Du bist Terrorist!

In meinem letzten Beitrag für dieses Blog habe ich die Frage gestellt, wer momentan die eigentlichen Terroristen sind - die sogenannten "Döner-Mörder",...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

die ihre Taten offen­bar klamm­heim­lich und zur Eigen­un­ter­hal­tung began­gen haben, oder doch eher die Mas­sen­me­di­en, die Tag und Nacht dafür sor­gen, daß die Hor­ror-Sto­ry kein Hirn unbe­rührt läßt und damit erst flächendeckenden“Terror” und Para­noia erzeugen.

Man muß zur Zeit nur das Radio anschal­ten, und man hört unun­ter­bro­chen: “NPD-Ver­bot… brau­ner Sumpf… NPD-Ver­bot… brau­ner Sumpf… NPD-Ver­bot.” Nichts scheint gera­de wich­ti­ger zu sein, um die Repu­blik zu ret­ten.  End­lich Abwechs­lung zu die­ser faden und zähen “Euro-Kri­se”!

Den “schwar­zen Peter” bekom­men also wie­der die Bun­des­ne­ger vom Dienst zuge­steckt, wäh­rend man ange­sichts des vor­lie­gen­den Kennt­nis­stan­des mit glei­chem Recht das Ver­bot des Ver­fas­sungs­schut­zes for­dern könn­te. Wäh­rend der bizar­re Fall noch weit­ge­hend unge­klärt ist und ent­schei­den­de Fra­gen offen blei­ben, wird das poli­ti­sche Süpp­chen eif­rig und unge­niert zube­rei­tet und zum Kochen gebracht.

Unse­re Poli­ti­ker und Par­la­men­ta­ri­er funk­tio­nie­ren die­ser Tage wie reflex­ar­tig han­deln­de Robo­ter. Wie nicht anders zu erwar­ten, wird im Bun­des­tag geschlos­sen ein ver­stärk­ter Kampf gegen „Rechts­extre­me, Ras­sis­ten und ver­fas­sungs­feind­li­che Par­tei­en” gefor­dert, die “in unse­rem demo­kra­ti­schen Deutsch­land kei­nen Platz“ hät­ten.  “Des­we­gen müß­ten nun alle demo­kra­ti­schen Grup­pen gestärkt wer­den, die sich gegen Rechts­extre­mis­mus, Frem­den­feind­lich­keit und Anti­se­mi­tis­mus engagieren.”

Wel­che “Grup­pen” das wie­der sein sol­len, kann man sich wohl auch ohne gro­ße Phan­ta­sie­be­ga­bung aus­ma­len.  Wir wer­den wei­ter­hin das Ver­gnü­gen haben, daß auch in Zukunft die Lin­ke und extre­me Lin­ke (inklu­si­ve Per­so­nal mit Sta­si-Aus­bil­dung à la Anet­te Kaha­ne) mit­be­stim­men darf, wer “rechts­extrem”, “ras­sis­tisch”, “frem­den­feind­lich”, “ver­fas­sungs­feind­lich” oder “anti­se­mi­tisch” ist. Wenn es nach die­sen gin­ge, könn­te man das alles auch auf das Schlag­wort “rechts” allein ver­kür­zen. Das der­zei­ti­ge Medi­en­ram­bazam­ba läuft im End­ef­fekt dar­auf hin­aus, bestimm­te Posi­tio­nen mit die­sem Begriff zu ver­lin­ken und mit aller­lei abschre­cken­den, gars­ti­gen und infer­na­li­schen Din­gen zu asso­zi­ie­ren. Und all das soll natür­lich, damit das Phra­sen­schwein­chen wie­der voll ist, dem omi­nö­sen Duo „Viel­falt und Welt­of­fen­heit“ die­nen, was nichts ande­res ist als eine Chif­fre für Mul­ti­kul­tu­ra­li­sie­rung und Multiethnisierung.

