Mein Gastgeber schrieb mir ein paar Wochen zuvor:
Sie haben doch einmal einen Text geschrieben mit der sinngemäßen Aussage, alles sei ein codifiziertes Wertesystem, das einer Religion gleicht, egal ob es magisch, weltlich, wissenschaftlich oder anders gewichtet wäre. Hätten Sie Lust, darüber zu sprechen?
In der Tat vertrete ich in meinem Buch Kann nur ein Gott uns retten? diese These, die ich vor allem von Ernest Becker (1924–1974) übernommen habe. Mein Gastgeber schlug eine Reihe von Blickwinkeln vor, unter denen wir das Thema debattieren könnten:
Wie können religiöse Systeme genutzt werden, als Quelle für Rechtsauslegung, Politik, Grundlage einer Gesellschaft? Welche Ideologien können in ihrer Wertigkeit mit Religion mithalten? Was ist der Unterschied zwischen Glauben, Religion und religiöser Philosophie?
Er bat mich allerdings auch, “keine Standpauke über die Vor- und Nachteile des Katholizismus” zu halten. Nun gut, mit diesen Vorgaben hatte er mir schon eine Menge Stoff aufgetischt.
Der Vortrag fand in einer kleinen Runde statt, in einer kleinen, gemütlich eingerichten Hütte mit Blick auf schneebedeckte Berggipfel. Es kamen nur zwölf Besucher, was sich jedoch als vorteilhaft für die an den Vortrag anschließende Diskussion erwies, die sich über eine Stunde hinwegzog. Vom Agnostiker über den Neuheiden bis zum Atheisten und frommen Katholiken waren viele verschiedene Standpunkte vertreten; sogar ein “Sedisvakantist” war anwesend.
Ausgangspunkt meiner (wie immer) mäandernden Ausführungen war der Freitod von Dominique Venner vor beinahe genau 12 Jahren, am 21. Mai 2013, vor dem Hochaltar von Notre Dame zu Paris. In einem Abschiedsbrief schrieb er:
Da am Abend meines Lebens mein französisches und europäisches Vaterland in großer Gefahr schwebt, habe ich mich entschlossen, zu handeln, solange es meine Kräfte noch zulassen. Ich halte es für notwendig, mich zu opfern, um uns aus der Lethargie zu reißen, die uns gefangen hält. Ich verzichte auf den Rest Leben, der mir noch bleibt, für einen grundlegenden Akt des Protestes.
Gemessen an diesem Vorhaben ist Venner gescheitert. Ein 78jähriger, nur einem Spartenpublikum bekannter Mann mit unpopulären politischen Ansichten, der sich öffentlich in den Kopf schießt – das ist allenfalls eine Schlagzeile, aber kein nachhaltiger Schock, der irgendjemanden “aus der Lethargie” reißen könnte, der die Dinge nicht bereits so sieht, wie Venner sie sah.
Seine Tat wird bis heute von kleinen rechten Gruppen, insbesondere von französischen Identitären, gefeiert, ist aber selbst in “unserem” Spektrum bereits weitgehend vergessen, wie ich im Laufe meines Vortrages feststellen mußte.
Das bleibend Bedeutsame am “Fall Venner” ist für mich, daß sich in der Geschichte seines “Opfers” und seiner Begründung konzentriert sämtliche Fragestellungen zuspitzen, die meinem Buch zugrundeliegen.
Venner kam zu der Schlußfolgerung, daß Europa einer eigenen, “identitären” Religion bedürfe, die unseren Völkern eine ähnliche spirituelle Kraft geben könnte, wie der Islam manchen von jenen, die gerade dabei sind, uns zu ersetzen. Das Christentum habe dazu nicht mehr die Fähigkeit, sei aufgrund seiner Ethik und Theologie sogar seinem innersten Wesen nach dazu ungeeignet, ungeachtet dessen, welche Rolle es einst in der europäischen Geschichte gespielt habe.
