Er ist wieder da: Notizen zu Trumps Comeback

Donald Trump hat sein Comeback als Präsident der Vereinigten Staaten tatsächlich geschafft, weitaus fulminanter, als ich es für möglich gehalten hätte. Er hat seine Konkurrentin mitsamt ihrer Partei wie ein Wirbelwind von der Karte gefegt.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Der Sieg ist noch sen­sa­tio­nel­ler als 2016: Nicht nur hat Trump dies­mal die meis­ten Wahl­män­ner­stim­men (“elec­to­ral col­lege”), son­dern auch die meis­ten abso­lu­ten Stim­men (“popu­lar vote”) erhal­ten. Den Repu­bli­ka­nern ist dies zuletzt unter Bush II (2004) und zuvor unter Bush I (1988) gelun­gen. Sie haben nun die Mehr­heit eben­so im Senat wie im Reprä­sen­tan­ten­haus. Zusätz­lich hat Trump (ver­mut­lich) in sämt­li­chen sie­ben “Swing sta­tes” gewonnen.

Ich habe einen sol­chen Erfolg erhofft, dabei kaum gewagt, dar­an zu glau­ben, mich danach aber umso mehr über ihn gefreut. Da ich das Phä­no­men Trump nun seit 2016 kom­men­tie­rend ver­fol­ge, bin ich alles ande­re als ein blin­der “Fan”, und dies unab­hän­gig von der Tat­sa­che, daß die ame­ri­ka­ni­schen geo­po­li­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen nicht die uns­ri­gen sind.

Die ers­te Amts­pe­ri­ode Trumps war chao­tisch, ent­täu­schend und inef­fek­tiv. Sein Kabi­nett litt unter Fehl­be­set­zun­gen vor allem aus der neo­kon­ser­va­ti­ven Kis­te und unter dem Ein­fluß von Vipern wie Trumps Schwie­ger­sohn Jared Kush­ner, der aus dem inter­nen Macht­kampf gegen Ste­ve Ban­non als Sie­ger her­vor­ge­gan­gen war.

Zwar hat Trump im Inter­view mit Joe Rogan behaup­tet, aus sei­nen dama­li­gen Feh­lern gelernt zu haben, aber der ame­ri­ka­ni­sche Levia­than, des­sen “Sümp­fe” er schon 2016 tro­cken­zu­le­gen ver­sprach, ist so macht­voll, daß sein Hand­lungs­spiel­raum rea­lis­ti­scher­wei­se auch dies­mal beschränkt sein wird.

Trump hat ver­spro­chen, am Tag eins sei­ner Prä­si­dent­schaft “Mas­sen­ab­schie­bun­gen” von ille­ga­len Ein­wan­de­rern ein­zu­lei­ten, sämt­li­che staat­li­che Unter­stüt­zun­gen für Trans­gen­der­be­hand­lun­gen von Kin­dern und Jugend­li­chen zu stop­pen, und den Washing­to­ner Staats­ap­pa­rat und die Sicher­heits- und Geheim­diens­te “very aggres­si­ve­ly” und “once and for all” von Kor­rup­ti­on und lin­ken Beam­ten zu säu­bern. Hin­zu kom­men Hoff­nun­gen, daß er den ukrai­nisch-rus­si­schen Krieg been­den oder zumin­dest dees­ka­lie­ren kann.

Schön und gut, wenn das alles gelin­gen soll­te, aber ich wür­de mir ange­sichts sei­ner ers­ten Amts­pe­ri­ode und sei­ner Nei­gung zu groß­spu­ri­gen Ver­spre­chen nicht all­zu­viel erwarten.

Wird er zumin­dest zu einer Art “Kat­echon” wer­den, wird er dem demo­gra­phisch schrump­fen­den, wei­ßen, tra­di­tio­nel­len Ame­ri­ka noch ein paar Jah­re Gal­gen­frist ver­schaf­fen?  Wäre Kama­la aus “akze­le­ra­tio­nis­ti­scher” Sicht bes­ser gewe­sen? Das weiß ich alles nicht.

War­um freue ich mich trotzdem?

Da steht an aller­ers­ter Stel­le eine nack­te Genug­tu­ung nach Mona­ten media­ler Ner­ven­fol­ter. Das Auf­at­men, daß uns ein “Kama­la-Yuga” und das tri­um­pha­le Bru­ha­ha der Pres­se erspart wor­den ist, die Har­ris als Ret­te­rin der Welt und “der Demo­kra­tie” prä­sen­tiert und glo­ri­fi­ziert hat, und die mal wie­der baß erstaunt ist, daß ihr von der Wirk­lich­keit abge­ho­be­nes Wunsch­den­ken nicht auf­ge­gan­gen ist.

