Die ukrainische Frage (3/3)

Die ukrainische Identität ist nicht erst 1991 oder 2022 entstanden.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Sowohl im Ers­ten wie im Zwei­ten Welt­krieg gab es eine ukrai­ni­sche Fra­ge, die aus den nicht zu leug­nen­den Son­der­be­stre­bun­gen der klein­rus­si­schen Bevöl­ke­rung, der Men­schen des erst spät rus­si­fi­zier­ten und eine Zeit­lang unter der pol­ni­schen Herr­schaft ste­hen­den Lan­des, ent­stan­den ist.« (Maull: Poli­ti­sche Geo­gra­phie, S. 411 f)

Die­ses Natio­nal­be­wußt­sein wur­de von einem His­to­ri­ker geschaf­fen. Nicht von ihm allein, son­dern in Zusam­men­ar­beit mit einer Viel­zahl von Gleich­ge­sinn­ten, in einer Zeit, in der die Ukrai­ne nicht mehr als eine Mög­lich­keit war, die von eini­gen Leu­ten stark gewollt wur­de. Das nega­ti­ve Pen­dant zur geschichts­po­li­ti­schen Begrün­dung der Ukrai­ne fin­den wir heu­te in der eben­so geschichts­po­li­tisch begrün­de­ten Infra­ge­stel­lung ihrer Exis­tenz durch Putin, der nicht müde wird, die Künst­lich­keit die­ses Gebil­des zu betonen.

Zen­tral für die Wie­der­ent­de­ckung der ukrai­ni­schen Nati­on war der His­to­ri­ker Mycha­j­lo Hru­schew­skyj (1866 – 1934), der in einer umfang­rei­chen Geschich­te des ukrai­ni­schen Vol­kes, ent­ge­gen der übli­chen Auf­fas­sung von der Ein­heit der Ost­sla­wen, die unter­schied­li­che Ent­wick­lung von Ukrai­nern (damals Klein­rus­sen genannt) und Rus­sen betonte.

Beför­dert wur­de sei­ne Auf­fas­sung vor allem durch den Ers­ten Welt­krieg, in dem Ukrai­ner auf bei­den Sei­ten kämp­fen muß­ten. Die Öster­rei­cher sahen recht früh die Mög­lich­keit, durch die Pro­pa­gan­da einer ukrai­ni­schen Nati­on das Zaren­reich zu desta­bi­li­sie­ren, zumal sich die Ukrai­ner unter der habs­bur­gi­schen Kro­ne kul­tu­rell wesent­lich bes­ser ent­fal­ten konn­ten als in Rußland.

Schon zu Beginn des Ers­ten Welt­krie­ges wur­den ein­zel­ne Schrif­ten von Mycha­j­lo Hru­schew­skyj daher auf deutsch publi­ziert. Eine Zusam­men­fas­sung sei­ner The­se erschien 1915 in Wien unter dem Signet einer Ver­ei­ni­gung, die sich »Bund zur Befrei­ung der Ukrai­ne« nann­te. (Vgl. Mycha­j­lo Hru­schew­skyj: Die ukrai­ni­sche Fra­ge in his­to­ri­scher Ent­wick­lung, Wien 1915)

Der kur­ze geschicht­li­che Abriß, den Hru­schew­skyj dar­in bie­tet, geht von den bekann­ten gemein­sa­men Ursprün­gen der Rus­sen und der Ukrai­ner in der Kie­wer Rus aus und sieht den Nie­der­gang des ukrai­ni­schen Selbst­be­wußt­seins durch die Anglie­de­rung der Gebie­te erst nach Litau­en, dann nach Polen bedingt.

Die höhe­ren Schich­ten des ukrai­ni­schen Vol­kes unter­lie­gen der Polo­ni­sie­rung, und das ukrai­ni­sche Natio­nal­le­ben löst sich lang­sam auf. (Hru­schew­skyj: Die ukrai­ni­sche Fra­ge, S. 17 f)

Die Wie­der­ge­burt erfolg­te über das Kosa­ken­tum, das sich eine unab­hän­gi­ge Posi­ti­on erar­bei­ten konn­te und als Ver­tre­ter ukrai­ni­scher Inter­es­sen inter­pre­tiert wird. Im Auf­stand der Kosa­ken unter Boh­dan Chmel­nyz­kyj im Jah­re 1648 gegen die Polen sieht Hru­schew­skyj die Idee eines ukrai­ni­schen Staa­tes in sei­nen eth­no­gra­phi­schen Gren­zen auf­tau­chen. Aller­dings leis­te­ten die Kosa­ken 1654 mit dem Ver­trag von Pere­jas­law den Treu­eid gegen­über dem Zaren (was 300 Jah­re spä­ter, anläß­lich der Jubel­fei­er, zur Schen­kung der Krim an die Ukrai­ne füh­ren sollte).

Schließ­lich einig­ten sich die Polen und die Rus­sen über die Auf­tei­lung der Ukrai­ne 1667 in einem Ver­trag, der die ukrai­ni­schen Gebie­te west­lich des Dnjepr, bis auf Kiew und Umge­bung, dem pol­ni­schen Staat zubil­lig­te, wäh­rend der Rest bei Ruß­land blieb. Die Ukrai­ner unter Het­man Doro­schen­ko ver­bün­de­ten sich dar­auf­hin mit den Tür­ken, die ihnen ver­spra­chen, die ukrai­ni­schen eth­no­gra­phi­schen Gebie­te »bis Prze­mysl und Sam­bor, bis an die Ufer der Weich­sel und des Nie­men, bis Siewsk und Putiwl« zu befrei­en. (Ebd., 25 f.)

Das schei­ter­te eben­so wie der halb­her­zi­ge Ver­such, im Schat­ten der Schwe­den vom Nor­di­schen Krieg zu pro­fi­tie­ren. Die Selbst­ver­wal­tung der Ukrai­ne wur­de von Katha­ri­na der Gro­ßen abge­schafft, den Nie­der­gang des ukrai­ni­schen Natio­nal­be­wußt­seins sieht Hru­schew­skyj aber in der wil­li­gen Unter­wer­fung der Eli­ten unter die Rus­si­fi­zie­rung. Die Wie­der­erwe­ckung erfolg­te auch hier durch die Roman­tik, die das Volks­le­ben ent­deck­te, und den Natio­na­lis­mus, der für die­ses Volk nach einer poli­ti­schen Form strebte.

Wie wich­tig die ukrai­ni­sche Pro­pa­gan­da war, zeigt ein Blick in das 1916 erschie­ne­ne Ruß­land-Buch von Alfred Hett­ner, der damals einen Lehr­stuhl für Geo­gra­phie in Hei­del­berg inne­hat­te. Er betont, daß die Rede von der Ukrai­ne 1916 noch neu sei. Man ver­wen­de sie

neu­er­dings zur Beto­nung des Unter­schieds von Ruß­land, obgleich Ukrai­ne eigent­lich nicht ganz Klein­ruß­land, son­dern das Grenz­land bedeu­tet. (Alfred Hett­ner: Ruß­land. Eine geo­gra­phi­sche Betrach­tung von Volk, Staat und Kul­tur, Ber­lin 1916, S. 302.)

Hett­ner schreibt, daß weder die eth­ni­sche noch die sprach­li­che Ver­schie­den­heit ent­schei­dend für die Fra­ge sei, ob es eine ukrai­ni­sche Nati­on gebe. Unklar sei auch, wie stark der Frei­heits- und Unab­hän­gig­keits­wil­len unter den Ukrai­nern aus­ge­prägt sei, die ja gera­de in die­sen Bestre­bun­gen stark durch die Rus­sen unter­drückt wor­den sei­en. Hin­zu kommt:

Die geo­gra­phi­schen Ver­hält­nis­se sind der Tren­nung nicht güns­tig. Die Volks­gren­ze fällt mit kei­ner Natur­gren­ze zusam­men, son­dern läuft mit­ten durch die Ebe­ne, und nach Osten hin sind Groß- und Klein-Rus­sen bunt durch­ein­an­der gewür­felt, so daß sich über­haupt kei­ne Grenz­li­nie zie­hen läßt und jede staat­li­che Abgren­zung, wie man sie auch legt, die Volks­ge­bie­te zer­ris­se. (Hett­ner: Ruß­land, S. 304)

Wirt­schaft­lich sieht Hett­ner die Ukrai­ne nicht auf die Unab­hän­gig­keit vor­be­rei­tet, da es kei­ne eigent­li­che Indus­trie gebe, son­dern sich die Wirt­schaft auf den Anbau von Getrei­de und die För­de­rung von Koh­le und Erz beschrän­ke. Aller­dings kön­ne die Ukrai­ne zusam­men mit West­eu­ro­pa wirt­schaft­lich bestehen. Skep­tisch sieht er die Rol­le Rußlands:

Eine gewis­se Auto­no­mie, die das ukrai­ni­sche Volk in Zukunft vor Ver­ge­wal­ti­gung schütz­te und die Pfle­ge sei­ner Spra­che ver­bürg­te, wäre für das rus­si­sche Reich erträg­lich; aber ihre vol­le Unab­hän­gig­keit wäre ein sehr schwe­rer, kaum zu ver­win­den­der Schlag. (Hett­ner: Ruß­land, S. 305)

Neben wirt­schaft­li­chen Aspek­ten waren es bereits damals die geo­po­li­ti­schen Fra­gen – vor allem der Zugang zum Schwar­zen Meer, der mit der Ukrai­ne stand oder fiel –, die über das Schick­sal der Ukrai­ne entschieden.

Daß die­se Fra­gen völ­lig unab­hän­gig von der gera­de in Ruß­land vor­zu­fin­den­den Herr­schafts­form sind, zei­gen die Reak­tio­nen auf die Ereig­nis­se, die sich bereits weni­ge Mona­te nach der Abdan­kung des Zaren in der Ukrai­ne voll­zo­gen. Letzt­end­lich mach­ten die Bol­sche­wis­ten, was Hett­ner hier noch dem zaris­ti­schen Reich zuschreibt. Sie kämpf­ten erbit­tert um die Ukrai­ne und dul­de­ten kei­ner­lei Abtrün­nig­keit. (Vgl. Bog­dan Musi­al: »Die Ukraine­po­li­tik des bol­sche­wis­ti­schen Ruß­land 1917 – 1922«, in: Wolf­gang Dor­nik u. a.: Die Ukrai­ne zwi­schen Selbst­be­stim­mung und Fremd­herr­schaft 1917 – 1922, Graz 2011, S. 367 – 389)

Die Staats­grün­dun­gen, die zwi­schen 1918 und 1922 geschaf­fen wur­den, waren nicht lebens­fä­hig, weil sie zusam­men­bra­chen, sobald die jewei­li­ge Schutz­macht, erst die Mit­tel­mäch­te, dann die pol­ni­sche, ihnen die Unter­stüt­zung gegen Ruß­land ent­zog. So funk­tio­nier­te weder der Plan, mit der Ukrai­ne als Faust­pfand die Bol­sche­wis­ten zum Frie­den zu zwin­gen, noch der, im pol­nisch-rus­si­schen Krieg einen anti­bol­sche­wis­ti­schen ukrai­ni­schen Staat zu errich­ten, den die Polen als Puf­fer gegen Ruß­land zu nut­zen gedachten.

Der Frie­den von Riga, der 1922 zwi­schen der Sowjet­uni­on und Polen geschlos­sen wur­de, sorg­te dafür, daß sich die Ukrai­ner den­noch in zwei Staa­ten wie­der­fan­den, da das habs­bur­gi­sche Gali­zi­en, die heu­ti­ge West­ukrai­ne, pol­nisch wur­de. Die­sen Teil der Ukrai­ne hat Sta­lin dann 1939 heimgeholt.

Der Blut­zoll, den die Ukrai­ner zah­len muß­ten, weil sie Ukrai­ner waren, ist hoch. Ob im Bür­ger­krieg, im Holo­do­mor (Vgl. Erik Leh­nert: “Anne App­le­baum: Roter Hun­ger. Sta­lins Krieg gegen die Ukrai­ne” vom 1. August 2019, hier lesen) oder im Zwei­ten Welt­krieg (Vgl.: “Befrei­ung 1945? Ein Euro­pa­l­e­xi­kon, Ein­trag Ukrai­ne” vom 1. August 2020, hier lesen).

Die Rück­sichts­lo­sig­keit ist nicht nur mit den fana­ti­sie­ren­den Ideo­lo­gien oder der sla­wi­schen Grau­sam­keit zu erklä­ren, son­dern hat immer auch etwas damit zu tun gehabt, daß die Ukrai­ne das Schick­sal hat, für eine Groß­macht ein Schlüs­sel­raum zu sein, in den man alles inves­tiert, weil es um das eige­ne Über­le­ben geht.

Inso­fern ist die Miß­ach­tung der geo­po­li­ti­schen und his­to­ri­schen Kon­stel­la­ti­on in den letz­ten Jahr­zehn­ten viel­leicht doch fahr­läs­sig zu nen­nen. Über­rascht hät­te jeden­falls nie­mand sein müs­sen. Um den bösen Geist des Krie­ges wie­der in die Fla­sche zu bekom­men, ist ein Blick auf die Vor­aus­set­zun­gen des Kon­flikts eben­so sinn­voll, wie eine dar­aus abzu­lei­ten­de Fle­xi­bi­li­tät der Ent­schei­dun­gen not­wen­dig ist, um in einer sol­chen Kon­stel­la­ti­on mit­ein­an­der in Frie­den zu leben.

Der ame­ri­ka­ni­sche Poli­tik­wis­sen­schaft­ler John J. Mears­hei­mer drück­te das Ende Janu­ar die­sen Jah­res in einem Inter­view so aus:

Wenn du neben einer Groß­macht wohnst, egal ob neben den USA, Ruß­land oder Chi­na, kannst du nicht ein­fach alles tun, was dir außen­po­li­tisch in den Sinn kommt. Son­dern du mußt berück­sich­ti­gen, wel­che Beden­ken dein Nach­bar hat – und zwar zu dei­ner eige­nen Sicher­heit. Wenn du einen Goril­la ärgerst, wird er dir schreck­li­che Sachen antun, so ein­fach ist das. Das Ergeb­nis der Annä­he­rungs­ver­su­che ist, daß die Ukrai­ne die Krim ver­lo­ren hat und in einen Krieg mit Ruß­land ver­wi­ckelt ist.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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Kommentare (139)

Laurenz

22. März 2022 10:01

@EL

Genau das, was Sie schreiben, findet man so im Netz, wenn man über die Ukraine im historischen Zusammenhang nachliest, auch wenn die jeweiligen Autoren nicht so im Fokus stehen. 

Wenn früher beim Lesen über den II. Weltkrieg die Frage (in einem gewissen Unverständnis) aufkam, warum denn die Deutschen nicht Mio. von Ukrainern bewaffnet hätten, um den Krieg zu ihren Gunsten zu entscheiden, wurden einerseits die Maßnahmen Erich Kochs benannt (Schließung ukrainischer Unis, schlechte Versorgung), der erst 1986 im polnischen Knast verstarb, und andererseits die geringe Verläßlichkeit ukrainischer Verhandlungspartner, die sich grundsätzlich uneins waren. 

Die Ukraine hat es, das ist der Fakt, nicht geschafft, ein Staat für alle ihre Bürger zu werden. Minderheiten, ob nun russisch, tatarisch oder ungarisch, wurden nach sowjetischer Manier bis zum heutigen Tag mehr oder weniger unterdrückt.

Als ich 2003 das erste Mal auf der Krim war, lernte ich 2 Freundinnen, eine Ukrainerin & eine Russin, auf Urlaub kennen, ein Herz & eine Seele. Beide konnten beide Sprachen sprechen (wird wohl auch nicht so die Kunst sein). Für mich als Nemez gab sich das nichts.

MARCEL

22. März 2022 10:25

Ein Aspekt wäre noch der konfessionelle.

Polnische Jesuiten warben unter polnisch-litauischer Oberhoheit ruthenische Orthodoxe ab und betrieben mit Unterstützung einiger orthodoxer Bischöfe die Kirchenunion mit Rom 1596 in Brest. Seitdem ein ökumenischer Zankapfel mit der russischen Orthodoxie, die das als kirchliche "Wilderei in ihrem Revier" einstuft.

Es entstand die griechisch-katholische Teilkirche im Westen der Ukraine unter päpstlicher Jurisdiktion mit byzantinischem Ritus (dieser aber dank "Verwestlichungstendenzen" ein liturgischer Hybride).

Es gab immer wieder Ärger, weil der energische (und nationalistische) Großerzbischof von Lemberg Ljubomyr Husar gerne Patriarch geworden wäre, was der Papst ihm immer verweigert hat.

Der_Juergen

22. März 2022 10:27

Wiederum ein guter Artikel von Lehnert. Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass der Holodomor nicht nur in der Ukraine wütete, sondern auch in Teilen Weissrusslands und Russlands sowie besonders stark in Kasachstan. Er war also kein spezifisch antiukrainischer Völkermord, sondern ein Ausdruck des bolschewistischen Terrors gegen das freie Bauerntum.

MARCEL

22. März 2022 10:33

P.S. Das, was außenpolitisch die NATO und EU-Ambitionen der Ukraine sind, war kirchenpolitisch der Patriarchen-Titel (jedenfalls für die Unierten imWesten).

Der Papst erwies sich da als diplomatischer als Brüssel/Washington

Ein Fremder aus Elea

22. März 2022 10:57

Ein paar zusätzliche historische Fakten. 1569 wurden weite Teile der Ukraine von Litauen auf Polen übertragen. Im Zuge der neuen Administration übernahmen viele Juden die Aufgabe von Gutsverwaltern. Südlich des Dneprs lebten Kosaken, welche Polen gewaltsam seiner Armee hinzufügen wollte. Ende des 16. Jahrhunderts begannen Jesuiten damit, die orthodoxe Bevölkerung zur Konversion zu bewegen. In der Folge kam es zu Kosakenaufständen von 1592-1638, welche sich nicht zuletzt gegen die jüdischen Gutspächter richteten.

Man könnte sagen, daß das ukrainische Volk das einzige Volk der Welt ist, welches durch andere jüdische Vorbilder geformt wurde als durch Jesus Christus und die Apostel, indem dort Juden die Rolle des sonst christlichen Landadels übernahmen.

Kann man alles auf Wikipedia nachlesen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Cossack_riots

tearjerker

22. März 2022 11:00

Ist der Ukrainische Botschafter Melnyk eigentlich mit dem OUN-Melnyk verwandt, dessen Parteigruppierung seinerzeit die Mitglieder der SS-Division Galizien stellte?

Hannes91

22. März 2022 11:10

Die Ehre des ersten Erfinders der "Ukrainer" gebührt allerdings dem Polen Jan Potocki - "Fragments historiques et géographiques sur la Scythie, la Sarmatie et les Slaves" 1795

Er stellte als erster die These auf wonach die Bewohner Kleinrusslands der „Ukraine“ ein von den Russen verschiedenes Volk, und eine völlig selbständige, andere Abstammung hätten. Damit wurde dann weitergearbeitet, jedoch allerdings nur politisch, den wissenschaftlich haben solche Ausarbeitungen zum „Ukrainertum“ keinerlei wert. Sie wurden nicht mal Diskutiert weil es Blödsinn war. Und so erzählen sich heute die „Ukrainischen Nationalisten“ die Geschichte von der ältesten und reinsten Rasse der Welt, von der alle höheren Volker abstammen, und von der sie die Kultur geerbt hätten, den Ukras.

Laurenz

22. März 2022 13:23

@Der_Jürgen

Der ekligste Teil des Holodomor aus deutscher Sicht während der Großen Säuberung ist, daß die deutschen Genossen aus dem Hotel Lux, die noch nicht auf der Abschußliste der Lubjanka standen, per Zug durch die Ukraine zur Sommerfrische auf die Krim fuhren.

Allnichts

22. März 2022 14:07

Niekisch:

Ich denke, solch ein Angebot ist nicht nur von der EU bzw. der NATO ungewollt, auch Putin könnte damit nicht mehr allzu viel anfangen. Bei der gegenwärtigen Blockbildung sehe ich auch keine Möglichkeit zur Schaffung eines neutralen Staatenbundes aus NATO und EU heraus.

