Sammelstelle für Gedrucktes (25)

Hans-Georg Maaßen (CDU) verkörpert ein systemstabilisierendes Oppositions-Simulacrum.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Die­se The­se wur­de hier ange­deu­tet und wird in der kom­men­den, der 103. Sezes­si­on (August) prä­zi­ser aus­ge­walzt. Aber man kann es auch anders sehen.

Marc Felix Ser­rao bewer­tet Maa­ßens Direkt­kan­di­da­tur in Thü­rin­gen zur Bun­des­tags­wahl am 26. Sep­tem­ber 2021 schlicht als »Ein Geschenk an die lin­ken Par­tei­en«. In der NZZ (v. 7.7.2021) führt er die­se The­se wie folgt aus:

Nach­dem der Ver­such geschei­tert ist, die viel­stim­mi­ge Kri­tik an Anna­le­na Baer­bocks Buch als rech­te Kam­pa­gne dar­zu­stel­len und klein­zu­re­den, bie­tet sich Herr Maas­sen als ech­ter rech­ter Unhold an. Und damit zu den Geschen­ken Num­mer zwei und drei: Maas­sen pole­mi­siert für sein Leben ger­ne. Und er bleibt da, wo er prä­zi­se sein müss­te, schwam­mig. So hat er sein ers­tes Amt ver­lo­ren, und so gefähr­det er nun sei­nen Traum von einem zwei­ten Leben in der Politik.

Mei­nes Erach­tens irrt Ser­rao hier gleich mehrfach.

Ers­tens bie­tet sich nie­mand als »rech­ter Unhold« an, son­dern wird dazu gemacht. Gäbe es Maa­ßen nicht, wür­de der Fokus stär­ker auf sei­nen Wer­te­Uni­on-Kon­kur­ren­ten Max Otte ver­scho­ben wer­den, und als es den noch nicht gab, sti­li­sier­te man allen Erns­tes Estab­lish­ment-Loya­lis­ten wie Wolf­gang Bos­bach zu »Hard­li­nern« der Uni­on oder tob­te sich an Fried­rich Merz aus, dem man unter­stell­te, »reak­tio­nä­re« Poli­tik im Schil­de zu führen.

Das heißt: Wer zum rechts­of­fe­nen Paria erklärt wird, ergibt sich aus macht­po­li­ti­schen Kon­stel­la­tio­nen des polit­me­dia­len Main­streams; daß jemand zum rechts­of­fe­nen Paria erklärt wird, ergibt sich aus der Natur der Sache: Eben­je­ner polit­me­dia­ler Main­stream benö­tigt den Abweich­ler als Prinzip.

Zwei­tens ist das Pro­blem an Maa­ßen aus Sicht des Estab­lish­ments ja gera­de nicht sein Hang zur wahl­wei­se boo­me­res­ken respek­ti­ve infan­ti­len Pole­mik und der War­nung vor grü­nen, brau­nen und roten Sozia­lis­ten – das kennt man aus liber­tä­ren Aus­wür­fen und den Echo­kam­mern apo­li­ti­scher Poli­ti­ker­klä­rer, die sich in dif­fu­sen Kri­sen­zei­ten pro­fi­ta­bler Hoch­kon­junk­tur erfreuen.

Das Pro­blem an Maa­ßen ist viel­mehr, daß er aus dem Estab­lish­ment kommt, sei­ne Mecha­nis­men und Abläu­fe selbst über Jahr­zehn­te mit­trug und daher ein »Wis­sen­der« ist, der sich – durch »Chem­nitz« und die hys­te­ri­schen Reak­tio­nen auf sei­ne nüch­ter­ne Fest­stel­lung, wonach es kei­ne Hetz­jag­den durch Ein­hei­mi­sche auf Aus­län­der gege­ben habe, der Illoya­li­tät schul­dig gemacht hat.

Das heißt: Nie­mand mag »sei­ne« Ver­rä­ter, noch nicht ein­mal das bun­des­deut­sche Jus­te Milieu.

Drit­tens blieb Maa­ßen eben nicht »schwam­mig«, wie Ser­rao unter­stellt, son­dern hat­te im Sep­tem­ber 2018 die Fak­ten auf sei­ner Sei­te, wohin­ge­gen Ser­ra­os alte Kol­le­gen der deut­schen Jour­na­lis­ten­zunft ernst­lich Quel­len wie den Twit­ter-Account »Anti­fa Zecken­biss« über die Exper­ti­se eines lang­jäh­ri­gen Ver­fas­sungs­schutz­funk­tio­närs stell­ten (– der übri­gens mehr für den Kampf gegen rechts leis­te­te als ande­re, wie Maa­ßen noch heu­te stolz betont; also auch zu einer Zeit, wo mitt­ler­wei­le selbst er wis­sen müß­te, daß die ver­ei­nig­te Rech­te ein will­kom­me­nes Ablenk­ziel dar­stellt, das der Mobi­li­sie­rung der nega­ti­ven Bevöl­ke­rungs­ge­mein­schaft dient, die ansons­ten ato­mi­siert und ver­ein­zelt zerbröselt.)

Das heißt: Maa­ßen hat »sein ers­tes Amt ver­lo­ren«, nicht weil er »schwam­mig« blieb, son­dern weil er es wag­te, veri­fi­zier­ba­re Fak­ten über ideo­lo­gi­sche Pro­jek­tio­nen zu stel­len. Das kann man respek­tie­ren, ohne ihn frei­lich zu einer Hoff­nungs­fi­gur poli­ti­scher Wen­de­ab­sich­ten zu erhe­ben, wie es wei­te Tei­le des zahn­lo­sen BRD-Kon­ser­va­tis­mus favo­ri­sie­ren, des­sen Ver­tre­ter hart­nä­cki­ge Kon­se­quenz nur im ste­ti­gen Ver­lie­ren unter Beweis stellen.

