Sie steuern die Gefühle und die Wahrnehmung der Massen, weshalb eine Schablone, die sich einmal durchgesetzt und eingeprägt hat, jedes Mal von neuem funktionieren und kaum mehr zu korrigieren sein wird. Wer sie durchschaut hat, wird sie allerdings mit Leichtigkeit immer wieder erkennen, und so haben Fans wie Kritiker der aktuellen “Black-Lives-Matter”-Unruhen in den USA, die in über 140 Städten wüteten, ein starkes Gefühl von Déjà-vu.
Die neue, alte Geschichte lautet, daß wieder einmal ein unbescholtener Afroamerikaner allein aufgrund seiner “Hautfarbe” von weißen, rassistischen Polizisten mißhandelt und getötet würde, ein Muster, das sich überproportional oft wiederhole und den tiefen “systemischen” Rassismus der US-amerikanischen Gesellschaft offenbare.
Schwarze Leben und “Körper”, wie man im gängigen politisch-korrekten Jargon sagt, werden demnach von der Polizei, Justiz und Öffentlichkeit behandelt, als hätten sie keinen oder einen geringeren Wert, weshalb man einer ignoranten, immer noch von “weißem Privileg” durchseuchten Gesellschaft laut “Black Lives Matter!” (“Schwarze Leben zählen!”) ins Bleichgesicht schreien muß.
Wenn im Anschluß an diese vermeintlich rassistischen Morde Tausende Schwarze auf die Straße gehen, und in Komplizenschaft mit meistens weißen Antifas und Linksextremisten tagelang plündern und brandschatzen, was das Zeug hält, dann wird das auch von den bundesdeutschen Medien ohne auch nur den kleinsten kritischen Funken als gerechtfertigter, nachvollziehbarer antirassistischer Protest der Unterdrückten und Diskriminierten dargestellt, dicht gefolgt von der revolutionsromantischen Deutung von links, man habe es hier mit einem Aufstand gegen “den Kapitalismus” oder die “weiße Suprematie” zu tun, die unter Präsident Trump fröhliche Urständ’ feiert. Da wird dann auch hierzulande papageienhaft “No justice, no peace”, gekräht, während sich der unterdrückte schwarze Proletariatsersatz mit Gewalt holt, was ihm rechtmäßig zusteht.
Nichts davon ist wahr.
Was sich in den letzten Tagen in Minneapolis, Portland, Atlanta, Los Angeles, Philadelphia, New York, Washington und anderen Städten abgespielt hat, ist eine weitere massenpsychotische Eskalation eines seit langem schwelenden Rassenkonflikts, der von den amerikanischen Medien mit Lügen, Lügen, Lügen, Lügen und Lügen befeuert wird, die sich in dicken Schichten aufeinandertürmen.
Die Ur-Lüge seit Anbruch der “post-rassischen” Ära, die mit dem Amtsantritt Barack Obamas 2009 beginnt, ist der Fall Trayvon Martin, den ich auf diesem Blog im Juli 2013 kommentiert habe. Er führte nur wenige Tage, bevor ich diesen Artikel schrieb, zur Gründung der “Black Lives Matter”-Bewegung, die mithin schon im Ansatz auf einer Lüge fußte. Diese war trotz aller offen zutage liegenden Fakten nicht aus der Welt zu bekommen und spukt noch heute auf gefährliche Weise in den Köpfen der amerikanischen Schwarzen, ihr ohnehin schon erhebliches Rassenressentiment weiterhin fütternd.
Nichts an der Geschichte stimmte: weder war der Täter George Zimmerman, der in Notwehr gehandelt hatte, weiß, noch sein Opfer Trayvon ein unschuldiger, harmloser Teenager, der allein “wegen seiner Hautfarbe” sterben mußte. Aber man darf nicht erwarten, daß der letztes Jahr erschienene Film The Trayvon Hoax irgendwann auf Netflix zu sehen sein wird oder sonst eine größere Beachtung bekommen wird, erst recht nicht seitens jener Medien, die dann ihre eigene Rolle an den damaligen und heutigen Eskalationen kritisch hinterfragen müßten.