Das Aus­maß an unver­hoh­len par­tei­ischer Bericht­erstat­tung, Unfug und nack­ten Lügen, das dies­be­züg­lich in den letz­ten Mona­ten zu lesen war, spot­te­te mal wie­der jeder Beschrei­bung. Ich bin froh, daß die dafür Ver­ant­wort­li­chen nun gede­mü­tigt wur­den und eine Nie­der­la­ge erlit­ten haben, auch wenn der Schock nicht so tief sitzt, wie im glor­rei­chen Jahr 2016, das nun schon bei­na­he ein Jahr­zehnt zurück­liegt (auch die “libe­ral tears” und hys­te­ri­schen Anfäl­le hal­ten sich dies­mal in über­schau­ba­ren Grenzen.)

Wäh­rend über Trumps Äuße­run­gen und Taten nach dem schon aus sei­ner frü­he­ren Amts­zeit eta­blier­ten Mus­ter ver­zerrt, ver­fälscht und ideo­lo­gisch gefil­tert berich­tet wur­de, hör­te man kein kri­ti­sches Ster­bens­wört­chen über Kama­la Har­ris, obwohl es dazu reich­lich Anlaß gege­ben hät­te. Ging es nach der hie­si­gen Pres­sen, dann schien ihre ein­zi­ge Qua­li­fi­ka­ti­on  ihr Dop­pel­sta­tus als Frau und “Per­son of color” gewe­sen zu sein.

Die indisch­stäm­mi­ge, zart beige getön­te Dame wur­de absur­der­wei­se als “schwar­ze Frau” ver­kauft, was nur inso­fern zuläs­sig sein mag, als ihr Vater ein Afro-Mulat­te aus Jamai­ka war, was sich aller­dings optisch kaum nie­der­ge­schla­gen hat.

Die Pein­lich­keit und arti­ku­la­ti­ve Unbe­hol­fen­heit ihrer Auf­trit­te näher­te sich baer­bock­haf­ten Zonen an. Berüch­tigt sind ihre gewun­de­nen Phra­sen (“What can be, unbur­den­ed by what has been”) und ihr hexen­ar­ti­ges, sadis­ti­sches Geläch­ter (Jim Goad nann­te sie eine “cack­ling Medu­sa”). Gegen die­se hoh­le Mario­net­te, an der nichts, aber auch gar nichts echt zu sein scheint, wirkt Hil­la­ry Clin­ton wie, was weiß ich, Ele­a­n­or Roosevelt?

Trump ist gewiß ein Show­man und ein Selbst­dar­stel­ler, aber ein in sich kon­sis­ten­ter und mit­un­ter gera­de­zu genia­ler. Sein Auf­tritt als Frit­ten­aus­tei­ler bei Mac­Do­nalds ist einer der erstaun­lichs­ten Pro­pa­g­an­da­coups, die ich je gese­hen habe, und nie­mand ande­rer hät­te die Fähig­keit gehabt, die­se Num­mer der­art glaub­wür­dig und sym­pa­thisch durchzuziehen.

Er ist ein begna­de­ter Komi­ker und Enter­tai­ner, was in der ame­ri­ka­ni­schen “Gesell­schaft des Spek­ta­kels” immer gut ankommt. Er insze­niert und ver­kauft sich selbst als span­nen­de Figur in einem gro­ßen Dra­ma, als Kämp­fer für das Volk, für das er die Ver­fol­gun­gen und Schmä­hun­gen des “Sys­tems” tap­fer auf sich nimmt und übersteht.

Er weiß Bil­der, Sze­nen, Momen­te, grif­fi­ge Sprü­che zu schaf­fen. Aus die­sem Grund ist er auch so mem-taug­lich, was bei Kama­la über­haupt nicht und bei Biden nur im nega­ti­ven Sin­ne der Fall ist (der halb-demen­te Biden ist eine komi­sche Figur, über die man sich leicht lus­tig machen kann). Dra­ma­tur­gisch gese­hen war es sogar von Vor­teil für sei­nen Span­nungs­bo­gen, daß er die Wahl 2020 ver­lo­ren hat (bzw. ver­mut­lich dar­um betro­gen wur­de), denn umso strah­len­der und auf­re­gen­der erscheint nun sein Comeback.

Es ist wie in “Star Wars”. 2016: “A New Hope”. 2020: “The Empire Strikes Back”. 2024: “The Return of the Jedi”.

