­ler Ebe­ne voll­ends mar­gi­na­li­siert. Wo die Links­par­tei im Osten immer noch eine siche­re Bank hat­te, die die West-Schwä­che kom­pen­sie­ren konn­te, sind die Ost-Stim­men­an­tei­le für die Links­par­tei nun teil­wei­se zweit­stel­lig eingebrochen.

Die­ses Vaku­um scheint jetzt das Bünd­nis Sahra Wagen­knecht (BSW) zu fül­len, die bun­des­weit aus dem Stand und nur ein hal­bes Jahr nach offi­zi­el­ler Par­tei­grün­dung auf 6% der Stim­men kommt.

Für die CDU wird nun immer kla­rer, dass sie im Herbst nur noch mit All­par­tei­en-Bünd­nis­sen und damit auch der Inte­gra­ti­on von BSW und/oder Lin­ke eine Koali­ti­ons­mehr­heit bekom­men wird. Man scheint jedoch nicht bereit zu sein, dies auch der eige­nen Basis zu erklä­ren und somit wird der Preis, den die Par­tei für die­se stra­te­gi­sche Zer­ris­sen­heit zu zah­len hat von Tag zu Tag in die Höhe getrieben.

Gene­rell schei­nen sich die schlimms­ten Erwar­tun­gen der AfD gegen­über dem BSW als Staub­sauger inner­halb der eige­nen Wäh­ler­schich­ten nicht bewahr­hei­tet zu haben. Die Ver­lus­te sind mit 160.000 Stim­men, die 2019 noch AfD gewählt haben eher mode­rat. Den­noch lässt sich nicht mit abso­lu­ter Sicher­heit über­prü­fen, ob das BSW zumin­dest Wäh­ler aus dem AfD-Umfra­ge­hoch des Jah­res 2023 zie­hen konnte.

Das BSW ist in den meis­ten ost­deut­schen Krei­sen zwei­stel­lig. Das sind jedoch gleich­zei­tig jene Krei­se wo auch die AfD die stärks­ten Zuge­win­ne ver­zeich­nen konn­te. Dass das BSW die AfD-Mobi­li­sie­rungs­dy­na­mi­ken signi­fi­kant brem­sen wür­de, darf also bezwei­felt werden.

Wie schon die ers­ten Stu­di­en gezeigt haben rekru­tiert das BSW sei­ne Wäh­ler aus Links­par­tei und SPD – ein Milieu mit tra­di­tio­nel­len sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Vor­stel­lun­gen, wel­ches zusätz­lich von einer Pro­test­sze­ne getra­gen wird, die wäh­rend Coro­na gegen die Maß­nah­men­po­li­tik auf die Stra­ße gingen.

Zum BSW wird von mei­ner Sei­te aktu­ell an einer klei­nen Arti­kel­se­rie gear­bei­tet, die auch hier erschei­nen wird.

Die Euro­pa­wahl zeigt, dass sich mit dem Auf­tre­ten des BSW, die poli­ti­schen Ver­hält­nis­se im Osten nun voll­ends ver­schie­ben wer­den. Das BSW scheint nicht für die vom Main­stream erhoff­te AfD-Neu­tra­li­sie­rung zu sor­gen. Eher wird der Pro­test­ku­chen sogar noch ver­grö­ßert, und damit auch für die AfD ein mög­li­cher­wei­se wech­sel­wil­li­ges Poten­ti­al im Nest des BSW warm­ge­hal­ten wird.

Fazit: Der Wahl­sonn­tag hat gezeigt, dass sich der AfD-Wäh­ler­raum sowohl in sei­nem Stamm als auch sei­nem Poten­ti­al erwei­tert hat. Der elek­to­ra­le Ent­wick­lungs­sprung von der letz­ten Wahl auf Bun­des­ebe­ne (Bun­des­tags­wahl 2021) bis zur Euro­pa­wahl ist enorm.

Die meis­ten in der Par­tei sind sich einig, dass der Euro­pa­wahl­kampf alles ande­re als opti­mal lief. Auch des­we­gen liegt das Ergeb­nis über den meis­ten Erwar­tun­gen. Es wird eine inten­si­ve Klau­sur erfor­der­lich sein, in der vor allem auch die struk­tu­rel­len Schwach­punk­te in der Kam­pa­gnen­fä­hig­keit der AfD zu ana­ly­sie­ren sein werden.

Man­che Akteu­re machen es sich bereits jetzt recht ein­fach, in dem sie wahl­wei­se den Spit­zen­kan­di­da­ten Maxi­mi­li­an Krah oder die Bun­des­füh­rung für ein Ergeb­nis unter 20% ver­ant­wort­lich machen. Die­se Schuld­zu­wei­sun­gen sind erleich­ternd, da sie sich der struk­tu­rel­len und orga­ni­sa­to­ri­schen Her­aus­for­de­run­gen leicht ent­zie­hen können.

Es fängt an bei einer Kam­pa­gne, die mit dem Titel „Euro­pa neu den­ken“ sich kaum einen lang­wei­li­ge­ren und gene­ri­schen Slo­gan aus­den­ken konn­te. Die Wahl­pla­ka­te ver­mit­tel­ten visu­ell eher ein 80er Jah­re Retro-Gefühl und hat­ten typo­gra­phi­sche Män­gel. Es geht wei­ter mit Wer­be­an­zei­gen in denen die Akti­ons­auf­for­de­rung „Nicht AfD wäh­len“ lau­te­te – gewiss iro­nisch und mit einer Pri­se Charme gemeint, aber kom­mu­ni­ka­tiv dann doch ein ziem­li­cher Unfall.