Ser­rao fährt fort, Maa­ßens Auf­trit­te zu beschreiben:

Maas­sen for­der­te einen Unter­su­chungs­aus­schuss für den Nord­deut­schen Rund­funk, der unter ande­rem die «Tages­schau» pro­du­ziert. Da gebe es Ver­bin­dun­gen zwi­schen Mit­ar­bei­tern und der lin­ken und links­extre­men Sze­ne, und da müs­se man ein­mal die Bio­gra­fie und die cha­rak­ter­li­chen Eigen­schaf­ten eini­ger Redak­to­ren auf den Prüf­stand stellen,

was eigent­lich für einen staats­na­hen Sen­der eine Selbst­ver­ständ­lich­keit sein müß­te, was es unter heu­ti­gen Ver­hält­nis­sen natur­ge­mäß ganz und gar nicht ist – außer es lie­ße sich irgend­wie gegen rechts instrumentalisieren.

Maa­ßen for­der­te her­nach eine Art TÜV für Sys­tem­loya­li­tät; das sorg­te für ein Rau­schen im Blätterwald.

Der Kan­di­dat für den Wahl­kreis 196 (Suhl, Schmal­kal­den-Mei­nin­gen, Hild­burg­hau­sen, Son­ne­berg) ist zwar zurück­ge­ru­dert; eine Gesin­nungs­kon­trol­le jour­na­lis­ti­scher Arbeit durch die Poli­tik dür­fe es nicht geben, twit­ter­te er am Sonn­tag­abend. Aber da war es schon zu spät. Als der CDU-Gene­ral­se­kre­tär Paul Zie­mi­ak tags dar­auf bei einer Pres­se­kon­fe­renz über die wirt­schaft­li­che Lage im Land, den Stand der Pan­de­mie und die ver­blei­ben­den Mona­te bis zur Wahl spre­chen woll­te, war das media­le Inter­es­se an Maas­sens mut­mass­li­chem Angriff auf die Medi­en­frei­heit am grössten.

In der Tat hat Maa­ßen unge­schickt agiert und nimmt seriö­sen Kri­ti­kern des Medi­en­main­streams den Raum. Denn daß lin­ke Jour­na­lis­ten in die­sem den Ton ange­ben, weiß man rechts von Maa­ßen seit lan­gem: Nur fehlt dort die media­le Reich­wei­te zur Gegen­auf­klä­rung, die Maa­ßen theo­re­tisch hät­te, aber nur dilet­tan­tisch zu nut­zen versteht.

Ser­rao weiß derweil:

Maas­sen hat nicht mehr viel Spiel­raum. Zumal die kon­ser­va­ti­ven Par­tei­freun­de, die Ein­fluss haben und sich theo­re­tisch vor ihn stel­len könn­ten, inzwi­schen mit deut­li­chen Wor­ten von ihm abge­rückt sind. Til­man Kuban etwa, der Chef der Jun­gen Uni­on, oder Chris­toph Ploss, der Chef des Lan­des­ver­ban­des Ham­burg, haben kein Inter­es­se dar­an, mit dem Pol­te­rer in Ver­bin­dung gebracht zu werden.

Mit­leid mit Maa­ßen für eine Ver­en­gung des Kor­ri­dors? Nun: Der lamen­tiert wie­der­um über die »neue« Wer­te­Uni­on unter Max Otte, läßt sei­ne Mit­glied­schaft auf­grund eines ver­meint­li­chen Rechts­rucks ruhen und sorgt damit dafür, daß sich jene Ver­hal­tens­wei­sen im klei­nen repro­du­zie­ren, die er im gro­ßen zu bean­stan­den vorgibt.

Wer als Volks­ver­tre­ter in spe öffent­lich über links­extre­me Ver­bin­dun­gen von Jour­na­lis­ten spe­ku­liert, der muss Ross und Rei­ter nennen,

und fän­de in der IfS-Stu­die Der Weg in den Main­stream ein ers­tes gutes Dut­zend Bei­spie­le aus lin­ken Journalistennetzwerken.

Maa­ßens Agie­ren, schließt Serrao,

könn­te im Wie­der­ho­lungs­fall die Wahl­aus­sich­ten der CDU auch jen­seits von Süd­thü­rin­gen gefähr­den. Und da ver­ste­hen sie im Kon­rad-Ade­nau­er-Haus kei­nen Spass.

Dann hät­te Maa­ßens Antritt ja doch noch was gutes.

– –

Aus der Tris­tesse des sys­tem­sta­bi­li­sie­ren­den CDU-»Konservatismus« in die letz­ten Refu­gi­en des ori­gi­när kon­ser­va­ti­ven Geis­tes – genau­er gesagt: in die Etap­pe. Von die­ser zugleich skur­ri­len, intel­lek­tu­el­len, for­dern­den und ori­gi­nel­len Buch­zeit­schrift ist soeben die 25. Aus­ga­be erschie­nen (Bezugs­mög­lich­kei­ten: hier, eine älte­re Heft­vor­stel­lung aus der Sezes­si­on hier).

Seit 1988 erscheint das »Organ für wag­hal­si­ges Den­ken« unter der Her­aus­ge­ber­schaft des Bon­ner Publi­zis­ten Heinz-Theo Homann in loser Fol­ge, eini­ge Jah­re nann­te er Gün­ter Maschke als Co-Ver­ant­wort­li­chen der »Zeit­schrift für Poli­tik, Kul­tur und Wissenschaft«.