Sei­ne Steh­auf­männ­chen-Natur, sei­ne Fähig­keit, sich durch abso­lut nichts brem­sen zu las­sen, Atta­cken aller Art, von Haus­durch­su­chun­gen über Ver­haf­tun­gen und Ver­ur­tei­lun­gen bis hin zu Mord­ver­su­chen zu trot­zen, und sämt­li­che Wider­stän­de und Miß­ge­schi­cke zu sei­nen Guns­ten zu nut­zen, ist ver­blüf­fend und einnehmend.

Das Atten­tat, dem er nur knapp ent­gan­gen ist, hat weder einen Hel­den noch einen bes­se­ren Men­schen aus ihm gemacht oder gar sei­ne gött­li­che Erwäh­lung bewie­sen – aber die Geis­tes­ge­gen­wart, mit der er dar­auf reagiert hat (“Fight! Fight! Fight!”), das Glück, dar­aus ein unwahr­schein­li­ches iko­ni­sches Foto zu gewin­nen, das macht ihm so schnell kei­ner nach, das kann wirk­lich nur er.

Inso­fern ist er, so weit es mich betrifft, eine fas­zi­nie­ren­de und außer­ge­wöhn­li­che Gestalt, allein schon als “Phä­no­men”. Zwi­schen­durch habe ich ihn regel­recht geh­aßt für sei­ne Abzo­cke­rei, sei­nen Per­so­nen­kult und die Schä­big­keit, mit der er jene sei­ner Anhän­ger im Stich ließ, die sich 6. Jän­ner 2021 in die “Kapitolsturm”-Falle locken lie­ßen. Ich hät­te nicht gedacht, daß er sich jemals wie­der signi­fi­kant auf­rap­peln wird, geschwei­ge denn, daß er noch­mal Prä­si­dent wird.

Aber hier ist er nun. Er hat gelie­fert, er ist wie­der da. Auch wenn der Enthu­si­as­mus und die Auf­bruch­stim­mung von 2016 ver­flo­gen sind, auch wenn wir alle nun um ein etli­che Illu­sio­nen ärmer sind, auch wenn Trump auf die acht­zig zugeht, trotz aller Vita­li­tät müder gewor­den ist und stel­len­wei­se wie sei­ne eige­ne Par­odie wirkt.

Geht uns das alles etwas an? Offen­sicht­lich. Die USA sind nach wie vor der Hege­mon der west­li­chen Welt. Was dort pas­siert, hat auch immer etwas mit uns zu tun.

Deutsch­land und alle ande­ren west­eu­ro­päi­schen Natio­nen sind trotz unter­schied­li­cher Gra­de von Sou­ve­rä­ni­tät immer noch Pro­vin­zen, Vasal­len oder min­des­tens Ein­fluß­ge­bie­te des Impe­ri­ums. Aus die­sem Grund fie­bert auch die euro­päi­sche Pres­se hit­zig mit, wenn in den USA mal wie­der Wahl­kampf ist, als gin­ge es dar­um, den Kai­ser der gesam­ten west­li­chen Welt zu wählen.

Das ist nicht bloß geo­po­li­tisch zu ver­ste­hen, son­dern vor allem auch kul­tu­rell und “gesell­schaft­lich”. Das Impe­ri­um ist nicht etwas, das “außen” ist, son­dern es ist auch “innen”, in den Köp­fen, in der Art, zu leben, in der Pop­kul­tur, im Grund­rau­schen der Mas­sen­me­di­en, in das wir alle ein­ge­hüllt sind, in den “Kul­tur­kämp­fen” und ideo­lo­gi­schen Agen­den, die sie trans­por­tie­ren. In die­sem Sin­ne ist “Ame­ri­ka” über­all, ob wir es wol­len oder nicht.

Inner­halb der west­li­chen Natio­nen gibt nun sehr ähn­li­che Pro­blem­kom­ple­xe, die man nicht auf ame­ri­ka­ni­sche Impor­te redu­zie­ren kann, son­dern die aus einer gemein­sa­men west­li­chen Patho­lo­gie erwach­sen sind.