Ali­ce Wei­del sprach in der gest­ri­gen Pres­se­kon­fe­renz von einer ziel­ge­rich­te­ten „Jung­wäh­ler-Kam­pa­gne“ – wo war die­se? Ein paar Ani­me-Car­toons? Gera­de in der Jung­wäh­ler-Anspra­che wirkt die Par­tei­kom­mu­ni­ka­ti­on manch­mal wie der 60+ Onkel auf der Fami­li­en­fei­er, der extra für sei­ne Enkel drei neue Jugend­wör­ter gelernt hat und jetzt Base­cap und wei­te Hosen mit Snea­k­ern trägt. Alles noch ein wenig unbeholfen.

Daniel Fiß ist freier Publizist.

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Kommentare (42)

lxndr

11. Juni 2024 08:46

Laut Dimap, hat die AfD zwar an die BSW 140.000 Wähler abgegeben, aber von den Linken 150.000 wiederum gewonnen 🙂
 

das kapital

11. Juni 2024 09:33

Bin überrascht, dass die meisten Wähler von der SPD rübermachen. Hätte erwartet, dass mehr aus dem Nichtwählerlager kommen.

Franz Bettinger

11. Juni 2024 09:54

Ich vermisse, unter den vielen Graphiken, die wichtigste: das Ergebnis der EU-Wahl. - Mich überrascht positiv das gute Abschneiden des BSW. Da Sarah Wagenknecht auf sehr vielen Gebieten offen - und auf einigen Gebieten im Geheimen - AfD-Politik macht, müsste man deren Stimmenanteil von >5% den Rechten zuschlagen, & dann sieht das Resultat der Lager wesentlich wuchtiger aus.  

Laurenz

11. Juni 2024 09:56

Die Dämlichkeit der AfD-Spitze im Wahlkampf wird immer deutlicher. Wer ist denn bei den Jungwählern der TikTok-Stern? Maximilian Krah. Junge Leute wollen kein Textbaustein-Gelaber, sondern provokante Aussagen, die einem die Augen öffnen, sich einfühlen, Sicherheit vermitteln. Leute, die Kinder haben, wie zB Christine Anderson, müssen das eigentlich wissen. Anders als in der Erziehung, ist in der Politik die Übertretung von Grenzen erlaubt. Frau Anderson hat im Interview die falsche Marschroute im internationalen Gemenge auch nochmal manifestiert. https://youtu.be/eFuzDaJs310 Man biedert sich den Fraktionen im neuen EU-Parlament an, anstatt abzuwarten, wie sich die neuen Mehrheitsverhältnisse entwickeln werden. Irgendwer wird die Stimmen der AfD schon brauchen & dann angeschissen kommen. Appeasement & Anbiederung wurde politisch & militärisch schon immer als Schwäche interpretiert, gerade von Frauen. Meloni & LePen sind Frauen. Die haben nur Respekt vor Stärke & knallharter Interessenvertretung. Denn die radikale Interessenvertretung ist immer am besten kalkulierbar. Wenn die 3 Wahlen im Osten dieses Jahr gut laufen, gibt es für die Partei-Spitze eh auf die Fresse. Denn, niemand will sich vorführen lassen, auch nicht von Alice Weidel & Tino Chrupalla.

Beta Jas

11. Juni 2024 09:59

Was ist von einer Wissenschaft zu halten, die Zahlen bezüglich der Wählerwanderung zwischen Parteien, Demografie der Wählerschaft sowie soziale Herkunft einem liefern will und das in Anbetracht eines Wahlgeheimnisses? Wem gehört das Kreuz, woher kommt es? Diese Wissenschaft ist zur Hälfte Alchemie. 
Dennoch interessant zu sehen wer die CDU und AFD angeblich verstärkt wählt. Eine Phrase die man des öfteren in linken bis linksextremen Kreisen hört, dass die Leute gegen ihre eigenen Interessen wählen würden, wenn sie rechte Parteien wählen. Was die CDU zum Beispiel nicht ist, aber gerne dort eingeordnet wird. Eine Aussage die an Arroganz und Autismus nicht zu überbieten ist. Wieso sollte Einwanderung, gleichgültig mit welchem Vorwand durchgeführt und den Menschen dieses Landes und anderer europäischer Länder aufgedrückt im Interesse der Einheimischen sein? Wieso sollte dieser "Woke"-Kulturkampf im Interesse der Menschen sein?
Andererseits sollte man auch Vorsichtig sein zu glauben dass es sich dabei um ein festes neues Wahlverhalten handelt, das tatsächlich aus einer tiefsitzenden Überzeugung resultiert und nicht vielleicht doch nur die SPD und CDU für extrem linke Politik mit den Grünen, bestrafen will.

Mitleser2

11. Juni 2024 10:18

Weidel hat natürlich nicht Krahs Jungwähler Kampagne gemeint, da haben sie mit ihrer Bewertung recht. Aber Krah hat es damit genau richtig gemacht. Er wurde aber nicht (nur) wegen Le Pen oder der SS abgeschossen. Oder wegen "schriller Wahlkampfauftritte", wie Kissler in der NZZ schreibt. Da muss es andere Gründe geben. Wäre interessant, die zu erfahren. Rene Aust ist ihm jedenfalls auch in den Rücken gefallen. Das hat mich überrascht.

Franz Bettinger

11. Juni 2024 10:23

Schlechte Wahlwerbung? Ganz im Gegenteil! Noch in der Wahlschlange stehend, hat’s den Leuten mit dieser (u.a. meiner) Argumentation die Sprache verschlagen: „Du glaubst an 64 Geschlechter? Dann wähle nicht die AfD. Du willst den Benziner abschaffen? Dann wähle  nicht die AfD. Du willst wegen dem CO2 gern mehr Steuern zahlen? Dann wähle nicht die AfD. Du willst deutsche Waffen in Spannungs -Gebiete und gar gegen Russland schicken? Dann wähle nicht die AfD. Du willst jedes jahr dein Geschlecht ändern können? …“ Besser geht's nicht.

