Das war ihr letzter Amtsakt für das Vaterland, ehe sie zwei Tage später im Alter von 96 Jahren verstarb. Die Ernennung birgt eine eher unheilvolle Symbolik in sich.
Truss ist Mitglied der sogenannten “Konservativen” Partei (Tories) und hat das Verdienst, erstmalig in der britischen Geschichte keinen der vier wichtigsten Ministerposten mit einem “weißen Mann” besetzt zu haben. Deutlicher läßt sich der Grad des Bevölkerungsaustausches in Großbritannien und der damit einhergehenden Machtverschiebungen wohl kaum aufzeigen.
Nach Auskunft der Presseagentur AP hat sie ein “Top-Team” aufgestellt, das zwar “divers” ist in Bezug auf “Gender und ethnische Herkunft”, aber getreu gegenüber ihrer “Politik des freien Marktes” (“named a top team diverse in gender and ethnicity, but loyal to her and her free-market politics”). Dergleichen gilt heute als “Rechtsruck”.
Truss selbst ist eine Art britische Baerbock und eine der zahllosen Gestalten, mit denen das Weltwirtschaftsforum die Kabinette der Welt “penetriert”, um es in den Worten von Klaus Schwab zu sagen. Ein mittelmäßige Figur, der Verschlagenheit und Unterbelichtetheit ins Gesicht geschrieben stehen, eine hohle Systemsklavin voller Selbstüberschätzung, ohne eine Spur von weibliche Anmut.
Als Elizabeth 1952 den Thron bestieg, war Winston Churchill Premierminister. Unabhängig davon, wie man dessen historische Rolle einschätzt, sollte der drastische Verfall an Niveau angesichts der Gegenüberstellung dieser beiden Klammerfiguren deutlich sein: Der klassische “Staatsmann” hat längst ausgedient und ist von einem Managertypus abgelöst worden, der nicht nur in Großbritannien die Politik beherrscht.
Das ist freilich keineswegs ein rein britisches, sondern ein gesamtwestliches Phänomen. Die Qualität und Qualifikation der Führungseliten hat trotz ihrer aufgeblasenen Optimierungsrhetorik stetig abgenommen, parallel zur kultischen Verehrung der “Experten” und “der Wissenschaft”. Das Ergebnis ist ein Blindflug ins Chaos, der offenbar gerade auf einen Sturzflug zusteuert.
Ich kenne viele Konservative, die eine große Zuneigung zur englischen Königin hatten, und ihren Tod nun sehr beklagen. Allein die Tatsache, daß sie so lange gelebt hat, hatte für viele eine emotionale und symbolische Bedeutung. Sie erschien wie eines der letzten Bindeglieder zum Europa von Gestern und Vorgestern.
Jean Raspail gehörte zu ihren Verehrern, wie er Konrad Weiß und mir 2016 in einem Interview mitteilte:
Die Haltung steht über allem. Was tut Ihrer Meinung nach die englische Königin. Schauen Sie sich die englische Königin an! Schauen Sie! Ich finde das großartig! Die Haltung. Punkt. Das ist die Antwort auf alle Fragen!
Ähnlich erging es Dominique Venner, als er den Film The Queen (2006) mit Helen Mirren als Elizabeth II. sah: Die Königin erschien ihm darin angesichts ihres Verhaltens gegenüber der Massenhysterie um den Tod der Fürstin von Wales als vorbildliche Verkörperung der “stoischen Werte der Selbstdisziplin, der Pflicht und der Tradition” (Ein Samurai aus Europa, S. 264–267).
Mit Elisabeth ist nun aber keineswegs eine Art “letztes Licht” Europas ausgegangen, bevor uns allen auch noch die elektrischen Lichter ausgehen. Sie war kein Kaiser Franz Joseph, dessen Tod in Joseph Roths Roman Radetzkymarsch ein böses Menetekel an die Wand malt. Sie war auch keine Königin Victoria (ihre Ururgroßmutter): Als diese starb, stand das Britische Imperium am Zenit seiner Macht. Elisabeth II. hatte jedoch die zweifelhafte Ehre der Regentschaft einer Epoche des rapiden politischen, kulturellen und demographischen Niedergangs ihrer Nation, nicht nur des Kolonialreiches, sondern auch der britischen Inseln selbst.