Ich habe in den letz­ten Tagen vie­le Anek­do­ten aus dem All­tags­le­ben gehört, an denen sich zeigt, daß die­se “Stra­te­gie der Span­nung”, min­des­tens aber der Angst­ma­che und Ein­schüch­te­rung tat­säch­lich funk­tio­niert.  Para­noia, Miß­trau­en und Unsi­cher­heit machen sich breit. Die Lin­ken von der taz abwärts haben erwar­tungs­ge­mäß den lecke­ren und für sie unwi­der­steh­li­chen Nazi-Köder geschluckt, und spie­len mal wie­der land­auf land­ab die Rol­le des Sys­tem-Kläf­fers und ‑waden­bei­ßers.  Kon­ser­va­ti­ve und Rech­te sehen sich ange­fein­det, ver­däch­tigt und unter einen erpres­se­ri­schen Recht­fer­ti­gungs­druck gestellt. Sie soll­ten stand­haft blei­ben und die­se Zumu­tung igno­rie­ren. Anders als das Zwi­ckau­er Trio infer­nal haben sie nie­mals Unter­stüt­zung vom Staat erfah­ren, eher im Gegen­teil. Wenn sich heu­te jemand zu recht­fer­ti­gen hat, dann ist es in ers­ter Linie die­ser Staat, der sich momen­tan auf den Herr­schafts­mo­dus des per­ma­nen­ten uner­klär­ten Aus­nah­me­zu­stands zube­wegt. Und das gilt nicht nur für die zwie­lich­ti­gen Machen­schaf­ten des Verfassungsschutzes.

Letz­te­ren scheint es bei­spiels­wei­se wenig zu küm­mern, daß das “Ver­fas­sung” genann­te Grund­ge­setz, das er zu schüt­zen vor­gibt,  nun vor aller Augen in eine EU-kom­pa­ti­ble Form über­führt wer­den soll, was im Klar­text heißt, daß der Natio­nal­staat noch mehr Sou­ve­rä­ni­täts­rech­te an Brüs­sel abtre­ten soll. Damit wird auch der Griff auf den Staats­haus­halt und das Volks­ver­mö­gen erleich­tert. Gleich­zei­tig trös­tet uns Wolf­gang Schäub­le neu­er­dings damit, daß all dies öster­rei­chisch gesagt “aa scho wuascht” sei, da Deutsch­land ohne­hin schon seit 1945 kei­ne staat­li­che Sou­ve­rä­ni­tät mehr besit­ze.  Der Begriff der Sou­ve­rä­ni­tät selbst sei anti­quiert und “in Euro­pa längst ad absur­dum geführt” gewor­den (das kann er laut sagen!).

Das ist natür­lich äußerst inter­es­sant, denn bis­her dach­ten wir,  es wäre eine böse “rechts­extre­me” Legen­de, daß das Land 1945 nicht “befreit”, son­dern eben besetzt wur­de.  Erin­nern wir uns auch dar­an, daß Gün­ter Ver­heu­gen – also einer, der es wis­sen muß‑, die­se Kat­ze schon vor einem Jahr in May­brit Ill­ners Talk­show aus dem Sack gelas­sen hat.  Die gan­ze Euro­päi­sche Uni­on sei dem­nach nur geschaf­fen wor­den, um “Deutsch­land ein­zu­bin­den, damit es nicht zur Gefahr wird für ande­re”, also vor allem als ewig bena­sen­ring­ter Zahl­meis­ter des gan­zen Gebil­des herhalte.

Wenn wir die von den Ver­fas­sungs­schüt­zern so besorgt bewach­te Ver­fas­sung beim Wort neh­men (GG 20,2), dann ist das Volk der Sou­ve­rän, von dem “alle Staats­ge­walt” aus­geht. Nun aus offi­zi­el­lem Mun­de zu hören, daß die­ses Volk eigent­lich gar nicht sou­ve­rän ist, und wohl auch nie war, wird kaum jeman­den über­ra­schen. “Unser demo­kra­ti­sches Deutsch­land”, von dem in der jüngs­ten Bun­des­tags­re­so­lu­ti­on “gegen Rechts­extre­mis­mus”, die Rede ist, erlaubt sei­nen Bür­gern nicht, über schwer­wie­gen­de exis­ten­zi­el­le Ent­schei­dun­gen mit­zu­be­stim­men. “Unse­re Wäh­rung und damit unse­re Erspar­nis­se, Lebens­ver­si­che­run­gen und Alters­vor­sor­gen ver­flüs­si­gen sich gera­de”, schrieb Thors­ten Hinz. “Eine kon­trol­lier­te Hys­te­rie könn­te psy­cho­lo­gisch den Boden berei­ten für geplan­te Geset­zes- und Verfassungsänderungen.”