RMH

11. Juni 2024 10:25

Die AfD kann nach dem dauernden Feuer, mit dem sie belegt wurde, natürlich sich darüber freuen, dass sie sich auch bundesweit bei klar über 10% konsolidiert hat. Die Ergebnisse in den neuen Ländern lassen auch für die anstehenden Landtagswahlen auf Gutes hoffen. Allein, es fehlt eine strategische Perspektive für das, was Alice Weidel zu Recht jetzt selbstbewusst einfordert: Mitzuregieren. In den neuen Ländern läge eine Koalition aus AfD und BSW förmlich in der Luft (rechnerisch langt es dort für eine Mehrheit), wenn Sie seitens BSW nicht kategorisch abgelehnt werden würde. Zugleich offenbart de Masi in einem Antwort Tweet auf den Merz´schen Ausschluss der Zusammenarbeit mit dem BSW, dass es wohl schon massive Anbaggerungsversuche seitens der Ost-CDU gibt. Irgendwie ist es so, wie es sich schon länger angedeutet hat: Die AfD bringt ihre Kraft nachwievor nicht auf die Straße. Ich persönlich hatte die kleine Hoffnung, dass sich evtl. eine weitere patriotische Kraft ohne Berührungsängste zur AfD bildet, die dann Unionswähler und weitere Nichtwähler sammelt, damit es einmal für eigene Mehrheiten langt. Da tut sich aber wohl nichts und die Patrioten können also weiterhin das Original, die AfD wählen. Der Bann muss aber brechen, damit sich etwas in dem Land ändert und das nicht erst bei der übernächsten BT Wahl, auf die mancher spekuliert. Bis dahin gibt es 1 Mio neue Bürger = Wähler, generiert durch rot-grün und die Karten sind neu gemischt.

Herr K aus O

11. Juni 2024 10:45

Naja, die AfD ist ja auch kriminalisiert worden, als China-Connection usw. diffamiert worden. Im Grunde genommen laufen ja alle Wahlkämpfe der Parteien darauf hinaus, die AfD klein zu halten. Kann ich aus deren Sicht ja auch verstehen, aber läßt inhaltlich für die Parteien ja nichts mehr zu. SPD ist für sozial, Europa und gegen die AfD, die Grünen sind für grün, Europa und gegen die AfD, die CDU ist usw. Langweilig, oder? Dazu kommen noch Manipulationen dazu wie z.B. miserable Tonqualität, wenn der Kandidat der AfD in der Tagesschau ein Statement macht, Wirtschaftsverbände einen EU Austritt mit 200 Milliarden Schaden beziffern (was übrigens ein Schnäppchen wäre!) usw.

Der Gehenkte

11. Juni 2024 11:33

@ Laurenz: "Wer ist denn bei den Jungwählern der TikTok-Stern?"
Wie es ausschaut: ein Sichert, Martin 
 

Mitleser2

11. Juni 2024 11:35

@RMH: "Ich persönlich hatte die kleine Hoffnung, dass sich evtl. eine weitere patriotische Kraft ohne Berührungsängste zur AfD bildet, die dann Unionswähler und weitere Nichtwähler sammelt, damit es einmal für eigene Mehrheiten langt."
Das ist aber eben völlig schief gegangen. Und die WU wird es auch nicht reißen. Thema erledigt. Zu Krah hatte ich oben schon was geschrieben, und warte drauf, dass da was rauskommt, was da eigentlich los ist. 
Ansonsten wird es im Osten drauf ankommen, was BSW macht, wie andere schon geschrieben haben. 
 

Umlautkombinat

11. Juni 2024 11:43

> was Alice Weidel zu Recht jetzt selbstbewusst einfordert
 
Sehen Sie, da liegt ein Unterschied in der Wahrnehmung. Uebrigens gerade im Osten mit seinen hohen AfD-Anteilen. Ueber die Paradoxie lohnt es sich uebrigens den Kopf zu zerbrechen.
 
Frau Weidel wird da nach den sich dieses Jahr haeufenden Aussetzern naemlich keineswegs als selbstbewusst wahrgenommen. Da raunt es schon: "Umfaller", "Einschleimer", "Messer im Ruecken fuer Abweichler".
 
Kubitschek hat in seinem letzten Video mit Helferich den Punkt aufgegriffen. In Form einer Bewertung der AfD-Selbstwahrnehmung und deren Handlungsfolgen zu den vergangenen Hochzeiten ihrer Prozente. Man darf mit gutem Recht aehnliche Fehlkalkulationen vorhersagen, wenn man in der Spitze dieser Partei (oder schlimmer, wenn stimmt was Fiss sagt, das ein strukturelles Problem ist) wieder der Meinung ist, dass man eigentlich gut dastehe. Sehr enger Erfolgsbegriff auf ganz gefaehrlich schluepfrigem Hang. 

