Bestellt hatte sie die genetische Analyse bei der israelischen Firma MyHeritage, neben den amerikanischen Firmen 23andMe und Ancestry.com einer der führenden Anbieter auf dem Markt der biologisch-genealogischen Forschung für den Privatgebrauch (diese Firmen haben den Ruf, zwielichtige “Datenkraken” zu sein.)
“Gen-Tests”, mit deren Hilfe man seine ethnisch-rassische Herkunft analysieren lassen kann, erfreuen sich vor allem im angeblichen “Schmelztiegel” USA großer Beliebtheit; allein die Tatsache, daß dergleichen möglich ist, widerlegt schlagend die weitverbreitete ideologische Lüge, Rasse sei nur “ein soziales Konstrukt”.
Die Komik (und auch Tragik) an Cornelia Grimsmos Video ist, daß sie schon rein optisch ein recht schmuckes Paradeexemplar des (global gesehen ziemlich raren) skandinavisch-nordischen Phänotyps ist, und jenseits ihrer Optik und ihrer weiblichen Reize wenig zu bieten hat außer einer seichten Ego-Show mit Schönheits‑, Meditations‑, Ernährungs- und Reisetips (Abonnenten ihres Kanals: 202,000) in englischer Sprache.
Immerhin hat sie auch etliche Videos gemacht, in denen sie versucht, den Nationalcharakter des “typischen Norwegers” liebevoll-ironisch darzustellen. In diesem hier (mit über 4 Millionen Aufrufen) etwa äußert sie:
Alle norwegischen Mädchen sehen gleich aus, ziehen sich gleich an, schminken sich gleich, und ja, ich weiß, ich bin mitschuldig, denn ich bin genauso.
Darum ist nicht allzu doll verwunderlich, was bei ihrem MyHeritage-Test herauskam: Cornelia ist demnach 67% skandinavischer, 24% irischer/schottischer/walisischer (man könnte sagen: keltischer) und 8,7% finnischer Abstammung. Zu ihrer Enttäuschung wurde kein einziger Fussel asiatischen oder afrikanischen Blutes festgestellt, und nicht einmal süd- oder osteuropäische Ahnen waren auszumachen:
Ich bin sooo weiß, ich könnte gar nicht weißer sein! Ich hatte gehofft auf afrikanisch, asiatisch… Ich bin schockiert! 100% Nordwesteuropa… langweiliger hätte ich gar nicht sein können! Da wäre es cooler gewesen, wäre 100% norwegisch gewesen! Andere Menschen, die ich im Netz gesehen habe, stammen wenigstens zu 1 oder sogar 0,1% aus verschiedenen Orten auf der ganzen Welt, und ich habe 0% vom Rest der Welt… Das ist verrückt, meine Großmutter ist richtig dunkel, ich dachte immer, das käme aus Spanien, Italien usw. Ich bin aber offensichtlich 100% “white”!
Dabei verdreht Cornelia die Augen, wirft den Kopf zurück, verzieht säuerlich den Mund. Nicht zuletzt dank “Werbung” auf 4chan bekam ihr Video binnen zwei Tagen zehntausende Klicks, aber auch eine entsprechend negative Bewertung – während ich diesen Artikel schreibe, stehen 750 “Likes” sage und schreibe 6217 “Dislikes” gegenüber. Von den bis dato über 2500 Kommentaren beklagen erfreulicherweise nahezu alle den “Selbsthaß” Cornelias und die “Gehirnwäsche”, die ein solch hübsches Mädchen dazu bringt, sich ihrer allzu “rassereinen” Herkunft zu schämen, als wäre ein nicht-europäischer genetischer Anteil ein Art von Adel. Viele ermuntern sie mit dem Slogan “It’s OK to be white”.