Die Annäherungsversuche Putins, die insgesamt erfolglos blieben und irgendwann wohl beendet wurden, kommen mir auch immer wieder in den Sinn, auch die Fragen nach der geographischen Nähe und der politischen Neutralität der Ukraine sind nachvollziehbar. Den einen zwingenden Kriegsgrund sehe ich allerdings weiterhin nicht, auch nicht bei einer Kombination all dieser Faktoren, zumal Putin mit der Krim gezeigt hat, dass es ihm offensichtlich auch schlichtweg um Zugewinn von Territorium geht. Die Deutung, dass er die Gunst der Stunde nutzt, ist ebenfalls zulässig. Vielleicht spielt bei all dem auch eine Rolle, dass Putin nicht nur eher klein ist, sondern auch keine 20 mehr.

Als Putin ins Amt kam, hat man sich im Westen gefragt, was er eigentlich will. Und man fragt es sich bis heute.

Laurenz

22. März 2022 15:18

@Allnichts @Niekisch

NATO bedeutet us amerikanischer Oberbefehl. 

Werner42

22. März 2022 15:51

Das mag alles so sein, aber das ist der klassische Nationalismus des 19. Jahrhunderts, der eben auch etwas retortenhaftes hatte, in Italien und Tschechien war das nicht unähnlich. Auch ich war der Meinung das man mit russischenInteressen vorsichtiger hätte sein müssen. Das hat sich aber angesichts dieses brutalen Angriffskrieges einfach erledigt. Falls es jemals gute Gründe für die russische Aussenpolitik gegeben hast, dann sind sie jetzt entwertet worden, kein vernünftiger Mensch will von einem solchen Putinrussland beherrscht werden. Wir jammern hier rum wie sehr unsere demokratischen Rechte in Deutschland gemindert sind. Ich bin mir sicher das alle hier sehr schnell an ihre Grenzen kämen wenn sie wirklich in Russland leben müssten.

Laurenz

22. März 2022 17:22

@Werner42

Es gibt doch genügend Deutsche, die in Rußland leben. In 20 Jahren wird die Auswandererkurve nach Rußland steil in die Mio. gehen. Wer will den im zukünftigen Kuflukistan noch leben? Seien Sie doch bitte so freundlich & erklären Sie uns, was Putin nach über 20 Jahren Debatten mit dem Westen hätte sonst noch tun sollen, deren russische Anliegen keine Sau interessierte? Rußland startete direkt die Invasion, nachdem Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz erwähnte, daß er beabsichtigt, die Gesetzeslage der Ukraine bezüglich nuklearer Stationierungen positiv zu verändern. Denke Sie an Kuba. Wenn die Russen da heute wieder nuklear bestückte Marschflugkörper stationieren, landen die Amis sofort auf Kuba. Das hatten wir 62 schonmal. Hier die Stellungnahme von Generalmajor a.D. Schultze-Rhonhof ab ca. 03:00 min., ab 12:00 min, ab 27 min.

Übrigens wußte Biden genau was er tut, hier ein Interview aus 1997 https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/518231/Biden-warnte-1997-vor-russischer-Feindseligkeit-falls-NATO-baltische-Staaten-aufnehmen-sollte

Gustav

22. März 2022 17:57

@ Werner42

Die Geschichte des Menschen ist einfach die Geschichte der Sklaverei, der Ungerechtigkeit und der Brutalität, zusammen mit den Mitteln, mit denen er sich durch die toten und trostlosen Jahre langsam und schmerzhaft weiterentwickelt hat. Er war das Spiel und die Beute von Priestern und Königen, die Nahrung von Aberglauben und grausamer Macht. Gekrönte Gewalt hat die Unwissenheit durch Furcht beherrscht. Heuchelei und Tyrannei – zwei Aasgeier – haben sich von den Freiheiten des Menschen ernährt. – Robert G. Ingersoll – Die Freiheit von Mann, Frau und Kind

Fortschritt und Moderne, angeblich unersätzlich für ein gutes Ende der Geschichte, haben das oben geschriebene nur verschlimmert und fortgeführt.

Sie und wir leben nicht in einer besseren Zeit, wir bilden uns das nur in unserer manipulierten Verblendung ein. Wenn sich etwas ändert, dann nur das Tempo und die Melodie beim Marsch in den Abgrund.

Maiordomus

22. März 2022 19:07

@Werner42. Ich habe unter den besten russischen Intellektuellen in Russland meine persönlichen Bekannten, die ich mit Rücksicht auf dieselben hier weder nenne noch andeute, ausser dass sie zu den besten Kennern, der westlich-russischen Beziehungen gehören. Trotz sonst sehr offenem Austausch schweigen sie derzeit bei Mailkontakt über das familiäre Befinden hinaus eisern. So wie ich sie indes einschätze, empfinden sie einerseits den Krieg katastrophal, andererseits möchten sie auf keinen Fall die Ukraine an den Westen verlieren. Es sind mit Sicherheit keine Dugin-Anhänger, noch könnte man sie sie mit P. identifizieren. Die Orientierung gilt, wenn schon, einem tausendjährigen Rus. Ich schliesse deshalb aus, dass sie S. den Sieg wünschen; das würde alles noch viel schlimmer machen. 

PS. Ich weiss von nicht wenigen, zum Teil höchst bedeutenden und sogar radikalen einstigen Hitlergegnern, dass sie sich nun mal auf die bedingungslose Kapitulation  nun mal nicht zu freuen vermochten.  Was sie jeweils über den Kriegsverlauf im 2. WK dachten, mussten sie erst recht streng für sich behalten, sind auch später war auf ihre jeweilige punktuelle Einschätzung der Lage nicht zurückzukommen. Journalisten neigen aber seit je zur Geschwätzigkeit, so wie einst Werner Hoefer. 

Niekisch

22. März 2022 19:07

@ Allnichts 14:07: Sei es, wie es will und wie es kann. Zuerst einmal jedenfalls, um mit Ernst Niekisch zu sprechen, gilt es zu erkennen, daß "im deutschen Wesen eine Bereitschaft liegt, dem Andern, dem Fremden, seinem Gegensatz und seinem Todfeinde recht zu geben". "Deutsch sein heißt sich entdeutschen" hat Nietzsche einmal gesagt. Demgemäß schlagen wir Deutsche uns entweder auf die eine oder die andere Seite, aber nie auf die uns eigene und die uns geopolitisch nützliche. 

Wahrscheinlich sind militärische Stärke, Bündnisfragen und Diplomatie in absehbarer Zeit ohnehin für uns obsolet: Deutschland wird wohl außenpolitisch nie mehr Subjekt der Politik sein, sondern bloßes Objekt fremder Begierden auf einstmals eigenen Heimatboden. 

Deutschland hat fertig!

quarz

22. März 2022 22:03

"Die ukrainische Identität ist nicht erst 1991 oder 2022 entstanden."

Ich habe einen grundsätzlichen Einwand. Der Autor versucht eine nationale Identität zu belegen, indem er ein Nationalbewusstsein nachweist. Ein solches ist aber keine hinreichende Bedingung für die Existenz einer nationalen Identität. Wie jedes Bewusstsein impliziert auch das Nationalbewusstsein den Glauben an die Existenz dessen, auf das das Bewusstsein (im Sinne von Brentano) intentional ausgerichtet ist: die Nation. Und dieser Glaube ist nicht apriori wahr, sondern kann das Ergebnis einer Täuschung sein. Nationale Identität setzt mithin die Existenz der Nation bereits voraus, auf die das Bewusstsein reflektiert. Und das Bewusstsein kann nicht konstitutiv für das sein, was es voraussetzt.

Um diese Gegebenheit kommen auch die Verfechter einer "Willensnation" nicht herum, deren Konzeption an der zirkulären Definition ihres Ansatzes scheitert: "x ist eine Nation genau dann, wenn ihre Mitglieder eine Nation sein wollen". Und wie ist das definiert, was sie da sein wollen? Ach ja: als das, dessen Mitglieder eine Nation sein wollen! Eine was ...?

Der naheliegende Ausweg: eine Nation bzw. nationale Identität wird konstutiert durch objektive kulturelle Ähnlichkeitsbeziehungen. Die können sich im Bewusstsein spiegeln, tun es aber nicht notwendigerweise. Wer nationale Identität nachweisen will, muss diese kulturellen Beziehungen nachweisen. Der Nachweis des Glaubens daran genügt nicht.

 

Laurenz

22. März 2022 22:46

@Maiordomus @Werner42

Wenn Sie hier bezüglich Ihrer Korrespondenzen Bezug auf (ost-) europäische Geschichte nehmen, werden Sie Verständnis finden, auch meines. Das Problem hier ist, 80% der Europäer leben geschichtslos, was ich persönlich als extrem gefährlich erachte.

Was mich anekelt, ist, daß wir politisch die Ukraine belügen. Niemand, zumindest nicht in Osteuropa, will die Ukraine in die EU aufnehmen. Den Deutschen mag es egal sein, an wen die Steuerkohle verschenkt wird. Aber gerade in der Ukraine würde das wenigste unten ankommen. Oder ist hier tatsächlich jemand der Überzeugung, daß die Rumänen oder Ungarn Bock darauf haben, daß die Fördermittel zukünftig woanders hingehen.

Als Schröder sein OK gab, die Osteuropäer aufzunehmen, fiel Portugal in eine schwere Wirtschaftskrise, weil die 15 Milliarden Deutschmark pro Jahr wegfielen.

PS: Es gab auch Hitler-Gegner, die wußten, daß der Krieg mit Hitler nur sehr bedingt zu tun hatte.

ede

22. März 2022 22:57

Ich bin da bei Laurenz, wir stehen vor einer Zeitenwende. Eben noch Merkel, Gender, Grüne & Mehltau, nun wirds windig.

Dank an Erik Lehnert & die Sezession, und Dank für viele bedachte Kommentare.

Siegfried siegt

22. März 2022 23:20

Danke für das dritte Teil über die russische Frage.

Das große Fehler der Ukraine war der Nuklearwaffenverzicht 1994 ('Budapester Memorandum'). Damals war dieser Tyrann noch nicht an der Macht allerdings war dies in anbetracht der Geschichte Rußlands sehr unvorsichtig. Drei Angriffskriege Rußlands seit 2014 sind das Resultat.

Die Ukraine kann diesen Krieg jedoch gewinnen weil Rußland in der konventionellen Kriegsführung nur Mittelmacht ist. Vergesst die Vertriebenen, die Ermordeten und das geraubte Ostdeutschland nicht. Die lange Besatzung Mitteldeutschlands auch nicht. Kein Stockholm-Syndrom mit Rußland.

Imagine

22. März 2022 23:45

@Niekisch   22. März 2022 19:07

„Deutschland hat fertig!“

Aus meiner Sicht muss man zwischen „Deutschland“ und den Deutschen unterscheiden.

Trotz zweier verlorener Weltkriege geht es den Deutschen im internationalen Vergleich bislang noch ganz gut. Sie leben in Frieden, der Sozialstaat sorgt dafür, dass niemand verhungern oder erfrieren muss oder ohne medizinische Notversorgung ist.

Man muss kein Schulgeld bezahlen, die Studiengebühren sind gering und die öffentlichen Bildungsinstitutionen sind für prinzipiell für alle offen.

Mit dem allgemeinen Wohlstand und dem Konsumniveau ist es in den letzten 50 Jahren allerdings kontinuierlich abwärts gegangen. Über frei verfügbares Privatvermögen in nennenswertem Umfang verfügt nur noch eine Minderheit der Deutschen. Der Traum von der Mittelstandsgesellschaft und dem Wohlfahrtsstaat ist ausgeträumt.

Aber für jene Menschen mit den traditionellen deutschen Tugenden ist Deutschland immer noch eine ganz gute Entwicklungsumwelt für den Erwerb von Wissen und Können. Aber nach der Ausbildung wird es sehr schwierig, einen guten Job zu bekommen oder unternehmerisch tätig zu sein. Da sind die Chancen in anderen Ländern besser. Für immer mehr Deutsche wird Deutschland daher zu einem Auswanderungsland.

Die Deutschen haben keineswegs fertig.
 

Mitleser2

23. März 2022 08:42

@Laurenz: "Das Problem hier ist, 80% der Europäer leben geschichtslos, was ich persönlich als extrem gefährlich erachte."

Völlig richtig, fragen sie mal 30-40jährige und jünger was zur Weltgeschichte  - selbst mit Abitur kommt da kaum was. Und wie kann man ohne Geschichtsverständnis Dinge einordnen? Das wäre aber viel wichtiger als bei Kunst und Literatur, die auch verloren gegangen sind.

 

RMH

23. März 2022 08:54

"Rußland startete direkt die Invasion, nachdem Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz erwähnte, daß er beabsichtigt, die Gesetzeslage der Ukraine bezüglich nuklearer Stationierungen positiv zu verändern."

1. Bitte erst einmal die Rede dazu anhören, bevor man sowas raushaut. Erstens waren die 150tsd Mann R`s längstens an den Grenzen der Ukraine aufmarschiert und der Angriffsbefehl nur noch Formsache, als S. die Rede hielt und zweitens hat S. offen angesprochen, dass man von offenen Türen etc. für die Ukraine bei der Nato spricht, sich dann aber um Art. 5 des Natovertrages drücken will (volle Einstandspflicht für alle Mitglieder im Falle von Angriffen Dritter), weil die gem. Art. 10 erforderliche Einstimmigkeit zur Einladung zur Aufnahme gerade nicht da ist und sich auch nicht abzeichnete. Jetzt können wir schwer rätseln, wer denn da "Nein" sagte, es sprechen viele Gründe dafür, dass es sowohl Deutschland, als auch Frankreich und sogar die USA waren, man also die berühmten Sicherheitsinteressen Russlands, vor der jeder warnte (putzig dazu die Sammlung von Herrn Dr. Otte), sehr wohl berücksichtigte.

RMH

23. März 2022 08:55

2.

S. prangerte die leeren Versprechungen an und forderte, da es keine Sicherheit gem. Art. 5 für sein Land geben wird, eben die Bestandsgarantien für sein Land ein, welche im Budapester Memorandum der Ukraine im Gegenzug zur Abgabe der A-Waffen gegeben wurden (Russland ist eine der Garantie-Staaten). Er forderte eine entsprechende Sicherheitskonferenz und sagte, was ja folgerichtig ist, wenn es diese nicht gibt, dann ist auch das Budapester M. obsolet, da inhaltsleer. Daraus dann eine Ankündigung zu machen, sich atomar zu bewaffnen oder entsprechende Gesetze in der Ukraine auf den Weg zu bringen, ist ein reines zwischen den Zeilen lesen. Aber zu dem Zeitpunkt war es eh egal, da der Angriff klare Sache war. Nochmals: In die Nato kommt man nur durch einstimmigen Beschluss - der war nie absehbar oder lag irgendwie in der Luft, trotz allem Kooperationsgedöns davor. Putin verwirklicht schlicht seine imperialen Interessen.

Laurenz

23. März 2022 09:09

@Siegfried liegt

historisch falsch. 

"Vergesst die Vertriebenen, die Ermordeten und das geraubte Ostdeutschland nicht. Die lange Besatzung Mitteldeutschlands auch nicht."

Die Sowjets, die das veranlaßten, waren Stalin, Georgier, Chruschtschow & Brechnew, beides Ukrainer, Andropow, Jude, Gorbatschow, Kaukasier. Da ist, wie Sie sehen, kein einziger Russe dabei.

"Das große Fehler der Ukraine war der Nuklearwaffenverzicht 1994"

Da hatten die Ukrainer gar nix zu melden. Die US Amerikaner bestimmten in dieser Zeit die Politik in Rußland, wie in der Ukraine. Die Ukrainer wurden mit ein paar Milliarden US$ ruhig gestellt & feierten davon 2 Jahre Party.

@Inagine @Niekisch

Ihr letzter Beitrag ist in der Tat gut geschrieben. Wobei man Niekisch insofern unterstützen muß, daß diese ganzen Halb-Analphabeten im Bundeskabinett willentlich von einer Mehrheit gewählt wurden.

Maiordomus

23. März 2022 09:30

@Laurenz. Imagine. Meines Erachtens erweisen Sie mit Ihren Wortmeldungen, was Sie an analytischem Potential bzw. konkretem gesunden Menschenverstand drauf haben, @L kennt zum Beispiel die Krim und verweist mit Recht auf die realen Probleme der EU in Sachen Ostländer, Auch war der zweite Weltkrieg, wie noch die realistische Frau Thatcher Helmut Kohl beibringen musste, aus angelsächsischer Sicht nicht nur ein Krieg gegen Hitler, sondern ein Krieg gegen Deutschland. Ihre Stimmen wären umso wertvoller, wenn Sie diese Spalten etwas weniger flächendeckend nur mit wirklich kenntnisreichen Beiträgen belegen würden. (Selber werde ich in der Regel nur dann vergleichsweise ausführlich, wenn es um Textkenntnis bei literarischen Analysen geht.).

PS. Unglaublich, wie ein im Grund nicht dummer Blödmann wie Gregor Gysi, schweizerische Vorfahren, nun Putin vorwerfen kann, nicht mehr so friedliebend zu sein wie die Sowjetunion zur Zeit seiner Jugend. Ich erinnere mich selber an jeden einzelnen Tag des Einmarsches sowohl nach Ungarn wie auch nach Tschechien, und der Slowakei, wie die Leute aber im Vergleich zu Selensky auf die Linie Schwejk gesetzt haben, was den Schaden minderte und langfristig mehr brachte. Gysi ist für mich nunmehr auf Null angekommen. 

 

Maiordomus

23. März 2022 09:42

Frage eines Schweizers an "Deutschnationale" von hier, deren Einschätzungen ich aus historischen Gründen nur  bedingt teile, die ich aber als Gesprächspartner in der Regel immer ernst genommen habe, auch als Sympathisant von Schlesien und der von dort Vertriebenen:

RK von der Weltwoche verdirbt sein im Prinzip verdienstvolles Engagement für eine differenzierte Sicht des Ukraine-Krieges noch und noch mit unerträglichem Geschwätz, auch politisch höchst ungeschickter, die zu verteidigende Schweizer Neutralität ungut begleitender Putin-Apologie. Bei jeder Gelegenheit führt er, als Mahnung an die Deutschen, ins Feld, so heute morgen: "Die deutsche Wehrmacht hat während des 2. Weltkrieges 26 Millionen Russen ermordet." Kommen Sie indes nicht gleich mit der Gegenfrage "Wieviele Millionen Deutsche hat Ch. ermordet?" Gerne lese ich indes eine differenzierte Antwort zu diesen Opferzahlen. Immerhin wurde 1990 vor Ort sogar die Opferzahl von Auschwitz um immerhin ein paar Millionen herabgesetzt, was noch nicht als "Auschwitz-Leugnung" gilt. Wie sind nun aber die Zahlen der Wehrmacht einzuschätzen?

 

Seydlitz

23. März 2022 09:44

@Niekisch     22. März 2022 19:07

"Demgemäß schlagen wir Deutsche uns entweder auf die eine oder die andere Seite, aber nie auf die uns eigene und die uns geopolitisch nützliche. "

Als der Krim-Krieg ausbrach, brach in Preußen sogleich der Streit aus, ob man sich den liberalen Westmächten oder dem konservativen Russland anschließen solle. Bismarck, damals preuß. Gesandter am Deutschen Bundestag in Frankfurt/M., wurde auch gefragt, für wen sich Preußen entscheiden solle. Seine Antwort: "Für Preußen!" Er plädierte für strikte Neutralität und erntete schon damals weitestgehend Unverständnis.

Bündnisfragen,etc. stellen sich für uns in der Tat nicht. Wolf-Jobst Siedler hat einmal einen Essay mit dem Titel verfasst: "Stalin hat Deutschlands Gesicht für immer nach Westen gedreht." Danach hat das Erlebnis von 1945 sich so tief in das kollektive Unterbewusstsein der Deutschen eingeprägt, dass der Osten keine Alternative mehr ist. Erklärt auch die bizarren Ausbrüche von Russenhass, die wir z.Zt. erleben.

