Zeitspannen in der Kriegszeit

Rett' uns der Herr aus allen Nöten,/ Sankt Georg, hilf den Drachen töten,/ ein armes Volk, vom See bis Danzig/ sind wir im Jahre dreiundzwanzig.

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

“Noch höre ich die Stim­me unse­res Reli­gi­ons­leh­rers die­sen Vers sagen, es ist jetzt drei­und­drei­ßig Jah­re her. Erin­ne­re ich mich recht, so hat­te man die Inschrift gera­de im Jah­re der tiefs­ten Infla­ti­on auf einem alten, wohl hun­dert­jäh­ri­gen Gedenk­stein gefunden.”

(Karin Ruths-Hoff­man, in: Wir erleb­ten Rudolf Stei­ner. Erin­ne­run­gen sei­ner Schü­ler, Stutt­gart 1967)

Nichts ist in die­sen Zei­ten nahe­lie­gen­der und ver­lo­cken­der als Gedan­ken über die Zukunft. Eine “Zei­ten­wen­de” (Olaf Scholz) zum dräu­en­den oder bereits lau­fen­den III. Welt­krieg gene­riert am lau­fen­den Band Spe­ku­la­tio­nen, Sze­na­ri­en, Phan­ta­sien. Kei­ner bleibt davon ver­schont, nicht ein­mal der Prag­ma­tischs­te, Igno­ran­tes­te oder Geduldigste.

Dar­aus erwächst die Fra­ge, wie weit und auf wel­che Wei­se man sich in Zukunfts­den­ken hin­ein­be­gibt. Anthro­po­lo­gisch for­mu­liert: Wie­viel Zukunft erträgt der Mensch?

Ich gehe von fol­gen­dem aus: der “Rea­li­tät der Mas­sen­me­di­en” (Niklas Luh­mann), einem kri­ti­schen Blick auf die­sel­ben, ver­schie­den lan­gen Zeit­span­nen, mir wohl­be­kann­ten sym­pa­thi­schen und anti­pa­thi­schen Ver­füh­run­gen, eini­gen Mit­teln der “Psy­cho­hy­gie­ne” und vom Glauben.

Unter die­sem Blick­win­kel will ich die Zukunfts­pro­ble­ma­tik struk­tu­rie­ren, indem ich vom klei­nen Zeit­raum zum grö­ße­ren gehe, sodann die Beob­ach­tungs­in­stru­men­te, mit denen die­se Zeit­räu­me gese­hen wer­den kön­nen, beschrei­be, und schließ­lich Wor­te für die spe­zi­fi­schen Gefah­ren der Gemüts­ver­wir­rung beim Wahr­neh­men des jewei­li­gen Zeit­raums suche.

1. Zeit­span­ne: nächs­te Tage und Wochen

Instru­men­te: Mili­tär­be­richt­erstat­tung, Wirt­schafts­nach­rich­ten, Sozia­le Medien

Gefahr: Psy­cho­lo­gisch unge­fähr­lich, außer man pfrie­melt sich in Front­ver­läu­fe, Dol­lar­kurs- oder Gas­spei­cher­füll­stän­de hin­ein. Dann sieht man den Wald vor Bäu­men nicht mehr und ver­geu­det sei­ne Lebens­zeit; oder man bleibt an der Ober­flä­che der (auch alternativ-)medial ver­mit­tel­ten Zuschau­er­de­mo­kra­tie hän­gen (Skan­dal­aus­sa­gen, Wah­len, Rück­trit­te, Gip­fel­tref­fen, Ablen­kungs­ma­nö­ver à la “Reichs­bür­ger­putsch”, “Kli­makle­ber” usw.) und regt sich nach Durch­sicht der abon­nier­ten Tele­gram­ka­nä­le über das auf, wor­über man sich auf­re­gen soll.

Es ist Kriegs­zeit. Und das muß auch in die Gesell­schaft hin­ein­kom­mu­ni­ziert werden.

So sprach Oberst André Wüst­ner bezeich­nen­der­wei­se im Inter­view im ADR-Mor­gen­ma­ga­zin des 16. Jän­ner. Die kleins­ten wahr­nehm­ba­ren Zeit­span­nen erzeu­gen wenig Gefühls­un­rat, geben aber eben­so­we­nig Auf­schluß über die Wirk­lich­keit des Krieges.

2. Zeit­span­ne: nächs­te Mona­te, die­ses Jahr

Instru­men­te: Wirt­schafts­theo­rien, Poli­tik als Büh­nen­show (mit Figu­ren, Pup­pen­spie­lern, Büh­nen­um­bau usw.) ver­ste­hen, Trends in den Nar­ra­ti­ven beobachten

Gefahr: Psy­cho­lo­gisch nur dann unge­fähr­lich, wenn man strikt beim Beob­ach­ten bleibt und sich weder Hoff­nung noch Haß erlaubt. In die­ser Grö­ßen­ord­nung stellt sich rasch die Gefahr des „Par­tei­isch­seins“ ein. Sym­pa­thie und Anti­pa­thie sind es hier, die den Blick ein­engen und pole­mo­gen wirken.

Was wird 2023 gesche­hen? Wird die BRD im Jah­res­ver­lauf wei­ter “deindus­tria­li­siert”? Wann geht Putin end­lich all in? Hat er den Pro­pa­gan­da­krieg längst ver­lo­ren? Wer wird sie­gen, Ruß­land oder der “kol­lek­ti­ve Westen”?

Die­se Fra­gen för­dern, kaum daß man Ant­wor­ten dar­auf in den Medi­en fin­det oder sie unter Leu­ten zu dis­ku­tie­ren wagt, unüber­brück­ba­re Mei­nungs­dif­fe­ren­zen zuta­ge. Die Anti­pa­thie ist in der Poli­tik das weit­aus über­wie­gen­de Gefühl, und ich ken­ne kei­nen Zeit­ge­nos­sen, der wirk­lich imstan­de ist, die Gegen­sei­te der sei­ne Gefüh­le bestim­men­den Par­tei im Kon­flikt gelas­sen zu rezipieren.