In eine inhalt­li­che Schub­la­de ist das tra­di­tio­nell schwarz-weiß gehal­te­ne Medi­um nicht zu ste­cken; vie­le der mit­un­ter aus­ufern­den Tex­te wei­sen jedoch einen katho­lisch-roman­ti­schen, im pro­duk­ti­ven Sin­ne »reak­tio­nä­ren« und schmit­tia­ni­schen Zugang auf; Tages­po­li­tik wird nur gestreift und von einer höher ste­hen­den Per­spek­ti­ve aus abgekanzelt.

Her­vor­zu­he­ben in die­sem Sin­ne ist in der aktu­el­len Etap­pe der Bei­trag Wer­ner Mäders über das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (BVerfG) in Karls­ru­he. Über »Täter in roter Robe« schreibt der Jurist auf 17 erhel­len­den Sei­ten, und sei­ne Aus­gangs­the­se leuch­tet ein:

Die Poli­ti­sche Klas­se hat in ihrem Sys­tem aus Machen­schaf­ten und Ämter­pa­tro­na­ge das BVerfG fest im Griff; der Pos­ten­scha­cher um rote Roben wird for­ciert um fol­gen­de ver­fas­sungs­wid­ri­ge Pra­xis: die eine Hälf­te der Kan­di­da­ten wird von der CDU/CSU bestimmt, die ande­re Hälf­te von der SPD, wobei in der Zeit von Koali­tio­nen mit klei­ne­ren Par­tei­en die grö­ße­re Regie­rungs­par­tei ihren Koali­ti­ons­part­nern gele­gent­lich einen Pos­ten über­lässt. Kan­di­da­ten, die einer Par­tei beson­ders nahe­ste­hen, wer­den, unab­hän­gig von Qua­li­fi­ka­ti­on mas­siv bevor­zugt, ob mit oder ohne Parteibuch.

Da dies unter Aus­schluß der Öffent­lich­keit gesche­he und nicht im Ple­num, wie es das Grund­ge­setz vor­schrei­be (Art. 94 Abs. 1 Satz 2 GG), sei die Beset­zung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts noto­risch ver­fas­sungs­wid­rig, zumal die dor­ti­gen Rich­ter ihre Posi­ti­on Poli­ti­kern der Par­tei­en und Regie­run­gen verdanken.

Mäders Auf­satz über die Ver­fas­sungs­rich­ter, ihre Rol­le und die Bedeu­tung »oppor­tu­ner Ent­schei­dun­gen« sei hier­mit jedem Leser der »Sam­mel­stel­le« emp­foh­len, wenn­gleich die Schluß­sen­tenz, wonach die BRD von einem »unüber­seh­bar gewor­de­nen Nie­der­gang« geprägt sei, eben­so Fra­ge­zei­chen auf­wirft, wie die The­se, daß ihre »Insti­tu­tio­nen an sta­bi­li­sie­ren­der Wir­kung ver­lie­ren« würden.

Ist in anhal­ten­den Coro­na­zei­ten nicht das Gegen­teil der Fall, gewis­ser­ma­ßen zum expli­zi­ten Nach­teil der grund­sätz­li­chen Opposition?

– –

Auf Mäders ätzen­de BVerfG-Schel­te folgt das, wofür man die Etap­pe kennt und schätzt: ein Dos­sier mit geist­rei­chen und eher ent­le­ge­nen The­men. Dies­mal wid­met die Redak­ti­on ihren Schwer­punkt dem Ver­hält­nis zwi­schen Carl Schmitt und dem fran­zö­si­schen His­to­ri­ker und Öko­no­men Jean-Bap­tis­te Luci­en Romier, der 1885 gebo­ren wur­de und 1944 in Gesta­po­haft verstarb.

Nach einem Por­trät durch Sel­ma de Car­cas­se folgt ein Quel­len­text Schmitts über Romiers »Fran­zö­si­sche Kri­tik der Zeit« aus dem Medi­um Wirt­schafts­dienst. Welt­wirt­schaft­li­che Nach­rich­ten (Heft 18, Mai 1926), in dem Schmitt das Ver­hält­nis »Libe­ra­lis­mus« und »Auto­ri­tät« anhand einer Schrift Romiers begut­ach­tet. Schmitt schließt sei­nen kur­zen Essay:

Auto­ri­tät ist ein gefähr­li­ches Wort. Von Frei­heit, Mensch­heit, Frie­den und der­glei­chen kann man im all­ge­mei­nen reden: wer Auto­ri­tät sagt, muß immer bestimm­te Men­schen nen­nen, denen die Auto­ri­tät zukommt, oder er hat über­haupt nichts gesagt. Das ist das Kon­kre­te und Anspruchs­vol­le eines sol­chen Begriffs. Als das euro­päi­sche Bür­ger­tum eini­ge Jahr­zehn­te nach Frei­heit geru­fen hat­te, erschien 1848 das Pro­le­ta­ri­at und alle Libe­ra­len rie­fen erschreckt nach Ord­nung. Wer weiß, was erscheint, wenn man noch eini­ge Jahr­zehn­te nach Auto­ri­tät geru­fen hat.

Wei­te­re Dos­sier­bei­trä­ge stam­men von Sophie Cos­säus (»Anmer­kun­gen zu Carl Schmitts Romier-Rezen­si­on«) sowie von Wal­de­mar Guri­an und Wer­ner Becker, deren Inter­view mit Romier unter ande­rem die damals viru­len­te elsäs­si­sche Fra­ge berührte.

Die­ser Nach­druck aus der katho­li­schen Zeit­schrift Abend­land (März 1927) ist einer von meh­re­ren Tex­ten, die auch in die­ser Aus­ga­be durch die Etap­pe aus dem Ver­ges­sen geru­fen wer­den; ein wei­te­rer bemer­kens­wer­ter gebor­ge­ner Schatz sind Vale­riu Mar­cus Gedan­ken über »Die Geburt der Natio­nen«, in denen der jüdisch-rumä­ni­sche Preu­ße und Freund Arnolt Bron­nens über die »Demo­kra­tie des Gel­des« sinniert.