Die Königin hat fast ein Dreivierteljahrhundert lang nichts getan, um sich diesem Verwesungs- und Korrumpierungsprozess in irgendeiner Weise entgegenzustellen. Besonders deutlich wird der Wandel angesichts des hohen Grades, den der Bevölkerungsaustausch durch jahrzehntelangen Kolonialimport inzwischen erreicht hat, was sich nun auch in der Zusammensetzung von Truss’ Kabinett machtpolitisch widerspiegelt.
Die BBC, einst ein Garant für Qualität und Seriosität, ist heute eine linke Propaganda- und Indoktrinationsanstalt, die zusammen mit anderen Sendern am laufenden Band politisch korrekte Geschichtsfälschungen mit “multikulturellen” Besetzungen produziert. Im britischen Mainstreamfernsehen ist es heute völlig normal, wenn zwei braune Männer gemütlich und verheißungsvoll über das kommende genetische Aussterben der weißen Männer (und damit weißen Menschen überhaupt) plaudern.
Noch weitaus schlimmer als dies ist die Tatsache, daß “Rotherham” geschehen konnte – pars pro toto genannt. Man stelle sich vor, man hätte einem Durchschnittsbriten 1952 erzählt, daß in einem halben Jahrhundert in seinem eigenen Land pakistanische Gangs tausende vorwiegend weiße, britische Kinder vergewaltigen und zur Prostitution zwingen würden, jahrelang, ohne von der Polizei behelligt zu werden, weil diese sich davor fürchtet, des “Rassismus” bezichtigt zu werden.
Angesichts derartiger Augiasställe wirken die pompösen Zeremonielle der Windsors tatsächlich nur mehr die weiße Tünche auf den Gräbern, wie es im Neuen Testament heißt. Mit König Charles III. wird das alles nur mehr schlimmer werden, mag er so viele Poundburys bauen, wie er will (wem nützt diese “traditionelle” Architektur, wenn gleichzeitig das Volk abgeschafft wird, dessen Geist sie entsprungen ist?). Wie Truss ist auch Charles ein Tentakel von Davos, und eines der entschlossensten und engagiertesten.
Charles redet ganz offen der Alternativlosigkeit des “Great Reset” das Wort, ein Projekt, das im Endeffekt auf eine “global governance” abzielt, und Nationen, Republiken, Demokratien, Monarchien obsolet machen soll. Man sollte sich aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die britische Monarchie schon unter der Regentschaft Elizabeths ein Vehikel dieser politischen Bestrebungen war. Historisch ist das eine folgerichtige Entwicklung, denn das Britische Weltreich war als Seemacht einer der wichtigsten Wegbereiter und Vorantreiber des westlichen Globalismus, der im wesentlichen anglo-amerikanischen Ursprungs ist.
Auch mich ließ die Nachricht vom Tod dieser Königin nicht unberührt. Auch ich kann die Anziehungskraft der britischen Monarchie wohl verstehen, obgleich ihr Personal schon lange nur mehr dem Celebrity-Entertainment Futter liefert, und dabei jede beliebige angesagte Agenda unterstützt: Masseneinwanderung, “Diversity”, Antirasssismus, Covidpolitik, Klimawandel usw. Objektiv gesehen war Elizabeth nur das Aushängeschild einer glitzernden Fassade, die vielen patriotischen Briten eine Tradition und Kontinuität vortäuschte, mit der schon längst gebrochen wurde. Eine Fassadenmonarchie, um eine Fassadendemokratie zu verdecken.
Sieht man durch den Glitter hindurch, muß man Johnny Rotten rechtgeben, als er 1977 sang:
Cause tourists are money
And our figurehead
Is not what she seems
In diesem Sinne sei hier ein alter Text von mir (6. Juni 2012) wieder vorgelegt, aus dem Jahr des diamantenen Thronjubiläums der Queen.
– – –
No Future?
1977 feierte Großbritannien das 25. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. Es war auch das große Blütejahr der Punkrockbewegung. Die zu diesem Zeitpunkt tonangebenden Sex Pistols brachten als kalkulierte Provokation die Single “God Save The Queen” heraus, die trotz Boykott der BBC rasch die Hitlisten anführte: “Gott schütze die Königin und das Faschistenregime, das dich zum Volltrottel gemacht hat…”
Der Song wurde zur Hymne einer ganzen Generation, besonders wegen des berühmten pessimistischen Slogans, der ihn beschloß:
There is no future
In England’s dreaming -No future, no future,
No future for you!No future, no future,
No future for me!