 

 

 

Valjean72

23. März 2022 10:06

@Allnichts:

Als Putin ins Amt kam, hat man sich im Westen gefragt, was er eigentlich will. Und man fragt es sich bis heute.

Und wieder dieser ominöse Westen. Meinen Sie, dass man sich in Bezug auf Putin in Washington, London, Paris und in Berlin die selben Fragen stellte? Und dass man in den genannten Orten ("Zentren der politischen Macht") bis heute keine Antwort auf diese Fragen gefunden hat?

Die Sicherheitspolitik betreffend müssten in Berlin ohnehin andere Fragen erörtert werden als in Washington. Aber wir sind ja alle Teil des Westens und wenn die USA bereit sind - überspitzt formuliert - die Ukraine bis zum letzten Ukrainer zu verteidigen, dann werden sie auch bereit sein im Namen der Freiheit, der Demokratie und der westlichen Werte einen russischen Vormarsch nach Westen auf deutschem Boden zu stoppen.

 

 

Hajo Blaschke

23. März 2022 10:44

Brandolf hat im Jahre 2019 als Replik auf einen Artikel von E. Lehnert alles zur Problematik Ukraine geschrieben. Dem ist nichts hinzuzufügen.

https://sezession.de/61484/anne-applebaum-roter-hunger-stalins-krieg-gegen-die-ukraine

Zu Applebaum: Applebaum ist Propagandistin der US-Sicht auf Osteuropa und Russland. Alles, was sie schreibt, ist US-interessengeleitet. Zu Lenins und Trotzkis Zeiten gab es schon mal einen Applebaum, Klarname Owsej Apfelbaum, Deckname Sinowjew. Zu Leuten dieses Schlages kann man bei Haisenko nachlesen: 

 https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20221/welche-rolle-spielt-die-juedische-komponente-im-ukraine-konflikt/

Spekulationen über Putin, die Operation Russlands in der Ukraine werden in Kartell-Presse und Propaganda-TVs zur Genüge angestellt. Es ist aufschlussreich, inwieweit nicht nur offensichtlich als Trolle erkennbare Foristen diese Fake-News verbreiten. Nur zur Information: die Entscheidung, mit dem Massenmord an den Donbass-Bewohnern wurde von der Mehrheit sowohl der Duma-Parlamentarier als auch der Mitglieder des russischen Sicherheitsrates getroffen.

Klar, die russische Armee hätte die Ukraine wahrscheinlich innerhalb von 10 Tagen kompülett überrollen können. Das ist aber nicht die Aufgabe. Die Aufgabe ist, die Zivilbevölkerung maximal zu schonen.

Hannes91

23. März 2022 10:50

quarz

Ihr Argument im ersten Abschnitt ist korrekt. Ein Problem tritt allerdings auf wenn unter Nation etwas beliebig konstruiertes verstanden wird. Was der Autor mit „nationale Identität“ und „Nation“ bezeichnet ist nicht klar. Was zu ihrem zweiten Absatz führt. Wenn unter Nation/ Willensnation dem klassischen Nationalismus nach eine beliebiger Zusammenschluss von Individuen (das Subjekt Descartes) mittels eines Gesellschaftsvertrages verstanden wird (Hobbes), tritt hier keine zirkuläre Definition auf. Die Nation wird ja erst durch den Willen (Gesellschaftsvertrag der Individuen) wie ein beliebiger „Verein“ gebildet. Mehr ist eine Nation auch nicht. Im dritten Absatz sprechen sie von objektiv kulturellen Ähnlichkeitsbeziehungen, etwas gegebenem – was eher dem Begriff Volk entspricht?

Um eine willentlich beschlossenen Nation tatsächlich auch durchzusetzen, muss der „Nationalismus“ alle Identitäten beseitigen, von denen sie als objektiv gegeben sprechen, damit auch objektiv nur das Individuum und der Gesellschaftsvertrag übrig bleibt, was seit Beginn der Moderne vollzogen wird. Und um das reine echte Individuum zu erhalten muss jede überkommene Identität bis hin zu Geschlechteridentität beseitigt werden. Das ist das Programm der Moderne, heute noch gründlicher mit der Postmoderne.

Auf der Ukraine sieht man diesen Gegensatz sehr deutlich, wo eine „künstliche“ nationale Identität radikal gegen historisch objektiv gegebene kulturelle und ethnische Gemeinschaft (Volk- Russen) gerichtet ist.

Hajo Blaschke

23. März 2022 11:25

Maiordomus, Zahlen. Das Internationale Rote Kreuz hat nach dem Krieg gemeldet, dass zwischen 9 und 10 Millionen Russen getötet wurden, Stalin hat von etwa 11 Millionen Opfern geredet, Chrustschow hat in der UNO die Zahl Stalins auf 22 Millionen verdoppelt. Und irgendwann war das für Jemand zu wenig und derjenige hat 27 Millionen verbreitet. Und je länger der Krieg vorbei ist, umso mehr Tote erscheinen.

Allnichts

23. März 2022 11:36

Niekisch:

Es ist ja nicht immer eindeutig und immer gleich, was für das eigene Volk und das eigene Land konkret sinnvoll und nützlich wäre, schon allein, weil zwischen grundsätzlicher Perspektive und aktueller Situation unterschieden werden muss. Deutsche Alleingänge oder sogar Austritte aus Bündnissen würden von jetzigen Bündnispartnern wohl eher als Verrat bewertet und entsprechend behandelt, neue Bündnisse mit Partnern, die das auffangen könnten, bieten sich nicht an, und Eigenständigkeit, worauf sich wohl fast alle Rechten einigen könnten, sowie wirkliche Neutralität sind derzeit nun einmal nicht drin, nebenbei von der Bevölkerung wohl auch nicht gewollt. Der von der Bundesregierung in der Ukraine-Krise gegangene Weg ist nun nicht alternativlos, trotzdem scheint realpolitisch die Anzahl der Alternativen begrenzt zu sein.

Wie hier schon einige Male geäussert, bin ich auch alles andere als zuversichtlich, wenn es darum geht, ob das Ruder noch einmal herumgerissen werden kann. Ich sehe alles zusammengenommen überhaupt keinen gangbaren Weg. Andererseits zeigt das gegenwärtige Geschehen auch, dass sich sehr vieles sehr schnell ändern kann.

Allnichts

23. März 2022 11:38

Valjean72:

"Der Westen" ist eine allgemein gebräuchliche und auch nicht unangebrachte Bezeichnung, den historischen Hintergrund werden Sie kennen. Dazu habe ich von einer Frage gesprochen, nicht von mehreren, die im Westen, aber nicht zwangsläufig überall im Westen und auch nicht überall im Westen unter denselben Bedingungen gefragt wurde, und angesichts der aktuellen Entwicklungen kann davon ausgegangen werden, dass im Westen, sicherlich aber auch darüber hinaus weiterhin recht ausgeprägt Unklarheit herrscht und nicht nur absichtsvoll vorgespielt wird.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es war eine Pauschalisierung, die einen bestimmten Gedankengang ausgedrückt hat.

quarz

23. März 2022 12:06

@Hannes91

"Mehr ist eine Nation auch nicht."

Mangels verbindlicher Definitionen lege ich dar, wie ich die Begriffe verwende. Historisch steht ja der mitteleuropäische Nationsbegriff, der wesentlich auf die kulturelle Gemeinschaft abzielt dem französischen Nationsbegriff gegenüber, dem die Staatlichkeit wesentlich ist. Ich schlage folgende Staffelung vor: A) Staat - B) von seinen Bürgern gewollter Staat - C) Kulturelle Gemeinschaft - D) Kulturelle Gemeinschaft, deren sich ihre Mitglieder bewusst sind. Darüber hinaus sind noch mehr logische Unterscheidungen möglich, insbesondere im Zusammenhang mit der Gewolltheit eines Staates. Für das, was ich sagen will, genügt aber diese Unterteilung.

Wenn man nun nicht die Nation trivialerweise mit dem (gewollten oder ungewollten) Staat gleichsetzt, dann ergibt sich die von mir beschriebene definitorische Zirkularität des Konzeptes der Willensnation. Wenn man es doch tut, dann ist eine "Willensnation" tautologischerweise nicht mehr als ein gewollter Staat. Wer sich aber die Prozesse ansieht, die üblicherweise mit "Identitätsfindung" umschrieben werden, der erkennt das Bemühen, mehr als Gemeinsamkeit zu finden als die schnöde Vereinsgründung. Und dann landet man immer bei der kulturellen Gemeinsamkeit, die sich als der eigentliche Kern der intendierten nationalen Identität erweist.

 

Valjean72

23. März 2022 12:06

@Seydlitz:

Wolf-Jobst Siedler hat einmal einen Essay mit dem Titel verfasst: "Stalin hat Deutschlands Gesicht für immer nach Westen gedreht."

Vielen Dank für dieses Zitat. Sehr treffend auf den Punkt gebracht wie ich finde. Wobei bei diesem "Herausreissen" Ostdeutschlands auch Churchill und Roosevelt (sowie deren Berater) ihre Finger im Spiel hatten.

Als Ergebnis bleibt eine komplette (geistig-ideelle) Entfremdung der BRD-Deutschen vom alten (eigentlichen) Ostdeutschland, darüber hinaus vom östlichen Mitteleuropa insgesamt und damit auch von Osteuropa/Russland.

Stalins Tat spielte und spielt also gerade jenen Kräften in die Hände, die bereits vor dem 1. WK das Ziel verfolgten, Deutschland von Russland dauerhaft zu entfremden und Deutschland idealerweise als Vasall des Westens einzuhegen und auszunützen.

 

 

Valjean72

23. März 2022 12:28

@Hajo Blaschke:

Und je länger der Krieg vorbei ist, umso mehr Tote erscheinen.

Allerdings nicht auf deutscher Seite. So wurde die Opferzahl der Bombenangriffe auf Dresden von einer offiziösen Historikerkommission mittlerweile (und wie "gewünscht") politisch-korrekt heruntergerechnet. 

Zu den Opferzahlen der UdSSR folgende Anmerkungen. Nicht alle Opfer waren Russen, sondern eben auch Ukrainer, Weissrussen, Kasachen sowie Angehörige anderer Sowjetvölker.

Die hohe Opferzahl liegt zum einen in der Art und Weise der Kriegsführung der Roten Armee, darüber hinaus auch im Missmanagement der SU (s. auch den Holodomor).

Und so halte ich es für denkbar, dass viele Opfer sowjetischer Behandlung zu Opfern des Faschismus umetikettiert wurden.

Aus der Höhe der hoch- und höher gerechneten eigenen Opferzahlen aus dem 2. WK lässt sich politisch-moralisches Kapital schlagen. Russland und Polen wissen dies zu ihren Gunsten und zu ihrem Nutzen einzusetzen.

Laurenz

23. März 2022 12:40

@Maiordomus

Gregor Gysi hat Schweizer Juden als Vorfahren?

Das Buch "Verschwiegene Schuld" oder im Original "Other Losses" von James Bacque 

https://de.wikipedia.org/wiki/James_Bacque

habe ich gelesen, Er gilt als Geschichtsrevisionist. Allerdings kann ich die Kritik / Wikipedia nicht teilen. Alles das, was Bacque beschrieb, hatten mir Augenzeugen in meiner Familie bereits vorher berichtet. Anders als in der Wikipedia beziffert Bacque Deutsche Opferzahlen, Soldaten, wie Zivilisten zwischen 9-14 Mio. im & nach dem Krieg. Bacque nahm im Grunde einfach die Melderegister zur Hand & zog die natürliche Sterblichkeit davon ab. Ich kann an der Methode nicht so viel Falsches erkennen. Das ist quasi ähnlich des Zahlenkriegs in der Corona Hoax. Meine beiden Großväter, einer von Beiden war 2 Wochen auf den Rheinwiesen (im Alter von 45 Jahren, wo er mit Kameraden jeden Tag hunderte junger Soldaten begraben mußte), waren in französischer - & us amerikanischer Gefangenschaft zu Marseille. Beide (schwere Männer) kamen mit einem Lebendgewicht von 55 KG aus der Gefangenschaft nachhause. Auf einer Reise in jungen Jahren nach Marseille traf ich dort einen alten Soldaten, der dort nach der Entlassung aus der Gefangenschaft, nie mehr weg kam. Das muß etwa um 1988 gewesen sein.

Simplicius Teutsch

23. März 2022 12:40

@Maiordomus:

„RK von der Weltwoche verdirbt sein im Prinzip verdienstvolles Engagement für eine differenzierte Sicht des Ukraine-Krieges noch und noch mit unerträglichem Geschwätz.“

Ich höre mir seine Ausführungen fast jeden Tag an und denke mir oft: Lieber Roger Köppel, bitte nicht schon wieder, diese brachiale, völlig undifferenzierte Verteufelung Hitler-Deutschlands im 2. Weltkrieg mit dem historischen Vorschlaghammer aus der Siegerpropaganda, das muss doch nicht sein.

Die Antipoden Stalin und vor allem Churchill erscheinen dabei oft schon wie Heilsfiguren und Retter der Menschheit. Obwohl er dann schon im nächsten Satz auch die überdimensionalen sowjetischen Grausamkeiten und Verbrechen einschiebt.

Aber ...

 

Simplicius Teutsch

23. März 2022 12:47

2/2

@Maiordomus

Aber Roger Köppel meint wohl, er müsse so mäandernd argumentieren, um andererseits seine im aktuellen (welt-)politischen Kontext oft konträre Meinung („die andere Sicht“) zum westlichen Mainstream (US, Nato, EU) überhaupt psychisch durchhalten zu können. Um auch nicht abgeschaltet zu werden. Ja, ich verstehe das, er muss sich immer wieder seiner selbst vergewissern, selber nicht ein „Böser“ zu sein, bloß weil er nicht mit den herrschenden „Guten“ geht.

Ich denke, es ist einigermaßen einsam um ihn geworden. Mit seiner differenzierten Sicht auf die Kriegsursachen und Kriegsereignisse in der Ukraine hat er sich auch sein bisheriges Einvernehmen (z.B. in Bezug auf die Corona-Plandemie) mit BILD verspielt.

Interessant auch wie RK heute Morgen wiedermal die Bibel als festen Argumentations-Standpunkt für sich gewählt hat, um vor der Ur-Sünde, der moralischen Überheblichkeit der Menschen, zu warnen, die sich einbilden die Erkenntnis zu haben, „zu wissen“, wer gut und wer absolut böse ist.

Womit er, wie ich zustimmend meine, eine berechtigte Relativierung des dämonisierenden Vorwurfs gegen Putin, einen russischen „Vernichtungskriegs“(!?) gegen die Ukraine zu führen, einleitet.

Laurenz

23. März 2022 13:06

@Valjean72 @Allnichts

"im Namen der Freiheit, der Demokratie und der westlichen Werte einen russischen Vormarsch nach Westen auf deutschem Boden zu stoppen."

Leider ging neulich ein Beitrag von mir, der die Bedrohungslage durch die Force de Frappe... https://de.wikipedia.org/wiki/Force_de_dissuasion_nucl%C3%A9aire_fran%C3%A7aise

beschrieb, nicht durch. Ich beschrieb natürlich auch, worin die einzige Möglichkeit bestünde, diese Bedrohungslage auszuschalten. Und diese Bedrohung liegt viel näher und endgültiger auf uns, als die der Russen.

kikl

23. März 2022 13:19

Sehr gute Darstellung des historischen Hintergrundes. Danke für den Artikel.

Ich würde jetzt gerne die Frage erörtern, welches Interesse Deutschland in dieser Situation hat. Aus meiner Sicht, ist unser Hauptinteresse die sichere Lieferung von Rohstoffen aus Russland. Aber vielleicht ist das zu kurz gesprungen. Im zweiten Schritt müssten man eine Strategie entwickeln, um unsere Interessen zu verwirklichen.

Gustav

23. März 2022 14:27

@ RMH

Es ging und geht darum, die unerträgliche Situation im Donbas zu beenden sowie den westlichen Mächten unmissverständlich klar zu machen, dass im Zuge der NATO-Osterweiterung eine rote Linie überschritten wurde und Russland – da Verhandlungen über „gemeinsame Sicherheit“ beziehungsweise eine europäische Sicherheitsarchitektur nicht ernsthaft auf der Tagesordnung standen und stehen – seine vitalen Interessen nunmehr mit militärischer Gewalt und unter Bruch des Völkerrechts durchzusetzen gewillt ist.

Im Westen wird diese Argumentation als absurd abgetan. Schließlich könne keine Rede davon sein, dass man Russland schädigen oder schwächen wolle, geschweige denn das Land angreifen. Putins Darstellung wird daher als paranoid betrachtet. Allerdings: Wenn der Westen, insbesondere die USA, Russland tatsächlich nicht angreifen, schädigen und schwächen wollen, warum ist es dann ein solches Problem, dem Land schriftliche Sicherheitsgarantien zu geben und durch praktische Schritte die eigenen guten Absichten glaubhaft zu machen?

https://multipolar-magazin.de/artikel/schwarze-tage-europas

Imagine

23. März 2022 15:04

1/6

Die Ukraine ist ein Lehrstück für die globalstrategische Politik der USA und die Unfähigkeit der Bevölkerungen in den Neo-Kolonien, diese zu begreifen.

Die Vasallenländer werden mit einer neo-kolonialen Strategie beherrscht, die die zwei wesentliche Elemente beinhaltet, nämlich
1. Aufkaufen und korrumpieren der politischen, wirtschaftlichen, massenmedialen und wissenschaftlichen Funktionseliten, der Massenmedien und Unterwanderung von Institutionen. Bildung von Netzwerken wie WEF, Bilderberger, Atlantikbrücke etc., Schaffen einer gelenkten Opposition, Herausbildung von konformistischen Nachwuchs (z.B. Young Global Leaders).

2. Spaltung der Bevölkerung der Vasallenländer und Aufhetzen der verschiedenen politischen, religiösen etc. Gruppen bis hin zum Bürgerkrieg.

Das lief in Südamerika so, in Europa, in Afghanistan etc.

George Friedman von Stratfor hat dies erläutert. Sein Video ist bekannt.

Victoria Nulands „Fuck EU!“ ist bekannt:

Aber all dies wird nicht in Zusammenhang gebracht mit dem, was in der der Ukraine passiert, was der globalstrategische Kern des Corona-Szenarios ist und welche Rolle dabei der „Great Reset“ spielt.

Da läuft eine konzertierte Aktion ab. Die Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj wird in die Parlamente eingespielt, von den Abgeordneten erhält er Standing Ovations. Und sofort wird eine Erhöhung der Rüstungsausgaben beschlossen, wobei hauptsächlich in den USA einkauft wird.
 

Gustav

23. März 2022 15:04

@ Maiordomus

Opferzahlen 2. Weltkrieg

Die von den Russen angegebenen, ständig variierenden Zahlen der eigenen Toten sind nichts weiter als bolschewistische Lügen-Propaganda. Realistische Schätzungen von neutralen Stellen gehen von höchstens einem Viertel der angegebenen Verluste aus. So gibt der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge die sowjetischen Opferzahlen mit 6,7 Millionen an. Darüber hinaus wird eine irrwitzig hohe Zahl an angeblichen toten Zivilisten genannt, die allerdings zum größten Teil auf die eigenen, stalinschen Säuberungen und den bolschewistischen Terror gegen das eigene Volk zurückgehen dürften.

Auf der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 erklärte Stalin: »Wir verloren ungefähr fünf Millionen Menschen während des Krieges.« Hingegen war am 14. März 1946 in der Prawda ein Interview mit Stalin zu lesen, in dem er sagte, daß Rußland ungefähr sieben Millionen Menschen im Zweiten Weltkrieg verloren habe. Dennoch bezifferte einige Jahre später die Große Sowjet-Enzyklopädie die Zahl der sowjetischen Toten mit rund zehn Millionen.

Auf dem XX. Parteitag der KPdSU in Moskau 1956 hat Chrutschsow die Zahl der russischen Kriegstoten mit 20 Millionen angegeben.