Die zwei­te gro­ße Ent­schei­dung, die dem Wil­len der Wäh­ler ent­zo­gen wer­den soll, ist die­je­ni­ge über ihre Zukunft als selbst­be­stimm­tes Volk in sei­nem his­to­ri­schen Raum. Kam­pa­gnen “gegen Rechts” sol­len jeg­li­che Wider­stands­re­gung gegen die (his­to­risch bei­spiel­lo­se) Mas­sen­ein­wan­de­rung und die dar­aus resul­tie­ren­de kul­tu­rel­le, ter­ri­to­ria­le und demo­gra­phi­sche Ent­eig­nung in der Angst vor sozia­ler Iso­lie­rung und einem schlech­ten Gewis­sen erträn­ken. Indem jeg­li­cher Selbst­be­haup­tungs- und Selbst­be­stim­mungs­wil­le als unethisch umd ver­werf­lich ver­schwe­felt wird, wer­den die Deut­schen psy­chisch wehr­los gemacht. Damit wird die Grund­la­ge der Demo­kra­tie selbst außer Kraft gesetzt.

Am deut­lichs­ten Klar­text spre­chen hier - wie­der ein­mal! - die zukünf­ti­gen Gewin­ner die­ser Ent­wick­lung, jene Publi­zis­ten “mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund”,  die in der soge­nann­ten “Mehr­heits­ge­sell­schaft” offen­bar nur eine Art bös­ar­tig wider­spens­ti­ge Kula­ken­klas­se sehen, gegen die man bedau­er­li­cher­wei­se kei­ne aus­rei­chen­den Mit­tel in der Hand hat.

Eine Mely Kiyak schreibt exem­pla­risch in der Ber­li­ner Zei­tung an die “lie­ben rechts­extre­men Mitbürger”:

Ein Drit­tel der Bür­ger denkt, dass Aus­län­der hier nicht her­ge­hö­ren. Das braucht die NPD gar nicht erst zu fordern. …

Rechts­extre­mes Den­ken ist in unse­rer Bevöl­ke­rung offen­bar unaus­rott­bar vor­han­den. Nicht die patho­lo­gisch Ver­rück­ten, die mit einer Waf­fe in der Hand mor­dend durch die Gegend zie­hen, sind das Pro­blem. Son­dern unse­re rechts­extrem den­ken­den Nach­barn, Zei­tungs­abon­nen­ten, Vor­ge­setz­ten, Per­so­nal­chefs, Eltern, Leh­rer, Kita-Erzie­her, Poli­zis­ten, Sach­be­ar­bei­ter auf der Behör­de und so fort. Rechts­extre­me sind kei­ne zoo­lo­gi­sche Beson­der­heit, kei­ne Natur­ge­walt aus Zwickau.

Ein Drit­tel der Befrag­ten einer gro­ßen Stu­die der Fried­rich-Ebert Stif­tung vom letz­ten Jahr stimm­te die­sem Satz zu: „Die Bun­des­re­pu­blik ist durch die vie­len Aus­län­der in einem gefähr­li­chen Maß über­frem­det“. Genau­so vie­le mei­nen, dass „Aus­län­der kom­men, um den Sozi­al­staat aus­zu­nut­zen“, und dass bei knap­pen Arbeits­plät­zen „Aus­län­der wie­der in ihre Hei­mat“ geschickt wer­den soll­ten. Das ist nicht NPD-Gedan­ken­gut. Die NPD nutzt die vor­han­de­nen Einstellungen.

Wenn das jeder Drit­te denkt, wäre das jeder drit­te Kol­le­ge, der mir auf dem Gang begeg­net, jeder drit­te Par­la­men­ta­ri­er, jeder drit­te Arzt. Bestä­tigt wird die Stu­die durch eine ande­re, die „anti­de­mo­kra­ti­sche Men­ta­li­tä­ten in Euro­pa“ unter­sucht und zu ähn­li­chen Ergeb­nis­sen kommt. Nie gibt es eine Stu­die über die Deut­schen, die besagt, dass wir kein Ras­sis­mus Pro­blem haben. Innen­mi­nis­ter Fried­rich beschimpf­te das Ergeb­nis einer Unter­su­chung über Rechts­extre­mis­mus in Bay­ern als Frech­heit und Denun­zia­ti­on sei­ner Landsleute.