3. Zeit­span­ne: nächs­te Jahre

Instru­men­te: Sys­tem­fra­ge, Geo­po­li­tik, Prophezeiungen/Extrapolierungen

Mit die­sem Wahr­neh­mungs­fo­kus tritt man wei­ter weg von den Par­tei­un­gen und Mel­dun­gen und betritt die Ebe­ne der Gedan­ken­mo­del­le. Bricht “das Sys­tem” zusam­men und wenn ja, wann? Wel­che Machträu­me und raum­frem­den Mäch­te gewin­nen wo und wie an Ein­fluß? Ste­hen “Gre­at Reset” und “mul­ti­po­la­re Welt­ord­nung” in einem Wider­spruch oder ergän­zen sie sich am Ende? Gibt es gro­ße Pen­del­be­we­gun­gen oder Plä­ne der Hintergrundmächte?

Gefahr: Psy­cho­lo­gisch ist die­ses Zeit­fens­ter wesent­lich gefähr­li­cher als die kür­ze­ren. Der sich in der zwei­ten Zeit­span­ne her­aus­ent­wi­ckeln­de Wunsch kann nicht nur Vater man­cher Gedan­ken wer­den, son­dern kann auch die Gedan­ken kom­plett parasitieren.

Die Gren­ze zwi­schen theo­re­ti­schen Sze­na­ri­en­ent­wür­fen und lan­gen Lini­en der Geschich­te, die ihre Eigen­lo­gik jetzt vor unse­ren Augen ent­fal­ten, die man aber im eige­nen Innern von Sym­pa­thie- und Anti­pa­thie­kräf­ten frei­hal­ten kann, einer­seits – und Phan­ta­sien, Trie­ben und Vor­stel­lun­gen über die eige­ne Rol­le (als Unter­gangs­pro­phet, als Recht­ge­habt­ha­ben­der, als Selbst­er­re­ger, als mög­li­cher Reser­vist für eine neue Regie­rung usw.) ande­rer­seits, ist fließend.

Dar­in liegt die Gefahr die­ser Weit­blicks­in­stru­men­te. Den­noch kann man sie nicht nicht­be­nut­zen – sie erge­ben sich nahe­zu zwangs­läu­fig aus dem zwei­ten Zeit­fens­ter, weil der Beob­ach­ter “die Punk­te ver­bin­den” will zu einem Bild.

Die­se Ebe­ne ist die gefähr­lichs­te, weil die Ner­ven des Beob­ach­ters oft blank­lie­gen. Es geschieht ewig lan­ge Zeit nichts, der “Crash” und der “Tag X” wer­den immer wie­der ver­scho­ben, es stellt sich womög­lich Kata­stro­phen­sehn­sucht ein oder der Wunsch, der Krieg möge end­lich sei­ne “rei­ni­gen­de” Kraft zeigen.

Wer in die­ser Zeit­span­ne auf der Fol­ter liegt, ist leich­te Beu­te für die luzi­fe­ri­schen Kräf­te.

Psy­cho­hy­gie­nisch hilft das Ergrün­den der eige­nen Moti­ve, um sich von den hier lau­ern­den Gefah­ren, so gut es eben geht, zu lösen. Wovor habe ich Angst? Wie ist mein Ver­hält­nis zur Macht? Und zur Ohn­macht? Will ich Rache nehmen?

Ich glau­be, daß man, wenn man sich län­ger mit die­ser Zeit­span­ne befaßt, nicht allei­ne klar­kom­men wird. Die Gefahr des Fest­dre­hens in der eige­nen (Angst‑, Macht‑, Rache- usw.-) Phan­ta­sie ist – frei nach Paul Watz­la­wicks Geschich­te mit dem Ham­mer – nur sozi­al abwend­bar: durch Aus­tausch und ab und zu eine kräf­ti­ge Kopf­wä­sche von Vertrauten …

4. Zeit­span­ne: lan­ge Zeit­räu­me, Jahrhundert(e) …

Instru­men­te: Groß­theo­rien, Geschichts­phi­lo­so­phie, Eschatologie

Gefahr: Wenn jemand Mar­xist ist und die Geschich­te als Geschich­te der Öko­no­mie denkt, wenn jemand  Speng­lers „Unter­gang des Abend­lan­des“ als Denk­mo­dell bevor­zugt oder mit René Gué­non Die Kri­se der moder­nen Welt als zykli­sche Wie­der­kehr des Glei­chen denkt und uns der­zeit im “Kali­yu­ga” sieht, wenn jemand die gegen­wär­ti­ge Lage mit dem Nie­der­gang Roms ver­gleicht – dann wird er selbst in die­ser Welt­raum­te­le­s­kop­per­spek­ti­ve unschein­bar und klein.

Die lang- und längst­ge­dehn­te Per­spek­ti­ve kann ent­we­der fal­sche poli­ti­sche Hoff­nun­gen (auf das Him­mel­reich auf Erden, “die Enkel fechten’s bes­ser aus”…) wecken oder das Gemüt nach­hal­tig frus­trie­ren und läh­men. Aus der Angst vor sol­cher Läh­mung, die ein­trä­te, lie­ße man sich auf die lan­ge Zeit­span­ne in Gedan­ken ein, speist sich man­cher Ein­wand gegen “Ver­schwö­rungs­theo­rien”, weil man ja doch nichts dage­gen tun kann, daß es die Roth­schilds oder die Frei­mau­rer sind, deren Plä­ne sich über die Jahr­hun­der­te zurück­ver­fol­gen lassen.

