Paris im Dezember 2018: Brennende Autos und Barrikaden, fix gesprühte Protestsprüche auf mal mehr, mal weniger ehrwürdigen Gemäuern – alles das gehört zur Französischen Krawallfolklore. Erbeutete Uniform‑, und Ausrüstungsteile von Polizisten müssen ebenso dran glauben, wie deren Einsatzfahrzeuge, hinzu kommt dann gerne einmal noch das eine oder andere Schaufenster, oder Privatfahrzeug, das meist nahbarer ist, als der fauchende Wasserwerfer.
Auch der Lynchmord an den Symbolen, Statuen, Inschriftentafeln oder Gemälden der Altvorderen findet stets seinen Platz. Und da sind wir eigentlich auch schon direkt beim Thema, denn das Verhältnis zur Bilderstürmerei muß ja für rechte Revolutionäre immer ein zwiespältiges sein.
In der Regel ist es so: Egal ob Reformation, französische Revolution, oder rote Barbarei – in der Regel steht der Rechte eher auf der Seite des Denkmals, als an der Seite derer, die es zerstören wollen.
Nun ist aber dieser Zerstörungsakt über die Jahrhunderte quasi selbst zur Ikone geworden und reproduziert sich täglich selbst: Mehrmals pro Woche wird die Sprengung des Hakenkreuzes über der Haupttribüne des Reichsparteitagsgeländes auf den Bildschirmen der Republik zelebriert, brennende Flaggen egal welcher Couleur gehören zu den beliebtesten Aufmacher-Motiven für sensationstriefende Demo-Stories.
Der Kult des Ikonoklasmus kommt letztendlich nicht ohne Denkmäler aus und das ist für den revolutionären Anteil von uns wiederum eine Chance. Man kann der Vernichtung in die Parade fahren – wie die Pariser Demonstranten, die sich vor das Denkmal des Unbekannten Soldaten stellten, um es als Wellenbrecher vor den aufwallenden Wogen des Chaos zu beschützen.
Man kann aber auch einen Hammer, oder einen Pflasterstein nehmen und im allgemeinen Trubel dort anfangen zu arbeiten, wo sich die tobenden Entweiher und Brandschatzer der andauernden Vergangenheit ihre eigenen Denkmäler gesetzt haben; etwa bei der Statue der Marianne, jener republikanischen Nationalfigur, welche die Freiheit verkörpern sollte, wie sie sich die Revolutionäre wünschten: Als gerüstetes Mannweib mit fanatischem Blick.
Keine Ahnung, wer das war. Vielleicht einer von den angereisten Krawalltouristen, oder einfach nur ein Querschläger, der unverhofft und ohne Absicht sein Ziel fand. Das Loch im Angesicht der Freiheit wird jedenfalls rasch wieder ausgeputzt sein, davon gehe ich aus.
Aber es überkommt mich doch eine stille Genugtuung im Angesicht der geschlagenen Visage und die paßt dazu, daß die Gelbwestenrevolutionäre (Kollege Lichtmesz hat wie immer das ausführlichere Auge aufs Ausland) eben nicht die üblichen Barrikaden-Brüder aus Pariser Wohlstandskommunisten und Banlieu-Barbaren sind, sondern die vergessenen 50% des weißen Mittelstands. Für mich ist das klaffende Loch im Antlitz der republikanischen Ikone ein kleines Stück späte Rache für die geplünderten französischen Königsgräber, ein kleines bißchen Klassenkampf der Peripherie gegen den globalistischen Zentralismus, kurz: ein fragiles Stück guter Laune, das mindestens einen Sonntag abend lang reicht.
Durendal
Auf das Auftreten von Plünderern und Vandalen gab es aus rechter Sicht immer nur eine angemessene Antwort. Die Parole "ACAB", die offensichtlich vorhandene Gewalterfahrung und die schwarze Vermummung liefern übrigens deutliche Hinweise darauf, aus welcher Richtung diese "Helden" wahrscheinlich kamen. Nach der Verhängung des zur Lösung solcher Probleme vorgesehenen Ausnahmezustands wird hoffentlich die französische Gendarmerie zügig und gründlich mit der Racaille aufräumen.