Le Chasseur

11. Juni 2024 11:48

@RMH
"In den neuen Ländern läge eine Koalition aus AfD und BSW förmlich in der Luft (...), wenn Sie seitens BSW nicht kategorisch abgelehnt werden würde."
Das ist korrekt, wobei von Wagenknecht deutlich gemacht wurde, dass es eben in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik erhebliche Differenzen zwischen AfD und BSW gibt (die ich allerdings nicht für unüberbrückbar halte, CDU und SPD bzw. SPD und FDP waren ja auch in der Lage, gemeinsame Regierungen zu bilden). Andrerseits ist Wagenknecht am Sonntag in der "Elefantenrunde" bei n-tv als einzige Weidel zur Seite gesprungen, als Klingbeil die AfD als "Nazis" bezeichnete: https://www.youtube.com/watch?v=0J7BjiDOOnw
Merz schließt eine Koalition mit dem BSW aus, weil dieses sowohl links-extreme und als rechts-extreme Positionen verträte (es handelt sich offenbar um Kommunistennazis ). Das BSW ist natürlich weder das eine noch das andere.
Oder war die Nachkriegs-CDU linksextrem? "Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr als das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein." (CDU-Programm 1947)

lxndr

11. Juni 2024 11:52

@RMH:
Es gibt kein "Mitzuregieren" mit einer Kartellpartei. Es geht nur Regieren mit absoluter Mehrheit. Die Entwicklung lässt das hoffen, denn es wird immer schlimmer und immer mehr Wähler machen die Schuldigen erfreulicherweise richtig aus.
Oder Kartell verbietet die AfD. 
 

RMH

11. Juni 2024 11:59

"Wer ist denn bei den Jungwählern der TikTok-Stern? Maximilian Krah. Junge Leute wollen kein Textbaustein-Gelaber, sondern provokante Aussagen, die einem die Augen öffnen, sich einfühlen, Sicherheit vermitteln. Leute, die Kinder haben, wie zB Christine Anderson, müssen das eigentlich wissen."
Schreibt der Kinderlose um 60-Jährige ....  ich habe hingegen Kinder im Jungwähler-Alter und kann nur sagen, dass die Jugendlichen sehr wohl zwischen nem coolen, provokanten Tik Tok Auftritt und ihrer Wahlentscheidung unterscheiden. Cool & provokant sein bei Tik Tok langt für die Wahl bei weitem nicht. Der Wahlomat wurde eifrig bemüht, die jungen Leute machen sich ihre Gedanken und es ist typisch altersborniert, die Jungwähler für dumm & via social media manipulierbar darzustellen. Was die Jungwähler unter vielen (!) anderen Gründen die AfD wählen lässt, sind zuallererst das meist grüne Lehramtspersonal, welches sie erdulden müssen sowie ihre Altagsrealtität, die dann doch anders ist, als irgendein Regenbogistan oder wokes Bullerbü, was die Staatsdiener an sie heran tragen.

Laurenz

11. Juni 2024 12:07

@Beta Jas ... Man merkt, daß Sie noch nie als Wahlhelfer in einem Wahlbüro gesessen haben. Im Wählerverzeichnis steht jeder Wähler mit Adresse & Geburtsdatum. Man weiß also genau, wer schon mal in allen Alterskohorten nicht gewählt hat. Nicht wählen ist nicht geheim, nur ungültig wählen ist es. Der Bundeswahlleiter kann also für jeden Wahlkreis die exakte Altersstruktur & die Veränderungen in der Stimmabgabe sehen. Den nicht einsehbaren Rest macht man über repräsentative Umfragen.

Laurenz

11. Juni 2024 12:29

@RMH & Herr K aus O ... Zwar sind im rechten Gefüge Unkenrufe & Zeitnot wegen drohender Überfremdung üblich, aber natürlich Unsinn. Politische Veränderungen passieren selten von heute auf morgen. Hätten Sie das Krah-Interview bei Jung gesehen, wüßten Sie, daß die zeitliche Zielsetzung Krahs auf die BT-Wahl 2029 abstellt. Krah ist ein kluger Kopf, der, wie bei Rechten üblich, von Realitäten geprägt ist. Einerseits sind bis 2029 6 Mio. Altwähler tot & andererseits wird bis dahin auch offensichtlich, daß sich durch eine Regierung aus Union/Grün, Union/BSW oder Union/Rot nichts ändert. Das heißt, wer als Wähler bis in 2029 Veränderung will, muß der AfD die einfache Mehrheit schenken. Ich mag hier noch mal auf den letzten MS-Artikel abstellen. Nichts Publizistisches der Rechten hat, insbesondere für Sellner & Krah, mehr Reichweite gebracht, als linke Kampagnen. Die gesamte woke Linke von Annalena Bärbock über Joe Biden bis Melanie Amann ist zum Glück noch wesentlich blöder als wir. Man sollte sich ruhig nochmal die Rede von Robert Willacker reinziehen, der, ohne es auszusprechen, der linken Mischpoke mitteilt, daß der "Kampf gegen Rechts" das eigene Fanal, den Untergang der Linken bedeutet. https://youtu.be/s63_8flX1zk

das kapital

11. Juni 2024 12:35

@ Laurenz Nun, Sie geben schon ein wenig den "starken Mann" und schießen Richtung Partei- und Fraktionsspitze Bund. Krah aber war schon in der letzten Legislatur 2 mal wegen Fehlverhaltens suspendiert /ausgeschlossen aus der Gruppe / Fraktion. Deshalb war es von vorneherein fragwürdig, ausgerechnet ihn zum Spitzenkandidaten zu machen. Das hat sich ja dann leider auch durch die geschickte Rettung der Ehre der Waffen SS gezeigt. Mit Alice Weidel als Spitzen-kandidatin konnte die AfD mehr punkten. 80 Prozent der Wähler stammen nach wie vor aus dem Westen. Ein derartiger Schnitzer wäre ihr nicht passiert. /// Natürlich hat auch Krah Stimmen gezogen. Die Tiktokstrategie war ja hier von Erik Ahrens besprochen worden. Dieses Spezialmarketing hat erfreulicher Weise funktioniert. So sehr dass Habeck jetzt mit mindestens 800.000 Euro an Steuergeldern gegensteuern will. /// In Brüssel lässt sich aber nur mit Fraktion was bewegen. Dazu müssen Abgeordnete aus mindestens 7 Ländern zusammenkommen. Nur so gibt es dort Gestaltungsmacht. Den starken Mann markieren reicht da nicht. Es muss auch bei anderen Nationen Vertrauen geschaffen werden und erhalten bleiben. Und Erasmus kriegt auch nur mit Fraktion Gelder aus Brüssel.