In seiner Abschiedsnote schrieb Venner weiter:
Ich wähle einen hochsymbolischen Ort, die Kathedrale von Notre Dame de Paris, die ich respektiere und bewundere: das Genie meiner Vorfahren hat sie auf einer Kultsstätte errichtet, die viel älter ist und an unsere weit in die Geschichte zurückreichenden Wurzeln erinnert.
Nicht respektiert hat er die Kathedrale als Ort der Verehrung des christlichen Gottes; das Christentum war für ihn lediglich ein höchst dubioser und ephemerer Inhalt in einem Gefäß, das vor allem “das Genie” unserer “Vorfahren” bezeugt. Das heidnische Heiligtum, auf dem sie (angeblich) errichtet wurde, hingegen war in seinen Augen “authentischer” europäisch, reichte tiefer hinab, als die christliche Oberfläche vermuten ließ, wie der berühmte keltische Brunnen in der Krypta von Chartres.
Es war jedoch nicht dieses Thema, in das wir uns nach dem Vortrag verfingen, sondern eines, das mich alle paar Jahre wieder obsessiv beschäftigt: Die Frage nach dem Wesen und der Historizität von Jesus von Nazareth, damit verbunden die verschiedenen Arten, wie er in Filmen dargestellt wird.
Ich habe darüber schon öfter mit dogmatisch gesinnten Christen gestritten, die meiner Ansicht nach zu sehr am Buchstaben hängen, und sich oft gar nicht dessen bewußt sind, wie stark die Berichte der Evangelien teilweise voneinander abweichen und wie gefüllt sie mit Widersprüchen sind (eine Tatsache, die sich Exegeten über Jahrhunderte hinweg zurechtbiegen mußten, zum Teil mit waghalsigen Denkkonstruktionen).
Warum das so ist, war für mich immer eine der fesselndsten Fragen überhaupt. Alain de Benoist hat sich damit jahrzehntelang beschäftigt, und 2021 seine Ergebnisse in einem 900-Seiten-Wälzer mit dem Titel L’Homme qui n’avait pas de père (“Der Mann, der keinen Vater hatte”) ausführlich dargelegt (wahre Augenöffner zu diesem Thema sind übrigens die Bücher und Vorträge von Bart Ehrman).
Begibt man sich in den Kaninchenbau der historisch-kritischen Forschung, dann reiht sich Rätsel an Rätsel, man gewinnt verblüffende Erkenntnisse und entdeckt faszinierende Perspektiven. Dazu muß man allerdings bereit sein, kulturelle Deutungsrahmen abzulegen, die sich im Laufe von etwa 2000 Jahren angesammelt haben.
Das ist äußerst schwierig, denn es ist aufgrund unserer tiefsitzenden Prägungen beinahe unmöglich, die Evangelien “unschuldig” zu lesen. Gleichzeitig bedarf es zu ihrem Verständnis erheblichen Wissens über den Kontext ihrer Entstehung und über ihre textliche Überlieferung, in deren Verlauf die ursprünglichen Texte mehrfach verändert und redigiert wurden.
Da die meisten filmischen Darstellungen dem Bekenntnis von Nizäa folgen, wonach Jesus “wahrer Gott aus wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater”, stellt sich das ästhetische oder dramaturgische Problem, wie man denn einen solchen Menschen konkret darstellen soll. Wie spricht, ißt, geht, lacht, weint, leidet und stirbt ein solcher Mensch?
Die einfache Lösung ist, Jesus entlang den Mustern tradierter frommer Ikonographie darzustellen, vor allem jener des 19. Jahrhunderts: Hieratisch, erhaben, ernst. Man soll schon an seinem Habitus erkennen, daß er kein Mensch wie alle anderen ist. So haben es die meisten Hollywood-Filme gemacht, von DeMilles King of Kings (1927) bis Zeffirellis Jesus of Nazareth (1977).
Der Rahmen hierzu ist aber immer noch derjenige einer akzeptierten Fiktion; damit meine ich, daß niemand wirklich auf die Idee komnt, “so war es”. Es ist, wie immer im Kino oder der Literatur, eine “willing suspension of disbelief”, “willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit”, um es ein wenig ironisch zu sagen.