Damit mei­ne ich vor allem:

  • Das Pro­blem der mas­sen­haf­ten lega­len und ille­ga­len Ein­wan­de­rung mit­samt ihren demo­gra­phi­schen, poli­ti­schen, kul­tu­rel­len, gene­ti­schen Folgen
  • Das Pro­blem der zuneh­mend ein­ge­schnür­ten Mei­nungs­frei­heit mit­samt “Denk­ver­bo­ten”, “can­cel cul­tu­re” usw.
  • Das Pro­blem der Medi­en­macht bei gleich­zei­ti­ger Selbst-“Gleichschaltung” derselbigen
  • Das Pro­blem der öffent­li­chen Vor­herr­schaft lin­ker bis “woker” Wer­te, Moral­vor­stel­lun­gen und Sprach­re­ge­lun­gen (dazu gehö­ren Anti­ras­sis­mus, “Diver­si­ty”, Femi­nis­mus, “Kli­ma­wan­del” usw.)
  • Das Pro­blem der Repres­si­on rech­ter oder rechts ein­sor­tier­ter Dis­si­den­ten, vom De-Plat­forming über öffent­li­che Brand­mar­kung bis hin zur juris­ti­schen Verfolgung

Har­ris, im Gegen­satz zu Hil­la­ry Clin­ton selbst nicht mehr als ein “diver­si­ty hire” ohne nen­nens­wer­te Vor­leis­tun­gen, setz­te in die­sem Wahl­kampf auf die “woke” Kar­te; Trump auf das Gegen­pro­gramm, nen­nen wir es einen fami­li­en­ori­en­tier­ten, “gen­der­nor­ma­ti­ven”, “far­ben­blin­den” (aber gleich­zei­tig “impli­zit wei­ßen”), libe­ra­len, kapi­ta­lis­ti­schen Patrio­tis­mus, inklu­si­ve der For­de­rung nach “Mas­sen­ab­schie­bun­gen” von ille­ga­len Ein­wan­de­rern. Ein über­ra­gen­der Wahl­sieg für ein Pro­gramm, das offen “Remi­gra­ti­on” ver­spricht, soll­te für uns von erheb­li­chem Inter­es­se sein.

Eben­so ein erneu­ter Sieg über die eta­blier­ten Mas­sen­me­di­en, die Kam­pa­gnen­in­ves­to­ren, die Nar­ra­tiv­fa­bri­kan­ten und die Hol­ly­wood­stars. Der zwei­te wich­ti­ge Punkt an Trumps Pro­gramm ist der­je­ni­ge der Mei­nungs­frei­heit, bzw. der Mög­lich­keit die eige­ne Mei­nung unein­ge­schränkt zu ver­brei­ten und zu bewer­ben. Trump ist ganz klar der Kan­di­dat der grö­ße­ren Mei­nungs­frei­heit, auch wenn die Pro­pa­gan­da der Har­ris-Sei­te dreist das genaue Gegen­teil behaup­tet hat.

Hier kommt nun der gro­ße “Plot Twist” seit 2020 ins Spiel. Denn es ist natür­lich nicht bloß “das Volk” (oder genau­er gesagt, etwas mehr als die Hälf­te davon), das die­se Wahl ent­schie­den hat, son­dern auch viel Geld, viel Medi­en­macht und ver­mut­lich auch etli­che ande­re Fak­to­ren, die hin­ter den Kulis­sen ver­bor­gen sind.

Anfang 2021 wird Trump nach dem “Kapi­tol­sturm” von Twit­ter ver­bannt, 2024 erhält er offe­ne, per­sön­li­che Unter­stüt­zung durch Elon Musk (259 Mil­li­ar­den Dol­lar Ver­mö­gen, 7000 Satel­li­ten im All), der die Platt­form kur­zer­hand gekauft, umbe­nannt und dahin­ge­hend “libe­ra­li­siert” hat, daß das zuvor stark beschnit­te­ne und zen­sier­te rech­te Spek­trum nun (wie­der) eine außer­or­dent­li­che Frei­heit genießt – und dies ohne, daß das lin­ke Mei­nungs­spek­trum in irgend­ei­ner Wei­se ein­ge­schränkt wür­de. Musk gibt sich in die­ser Hin­sicht als ultra­li­be­ra­ler Idea­list und beteu­ert, das “Over­ton-Fens­ter” nicht nur erwei­tern, son­dern über­haupt abschaf­fen zu wollen.

Haa­re in der Sup­pe wird jeder fin­den, der danach sucht, aber ich habe noch kein Argu­ment gehört, war­um dies poli­tisch und meta­po­li­tisch nicht um ein Viel­fa­ches bes­ser sein soll­te, als die Lage unter Jack Dor­seys Herrschaft.