Liselotte

11. Juni 2024 12:46

@das kapital: das finde ich nicht überraschend, denn viele der ehemaligen SPD-Wähler sind von dieser inzwischen abgestoßen worden.
@bettinger (Wahlwerbung): hahaha, ja so ausführlich ist es cool, weil geradezu subversiv. Aber schwer auf einen einzigen Satz einzudampfen.

das kapital

11. Juni 2024 12:51

@ Laurenz 2 "Irgendwer wird die Stimmen der AfD schon brauchen & dann angeschissen kommen." Niemand ist in Brüssel auch nur für irgendein Projekt auf die Stimmen der AfD angewiesen. Bitte beachten, dass dort andere Spielregeln gelten und andere Mehrheitsverhältnisse, als in den hiesigen Ländern. Wer es sich mit Meloni, Le Pen und Orban verscherzt, der ist raus aus dem Spiel und kann in Brüssel nichts aber auch gar nichts bewirken. Schaut euch für die letzte Legislatur mal "ihre größten Erfolge" an, angefangen mit Guido Reil. Der einzige, der einen für mich spürbaren positiven Effekt erzielt hat, war Joachim Kuhs in Sachen Corona. Und ausgerechnet den habt ihr nicht wieder aufgestellt! /// Eine der wichtigsten Erkenntnisse für alle, die weiterdenken wollen: Auf jeder politischen Ebene gelten andere Spielregeln ! Wer auf europäischer Ebene redet wie am Biertisch in Pirna, der verliert. /// "gibt es für die Partei-Spitze eh auf die Fresse." Es geht darum, in Brüssel real mitspielen zu können. Das ist absolut unverzichtbar. Jetzt kriegt Krah auf die Fresse, weil er das anscheinend nicht kapiert hat. Chrupalla ist ja nun auch aus Sachsen und Görlitz eine fette Hochburg. Freute euch doch über die Erfolge, statt Gewaltphantasien auszuleben. Scholz und Habeck sollten auf die Fresse kriegen, nicht das Führungsduo der AfD.

RMH

11. Juni 2024 13:35

"Es geht nur Regieren mit absoluter Mehrheit."
@lxndr
dagegen spricht der Zeitfaktor (siehe meine obigen Ausführungen zu neuen Wählern). Irgendwer muss den Sack jetzt mal zu machen, sonst wird es nichts mehr. 

Simplicius Teutsch

11. Juni 2024 14:04

@ Laurenz … ich selber habe Kinder, und ich stimme Ihnen zu:
 
„Die Dämlichkeit der AfD-Spitze im Wahlkampf wird immer deutlicher. Wer ist denn bei den Jungwählern der TikTok-Stern? Maximilian Krah. Junge Leute wollen kein Textbaustein-Gelaber, sondern provokante Aussagen, die einem die Augen öffnen, sich einfühlen, Sicherheit vermitteln.“
 
Im Übrigen weiß ich immer noch nicht, was der gute Maximilian Krah verbrochen haben soll, dass man ihn so schäbig behandelt und in die Wüste schickt. – Steckt da vielleicht eine höhere AfD-Strategie dahinter?
Mal schauen, was die Entwicklung in 40 Tagen in der Wüste als Ergebnis bringt. – Ein bisschen Fasten täte dem Krah jedenfalls ganz gut.

tearjerker

11. Juni 2024 14:13

Die Alternative hat ihr Maximum vorerst erreicht. Die Ampel kann den Kopf einziehen und die Zeit bis zur nächsten Bundestagswahl aussitzen um die sich aktuell abzeichnenden Verluste erstmal nicht realisieren zu müssen. Eine höhere Wahlbeteiligung im Bund, allgemein bessere Stimmung mit Erholung von Grün und SPD, die Aufsplittung des Parteienspektrums mit 12% Anderen, FDP und CSU (!) unter 5% und BSW über 5% könnten das Spektrum weiter nach links verschieben. Jede andere Konstellation mit Gelb oder den Bayern im Parlament gäbe eine Neuauflage irgendeiner Grossen Koalition ohne Blau. Sollten SPD und Gruene damit aufhören, ihre Wähler permanent zu beleidigen und herabzusetzen, wird es schwierig, jemals über 20% zu kommen.

RMH

11. Juni 2024 14:22

"Rene Aust ist ihm jedenfalls auch in den Rücken gefallen." Ich bewerte das nicht als in den Rücken fallen sondern eher als auf dem Posten stehen, wenn die Pflicht ruft. Als angeblicher "Höcke" Mann wird er wissen, wann man in die erste Reihe tritt oder besser ein Glied zurück. So macht das B. Höcke ja auch, in dem er sich bewusst aus dem BuVo raus hält. Ich kann mir bei Höcke sogar vorstellen, dass er, obwohl Spitzenkandidat, bei einer erfolgreichen Thüringen Wahl sich wieder zurück ins Glied stellen würde, wenn damit eine Koalition mit BSW möglich würde. Zumindest sollte er dies bei einer rechnerischen Mehrheit von AfD und BSW nach der Wahl anbieten, denn stärker könnte man BSW nicht unter Zugzwang bringen. Die Wähler wollen in den neuen Ländern offenbar genau diese beiden Parteien. Da gilt es, dem Wählerwillen durchzusetzen. Und das Ganze schreibe ich als bekannter Gegner des BSW und insbesondere von Frau Wagenknecht. PS: Dr. Krah würde es gut zu Gesicht stehen, wenn er genau das machen würde. Im Dienst der Partei erst einmal mehrere Gänge runter schalten. Die trumpsche Strategie des nie auch nur einen Schritt zurück funktioniert in D nicht. Früher oder später wird er wieder gebraucht & dann kann er sich erneut bewähren.