– –

Apro­pos Abend­land: Seit 2020 erscheint die tra­di­ti­ons­rei­che Gra­zer Quar­tals­zeit­schrift Neue Ord­nung unter die­sem Titel. In die­sem Kon­text sei ein Hin­weis in eige­ner Sache erlaubt.

In loser Abfol­ge schrei­be ich dort näm­lich über klei­ne euro­päi­sche Natio­nen, denen – zu Unrecht – nur wenig (bzw. selek­ti­ve) Auf­merk­sam­keit geschenkt wird.

In Heft I/2014 ana­ly­sier­te ich bei­spiels­wei­se das »Leben im Mythos« der Mon­te­ne­gri­ner, in Heft II/2017 die »Geschich­te einer schwie­ri­gen Bezie­hung« anhand der alba­ni­schen Nati­on. Nun, eini­ge Jah­re spä­ter, darf ich mich auf die »Suche nach einer erfun­de­nen Nati­on« namens Maze­do­ni­en oder, poli­tisch kor­rekt, Nord-Maze­do­ni­en machen.

Nicht zuletzt die all­mäh­lich ihr wohl­ver­dien­tes Ende fin­den­de Fuß­ball-Euro­pa­meis­ter­schaft, bei der – neben Ungarns Mann­schafts­geist – die Wür­di­gung des sei­ne Kar­rie­re been­den­den maze­do­ni­schen Alt-Stars Goran Pan­dev einen klei­nen Höhe­punkt bedeu­te­te, macht deut­lich, daß in gro­ßen wie klei­nen Medi­en Unkennt­nis über die »maze­do­ni­sche Fra­ge« vor­herrscht: Wie heißt das Land denn nun kor­rekt? Sind das so etwas wie Bul­ga­ren oder Ser­ben? Oder gar Griechen?

Dies­be­züg­lich soll im Abend­land (Heft II/2021) ein wenig Abhil­fe geschaf­fen wer­den, denn das klei­ne Land im Her­zen des Bal­kans stellt einen Ver­dich­tungs­raum natio­na­ler, kul­tu­rel­ler, sprach­li­cher und reli­giö­ser Wider­sprü­che dar, der in unse­rer gemein­sa­men Hei­mat Euro­pa eine reiz­vol­le Son­der­rol­le einnimmt.

Der Bei­trag ver­sucht, nicht nur den wei­ter schwe­len­den Namens­kon­flikt für den Leser auf­zu­be­rei­ten, son­dern auch Geschich­te und Gegen­wart der Maze­do­ni­er anhand natio­nal­his­to­ri­scher Ereig­nis­se, lite­ra­ri­scher Schlüs­sel­wer­ke und poli­ti­scher Zäsu­ren zu erhel­len. Auch der Grund für Alex­an­der Dug­ins jüngs­ten Besuch in der Haupt­stadt Skop­je wird »kon­tex­tua­li­siert« …

Wei­te­re Arti­kel des Juni-Hef­tes stam­men von Wer­ner Rei­chel, Andre­as Tögel, Fabio Wit­ze­ling, Marc Jon­gen (Inter­view), Sieg­fried Wasch­nig, Wer­ner Olles, Feroz Khan, Chris­toph Bathelt, Mario Kan­dil und Wolf­gang Akunow.

Das Abend­land kann, wie gewohnt, exklu­siv über die – ein wenig über­ho­lungs­be­dürf­ti­ge – Netz­sei­te der alten Neu­en Ord­nung bezo­gen werden.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (31)

Aussenseiter

8. Juli 2021 18:07

Maaßen hat die Aufgabe, die letzten verbliebenen 3 oder 4 Prozent an tatsächlich noch konservativen Unionswählern an die Partei zu binden. Davon abgesehen spielt er in gewissem Ausmaß das "Krokodil" für den Medienzirkus. Maaßen ist das Idol der "liberalkonservativen" Marke Tichy. Auf "Tichys Einblick" wird er nachgerade wie der Messias abgefeiert. 

RMH

8. Juli 2021 18:14

"Maaßen forderte hernach eine Art TÜV für Systemloyalität;"

Da ist er dann doch noch ganz der alte Behördenchef, der seinen ehem. Kollegen Arbeit und Existenzberechtigung durch das Verlangen von bullshit-bingo Tests zuschanzen will (wer anderes, als der VS sollte denn dieser Gesinnungs-"TÜV" sein?). Demnächst dann VS-Regelanfrage für Tankwarte - die gehen immerhin mit hoch explosiven und gleichzeitig "systemrelevanten" Stoffen um. Wo kämen wir denn da hin, wenn bei solchen verantwortungsvollen und die Allgemeinheit betreffenden Posten Hinz und Kunz für 9,60 Euro Mindestlohn arbeiten darf ...  (Ironie).

Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben, der Wahlkreis 196 wird spannend, da auch die SPD mit einem local hero antritt. Hoffe, die AfD strengt sich in diesem Wahlkreis entsprechend an.

PS: Habe gerade beim Autofahren das ko... bekommen, als ich die aktuellen Umfragewerte für die BT Wahl für Bayern im Radio hörte: CSU 36% und Grüne 18% ... und das nach Würzburg.

Gelddrucker

8. Juli 2021 18:56

@RMH:

 

Wieso sollte man aufgrund des wiederholten Einzelfalls anders wählen als tief schlummernder Mainstream-Konsument?

 

Ganz Bayern ist felsenfest davon überzeugt, die CSU sei eine konservative Partei.

 

Wann startet endlich die Frontaloffensive zur Aufklärung über den Bevölkerungsaustausch?

