1976 – Sascha Sokolow: Die Schule der Dummen
Dieser Bericht eines namenlosen Sonderschülers und seines imaginierten Doppelgängers ist ein sprachliches Wunderwerk – sowjetischer Alltag und irrwitzige Imaginationen in einer Datschensiedlung. Der Roman erschien erstmals in einem russischen Exilverlag in den USA. Sokolow (*1943) emigrierte nach Österreich, dann in die USA. Angeblich schreibt er noch, veröffentlicht aber schon seit einiger Zeit nicht mehr. (WM)
1977 – John le Carré: Eine Art Held – hier bestellen
Komplexer Spionageroman. Kalter Krieg. Der Roman behandelt Loyalität, Verrat und die moralischen Implikationen von Spionage. Protagonist Jerry Westerby ist ein tragischer Held, der zwischen Pflicht und persönlichen Idealen hin- und hergerissen ist. (EK)
1978 – John Irving: Die Welt nach Garp
1979 – V.S. Naipaul: An der Biegung des großen Flusses
1980 – Umberto Eco: Der Name der Rose
Die in einer Benediktinerabtei am Anfang des 14. Jahrhunderts spielende Geschichte ist der erste Roman Umberto Ecos (1932–2016). Die Aufklärung einiger Todesfälle spielt vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Debatten um die Verderbtheit der Kirche. Gleichzeitig gibt es eine Einführung in die Erkenntnistheorie und viele gelehrte Anspielungen. (EL)
1981 – Tschingis Aitmatow: Ein Tag länger als das Leben
In einer kleinen Bahnstation in der Steppe ist ein Arbeiter gestorben, und der greise Edige will ihm nach alter Sitte die letzte Ehre erweisen. Während sich die Trauerkarawane auf den Weg macht, starten in der Nähe mehrere Raketen. Ein Zwischenfall droht beide Supermächte in den alten Konflikt zu treiben, der in der globalen Zerstörung endet. Aitmatow erzählt vom kleinen Leben im großen, denn beide sind eine Welt. Er vermag dies in Bildern zu tun, die man nicht mehr vergißt und die der einer grenzenlosen Landmasse ausgesetzten Seele gültige Worte geben. (GK)
1982 – Gerald Murnane: Die Ebenen
1983 – Brian Moore: Die Farbe des Blutes
1984 – Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Die Geschichte der Liebe zwischen dem Chirurgen und Erotomanen Tomas und der Kellnerin Teresa, die einerseits die Niederschlagung des Prager Frühlings und deren Folgen thematisiert (samt Flucht und Rückkehr in die Tschechoslowakei), andererseits um Nietzsches „Ewige Wiederkehr“ kreist. Intelligent und elegant geschrieben – Kunderas (1929–2023) bekanntester und erfolgreichster Roman; 1988 erfolgte eine Verfilmung, die allerdings etwas sentimental ausfiel und nicht ans Buch heranreicht. (WM)
1985 – Don deLillo: Weißes Rauschen – hier bestellen
Las ich mit sechzehn, war eine der ersten Empfehlungen eines Buchhändlers meiner Heimatstadt: Zwei Knaben von unbedingtem Überlebenswillen agieren kalt, berechnend, wie nackt. Sie sind in einem kommunistischen Land ausgesetzt und planen ihre Flucht. Sie ordnen dem Schritt in die Freiheit alles unter – jede Gefühlsregung, jeden menschlichen Impuls. Die sprache ist knapp, hart, wesentlich. Ich begriff damals: Das ist moderne Literatur. (GK)
1987 – Andrej Platonow: Die Baugrube – hier bestellen
Platonow (1899–1951) schrieb diesen kurzen Roman bereits im Jahr 1930. Der Autor war aber zuvor, nach wenigen Veröffentlichungen, in Ungnade gefallen, so daß die Baugrube erst in der Zeit der Perestroika erscheinen konnte. Der Text beschreibt, wie sich die Menschen, diffus beseelt von der kommunistischen Utopie, entweder zu Tode arbeiten oder andere Menschen der Vernichtung zuführen. Utopie und Totalitarismus übertragen sich hier direkt in die Sprache, die mit merkwürdigen Bildern arbeitet, die mit Parteilosungen und verquerer Logik durchsetzt ist. Dieser Welt nimmt man es wie selbstverständlich ab, daß plötzlich ein Bär an Amboß und Esse steht und das Eisen schmiedet. Ein Meisterwerk der russischen, genauer: sowjetischen Literatur. (WM)