So wie für Dresden die Zahlen immer weiter nach unten gehen, gehen sie bei den Russen immer weiter nach oben.....

Imagine

23. März 2022 15:05

2/6

Auch die ehemals neutrale Schweiz ist dabei. Dort wird sogar eine Rede von Selenskyj auf einer zentralen Friedensdemo in Bern übertragen und der Schweizer Präsident ist eilfertig dabei.

Den USA ist es gelungen, überall Marionettenregierungen und Medienleute zu installieren, die den Pudel machen.

Die Ukraine ist ein Beispiel dafür, wie es den USA gelang, ihre Interessen durchzusetzen. Dabei spielen historisch die „Orangene Revolution“ und eine Figur namens Wiktor Juschtschenko entscheidende Rollen, weil sie amerikanischen Interessen umsetzen und die ukrainische Bevölkerung spalteten und gegeneinander aufhetzen.

Die Ukraine ist ein Lehrbeispiel für die geostrategische und neo-koloniale Politik der USA:

Wenn man diese Zusammenhänge verstanden hat, versteht man auch, was in Deutschland abläuft.

Die Geschichte des Staats Ukraine ist wesentlich durch zwei Ereignisse bestimmt:
1. Die Aufteilung der Welt 1945 durch die „Großen Drei“ in Jalta.
2. Die Kapitulation der Sowjetunion, der Kollaps des Sowjetimperiums und des Warschauer Pakts, die Auflösung der Sowjetunion und die Strategie der USA danach. Putin hat diese „One World“-Strategie der USA durchkreuzt. Ohne Putin – so die These - gäbe es weder das heutige Russland noch das heutige China.

Ich denke, dass es sinnvoll ist, einen Blick zurück auf die „Orangene Revolution“ und Wiktor Juschtschenko zu werfen.

Imagine

23. März 2022 15:05

3/6

Wiktor Juschtschenko (*1954) war von Dezember 1999 bis Mai 2001 Ministerpräsident und von Januar 2005 bis Februar 2010 Präsident der Ukraine.

Schon mit 21 Jahren war er der Kommunistischen Partei beigetreten und blieb deren Mitglied bis zum Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991.

Von Januar 1993 bis Dezember 1999 war J. Präsident der Nationalbank der Ukraine.
Im September 2004 wurde auf J. ein Giftanschlag mit Dioxin verübt, in dessen Verlauf sein Gesicht entstellt und seine Organe lebensgefährlich angegriffen wurden.

Nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten Anfang 2005 wurde J. Präsident eines politisch gespaltenen Landes. Mit seine engsten politische Weggefährtin bei „Orangen Revolution“, der Julija Tymoschenko, zerstritt er sich.

Juschtschenkos Politik war pro USA, russenfeindlich und russlandfeindlich.

Innenpolitisch positionierte er sich als scharfer Gegner der russischen Sprache in der Ukraine und unterstützte eine umfassende Ukrainisierung des Bildungswesens, was in den russischsprachigen Regionen des Landes auf Widerstand stieß.

Im Konflikt zwischen Russland und Georgien, der schließlich in den Kaukasuskrieg 2008 mündete, unterstützte J. die georgische Regierung von Micheil Saakaschwili. Im Juli 2008 begannen Truppen der Ukraine gemeinsam mit US-Militärs, Truppen aus Georgien, Armenien und Aserbaidschan mit Militärmanövern bei Wasiani.

Imagine

23. März 2022 15:06

4/6

Nachdem Juschtschenko bereits 2007 den georgischen Präsidenten Saakaschwili, der ebenfalls in den USA studiert hatte, in dessen Wahlkampf unterstützt hatte, reiste er nach Beginn der Feindseligkeiten zu einem Solidaritätsbesuch nach Tiflis.

Juschtschenko verfolgte mit Nachdruck einen Beitritt der Ukraine zur NATO.

J. setzte sich in seiner Amtszeit für die Ehrung von Mitgliedern und Aktivisten der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) sowie der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) ein, was international auf Kritik stieß. Im Oktober 2007 verlieh J. dem umstrittenen UPA-Offizier Roman Schuchewytsch zu dessen 100. Geburtstag den Titel Held der Ukraine. Auch Stepan Bandera wurde von ihm am 22. Januar 2010 mit dem Ehrentitel ausgezeichnet.

Während eines Studiums in den USA lernte er 1993 die ukrainischstämmige US-Amerikanerin Kateryna Tschumatschenko kennen, die in der Reagan- und der George H. W. Bush-Administration im State Department und im Finanzministerium gearbeitet hatte und damals eine Vertretung der Barents Group of KPMG Consulting LLC in der Ukraine leitete. Sie war als Vertreterin der US-Ukraine Foundation in die Ukraine gekommen und saß in den Gremien der neokonservativen Think Tanks „New Atlantic Initiative“ (zusammen mit dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski) und der „Heritage Foundation“. Mit ihr ist J.  in zweiter Ehe verheiratet.

Imagine

23. März 2022 15:07

6/6

Juschtschenko erhielt mehrere Ehrungen, zum Beispiel die Medaille der Stadt Athen, die Ehrenbürgerschaften von Ternopil und Lwiw sowie zwei Ehrendoktorwürden. Im Januar 2005 wurde er von der US-Senatorin Hillary Clinton für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
(Quellenhinweis zu Juschtschenko: Wikipedia).

Leute wie J. haben in Kollusion mit der USA eine russenfeindliches Apartheits- und Bürgerkriegsszenario in der Ukraine geschaffen.

Nach dem blutigen Regime-Change 2014 wurde daraus ein offener und grausamer Bürgerkrieg. Und zudem machten die herrschenden Kräfte die Ukraine zur Kriegspartei im neuen, kalten Krieg gegen Russland, mit NATO-Einkreisung und atomarer Bedrohung sowie Wirtschaftskrieg gegen Russland.

Die ukrainischen Machthaber haben einen Bürgerkrieg gegen die russischen Bürger in der Ukraine geführt und haben Russland immer wieder und immer mehr provoziert.

Der Russische Bär hat sich nun gewehrt.

Und nun wird „Fuck EU!“ umgesetzt. Deutschland wird zum „failed state“ gemacht.

Nordstream 2 ist Geschichte. Das ist ein Resultat des Wirtschaftskriegs gegen Russland und(!) Deutschland.

Man bereitet sich schon auf einen Bürgerkrieg vor. Siehe zum Beispiel „Übungsstadt Schnöggersburg“ und „Graben um Reichstag“. Einfach mal googlen.

heinrichbrueck

23. März 2022 15:17

@ Laurenz / "daß diese ganzen Halb-Analphabeten im Bundeskabinett willentlich von einer Mehrheit gewählt wurden."
Solche Sätze zeigen immer, daß die Demokratie nicht verstanden werden soll. 
Demokratie ist Dauerrevolution. Es regiert eine Schattenregierung. Die Mehrheit hat nichts zu melden. Demokratisierungsbestrebungen sind langfristig angelegte Entmündigungsverfahren. Der kleine Demokrat freut sich dann immer, wenn er diverse Fahrradmodelle kaufen darf.
"Freie Presse: Jeder darf lesen, was gedruckt wird." 
Falls Putin die Realität zurückgeholt hat, kann ihm das globalistische System nicht zujubeln; und sein Verdienst historisch positiv angerechnet werden, wenn das globale System Schaden nimmt. Die Globalisten denken langfristig, die Beherrschten in Legislaturperioden. Mit den Medien wurde die traumtänzerische Welt der Infantilisierung eingeführt, massentauglich und schädlich. Die Völker sollen nicht denken können. Es ist wie mit Schafen, Hütehunden und Wölfen.  Die Mehrheit besteht immer aus Schafen, daran kann man nichts ändern, und es ist vollkommen sinnlos, das ändern zu wollen. Die Wölfe und die Hütehunde sind sich weitgehend gleich. Die Hütehunde wollen das Beste für die Schafherde, die Wölfe haben andere Interessen. Was die Schafe wollen, ist irrelevant, die haben nicht die Fähigkeit, sich eine eigene Meinung zu bilden, sie schließen sich entweder den Wölfen an oder den Hütehunden, je nachdem, wer stärker ist.

Maiordomus

23. März 2022 15:49

@Die Gysi sind ein alteingesessenes, keineswegs als jüdisch konnotiertes Familiengeschlecht aus den Räumen Aarau, Zofingen, Brugg, Baselland, dort häufig auch Gysin geschrieben, woher die Vorfahren des kommunistischen Politikers väterlicherseits stammen, auch in der Stadt Basel waren Gysi schon zur Reformationszeit vertreten. Verheiratung mit Juden war dort ab 1800 nicht problematisch.  

@Blaschke gibt die grosse Linie an einschliesslich der Opfervermehrunge; wobei bei älteren Kriegen noch nicht mit Opfer-Aufrechnungen Demagogie gemacht wurde, eher gegenteilig, so behaupteten die Eidgenossen noch bei der Schlacht bei Ragaz am 6. März 1446 nur 15 Mann verloren zu haben im Gegensatz zu mehr als 1 300 Österreichern, das war schon Selensky-Informationspolitik ante litteram. Die Bezeichnung der Gesamtzahl der Kriegsopfer als "Ermordete", wie von Köppel heute mit einer absurden, aber unterdessen geschichtsbuchreifen Zahl präsentiert, ist mindestens so unfair wie abgetriebene Föten als Mordopfer zu bezeichnen, hier geht es jeweils um moralische Feind-Verurteilung. Andererseits Napoleon zum Russlandfeldzug: "Für die Kollektivverbrechen ist niemand haftbar." Damit wollte er indes ein mögliches schlechtes Gewissen besänftigen. 

Der_Juergen

23. März 2022 15:53

Off-topic, aber bitte freigeben:

Der nationale Publizist Michael Mannheimer ist gestorben. Dies ist sehr traurig. Mannheimer hat sich vom reinen Islamkritiker zu einem glühenden deutschen Patrioten gewandelt und auf seinem Blog unzählige Beiträge verfasst, in denen er die deutsche Nation verteidigte und die NWO anprangerte. Ja, manchmal stützte er sich auf zweifelhafte Informationen; er verstand es nicht immer, Desinformation als solche zu erkennen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass diesem integren und grundanständigen Mann höchste Achtung gebührt. Er ruhe in Frieden.

 

RMH

23. März 2022 16:01

@Gustav,

der Mulitpolar-Magazin Artikel ist gut. Das Magazin hat auch zum Corona Thema vielfach gute Artikel geschrieben. Mein letzter Beitrag war eine Einordnung der Rede S. bei der Münchener Sicherheitskonferenz. Da merkte man, dass er sich allein gelassen fühlte und wusste, dass er außer den Waffenlieferungen (die damals nach meiner Erinnerung erstaunlich medial präsentiert wurden - wohl auch als Warnung an Russland), nichts mehr zu erwarten hat. Sicherheitsgarantien. Schon nach dem WKI versuchte man über einen Völkerbund Kriege zu vermeiden (die USA waren damals nur Beobachter, aber kein Mitglied). Nachdem WK II war die Kriegsvermeidung einer der Hauptgründungsziele der UNO. Mittlerweile wissen wir (auch der Ukraine wurde die territoriale Integrität "garantiert"), dass sich Länder ihre Sicherheitsgarantien offenbar selber ausstellen müssen - und zwar durch Anschaffung eigener Atomwaffen mit eigenen Trägersystemen, daher auch das Streben danach von Nordkorea und dem Iran. Und Deutschland - da hat @niekisch recht, hat in diesem Belang fertig. Schwarze Tage, in der Tat.

Maiordomus

23. März 2022 17:19

@heinrich Brück. Es sind immer die gleichen pauschalen Sprüche gegen die Demokratie, die Sie da zum besten geben, was dort, wo die Demokratie oder wenigstens das demokratische Verfahren eine eingewurzelte Tradition hat, nun mal bei aller Anfälligkeit für Korruption und Manipulation grundsätzlich mal nicht stimmt. Es ist unglaublich, welche "Frechheiten" sich demokratische Versammlungen allein nur schon im Kanton Glarus zwischen 1387 und 2010 und später, oftmals gegen den Willen der Regierungen und Parlamente leisten konnten, sogar auf kirchlichem Gebiet, wo der spätere Reformator Zwingli demokratisch Pfarrer wurde, wohingegen der grösste Gelehrte des Ortes, der Humanist Glarean, Gedenkrelief im Freiburger Münster, sich von Köln aus weigerte, in die Heimat zurückzukehren, weil er jährlich hätte als Pfarrer gewählt werden müssen. Noch vor 40 Jahren wurde der designierte Schweizer Parlamentspräsident in Obwalden überraschend abgewählt, weil er eine kleine Leserbriefschreiberin von oben herab abgeputzt hatte. Wobei jedoch der Justizstaat und eine falsche Auffassung von Gewaltentrennung durchaus die Demokratie beeinträchtigen bis substanziell schädigen kann. Aber es gibt sie bei all ihren von Meinungsmachern und Mainstreams unerwünschten Unwägbarkeiten. 

 

Gustav

23. März 2022 17:39

@ Imagine

"Und nun wird „Fuck EU!“ umgesetzt. Deutschland wird zum „failed state“ gemacht."

Wer ohne Scheuklappen vor den Augen die aktuelle Situation und den verheerenden Trend dahinter zu erkennen vermag, wird keinen Zweifel mehr daran haben können, dass im Windschatten des „kleinen“ Krieges in der Ukraine der „große“ Krieg zur vollständigen Vernichtung der EU-Wirtschaft tobt.

Angeführt überwiegend von Dilettanten, tief in linksgrüne Ideologien verstrickt, von der Corona-Pandemie geschwächt, durch Zuwanderung überfordert, käme der Entzug von etwa der Hälfte der Primärenergie durch Russland einem Enthauptungsschlag gleich, der innerhalb von Wochen das totale Chaos auslösen würde.

Die EU wäre damit reif für den Great Reset, für die Aneignung der gesamten Sachwerte durch eine Clique so genannter Eliten, welche die aufbrandende Not schamlos ausnutzen, um den Massen die Gnade einer Minimalversorgung mit Unterkunft und Verpflegung gegen absolute Loyalität gegenüber den neuen Herren zu gewähren.

Maiordomus

23. März 2022 17:48

@Gustav. Ich danke Ihnen und anderen, die auf meine Anfrage eingegangen sind. Schon  Solschenizyn, auf dessen Zahlen zwar oft auch nicht Verlass ist, vermerkte, dass Millionen Opfer von Stalin der Opferbilanz des NS-Krieges bzw. des Vaterländischen Krieges zugerechnet wurden,  was übrigens lange auch bei den Opfern des  Massakers von Katyn Propagandapraxis war, zumal ihrerseits  die NS die Toten von Katyn für ihre Propaganda verwendeten. Die Tendenz, die Dresden-Opfer herunterzurechnen, ist schon seit Jahrzehnten eine schäbige Tradition, wiewohl dies auch nicht gleich als Beweis für die ebenfalls herumgebotenen Maximalzahlen von 250 000 und mehr Opfern gelten kann.

Hajo Blaschke

23. März 2022 19:03

Maiordomus, Gysi selbst hat deklariert, dass er Jude ist. Warum darn herumdeuteln.

Zu den Geschichtsfälschungen über die Opfer des Phosphorbombenterrors in Dreden: die sog. Historikerkommission hat bestätigt, dass 25 000 identifizierte Bombenopfer nachgewiesen sind. Das stimmt. Die anderen etwa 250 000 Opfer waren so verkohlt, dass sie nicht identifiziert werden konnten. Sie wurden in riesigen Leichenbergen auf dem Altmarkt endgültig entsorgt.

Imagine, Justschenko ist nie mit Dioxin vergiftet worden. Die Entstellung seines Gesichtes wird auf eine fehlgeschlagene kosmetische Behandlung zurückgeführt.

Niekisch

23. März 2022 19:04

"Die Deutschen haben keineswegs fertig".

@ Imagine 22.3. 23:45: Ich widerspreche Ihnen nicht insgesamt. Ich war vor meinem Kommentar gerade aus der Innenstadt zurückgekommen und, war an einem alten Fachwerkhaus vorbeigekommen, aus dessen offener Tür ein ekelhaft süßlicher Geruch hervorschwoll und zwei Männer vorderasiatischen Aussehens auf die Straße traten, die sich intensiv und demonstrativ küßten. In der Zeitung hieß es: "Neues Lokal....vereint schlemmen und shoppen in der Altstadt.. ..hat den Laden eröffnet und plant schon den nächsten...ein Hauch von Afrika:In der bardi-Lounge fühlt sich der Kunde wie in einem exotischen Land ...der Restaurant-Gast kann zugleich den Stuhl, auf dem er sitzt, die Lampe an der Decke und das Besteck in seiner Hand einkaufen....Restaurant und Einzelhandel in einem...an den Wänden hängen kupferfarbene LAmpen, in Regalen stehen goldene Vasen und Raumdüfte..sogar der riesige Kronleuchter ist mit einem Preisschild versehen..

weiter II

Hajo Blaschke

23. März 2022 19:15

Imagine, der ehemalige Premierminister der Ukraine Asarow (2010 bis 2014) hat bestätigt, dass ukrainische Nationalterroristen (Bandera, Petljura, Machno, Aidar, Asow etc.) aus der Westukraine gezielt in der Zentral- und Ostukraine angesiedelt wurden, um dort subversive Zersetzung zu betreiben. Ich habe bei Reisen in diese Gegenden selbst erlebt, dass dort bevorzugt solche Nationalterroristen hohe politische und wirtschaftliche Posten innehatten. Diese Leute traten immer sehr betont nationalistisch auf, was sogar dazu führen konnte, dass sie bei Verhandlungen ukrainisch sprachen und einen Dolmetscher heschäftigten. Die östlichen Gebiete gehörten bis 1922 nie zu einer Ukraine, die es bis dahin gar nicht gab. Diese Gehiete hießen Noworossija und Malorossija. Dort sprach kein Mensch ukrainisch.

Russisch und ukrainisch: es sind eng verwandte ostslawische Sprachen und man kann schon als Russischsprechender ukrainisch verstehen und umgekehrt.

Niekisch

23. März 2022 19:17

II.

..nun möchte er die Altstadt mit einem modernen Konzept aufwerten...der Besucher verhält sich etwas anders als im gewöhnlichen Reataurant...ist es ihm dort überlassen, ob er seine Jacke an der Garderobe aufhängt, so ist es bei...Pflicht. Die Ausstellungsstücke sollen möglichst sichtbar bleiben...die Möbel stammen allesamt aus einer Schreinerei in Utrecht, die dem Inhaber gehört...Ledersessel stehen in einer Kulisse aus Farnen, Steinmauern, afrikanischen Lampen, Orientteppichen und bunt-hölzernen Tischen - von Ruhrgebiet keine Spur...Events werden von seinem Mann geplant...kann man Burlesque-Shows erleben, Dragqueens ...kubanische Abende mit Tischfeuerwerken und einer Zigarrendreherin..noch in diesem Jahr möchte er ein mexikanisches Restaurant ganz in der Nähe eröffnen..."

So geht es Schritt um Schritt, Haus um Haus, Straße um Straße, Ort um Ort, Stadt um Stadt weiter. Westfalen traf ich auf meinem Rundgang maximal 5. 

Keine Deutschen, kein Deutschland mehr. Verzeihung bitte @ Imagine, für mein Übertreiben. Es ist mein Herz, das allmählich zerspringen will. Und vielen Dank für Ihre Texte 1-6.

Niekisch

23. März 2022 19:36

"Wolf-Jobst Siedler hat einmal einen Essay mit dem Titel verfasst: "Stalin hat Deutschlands Gesicht für immer nach Westen gedreht." Danach hat das Erlebnis von 1945 sich so tief in das kollektive Unterbewusstsein der Deutschen eingeprägt, dass der Osten keine Alternative mehr ist. Erklärt auch die bizarren Ausbrüche von Russenhass, die wir z.Zt. erleben".