Wenn es nach Kiyak gin­ge, soll­te nun das gan­ze Land wegen drei obsku­ren Ver­bre­chern in die Knie gehen und durch öffent­li­che Selbst­fla­gel­la­ti­on Buße tun:

Der öffent­li­che Druck auf die­se The­men wäre in den letz­ten 20 Jah­ren anders aus­ge­übt wor­den. Noch sind kei­ne hoch­ran­gi­gen Poli­ti­ker in Demut und Scham vor die Opfer­fa­mi­li­en getre­ten und haben um Ver­zei­hung gebe­ten. Noch haben Jour­na­lis­ten sich für ihre vor­ur­teils­vol­le und dis­kri­mi­nie­ren­de Bericht­erstat­tung über Belan­ge der migran­ti­schen Bevöl­ke­rung über Jah­re hin­weg nicht ent­schul­digt. Noch gab es kei­ne auf­rich­ti­gen Rück­trit­te. Weil man immer noch eine Dif­fe­renz zwi­schen orga­ni­sier­ten Rechts­extre­men und „nor­mal ras­sis­tisch“ den­ken­der Bevöl­ke­rung sieht. Das ist eines unse­rer grund­sätz­li­chen deut­schen Pro­ble­me. Der eigent­li­che Skandal.

Und was sol­len wir nun mit die­sem “Drit­tel” machen, mit all die­sen falsch den­ken­den “Nach­barn, Zei­tungs­abon­nen­ten, Vor­ge­setz­ten, Per­so­nal­chefs, Eltern, Leh­rern, Kita-Erzie­hern, Poli­zis­ten, Sach­be­ar­bei­tern”? Sol­len wir nun “die Dif­fe­renz zwi­schen orga­ni­sier­ten Rechts­extre­men und ’nor­mal ras­sis­tisch’ den­ken­der Bevöl­ke­rung” auf­he­ben, und auch letz­te­re offi­zi­ell als “brau­nes Pack”, als  “Nazis” und “Rechts­extre­mis­ten” brand­mar­ken, die nach Franz Josef Wag­ner “aus­ge­rot­tet” wer­den müs­sen “aus unse­rem Leben”?

Für Marit­ta Tkalec (“Migra­ti­ons­hin­ter­grund” unklar), eben­falls in der Ber­li­ner Zei­tung, ist nicht nur ein “Drit­tel”, son­dern gar die “Mehr­heit der Bevöl­ke­rung” das Problem:

Der nie­der­schwel­li­ge Ras­sis­mus liegt so tief im All­tag, dass die Poli­tik dar­über schweigt. Sie hat kei­ne Lösung für das Pro­blem. Man müss­te die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung ächten. (…)

Natür­lich lehnt der ordent­li­che Bür­ger Gewalt ab, aber in zahl­lo­sen Fami­li­en im Osten – und kei­nes­wegs nur dort – herrscht Ein­ver­ständ­nis, wenn bei Opas 80. Geburts­tag Hor­ror­ge­schich­ten von Aus­län­dern erzählt wer­den, die sich irgend­wie undeutsch betra­gen. Jeder hat der­glei­chen erlebt, alle sind empört, alle fin­den: das geht so nicht wei­ter. Auch der Cou­sin, ein Poli­zist, nickt ver­ständ­nis­in­nig. Die Leh­re­rin sieht schwarz für Deutsch­land. Wer inmit­ten der lie­bens­wer­ten, ver­trau­ten Ver­wandt­schaft Wider­spruch wagt, stört die Fei­er, gilt als eli­tär und realitätsblind.

Umer­zie­hen, ein­schüch­tern, ver­bie­ten und sons­ti­gen Druck machen geht aber lei­der nicht, weil bei­nah wirk­lich alle, alle poten­zi­ell drin ste­cken, sogar die­je­ni­gen, die sich brav “gegen Rechts” organisieren:

Ja, Mil­lio­nen tra­gen die­sen klei­nen, faden Ras­sis­mus in sich. Er kommt harm­los genug daher, um Gefahr zu lau­fen, ihn zu ver­harm­lo­sen. Er ist so gewöhn­lich, dass er kom­pa­ti­bel ist mit Anti­ras­sis­mus-Aktio­nen, Anti-NPD-Demons­tra­tio­nen, Holo­caust-Geden­ken, Aktio­nen „Schu­len gegen Gewalt“, Stra­ßen­fes­ten gegen Rechts. Gera­de das Kom­ple­xe, Viel­fäl­ti­ge, die Über­gän­ge und Grau­zo­nen, in denen sich die klei­ne Frem­den­feind­lich­keit abspielt, ver­führt dazu, sie als Klein­kram abzu­tun. Aber ihre All­ge­gen­wart hüllt den tat­be­rei­ten Rechts­extre­mis­ten in eine Wol­ke von still­schwei­gen­dem Ein­ver­ständ­nis. Auch die neo­na­zis­ti­schen Mör­der aus Zwi­ckau konn­ten unter sol­chen Umstän­den gewis­ser­ma­ßen halb­öf­fent­lich agieren.

Der soge­nann­te brau­ne Sumpf lässt sich erken­nen, unge­fähr ein­gren­zen. Man kann mit staat­li­chen Mit­tel und Metho­den gegen ihn vor­ge­hen. Das Trei­ben in der Gedan­kenstep­pe, bewohnt von Mil­lio­nen bra­ven Hei­mat­schüt­zern, lässt sich weder ver­bie­ten noch direk­ten­wegs bekämp­fen. Man kann jenen Frau­en in der Ucker­mark, die aus natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Gesin­nung vie­le, vie­le Kin­der krie­gen, das Gebä­ren nicht ver­bie­ten. Behörd­li­che Akte kön­nen die Gesell­schaft weder von Frem­den- noch von Deut­schen­has­sern säu­bern, weder von Dün­kel noch von Hoch­mut, weder von Min­der­wer­tig­keits­kom­ple­xen noch von Neid oder Miss­gunst befrei­en. Sol­che Pro­ble­me lie­gen so tief im All­tag, dass die Poli­tik dar­über schweigt. Sie hat kei­ne Lösung. Auch Jour­na­lis­ten haben kei­ne. Man müss­te die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung, Wäh­ler aller Par­tei­en, ächten.

Seit je ist es die Haupt­auf­ga­be von Kul­tur und Zivi­li­sa­ti­on, nie­de­re Instink­te wie Frem­den­hass zu zäh­men. Es ist eine nie voll­stän­dig zu erle­di­gen­de Auf­ga­be, eine der schwie­rigs­ten, anstren­gends­ten über­haupt. Sisy­phos wuss­te das. Men­schen wis­sen aber auch, dass die Koope­ra­ti­on der Vie­len und Viel­fäl­ti­gen den Men­schen erst über­haupt aus­macht. Die­ser Kampf geht ewig wei­ter. Der Sieg ist nicht gewiss.

Ich zitie­re die­sen halb-durch­ge­knall­ten Arti­kel aus­führ­lich als typi­sches Bei­spiel für den land­läu­fi­gen “anti­ras­sis­ti­schen Kom­plex”, der sich zu einer neo-puri­ta­ni­schen Neu­ro­se aus­wächst, deren Selbst­quä­le­rei und Gewis­sens­be­fra­gung nie an ein Ende kommt. (Ich habe sie ein­mal auf die­ser Sei­te anhand eines “anti­ras­sis­ti­schen Comics” genau­er analysiert.)

Die bei­den Arti­kel von Tkalec und Kiyak zei­gen wohl am zuge­spitz­tes­ten, wor­auf die gan­ze Kam­pa­gne und Hys­te­rie abzielt: es geht letzt­lich nicht um Nazis, um Rechts­extre­me oder um “Rech­te” über­haupt, um den “brau­nen Sumpf”, um “Frem­den­haß”, um “Natio­na­lis­mus”, um “Ter­ro­ris­mus”, um Mord und Tot­schlag. Das ist nur der Buh­mann, um auf eine tie­fer lie­gen­de Schicht einzuwirken.

Es geht in letz­ter Kon­se­quenz in den Wor­ten von Thors­ten Hinz dar­um, schon die blo­ße “For­mu­lie­rung von natio­na­len Eigen­in­ter­es­sen” zu dif­fa­mie­ren, ja impli­zit zu kriminalisieren.