Zumindest was die Queen und das britische Königshaus betrifft, die in erster Linie mit dem “You” gemeint waren, haben sich die Sex Pistols offensichtlich geirrt. Elizabeth, die die Langlebigkeit der legendären Queen Mum geerbt hat, geht inzwischen auf die Neunzig zu und feierte kürzlich ihr diamantenes Thronjubiläum. Diesmal rotzten keine Punkrocker und Avantgardefilmer in die Suppe, stattdessen fand sich der Rock- und Popadel Großbritanniens beinah geschlossen zur unkontroversen Huldigung ein, vorzugsweise freilich die “Oldies”, von Paul McCartney bis zum unvermeidlichen Elton John. Ohne Zweifel: die Briten lieben mehrheitlich ihre Monarchie, wie auch die rege Anteilnahme an Prinz Williams Hochzeit im letzten Jahr zeigte.
Die Bedürfnisse, die die monarchischen Feierlichkeiten befriedigen, haben allerdings wohl eher mit Nostalgie und Realitätsflucht als mit Zukunftszugewandtheit zu tun. Denn letztere sieht für die Briten momentan ebensowenig rosig aus wie die Gegenwart. Die Sex Pistols verhöhnten das Königshaus zwar schon 1977 treffend als Touristenattraktion, dennoch erfüllt es weiterhin eine gewisse Rolle als Repräsentant für die überzeitliche Kontinuität und die übergeordnete Idee der Nation. Die meisten Briten würden diese Dinge freilich nicht so abstrakt formulieren. Sie sehen wohl in erster Linie den blendenden Glamour und das Spektakel der Parallel- und Gegenwelt der Reichen und Schönen, die zugleich auch für Tugendhaftigkeit, Vorbildwirkung, Sicherheit und Dauer einstehen sollen. Umso gieriger und schadenfroher lauert man allerdings auf ihre Laster, Fehltritte und Allzumenschlichkeiten.
Indessen dient die britische Monarchie heute über weite Strecken als bloßes Opium fürs Volk, und das nicht nur auf dem Unterhaltungssektor der Klatschpresse. Auch die nationale Kontinuität, die sie suggeriert, ist nicht viel mehr als eine optische Täuschung und Beruhigungspille für die Massen. Denn seit Elizabeths Krönung hat sich das Land auf eine radikale Weise geändert, wie es sich in den Fünfziger Jahren kaum jemand vorstellen konnte. Kann man ernsthaft sagen, daß dies überwiegend zu seinem Guten geschehen sei? Es scheint zum Beispiel, daß gerade das, was die “Britishness” des Landes ausgemacht hat, heute immer mehr zum fernen Traum von Vorgestern wird.
Viele Engländer, die unter dem Chaos, der Unsicherheit und der Zersplitterung der gegenwärtigen Gesellschaft leiden, denken an die Vergangenheit mit einem zunehmenden Gefühl wehmütiger Verklärung zurück. Der ehemalige Smiths-Sänger Morrissey, selbst ein Kind der Punkrockgeneration, hat diesen Verlust des Britisch-Eigenen des öfteren öffentlich beklagt. In seinem Hit “Irish Blood, English Heart” (2004) plädierte er gar dafür, nicht nur die Tory- und Labour-Partei, sondern gleich die ganze korrupte “Royal Line” abzusetzen, und zwar gerade aus Liebe zu England. Sogar Sex Pistols-Kopf Johnny Rotten (alias Lydon) gab seiner “No Future”-Hymne später eine durchaus patriotische Deutung:
Man schreibt einen Song wie ‚God Save the Queen‘ nicht, weil man die englische Rasse (sic!) haßt, sondern weil man sie liebt. Und weil man die Nase voll davon hat, wie sie mißhandelt wird…
Über den Wandel der “Britishness” seit Elisabeths Thronbesteigung schrieb FAZ-Korrespondentin Gina Thomas:
England sei ein Land, das sich mit wenig zufrieden gebe, berichtete der 1933 aus Göttingen geflohene Kunsthistoriker Nikolaus Pevsner seiner Frau und fluchte über die ungeheizten Häuser. Ausländer besäßen eine Seele, die Engländer stattdessen Understatement, witzelte der ungarische Humorist George Mikes. Der deutsch-jüdische Beirat riet Emigranten aus Hitler-Deutschland zur Diskretion: „Der Engländer legt sehr viel Wert auf Bescheidenheit, Understatement und Unauffälligkeit in Kleidung und Benehmen. Er schätzt gute Manieren weit mehr als sichtbare Beweise des Wohlstandes.“
Ein klassisches Beispiel dafür liefert das Jahresheft eines der führenden Jungeninternate, das Anfang der vierziger Jahre in der Rubrik über ehemalige Schüler zu Archibald Wavell, damals Oberbefehlshaber der britischen Armee im Nahen Osten, schrieb, er habe „seine Sache in Nordafrika gut gemacht“. An dieser Grundhaltung hatte sich im Krönungsjahr nichts geändert. Sie ging mit einer heute kaum vorstellbaren materiellen Bescheidenheit einher: Bis 1961 lag der Höchstlohn für Fußballspieler bei zwanzig Pfund in der Woche; George Cohen, der rechte Außenverteidiger der siegreichen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft von 1966, erinnerte sich später, wie peinlich es ihm mit siebzehn gewesen sei, fünfzig Pfund netto im Monat nach Hause gebracht zu haben, wo der Vater für eine Vierzigstundenwoche bloß zehn bis zwölf Pfund brutto verdiente.