Simplicius Teutsch

11. Juni 2024 14:44

RMH: „Die AfD bringt ihre Kraft nachwievor nicht auf die Straße.“
 
Das ist im Ansatz die falsche Betrachtung. Richtig müsste es heißen: Die AfD bringt ihre Kraft nach wie vor nicht in die veröffentlichte Meinung der Leit- und Mainstream-Medien. 
 
Habe aufgrund äußerer Umstände in den vergangenen Wochen einige Zeit vor dem Fernseher verbracht bzw. die ständig laufenden, eingeschalteten Sendungen mitbekommen und zweitens die Regionalzeitung durchblättert und gelesen. Ergebnis: Durch und durch linksgrüne Hetz-, aber auch wieder dauernd Wohlfühl-Massage-Propaganda, (und die Kirche macht auch noch mit).
 
Kein Wunder, dass die vielen oft vereinzelten Alten in ihren Wohnungen Angst haben, die AfD zu wählen. Hauptsache, die Rente reicht noch zum Überleben.

Valjean72

11. Juni 2024 14:49

@daskapital (1/2) : "Deshalb war es von vorneherein fragwürdig, ausgerechnet ihn [Krah] zum Spitzenkandidaten zu machen. Das hat sich ja dann leider auch durch die geschickte Rettung der Ehre der Waffen SS gezeigt."
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Sie gereichen Ihrem Pseudonym zur Ehre, so wie Sie mit Unwahrheiten hier über Maximilian Krah herziehen.
 
Er hat niemals und zu keinem Zeitpunkt von einer "Rettung der Ehre der Waffen-SS" gesprochen oder geschrieben, sondern lediglich sachlich darauf hingewiesen, dass nicht alle Personen, die jemals diese Uniform trugen (zum Teil für sehr kurze Zeit) pauschal und kategorisch Kriegsverbrecher gewesen wären.
 
Ich konstatiere, dass jene, welche die Position von Weidel/Chrupalla in dieser Sache vertreten, häufig unlauter argumentieren.
 
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P.S.: Das von Ihnen gesetzte Adverb "leider" nehme ich Ihnen im konkreten Fall nicht ab.

rotenburg

11. Juni 2024 14:53

Unter den gegebenen Umständen hätte der Wahlabend nicht besser laufen können. Mit einem vernünftigen Spitzenkandidaten wären wahrscheinlich 18 % möglich gewesen. 
Das Hauptproblem der AfD bleibt die Generation 65+. Die AfD schneidet bei dieser Gruppe weit unterdurchschnittlich ab. Zugewinne bei den Jungwähler können das nicht kompensieren, weil die Alterskohorte der Jungen zu klein und die der Alten so groß ist. Das stabilisiert CDU/CSU und SPD. 
 
 
 

Le Chasseur

11. Juni 2024 15:03

@tearjerker"Die Alternative hat ihr Maximum vorerst erreicht."
Sehe ich anders. Diese Aussage könnte man treffen, wenn...

...es die Potsdam-Kampagne nicht gegeben hätte
...es die Kampagnen gegen Bystron und Krah nicht gegeben hätte und
...die Union den Kanzler stellen würde

So ließen sich meiner Ansicht einerseits doch wieder viele davon abschrecken, die AfD zu wählen und andrerseits geben sich viele Unionswähler der Illusion hin, mit Merz als Kanzler würde es eine nennenswerte Kursänderung geben. Möglicherweise haben viele der Erstwähler die AfD gewählt, weil es den Reiz des Verbotenen hat, aber unterm Strich dürfte das konzertierte AfD-Bashing der AfD Stimmen gekostet haben.

Valjean72

11. Juni 2024 15:05

@daskapital (2/2) : "Jetzt kriegt Krah auf die Fresse, weil er das anscheinend nicht kapiert hat [...] Freute euch doch über die Erfolge, statt Gewaltphantasien auszuleben. Scholz und Habeck sollten auf die Fresse kriegen, nicht das Führungsduo der AfD."
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Zu keinem Zeitpunkt hatte ich jemals die Ansicht vertreten, dass Meuthen "auf die Fresse kriegen" sollte, gleichwohl war und bin ich ein glasklarer Befürworter der Trennung von ihm.
 
Das Krisenmanagement des Führungspersonals muss mE kritisch hinterfragt und beleuchtet werden. Angefangen in Bezug auf die Correctiv-Kampagne (z.B. Weidels Trennung von R. Hartwig) bis hin zum Umgang mit M. Krah.
 
Der Verdacht steht zumindest im Raum, dass Vertreter der AFD (um das Führungsduo herum) die konstruierten Anschuldigungen gegen andere AFD-Persönlichkeiten verwenden, um innerparteiliche Konkurrenten auszuschalten, auch um dergestalt die Gesamt-Partei-Ausrichtung in ihrem Sinne zu gestalten.
 
 

Noch ein Hesse

11. Juni 2024 15:09

@tearjerker: "Allgemein bessere Stimmung"?? Die Ampel sollte bis zur nächsten BT-Wahl neben den LT-Wahlen im blauen Osten auch noch die sich abzeichnende Eskalation an der Ostfront, zunehmende Gewalt im Inland und die Kombination aus wirtschaftlichem Niedergang und steigender Inflation aussitzen? Läuft das so auf Ihrem Planeten? 

