Das Motto war: „non quot sed quales“. Ziel war nicht eine möglichst große Masse, sondern die erneute Bekräftigung eines identitären Stils: jung, dynamisch, gut gelaunt und mit offenem Visier. So zogen 500 Patrioten am 29. 7. durch die Wiener Innenstadt. Nach der temporären Vermummung auf Coronademos und der permamenten Maskierung bei disruptiven Aktionen ist damit erneut klargestellt: Auf Demos zeigt man mutig Gesicht. Nur so kann die emotionale Barriere überwunden und die Dämonisierung entkräftet werden.
Wie immer folgte auf die Kundgebung eine linke Lügenstafette. Einerseits werden die Teilnehmer von der Presse als brutale Antisemiten dargestellt, die Gedenkstätten schänden und Polizeiketten mit Flaschen angreifen. Zeitgleich behaupten teilweise die selben Journalisten auf Twitter, daß es sich bei den Demonstranten um klägliche Versager handelt, die man „von der Straße geprügelt“ habe. Beides ist natürlich erlogen.
Der elementare Unterschied zu bisherigen IB-Demos besteht in der Person, die diese Lügen gekontert hat. Noch bevor ich Zeit fand, mein Video zu drehen, jagte Christian Hafenecker, Generalsekretär der FPÖ, eine Presseaussendung durch alle Kanäle. Darin wird nicht nur das Thema der Kundgebung, die Remigration, legitimiert, sondern jede linke Falschdarstellung detailliert widerlegt. Damit war auch für jeden Funktionär ein klarer Wortlaut vorgegeben, sollte ihn die Presse mit Distanzierungsforderungen belästigen.
Glaubwürdigkeit kann man sich nicht kaufen, sondern nur mit Taten verdienen! Hafenecker erwarb sich damit ebenso wie Herbert Kickl und Silvio Hemmelmary die Anerkennung des idealistischen Vorfelds. Letzterer ist der junge und hochbegabte Chef der Freiheitlichen Jugend Oberösterreichs, der es als erster seiner Partei, wagte, auf einer IB Demo zu sprechen. Mein Handschlag mit ihm auf der Bühne ist daher ein Bild mit metapolitischer Tiefenwirkung.
Entscheidend an dieser Kundgebung war überhaupt die metapolitische Ebene, auf der sie gezielt operierte. Bei der Eröffnung des Zuges vor der Wiener Albertina sagte ich folgendes:
Unser Zug durch die Innenstadt ist in Wirklichkeit ein Vorstoß im Diskursraum. Wir tragen heute als metapolitischer Pioniertrupp den wichtigsten Begriff des 21. Jahrhunderts in den Bereich der Sichtbar- und Sagbarkeit: Remigration. Wir sind nicht extremistisch, wir sind nur früh dran! Denn entweder Remigration wird der Schlüsselbegriff für das 21. Jahrhundert in Europa sein, oder Europa wird nicht mehr sein.
Während wir auf den Straßen Wiens als „Letzte Generation für Remigration“ die nationale Presse nötigten, in ihren Hetzartikeln diesen Begriff millionenfach abzudrucken, sagte Irmhild Boßdorf beim AfD-Parteitag:
„Massenzuwanderung ist immer das Problem und niemals eine Lösung. Die Lösung lautet: Remigration – millionenfache Remigration!“
Das erntete Beifallsstürme – sie wurde prompt auf einen vorderen Listenplatz für die EU-Wahl gewählt. Mit ihrer Anklage des „menschengemachten Bevölkerungswandels, der das alte Europa in eine Siedlungsregion für Millionen Afrikaner und Araber umwandeln soll“, fand eine weitere Begriffsschöpfung von der Straße ihren Weg in die Partei.
Damit findet in Grundzügen das statt, dessen Fehlen ich vor einigen Jahren noch bitter beklagte: ein „metapolitisches Kontinuum“.
Daß es mit der IB ein aktivistisches Vorfeld gibt, das – authentisch neurechts – mit rechten Parteien zusammenarbeiten kann, ist der entscheidende Erfolg dieser Bewegung. Er ist nur jenen bewußt, die metapolitisch und in großen Zeiträumen denken.