Der durchschnittliche Hauspreis betrug im Krönungsjahr 2000 Pfund. Inzwischen ist er landesweit auf mehr als 160 000 Pfund eskaliert und liegt in London mit 360 721 Pfund außerhalb aller Möglichkeiten normal verdienender Erstkäufer.
(…)
Als Elisabeth II. den Thron bestieg, gab es noch die Todesstrafe, Homosexualität war verboten, Theater wurde zensiert, und die Luft war derart verpestet, dass die Smogkatastrophe vom Dezember 1952 12 000 Londoner das Leben kostete. Damals kamen 4,8 Prozent der Kinder unehelich auf die Welt, heute beträgt die Zahl 46,8 Prozent. 1952 wurden 33 922 Ehen geschieden, 2010 hatte sich diese Zahl mehr als verdreifacht. Frauentaillen waren damals wegen der anstrengenderen Hausarbeit fünfzehn Zentimeter schmaler, und das Pfund von 1952 wäre jetzt 24,34 Pfund wert.
Über die Todesstrafe läßt sich streiten, der Zensur, dem sinnlosen Verbot der Homosexualität, und der Umweltverpestung muß man nicht nachtrauern – der erschreckende Zerfall der Familie und der wirtschaftlichen Kaufkraft läßt allerdings auch für die Zukunft nichts Gutes erwarten.
Besonders aufhorchen läßt aber dies:
Mit der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich, mit Macht und Ungleichheit im heutigen Britannien befasst sich auch Ferdinand Mounts Betrachtung „The New Few or A Very British Oligarchy“, die umso mehr auffällt, als der Autor ein ehemaliger Mitarbeiter Margaret Thatchers und Konservativer ist. Er bezeichnet Britannien am Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts als „eine schwabbelige, korrodierte Art von liberaler Demokratie, in der die Oligarchen freien Lauf genießen“.
Er führt die unselige Konzentrierung von Macht und Reichtum in den Händen einer kleinen Elite auf die Entmännlichung von Wählern und Aktionären zurück, auf die schwindende Bedeutung des Parlaments und die Degradierung der kommunalen Politik, mit der Folge, dass Regierung und Vorstandsetagen in eine Art parallele Welt abgedriftet seien, wo finanzielle und politische Macht eins werden und Firmenchefs sich das Vielhundertfache des Durchschnittsgehalts ihrer Angestellten gönnen, selbst dann, wenn die Unternehmensleistung es nicht rechtfertigt. Mount zählt zwei von der Allgemeinheit losgelöste Gruppen – oben die Oligarchen, unten die machtlose Unterklasse -, wodurch die Gesellschaft gebrochen sei wie nie zuvor.
Diese Machtkonzentrierungen sind ein europaweiter Trend: die Parlamente und demokratischen Kontrollinstanzen werden zunehmend entmachtet, zugunsten oligarchischer Eliten, die nur mehr sich selbst verpflichtet sind. Das britische Königshaus liefert dazu nicht mehr als eine hübsche, trügerische Fassade. Was Thomas nicht erwähnt, ist der Zusammenhang dieser Entwicklungen mit der zum Teil erheblich fortgeschrittenen Multikulturalisierung und demographischen Umwandlung des Landes, die unter anderem schwere Kriminalität, progressive Islamisierung und bürgerkriegsschwangere Brandherde mit sich gebracht haben.
Die Labourpartei hat sich in diesem Spiel zu einem der ärgsten Feinde ihrer traditionellen Wählerschicht gewandelt, der weißen englischen Arbeiterklasse, deren Mißhandlung einst Johnny Rotten so empörte und in deren Namen er gegen das System protestierte. So wurde etwa 2009 bekannt, daß Labour unter Tony Blair absichtlich die Einwanderung nach England forcierte, um den gegnerischen Parteien das Wasser abzugraben.