@ Seydlitz 23.3. 9:44: Ja, aber hat er nicht auch "zurückgedreht"? Denn der Nationalsozialismus, besonders Hitler, war westlerisch eingestellt, selbst die Wehrmacht hoffte größtenteils auf den Westen gegen den Osten, um den Krieg noch zu wenden. Stalin setzte dem Ganzen erst die Krone auf. Heute sind wir bloße Pawlowsche Hunde, die jeden westlichen Quatsch nachäffen und lieber kollektiv Selbstmord begehen als einen unabhängigen Standpunkt einzunehmen. 

Maiordomus

23. März 2022 21:08

@Imagine. Was Sie über die "neutrale Schweiz" ausführen, ist für mich peinlich. Das Gegenteil dessen, was ich als gelegentlicher Redenschreiber von nicht gerade einflusslosen Politikern zu formulieren und zu begründen versuchte; liegt leider Jahrzehnte zurück, hielt mich damals für eine konstruktive Argumentationshilfe. In meinen Jugend- und Studienjahren waren übrigens noch sehr viele Lehrer, selbst auch Professoren der Geisteswissenschaften, Offiziere, gelegentlich im Rang des Obersten und noch höher. Und selbst ein pazifistischer Intellektueller wie Friedrich Dürrenmatt befürwortete um 1986787 nicht mal den Uno-Beitritt der Schweiz um zu verhindern, dass die Schweiz, wie jetzt auf der Tagesordnung, in den Sicherheitsrat berufen würde. Ein hochkluger Diplomat aus meiner entfernten Verwandtschaft war indes vor 70 Jahren ein einflussreicher Diplomat, der als Freund des UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld die Absenz der Schweiz in der Uno auf geschickte Art kompensierte. Dass die Schweiz von der Neutralität profitierte, machte niemandem ein schlechtes Gewissen. Unsere Politik produzierte den Minusweltrekord an Kriegsopfern 1939/45, war also im Sinne der Verfassung, bei der das Wohl des Landes und seiner Bürger im Vordergrund stand, ein Grosserfolg und im Zusammenhang mit relativer Grosszügigkeit in der Flüchtlingsfrage, wiewohl nicht nach heutigen Kriterien, auch international humaner als allenthalben. Dies bestätigten mir auch enge jüdische Freunde, von denen einer zwar erst im 3. Anlauf in der CH Asyl erhielt. 

Gelddrucker

23. März 2022 21:19

@Niekisch:

Ihr Gejammer ist schrecklich, ehrlich. Ja, solche Dinge machen in letzter Zeit vermehrt auf. Und was tun Sie? Sie halten den Mund, gehen heim, setzen sich vor den PC, heulen sich hier aus und schreiben so Boomerzitate wie "Deutschland hat fertig". 

Wenn nur die Hälfte all derjenigen, die sich tag täglich im Netz auskotzen, mal aktiv werden würden, hätten wir innerhalb von kürzester Zeit das Problem gelöst. Denn auch nochmal für Sie, und zum x-ten Mal für alle Pessimisten, auch wenns nichs zum Thema passt: 80 bis 90% der Europäer haben nicht den geringsten Bock, in einem "vorderasiatischen" Europa zu leben. Es ist lediglich ein Aktivierungsproblem.

Der_Juergen

23. März 2022 21:52

@Maiordomus @Blaschke

Die sowjetischen Menschenverluste im 2. Weltkrieg dürften bei zwischen 12 und 15 Millionen gelegen haben. Die von Stalin 1946 genannte Ziffer von 7,7 Millionen ist sicherlich zu niedrig, die heute postulierte von 27 Millionen mit absoluter Sicherheit stark übertrieben. - Dass Köppel sie unkritisch wiederholt, ist blamabel, erst recht jedoch, dass er die Kriegstoten pauschal zu "Ermordeten" erklärt. Damit verdirbt er, wie Maiordomus zu Recht moniert, den an und für sich guten Eindruck, den seine Ausführungen zum Ukrainekrieg machen.

anatol broder

23. März 2022 22:09

ich lebte im jahr 1991 in der ukraine. alle stadtbewohner, die nach dem zweiten weltkrieg erwachsen wurden, sprachen russisch miteinander. die verkündung der unabhängigkeit löste bestenfalls spott aus. die neuen geldscheine verloren täglich an wert, strom und wasser fielen regelmässig aus, die lebensmittelversorgung brach zusammen. der schulunterricht wurde allmählich auf ukrainisch umgestellt.

natürlich wurden die alten strassennamen gegen ukrainische ausgetauscht. die strasse, in der ich damals wohnte, hiess unter kommunisten die kommunardenstrasse. sie wurde in die brüder-rusnak-strasse umbenannt. niemand in der gegend wusste, wer diese angeblich identitätsstiftenden männer waren. heute verrät die wikipedia, dass die beiden in der oper sangen. da o sole mio kein werbelied der ukrainischen sonnenblumenölindustrie ist, starb der eine in deutschland, der andere in amerika.

wie diese brüder verliessen seit 1991 viele aufstrebende menschen das land. wer nicht in den westen konnte, zog mit vorliebe nach russland. das entsprechende vakuum füllten die ukrainischen romantiker aus. diesen vorwiegend westukrainischen bewegungen schlossen sich seit 2014 viele verlierer des konflikts in der ostukraine an. die nationale idee durchzog das ganze land.

im jahr 2022 gibt es eine ganze generation, die ihre heimat durchgehend als unabhängig erlebt hat. solche jungen leute sprechen ukrainisch miteinander. sie teilen in keinster weise die sicht der ehemaligen sowjetischen funktionäre. sie betrachten sich als ukrainer.

Gracchus

23. März 2022 22:12

Deutschlands Interessen? Die zählen nicht. Deutschland muss erst einmal in die Position kommen, eigene Interessen artikulieren zu dürfen. Wenn der Multipolar-Artikel zutrifft, dann hat die ukrainische Regierung jede konstruktive Donbass-Lösung auf Geheiss der USA sabotiert - und zwar wider deutsche Interessen, und jetzt wird Deutschland noch zu einem kompletten Gas- und Öl-Embargo gedrängt. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.

Wer Deutschlands Zukunft sehen will, sollte sich die ihren Kritiker gewidmete Tanzeinlage von Emilia Fester ansehen - und sich an jene FDP-"Nachwuchs"-Parlamentarier erinnern, die zu "short dick man" mit Ghettoblaster und Sonnenbrille, aber mit Maske selbstredend, zur 219a-Abstimmung durch die BT-Katakomben gerannt sind.

anatol broder

23. März 2022 22:23

@ hajo blaschke 19:15

«man kann schon als russischsprechender ukrainisch verstehen und umgekehrt.»

nein, kann man nicht. beispielweise lautet das verb verstehen auf ukrainisch rozumit, auf russisch aber ponimat. bitte keine mythen verbreiten. (ja, verbreiten klingt auch unterschiedlich.)

Fonce

23. März 2022 22:34

Nachdem nun heute Abend bekannt wurde, dass die Rohstofflieferungen aus Russland neu mit Rubel bezahlt werden müssen, und die vorher grosskotzig sich mit den effektiven Sanktionen gegen Russland brüstende EU deswegen zerknirscht aus allen Wolken fällt, spreche ich hier aus, was ich sowieso schon seit Jahren denke; nämlich ob die westlichen Universitäten überhaupt noch in der Lage sind Wissenschaftler hervorzubringen. Allenfalls sind das Wissenschaftler und Politologen etc., die darin geschult sind, wie sie als Mafia-Verband die Realität nach ihren Ja-Sager-Vorstellungen zensieren können. Es ist bei uns nicht anders als in China, die Verblendung beackert bloss andere Themen als dort.

Ein Fremder aus Elea

24. März 2022 03:09

Niekisch,

Sie haben natürlich Recht, und es sollte allgemein bekannt sein, daß Wilhelm II sich von Rußland abkoppelte und in der Folge Lenin und Trotzki finanzierte, um Zarentum und Aristokratie in Rußland abzuschaffen.

Es stimmt aber, daß Stalin nicht von Deutschland finanziert wurde. Sozusagen ein Betriebsunfall, aber sowas passiert halt. Hitler hat auch irgendwas von einer "hohlen Nuß" gesagt und sich gegenüber der russischen Rüstung überrascht gezeigt. Himmler sprach noch '43 davon, daß nun bald genug Russen gestorben seien und das Kriegsglück sich wenden würde, auch daß die Russen ohne die kommunistische Ideologie im von ihnen so genannten "großen vaterländischen Krieg" keinen Antrieb zum Kämpfen besessen hätten, ebensowenig wie die Deutschen ohne den Nationalsozialismus.

Und Trotzki kritisierte Stalin als einen Dummkopf vom Lande, welcher ohne Trotzkis Druck die SU nie modernisiert, sondern einen Agrarstaat vorgezogen hätte. Zugleich hat er aber auch die Ausrichtung der Industrie auf die Rüstung kritisiert, welche er für den fortgesetzten politischen Erfolg Hitlers verantwortlich machte, also den Standpunkt vertreten, daß die Deutschen schon Hitler abwählen würden, wenn sie nicht mehr so viel Angst vor Stalin hätten.

Trotzki gut - Stalin schlecht: aus Sicht des deutschen Finanziers, keine Frage.

Laurenz

24. März 2022 05:11

@HeinrichBrück @L. (1)

"Demokratie-Simulation"

Darüber reden immer nur die vielen Schwätzer, die noch nie eine Gemeinderats-, bzw. Stadtparlaments-Sitzung unserer 11k Kommunen besucht haben. Wenn man dort etwas durchsetzen möchte, hat man in der Lage zu sein, Mehrheiten zu organisieren. Auf der großartigen SiN, können Sie diese Besucher mit Glück an 2 Händen abzählen, aber wahrscheinlich nur an einer.

Die Masse der apolitischen Bürger interessiert das alles erst, wenn es den eigenen Geldbeutel schneidet. Wir hier unterscheiden uns also nur durchs eitle Geschwätz von der apolitischen Masse.

Natürlich begegnen einem auch in einem Gemeinderat die ganzen Irren, die fordern, daß die eigene 10k-Einwohner-Gemeinde zur weltweiten Speerspitze gegen den menschengemachten Klimawandel werden muß. Das sind dieselben deutschen Geisteskranken, die ein Kolonial-, bzw. tausendjähriges Reich befürworteten oder gar für die Weltrevolution mordeten.

Genügend psychiatrische Einrichtungen für diese irren Deutschen gibt es auf dem ganzen Planeten nicht.

Als Staat ist man natürlich dem geo-politischen Interessensausgleich oder eben Nichtausgleich, wie die Russen gerade, ausgesetzt. Aber ein 2-Mio.-Staat, wie Slowenien, kann noch nicht einmal, wie wir, das Scheckbuch zücken. Die können froh sein, wenn sie ihre 193 Botschafter bezahlen können.

Maiordomus

24. März 2022 07:53

@Blaschke. Offenbar ist Ihnen nicht bekannt, dass es umgekehrt zu vor 90 Jahren heute nun mal in Kultur und Politik einen "Judenbonus" gibt, was ich selber jenseits von polemischem Unterton analytisch festzustellen vermag; einer der bekanntesten lebenden Schweizer Schriftsteller legte und legt höchsten Wert darauf, dass unter seinen zahlreichen Vorfahren eine Person jüdisch war, was nun mal so ausgiebig literarisch ausgeschlachtet wurde, dass es Marcel Reich-Ranicki arg auf den Geist ging. Und natürlich sind die Schweizer Gysi, von denen der Politiker entstammt, keine Juden, doch fielen zum Beispiel in Basel ab 1800 die Heiratsschranken, wiewohl es im 19. Jahrhundert und später dort noch einen traditionellen Antisemitismus gab, wobei "Sie heiraten nicht mit uns" noch ein Schlagwort der Schweizer Antisemitismuskampagne von 1862 war. Dass es im Kulturschaffen, u.a. bei der  Auswahl der Nobelpreisträger, einen Judenbonus gibt, ändert nichts daran, dass wohl kein zweites Volk eine proportional zur Bevölkerungszahl hohe Anzahl überragender Träger künstlerischer und wissenschaftlicher Leistungen hervorgebracht hat. Für Gysis Karriere war die "jüdische Karte" nun mal ein Riesenvorteil. Nicht wenige kommunistische Juden, so der Gatte von Rosemarie Schuder, der Autor Hirsch, gehörten zur DDR.Nomenklatura mit Spezialprivilegien wie freies Reisen und VW Golf. Er lästerte indes über den "israelischen Militarismus". 

Franz Bettinger

24. März 2022 08:17

Eine Nation kann aus mehreren Staaten bestehen (Deutsche, Flamen, Luxemburger, Schweizer, Österreicher), aber ein Volk sein. Ein Staat kann aber auch aus mehreren Völkern bestehen (siehe Jugoslawien, China, USA, Australien, NZ, Indien…). Ein Staat ist, was die Leute so Staat nennen, und kann deshalb auch leicht auseinanderfallen. Ein Volk bleibt ein Volk, außer, es wird genetisch verdünnt, zersetzt, assimiliert, aufgesaugt und zerstört.

Maiordomus

24. März 2022 08:20

@Laurenz. Es steht mir nicht an, hier "anzugeben", aber ich glaube für einen Akademiker schon vor 50 Jahren und später auf den von Ihnen genannten Ebenen der Demokratie sogar als im Geruch eines "Rechten" stehenden nachweislich Unangepassten dann und wann bemerkenswerte und bemerkte demokratische Erfolge erzielte, was natürlich nie im Alleingang und mit fundamentalistischem Fanatismus machbar war. Habe auch nicht ganz erfolglos bei Wahlen und Abstimmungen dann und wann für mehrheitskompatible Werbetexte gesorgt, so bei der hochkantigen Ablehnung des CH-Unobeitritts 1986; andererseits erinnere ich mich noch, wie vor 50 Jahren Engagement für Tierschutz noch als "rechts" galt, was bei Linken, schon wegen meinem Engagement, im entsprechenden Gremium für ein borniertes Nein sorgte, so wie leider auch bei einem Teil der Bauernlobby. Solche praktische Erfahrungen, kann ich Ihnen indes versichern, sind unbezahlbar. Mit zu meinen Erfahrungen gehört auch, dass Gegner von gestern Verbündete von heute sein können, sofern sachbezogene politische Intelligenz vorhanden ist. Deswegen sollte man weniger ad personam polemisieren. 

RMH

24. März 2022 08:44

Mich würde einmal interessieren, was der Herr Medwedew jetzt wirklich gesagt hat:

https://www.n-tv.de/politik/Medwedew-warnt-USA-vor-zerstoertem-Russland-article23218442.html

Denn alleine nur "theoretisch" eine Welt "nach Putin" zu formulieren (= während eines Krieges ein komplettes No-Go auszusprechen), mit der dann der Westen deutlich schlechter fahren würde, als unter einem einigen Russland mit Putin, ist losgelöst vom übrigen Atomgefasel (auch das ist Ausdruck einer gewissen Hilflosigkeit) schon starker Tobak. Man macht sich Gedanken, wie es ohne Putin aussehen würde ... und äußert das auch noch öffentlich, wenn auch hinter einer Dystopie versteckt! Da kann sehr viel dahinter stecken, wenn es denn so stimmt, was berichtet wird.

Laurenz

24. März 2022 09:13

@Anatol Broder

"im Jahr 2022 gibt es eine ganze Generation, die ihre Heimat durchgehend als unabhängig erlebt hat"

Wie groß ist der Anteil dieser Generation an der Gesamtbevölkerung der Ukraine? Ist diese Generation in der Lage die Ukraine zukünftig als Staat eigenständig finanziell zu tragen? Oder betteln die auch nur um Almosen?

Niekisch

24. März 2022 09:44

"Schon nach dem WKI versuchte man über einen Völkerbund Kriege zu vermeiden".

@ RMH 23.3. 16:01: Die Völkerbundidee ist uralt. Belege dafür erspare ich mir, da sie hier schon einmal gestrichen wurden. Sie ist ein Werkzeug zum Kampf gegen die "Autokratien", diente und dient weiterhin der Emanzipation und dem Herrschaftsstreben derjenigen, die genau dafür besonders liberaler Verhältnisse bedürfen. "Niemand hätte aus den Kriegserklärungen von 1914 auf einen Völkerbund als Kriegsergebnis schließen können. Es taucht hier das Ergebnis einer Komponente des polit. Geschehens ans Tageslicht, die unabhängig von den beteiligten Staaten handelt und ohne deren Erwähnung der Ablauf der Geschichte nicht mehr erklärbar ist und von der F.D. Roosevelt meinte: "Things don´t just happen. They are planned that way". Der politisch-weltanschauliche Begriff  "Socie´te´ des Nations" - Völkerbund- erschien erstmals in einem zwischenstaatlichen Dokument der Haager Friedenskonferenz, amtlich mit dem bezeichnenden Zusatz "civilise´es". ( Maler, Juan, Wie der Völkerbund entstand, Bariloche 1967, S. 2,4 ) 

Der Völkerbund war nicht eine Folge des Ersten Weltkrieges, sondern der Weltenbrand wurde inszeniert, um zu einem Völkerbund als Vorstufe der Weltrepublik zu gelangen.

Niekisch

24. März 2022 09:54

"Und was tun Sie? Sie halten den Mund, gehen heim, setzen sich vor den PC, heulen sich hier aus und schreiben so Boomerzitate wie "Deutschland hat fertig". 

@ Gelddrucker 23.3. 21:19: Völlig richtig! Anschließend aber habe ich eine Anzeige an das Gewerbeaufsichtsamt wegen Verstößen gegen die Gewerbeordnung gefertigt, wie ich das in solchen Fällen immer mache. Eine Großbaustelle für ein islamisches Mädcheninternat ruht seit fast 1 Jahr, weil die Sicherheitsvorschriften ständig mißachtet werden. Die ausländischen Subunternehmen sind nicht einmal in der Lage, ein Baugerüst ordnungsgemäß aufzustellen und die Baustelle zum Verkehsraum hin abzusichern. 

Es gibt viel zu tun, was tun Sie?

 

Der_Juergen

24. März 2022 10:19

@Hajo Blaschke

Ich spreche Russisch fliessend, verstehe gesprochenes Ukrainisch aber nur sehr bruchstückweise, und auch das teilweise nur, weil viele seiner Wörter den polnischen Entsprechungen ähneln. Geschriebenes Ukrainisch ist für jemanden, der Russisch und Polnisch lesen kann, aber nie Ukrainisch studiert hat, zu ca. 80% verständlich.

Gustav

24. März 2022 12:20

@ RMH

Letzten Monat gaben Russland und China eine gemeinsame Erklärung über „den Eintritt in eine neue Ära der internationalen Beziehungen und die globale nachhaltige Entwicklung“ ab, in der sie ihre Unterstützung für die Globalisierung, die Agenda 21, Impfstoffe, die Bekämpfung von Pandemien, die Finanzierung des Klimawandels, die digitale Wirtschaft und mehr zum Ausdruck bringen.

Hier sind einige wichtige Auszüge aus dem Bericht (Hervorhebungen hinzugefügt):

Die anhaltende Pandemie des neuen Coronavirus stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Erfüllung der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung dar. Es ist von entscheidender Bedeutung, die partnerschaftlichen Beziehungen im Interesse der globalen Entwicklung zu stärken und sicherzustellen, dass die neue Phase der globalen Entwicklung von Ausgewogenheit, Harmonie und Inklusivität geprägt ist …

Um die Umsetzung der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu beschleunigen, rufen beide Seiten die internationale Gemeinschaft auf, praktische Schritte in Schlüsselbereichen der Zusammenarbeit zu unternehmen, wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Impfstoffe und Seuchenbekämpfung, Entwicklungsfinanzierung, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung, einschließlich grüner Entwicklung, Industrialisierung, digitale Wirtschaft und Infrastrukturanbindung.