 

Der patriotische Widerstand schläft wie ein Stein.

Old Linkerhand

8. Juli 2021 20:05

Der erste Satz gefällt mir, zu mal ich zuerst Opossumsimulation gelesen habe. Ob den dieser Heinz-Georg auch nur ansatzweise seine Rolle reflektieren kann? Ich kannte mal einen, der hieß auch Georg. Protestantisch, Ruhrgebiet, nach Ostberlin gezogen, wegen Prof. und so. Ein verkniffender Typ, der immer krampfhaft auf Renegate machte. Zum Schluss kaufte er sich einen Maserati, geholfen hat es aber nicht, ich meine bei den Frauen. Völlig beratungsresistent der Junge. Er so: Henrik -  die Frauen…!!? Ich so: Mann Georg - die Brille!! Wir haben uns aus den Augen verloren, er wollte es so. Einmal habe ich ihn noch gesehen, im Bus, er fuhr auf seinem Damenfahrrad vorbei und sah glücklich aus.

Mitleser2

8. Juli 2021 20:44

@RMH: Versteh ich nicht. Was erwarten Sie ausgerechnet von einem SPD-Abgeordneten?

Auch wenn alles richtig ist was BK über Maaßen geschrieben hat, ich postuliere mal , dass Maaßen in einem neubesetzten Bundestag ohne Merkel mehr für die Rechte erreichen könnte, als jeder SPD- und sogar AFD-Abgeordnete (wenn er denn will).

Laurenz

8. Juli 2021 21:42

@Mitleser2  @RMH

Gegen Maaßen tritt ein Olympia-Sieger an.

https://www.insuedthueringen.de/inhalt.wahlkreis-196-drei-gegen-maassen.c64d2825-819c-4872-9d69-47e21c5d4fc4.html

Es ist davon auszugehen, daß Maaßen ausgesucht wurde, nachdem Bosbach ausschied, Merz nicht mitspielt & Patzelt keine Publikumswirksamkeit verbreitet. Maaßen hat gar nicht vor, etwas für die Rechte zu erreichen. Er ist schlicht ein Plazebo.

Dietrichs Bern

9. Juli 2021 07:56

Maaßen braucht schlicht kein systemstabilisierendes Element zu sein. Man denke nur aktuell an Würzburg und die Wahlumfragen. 

Dieses wird durch eine geistig und emotional abgestumpfte Horde stabilisiert.

RMH

9. Juli 2021 09:11

"Wann startet ... zur Aufklärung über den Bevölkerungsaustausch?"

Die läuft seit vielen Jahren und jeder, der nur einen Funken über den eigenen Tellerrand hinaus sehen kann, weiß Bescheid. Bei all den Phänomenen zeigt sich nur das, was Misanthropen schon immer behaupteten: Der Mensch ist ein grundegoistisches, verlogenes Wesen, welches nur an sich denkt und nie über seinen eigenen kleinen Kreis hinaus. Wird eine Frau erstochen: Korokodilstränen, aber dann ganz schnell Alltag, verdrängen, war ja zum Glück nicht die eigene oder man selber wurde nicht verwundet. Ich kenne bspw. genug Firmeninhaber, die am Biertisch eigentlich konservativ und deutsch sind, aber bei der Zuwanderung denken, na Hauptsache ist da mein neuer Polanti dabei, den ich für - zu Beruhigung des Gewissen - 11,50 Euro statt Mindestlohn 9,60 Euro malochen lassen kann. Corona war da ein ganz anderes Kaliber: Zum ersten Mal gings potentiell an die eigene, kleine erbärmliche Existenz, an die heilige Kuh des Urlaubs mit Reise, das Wohnmobil, Sehnsuchtsobjekt der Silver Surfer, musste im Carport stehen bleiben etc.

Machen wir uns nichts vor: Die Masse der autochthonen Deutschen ist FÜR Einwanderung, u.a, in der naiven Hoffnung, dass dann irgendwann Leute kommen, die ihnen im Pflegeheim den Hintern abputzen. Jeder weiß Bescheid, keiner braucht mehr aufgeklärt zu werden. Gegen weitere Migration sind da noch deutlich eher selber vor 20 oder mehr Jahren Zugewanderte. Die sollten als Verbündete gewonnen werden.

Ein gebuertiger Hesse

9. Juli 2021 09:16

@ Laurenz

"Maaßen hat gar nicht vor, etwas für die Rechte zu erreichen. Er ist schlicht ein Plazebo."

So schaut er auch aus. Gesichter wie seines sind Form gewordene Charakterlosigkeit.

Dietrichs Bern

9. Juli 2021 10:31

@RMH: "Machen wir uns nichts vor: Die Masse der autochthonen Deutschen ist FÜR Einwanderung,(...)"   - die Masse - nicht nur der autochthonen Deutschen - ist für oder gegen wenig bis nichts. Deshalb reichen ja auch ein paar skrupellose oder sendungsbewußte (das eine schließt das andere ja nicht aus) Figuren aus, die nachdrücklich die eigenen Interessen verfolgen.

Laurenz

9. Juli 2021 10:34

 

@Dietrichs Bern & RMH

Will Ihre Aussagen nicht in Abrede stellen.

Allerdings, so muß man feststellen, ist auch das eine Frage von Wahrnehmung. Gegenüber einer Freundin in Hamburg vertrat ich per Epost die Position, daß Södolf & Co. die verantwortlichen Mörder von Würzburg seien. Sie sah das als etwas übertrieben an. Ich antwortete Ihr: "Bedenke, das hättest Du oder Deine Tochter sein können". Stille im Äther.