Und das ist auch der Zweck der dif­fu­sen media­len Angst­ma­che, deren Zeu­gen wir eben sind. Es geht dar­um, Refle­xe zu kon­di­tio­nie­ren, rote Knöp­fe zu instal­lie­ren, es geht um eine poli­ti­sche Unter­ta­nen­dres­sur. Wir sehen nun, daß es nicht nur um die “Nazis” geht, auch nicht nur um die “Rech­ten” oder ein poli­ti­sches Lager über­haupt, son­dern um alle, die noch glau­ben, daß sie ein Recht auf die­ses Eigen­in­ter­es­se hät­ten. Und das ist immer noch die Mehr­heit der Deutschen.

Ein letz­tes noch. 1981 sag­te Hel­mut Schmidt hell­sich­tig: „Wir kön­nen nicht mehr Aus­län­der ver­dau­en, das gibt Mord und Tot­schlag.“ Nun, die beses­se­nen Anti­ras­sis­ten wie die oben zitier­te Frau Tkalec geben ja selbst zu, daß das, was sie “Ras­sis­mus” nen­nen, im Men­schen offen­bar unaus­rott­bar anthro­po­lo­gisch ver­wur­zelt ist, und daß weder gegen “Frem­den-” noch gegen “Deut­schen­has­ser” ein Kraut gewach­sen ist. Wenn das so ist, was sagt uns das dann über die glor­rei­che Idee einer “mul­ti­kul­tu­rel­len Gesellschaft”?

Im hes­si­schen Land­tag wur­de der Opfer der “Döner­mor­de” mit einer Schwei­ge­mi­nu­te gedacht, im Bun­des­tag auch. Ich für mei­nen Teil bin immer noch nicht über­zeugt, ob es sich hier viel­leicht nicht doch eher um Mafia- oder Geheim­dienst­mor­de han­delt. Neh­men wir aber ein­mal an, daß die Ermor­de­ten tat­säch­lich Opfer von ein paar mora­lisch dege­ne­rier­ten “Frem­den­fein­den” mit zwie­lich­ti­gen Ver­bin­dun­gen zum Ver­fas­sungs­schutz waren. Was sprä­che dann eigent­lich dage­gen, sie als Kol­la­te­ral­schä­den der angeb­lich alter­na­tiv­lo­sen Mul­ti­kul­tu­ra­li­sie­rung in Kauf zu neh­men, wie jene Taten auf der ande­ren Sei­te, die auf das Kon­to der Aus­län­der­ge­walt gehen?

Ich wer­fe einen stich­pro­ben­ar­ti­gen Blick auf die Sei­te deutscheopfer.de. Allein im Zeit­raum Okto­ber-Novem­ber 2011 fin­den sich acht Fäl­le von “Mord und Tot­schlag” durch Täter “mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund”. Das sind etwa zwei Todes­op­fer pro Woche. Nie­mand hält das für einen Anlaß, eine Schwei­ge­mi­nu­te ein­zu­le­gen. Nie­mand ent­schul­digt sich, nie­mand tritt zurück, nie­mand über­nimmt Ver­ant­wor­tung, nie­mand empört sich, nie­mand for­dert Ver­bo­te oder Geset­ze. Es ist kei­ne Schlag­zei­le und kei­nen Fern­seh­be­richt wert. Nie­mand stellt des­we­gen das Pro­gramm der Mul­ti­kul­tu­ra­li­sie­rung und der demo­gra­phi­schen Ver­drän­gung der Stamm­deut­schen (aka “Viel­falt und Welt­of­fen­heit”) grund­sätz­lich in Fra­ge,  nie­mand hält die­se Zustän­de für inkom­pa­ti­bel mit “unse­rem demo­kra­ti­schen Deutschland”.

Der Grund dafür ist, das die­ses Pro­gramm nichts wei­ter ist, als ein Bestand­teil der fort­schrei­ten­den Ent­eig­nung und Ent­mach­tung des Staats­vol­kes zuguns­ten einer olig­ar­chi­schen Eli­te.  Tei­le und herr­sche, täu­sche und herr­sche. Ich ver­ab­schie­de mich mit dem neu­es­ten Video der “Clown-Uni­on” und schlie­ße mich deren Emp­feh­lung an, die Fern­se­her aus­zu­ma­chen. Auf kei­nen Fall dür­fen wir uns von der Angst anste­cken las­sen: denn dann haben die “Ter­ro­ris­ten” genau das erreicht, was sie wollten.

https://www.youtube.com/watch?v=GesF1g5YwLs

Arti­kel­bild: www.dubistterrorist.de

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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