Im Dezember letzten Jahres habe ich über den Fall einer offenbar mental nicht ganz stabilen Frau aus der Unterschicht berichtet, die aufgrund mitgefilmter “rassistischer” Ausfälle zunächst per Twitter öffentlich gemobbt (unter aktiver Beteiligung von Labour-Chef Miliband) und schließlich verhaftet und vor Gericht gestellt wurde. Dabei hatte auch sie nur in Punkrockmanier ihren persönlichen “No Future”-Frust artikuliert: “My Britain is fuck-all now.”
Inzwischen wurde eine weitere Frau wegen eines ähnlichen Vorfalls zu 21 Wochen (!) Haft verurteilt. Schon kleine Kinder werden auf der Insel von oben her unter Druck gesetzt und eingeschüchtert, wenn sie Rassenunterschiede auch nur bemerken. Die Liste dieser orwellianischen Maßnahmen ist lang. Je “diverser” Großbritannien wird, umso massiver werden sie eingesetzt, und umso mehr beherrscht das Phantom des “Rassismus” den öffentlichen Diskurs (ähnlich wie in Obamas Vereinigten Staaten, die sich eher “hyperracial” als “postracial” entwickeln.)
Es gilt hier zu erkennen, daß die “political correctness” genau dort gedeiht, wo nach Ferdinand Mount eine „schwabbelige, korrodierte Art von liberaler Demokratie” herrscht, “in der die Oligarchen freien Lauf genießen“, und daß sie eben diesem System zum Machterhalt dient und darum von ihm gefördert wird.
Letzten August schrieb Karlheinz Weißmann auf diesem Blog über die Diskussionen, die den Krawallen in London-Tottenham und anderen Städten folgten:
… überraschenderweise geht es endlich einmal nicht um Diskriminierung und Ungleichheit, um die armen Opfer ohne Schulabschluß und Plasmabildschirm, um die Notwendigkeit, noch mehr Verständnis zu haben, mehr Pädagogen zu schicken und mehr Geld in Stadtviertel zu pumpen, die längst zu no go areas geworden sind, sondern um den Skandal jenes ungeheuren Zerstörungsprozesses, den das Establishment zu verantworten hat, das sich auf seine politische Korrektheit so viel zu gute hält, wo letztlich kein Unterschied mehr ist zwischen Labour und Liberal und Tory, und das es fertig gebracht hat – ganz ohne Krieg und Pestilenz – eine Gesellschaftsordnung an den Rand der Katastrophe zu führen.
Herr Dr. Weißmann, der im Gegensatz zu mir vermutlich kein Sex Pistols-Fan ist, wird mir hoffentlich verzeihen, wenn ich ihn zum Abschluß mit Johnny Rotten/Lydon kurzschließe:
Diese Textzeile ‚no future‘ ist prophetisch gemeint: Wenn du deine Zukunft nicht selbst in die Hand nimmst, dann wirst du auch keine haben – so einfach ist das.
Maiordomus
Der letzte Satz des älteren Aufsatzes, der sonst nicht sehr interessiert, scheint zutiefst treffend; der Hauptbeitrag oben gibt zu denken. Die Königin war aber längst keine Macht mehr, die sich einem konkreten Trend politisch hätte entgegensetzen können, ausser vielleicht mit ihrem blossen Dasein, das sogar für einige Familienmitglieder, auch zugeheiratete, eine Provokation darstellte.. Zu den von ihr verlesenen Botschaften im Parlament konnte sich bestenfalls auf sanfte Art räuspern, sicher nicht für 24 Stunden zurücktreten, wie es Belgiens Baudouin beim Abtreibungsgesetz machte.n. Sie war nun mal eine Art Element, in der sich Versatzstücke einer tausendjährigen Zivilisation dann und wann und nicht unästhetisch zu spiegeln vermochten; noch spannend, und doch zu denken gebend, mit welchem höchst primitivem Hass sich eine dem Antirassismus verpflichtete amerikanische Professorin, die im Gegensatz zur Königin die Macht des ganz grossen Trends verkörpert, über die Tote äussern konnte; im Gegensatz zu Denkern an den Hochschulen, die es nur andeutungsweise riskieren, sich diesem brutalen Trend des westlichen Selbstmordes, von James Burnham vor bald 60 Jahren vorausgesagt, entgegenzusetzen.