Die his­to­ri­schen Weit­win­kel­auf­nah­me­ein­stru­men­te kön­nen aber unter einer Bedin­gung heil­sam und kei­nes­wegs irre­füh­rend oder läh­mend sein: das der­zeit ablau­fen­de Böse unter dem Gesichts­punkt der Ewig­keit zu betrachten.

In unse­rem Brief­wech­sel Volks­tod – Volks­auf­er­ste­hung haben wir den Ver­such unter­nom­men, eine sehr lan­ge Zeit­li­nie auf­zu­zei­gen. Christ­li­ches Zeit­den­ken schma­rotzt nicht an den Trie­ben, son­dern rich­tet die See­le auf Ord­nung und Hoff­nung, letzt­lich: auf Gott aus.
Die kaum mehr bloß “psy­cho­hy­gie­nisch” zu nen­nen­de schwie­rigs­te Auf­ga­be des Men­schen liegt, wenn er sich in die­sen Zeit­span­nen zuhau­se zu füh­len beginnt, dar­in, das ganz Gro­ße wie­der auf das ganz Klei­ne zurück­zu­be­zie­hen: im All­tag zu han­deln sub spe­cie aeternitatis.

Dies ist nach mei­ner Erfah­rung dann und nur dann mög­lich, wenn man Gott als Beob­ach­ter aller Vor­stel­lun­gen, Wün­sche und Hand­lun­gen ins eige­ne Den­ken – gera­de in das zukunfts­tau­meln­de Den­ken in Kriegs­zeit – ein­be­zieht. Und dann das nächst­lie­gen­de Not­wen­di­ge tut.

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

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Kommentare (32)

Ein gebuertiger Hesse

19. Januar 2023 12:16

Wow. Großartig verdichtete Ansage! Den letzten, allemal den letzten Absatz möge jeder hier Lesende in sein wissendes Herz aufnehmen (sagt ein gläubiger Wahl-Heide).

paterfamilias

19. Januar 2023 13:48

Eine faszinierende Staffelung und Aufweitung der (Ge-)Zeiten.

Die letztliche Hinführung aller Modi und Perspektiven zu Gott allerdings leuchtet mir nicht ein - oder höchstens unter der Prämisse des Christentums, der ich nicht folgen kann. Selbst dann: Gottes Zeit ist die Ewigkeit. Sie hat zumindest diesseitig keinerlei Einfluss auf das irdische, vergängliche, verfehlte Treiben. Ganz verkürzt würde die biblische Zeitachse ja lauten: Der Mensch kam zur Welt, stürzte sie ins andauernde Chaos, wird dieses Chaos am Ende gegen sich und die Welt richten, dann die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, und hallo beim Jüngsten Gericht! Nichts davon ist erhellend für unser Leben in und mit dem diesseitigen Elend, insofern wir hierfür Lösungen brauchen, die den Weltuntergang noch ein wenig verschieben.

Und was, wenn das Göttliche, wie ich es nennen, kein Schiedsrichter, kein empathischer Beobachter, nicht einmal im mindesten interessiert an uns Staubkörnchen wäre? Was, wenn es sich im Gewusel der Sternsysteme und Galaxien nur für seinen universalen Masterplan interessierte, der vom Urknall bis zur totalen Entropie reichte und dazwischen allen Spezies aller Planeten alle Freiheiten ließe, sich zu entfalten und auszulöschen? Das wäre zuminest die ultimative Ausweitung der Timeline. Und die endgültige Freistellung von aller übermenschlichen Begutachtung. Leider aber auch von aller göttlichen Hilfestellung.
 

Kommentar Sommerfeld:
Der deus absconditus, der abwesende Gott, der uns scheinbar alleingelassen hat, ist ein sehr alter christlicher Gedanke, schon in den Klagepsalmen und im Wort Christi am Kreuz ist er vorhanden. Gesetzt, Gott hätte uns ausgesetzt auf Erden und verlassen, dann könnten wir seine Hilfe nur wider allen Anschein erflehen. Vielleicht ist diese totale Ausgesetztheit der Punkt, an dem das Wissen incl. Theorien über die Existenz Gottes, umschlägt in Glauben?

Wuwwerboezer

19. Januar 2023 14:55

Zukunftsszenarien sind zumeist nichts als die direkten oder indirekten Spiegel der Zukunftsängste ihrer Verkünder und Rezipienten - und Ängste sind die Substanz des Egoismus. Steiner sagt, daß sich in der Vorliebe für Zukunftsszenarien mit besonderem Nachdruck der Egoismus zeigt. Erst recht wird dies für die Hinneigung zu dramatischen Prophezeihungen gelten und wiederum erst recht für diejenigen, die sich im Besitz solcher Prophezeihungen sehen.

Geschützt ist man in seinem eigenen Körper-Seele-Geist-Gefüge, in dessen Majestät man sich so wohlzufühlen hat, daß einem alles rings umher im besten Sinne gleich-gültig ist. (Und erst von dort aus kann man im eigentlichen Sinne heilend wirken.)

Ich habe nur eine einzige Prophezeihung zu machen:

Wer dies nicht erlangt, wer nicht wie der Fels in der Brandung in sich gegründet sein wird, wird früher oder später von den immer frecher werdenden Designern des Infokrieges duch die Luft geschleudert werden. Wie bereits heute in zarten Ansätzen zu beobachten, werden gerade die heute noch hartgesottensten Systemlinge zu den wildesten Flagellanten werden (u. a. weil das System für sein eigenes Überleben in Steigerung dramatische und sogar kataklysmische Narrative brauchen wird) und wenn schon nicht sie selbst, dann ganz sicher deren Kinder.