Die meisten Messermorde kommen gar nicht in die Medien. Auch, wenn mir vor meinen eigenen Gedanken graut, so vertrete ich eine andere Meinung als EK im neuesten Schnellroda-Audio. https://youtu.be/PcrbTkv7AQA

Bei um die 3.000 Morde & Totschlagsfällen in Deutschland pro Jahr, existiert zuwenig eigene Betroffenheit. Die Einschläge sind nicht nah genug. Erst, wenn Frauen meinen, das Haus nicht mehr verlassen zu können, wird sich etwas ändern.

AmazonBesteller

9. Juli 2021 10:42

@RMH

Danke für Ihren Beitrag. Ich lese gerne von Impressionen aus dem privaten Alltag. Unternehmer wollen natürlich auch staatliche Leistungen abgreifen. Da zählt nur der persönliche Profit. Noch zu ergänzen sind Boni für Integrationen. Da wird der Lohn anteilig von der Staatskasse übernommen. Verbleibt die Person nach der Probezeit im Unternehmen, gibt es nochmal so etwa 2 T EUR oben drauf. Muss die Person geschult werden, wird der Kurs bei der IHK ebenfalls bezahlt. Null Risiko beim Unternehmer. Man hält sich ein paar gute Fachkräfte, der Rest wird von Hilfsarbeitern erledigt. Es besteht seitens der Unternehmer überhaupt kein Interesse an einer Änderung der Zustände. Die erhoffte Verschlechterung der Zustände (@Laurenz) hilft diesem Typus sogar noch. Durch Zufall lernte ich einen lokalen Tycoon kennen, dem fast eine Kleinstadt gehört. Die Masse der Angestellten ist über die Zeitarbeitsfirma beschäftigt. Mit On-Site Büro. Ein Kommen und Gehen, wie im Taubenschlag. Fürchterlich - aus meiner Sicht. Für die Ausländer, die Chance ein paar Monate hier zu arbeiten. Dann erstmal Arbeitslosengeld oder Hartz 4. Die Qualität wird durch ein paar festangestellte Profis sichergestellt. Deren Alter: 45+. Großes Gejammer wegen Fachkräftemangel, die Profis sind zu teuer.

Fazit: Es besteht kein Interesse an einer Geschäftsfortführung. Es soll noch 10 Jahre reichen.

Gelddrucker

9. Juli 2021 11:07

@RMH:

 

Nein, zweifach falsch

 

Die läuft auf lächerlichem Niveau in einer Blase. Sogar der Widerstand weiß oft nicht Bescheid über ethnische Wahl, hat absurde Vorstellung von der Demographie (meist zu unserem Nachteil, maßlos überschätzter Muslimanteil). Der Großteil der Bevölkerung schaut nicht über den Tellerand und hat nicht die geringste Ahnung wie das Altparteiendeutschland 2050 aussieht.

 

Und das Problem ist: Es gibt fast keine seriösen Quellen zur Aufklärung. Wo bleiben die? Statt dem millionsten Artikel über die Antifagewalt oder ähnlich sinnlosen Dingen könnte man mal eine demographische Aufklärungskampagne mit seriösen Quellen starten.

 

Und nein, Umfragen zeigen, dass die Massen der Autochtonen eben genau das nicht ist. Mehr "Flüchtlinge" will die Mehrheit nicht, und die Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen könnte man leicht kontern durch alternative wirtschaftliche Konzepte.

AmazonBesteller

9. Juli 2021 11:21

@RMH

Gegen weitere Migration sind die vor 20 Jahren Zugewanderten nur, wenn die Neuen nicht aus dem gleichen Herkunftsland kommen. Bei Migrantenverbänden besteht eine perverse Konkurrenz im Abgreifen von Staatsleistungen. Man muss kein Deutsch sprechen. Arbeit, Wohnungen und Krankenversorgung werden durch die steuernden Verbände sichergestellt. Nur weil die Kurden keine Türken wollen, wäre es ein fataler Fehler anzunehmen Kurden wären als Alliierte geeignet. Türken wollen keine Syrer usw.

Letztlich kann die Rechte nicht einmal Deutsche als Verbündete gewinnen, wie soll das dann bei Migranten im großen Stil klappen? 

RMH

9. Juli 2021 12:59

"Letztlich kann die Rechte nicht einmal Deutsche als Verbündete gewinnen, wie soll das dann bei Migranten im großen Stil klappen? "

@A.B.,

Ich denke zuallererst an diejenigen, die aus Osteuropa und dem Balkan kommen, UdSSR, vor allem vormaliges Jugoslawien, an Griechen, an Italiener, an Spanier etc.

Vom Rest einschließlich partiell Türken gibt sicher auch noch etliche.

@Gelddrucker,

bis ins letzte Detail hört keiner mehr zu, man steckt den Kopf in den Sand, aber wissen, tun es die Leute doch - sie WOLLEN es aber nicht wahrhaben und fahren aktuell und in den nächsten paar Jahren vermutlich auch besser damit (Motto: Für meine Rente wirds noch reichen, nach mir die Sintflut).

Hier nur 2 Beispiele, wie bisherige "Aufklärung" und Menschen entsprechender Haltung effektiv bekämpft werde - die Opportunitätsfolgen kann sich jeder denken

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesverfassungsgericht-erklaert-richter-in-asylverfahren-fuer-ungeeignet-a-05c7ee6a-ae95-46ca-8b5b-9ba3333d4f1b

https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ovg-nrw-5a138620-npd-wahlplakat-abgehaengt-europawahl-2019-volksverhetzung-meinungsfreiheit/?

Pferdefuss

9. Juli 2021 13:00

Hans-Georg Maaßen - Micha Wolf - zeitversetzte ungleiche Zwinglinge/Zwillinge? Um in einen sanften Umsturz durch eine Option/Operation eingreifen zu können? 