Was soll man davon halten?

heinrichbrueck

24. März 2022 12:34

@ Laurenz / "irren Deutschen"
Die Mehrheit der Menschen ist beeinflußbar – das ist im Westen nicht anders als in anderen Teilen der Welt, vermutlich sogar eher ein bißchen weniger zahlreich. Aber auch „ein bißchen weniger zahlreich“ ist weit ausreichend für eine satte Mehrheit. Man kann das als Verblödung bezeichnen, aber ich glaube, das ist nicht zielführend fürs Verständnis. Man muß es einfach als unabänderlichen Fakt hinnehmen.
Osteuropäer oder Chinesen haben nicht deswegen andere Ansichten als Westeuropäer, weil sie weniger verblödet sind, sondern weil sie einer anderen Beeinflußung ausgesetzt sind, eventuell auch insgesamt weniger Beeinflußung, aber eben nicht der hier üblichen Beeinflußung.
Dann gibt es noch die Beeinflußer. Die sind alles andere als verblödet, die sind bösartig.
Und dann gibt es noch die Minderheit, die sich zumindest teilweise der Beeinflußung entziehen kann. Im Grunde hat diese Minderheit mehr Ähnlichkeit mit den Beeinflußern als mit den Beeinflußten. Nur ist sie eben i. A. nicht bösartig und darüber hinaus ist sie zur Zeit sehr machtlos.

Imagine

24. März 2022 13:07

1/2

@Fonce   23. März 2022 22:34
„…spreche ich hier aus, was ich sowieso schon seit Jahren denke; nämlich ob die westlichen Universitäten überhaupt noch in der Lage sind Wissenschaftler hervorzubringen. Allenfalls sind das Wissenschaftler und Politologen etc., die darin geschult sind, wie sie als Mafia-Verband die Realität nach ihren Ja-Sager-Vorstellungen zensieren können. Es ist bei uns nicht anders als in China, die Verblendung beackert bloss andere Themen als dort.“

Die Kritik an den Universitäten greift zu kurz. Es waren die Gymnasien, welche die Voraussetzungen für die Studierfähigkeit geschaffen haben.
Warum hieß das Abiturzeugnis „Reifezeugnis“? Weil damit die „Studierreife“ bescheinigt wurde.

Wir wissen, dass in den Gymnasien vor 50 Jahren das Leistungsniveau auf Hauptschulen gesenkt wurde, nur so war der massenhafte Output von Abiturienten möglich. Zu dieser Zeit manifestierte sich dann ein „Hochbegabten-Problem“. Denn kleine Prozentsatz (ca. 5%) echter Hochbegabter, für den das Gymnasium als höchste Schulform geschaffen wurde, langweilte sich an den Massengymnasien aka „Volksgymnasien“ (H. v. Hentig).

Die Universitäten wurden zu „Massenuniverstäten“. Wenn 50% eines Altersjahrgangs das Abitur gemacht haben, aber nur 5% hochbegabt sind, dann ist zu erwarten, dass 90% der „Massenabiturienten“ studierunfähig sind. Genau dies ist die Realität.

Imagine

24. März 2022 13:13

2/2

Die deutschen Universitäten wurden allesamt zu jobqualifizierenden Fachhochschulen, echte Wissenschaftler auf Weltniveau bringen sie nicht mehr hervor, sondern bestenfalls Mittelmäßigkeit.

Noch bis ca. Ende der 60-er Jahre waren die deutschen Universitäten auf internationalem Topniveau. Aus aller Welt kamen Studierende, weil die deutschen Universitäten Weltniveau hatten.

Das ist nicht nur meine Meinung, wer sich vertieft mit diesem Thema auseinandersetzen will, kann sich z.B. mit den Schriften von Prof. Jürgen Mittelstraß befassen, einem konservativen Wissenschaftstheoretiker.

Falsch ist das Vorurteil: „Es ist bei uns nicht anders als in China.“

Denn während in Deutschland ein Prozess der Wissenschaftszerstörung stattgefunden hat, wurden in China die Wissenschaft und die Wissenschaftler auf ein Welt-Topniveau gefördert.

In einem Volkskörper bilden Wissenschaftler und intellektuelle das Gehirn. Ganz wichtig sind dabei die Human- und Sozialwissenschaften, sie werden gebraucht für das Verständnis von gesellschaftlichen Zusammenhängen und Entwicklungen.

Dieses „Gehirn“ war früher das gebildeten Bürgertum. Es fehlt Deutschland und generell dem Westen und damit an Leitungs- und Führungsintelligenz.

Bei den Individuen dreht sich alles um die eigene Karriere, Status und Selbstbereicherung. Im Zentrum steht, aus Geld mehr Geld zu machen.

anatol broder

24. März 2022 13:44

@ rmh 8:44

ich kann mich erinnern, wie medwedew in seiner rolle als präsident (2008–2012) eine ansprache an die nation über die raketenstationierung der nato in der nähe von russland hielt. er nannte auch ernsthafte konsequenzen für diese provokation. es klang beunruhigend. die deutschen medien berichteten nichts.

wegen solcher ignoranz wurde unter medwedew der sender russia today ins leben gerufen. heute stelle ich fest, dass rt.com von deutschland aus unerreichbar ist, was sicherlich nicht an den russen liegt. umgekehrt ist man in russland bestens über deutschland informiert. dаs spiel ist zu einseitig, um ein gutes ende zu nehmen.

Der_Juergen

24. März 2022 15:26

@Hajo Blaschke

Juschtschenko wurde nicht durch eine "fehlgeschlagen kosmetische Behandlung" entstellt. Er hatte Lepra. Siehe hierzu die Videos des Epidemiologen Igor Gundarew, z. b. чем они  болеют.

Laurenz

24. März 2022 17:58

@Maiordomus @L.

Mir ist es erheblich lieber, wenn der Mensch Maiordomus aus Seinem leibhaftig erlebten Erfahrungsschatz erzählt, wie hier, als wenn der Akademiker Maiordomus irgendeinen Hinz & Kunz zitiert. Nur Sie Selbst sind in dieser SiN-Welt real. Zitate sind für mich nur Quellenangaben, um einen Sachverhalt zu belegen, nicht um einer Aussage Gewicht zu verleihen, wobei auch ich manchmal der Versuchung erliege, zu meinen, untermauern zu müssen, ist aber Quatsch. Mir ist es egal, ob Sie Akademiker sind oder nicht. Entscheidend ist, was Sie schreiben. Man stellt etwas in den Raum, das eigene Gewicht muß reichen. Sie mögen gerne lachen, aber gerade ich verstehe sehr gut, warum Sie Sich gerne im Detail verlieren. "Ad personam" ist eine völlig subjektive Wahrnehmung, entscheidend ist die teils komische Subjektivität der Redaktion, da diese die Verantwortung trägt. Für mich zählt im Konflikt nur der Augenblick, wie Sie am meinem Beispiel bei Ihnen, Hajo Blaschke, Niekisch, RMH, GG, Der_Jürgen etc.pp. gut wahrnehmen können. Wenn die geschätzten SiN-Teilnehmer in meinen Augen exkremental schreiben, sag ich das, wenn Sie gut schreiben, auch. In beiden Fällen ist das/der gemeinsame Bier/Wein zu 99% kein Problem. Und warum schreibe ich öfters provokant? Damit ich überhaupt die Aufmerksamkeit erheischen kann. Langweilige Beiträge liest niemand.

Laurenz

24. März 2022 18:23

@Anatol Broder @RMH

"Dаs Spiel ist zu einseitig, um ein gutes Ende zu nehmen."

Tendenziell muß man Ihnen wohl zuzustimmen. Allerdings wird die Luft nach oben für Deutschland existenziell schnell recht dünn. Insofern wäre ein eingeäschertes Regierungsviertel zu Berlin vielleicht heilsam, um zu lernen, wo unser Platz in der Geostrategie ist. Israel agiert wesentlich klüger als wir. In den linken -, wie rechten alternativen Medien ist die Stimmung bei den Lesern (das sind diejenigen, die meist kein betreutes Denken benötigen) auch ausgewogener, wenn nicht sogar 50% + zugunsten der Russen.

@HeinrichBrück @L.

"das ist im Westen nicht anders als in anderen Teilen der Welt, vermutlich sogar eher ein bißchen weniger zahlreich & die deutschen Irren"

Versuche meine Position nochmal anders deutlich zu machen. Niemand schreibt,

"am bulgarischen/chinesischen/indischen Wesen soll die Welt genesen."

Dieses volkscharakterliche Sendungsbewußtsein wird nur den Deutschen zugeschrieben, was auch schon vor über 100 Jahren ein Zeugnis kollektiven Größenwahns war. Auch mit akademischen Graden ist unsere heutige politische Kaste, explizit die Grünen, eher bildungsfern. Dadurch kommt bei dieser Generation von Politikern dieser deutsche Volkscharakterzug viel mehr durch, als bei uns. Da wir bildungsnah sind, umgehen wir Konservativen unseren negativen Charakterzug, weil wir wissen, daß dieser nichts brachte.

Maiordomus

24. März 2022 18:55

@imagine. Ihrer Einschätzung der Entwicklung der deutschen Universitäten ist zuzustimmen. Was Sie hohes Niveau nennen, war, von rein ideologisierten Abteilungen abgesehen (in denen es aber immer noch bedeutende Nischen gab), indes auch noch zur Zeit des 3. Reiches und der DDR ein zutreffender Befund, freilich auf der Basis der Universitäten von vor 1933.

Gelddrucker

24. März 2022 19:10

@Niekisch

Ich meine, was tun Sie sinnvolles außer skurrile Nachrichten an Ämter. Das ist Krakeelerei, keine metapolitisch sinnvolle Aktion. Wenn sie in einem verlorenen Stadtteil im Ruhrgebiet wohnen, ziehen Sie aufs Land (dem Hörensagen nach sogar in NRW möglich, unter Deutschen zu leben) und verbünden sich dort mit Gleichgesinnten. Klären Sie die Menschen auf. 

Ein Fremder aus Elea

24. März 2022 19:34

Sicher, Valjean,

Trotzki war 1916 in New York auf Kosten des Deutschen Reiches, welches ihm 10000 Goldmark zur Verfügung stellte, um in New York weitere Finanziers der Oktoberrevolution zu finden, was scheinbar auch erfolgreich war, aber das ändert nichts daran, daß das Deutsche Reich sowohl Lenin, als auch Trotzki finanziert hat.

RMH

24. März 2022 19:49

@Imagine @M.D. @akademische Proletarisierung,

schon Loriot wusste zu sagen, früher war mehr Lametta. Jede Zeit schafft sich die Geistesgrößen, die es verdient und das heute wurde von den Geistesgrößen von gestern geschaffen. Die Kriegsgeneration war im wahrsten Sinne des Wortes geschlagen (physisch und wenn das nicht, dann psychisch) und die Boomer boomten eben ... wenn es noch gesellschaftliche Dynamik gäbe, wäre bei diesen Voraussetzungen eigentlich die Bahn für junge und zukünftige Generationen frei. Aber für den vollständigen Verlust jeglicher Dynamik haben die heutigen Rentner bestens gesorgt und zwar in dem Sinne, dass ihre Renten sicher sind, aber nicht die der nachfolgenden Generationen. Ein älterer Kunde (Millionär) sagte einmal zu mir, als ich schon ein paar Jahre im Beruf war, dass bei uns die alten Säue die Plätze an den Trögen besetzen und jedes junge Ferkel, welches auch mal ran an den Trog will, konsequent wegbeißen. Recht hatte er.

Fonce

24. März 2022 21:42

@Imagine (24. März 2022, 13:07)
Eigentlich finde ich die Idee, dass es eruierbare Hochbegabte gebe skurril (denn es gibt ganz verschiedene schwer messbare Arten Intelligenz). Oft entwickeln "Dummlinge" unerwartet ein bisher unerreichtes Unterscheidungsvermögen (siehe Knüppel-Aus-Dem-Sack im Märchen Tischlein-Deck-Dich).

Ich finde, das Problem besteht darin, dass die Universitäten ver-schult wurden (seit Bologna). Wenn jemand an die Universität geht, sollte man ihm die Freiheit lassen, seine eigenen Ideen zu entwickeln, denn man hat ja vorher gesagt, er habe Hochschulreife. Durch die Verschulung der Universitäten erzeugt man (politisch-korrekte) Ja-Sager; also in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ganz sicher, das färbt dann auf die Politik und die Medien ab, wo so alles leichter gleichgeschaltet wird, weil die Absolventen alles auswendig gelernt haben, ohne selber zu denken (wenn man in Zeitungen harmlose Kommentare schreibt, die abweichen, werden sie gelöscht). Insofern meine ich, es sei wie in China (Zensur).

Was die Technik betrifft, sind sog. "Hochbegabte" vielleicht nützlich, in der Naturwissenschaften auch. Das Ja-Sagertum,  --  d.h. wenn gewisse Kreise (z.B. auch die Fachzeitschriften) entscheiden, was erforschungswürdig ist und was beiseitegeschoben werden soll,  --  ist aber auch hier nicht konstruktiv, denn „Hochbegabte“ können leicht ein schädliches eindimensionales (oder vertikales) Denken entwickeln.

Franz Bettinger

24. März 2022 22:53

@Gustav (12:20) weist auf die mit dem WEF (= Agenda 2030 der UNO) deckungsgleichen Äußerungen Russlands und Chinas hin und fragt: Was soll man davon halten? —> Dass RUS, China, US und WEF alle in einem Boot sitzen und seit 2-7 Jahren kräftigst in Richtung Welt-Diktatur rudern. Aber gilt dieser Lockstep der Vier Großen Globalisten auch noch nach dem 24.2.22, Kriegsbeginn in der Ukraine? Und wenn nicht —> Warum galt das ganze Blabla (Propaganda und falsche Dogmen für die Schlafschafe) bis zu diesem Datum, diesem Ereignis, und nun nicht mehr? Für mich bekriegen sich da 4 Mafia-Clans, denen es allein um die Frage geht, wer von ihnen uns ausplündern darf. Wir (Individuen und Völker) sind reine Verhandlungsmasse.

Imagine

25. März 2022 06:34

1/2

@Maiordomus   24. März 2022 18:55
„Was Sie hohes Niveau nennen, war, von rein ideologisierten Abteilungen abgesehen (in denen es aber immer noch bedeutende Nischen gab), indes auch noch zur Zeit des 3. Reiches und der DDR ein zutreffender Befund, freilich auf der Basis der Universitäten von vor 1933.“

Mit der Einschränkung, dass ein ganz erheblicher Teil der besten Köpfe auf Weltniveau, soweit sie jüdisch, sozialistisch oder kommunistisch waren, wegen der Nazis emigrierten oder von den Nazis unterdrückt und ermordet wurden.

Ich denke z.B. an Kurt Lewin, einer der besten (Sozial)Psychologen des letzten Jahrhunderts. Viele andere gingen in den Dienst der Alliierten, wie z.B. Herbert Marcuse beim OSS oder Sebastian Haffner in England.

Nach dem verlorenen Krieg gingen viele erstklassige Wissenschaftler und Ingenieure in die USA oder nach Russland.

Von diesem Intelligenzverlust hat sich Deutschland nie erholt. Und die US-Amerikaner taten das ihrige, damit dies nicht passiert. Wie viele der Politiker, Journalisten, Wissenschaftler etc. standen auf der Payroll der CIA?

Seit den 60-er Jahren hat Deutschland sein Bildungs- und Universitätssystem selbst demontiert. Als Pädagoge kennen Sie vielleicht das Buch von Klaus Mollenhauer „Vergessene Zusammenhänge“.

Imagine

25. März 2022 06:36

2/2

Der früh verstorbene Soziologe und Ökonom Werner Hofmann war einer der größten sozialwissenschaftlichen Denker im Deutschland der 60-er Jahre. Er hatte den Verfall der Universitäten und die Wissenschaftszerstörung klar analysiert und prognostiziert. Wobei er diese Prozesse nicht politisch-ideologisch, sondern aus der Logik des ökonomischen Systems erklärte.

Heute ist dies alles verdrängt und vergessen. Totalamnesie.

In Deutschland hat man nie verstanden, dass die Zukunft einer Nation sehr stark von der Elitenbildung abhängt. In Deutschland gibt es einen strukturellen Anti-Intellektualismus, ein generalisiertes Dunning-Kruger-Syndrom.

Man will nicht wahrhaben, dass es extreme Unterschiede in der kognitiven Begabung und Leistungsfähigkeit gibt. Über die Gründe dafür müsste man diskutieren.

Fakt ist, dass man keine Elitenbildung will.

Die Vision der Ampel-Regierung, dass Deutschland ein zukünftiger Wissenschafts- und Innovationsstandort von Zukunftstechnologien werden wird, hat so wenig Realitätsgehalt wie Kohls Visionen von blühenden Landschaften im Osten.

Hajo Blaschke

25. März 2022 08:06

Fremder aus Elena, das ist falsch. Trotzki hatte keine Goldmark sondern Dollar bei sich, als er in Kanada vom Schiff geholt und erstmal in ein Lager eingeliefert würde. Wo er kurze Zeit einsaß, bevor er nach Russland weiterreisen konnte.

RMH

25. März 2022 08:41

"in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ganz sicher, das färbt dann auf die Politik und die Medien ab, wo so alles leichter gleichgeschaltet wird, weil die Absolventen alles auswendig gelernt haben, ohne selber zu denken"

Korrekt, besonders deutlich ist das im Fach Rechtswissenschaften zu sehen. Da wird im Vorfeld eigentlich nur noch "proaktiv" im Sinne des politisch Korrekten publiziert. Besonders gut erkennbar an den Fällen, in denen ehem. AfD Abgeordnete von ihrem Recht auf Rückkehr in Beamten- und Richterstellen Gebrauch machen wollen. Da findet sich kein Artikel dahingehend, der diese Position der Rückkehr in ein staatliches Dienstverhältnis grundlegend verteidigen will, es finden sich vielmehr dutzende von Veröffentlichungen, die sich darin überbieten wollen, dem Staat möglichst viele Argumente in den Mund zu legen oder Wege zu eröffnen, ehem. AfD-Abgeordnete wieder los zu werden. Professoren gerieren sich als Gratis-Gutachter für den Staat (gut, ganz Gratis ist das wegen den Dienstbezügen nicht, aber in anderen Fällen lassen sich gerade die Damen und Herren Professoren ihre Expertise gerne teuer bezahlen).

Mitleser2

25. März 2022 08:49

@RMH: "...dass bei uns die alten Säue die Plätze an den Trögen besetzen und jedes junge Ferkel, welches auch mal ran an den Trog will, konsequent wegbeißen. Recht hatte er."

Wenn Sie sich da nicht täuschen. Jetzt sitzen die jungen, ungebildeten, peinlichen, grünen Quotenfrauen am Bundestags-Trog. Und lachen ihre Kritiker aus.

Valjean72

25. März 2022 08:51

@Ein Fremder aus Elea:

Worauf stützen Sie Ihre Gewissheit, dass das Deutsche Reich Trotzki finanziert hat?

Aber wir wir sind hier grundsätzlich anderer Meinung. Für mich war die "russische Revolution" vor allen Dingen ein Projekt der Wall Street.

Diese förderliche Geneigtheit des internationalen Umfelds machte es den sowjetischen Führern leichter, westliche – vor allem amerikanische – Hilfen zu empfangen. Ohne diese hätten sie die Wirtschaft nach ihrem ruhmreichen Kriegskommunismus gar nicht aus dem Sumpf herausgebracht.

(Quelle: Alexander Solschenizyn – „Zweihundert Jahre zusammen“ ; F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung München 2003; S.250)

Maiordomus

25. März 2022 09:54

@Imagine. Nach dem Krieg kam immerhin ein grosser Teil der emigrierten Intelligenz wieder zurück und erlangte einen Einfluss wie nie zuvor, vgl. nicht zuletzt die Frankfurter Schule. Galt auch für die DDR. Befreundet war ich mit dem dortigen besten Reformationshistoriker, der als Dekan natürlich Parteimitglied war, aber das Wort Imperialismus bestenfalls im Vorwort pflichtgemäss erwähnte, ansonsten sackstarke und zumal verständliche Forschuingsergebnisse publizierte, zumal auch zur deutschen Bildungsgeschichte, wobei ihm freilich da und dort nicht zuletzt beim Zitieren westlicher Literatur später Plagiate vorgeworfen wurde. Selber bin ich indes stolz, dass um 1980 ein polnischer Geisteswissenschaftler, der nicht im Westen angemessen recherchieren konnte, meine Dissertation faktisch abgeschrieben hat, wobei er mich immerhin etwa dreihundertmal zitierte, von Betrug kann da nicht die Rede sein. Letzteres aber im Verglich zu den Arbeiten von Prof. S.W. aber doch eine mittelmässige Arbeit. Es gab übrigens in DDR-Verlagen einige ganz hervorragende Lektoren, die sich vor den besten Leuten bei Suhrkamp, Hanser u. Co. keineswegs verstecken mussten und zum Teil sogar weniger ideologisch angehaucht waren, abgesehen von gebetsmühlenhaften Formulierungen z.B. in Ediitonsberichten und Vorworten. 