Wuwwerboezer

19. Januar 2023 14:56

II

Ein großes Problem auch in der Szene der patriotischen Lichtkrieger ist hierbei die Atomisierung. Selbstreferentiell sitzen wohl die meisten jeweils allein an ihrem Chäschtli, wo sie sich ihre maßgenau zu ihrer eigenen Neurose oder Psychose passenden "Zukunftsbastelwerkstatt"-Resonanzräume gesucht haben, jeweils mit Gusto für C. S. Zeitspannen 1, 2, 3 oder 4, für jedes mind set ist etwas dabei. Aber wenn z. B. William Toel bis am 22. Februar nicht liefert, wird die verwirrte, in ihrem Angststolz gekränkte Herde der Bot-Opfer erbarmungslos auf ihn eindreschen, es wird jetzt schon in den Kommentaren unter seiner derzeit laufenden Prophezeihung angedeutet, daß er dann "erledigt" sei.

Mein Tip: sich mit der Zeitsignatur arrangieren lernen, deren Merkmal es ist, daß die Individualität in ihrer Unberechenbarkeit zum Durchbruch kommt - woraus folgt, daß die Zukunft offen ist wie sie es noch nie zuvor in der Zivilisationgeschichte war. (Gilt auch für Anthros, die sich teilweise in ihren hochelaborierten theoretisierenden "Gewißheiten" zum Erscheinen von Ahriman gegenseitig übertreffen.)

Seltsam ist Propheten Lied,
Doppelt seltsam, was geschieht.
— Goethe

Immer weniger läßt sich die Zukunft kontrollieren! Die Welt wird immer mehr von einem geschlossenen zu einem offenen System.

Schwer auszuhalten, ich weiß ...

(Erst richtig Schwierigkeiten macht dies allerdings den Sozialingenieuren.)

- W.

SolarisPost

19. Januar 2023 15:06

Also Deutschland ist im Krieg? Seit wann und von wem erklärt? Gibt es juristisch, völkerrechtlich belastbare Dokumente oder Anweisungen der Regierung zur Teilnahme Deutschlands an kriegerische Konflikte, Kriegshandlung durch staatliche Akteure? Welche Akteure in Deutschland sind im Krieg? Wenn das zutreffen sollte, wer hat sie dazu legitimiert?

All das sind Fragen, die nicht beantwortet, ja noch nicht einmal gestellt werden. Und das ist doch interessant, oder?

Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit und die Auslöschung der Vergangenheit in der Seele der Menschen, wäre auch so ein Thema. Die Grundlage des Mensch-Seins wird vernichtet um eine neue künstliche Kreatur zu schaffen? Ist das denkbar? Jedenfalls gab es diese Experimente, nachzulesen bei Naomi Klein "Schockstrategie", zu den CIA-Programmen MK-Ultra, Artischocke, oder war es das Pentagon? 

Was wissen wir über diese Angelegenheiten? Was wissen wir über die Planung und den Einsatz von Biowaffen im Rahmen von Corona und in der Ukraine? Wie und von wem wurden die Twin-Towers gesprengt? Nordstream1/2? 

Vieles in den letzten 30 Jahren riecht, wenn wir ehrlich sind, nach Militär und Krieg.

Eines ist jedenfalls sicher, wer keine Fragen stellt hat schon verloren.  

 

Ein gebuertiger Hesse

19. Januar 2023 15:48

@ Wuwwerboezer

Hossa. Was Sie da schreiben, führt augenöffnend weit und tief - so, daß es wehtut. Davon hier künftig bitte mehr.

Niekisch

19. Januar 2023 15:53

"hatte man die Inschrift gerade im Jahre der tiefsten Inflation auf einem alten, wohl hundertjährigen Gedenkstein gefunden.”

Verehrte Frau Sommerfeld, haben Sie nähere Hinweise? Wenn der Stein 1923, im Jahr der schlimmsten Inflationsrate, 100 Jahre alt war, dann geht meine Vermutung Richtung Ausbruch des Vulkans Tambora v. 10. -15.4.1815 mit seinen weitreichenden Folgen. Jahrelang, auch noch 1823 gab es kalte Sommer übers Reich bis in den Raum Danzig - "Jahre ohne Sommer" - mit Mißernten und Hungersnöten.  "ein armes Volk, vom See bis Danzig/ sind wir im Jahre dreiundzwanzig." könnte Ausdruck dessen sein.

Kommentar Sommerfeld:
Leider nein. Die Verfasserin dieser Erinnerung schreibt im weiteren Verlauf nur Dinge, die sich auf 1923 beziehen: "Wir alle sind uns, glaube ich, noch heute darüber einig, daß wir zu keiner andern Zeit und nirgendwo sonst die Tiefen des Reichtums der Welt so hätten erfahren können wie in jenen Jahren, während alle alten Vorstellungen und Gewißheiten ins Wanken gerieten, Abgründe der Not sich auftaten und der Drache der Weltangst mit seinem Atem die Menschengemüter vergiftete." (ebd. S. 197)

t.gygax

19. Januar 2023 15:57

Friedrich Dürrenmatt . Letzter Satz der Kurzgeschichte: "Der Tunnel".

"Gott ließ uns fallen und so stürzen wir denn auf ihn zu."

MARCEL

19. Januar 2023 16:19

Gefällt mir gut!

Das Unhistorische umfasst das historisch Ablaufende wie eine unerreichbare, aber anwesende Athmosphären-Schicht. Das Messianische, die Erlösung kommt allein von dort, wird aber mit uns Gewohntem nichts zu tun haben. ("Die Todeslinie ist die Lebenslinie Gottes" Karl Barth).

Ein Sitz im Leben, den auch der Glaubende braucht, ergibt sich aus einer Art von chalcedonischem (Dogma der Zweinaturenlehre 451) Mischungsverhältnis (ungetrennt - unvermischt) dieser Sphären, nicht mehr und nicht weniger. Es geht nichts verloren, es wird "aufgehoben".

Dass viele globale Prozesse in der untersten, historischen (also unseren) Schicht heute subjektlos verlaufen, vergrößert die Ratlosigkeit und die Hinwendung zu "Verschwörungstheorien".