Laurenz

9. Juli 2021 13:42

@Amazonreichmacher @RMH (& L.)

Sie beschreiben die Symptomatik korrekt. Allerdings auch Zeitgeschichte läuft nicht im Maßstab eines Menschenlebens ab, das erkennt man sofort, wenn man zurück schaut. Pech hatten tatsächlich diejenigen, die sich durch 2 Weltkriege oder andere 30jährige Kriege zu kämpfen hatten, weltweit. Von daher ist es vielleicht ratsam, auch jetzige Entwicklungen über den eigenen Tod hinaus & für unsere Nachkommen zu überdenken.

Franz Bettinger

9. Juli 2021 14:02

Off topic: Viele Staaten haben die Maskenpflicht längst beendet; nun auch England. Andere haben sich nie daran gehalten. Das haben mir Freunde  (Wildwasserfahrer) berichtetet, die immer maskenlos und ohne dumme Fragen gestellt zu bekommen sämtliche sieben Grenzen bis nach Griechenland passieren durften. Kein Schwein hat sich auf dem Weg in den Süden an Abstandsregeln gehalten oder den Dumm-Lappen über die Nase gestülpt.  Denn: die sind vielleicht korrupt da unten, aber doch nicht blöd!

Old Linkerhand

9. Juli 2021 15:11

Alles, was vier Jahrhunderte später als erwiesene Lüge erscheint, ist einst lebendiger Konflikt der Handelnden gewesen, die Menschen fechten einen Kampf aus, den sie nicht begreifen.     Valeriu Marcu in "Die Geburt der Nationen"

Jan

9. Juli 2021 15:21

Teil I

@ RMH

"Machen wir uns nichts vor: Die Masse der autochthonen Deutschen ist FÜR Einwanderung, u.a, in der naiven Hoffnung, dass dann irgendwann Leute kommen, die ihnen im Pflegeheim den Hintern abputzen."

Weil es ihnen seit Jahrzehnten eingebleut wird. Zuerst gab es für Migration überwiegend politische Gründe, welche in der Öffentlichkeit durch wirtschaftliche Zwänge verschleiert wurden. Die ersten Gastarbeiterverträge mit Italien und Griechenland erfolgten, weil die Amerikaner Angst hatten, dass durch die wirtschaftlich schlechte Lage dieser Nato-Länder die dortigen kommunistischen Parteien erstarken würden. Selbiges muss mit Spanien und Portugal der Fall gewesen sein. Die Gastarbeiter sollten die dortigen Arbeitsmärkte entlasten und durch Überweisungen in die Heimat zur wirtschaftlichen Stabilisierung beitragen. Das sollte den dortigen kommunistischen Parteien den Wind aus den Segeln nehmen. 

 

Jan

9. Juli 2021 15:25

Teil II

Der für die USA strategisch äußerst wichtige Nato-Partner Türkei suchte nach Entlastung seines Bevölkerungswachstums und kriselnden Arbeitsmarktes. Jedoch sträubte sich die Adenauer-Regierung zunächst vehement gegen türkische Gastarbeiter, die türkische Kultur galt als unvereinbar mit der europäischen. Als die Amerikaner Atomraketen in der Türkei stationieren wollten, um sie auf die Sowjetunion zu richten, knüpften die Türken ihre Zustimmung an die Erlaubnis, Gastarbeiter nach Deutschland schicken zu können. Daraufhin übten die Amerikaner Druck aus und Adenauer knickte ein. Weitere Hintergründe von Gastarbeiterverträgen mit Tunesien, Marokko und ausgerechnet Jugoslawien - kommunistisch und Mitglied des Warschauer Paktes - sollten mal recherchiert werden. Interessanterweise schloss die DDR mit Algerien einen Vertrag über die Entsendung von Gastarbeitern ("Vertragsarbeiter"). 

 

Jan

9. Juli 2021 15:34

Teil III

Insgesamt wird die ganze Gastarbeitergeschichte hinsichtlich ihrer politischen Hintergründe von Historikern äußerst stiefmütterlich behandelt, die Betrachtung verengt den Fokus vor allem auf rein wirtschaftliche Interessen der Bundesrepublik. Die westdeutsche Wirtschaft nutzte die Gastarbeiter erfolgreich als Mittel zur Lohndrückerei, während die Bevölkerung mit den bekannten Ausreden abgespeist wurde. Schon meine Eltern plapperten vor 40 Jahren als Grund der Gastarbeiterzuwanderung das gängige Narrativ nach: "Die Deutschen wollten die Drecksarbeit nicht mehr machen". Es möge mal jemand herausfinden, auf wen diese Begründung zurückgeht. 

Mittlerweile sind als Argument pro Migration natürlich demographische Gründe hinzugekommen, ebenso wie materielle Interessen der entstandenen Migrationsindustrie, welche mit Humanismus und Wiedergutmachung vermeintlicher kolonialer Schuld verschleiert werden. An diese Interessen können sich wiederum eher ideologisch motivierte Gruppen wie das Antifa-Milieu und diverse rassistische Anti-Rassisten anschließen. 

Old Linkerhand

9. Juli 2021 17:45

Noch eine von Marcus Perlen, die aber besser zum letzten Text von Lichtmesz und der anschließenden Diskussion passt: "Die Menschen plagt ein politisches Leid, dessen Ursache sie nicht kennen; sie sind krank und wissen nicht, wo die Gesundheit wohnt; sie laufen zu Kurpfuschern, verzehren sich in Unruhe, vergraben sich hinter theologischen Büchern"

Nordlicht

9. Juli 2021 19:29

Zu: NZZ über Maaßen

Die NZZ lässt nach. Als Eric Gujer Chefredaktor wurde, begann in den deutschen Mainstreammedien vor allem auch im ÖRR, der Vorwurf eines Rechtsrucks -die NZZ wolle den von der FAZ uf deren Linksschwenk frei gewordenen Patz besetzen. Den Eindruck hatte ich auch; AfD-Nahe mit DDR-Erfahrung nannten die NZZ fast liebevoll ihr "Westfernsehen".