1988 – Doris Lessing: Das fünfte Kind – hier bestellen
Ein konservatives Paar im England der 1960er Jahre hat vier Kinder. Sie führen ein harmonisches Leben, bis Harriet mit dem fünften Kind schwanger wird. Dessen Verhalten zerstört die Harmonie, führt zu Isolation und Konflikten und zwingt die Eltern, sich mit Schuld, Ablehnung und gesellschaftlichem Druck auseinanderzusetzen. Eine Geschichte über die Grenzen von Liebe und die dunklen Seiten der Mutterschaft. (EK)
1989 – Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrigblieb — hier bestellen
Ein Butler erinnert sich an die große Zeit, als auf dem Anwesen, auf dem er diente, auf großen Konferenzen Politik gemacht wurde. Sein Lord engagierte sich für eine friedliche Koexistenz mit dem nationalsozialistischen Deutschland, und wurde von der Geschichte widerlegt. Kazuo Ishiguro (geb. 1954) verwebt diese Handlung mit der Frage, wie weit jemand hinter seinen Dienst zurücktreten kann, ohne an seiner Seele Schaden zu nehmen. (EL)
1990 – César Aira: Gespenster
Der Argentinier César Aira (*1949) galt lange als Geheimtip und literarischer Außenseiter. Seit Jahrzehnten veröffentlicht er Kurzromane mit einem Umfang von 80 bis 120 Seiten. Gespenster ist einer davon: Eine Silvesterfeier auf einer Baustelle in Buenos Aires führt Familien und Bauarbeiter zusammen, während der Ort von zahlreichen Gespenstern bevölkert wird. Magisch-realistisch? Auf jeden Fall airaesk! (WM)
Ein großer (vermutlich satirischer) Roman, der in Deutschland einige Jahre auf dem Index stand. New York, Ende der 1980er: Das Leben des 26jährigen Wallstreet-Yuppies Patrick Bateman besteht aus Körperoptimierung, Konsum, Sex, Oberfläche; seine Kollegen und Freunde erscheinen austauschbar. Gleichzeitig ist er ein Serienkiller und Sadist, dessen abscheuliche Taten aufs Genaueste beschrieben werden (ebenso wie Luxusartikel und Popkultur). Ein Porträt der absoluten Leere des Spätkapitalismus? Oder einfach eine intensive Darstellung eines Psychopathen, einer narzißtischen Persönlichkeitsstörung? In Sachen Hyperrealismus der Marken- und Konsumwelt war dieses Buch stilprägend für die sogenannte Popliteratur auch hierzulande – und ein großes Vorbild für Michel Houellebecq, an das dieser literarisch aber nie heranreichen konnte. (WM)
1992 – Javier Marías: Mein Herz so weiß – hier bestellen
1993 – Irvine Welsh: Trainspotting – hier bestellen
1994 – Albert Camus: Der erste Mensch – hier bestellen
Camus‘ persönlichstes Buch und auch sein schönstes, mit stark autobiographischen Bezügen: Kindheit und Jugend des Protagonisten Jacques in Algerien. Das unvollendete Manuskript wurde nach dem tödlichen Autounfall am 4. Januar 1960 in Camus’ Mappe gefunden und erschien erst über dreißig Jahre später. (WM)
1995 – José Saramago: Die Stadt der Blinden
1996 – David Foster Wallace: Unendlicher Spaß – hier bestellen
1997 – Philip Roth: Amerikanisches Idyll – hier bestellen