Der nächste größere Fall wurde von Nils Wegner im August 2014 auf diesem Blog behandelt. Damals führte der Tod des 18jährigen schwarzen Kriminellen Michael Brown, der von einem weißen Polizisten im Zuge eines Raubüberfalls erschossen wurde, zu wochenlangen Ausschreitungen in der Stadt Ferguson, Missouri. Bereits im Juli desselben Jahres hatte es einen ähnlichen Fall gegeben, in dem das Opfer, Eric Garner, vor seinem Tod mehrfach klagte “I can’t breathe” (“Ich kann nicht atmen”), ein Satz, der auch im aktuellen Fall George Floyd gefallen ist. Damit ist “I can’t breathe” zum Slogan geworden, der über diese unmittelbaren Fälle hinausweist: Er ist zur Klage der afro-amerikanischen Community überhaupt geworden, im rassistischen System USA keine Luft zu bekommen.
Im Dezember 2014 führte der US-Sender CBS eine Umfrage durch:
Eine neue Umfrage von CBS stellte starke rassische Meinungsunterschiede betreffend die Polizei und die Todesfälle Michael Brown und Eric Garner fest. Während vier von fünf Weißen sagen, daß sie sich von der örtlichen Polizei eher beschützt fühlen, sinkt dieser Anteil bei den Schwarzen auf 52 %. 43 % der Afroamerikaner gaben an, daß sie sich durch die örtliche Polizei eher bedroht fühlen.
Schwarze und Weiße haben auch unterschiedliche Ansichten, was die Anwendung tödlicher Gewalt durch die Polizei betrifft. 84% der Schwarzen sagen, daß die Polizei tödliche Gewalt eher gegen Schwarze anwendet, während die meisten Weißen sagen, daß Rasse keine Rolle spiele.
Mehr als vier von fünf Schwarzen sind enttäuscht oder verärgert über das Ausbleiben einer Anklage wegen des Todes von Michael Brown und Eric Garner. Schwarze sind viel eher als Weiße der Meinung, daß Rasse beim Tod der beiden Männer eine wichtige Rolle gespielt hat.
Allerdings ist dieses “Narrativ”, das nun wieder serviert wird, alles andere als neu. 2001 gab es tagelange Rassenunruhen in Cincinnatti, Ohio, weil Polizisten einen unbewaffneten 19jährigen Schwarzen erschossen. Demselben Muster folgten außerhalb der USA die Unruhen in London/England im Jahr 2011 (meine damaligen Kommentare hier und hier) und die Unruhen in Paris/Frankreich im Jahr 2005.
Die Urmutter dieses sich immer wiederholenden Szenarios sind allerdings die Rassenunruhen des Jahres 1992 in Los Angeles . Diese wurden ausgelöst durch Filmaufnahmen der brutalen Mißhandlung eines afroamerikanischen Kriminellen namens Rodney King durch vier Polizisten, drei Weiße und einen Latino. Anders als im Falle Floyd explodierte das Pulverfaß erst, als die Polizisten vor Gericht freigesprochen wurden. King stieg in der Folge zum Superhelden der schwarzen Community auf, und seine Aristie wurde in unzähligen Rap-Nummern gesungen.
In dem Stück “The Day the Niggaz Took Over” (“Der Tag, an dem die Nigga an die Macht kamen”) über die “L.A. Riots” von Dr. Dre, Snoop Dog und Daz Dillinger werden Plünderungen, Waffengewalt und Mord hemmungslos abgefeiert. Es beginnt mit dem Appell eines “Protestlers”, den ich mal frei übersetze:
Wenn du nicht zu den Afrikanern hier in den Vereinigten Staaten stehst/ punktum und sonnenklar/ wenn du nicht zu denen stehst, die in Südafrika unter Apartheid und all dem Scheiß gelitten haben/verdammt, dann beweg deinen Pennerarsch zur Seite/und mach uns Brudis und Afrikanern Platz/damit wir anfangen können, diesem Arsch unseren Fuß zu verpassen
Auch in diesem Fall haben die Medien eine unheilvolle, aufputschende, verzerrende Rolle gespielt. Die Ausschreitungen dauerten vom 29. April bis zum 4. Mai 1992. 63 Menschen wurden dabei getötet, 2382 verletzt, mehr als 12,000 verhaftet. Der materielle Schaden durch Brandstiftung, Plünderung und Sachbeschädigung betrug über eine Milliarde Dollar, wobei besonders das koreanische Stadtviertel im Mitleidenschaft gezogen wurde.