Sieht man aber genauer hin, vor allem auf ihre Mimik und Körpersprache, so scheint Cornelias Kummer über ihr “Weißsein” nicht allzu tief zu gehen und kaum mehr zu sein, als etwas kokettes “cosmopolitan signalling” für eine peer-group, die politisch korrekt das Exotische vergöttert. In Wahrheit scheint sie sehr bewegt über das Ergebnis zu sein – wenn nicht insgeheim stolz. Sie scheint das “Weißsein” auch nicht mit “böse” zu assoziieren – sondern bloß mit langweilig, spießig, gewöhnlich und provinziell.
Sie erzählt, daß bereits ihre Großmütter Stammbaumforschung betrieben haben, und vermuteten, die Familie sei mit einigen norwegischen Königen verwandt.
Sie zeigt Bilder ihrer Familie (ihre Eltern sind knallblond), aus ihrer Kindheit und ihrer hochspannenden Jahre nach der “High School”, als sie die Welt bereiste und länger im Ausland lebte (etwa in den USA), was sie sehr geprägt habe. Dadurch erscheine sie den norwegischen Landsleuten ein wenig “far out”, während sie in den Augen von Ausländern eine “typische Norwegerin” sei.
MyHeritage hat außerdem herausgefunden (wie, verstehe ich nicht ganz), wie Cornelias Verwandtschaft verstreut ist: rund 4000 ihrer Verwandten leben in Norwegen, 1300 in den USA, andere in Finnland, Schweden, Großbritannien und Dänemark. Abgesehen von dem Zweig, der in die USA ausgewandert ist, beschränken sich Herkunft und Verbreitung ihrer Ahnen und nahen bis fernen Verwandten auf einen winzigen Teil der Welt, einen geographisch überschaubaren Zipfel in Nordwesteuropa. Sie wäre ganz offensichtlich gerne ein “weltoffener”, kosmopolitischer “Anywhere”, hat nun aber herausgefunden, daß sie eben doch, wie de facto die meisten Menschen, ein “Somewhere” ist.
“Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll”, sagt Cornelia, und lächelt dabei strahlend. “Das war so verrückt. Ich bin froh, daß ich es gemacht habe.” Dann empfiehlt sie ihren Zuschauern, selbst den Test zu machen (MyHeritage hat das Video gesponsert), und bittet sie, im Kommentarbereich ihre Erfahrungen niederzuschreiben: Seid ihr überrascht gewesen, wo ihr herkommt?
Das stärkste Indiz, daß sie dieses Testergebnis am Ende doch emotional ergriffen hat, scheint mir zu sein, daß sie ihr Video – nach eigener Auskunft zum ersten Mal – in ihrer Muttersprache (mit englischen Untertiteln) aufgenommen hat – was ihr zunächst etwas peinlich ist: “This is so weird”, sagt sie, denn sie fühle sich dadurch “verwundbarer” und “realer”, und während sie dies bekennt, faßt sie sich ans Herz.
Man vergleiche ihre Reaktion mit dieser ziemlich hellhäutigen Afroamerikanerin, die “geschockt” war, daß sie laut 23andMe nicht weniger als 46% nordwesteuropäische Gene hat, mithin fast zur Hälfte “weiß” ist. Das käme für sie überraschend, da sie sich eben doch immer ganz selbstverständlich als “schwarz” angesehen hat.
Das ist eine durchaus häufig anzutreffende Haltung: Schwarze Kunden der Gentest-Firmen finden es regelmäßig “shocking”, störend oder zumindest wenig prickelnd, wenn sie heraufinden, wie viel weißes Erbgut sie in sich tragen. Sie wären offenbar gerne so “reinrassig” wie es Cornelia zu ihrem Leidwesen ist, und sie reagieren oft genau umgekehrt.
“Überraschungen” wie diese haben (vor allem amerikanische) Schwarze wohl häufiger als Weiße. In der Tat ist die phänotypische Identität von Weißen aufgrund ihrer eher rezessiven Gene weitaus “labiler” als jene praktisch aller anderen Rassen; hätte Heidi Klum ausschließlich mit Seal Kinder gezeugt, wäre die genetische Möglichkeit “Heidi Klum” in ihrer Stammbaumlinie komplett ausgelöscht worden (Boris Becker scheint dagegen wahre Wotansdonnergene zu besitzen, die komplett weiße Kinder mit afrikanischen Gesichtszügen hervorbringen können).