Der erste Teil der Amerika-Trilogie von Philip Roth (1933–2018) zeigt nicht nur, daß man seinem Schicksal nicht entfliehen kann, sondern auch, daß der Liberalismus die Hölle auf Erden bereithält. Seymour Levov, Sohn jüdischer Einwanderer, muß zusehen, wie seine Tochter, seinen Erfolg und seine Anpassung verachtend, zur Terroristin wird. (EL)
1998 – Antonio Lobo Antunes: Mein Name ist Legion
David, ein geschasster Literaturprofessor (er hatte ein Verhältnis mit einer Studentin), zieht zu seiner lesbischen Tochter Lucy aufs Land, wo diese eine kleine Farm betreibt. Dort werden die beiden von einer Gruppe schwarzer Männer brutal überfallen, Lucy wird vergewaltigt. Coetzee (*1940) beschreibt hier in seiner einfachen und klaren Sprache den Zustand des Post-Apartheid-Südafrikas, die Konflikte zwischen Weißen und Schwarzen, Männern und Frauen, Menschen und Tieren. Und läßt seinen Protagonisten eine Art Rettung finden. Ein großer, erschütternder Roman. (WM)
2000 – Zadie Smith: Zähne zeigen – hier bestellen
Das Leben zweier Familien im multikulturellen London des späten 20. Jahrhunderts: Im Zentrum stehen der Brite Archie und der Bengale Samad, letzterer in arrangierter Ehe lebend. Smith, eine schwarze Autorin, behandelt Themen wie Rassismus, Migration und Identität mit einer Mischung aus Humor und Schärfe, ohne sich um politische Korrektheit zu scheren. (EK)
2001 – Ian McEwan: Abbitte – hier bestellen
1935 in England: Die 13-jährige Briony mißversteht eine von ihr beobachtete Begegnung zwischen ihrer älteren Schwester Cecilia und Robbie, dem Sohn der Haushälterin, als Vergewaltigung. Sie beschuldigt Robbie, getrieben von ihrer kindlichen Perspektive und Eifersucht. Robbie wird verhaftet. Die Schuld verfolgt Briony jahrzehntelang. (EK)
2002 Jeffrey Eugenides: Middlesex – hier bestellen
Üppige, überwältigende Geschichte, über drei Generationen erzählt. Von Türkei/Griechenland über die USA bis nach Berlin, wo Cal, geboren als Mädchen, schließlich als Mann lebt. Nein, keine Transsexuellen-Geschichte! Menschen wie Cal nannte man früher Hermaphroditen, heute spricht man von Intersexuellen. Eugenides verwebt die Idee eines “genetischen Schicksals” mit der Frage, wie viel Kontrolle wir über unser Leben haben. (EK)
2003 – DBC Pierre: Jesus von Texas
Rabenschwarze Gesellschaftssatire: Nach einem Schul-Amoklauf seines Freundes Jesus gerät der Protagonist Vernon Gregory Little in die Fänge von Medien, Polizei und misstrauischer Nachbarschaft. (WM)
2004 – Roberto Bolano: 2666 – hier bestellen
2005 – György Dragomán: Der weiße König
1986, Rumänien unter Ceausescu: Aus der Perspektive eines elfjährigen Jungen, dessen Vater vom Geheimdienst abgeholt wurde, erfolgt eine intensive, erschütternde Schilderung der Schikanen, der Entmenschlichung und der Brutalität im Alltag einer kommunistischen Diktatur. György Dragomán (*1973) lebt heute in Budapest und wuchs bis zu seinem 15. Lebensjahr als Teil der ungarischen Minderheit in Rumänien auf. (WM)
2006 – Cormac McCarthy: Die Straße – hier bestellen
2007 – Denis Johnson: Ein gerader Rauch
Das Opus magnum von Denis Johnson (1949–2017) und der beste, gewaltigste Roman über den Vietnamkrieg. Anhand der Lebenswege einfacher GIs, eines Spezialisten für PsyOp-Aktionen, einer Krankenschwester usw. taucht man in die Wirren dieses Krieges ein. Letztlich geht es hier um alles, ums Ganze: Wahrheit, Lüge, Gott. „Alle werden erlöst“, so lauten die abschließenden Worte dieses 870 Seiten starken Buches. (WM)
2008 – Sofi Oksanen: Fegefeuer – hier bestellen