Zum Schluss aus dem Chassidismus:

Ein Schüler fragt den Rebbe, ob der Messias tatsächlich zugleich anwesend und im Kommen sei. Der Rebbe antwortet: "Geh' und frag' ihn"

Adler und Drache

19. Januar 2023 17:05

Liebe Caroline, ich bin an dieser Passage hängen geblieben:

Phantasien, Trieben und Vorstellungen über die eigene Rolle (als Untergangsprophet, als Rechtgehabthabender, als Selbsterreger, als möglicher Reservist für eine neue Regierung usw.) andererseits, ist fließend.

Darin liegt die Gefahr dieser Weitblicksinstrumente. Dennoch kann man sie nicht nichtbenutzen

Zum einen: Man muss wieder wählen, was man in dieser Welt sein will. Man muss irgendeine Position beziehen und sich (und evtl. anderen) darüber Rechenschaft geben. Es gibt keinen Notausgang mehr, keine Beliebigkeit - wir sind aus dem Posthistoire wieder herausgekommen ... Ist das nicht trotz allem ein Schritt ins Wahre und Richtige? Zum anderen: Ob die Wahl dieser Position oder Rolle wirklich rational erfolgt, oder ob es doch eher so ist, dass man unter Druck dahin geschoben wird, wo man den Druck am besten aushalten und ihm am besten widerstehen kann? Kurz: So wahnsinnig mir mancher Mitbürger mit Chemtrail-Fimmel usw. usf. erscheint - vielleicht tut er auch nur das, was ich tue, nämlich den Platz einnehmen, auf dem er hier und jetzt am besten mit den Zumutungen klarkommt. 

A la longue ist alles nur aus Glauben geredet, welcher Glaube es auch sein mag.   

Laurenz

19. Januar 2023 17:36

 @CS @Niekisch

noch heute darüber einig, daß wir zu keiner andern Zeit und nirgendwo sonst die Tiefen des Reichtums der Welt so hätten erfahren können.

In dieser Zeit kauften ausländische Investoren, meist nicht christlichen Glaubens, die Weimarer Republik leer. Des' einen Leid, des' anderen Freud'. Nehmen ist seliger denn Geben.

@SolarisPost

Also Deutschland ist im Krieg?

Auch 1999 bombardierte die Luftwaffe Rest-Jugoslawien ohne Kriegserklärung, eine Schwächephase des nicht erklärten Gegners. Heute kehrten viele Piloten nicht mehr wieder zurück.

X41X

19. Januar 2023 17:56

Sehr interessanter und tiefgründiger Text.

Man stolpert über diverse Abschnitte und lässt sich tief anklagen (wenn man es zulässt).

@Wuwwerboezer auch Ihr Beitrag tief, wie immer.

Irgendwie hinterlässt der Text aber auch den Eindruck, als wäre man im Widerstand geradezu prädestiniert für psycho-pathologischen Zustände, wie schwere Neurosen und Psychosen.

Dennoch, aktuell zeigt der Fall des öster. Schauspieler Teichtmeister, der für den Besitz von 58.000 Dateien mit Darstellung von Kindesmissbrauch, verhaftet wurde - wer die eigentlich Kranken und Perversen sind. Durchaus auch mit den üblichen Verhaltensmustern von Justiz, Politik und Medien, wenn es um besonders abscheuliche Dinge geht.

Bei all den berechtigten und feinfühligen Anregung zum Nachdenken über diverse Fehlentwicklungen im eigenen Lager: Wo gehobelt wird, da fallen auch mal Spähne.

Vollkommen unbefleckt werden wir das alles - also das Leben selbst - nicht überstehen.

Ich für meinen Teil fühle mich im Vergleich zu all dem Wahnsinn der Mehrheitskultur noch ziemlich gesund.

 

 

Laurenz

19. Januar 2023 17:57

@CS (1)

Militärberichterstattung, Wirtschaftsnachrichten, Soziale Medien.....Dollarkurs- oder Gasspeicherfüllstände hinein. Dann sieht man den Wald vor Bäumen nicht mehr und vergeudet seine Lebenszeit

Habe das 15 Jahre beruflich gemacht. Das reicht für ein Leben. Sie haben Recht- & Unrecht. Man bräuchte nur 2-5% des Kapitalmarktes. 95% sind rein legalisierter Krieg, ein 0-Summen-Kampf um den Kuchen. Ihnen entgegenhalten muß ich leider, daß die Philosophie auf einer anderen Ebene nichts anderes ist, Lebenszeitverschwendung, & nur meist wesentlich weniger Einfluß genießt, als die Ökonomie. Auch dort existieren Götter, zB die Zentralbanken. Die EZB wurde durch die eigenen Gläubigen zu einem Hanswurst-Gott degradiert, der sich selbst vernichtet, Götterdämmerung. Die Bundesbank war noch ein Ehrfurcht gebietender Gott. Im Markt galt das I. Gebot: "Never fight the Bundesbank". War man ein Ketzer, ein Satansbraten, wurde man bitterlich bestraft, ausnahmslos. Das galt sogar für us amerikanische Banken.

Einmal in der Woche/Monat sich kurz mit den ökonomischen Gegebenheiten befassen, bringt mehr ein, als jede Meinungsumfrage.