Hajo Blaschke

25. März 2022 10:27

Valjean, ich habe ebenfalls schon mehrmals hier darauf hingewiesen, dass seit 1905 mit Unterstützung der Japaner in der Schlacht um Port Arthur und den daraufhin folgenden Unruhen bis zu den zwei Unruhen 1917 die Wallstreet mit Jacob Schiff von der Bank Kühn & Loeb daran arbeitete, den Zaren zu stürzen. 

Keine Unruhe war eine Revolution, es waren Staatsstreiche, dass was man heute als Regime Change bezeichnet.

Trotzki war mit der Tochter eines zur Wallstreet gehörenden Bankers verheiratet.

Ihre Darstellung ist 100% richtig. Das Buch Solzhenizyns gibt es auf Deutsch nur antiquarisch zu kaufen, für Preise ab 100€. Das Buch beschäftigt sich mit dem Status der Aschkenasi, die 1792 nach der dritten polnischen Teilung zu Russland kamen, wo es zuvor kaum Juden gab.

Ich besitze die russischen Exemplare. Solzhenizyn, bis vor Erscheinen dieses Buches umschwärmter Dissidentenheld, war plötzlich für seine ehemaligen Freunde einer der übelsten Antisemiten.

So ändern sich die Zeiten.

Hajo Blaschke

25. März 2022 10:37

anatol broder, es kann schon sein, dass Sie als Russischsprachiger kein ukrainisch verstehen. Ich verstehe jedoch als fließend Russischsprechender soviel, dass es mir noch nie schwergefallen ist, immer den Sinn des Gesagten zu verstehen.

Mit dem Wort разуметь haben Sie nun ein treffende Beispiel geliefert. Jeder Russischsprachige versteht spätestens ab dem Zeitpunkt, wo er in der Lage ist, drei Wörter im Zusammenhang zu artikulieren, was разуметь bedeutet.

Laurenz

25. März 2022 12:11

@Ein Fremder aus Elea @Valjean45

"Trotzki war 1916 in New York auf Kosten des Deutschen Reiches, welches ihm 10000 Goldmark zur Verfügung stellte, um in New York weitere Finanziers der Oktoberrevolution zu finden, was scheinbar auch erfolgreich war, aber das ändert nichts daran, daß das Deutsche Reich sowohl Lenin, als auch Trotzki finanziert hat."

Können Sie uns dazu bitte eine Quelle benennen?

Laurenz

25. März 2022 12:29

@Hajo Blaschke

"Trotzkis 2. Frau"

Sie meinen sicher die Sedowa. Jakob Schiff war wohl ihr Großvater oder Großonkel. Aber ein Beleg ist schwierig zu finden.

Imagine

25. März 2022 12:52

@Fonce  24. März 2022 21:42

Das klassische Gymnasium in der Humboldtschen humanistischen Tradition wollte Allgemeinbildung vermitteln und keine Spezialisten herausbilden, also keine Savants, die höchstbegabt in nur einen Bereich sind.

Diese Menschen mit hoher und höchster Intelligenz in einem Teilgebiet wurden damals als „Fachidioten“ bezeichnet. Sehr begeht von der Wirtschaft und Bürokratie, aber ungeeignet als Führungs- und Leitungsperson in einer offenen, freiheitlichen und pluralistischen Gesellschaft.

Die Schwierigkeit bei dem damaligen Gymnasium war, in verschiedensten Bereichen sehr hohe Leistungen zu erbringen. Man konnte keine Fächer abwählen und konnte kein „Fünf“ in einem Fach mit (sehr)guten Noten in anderen Fächern ausgleichen.

Auf unserem Gymnasium war es normal, dass die Hälfte bis Zweidrittel das Gymnasium verlassen musste. Ähnlich war es im Medizinstudium, wo manchmal bis zur Hälfte das Physikum nicht schaffte und die Universität verlassen musste.

Heute ist dies alles undenkbar.

Die Hochschulen sind zu Berufsschulen geworden. Sie sind verschult, weil die heutigen Studenten nicht mehr studierfähig sind. Sie sind nicht mehr in der Lage, anspruchsvolle Texte zu verstehen. Sie sind zum Selbststudium nicht mehr fähig und können nur noch papageienhaft das Wissen in einem eingeschränkten Bereich repetieren.

Man muss sich heute nur die Figuren in der Politik, in den Medien und in der Wissenschaft ansehen.

Imagine

25. März 2022 13:37

@ Maiordomus

Die Gesellschaftssysteme, die nach dem WK II in den beiden großen Imperien existierten, waren alle TINA-Systeme.

Im Westen gab es keine wissenschaftlich Forschung und keinen Diskurs über eine Alternative zum US-kapitalistischen System, im Osten keine zum sowjetkommunistischen.

Die kapitalistische Marktwirtschaft wurde als der Natur des Menschen entsprechendes und höchstes Stadium der Menschheitsentwicklung angesehen, welches alternativlos war.

Der wissenschaftliche Mainstream im Westen hat sich nie ernsthaft mit der marxistischen Gesellschaftskritik befasst, es hätte der eigenen Karriere nicht genützt, sondern geschadet. Das intellektuelle Niveau, was es in Europa vor dem Faschismus und dem WK II an den Universitäten einst gegeben hatte, wurde nie wieder erreicht.

Nach dem WK II war auch die Frankfurter Schule mit Horkheimer, Adorno und später Habermas nie ernsthaft auf eine den Kapitalismus transformierende Praxis ausgerichtet, ihr Metier war das Feuilleton.

Das Dogma der Frankfurter Schule war, dass man den Kapitalismus im Denken kritisieren kann, aber in der Praxis nicht überwinden kann.

Dass Adorno gegen die rebellierenden Studenten die Polizei gerufen hat, entsprach durchaus seiner opportunistischen Haltung.

Maiordomus

25. März 2022 14:50

¨@Blaschke. Solschenizyn setzte sich als Veteran des Grossen Vaterländischen Krieges und nun mal russisch-orthodoxer Patriot mit dem gegnerischen antichristlichen und internationalistischen Lager, das  stark von jüdischen Intellektuellen geprägt war, so auseinander, wie es in der innerrussischen Debatte seit dem 19. Jahrhundert schon immer üblich gewesen war und pflegte sich ähnlich wie viele deutsche Konservative der Aufklärung und des 19. Jahrhunderts mit dem Gegner verbal so auseinander, dass er dabei nicht im Traum daran dachte, Auschwitz zu widerspiegeln und sich deswegen gegenüber diesen Widersachern sich nicht anders zu äussern verpflichtet fühlte als gegenüber anderen ideologischen Antipoden. Ging er doch davon aus, was er dann und wann auch erwähnte, vgl. Jurek Becker, dass schliesslich die Sowjetarmee das Lager Auschwitz entsetzt hatte. Also musste dieser von den Nazis noch stärker als von Russen misshandelte  Gegner nicht extra mit Samthandschuhen angefasst werden, zu schweigen von Stalins einschlägiger Einstellung. 

anatol broder

25. März 2022 15:50

@ hajo blaschke 10:37

rätseln ist nicht verstehen, selbst wenn otto waalkes etwas anderes behauptet. das ukrainische ist kein dialekt des russischen.

(de) das ist eine andere sprache.

(ru) еtо drugoj jasick. [это другой язык.]

(ua) zе inscha mowa. [це інша мова.]

Ein Fremder aus Elea

25. März 2022 16:33

Valjean,

ich hab's halt gelesen, und zwar in Antony Sutton: Wall Street and the Bolshevik Revolution, und halte es für glaubwürdig, denn

  1. hat Deutschland ja auch Lenin von der Schweiz über Finnland nach St. Petersburg gebracht und
  2. hat Trotzki, als er in New York war, für die amerikanischen Sozialisten Artikel verfaßt und da unter anderem geschrieben, daß es prinzipiell nie im Interesse des Sozialismusses sei, Partei gegen Deutschland zu ergreifen.

Letzteres habe ich vielleicht wieder bei Sutton gelesen, aber Trotzkis Artikel aus dieser Zeit sind online auf marxists.org, und die habe ich auch mal durchgepflügt und dazu auch einen Artikel auf meinem Blog verfaßt: Stalin nach Trotzki (von 2012).

Fonce

25. März 2022 16:40

@Imagine
(25. März 2022 13:37)
Was bedeutet TINA (in „TINA-Systeme“)?

(24. März 2022 21:42)
Ich werde mich noch genauer über das „klassische Gymnasium in der Humboldtschen humanistischen Tradition“ orientieren. Ich werde z.B. das (von Ihnen in einer anderen Antwort) erwähnte Buch von Mollenhauer (Vergessene Zusammenhänge) beschaffen. Wenn ich Leute aus dieser Zeit in Gedanken durchgehe, z.B. Immanuel Kant, Arthur Schopenhauer, Wilhelm Ostwald, Justus Liebig, Arthur Sommerfeld …, dann erinnere ich mich daran, dass ich die alle immer als beschränkte Denker eingestuft habe. Der einzige bei dem ich etwas in der Art entdecke, was sie erwähnt haben, ist Friedrich Nietzsche. Die Leute, die Sie bei (@Maiordomus 25. März 2022 06:34) aufzählen finde ich z.T. aus der Ferne, z.T. von ganz nah betrachtet (Herbert Marcuse) widerlich verblendete Kerle.

Ich sehe einfach in der Kombination antike griechische Kultur + Judentum etc. nichts dem man nachtrauern sollte, weil ich eine Stufe weiter zurück gehen würde, wie z.B. in Gesetze der Freiheit (3 Bände, Werner von der Mühle) beschrieben wurde. 

Laurenz

25. März 2022 16:45

@Anatol Broder @Hajo Blaschke

Ich bewundere, wie Sie & andere (Hajo Blaschke & Der_Jürgen) uns mit Ihren östlichen Sprachkenntnissen bereichern. Das sind hier wirkliche Aktiva. Herzlichen Dank dafür.

Was Ich Ihnen allerdings bezüglich sogenannter slawischer Schrift entgegenhalten möchte, ist die, nach meiner Kenntnis, künstliche Schrift aller slawischer Sprachen, außer der rumänischen, die historisch schon immer lateinische Buchstaben benutzte. Slawische Schrift wurde aus dem Byzantinischen & Alt-Bulgarischen entwickelt. Die Ungarn, auch, wie die Kroaten & Türken latinisiert, haben als Ausnahme, auch eine eine ganz andere Schrift im Magyarischen. Insofern sind heutige Unterschiede im kyrillischen Alphabet willkürlich getroffene Veränderungen. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Kyrillisches_Alphabet

Ein Fremder aus Elea

25. März 2022 17:03

Valjean,

und bevor ich's vergesse: Deutschland hat auch seine Finger in der Gründung von Wall Street, also genauer gesagt Paul Warburg seine in der Gründung der FED, und der kommt aus Hamburg, wie Olaf Scholz auch ganz genau weiß (he, he, he). Ja, schon erstaunlich, was Hamburg im Laufe der Zeit so gemacht hat: 1814 Davout dabei geholfen, Napoléons Rückkehr aus Elba zu finanzieren, 1913 Warburg zum Lobbying nach Jekyll Island geschickt, 1917 die Schiffe für den Transport der US Armee über den Atlantik bereitgestellt,  2001 Mohammed Atta und Marwan al-Shehhi zum Tieffliegen über den Atlantik geschickt... hmm, und wenn mir ein Historiker was böses will, wird er wahrscheinlich auch unterstreichen, daß ich in Hamburg geboren bin, wenn auch nur ein paar hundert Meter von der Grenze zu Rellingen entfernt.

Laurenz

25. März 2022 19:50

@Ein Fremder aus Elea @Valjean68

"Sutton"

ist ein Märchenerzähler & nicht satisfaktionsfähig in einer historischen Debatte. Wir sind hier nicht in der Kirche. Wie meistens, können Sie Ihre oft obskuren Behauptungen nicht belegen.

Die FED wurde unter Wilson 1913 gegründet, als viele Abgeordnete schon im Weihnachtsurlaub waren. 

Und ja, der explizite Vorschlag zur Gründung der FED, stammt von Warburg, dessen Bruder, wenn ich mich recht erinnere, übrigens Chef des deutschen Geheimdienstes war. Ich weiß aber die Quelle nicht mehr.

https://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve_System

Imagine

25. März 2022 20:25

Ein kurzes Resümee zum Thema:

Die Menschen in der Ukraine sitzen in einer Falle, in die sie ihre korrupten Regierungen mit der oben dargelegten Politik hineingebracht haben.

Die einen flüchten und retten damit zumindest ihre körperliche Unversehrtheit und ihr Leben.

Die anderen harren sinnlos aus. Den Krieg können sie nicht gewinnen. Selbst wenn sich das russische Militär irgendwann zurückzieht und sie selbst halbwegs heil überleben, so sind sie traumatisiert, ihre Städte liegen in Trümmern und die Heimat wird nie wieder so sein wie vorher.

Selbst wenn die EU-Länder vom militärischen Kriegsgeschehen verschont bleiben sollten, so müssen sie dennoch die bitteren Folgen des Krieges tragen, sowohl den ökonomischen wie auch politischen Verlust an Wohlstand, Freiheit und Demokratie. Auch hier wird nie wieder so werden wie vorher.

Die Gewinner stehen fest, es sind diejenigen, die vom Krieg profitieren. Der militärisch-industrielle Komplex und diejenigen, die dort investiert sind. Die Flüchtlings- und die Wiederaufbau-Industrie. Etc.

So sitzen auch die Deutschen politisch und ökonomisch in der Falle, aus der sie nur mit Emigrieren herauskommen, vorausgesetzt, sie finden eine bessere Wahlheimat und können dort erfolgreich sein.

Hajo Blaschke

25. März 2022 23:06

anadol broder, ohne Sie beleidigen zu wollen, aber da kennen Sie wohl doch zu wenig Russisch. Jeder des Russischen Sprachmächtige versteht den Satz це инша мова ohne Dolmetscher. Ich möchte die Diskussion über diese Frage beenden.

Laurenz, erlauben Sie ein paar Korrekturen. Die kyrillische Schrift ist ein Abkömmling des Griechischen erweitert um ein paar Zeichen für im Griechischen nicht vorhandene Zischlaute. Rumänisch ist keine slawische Sprache sondern hat eine lateinische Grundlage. Rumänisch ist allerdings die Sprache der orthodoxen christlichen Kirche. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts schrieb man deshalb Rumänisch mit kyrillischen Buchstaben.

anatol broder

25. März 2022 23:57

@ laurenz 16:45

ich habe nicht alles verstanden. dennoch muss ich klarstellen:

(1) es gibt keine «slawische schrift», sondern nur slawische sprachen;

(2) das rumänische ist keine slawische, sondern eine romanische sprache;

(3) das ungarische ist keine slawische, sondern eine uralische sprache.

nun kehren wir zur ukrainischen frage zurück: wie verschriftet man das ukrainische mit dem lateinischen alphabet? was wäre dadurch erreicht?

sehen wir uns zunächst zwei andere ehemalige republiken der udssr an. in aserbaidschan wurde kurz nach der erklärung der unabhängigkeit im jahr 1992 das lateinische alphabet eingeführt. das trug wesentlich zum identitätswechsel bei. in kasachstan hat man erst 30 jahre später die passende lateinische variante entwickelt. im jahr 2023 soll die umstellung beginnen. auch dort verspricht man sich eine neue identität. die beiden landessprachen sind mit dem türkischen verwandt. daher bot sich die türkische lateinische variante als ausgangspunkt ganz natürlich an.

welche sprache steht also dem ukrainischen nahe und wird bereits lateinisch verschriftet? in galizien des 19ten jahrhunderts lautete die naheliegende antwort: das polnische. von dort kamen damals die ersten vorschläge. heute könnte die ukraine diese spur erneut aufnehmen. das ergebnis wäre buchstäblich eine symbolische abkopplung von russland.

Laurenz

26. März 2022 00:49

@Hajo Blaschke

Was die Rumänen, Wallachen etc. angeht, so haben Sie natürlich Recht, es sind sogenannte Slawen, die eine romanische Sprache sprechen. Wenn Rumänen langsam reden, kann ich manches sogar verstehen, oder ein paar Worte in der Zeitung nachvollziehen.

Als die kyrillische Schrift entwickelt wurde, war Konstantinopel längst passe & das Byzantinische Reich mehr griechisch als römisch. So ist byzantinisch in meinen Augen die korrekte Definition. Sie sehen aber Selbst, daß der Ursprung nicht in Byzanz zu finden war, sondern im bulgarischen Zarenreich, ein gewisser Unterschied. Wobei das, was Sie schrieben, in diesem Sinne auch nicht falsch ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Glagolitische_Schrift

Auch der Lebenslauf von Kyrill (Konstantin von Saloniki) ist interessant zu lesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kyrill_von_Saloniki

Was mich wirklich interessieren würde, ist, was Sie vom nicht anerkannten Schröcke halten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Schr%C3%B6cke

Ich finde Ihn gewinnend plausibel & könnte Ihnen Sein Hauptwerk über die Redaktion zukommen lassen.

anatol broder

26. März 2022 02:11

@ hajo blaschke 23:06

alle vier wörter anadol, ze, inscha, mowa sind im russischen unbekannt.

Ein Fremder aus Elea

26. März 2022 07:22

Laurenz,

da Sie die Weihnachtsgeschichte anführen, habe ich mal einen Intelligenztest für Sie:

Was genau bedeutet es, daß der FED-Act von nur einem Senator durchgewunken wurde? Warum ist das so? Was sagt es über die Banken aus, was über die Senatoren?

Mitleser2

26. März 2022 08:52

Oh je, jetzt sind wir bei Herkunft von Sprachen, Trotzki, Gründung der FED, ...

Die Schlachten der Vergangenheit. Dabei geht es doch um den Lehnert-Artikel zur ukrainischen Frage. Und darum, welche Haltung die Rechte heute zu dieser Situation einnimmt. Aber anscheinend gibt es keine Antworten. Da muss dann auf Nebenkriegsschauplätze ausgewichen werden.

Kositza: Danke.

Der_Juergen

26. März 2022 09:28

@Laurenz

"Was die Rumänen, Wallachen etc. angeht, so haben Sie natürlich Recht, es sind sogenannte Slawen, die eine romanische Sprache sprechen."

Die Rumänen sind keine Slawen, punkt (dass sie auch slawisches Blut haben, versteht sich angesichts des balkanischen Völkergemisches von selbst, aber auch Millionen Deutsche haben slawisches Blut). Dass das Rumänische sehr viele slawische Wörter aufgenomen hat, erklärt sich mühelos durch die Nachbarschaft mit slawischen Völkern sowie den Einfluss des Kirchenslawischen. Es ist aber dennoch eine romanische Sprache, die freilich strukturell von allen anderen merklich abweicht, z. B. durch den suffigierten bestimmten Artikel und die Substantivdeklination.