Estland, 1992, kurz nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit mit Rückblenden in die Zeit der sowjetischen Besatzung. Aliide lebt zurückgezogen auf dem Land und findet in ihrem Garten eine junge, verängstigte Frau auf. Trotz Mißtrauens nimmt sie Zara auf. Zara ist auf der Flucht vor russischen Zuhältern, die sie in die Prostitution gezwungen haben. Später stellt sich heraus: Zara ist keine Fremde… (EK)
2009 – Varujan Vosganian: Buch des Flüsterns
Der berühmteste Roman über das Martyrium der Armenier unter den Jungtürken im Ausgang des I. Weltkriegs ist Die vierzig Tage des Musa Dag von Franz Werfel. Aus meiner Sicht steht aber Vosganians Werk Werfels in nichts nach. Der Name verrät diesen rumänischen Autor als Abkömmling armenischer Flüchtlinge, und während man in den armenischen Hinterhöfen den Kaffee auf überkommene Weise mahlt, wird auch das große Rad der Geschichte gedreht, nach rückwärts, wird die Knochenmühle erinnert, wird der Erzählteppich geknüpft, den so nur der Balkan knüpfen kann. Ich war gebannt von diesem Werk. (GK)
2010 – Wladimir Sorokin: Der Schneesturm – hier bestellen
Ein Landarzt macht sich mit einem Pferdeschlitten auf in ein entlegenes Dorf – er soll dort die Bewohner gegen eine rätselhafte Krankheit impfen. Ein Schneesturm läßt die Fahrt zu einem Wagnis werden … Was wie ein klassischer russischer Text aus dem 19. oder dem frühen 20. Jahrhundert daherkommt, entpuppt sich als aberwitzige Vision eines zukünftigen Russlands, einer zukünftigen Welt. Sorokin (*1955) versteht es hier auf ganz besondere Weise, Schönheit und Absurdität zu einem phantastischen Plot zu verknüpfen. (WM)
2011 – Davide Longo: Der aufrechte Mann
Eine Dystopie. Longo, der für großartige Kriminalromane bekannt ist, schildert den Zusammenbruch der Ordnung und das perverse Faustrecht zugekiffter, schwer bewaffneter, grausamer Jugendbanden. Der Mann, der einer dieser Banden in die Hände fällt, wird in Käfigen gehalten wie ein Tier. Aber eines Tages ermannt er sich und stellt seine Peiniger. Beklemmend, stark. (GK)
2012 – Tom Wolfe: Back to Blood
Schauplatz der Handlung ist Miami. Drogen, Kriminalität, Multikultur. Alle wollen sie durchkommen, die Autochthonen, die Kubaner, die Kreolen mit ihrer „75-IQ-Analphabeten-Sprache“. Was für ein scharfer, wilder Roman. Kein Wunder, daß der amerikanische Titel bei der Übersetzung ins Deutsche amerikanisch blieb. (EK)
Lawrence Osborne – Denen man vergibt – hier bestellen
Kinderloses britisches Ehepaar reist per Auto zur Fete eines Schwulenpaars in die marokkanische Wüste. Dabei überfährt der Mann einen jungen Einheimischen. Den Leichnam lädt man in den Kofferraum; der Vorfall tangiert die völlernde, saufende, koksende, kiffende Partygemeinde nur peripher. Bald klopft der Vater des Unfallopfers an… Großartiger Autor. (EK)
2013 – Philipp Meyer: Der erste Sohn – hier bestellen
2014 – Javier Cercas: Der falsche Überlebende – hier bestellen
Enric Marco hat furchtbare Dinge im KZ Flossenbürg erlebt. Grauenhafte Details! Marcos vielhundertmal (von ihm selbst) erzählte Lebensgeschichte, hier von dem preisgekrönten Romanautor Javier Cercas als »Roman ohne Fiktion« aufgeschrieben, hat einen Makel: Sie ist eine glatte Lüge! (EK)