Cornelia Grimsmos Video erinnerte mich auch an einen Werbespot für 23andMe, den ich im Sommer 2017 auf einem Riesenbildschirm am New Yorker Times Square sah.
New York ist so etwas wie der Prototyp des “Babylons” der kommenden Weltzivilisation, die sich manche Globalisten erträumen. Im menschenüberfüllten Manhattan bietet sich einem häufig ein Straßenbild, in dem unter Massen von Schwarzen, Braunen, Gelben kein einziger Weißer zu erblicken ist, während es gleichzeitig kaum ein Werbeplakat gibt, das nicht (mitunter krampfhaft) bemüht ist, entweder einen nicht-weißen oder einen all-inklusiven „Diversity“-Cast zu präsentieren, wobei Schwarze als Modelle bevorzugt werden.
Ein Werbeschild in der Nachbarschaft des Times Square zeigte das Röntgenbild zweier Menschen, die sich die Hände reichen, die per Ausschnitt als normales Farbfoto abgebildet waren: Eine schwarze männliche und eine weiße weibliche Hand, Slogan: „Vor allen anderen Dingen sind wir Menschen. Liebe hat keine Etikette“, mit der Aufforderung an den Betrachter, seine „Vorurteile“ auf dem unter anderem für amouröse Rassenmischung werbenden Netzportal „Love Has No Labels“ „neu zu überdenken“.
Die riesigen, bunt leuchtenden Werbebildschirme auf dem Times Square verkünden eine Glitzerwelt des globalen Konsums und Entertainments, in der Weiße, Schwarze und Asiaten gleichermaßen aussehen wie Models oder Filmstars. Der besagte Spot, der dort in einer Dauerschleife lief, ist ideologisch ziemlich aufschlußreich. Werbung für 23andMe ist in der New Yorker U‑Bahn häufig anzutreffen – offenbar gibt es auch in einem Land, das von durchmischten und entwurzelten Individuen bevölkert wird, erhebliche Sehnsüchte nach Herkunft und (gruppenbezogener) Identität (das Thema von Francis Fukuyamas neuestem Buch).
Die Hauptdarstellerin des Clips, „Nicole“ (eigentlich Nikia Phoenix, hier auf Instagram) ist ein Model mit sehr ungewöhnlichem Aussehen: “negride” Gesichtszüge, Rastazöpfe, sehr helle, bräunlich-gelbe Hautfarbe, das Gesicht voller Sommersprossen. “Nicole” wirbt für das Angebot einer “DNS-Reise”, die sie auf der Grundlage ihrer genetischen Herkunft in jene Länder führt, in denen vermutlich ihre Vorfahren gelebt haben. Dort sieht man sie, 29% Ostasien, 12% Naher Osten, 46% Westafrika, sorglos-fröhlich bei Spiel, Sport, Entspannung, Tanz und Party mit ebenso sorglos-fröhlichen, scheinbar „ursprünglichen“ und „reinrassigen“ Einheimischen; allein die 3% Skandinavien werden durch ein einsames Bad im Fjord und eine ebenso einsame Saunasitzung repräsentiert, ohne störende weiße Menschen, die über den ganzen Spot hinweg absent sind.
Hier ist eine Version des Spots mit einer eingeblendeten Botschaft: “Es gibt Teile von allen von uns, die darauf warten, entdeckt zu werden, und über unsere DNS sind wir alle miteinander verbunden.”
Genetisch „divers“, aber „100% ” das einzigartige Individuum “Nicole“, wird die Hauptdarstellerin als, wie es der schottische Vlogger Millennial Woes ausdrückte, „moderne, offene, glückliche, liberale Weltbürgerin“ inszeniert, die von allen Rassen ein Stück abgekommen hat, aber selbst keine eindeutige rassische Identität besitzt, die also auch physisch als prototypische Idealfigur der amerikanisierten, globalen Zivilisation der Zukunft erscheint. Nicole ist ein hipper, lebenslustiger “Anywhere”, der durch seine Herkunft mit lebenlustigen, unvermischten “Indigenen” und “Somewheres” auf der ganzen Welt verbunden ist (außer mit Weißen wie Cornelia, die gerade ihre tiefe Verwurzelung in ihrem Heimatland entdeckt).