Valjean72

11. Juni 2024 15:13

Nachtrag:
Hauptgegner in der politischen Auseinandersetzung sind nicht die sich im Sinkflug befindenden Grünen und die SPD, sondern die UNION, welche sich als bürgerlich-liberal-konservative Alternative zur Ampel inszeniert und dabei vollkommen die eigene Verantwortung bei den fatalen Weichenstellungen unter Merkel ausblendet.
 
Auch das haben Krah und Höcke richtig erkannt und auch benannt.
 
 

RMH

11. Juni 2024 16:09

@Simplicius Teutsch,
das Sinnbild mit der die Kraft nicht auf die Straße bringen war von mir so gemeint, dass sie trotz Stärke eben nirgends in die Regierungsverantwortung kommt sondern stets von den anderen minorisiert wird, bei gleichzeitig keiner realistischen Chance auf eine eigene, alleinige Mehrheit. Ihre Beobachtung mit den Lei(d)tmedien ist zutreffend. Das bleibt ein closed-shop, auch wenn man mittlerweile ab und an an den Katzentisch darf. Wenn ich die AfD wäre, würde ich jetzt nicht versuchen, mit dem BSW in einen Überbietungswettbewerb bei den Themen einzutreten, nur weil man in den kommenden Wahlen in den neuen Ländern ähnliche Zielgruppen hat. Als AfD würde ich klar kommunizieren, dass eine Mehrheit für Veränderung nach den Umfragen da ist und das es alleine das BSW ist, welche diese durch ihr dogamtisches Nein zur AfD verhindert. Dann muss man auch nicht über das BSW-Stöckchen springen und es ihr nachmachen, Selenskyj im BT per Fraktionsvorstandsbeschluss zu boykottieren. Die AfD hat die Themen zu setzen und sich nicht vom BSW einen Nasenring zum Vorführen anlegen zu lassen. Genau das passiert aber gerade.

Martha

11. Juni 2024 16:11

Die AfD zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie nicht hinter ihren eigenen Leuten steht und regelmäßig gute Leute rauswirft. Für mich hat die AfD Wählertäuschung begangen, indem sie einen Tag nach der Wahl den verdienstvollen Spitzenkandidaten Krah ausgegrenzt hat. Wenn die Partei eine Zukunft haben soll, dann muß sich da einiges ändern. Ihre Führung versagt ständig. Sie ist offensichtlich unfähig. Dies reicht von ihrer politischen Ausrichtung bis zu persönlichen Interessen. Wenn da nicht bald was korrigiert wird, geht es wieder abwärts.

Laurenz

11. Juni 2024 16:39

@Tearjerker ... am meisten beleidigte auf Wahlkampfveranstaltungen Frau Flak-Rheinmetall von der FDP ihre Wähler. Hat der FDP aber nicht weiter geschadet. Die Verluste waren überschaubar. Von was für einer Großen Koalition schreiben Sie? Frau Wagenknecht hatte wohl eine Koalition mit der CDU in Thüringen vorgeschlagen, was aber von Herrn Merz bisher abgelehnt wurde. Frau Wagenknecht scheint zur der Überzeugung gelangt zu sein, auch in Thüringen Herrn Ramelow 2/3 seiner Wähler abnehmen zu können.
@Der Gehenkte @L. ... Korrekt, auch Alice Weidel liegt gut im Rennen. Auch Krah ist gut, wird auch gerne von den Hof-Medien zitiert. Auf Youtube liegt Sahra Wagenknecht vorne.
@Das Kapital @L. ... Was Sie nicht bedenken, ist, daß im EU-Ausland niemand die AfD will, solange Sie in Anspruch nimmt, Deutsche Interessen zu vertreten. Linke in Deutschland an der Macht sind allen unseren EU-Freunden lieber. Wie weit soll sich die AfD denn verbiegen? Für die allseits gewünschte Schuldenunion eintreten? LePen die Kandidaten-Liste erstellen lassen? Man muß also in Ruhe schauen, wo sich eine Nische findet.

Waldgaenger aus Schwaben

11. Juni 2024 16:50

Mancherorts werden auf den Stimmzetteln Altersgruppe und Geschlecht vermerkt https://www.bundeswahlleiterin.de/service/glossar/w/wahlstatistik.html
Somit sind sie Angaben echte Daten und nicht nur solche aus Befragungen.
Bei der Wahl hat es mich auch überrascht, wie wenig Stimmen das BSW von der AfD abziehen konnte. Gut so! Die Freunde der Linken (Daniel Günther etc.) der Linken in der CDU stehen jetzt vor argumentativen Herausforderungen. 
Limitierender Faktor für die AfD ist und bleibt die Haltung zu Russland. In beide Richtungen. Auf der einen Seite muss sie sich - wider jede Vernunft - wegen der Wähler im Osten putin-freundlich geben. Auf der anderen kommt das im Westen gar nicht gut an. Man kann nur hoffen, dass der Krieg bald mit einer dauerhaften und sicheren Friedensregelung endet. Vorallem natürlich für die Menschen in der Ukraine und in Russland. Die Regelung kann IMHO nur nach der "Formel Land gegen Frieden" erfolgen. Die Ukraine tritt Gebiete ab und wird dafür in die NATO aufgenommen. Aber noch sind beide Seiten weit davon entfernt. USA und EU könnten die Ukraine mit der Drohung, keine Waffen mehr zu liefern jetzt schon zur Unterschrift motivieren. Russland dagegen muss noch begreifen, dass es nichts mehr zu gewinnen gibt. Deshalb muss der Westen jetzt einig sein und Waffen liefern.