In Frankreich setzt sich der gemäßigt islamische Präsidentschaftskandidat gegen seinen rechten Konkurrenten durch, gestützt von Stimmen der linken Mitte. Sein Reformprogramm trifft auf eine dekadente Gesellschaft, die keine Gegenwehr mehr leistet. Vielmehr wechselt ein Teil der Männer auf die Seite des klaren Geschlechterverhältnisses: Vom Feminismus hat man nämlich längst die Nase voll. – Selten landete ein Buch so punktgenau: Houellebecq legte seinen Roman vor, als das Demonstrationsbündnis PEGIDA auf seinen Höhepunkt zusteuerte, die AfD sich aufschwang und die Grenzen von hunderttausenden Illegalen überrannt wurden, die überwiegend aus islamischen Ländern stammten. (GK)
2016 J. D. Vance: Hillbilly-Elegie – hier bestellen
Der Vizepräsident der USA stammt aus einfachen Verhältnissen und singt in diesem Buch, das weit vor seiner steilen Karriere entstand, ein Loblied auf den Fleiß, die Armee, die harte Schule des Lebens und die Chance, die sich in Amerika demjenigen bietet, der sie zu ergreifen weiß. Die Hillbilly-Elegie ist mehr als eine literarische Autobiographie – sie ist das schonungslose Dokument einer Herkunft, aus der die allermeisten nicht herausfinden. (GK)
2017 – George Saunders: Lincoln im Bardo – hier bestellen
2018 – R.O. Kwon: Die Brandstifter – hier bestellen
2019 – Damir Ovcina: Zwei Jahre Nacht – hier bestellen
Wer kann mit dem Begriff des “nährenden Lesens” etwas anfangen? Vermutlich niemand, er ist nicht eingeführt. Ich verwende ihn jetzt, um zu erklären, warum ich zu manchen Büchern oft greife, um Stellen zu lesen und mich an ihnen zu laben. Ovcinas Zwei Jahre Nacht erzählt in einem sehr besonderen Ton eine grauenhafte Geschichte: ein junger Bosnier läuft nur noch einmal rasch in ein anderes Viertel Sarajewos, um Dinge zu holen. Als er zurückwill, ist die Stadt geteilt, und zwei Jahre Nacht beginnen. Er überlebt, und die Seiten, die das Scharnier des Romans bilden, lese ich alle drei Monate. (GK)
2020 Szczepan Twardoch: Demut – hier bestellen
2021 – Ayelet Gundar-Goshen: Wo der Wolf lauert – hier bestellen
Familie Schuster ist aus Israel nach Kalifornien gezogen. Die Illusion von Sicherheit zerbricht, als sich ein Anschlag auf die Synagoge und der mysteriöse Tod eines schwarzen Mitschülers des Sohnes ereignen. Gundar-Goshen ist stets eine kluge Autorin mit psychologischem Tiefblick, die jenseits jeglicher politischen Korrektheit schreibt. (EK)
Mein Hang zu Siebenbürgen ließ mich zu dieser Schwarte greifen. Vier Kapitel, vier Blickwinkel auf den selben Landstrich bei Klausenburg/Cluj Napoca, erzählt von vier Personen: einer einfachen Landarbeiterin, einem Rosenzüchter, einer Halbwaise und einer Nonne. Sie alle leben im stalinistischen Rumänien, aber als Ungarn, sie alle haben zurechtzukommen, haben ihr Leben zu entwickeln. Manches glückt, manches ist unmöglich, das Schicksal setzt enge Grenzen, und die Nonne leidet stellvertretend für alle. Beeindruckend: wie man vier so unterschiedliche Erzählstile hervorzaubern kann. Wirklich ein Wälzer – aber jede Seite lohnt sich. (GK)
2023 – T.C. Boyle: Blue Skies – hier bestellen
Wir haben hier eine typische US-amerikanische Familie der oberen Mittelschicht. Die Eltern und Sohn Cooper (Mutter und Sohn: unheimlich woke) leben in Kalifornien. Tochter Cat mit ihrem Mann (einem »Bacardí«-Botschafter) in Florida. Cat möchte Influencerin werden. Ihr Markenzeichen soll sein: die Frau mit der Schlange als Stola! Und die Tigerpythons, die sie erwirbt, sind echt ein Hingucker! Es wird katastrophal enden. (EK)
2024 – Alfonso Goizueta : La sangre del padre
2025 – Yangsze Choo: The Fox Wife
Le Chasseur
Von Houellebecq hätte ich "Ausweitung der Kampfzone" ausgewählt.
Und von Eco hat mir "Das Foucaultsche Pendel" auch sehr gut gefallen.