Nun: Der Schein trügt, wie auch die mexikanische Landschaft des Videos, die als Schauplatz für gleich drei Kontinente herhalten mußte. Auf der Instagram-Seite der Darstellerin ist unter anderem ein Foto zu sehen, das sie neben einem deutlich weniger gemischten Schwarzen zeigt, mit dem sie gemeinsam die Faust zu einem „Black Power“-Gruß reckt; ein anderes zeigt einen schwarzen Papa mit seiner schwarzen Tochter vor einem Graffiti: “HEY BROWN GIRL YOU ARE BEAUTIFUL” (“Hey, braunes Mädchen, du bist schön.”)
Nicoles/Nikias Kommentar:
Haltet sie fest. Zeigt ihnen Liebe. Diese Bild gibt mir gerade Leben. Ich wünschte, ich könnte mich an Augenblicke wie diesen mit meinem eigenen Papa erinnern.
Wer war Nikias Vater? Warum hat er ihr nie gesagt, daß sie schön ist? Deutet dies auf ein schlechtes Selbstwertgefühl hin? Auf einem eigenen, wenig besuchten Youtube-Kanal (hier ist noch einer) ermuntert sie Menschen aller Art, ihre “Angst” (anxiety) zu überwinden, ein Problem, an dem sie offenbar selbst leidet.
Nikia ist außerdem Gründerin von “Black Girl Beautiful”, einem “ermächtigenden Schönheits- und Shopping-Event für farbige Frauen” (“empowering beauty and shopping event for women of color”), das in Los Angeles stattfand, einer Stadt, in der sich auch Cornelia Grimsmo längere Zeit aufgehalten hat:
Frustriert von der erstaunlichen Weigerung der Schönheitsindustrie, auf farbige Frauen (women of color) einzugehen, obwohl afroamerikanische Frauen jährlich 7,5 Milliarden Dollar für Schönheit und Haarpflege ausgeben, hat Phoenix die Sache in ihre eigene Hand genommen, mit einer Netzpräsenz, einem Event und einem inspirierenden Tag mit einem Verwöhnprogramm (pampering), das die Schönheitsbedürfnisse der schwarzen Frauen in den Vordergrund stellt.
Dies alles sind klare Bekenntnisse zu einer dezidiert schwarzen Identitätspolitik, die Nikias Rolle als multirassische Weltbürgerin aus dem Spot deutlich widersprechen oder zumindest relativieren. Ihre aktivistischen Tätigkeiten, die darum kreisen, die Schönheit farbiger Frauen zu affirmieren, lassen auch erahnen, daß es unter diesen ein erhebliches und weitverbreitetes Unbehagen geben mag, in einer Gesellschaft zu leben, in der allem “Diversity”-Kult zum Trotz “weiße” Schönheitsstandards vorherrschen (ein Klassiker ist der verzweifelte Kampf schwarzer Frauen, ihr krauses Haar “glatt” zu bekommen – siehe hier und hier.)
So scheinen Cornelia und Nikia an seltsam komplementären Minderwertigkeitsgefühlen zu leiden: die eine, weil sie nicht vermischt genug ist, die andere (wie ich vermute), weil sie allzu sehr vermischt ist. So sehen die Pathologien multirassischer Gesellschaften aus, die irgendwann zu multirassistischen Gesellschaften werden.
Gelddrucker
Dieser Weltzivilisations-Unsinn wird krachend scheitern.
All das ist dermaßen unnatürlich und wird von der Mehrheit der Menschen (egal ob weiß, schwarz, asiatisch etc.) abgelehnt werden.
Möglicherweise bilden sich einzelne solcher Löcher heraus wie New York City, wo dann all diese Niki Phoenixes leben.