Vielleicht hat man Gujers Motive oder seine Haltung falsch eingeschätzt, abers seit 2020 ist die NZZ aus meiner Sicht deutlich regierungsnäher geworden. (Das bezieht sich sowohl auf die deutsche als auch auf die Schweizer Politik.) Die NZZ ist Mainstream und hat zB mit dem gedanken Nationalstaat - Souveränität Probleme, auch ist die in vielen Linksgrünen Themen voll auf der Davos-Linie.

Kositza: Exakt mein Eindruck.

GoetzGeorg

9. Juli 2021 20:49

Danke für den Hinweis auf die bis dato unbekannte "Etappe". Auch wegen dem BVG Artikel, um meine polnischen Freunden weiter mit "Futter" zu versorgen, um bez. des EU-"Rechtsstaatlichkeitsverfahren" den "Deutschen" in Brüssel den Spiegel vorzuhalten.

Laurenz

9. Juli 2021 22:54

@Nordlicht

Zu: NZZ über Maaßen

Habe die Info-Mails der NZZ vor mehr als einem Jahr abbestellt. Schon lange kein Einäugiger mehr unter Blinden.

Franz Bettinger

10. Juli 2021 00:01

@Amazonbesteller: Nicht dass es wichtig wäre, aber ich und andere stolpern immer über Ihr Pseudonym. Darf man erfahren, warum Sie sich Amazon-Besteller nennen?  (Sie werden wissen, dass Amazon Aufklärungs-Bücher der Rechten nicht in sein Programm aufnimmt, dass A also zu den großen Zensur-Meistern des tiefen Staates zählt, dass A also nicht unbedingt unser Freund ist.)

Maiordomus

10. Juli 2021 10:36

@Kositza. Ich lese die NZZ seit 60 Jahren. Es ist zu viel verlangt, von ihr Konservativismus zu verlangen. Es muss genügen, dass regelmässig Artikel dort noch zu lesen sind, die in dieser Qualität dann und wann sonst nirgends auszumachen sind. Selber schreibe ich indes seit rund 20 Jahren dort nicht mehr, weil zum Beispiel die eigene Geschichte der Zeitung für sie selber ein Tabu ist. 

Der_Juergen

10. Juli 2021 10:38

Guter Beitrag und viele gute Wortmeldungen; kurz und bündig bringt z. B. @Aussenseiter im ersten veröffentlichten Leserkommentar den Fall Maassen auf den Punkt. Der Mann hat als Innenminister alle Schweinereien des Regimes gedeckt, z. B. die Verfolgung unabhängiger Geschichtsforscher. Sollen wir ihn zum Heiland verklären, weil er über die fiktiven "Hetzjagden" in Chemnitz die Wahrheit gesagt hat. Ich würde von ihm keinen Gebrauchtwagen kaufen.

@RMH (09.11)

Ich stimme Ihnen teilweise zu, aber dass die Mehrheit der Deutschen für die Immigration sind, weil sie hoffen, die Migranten würden sie dereinst im Altersheim pflegen, glaube ich keinen Moment. Dass sich so wenig Widerstand regt, liegt einfach an dem Terror gegen jene, die sich offen äussern. 

Sie werden nun fragen, warum die migrationskritische Mehrheit nicht geschlossen AFD wählt. Ich antworte mit einer Episode, die ich hier schon früher angeführt habe, aber wiederhole, weil sie so bezeichnend ist. Ein mittlerweile verstorbener Freund in München kam ins Gespräch mit einer Dame, die bitter über die Flut klagte. Auf die Frage, welche Partei sie denn wähle, entgegnete sie "Die CSU". Warum denn nicht die AFD, wolle mein Freund wissen. Das gehe nicht, die sei doch rechtspopulistisch, lautete die Antwort.

 

Der_Juergen

10. Juli 2021 10:44

Teil 2

Mein Freund liess nicht locker und wollte wissen, was "rechtspopulistisch" eigentlich bedeute. Das wisse sie nicht genau, antwortete die Dame.

Ein erschütterndes Beispiel für die Manipulierbarkeit der grossen Masse. Wird jemandem ein negatives Etikett lange genug angeheftet, ist er für die Mehrheit nicht mehr akzeptabel. Wie viele potentielle AFD-Wähler haben wohl die Union gewählt, weil Höcke aufgrund seines Satzes vom "afrikanischen Fortpflanzungsverhalten" von den Schmutzmedien als Schwiegersohn des Teufels dargestellt worden war? Lieber zulassen, dass die Deutschen aus einem Viertel nach dem anderen verdrängt werden und der islamische Terror wütet, als eine Partei wählen, die einen Mann, welcher von "afrikanischem Fortpflanzungsverhalten" spricht, in ihren Reihen duldet.

Es bleibt dabei, solannge den Lügenmedien nicht das Maul gestopft wird, kommt nie eine parlamentarische Mehrheit für eine patriotische Partei zustande. Und die Zeit läuft uns davon, erst recht seit März 2020. Wie der kluge Kleine-Hartlage kürzlich bemerkte, kann nur ein höheres Eingreifen, ein Deus ex machina, Deutschland noch retten.

Niekisch

12. Juli 2021 19:58

"kann nur ein höheres Eingreifen, ein Deus ex machina, Deutschland noch retten."

@ Der_Juergen 10.7. 10:44: Wer soll dieser Deus sein? Ich hoffe noch ein ganz klein wenig auf einen Kardinalfehler der Verwaltung.

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