Laurenz

26. März 2022 10:32

@Mitleser2 & EK

Ich finde es gut, hier die Historie zu debattieren. Wenn Putin, falsch oder korrekt in seinen historischen Aussagen, in den Medien kritisiert wird, mit Geschichte Völkerrecht zu ersetzen, kann man in meinen Augen, wie das @Maiordomus erklärt, auch nicht umhin, die Geschichte des Völkerrechts zu untersuchen. Als ob auf das Deutsche Schicksal jemals Völkerrecht angewandt worden wäre. Wenn die Forums-Teilnehmer Hajo Blaschke & Anatol Broder gut recherchieren & uns daran teilhaben lassen, dient exakt dies einer verbesserten Meinungsbildung zur aktuellen Situation. Wenn unser Hilfs-Zenon aus Elea die FED anführt, um auch mal was Belegbares hier zu hinterlassen, mag das zwar etwas weit hergeholt sein, hat aber enormen, dominanten Einfluß auf unsere jetzige Realität. Die Entscheidung, ob eine Zentralbank staatlich oder privatrechtlich organisiert sein sollte, wurde bereits in der Weimarer Zeit heftig diskutiert. Unter Putin entschied man sich in Rußland zB tendenziell für das Bundesbank- oder Schweizer-Zentralbank-Modell, was ohne Putin ganz sicher so nicht gelaufen wäre. Neben der militärischen Option ist Zentralbankpolitik das wichtigste politische Instrument überhaupt.

Kositza: Einerseits, andererseits. Daß man hier bei fast allen Artikeln vom Hözchen aufs Stöcken kommt und sich oft weit vom Thema entfernt, mag für den Inner circle des Kommentariats eine Vertiefung sein. Andere Leser hält es vom Kommentieren ab.

Eldor

26. März 2022 11:37

Ich spreche ein bißchen Russisch, und das übrigens auch mit zwei aus Charkow, Winiza, Kiew geflüchteten Familien. Die werden aber mit vielen anderen den vormals vielleicht nur 70% ausdrücklich russophoben Anteil der ukrainischen Bevölkerung auf über 90% bringen. Und das war Putins größte Fehlkalkulation bei seiner "Operation".

Ansonsten sagten mir Kenner, daß die ukrainische Sprache vom Russischen etwa so weit entfernt sei wie Niederländisch vom Deutschen. Durch die verfehlte Sprachpolitik der Ukraine seit dem Maidan unterhalten sich also Großeltern und Eltern seitdem vielfach nur radebrechend mit ihren Kindern. Klarerweise ist nach dem Krieg in der Ukraine mit einer weiteren Eindämmung des Russischen, also einer Weltsprache, zu rechnen. Dann sei es halt so. Für nützlich halte ich das nicht.

Ein Fremder aus Elea

26. März 2022 12:01

Mitleser2,

es sind keine Nebenkriegsschauplätze. Broder brüstet sich damit, daß variierte Wortwahl und Aussprache und Verwendung des lateinischen Alphabets neue nationale Identitäten stiften, Blaschke relativiert das, ich unterstreiche meinen Punkt, daß die Betrachtung historischer Fakten von unterschiedlicher Seite zu unterschiedlichen Bewertungen führen kann, und Laurenz relativiert das dadurch, daß Fakten effektiv obskuriert werden können.

Das hat alles zentral mit der Ukraine zu tun. Könnte sogar gar nicht zentraler sein.

Valjean72

26. März 2022 12:47

@Mitleser:

Oh je, jetzt sind wir bei Herkunft von Sprachen, Trotzki, Gründung der FED, ...

Ihr Kommentar steht meiner Ansicht nach exemplarisch für die weit verbreitete, bundesrepublikanische Geschichtsvergessenheit von jemandem, der allein im hier und jetzt lebt (leben will) und dem das Einordnen in einen historischen, historisch-geopolitischen Kontext vollkommen fremd ist.

Der ukrainische Patriotismus speist sich gleichwohl zu einem gut Teil aus den Erfahrungen der Sowjetzeit. Und wenn im heutigen Russland Stalin wieder verehrt wird und die russische Armee von heute als Symbol nach wie vor den roten, fünfzackigen Stern führt, dann ruft dies böse Erinnerungen und naturgemäß eine Abwehrhaltung seitens patriotischer Ukrainer hervor.

@Hajo Blaschke:

Für mich stellt sich die Frage in welcher Traditionslinie Putins Russland steht. In der des Zarenreiches oder in der der SU? Ich sehe Tendenzen und Indizien, dass es in Tradition zur SU steht.

Eine originär deutsche (also keine bundesdeutsche) Position kann mE in diesem Konflikt nur eine neutral, zurückhaltende sein, ggf. eine vermittelnde.

Gustav

26. März 2022 12:49

@ Imagine

Der preußische Regierungsagent Karl Marx

Karl Marx ist heute nicht mehr so aktuell wie bei den Studentenbewegungen in den Jahren nach 1968. Aber er spukt weiter in den Köpfen herum und die Verbrechen der marxistischen Regimes in Russland, China und anderen Ländern sind die von Konservativen meist unverstandene Motivation aller antideutschen Gruppierungen. Nur die Aufdeckung der Hintergründe des Marxismus kann diesen politischen Organisationen endgültig den Nährboden entziehen.

Karl Marx war mit der kleinen Schwester des preußischen Innenministers Ferdinand von Westphalen verheiratet. Das ist schon fast das ganze Geheimnis des Marxismus - "hidden in plain sight", wie die Engländer sagen würden, und doch gut genug verborgen, dass es bis heute kaum jemand weiß. Großindustrielle, Hochadel und Hochfinanz fürchteten ein Bündnis zwischen der Arbeiterbewegung und dem Bürgertum, also den kleinen Unternehmern, Händlern, Handwerkern und Beamten bis hin zu den Kirchen. Die Aufgabe von Karl Marx und seinen Spießgesellen und Anhängern war und ist es bis heute, dieses Bündnis zwischen Bürgern und Arbeiterbewegung zu verhindern.

Wolfgang Waldner, "Der Marx-Engels-Schwindel

Gustav

26. März 2022 14:50

1.

Ein implodierendes sozioökonomisches System, das von einer finanziellen Hebelwirkung in der gegenwärtigen Größenordnung getragen wird, benötigt dringend einen kontinuierlichen Strom von Notfällen und einen Bond-Bösewicht, dem man die Schuld geben kann. Die industrielle Produktion von Notfällen wiederum erfordert glaubwürdige Akteure auf der Weltbühne und ein Publikum, das bereit ist, sich von zynischer Medienpropaganda schocken zu lassen.

Die traurige Wahrheit ist, dass, wenn die Finanzeliten weitere Gründe brauchen, um die Märkte mit frisch geprägtem Geld aufzublähen, der Konflikt sogar eskalieren könnte. Nichts ist auszuschließen, wenn es darum geht, die Lebensspanne eines todkranken Wirtschaftssystems zu verlängern. Hier ein Paradoxon, das uns zu denken geben sollte: An dem Tag, an dem Wladimir Putin in die Ukraine einmarschierte und offiziell zum neuen Hitler gekrönt wurde, verzeichneten die Finanzmärkte den stärksten Intraday-Anstieg seit März 2020, als die QE-Programme zur Rettung der Welt gegen Covid gestartet wurden. Seien wir ehrlich: Trotz der Krokodilstränen der führenden Politiker der Welt ist ihr Problem nicht die Freiheit der Ukraine, sondern der Eisberg der finanziellen Hebelwirkung, der kurz davor ist, die Titanic zu rammen.

Laurenz

26. März 2022 15:55

@Valjean72 @Hajo Blaschke (1)

"in welcher Traditionslinie Putins Russland steht. In der des Zarenreiches oder in der der SU? Ich sehe Tendenzen und Indizien, dass es in Tradition zur SU steht."

Das kann man so pauschal nicht beantworten. Putin ist da ganz pragmatisch. Am Anfang von Putins Machtergreifung statuierte er 2 oder 3 Exempel unter den Oligarchen, damit diese sich in Reih & Glied stellen, was sie auch taten. Stalin hätte bei der Empfindung einer Drohung zumindest alle Intellektuellen unter den Oligarchen ausgerottet, definitiv ein Unterschied.

Was Ihnen, wie den meisten Konservativen negativ aufstößt, ist die Nutzung stalinistischer Geschichtsschreibung. Da sich aber Rußland bis heute noch nicht vom Bolschewismus ganz erholt hat, existiert aktuell für die wunde Seele Rußlands keine andere Option.

Laurenz

26. März 2022 15:55

@Valjean72 @Hajo Blaschke (2)

"in welcher Traditionslinie Putins Russland steht. In der des Zarenreiches oder in der der SU? Ich sehe Tendenzen und Indizien, dass es in Tradition zur SU steht."

Putin hatte insofern einen Fehler gemacht, indem er zu viele Ja-Sager um sich versammelte. Das ändert aber nichts an seiner politischen Absicht. Umso teurer der Krieg wird, umso weniger wird er verhandeln, da die Verhandlungsmasse immer kleiner wird.

In Ihrem Vergleich zum harten Stalin agiert Putin in meinen Augen viel zu weich, ein frappanter Unterschied. Wenn Putin, wie auf der Krim auch, in den besetzten Gebieten die Renten ver5facht, wird sich das sogenannte Sentiment verändern.

Wenn Sie die aktuellen Verlautbarungen Habecks hören, den man lieber reden läßt, als Bärbock, erkennen Sie sofort den Erfolg Putins im Krieg gegen den Westen auf ukrainischen Boden. Selenkskyj selbst sieht keine Notwendigkeit Gasimporte aus Rußland zu sanktionieren.

Imagine

26. März 2022 16:01

1/2

@Mitleser2    26. März 2022 08:52
„Die Schlachten der Vergangenheit. Dabei geht es doch um den Lehnert-Artikel zur ukrainischen Frage.“

Historische Betrachtungen sind nun einmal vergangenheitsorientiert. Und aus der Vergangenheit lässt sich nicht die Zukunft ableiten oder extrapolieren.

Schon gar nicht im Fall der Ukraine. Denn dort geschiegt durch die militärische Intervention ein Kontinuitätsbruch.

Es braucht also gegenwarts- und zukunftsbezogene Analysen.

Denn es beginnt ein neuer historischer Prozess, der nicht nur Russland und die Ukraine betrifft, sondern vermutlich eine Lawine oder einen Tsunami auslöst, der das ganze Weltgeschehen verändert.

Während es Russland um einen regional begrenzten Konflikt geht mit dem Ziel einer neutralen Ukraine, will das US-NATO-Imperium das Kriegsgeschehen durch Sanktionen und Waffenlieferungen eskalieren.

Länder wie Polen heizen das Kriegsgeschehen an und wollen sogar direkte militärische Interventionen der NATO.

Polen ist eine Marionette der USA und die NATO steht unter dem Oberbefehl der USA.

Imagine

26. März 2022 16:05

2/2

Was ist das Ziel dieser Eskalation?

Es ist offensichtlich, dass Europa bewusst und gezielt ins Kriegsgeschehen involviert wird. Durch die Sanktionen, durch die Waffenlieferungen und durch die Aufrüstung.

Durch die Politik des US-NATO-Imperiums wird das Weltgeschehen verändert, auch wenn das „heiße“ Kriegsgeschehen in regionalen Grenzen bleiben würde, was keineswegs sicher ist.

Unabhängig vom „heißen“ Kriegsgeschehen verändern die Sanktionen und die forcierte Aufrüstung das bisherige Weltgeschehen und insbesondere die Situation Deutschlands.. Denn die Sanktionen schaden nicht nur Russland, sondern auch Europa und insbesondere Deutschland als Industriestandort und Exportnation.

Die Wirtschaftskreisläufe werden sich weltweit verändern, insbesondere zwischen den Ländern, die nicht zum US-NATO-Imperium gehören.

Die Milliarden, die Deutschland jetzt in die Ukraine pumpt, für Aufrüstung investiert und für völlig überteuerten Aufkauf von Energie und Rohstoffen auswenden muss, die werden  logischerweise anderswo fehlen. Es wird enorme Auswirkungen auf den Lebensstandard in Deutschland haben, so durch die fehlenden staatlichen Mittel für die Infrastruktur sowie durch die Teuerung.

Imagine

26. März 2022 16:36

@Gustav 26. März 2022 12:49

Wolfgang Waldner ist aus Internetforen bekannt. Seit seiner Jugend hängt er fixen Ideen an und hält sich für den wahren „Keynesianer“.

Von keinem seriösen Wissenschaftler wird er für voll genommen wird. Da dient er wie viele phantasievolle Eigenbrötler allerhöchstens zur Erheiterung.

Laurenz

26. März 2022 16:36

@Imagine @Mitleser2

Länder wie Polen heizen das Kriegsgeschehen an und wollen sogar direkte militärische Interventionen der NATO. Polen ist eine Marionette der USA und die NATO steht unter dem Oberbefehl der USA.

Das wissen wir doch alles, auch Mitleser2. Polen war quasi geistig schon Mitglied in der NATO, als es noch gar keine NATO gab. Fehlt nur noch ein polnischer NATO-Oberbefehlshaber & die polnische Welt reicht bis Wladiwostok.

Was ich auch auf der SiN als Fehler erachte, der mir selbst unterläuft, ist die Ungeduld im aktuellen historischen Ablauf.

Die Sanktionen gegen Rußland sind in erster Linie Sanktionen gegen den Westen selbst. Am Devisenmarkt existieren gar nicht genug Rubel um das Gas zu bezahlen, welches man aus Rußland kauft. Das heißt, man muß sich an Frau Nabiullina wenden, die aber gerade boykottiert wird, wenn man Rubel kaufen will. Der Rubel ist deswegen wieder stark gestiegen. In Rußland wird zwar nicht alles zu kaufen sein, aber hungern wird man nicht. https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/518352/Frankreich-warnt-vor-beispielloser-Lebensmittelkrise-in-Europa?src=XNASLSPREGG

@GG liegt hier in meinen Augen falsch. Existenzielles Siechtum erhöht das Risiko von gewaltsamen Umbrüchen im Westen & nicht im Osten. Wenn man morgen Rapsöl kaufen will, muß man einfach in den Keller des Nachbarn einbrechen. Kostet nur eine entscheidende Prügelei.

Ein Fremder aus Elea

26. März 2022 19:17

Imagine

"Schon gar nicht im Fall der Ukraine. Denn dort geschiegt durch die militärische Intervention ein Kontinuitätsbruch.

Es braucht also gegenwarts- und zukunftsbezogene Analysen."

Sie paraphrasieren Wolfowitz, glaube ich, oder war es Cheney?

"Sie versuchen die Lage zu analysieren, aber wenn Sie Ihre Analyse fertig haben, dann haben wir die Lage schon wieder geändert und eine neue Realität geschaffen!"

Kontinuität ist das Siegel der Wahrheit.

Imagine

27. März 2022 07:49

@Ein Fremder aus Elea    26. März 2022 19:17
„Kontinuität ist das Siegel der Wahrheit.“

Menschliche Entwicklung verläuft kontinuierlich und diskontinuierlich. Das unterscheidet den Menschen von höchstentwickelten Menschen.

So ist die Wissenschaftsentwicklung durch wissenschaftliche Revolutionen, sog. Paradigmenwechsel, gekennzeichnet.

Auch die kindliche Entwicklung verläuft in qualitativen Entwicklungssprüngen.
Siehe Jean Piaget, Erik H. Erikson  et al.

Es gehört zu den Grunderkenntnissen moderner Wissenschaft, dass sich menschliche und menschheitsgeschichtliche Entwicklungen in qualitativen Entwicklungsstufen vollziehen.

Zu den Dekadenzphänomenen kapitalistischer Gesellschaften gehört die Enthistorisierung menschlicher Entwicklung.

So meinen beispielsweise Studenten, Geld – und Marktwirtschaft habe es schon immer gegeben. Und der Mensch sei schon immer und überall so gewesen, wie wir ihn in unserer Gesellschaft vorfinden.

Mitleser2

27. März 2022 09:31

@Valjean72: "Ihr Kommentar steht meiner Ansicht nach exemplarisch für die weit verbreitete, bundesrepublikanische Geschichtsvergessenheit von jemandem, der allein im hier und jetzt lebt (leben will) und dem das Einordnen in einen historischen, historisch-geopolitischen Kontext vollkommen fremd ist."

Völlig falsch. In einem anderen Faden habe ich die Geschichtslosigkeit der jüngeren Generation beklagt.

Ich bleibe aber dabei, dass der Rückgriff auf die Vergangenheit nur begrenzt hilfreich ist. Es geht um die Frage, wie sich die Rechte jetzt positioniert. Die Rechte ist kritisch gegenüber vielen Aspekten des westlichen Gesellschaftsmodells. Woke, Queer, Trans, Multikulti, Massenmigration, WEF. Die Liste kann man beliebig fortsetzen. Diese Kritik ist ja auch vollkommen berechtigt. Die Kritik am technischen Fortschritt teile ich nicht, aber das ist ein anderes Thema. Die Haltung gegenüber dem Westen hat aber (quasi automatisch) zu einem gewissen Wohlwollen gegenüber Putin, Orban, etc. geführt. Ja sogar Polen wurde hier bzgl. seiner Gesellschaftspolitik verteidigt.

Bzgl. Putin ist man jetzt eher sprachlos. Unabhängig von seinen Gründen halte ich das Vorgehen für problematisch. Bis jetzt stärkt es nur den Einfluss der USA auf Europa. Kein Rechter kann sich das wünschen. Und kein Rechter kann sich wünschen, dass Polen sich jetzt als Speerspitze der NATO geriert.

Imagine

27. März 2022 10:08

Korrektur:

Menschliche Entwicklung verläuft kontinuierlich und diskontinuierlich. Das unterscheidet den Menschen von höchstentwickelten Tieren.

Laurenz

27. März 2022 12:37

@Mitleser2 @Valjean72

"Digitalisierung"

Hier dazu die aktuelle Rede von Frau Cotar in Deutschen Bundestag.

https://youtu.be/85MSdprSBNk

Ein Fremder aus Elea

27. März 2022 16:38

Imagine,

Paradigmenwechsel? Wie der von Heisenberg? Aber was hat sich dadurch schon verändert? Ob man sich nun irgendwelche Modelle vorstellt oder nicht. Oder Einsteins Relativitätstheorie? Da wurde auch schon vorher mit Lorentz-Transformationen gerechnet.

Oder das Mittelalter als eine wissenschaftsfeindliche Zeit? Aber unser Fortschritt beruht in erster Linie auf der Chemie, und die Chemie hat sich im Laufe von Jahrhunderten etwa bei der Zementherstellung entwickelt.

Jede angebliche Diskontinuität ist Theater. Und wer nur aufführt, was gerade angesagt ist, der entwickelt sich überhaupt nicht, das ist sogar rein begriffslogisch falsch: ent-wickeln, aus etwas herauswickeln, nicht be-stücken oder formatieren oder sonst was.

Aber meinetwegen können wir uns darauf einigen, daß die Entwicklung kontinuierlich verläuft und die Bestückung diskontinuierlich, und daß in der Ukraine nach dem Ende der SU bestückt wurde, und auch jetzt wieder bestückt wird, bloß... ich lehne Bestückung grundsätzlich ab. Lieber bilde ich einen Jahresring über dem andern, als mich von Fortschrittsplanern bestücken zu lassen.

Kurativ

27. März 2022 22:16

Es ist wie bei einem Duell in einem amerikanischen Western. Die USA sind nach Europa und der Ukraine gekommen und treten nun Russland mit Revolver am Gürtel gegenüber. Man hat Atomwaffen und NATO-Mitgliedschaft angekündigt, und damit die Waffe gezogen. Russland hat schneller geschossen. Zu "Völkerrecht" : Im Zeitalter der Atomwaffen gibt es andere Gesetze. Wenn man eine Hauptstadt wie Moskau innerhalb von vier Minuten komplett zerstören kann, dann sind Pufferzonen notwendig. 

Laurenz

29. März 2022 03:44

Wer wissen will, wo der wirkliche Krieg geführt wird, der kann hier mehr ins Detail gehen. Die Ukraine-Begeisterung hat bald ein Ende, weil wir wieder einen Krieg verlieren werden.

Wenn sich hier nichts ändert, wird es das Deutschland, welches wir bisher kannten, nicht mehr existieren & zwar dieses Jahr noch.

https://www.cashkurs.com/wirtschaftsfacts/beitrag/auf-der-iwf-erkennt-nun-die-zeichen-der-zeit

https://jungefreiheit.de/wirtschaft/2022/der-petro-dollar-geraet-ins-wanken-was-macht-china/

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/518435/Wladimir-Putin-erklaert-Fiatgeld-System-fuer-gescheitert

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