Götz Kubitschek tat das in seinem letzten Artikel, als er versprach: „Wir werden, wenn es so weitergeht, bis zum Ende des Jahres den Begriff Remigration in der Gesellschaft und die Warnung vor bloßem Parlamentspatriotismus in der Partei platziert haben.“
Als Bewegung und Theoriebildung müssen wir die „zentrale Prägestelle“ für zukunftsweisende Begriffe und Ideen werden. Aktionen und Memes setzen den „Claim“, die rechte Intelligenz setzt das theoretische Fundament, und die rechte Politik setzt es um.
In „Regime Change von rechts“ beschreibe ich diesen Prozeß planmäßig. Dort skizziere ich auch das metapolitische Wegprogramm, also jene Begriffe, die das rechte Lager setzen und normalisieren muß, um rechte Politik zu ermöglichen. Hand in Hand damit geht die offensive Aufgabe, entscheidende Begriffe und geistige Stützpfeiler der herrschenden Ideologie anzugreifen und wegzuschlagen. Im Lesekreis zu meinem Buch, der am 9. August beginnt, werde ich dieses Wegprogramm konkretisieren.
Was bedeutet nun die „Remigration“, die wir unserem Banner forderten? Wer hat die Deutungshoheit darüber?
Der Begriff wird immer ein Spannungsfeld bleiben, über den die Debatten im rechten Lager nicht enden werden. Und das ist gut so.
Wie jedes Wort und erst recht jedes politische Konzept hat er einen „Begriffskern“ und Begriffshof. Der Kern lautet: Remigration ist ein Bündel an umfassenden und langfristigen Maßnahmen zur Schubumkehr der Migrationspolitik. Zielbestimmung der Remigration lautet: Wenn die AfD Gestaltungsmacht hat, muß Deutschland in 30 Jahren deutscher sein als heute.
Die Remigration ist damit die positive Antwort auf den negativen Feindbegriff des Großen Austauschs (bzw. Bevölkerungsaustauschs).
Bereits jetzt hat unser Lager ein einprägsames, leicht vermittelbares, radikales und doch anschlußfähiges Begriffspaar aus „Problem & Lösung“, “Bevölkerungsaustausch & Remigration”. Im gegnerischen Lager oszilliert der Feindbegriff zwischen „Corona“ „Klimawandel”, „Rußland“, „weißer Mehrheitsgesellschaft“, uvm. Als Lösung verweist man stets auf dasselbe: ein planetarer „Great Reset“, der die Abschaffung der Nationalstaaten voraussetzt. „Remigration gegen Bevölkerungsaustausch“ vs. „Great Reset gegen Klimawandel“. Das sind die beiden großen Narrative, die im nächsten Jahrzehnt um die Stellung als anti/deutsche Metaerzählung ringen werden.
Jeder Patriot ist, ob er sich dessen bewußt ist oder nicht, Teilnehmer in diesem geistigen Kampf. Wir werden ihn nur gewinnen, wenn wir strategisch, koordiniert und planvoll vorgehen. Im Augenblick bedeutet das: Ein Umfragehoch muß hier und jetzt metapolitisch genutzt werden. Mit seiner demokratischen Legitimation im Rücken kann das “Overtonfenster” mittels anschlußfähige Provokationen verschoben werden. Wir müssen jetzt begriffliche „Haken“ einschlagen, die das Auf und Ab der Umfragewerte überdauern. Wenn sie wieder einbrechen (und das werden sie zeitweise), dann fallen wir nicht ins Bodenlose. Wie vorausschauende Kletterer halten uns dann die metapolitischen Haken, die wir heute setzen. So arbeiten wir uns, Begriff für Begriff und Wahl für Wahl, vor bis zur echten politischen Gestaltungsmacht.
Artabanus
Mutige Aktion, wobei der Begriff Remigration so glaube ich von Henry de Lesquin vor ein paar Jahren in Frankreich in die Diskussion gebracht wurde. Dazu gab es auch einige Memes mit "ma rémigration est excellente".
Es würde in meinen Augen genügen sich auf den Teil der Ausländer zu beschränken, die von Sozialleistungen leben oder kriminell geworden sind. Eine Abschaffung des individuellen Asylrechts wäre der dazu nötige wesentliche erste Schritt.
Von daher wäre meine Empfehlung sich auf die Abschaffung des Asylrechts zu konzentrieren, was wesentlich konsensfähiger als eine generelle Remigration wäre.