Das “So war es” ist aber zentral für das christliche Dogma, das auf der Historizität von Jesus besteht. Dieses Beharren darauf war es wohl, dem so manche Ideen von Mel Gibsons The Passion of the Christ (2003) zugrundelagen. Nicht nur die berüchtigt realistischen Folter- und Kreuzigungsszenen, sondern vor allem die großartig kühne Idee, die Schauspieler in den originalen antiken Sprachen Aramäisch und Latein sprechen zu lassen (Historiker sind jedoch der Ansicht, daß die lingua franca im damaligen Judäa Griechisch war).
Hinzu kommt allerdings auch eine Menge effekthascherisches Hollywoodkrachbumm mitsamt einigen übernatürlichen satanischen Erscheinungen. Sollen wir annehmen, daß auch dies sich “so” zugetragen hat?
Ein Besucher meines Vortrags erwähnte die seit 2017 laufende, immens populäre Serie The Chosen, die sich darum bemüht, ein stark “menschliches” Bild von Jesus zu zeichnen. Sie basiert nur im Grundgerüst auf dem Neuen Testament und ist im wesentlich eine stark romanhaft ausgeschmückte, dramatisierte “Nachdichtung”.
Jonathan Roumie, der halb syrisch-libanesischer, halb irischer Herkunft ist, spielt einen sehr amerikanisch-evangelikalen Christus: Herzlich, erdig, maskulin, tatkräftig, gutgelaunt, gesprächig, emphatisch, gefühlvoll, den Menschen offen zugewandt.
Schon allein die Art wie Roumies Jesus geht, unterscheidet ihn von unzähligen anderen Film-Jesussen (wenn dieser Plural erlaubt ist). Statt erhaben zu schreiten, hat er einen resoluten, festen Gang mit energisch schlenkernden Armen. Er ist ein Kumpel-Jesus, ein Jesus zum Umarmen und Anfassen. Dieser Jesus lacht gern und macht manchmal Scherze. Die heutige Zeit will einen Jesus mit Humor haben; für Luis Bunuel war das 1958 noch Stoff für einen surrealistischen, blasphemischen Gag.
Das ist gut geschrieben und gespielt; es ist aber auch ein Jesus, der nichts Numinoses mehr an sich hat. Er ist ein Mensch, der Wunder wirken kann, auch wenn die Geschichte so erzählt wird, als wäre er mehr als das. Stellt man sich ernsthaft vor, daß diese Gestalt gleichzeitig Gott ist, wird das Ganze rasch ein wenig albern.
Es gibt einen weiteren, radikal unterschiedlichen Film, der mit der menschlichen Natur von Jesus ernst machen wollte, einen, der keinen allzu guten Ruf hat, und der wütende Proteste ausgelöst hat, als er herauskam: The Last Temptation of Christ (Die letzte Versuchung Christi, 1987), inszeniert von Martin Scorsese nach einem Drehbuch von Paul Schrader, das wiederum auf dem gleichnamigen Roman von Nikos Kazantzakis basiert (der Vorspann betont, gleichsam präventiv rechtfertigend, daß dieser Roman und nicht das NT die Grundlage des Films sei). Während The Chosen den Glauben des Publikums fördern und bekräftigen möchte, will Last Temptation es herausfordern, zum Nachdenken darüber bringen, was es da eigentlich glaubt.
Der Film empörte damals Christen sämtlicher Konfessionen vor allem aufgrund einer kurzen Szene, die Jesus beim Liebesspiel mit Maria Magdalena zeigt. Dabei wurde der Kontext völlig ausgeblendet: Als Jesus in Agonie am Kreuz hängt, erscheint ihm ein Engel in Form eines hübschen, blondgelockten kleinen Mädchens, das ihn mitleidig anblickt, und ihm in Aussicht stellt, anstelle des Opfertodes am Kreuz ein normales, bürgerliches, behagliches Leben als Ehemann (mehrerer Frauen, darunter Maria Magdalena) zu führen.