Man könnte die Behauptung wagen, daß diese antirassistischen Reaktionen auf die Mißhandlung Kings ein kleines bißchen überproportional ausgefallen sind.
Was King angeht, so handelte es sich bei ihm um eine irreparabel verkrachte Existenz: auch in den Jahren nach seinem nationalen und internationalen Ruhm als Märtyrer des Rassismus, geriet er wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt. 1993 wurde er wegen Trunkenheit am Steuer verurteilt, 1995 wegen häuslicher Gewalt. Er ertrank 2012 in seinem Swimming Pool, vollgepumpt mit einem tödlichen Mix aus Drogen und Alkohol.
Alle diese Fälle ähneln sich, bis hin zu George Floyd, der mehrfach vorbestraft war und etliche Gefängnisstrafen abgesessen hatte: 1998 für Diebstahl, 2002 wegen kriminellem Hausfriedensbruch, 2005 wegen Kokainbesitz. Er saß fünf Jahre für einen bewaffneten Raubüberfall – er war mit mehreren männlichen Komplizen in das Haus einer schwangeren, schwarzen Frau eingebrochen und hatte mit einer Waffe auf ihren Bauch gezielt.
Er soll erstickt sein, weil ihm der weiße Polizist Derek Chauvin sein Knie auf den Nacken gedrückt hat, aber die erste Autopsie verneinte, daß “traumatische Asphyxie oder Strangulation” die Todesursache waren. Floyd habe unter koronarer und hypertensiver Herzerkrankung gelitten und soll zum Zeitpunkt seines Todes einen beträchtlichen Drogencocktail intus gehabt haben. Eine zweite Autopsie widersprach nun der ersten, und kam zu dem Schluß, “Erstickung durch anhaltenden Druck“ habe Floyds Tod verursacht.
Was die in Floyds Tod involvierten vier Polizisten angeht, so ist keineswegs klar, ob es sich bei allen um Weiße handelt. Der Polizist Tuo Thao, der im Video deutlich zu sehen ist, ist eindeutig asiatischer Abstammung, und er erschien zusammen mit Chauvin auf der Bildfläche, als Floyd bereits festgenommen und mit Handschellen gefesselt war. Chauvin war mit einer Hmong verheiratet, die prompt die Scheidung einreichen ließ, als er wegen Mordes dritten Grades angeklagt wurde (Jim Goad hat hierzu wie gewohnt akribisch recherchiert). War er also tatsächlich ein Rassist, und wenn ja, dann nur gegenüber Schwarzen, nicht aber gegenüber Asiaten? Macht das einen Unterschied?
Die entscheidende Tatsache, die in diesem ganzen Wahnsinn untergeht, ist folgende: Schwarze Männer werden schlicht und einfach deshalb so oft Zielscheiben von “racial profiling” und Opfer von Polizeigewalt, ob verhältnis- oder unverhältnismäßig, weil sie gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil überdurchschnittlich häufig an Gewaltverbrechen beteiligt sind. Es hat nichts mit ihrer “Hautfarbe” zu tun, sondern mit ihrem kriminellen, gewalttätigen Verhalten.
Barack Obama hat dies 2016 selbst zugegeben:
Es ist absolut wahr, daß die Mordrate in der afro-amerikanischen Community im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist. Und sowohl die Opfer als auch die Täter sind schwarze, junge schwarze Männer. Die häufigste Todesursache für junge schwarze Männer zwischen 18 und 35 Jahren ist Mord.
Dies läßt sich auch statistisch einwandfrei belegen. Mehr dazu im nächsten Teil.
Ein gebuertiger Hesse
Endlich eine klärende Darstellung, die den Kopf befreit. Vielen Dank!