Monika

19. Januar 2023 18:22

Die vier Zeitspannen hängen unmittelbar zusammen. Wie ein Mensch religiös oder weltanschaulich verankert ist, das bestimmt, wie er die tagespolitischen und wirtschaftlichen Ereignisse ( demographischer Wandel, Inflation, „Pandemie“, Kriegsgeschehen) einordnet und seine Tage gestaltet. Das sieht bei jedem anders aus. Zu 4. Es ist nicht nur damit getan, Gott ins eigene Denken einzubeziehen, denn so heißt es bei Meister Eckhart:“Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott; denn wenn der Gedanke vergeht, so vergeht auch der Gott. Man soll vielmehr einen wesenhaften Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken des Menschen und aller Kreatur.“ Es ist möglich , dass die Gottesfrage in den kommenden Jahrzehnten in Europa wieder virulent werden kann. Warum sollte das Heilige, das Heilende dem bloßen schnöden Mammon nicht wieder übergeordnet sein ( natürlich nicht im Schwabschen Sinne) , sondern als Sehnsucht nach Tiefe und Vollkommenheit , nach einem „ewigen Reich jenseits der verwilderten Erde.“ ( Gottfried Benn, Nach dem Nihilismus). 

Kommentar Sommerfeld: Oh, nicht nur ins Denken i.S. des Intellekts. Er greift ja stets und ständig ins Leben ein. Ich schrieb "als Beobachter aller Vorstellungen, Wünsche und Handlungen ins eigene Denken ... einbezieht". Die Zukunftsproblematik ist allerdings zunächst eine Denk-Frage, man muß sich begrifflich in ihr selber erst einmal ordentlich zurechtsortieren, und zwar als denkendes, fühlendes, wollendes Wesen.

Monika

19. Januar 2023 18:57

@Frau Sommerfeld 

Auch Karl Marx, die heutige Klimareligion oder das Konzil zu Davos ( Danke an Laurenz)  beschäftigten oder beschäftigen sich als denkende, fühlende, wollende Wesen mit der Zukunftsproblematik. Mit welchem Ziel, mit welchem Erfolg? Es ist doch tröstlich und befreiend, dass Gott über die Gedanken der Menschen erhaben ist. Das heißt ja nicht, dass man nicht vernünftig über die ein oder anderen Zukunftsaussicht  reden kann. Aber letztlich kann der Mensch die Welt nicht retten. Für den Gläubigen jedenfalls ist sie schon gerettet. Auch wenn das heute seltsam klingen mag.

Monika

19. Januar 2023 20:35

Nochmal @ Sommerfeld , Entschuldigung, ich habe etwas nachlässig Ihren Text gelesen.Ja, Sie schreiben über Geschichtsphilosophie mit christl. Zeitdenken und  Hoffnung auf Gott. Dazu gehört Berdjajews Buch „Der Sinn der Geschichte“. Nur ist in diesem Werk eben auch der Volkstod vorgesehen. Zitat:“Die Werte der Kulturen sind unsterblich,...die Völker selbst jedoch als lebendige Organismen, die ihr Geschick in der Geschichte ausleben, sind sterblich, nach der Periode ihrer höchsten Blüte beginnen sie niederzugehen und hinfällig zu werden.“ Der neue Kaplakenband von Simon Kiessling Das neue Volk konstatiert ebenfalls den Tod des ethnisch homogenen deutschen Volkes und versucht sich an einer Art rechtem Multikultivolk. 

Was hieße dann Volksauferstehung ?In der das religiöse Element noch von Bedeutung wäre? Das klingt für mich alles etwas verworren und unausgegoren.

Kommentar Sommerfeld:
Liebe Monika, das bekomme ich nicht in drei Zeilen unter einem Kommentar untergebracht. Aber es liegt entfaltet vor im Briefwechsel mit Martin Barkhoff, soweit sich so ein Gedanke überhaupt fassen läßt.

Ein gebuertiger Hesse

19. Januar 2023 22:30

@ Monika

"Aber letztlich kann der Mensch die Welt nicht retten. Für den Gläubigen jedenfalls ist sie schon gerettet. Auch wenn das heute seltsam klingen mag."

Diese Paradoxie, daß gerade von hier und heute aus gesehen, die Welt ja schon gerettet sei - wenn Sie dies einem Zweifler wie mir und vielleicht nicht nur mir, noch einmal darlegen könnten, wäre es toll. Danke im Voraus.

Ein Fremder aus Elea

20. Januar 2023 07:04

Was wird 2023 geschehen? Wird die BRD im Jahresverlauf weiter “deindustrialisiert”? Wann geht Putin endlich all in? Hat er den Propagandakrieg längst verloren? Wer wird siegen, Rußland oder der “kollektive Westen”?

Dazu gibt es vernünftige Grundannahmen: "Kann ich nicht wissen. Nein. Gar nicht. Nein. Bisher stellt sich die Frage nicht."

die eigene Rolle (als Untergangsprophet, als Rechtgehabthabender, als Selbsterreger, als möglicher Reservist für eine neue Regierung usw.)

Bis auf Selbsterreger ist das alles Quatsch. Ich könnte im 11. Kapitel der Offenbarung erwähnt sein, ich könnte ein Engel sein. Ändern würde das nichts, weil sich die eigenen Triebe gerade nicht auf so etwas richten. Und was die Selbsterregung angeht, so ist sie halt im Auge zu behalten, daß man sich nicht zum Affen macht.

Wovor habe ich Angst? Wie ist mein Verhältnis zur Macht? Und zur Ohnmacht? Will ich Rache nehmen?

Vor nichts. Was sollte das Verhältnis zur Macht an sich sein? Darum geht es bei der Ernte nicht.

Das letzte, was ich brauche, sind Leute, welche mir ihre Meinung sagen. Ich kenne sie sowieso schon. Engel steigen vom Himmel hinab, und wieder hinauf, sie entfalten sich nicht im Gespräch.

 

Neander vom Thal

20. Januar 2023 10:08

Sehr geehrter dojon86, Sie begreifen die "Nation" als Konstrukt, hoffentlich dehnen Sie diese Sichtweise nicht auf "Volk" aus. Der Schritt dann auch die Geschlechter als Konstrukt zu begreifen ist ein kleiner.