Der Engel nimmt Jesus die Dornenkrone ab, zieht die Nägel aus seinen blutenden Händen und Füßen, und zeigt ihm in einer Traumvision das glückliche, irdische Leben, das er vor sich haben könnte. Jahrzehnte später, als der Tempel von Jerusalem brennt, liegt er als alter Mann inmitten einer kinderreichen Familie auf dem Sterbebett. Plötzlich stehen einige seiner Jünger vor seiner Tür, auch sie inzwischen alte Männer. Nun kommt einer der genialsten Momente des Films: Judas, sein in Wahrheit treuester Jünger, der Jesus auf seine Bitte hin verraten hat, um dessen Schicksal zu erfüllen, tritt ein und brüllt ihn zornig an: “Verräter!”
Jesus erkennt nun, daß das blondgelockte kleine Mädchen in Wahrheit der Satan ist, der ihn verführen und von seiner Mission abbringen will. Aus eigener Entscheidung rafft er sich wieder auf, fleht zu Gott, er möge wieder auf das Kreuz zurückzukehren: “Ich möchte Erlösung bringen! Ich möchte gekreuzigt werden und wieder auferstehen! Ich möchte der Messias sein!” Mit einem Schlag ist er wieder in der unbeschreiblichen grausamen Realität von Golgotha. Er hebt lächelnd den Kopf, blickt zum Himmel und ruft mit letzter Kraft: “Es ist vollbracht!” Dann stirbt er.
Scorsese und Schrader hatten sich mit diesem Film auf eine waghalsige Gratwanderung eingelassen: dieser Jesus, mit imponierender Intensität und Feinfühligkeit gespielt von Willem Dafoe, gleicht einem fanatischen, innerlich gequälten, manisch-depressiven Psychotiker, der Stimmen hört und von verstörenden Visionen heimgesucht wird.
Er ist auch ein vollständiger Mensch mit sündigen Gedanken und fleischlichen Begierden (die er allerdings heroisch bekämpft), der zu Beginn des Films die verachtete Tätigkeit eines Kollaborateurs ausübt, der für die römischen Besatzer Kreuze schnitzt, an denen aufständische Juden zu Tode gemartert werden.
Und gleichzeitig ist er, so erzählen Scorsese und Schrader, was er gemäß den Evangelien ist, ja sogar, was er zunächst befürchtet, zu sein: vielleicht nicht Gott selbst (auch wenn er dies in wahnsinnsartigen Erregungszuständen verkündet), aber mindestens ein von Gott berufener Mensch, dessen Schicksal der freiwillige Opfertod für die Erlösung der Menschheit ist. Ob dieser Jesus tatsächlich von den Toten aufersteht, lassen Scorsese (ein abgefallener Katholik) und Schrader (ein abgefallener Calvinist) offen, nicht aber, daß er tatsächliche Wunder wirken kann.
Die Art, wie das geschieht, ist so in keinem anderen Film zu sehen. Der Jesus der Filme ist in der Regel stets selbstbewußter Souverän der Lage, wenn er Kranke heilt und Teufel austreibt. Dafoes Jesus ist oft selbst überrascht, daß seine Heilungsbefehle wirken. Als Lazarus auf seinen Zuruf tatsächlich aus seinem Felsengrab taumelt, scheint er zutiefst erschrocken darüber zu sein, daß dieser Mann, dessen Körper sich bereits im Zustand der Verwesung befunden hatte (das Evangelium betont den Gestank), nun wirklich wieder lebt.
Man vergleiche die unterschiedlichen Inszenierungen dieser Geschichte aus dem Johannes-Evangelium in The Chosen und in Last Temptation of Christ. Roumies Jesus, warmherzig und gütig, kann vor Rührung kaum die Tränen zurückhalten, und ein kurzer Blick nach oben legt nahe, daß er nicht sich selbst, sondern seinem Vater im Himmel das Verdienst für dieses Wunder zuspricht. Dafoes Jesus ist regelrecht entsetzt. “Adonai” flüstert er mit schreckgeweiteten Augen, als der noch todesschlaftrunkene Lazarus ihm in die Arme torkelt (er wird später von Zeloten unter Anführung von Saulus-Paulus ermordet).