Das ist einer­seits ein lukra­ti­ves Geschäfts­mo­dell (rech­te Inhal­te, wenn unzen­siert von der Lei­ne gelas­sen, gene­rie­ren nun mal eine Men­ge Klicks), ande­rer­seits scheint Musk, der einen Sohn an die Gen­der­ideo­lo­gie ver­lo­ren hat, ein ech­ter Über­zeu­gungs­tä­ter zu sein. Er hat geschwo­ren, den “woken Geis­tes­vi­rus zu zer­stö­ren”, und dazu zählt er auch den medi­al erzeug­ten Hype um Kampf­be­grif­fe wie “Ras­sis­mus”, “Homo­pho­bie”, “Sexis­mus”, “Isla­mo­pho­bie” und “Anti­se­mi­tis­mus”.

Musk ist zur füh­ren­den Figur einer auf­stei­gen­den, nicht-lin­ken “Gegen­eli­te” gewor­den, deren media­le Pro­duk­te zum Teil von einer hohen Qua­li­tät sind und ein Rie­sen­pu­bli­kum fin­den, vor allem unter jun­gen Män­nern. Der sati­ri­sche Film “Am I Racist?” von Matt Walsh, der sich über die pro­fes­sio­nel­len anti­wei­ßen “Anti­ras­sis­ten” lus­tig macht, wur­de zum Kas­sen­schla­ger. Joe Rogans drei­stün­di­ges Inter­view mit Trump hat bis dato 47 Mil­lio­nen Auf­ru­fe auf Youtube.

Der kon­ser­va­ti­ve Star Tucker Carlson, erfolg­rei­cher als je zuvor, seit er sich aus der Knecht­schaft von Fox News befreit hat, rüt­telt uner­müd­lich am “Over­ton-Fens­ter” – auf eben­so unter­halt­sa­me wie anspruchs­vol­le Wei­se. Unter ande­rem hat Carlson den “gro­ßen Aus­tausch” the­ma­ti­siert,  sich mit der jüdi­schen Wach­hund­or­ga­ni­sa­ti­on ADL ange­legt und deren Dop­pel­mo­ral in Bezug auf Ein­wan­de­rung kri­ti­siert, oder gar einen His­to­ri­ker aus­führ­lich zu Wort kom­men las­sen, der wesent­li­che Tei­le des eta­blier­ten Nar­ra­tivs über den 2. Welt­krieg in Fra­ge stellt.

Auch Musk hat wie­der­holt (frei­lich ohne es so zu nen­nen) das Pro­blem der “eth­ni­schen Wahl” ange­spro­chen, das sich aus unkon­trol­lier­ter Mas­sen­ein­wan­de­rung ergibt - ersicht­lich aus der Tat­sa­che, daß sich die Demo­kra­ten ein­fach “neue Wäh­ler” impor­tie­ren, so lan­ge, bis die geg­ne­ri­sche Par­tei allei­ne aus demo­gra­phi­schen Grün­den kei­ne Mehr­hei­ten mehr her­vor­brin­gen kann, eine Pra­xis, die auch in ande­ren Län­dern gang und gäbe ist.

Geni­al war auch der Coup, als Vize­prä­si­den­ten J. D. Van­ce zu rekru­tie­ren, einen rhe­to­risch bril­lan­ten und hoch­in­tel­li­gen­ten Best­sel­ler-Autor (sie­he auch Kubit­schek am 21. Juli), der Trump noch vor weni­gen Jah­ren mit “Hit­ler” ver­gli­chen hat.

“Hit­ler”- und “Nazi-“Vergleiche gab es auch die­ses Jahr wie­der zuhauf, aber sie haben sich als lächer­lich wir­kung­los erwie­sen, und ledig­lich die Bla­se der ohne­hin schon Hys­te­ri­schen gefüt­tert, die allen Erns­tes glau­ben, daß Trump ihnen ihre “Rech­te” neh­men will und wird. Auch die­se Abnut­zung der Nazi­keu­le durch absur­de Über­deh­nung ist posi­tiv zu werten.

Es gibt aller­dings ein Pro­blem, das noch einen zusätz­li­chen Arti­kel ver­die­nen wur­de: Die “Trump-Train”, qua­li­ta­tiv bes­ser auf­ge­stellt als je zuvor, steckt fest in der rechts­zio­nis­ti­schen Tasche.

Soll­te Isra­el unter Netan­ja­hu im Nahen Osten noch wei­ter eska­lie­ren, sei­nen Geno­zid fort­set­zen und von Trump die ver­spro­che­ne, mehr oder weni­ger bedin­gungs­lo­se Unter­stüt­zung erhal­ten, bis hin zum Krieg gegen den Iran, könn­te das der­art fata­le Fol­gen haben, daß alles Posi­ti­ve, das eine Trump-Regie­rung brin­gen mag, zunich­te gemacht wird.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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