Niekisch

20. Januar 2023 11:10

"Nichts ist in diesen Zeiten naheliegender und verlockender als Gedanken über die Zukunft. Eine “Zeitenwende” (Olaf Scholz) zum dräuenden oder bereits laufenden III. Weltkrieg generiert am laufenden Band Spekulationen, Szenarien, Phantasien."

Verehrte Frau Sommerfeld, für ihre Aufklärung zu "23" sei gedankt. 1923 ist ohnehin das bessere Beispiel für die deutsche Volksnot. 

Hinsichtlich des gerade anlaufenden III. Weltkriegs bin ich anderer Ansicht als Sie. Am naheliegendsten dürfte der Blick auf und Nachdenken zu den bisherigen Weltkriegen sein. Fühlte sich damalas nicht auch der eine dem anderen Involvierten verpflichtet, weltanschaulich und moralisch? Serbien und Polen von damals sind heute die Ukraine und Moldawien, die damaligen Kämpfer gegen die Autokratie sind auch die heutigen, Deutschland wurde 2x in die Falle gelockt. Ist es nicht naheliegend,  das das 1946 verurteilte Deutschland heute mit dem moralischen Sack über den Kopf zur Hinrichtung geführt wird? Die Treppe zum Galgen hat mehrere Stufen und das Erdrosseln dauert einige Zeit.

Können wir uns sachgerecht mit Gegenwart und Zukunft beschäftigen, ohne das in der Vergangenheit erwiesene amalekitische Element offengelegt und berücksichtigt wird? 

Wuwwerboezer

20. Januar 2023 11:34

Neander vom Thal

Selbstverständlich ist die Nation ein Konstrukt, welches vor etwa 230 Jahren von der Freimaurerei lanciert wurde. Sie erinnern sich an Ihren Literaturunterricht, in dem insb. Lessings Bemühungen um ein deutsches Nationaltheater behandelt wurden? In deren Folge wurde selbst eine Katarina Witt, der Ärich eigentlich jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat, nicht zum Schauspielstudium zugelassen - wegen ihrer säschsischen Mundart. Die sogenannte Nation ist nichts als die Proxy-Plattform des Weltgesellschaftsprojekts, eine Projektstufe, im Projektmanagement step stone genannt. Sie wurde nur gebraucht, weil die Projektmanager damals und bisher den Leuten noch nicht direkt ins Gesicht sagen konnten, daß sie alle regionalen Verwurzelungen, Bezüge und Mundarten ausrotten wollen.

- W.

Niekisch

20. Januar 2023 12:37

"Eines ist jedenfalls sicher, wer keine Fragen stellt hat schon verloren."

@ Solaris Post 19.1. 15:06: Dann fragen wir uns doch einmal, wie das Nachfolgende zu bewerten ist:

https://twitter.com/i/status/1615391952488521728

 

Monika

20. Januar 2023 15:24

@ Ein gebürtiger Hesse - Dass die Welt gerettet ist, wird theologisch in der Reich Gottes Botschaft Jesu entfaltet. In Mk1,15 heißt es : „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.“ Es ist mit Jesus, Gottes Sohn,  in die Welt gekommen. Das Reich ist in der Welt, aber nicht von der Welt ( der Qualität dieser Welt.) Das klingt jetzt etwas blutleer. Man könnte sagen, die „Klimajünger“ sehen das Ende der Welt durch den Klimatod kommen, in Angst und Panik wollen Sie das Reich ( in dem alle Menschen gut leben) herbeizwingen, ihr Adressat ist der Staat, der es richten soll. Wie die Kommunisten wollen sie das Reich Gottes auf der Erde errichten. Das ist noch immer schief gegangen .Nun kann man den Glauben nicht erzwingen, ich selbst bin von klein auf in den kath. Glauben hineingewachsen, aber auch durch heftige Zweifel gegangen. Meine Erfahrung ist, dass man weniger durch theolog. Argumentationen überzeugt wird, als durch persönliche Erfahrungen u. Begegnungen mit Menschen.  Und es gilt: Jede wahre Religion befreit von aller moralischen Enge, befreit von Lebensangst, befreit zur Liebe zum Leben. Daran müssen sich sowohl die Klimajünger, als auch die NachfolgerInnen😀Jesu messen lassen und alle, die das Heil verkünden.

Ein gebuertiger Hesse

20. Januar 2023 15:52

@ Wuwwerboezer

Was Sie ansagen, ist steil und Sie wissen es selbst. Formulieren Sie die Dinge künftig doch bitte so, daß Leser, die das Licht bislang weniger geschaut haben als Sie, nicht vor den Kopf gestoßen werden. Die Dinge sind eben, leider, nicht mal eben so "selbstverständlich" nachzuvollziehen.

Laurenz

20. Januar 2023 16:22

@Niekisch

Das Jahr hat nur 365 Tage. Da erwischt man immer den Feiertag irgendeines Hanswursts. Was meinen Sie, wie viele alliierte Verschwörer schon am 20. und 30.04. irgendwas drehten, insgeheim alles Faschisten.

Gimli

20. Januar 2023 18:12

Hallo Monika,

Von Klima-Jüngern zu sprechen, ist mit Verlaub, ignoranter Mumpitz. Die Scientific community ist sich weltweit sehr sehr einig, wohin es führt, wenn es so weitergeht mit unserem Konsumverhalten. Und also, dass wir der Grund sind für den raschen Tempanstieg weltweit. Wissenschaft ist nicht Religion. Ich kenne keine Religion, der man all die Technologien zuschreiben könnte, die heute unser Leben prägen. Wissenschaft ist keine Glaubensfrage, zumindest nicht unter denjenigen, die ihr Ego und ihr Gewissen im Griff haben.die metaphysische Aufladung von geschichtlichen Ereignissen und Entwicklungen gehört für mich ins Reich der Mythenbildung.

Kommentar Sommerfeld: Sie glauben also der scientific community?