Hier ist etwas erschreckend Heiliges, Unerklärliches, Numinoses in die Wirklichkeit eingebrochen, etwas, das nicht nur dem zuschauenden Volk, sondern auch Jesus selbst enthüllt, wer er eigentlich ist. Wenn Gott in ihm wirkt, dann ist er eine fremde, furchterregende, geheimnisvolle Macht, die ihn unerbittlich verfolgt wie der “Hound of Heaven” aus dem Gedicht von Francis Thompson.
Der eine Film erzählt ein etwas sentimentales, erbauliches Märchen; der andere zeigt, wie das Wunder unter Furcht und Zittern vollbracht wird, wie es sich “realistisch” hätte ereignen können, wenn sich dergleichen jemals ereignet hat.
Das ist nur eine von vielen außergewöhnlichen Szenen dieses äußerst komplexen Films, der zu seiner Zeit grob mißverstanden und verkannt wurde, vor allem von Konservativen (was, und das steht auf einem anderen Blatt, allerdings auch verständlich war).
Die Autoren haben sehr ernsthaft darüber nachgedacht, was es bedeuten mag, daß jemand zugleich Mensch und Gott ist, noch dazu ein Gott, der nicht nur leidet und stirbt wie ein Mensch, sondern auch so fühlt und begehrt.
Und doch läßt auch dieser Film den Betrachter unbefriedigt zurück, denn trotz aller Bravura des Schauspielers Dafoe “funktioniert” die Idee nicht, den Psychotiker zugleich ernsthaft als gottgesandten Messias und Erlöser darzustellen.
Ich denke aber, daß dieses Problem auch bei weniger kontroversen Darstellungen in der Natur der Sache selbst liegt, der nizänischen Bestimmung. Wie kann es gelingen, dies darzustellen, als wäre es wirklich passiert? Vermutlich nur, wenn man auf Distanz geht, und das Evangelium gleichsam “prosodisch” nacherzählt, wie es Pasolini in Il vangelo secondo di Matteo (1964) gemacht hat.
Noch gibt es (meines Wissens) keinen Film, in dem Jesus nur Mensch (vielleicht Jesus Christ Superstar?) oder einen, in dem er gemäß der Lehre mancher Gnostiker nur Gott ist. Trotz der unzähligen Verfilmungen, die es inzwischen gibt, sind die Möglichkeiten, diese Geschichte zu erzählen und zu interpretieren noch lange nicht ausgeschöpft.
Jedes Mal, wenn ich über diese Dinge nachdenke, lande ich bei den Versen von William Blake:
The Vision of Christ that thou dost see
Is my Vision’s Greatest EnemyThine loves the same world that mine hates
Thy Heaven doors are my Hell GatesBoth read the Bible day & night
But thou readst black where I read white
RMH
"Kann nur ein Gott uns retten?" Auf jeden Fall ein Buch, welches ich allen, die es noch nicht gelesen haben, sehr empfehlen kann. Der Islam hat mit seinem strikten Bilderverbot den Diskussionen, die im Artikel erörtert werden, auf jeden Fall recht clever von vorneherein den Boden entzogen. Beim Christentum (C) beschäftigten mich nach wie vor folgende Fragen: Das C geht von einem allmächtigen & liebenden Gott aus. Gleichzeitig stellt es einen absolut grausamen Foltermord ins Zentrum seines Glaubens. Auch der liebende & allmächtige Gott bedarf also zur Gewährung der Gnade eines Blut- & Sühneopfers um ein Erlösungswerk zu manifestieren. Warum? Aus "Selbstbindung", da er zuvor Tieropfer von den Juden angenommen hat (oder gar gefodert? Bin nicht so alttestamentarisch bibelfest)? Hat auch der allmächtige Gott "Regeln", ohne die es nicht geht? Gehört ein Blutopfer dazu? Überhaupt, wie kam der Mensch dazu, zu "opfern"? Beim Buch "Homo Necans" von W. Burkert habe ich einige plausible Thesen dazu gefunden (den Titel habe ich übrigens auch hier im Debattenraum einmal aufgeschnappt, danke), allerdings nicht aufs C bezogen.