Volksdeutscher

11. Juni 2024 16:58

@Mitleser2 - "Rene Aust ist ihm jedenfalls auch in den Rücken gefallen. Das hat mich überrascht."
Ja, ja, der viel zu sorgfältig gescheitelte Herr Aust.... Wer hätte das von ihm gedacht.... Maximilian Krah hat im Gespräch mit den Journalisten den Satz auf Aust abgeschossen: "René Aust ist ein ehrenwerter Mann." Das ist Abwandlung des berüchtigten Satzes aus William Shakespeares Julius Caesar, den Markus Antonius über Brutus an der Leiche Caesars zu der Menge spricht: "Denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann."
Im Übrigen stimme ich @Laurenz zu: Diese "Umgangsformen" von Weidel und Chrupalla mit beliebten und erfolgreichen Mitgliedern muß Konsequenzen haben, das darf man ihnen auf keinen Fall durchgehen lassen. 

Mitleser2

11. Juni 2024 17:23

@RMH: Zu Ihrem Vorschlag an Krah: Wer zurückweicht hat schon verloren 
(und das hat nichts mit Höcke zu tun, Krah war Spitzenkandidat, bestätigt durch die Wahlversammlung)

Laurenz

11. Juni 2024 17:32

Es lohnt sich einfach bei der ARD & Phoenix mit dem Cursor auf dem Zeit-Parameter die Wahl-Berichterstattung von Jörg Schönenborn durchzuklicken. Hieraus ergibt sich, daß die Spitzenkandidatur einer jeden Partei nur wenig oder gar keine Rolle spielte. Auch die Kampagnen gegen die AfD, wie auch Mannheim für die AfD dürften eine untergeordnete Rolle gespielt haben. ARD https://youtu.be/ImaprklD4Yg & Phoenix https://youtu.be/bLel-Zz377A

Volksdeutscher

11. Juni 2024 17:39

@das kapital - "Das hat sich ja dann leider auch durch die geschickte Rettung der Ehre der Waffen SS gezeigt."
Krah hatte die Wahrheit ausgesprochen, daß Schuld immer individuell festgestellt werden muß - falls sie festgestellt werden kann. Die Waffen-SS als Kollektiv hat ihre Ehre also niemals verloren, denn es gibt keine Kollektivschuld. Und sollte es sie doch geben, dann könnten wir ebenfalls behaupten, daß die Juden als Kollektiv am Kreuzestod Jesu schuld sind (was die katholische Kirche seit eh und je behauptet hat). Stimmen Sie dem zu, ja oder nein?
Krahs Antwort ist logisch und juristisch einwandfrei und kann nicht widerlegt werden. Krahs "Verbrechen" war, daß er in die Kollektivschuldthese ein riesiges Leck geschossen hat. Seine Antwort ist sowohl inhaltlich als auch formal korrekt. Das Problem sind Weidel und Chrupalla, die geschichtlich zu ungebildet, charakterlich labil und Maximilian Krah intelektuell unterlegen sind.

tearjerker

11. Juni 2024 18:03

@Hesse: Die Regierung ist für die Regierung und die sie tragenden Parteien da. Und die Regierungsparteien können nur verlieren, wenn sie den Bundestag neu wählen lassen. Nachdem was sich die Regierungskoalition ohne grösseren Widerstand in den letzten Jahren leisten konnte, wird auch das Übergehen und Totschweigen der Probleme erstmal weiter funktionieren. Bewegung scheint gegenwärtig nur im äusseren linken Spektrum zu sein, was gerade den Sozis eine Neuausrichtung nach links für neue Bündnisse eröffnen könnte. In Sachsen und Sachsen-Anhalt ist man schon jetzt nur noch Splitterpartei und Brandenburg wird zeigen, wie es Rot/Schwarz gelingen wird selbst gegen fast 50% Blau eine Mehrheits- oder Minderheitsregierung zu etablieren. Jetzt ist erstmal Sommerpause, dann folgt das Achselzucken über die Landtagswahlen im Herbst und schwupps sind wir im neuen Jahr, dass mit Trump-Geschichten zugeschüttet wird. Wenn der die Ukraine befriedet, könnte sich die Stimmung bessern und alles nicht mehr so schlimm für Rot/Grün aussehen.
@Chasseur: Die Alternative schöpft in dieser Situation ihr Stammpotential aus, aber mehr auch nicht. Wie @Rotenburg bemerkt, dringt man beim gealterten Stammwähler von Rot/Schwarz nicht ausreichend durch. Das deckelt das Potential erheblich. Zudem polarisiert man potentielle Wähler im Westen ohne Not gegen Blau durch sich auf die Seite der Russen schlagen. So wird das nichts.

Simplicius Teutsch

11. Juni 2024 19:02

@ Martha … zur AfD: „Ihre Führung versagt ständig. Sie ist offensichtlich unfähig.“

Wir müssen trotz allem Nachsicht üben und AfD wählen! Was bleibt uns anderes übrig? Ich halte ja das unverkrampfte, eher lässige Auftreten des AfD-Politikers Maximilan Krah für vorteilhaft bei den jungen Wählergruppen.

Andererseits weiß ich, dass die strenge, unversöhnliche (Argumentations-)Art, mit der Alice Weidel politische Gegner an die Wand nagelt, ebenfalls viel Zuspruch findet.

Jan

11. Juni 2024 19:19

I
@rotenburg
"Das Hauptproblem der AfD bleibt die Generation 65+."
Wer nach über zehn Jahren Katastrophenpolitik im Seniorenalter immer noch CDU wählt, den wird die AfD nicht mehr abholen können. Reine Zeitverschwendung. Solche Wähler sind im Kopf fest verdrahtet und nicht mehr umkehrbar. Man sollte lieber bei den jüngeren CDU-Wählern schauen, die geistig noch flexibel sind. Es ist ja auch die jüngere Generation der Deutschen, welche den Löwenanteil an Integrationsarbeit leisten muss. Bei 65+ sind Migranten deutlich in der Minderheit. 
 

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