Valjean72

20. Januar 2023 19:02

@Laurenz @Niekisch

Das Jahr hat nur 365 Tage. Da erwischt man immer den Feiertag irgendeines Hanswursts

Das sehe ich anders als Sie werter Laurenz.

Wahrscheinlich erachten Sie es auch als puren Zufall, dass sowohl die letzte Tranche an Reparationszahlungen aus dem dem 1.WK an einem 3. Oktober (2010) vom Bund überwiesen wurde und dass Polen die diplomatische Note mit den zusammengerechneten polnischen Reparationsforderungen in Bezug auf den 2.WK nun ebenfalls an einem 3. Oktober (2022) an die Bundesregierung überreicht hat. Gut, das ist ein anderes Feld aber dennoch glaube ich weder hier noch dort an Zufälle.

Gimli

20. Januar 2023 19:45

Haha, @CS, billig. Wie geschrieben: Wissenschaft ist keine Glaubensfrage. Oder hat irgendein Gott das Internet, FCKWs oder unser Wissen über unsere Biologie geliefert? Wissenschaft ist - wenn seriös und ideologiefrei - ein Markt von überprüfbaren Fakten. Was der Mensch mit dem Wissen und der Technologie anstellt, darf von mir aus auch mit den Normem verschiedenster Religionen beurteilt werden. Allein ob die Fakten tragen, ist überprüfbar. FCkWs sind wunderbar und erschreckend schädlich. Keine Glaubensfrage. Klimawandel - starke Indizien. Die Mathematik versteh ich nicht, aber ich kann plausibel vertrauen, da das System funktioniert. Geht gut ohne  Gott. 

Kommentar Sommerfeld:
"Je mehr sich die Wissenschaft im Dienste der Macht vereinheitlicht, desto schwerer wird der Täuschungsverdacht gegen sie und desto mehr tritt die uralte theologische Wahrheitsauffassung erneut in den Vordergrund: Wer nach Wahrheit sucht, sucht zugleich nach dem täuschenden Urheber der großen Lügen. Wächst hier auf verschlungenen historischen Umwegen wieder zusammen, was bei Platon noch zusammengehörte?" (aus meinem Versuch über den Riß, Schnellroda 2021)

Allnichts

20. Januar 2023 20:59

Und bei all dem frage ich mich, wie so eigentlich vernünftige, sachbezogene und wirklichkeitsnahe Politik gemacht werden soll.

Lausitzer

21. Januar 2023 00:34

"Dies ist nach meiner Erfahrung dann und nur dann möglich, wenn man Gott als Beobachter aller Vorstellungen, Wünsche und Handlungen ins eigene Denken – gerade in das zukunftstaumelnde Denken in Kriegszeit – einbezieht. Und dann das nächstliegende Notwendige tut."
 

Das haben Sie wirklich schön gesagt. Ich habe mich in allen Bereichen, die Sie beschreiben aufgehalten. Am Ende komme ich, wenn ich mich nicht verlieren will oder drohe mich zu verlieren, genau zum letzten Absatz zurück. Ich tue das, was mir jetzt möglich ist und pflanze den Apfelbaum. Was weiß ich schon über die Zukunft und denke dabei auch an Mohlers Aussage „daß kein Mensch je die Wirklichkeit als Ganzes zu verstehen, zu erfassen und zu beherrschen vermag“.
Allerdings habe ich auch täglich das Gefühl, daß ich am Ende aller Zeiten lebe. Das geht auch beim Pflanzen nie weg.

Noch ein Hesse

21. Januar 2023 10:58

@Gimli: Die "scientific community" (also jedenfalls der medial publizierte Teil ...) war sich auch über die inszenierte Pandemie absolut einig, oder? Und über die segensreichen sog. Impfungen. Und jetzt?

Tatsache ist, dass es mehrere Petitionen, offene Briefe etc. gibt, von Tausenden Wissenschaftlern unterzeichnet, die eine Erderhitzung qua CO2-Emission bestreiten. Erfährt man nur nichts von.

Monika

21. Januar 2023 11:48

@ Gimli , Gerade weil Wissenschaft keine Religion ist, ist es wichtig, die Geister zu scheiden . Tatsachenaussagen ( über Pandemie oder Klimawandel) sind von Werturteilen ( Ungeimpfte sind böse, unser Konsumverhalten ist böse) zu trennen ( Max Weber) . In einem bemerkenswerten Interview ( youtu.be/voXkARKSm3l) sagt Kristina Schröder:“ Der gefährlichste Satz der Pandemie war „Hört auf die Wissenschaft.“ Das gilt gleichermaßen für den Klimawandel. Die Wissenschaft sagt eben nicht, was wir tun sollen. Wissenschaftliche Theorien sind auch nicht wahr oder falsch, allenfalls brauchbar ( trial/error) . Das zu vermischen, bringt Ideologien oder Pseudoreligionen hervor. Der Marxismus/Leninismus war die wissenschaftliche Weltanschauung des realen Kommunismus. Wenn ich von „Klimajüngern“ spreche, meine ich Menschen, die wissenschaftl. Erkenntnisse zu ewigen Wahrheiten erheben und danach ihr gesamtes Weltbild pseudoreligiös ausrichten, mit rigiden Speisevorschriften ( vegan) , Kontrollverhalten, Endzeitstimmung usw. Die erste Kardinaltugend, die Klugheit bleibt auf der Strecke.Es folgt die Klimagerechtigkeit, Gratismut ( Ankleben erfordert keinen Mut) statt Tapferkeit , Maßlosigkeit in den Forderungen an den Staat. Anhand des klassischen Tugendkataloges kann man sehr gut die Pseudoreligiosität der radikalen Klimawandelanhänger aufzeigen. Unabhängig davon kann man natürlich wissenschaftl. Aussagen zum Klimawandel machen. 

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