Tod einer Ärztin (2/2)

Lisa-Maria Kellermayrs Twitter-Einträgen entnehme ich folgende Standpunkte:

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Sie wei­ger­te sich, Pati­en­ten zu behan­deln, die sich gegen die Maß­nah­men sträub­ten, schloß dabei aber Unge­impf­te nicht gene­rell aus. Nach eige­ner Aus­kunft mach­te sie hier unan­ge­neh­me Erfah­run­gen. Sie­he etwa die­se Rei­he von Tweets vom 14. Novem­ber 2021:

Grund­satz­state­ment zum Umgang mit Gesund­heits­per­so­nal durch Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker, in aller Deut­lich­keit: Die Men­schen den­ken offen­bar, Sie kön­nen uns belei­di­gen und beschimp­fen ohne Kon­se­quen­zen. Sie den­ken, Sie hät­ten einen Anspruch auf uns ohne wenn und aber. Über­ra­schung: DAS IST NICHT SO! Wenn die­se Per­son nicht akut in die­ser Sekun­de lebens­be­droht ist muss ich nie­man­den behan­deln der mit beschimpft, belei­digt oder bedroht. Ich darf als Kas­sen­ärz­tin Patient*innen ableh­nen – und das tue ich auch. 

Sie lehn­te zwar eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht ab (immer­hin gäbe es “ein Recht auf Unver­nunft und man kann nie­man­den zwin­gen”), plä­dier­te jedoch dafür, daß Unge­impf­te ihre Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te selbst bezah­len sollen:

Vor­schlag: Unge­impf­te müs­sen für ihre Behand­lungs­kos­ten im Infek­ti­ons­fall selbst auf­kom­men & die Kos­ten für alle über­neh­men die von ihnen ange­steckt wur­den, inkl. Ver­dienst­aus­fall. Damit könn­ten wir auch die Pfle­ge­kräf­te end­lich ver­nünf­tig bezah­len. (…)Die Imp­fung steht allen Men­schen glei­cher­ma­ßen gra­tis zur Ver­fü­gung. Es geht viel­mehr dar­um auch die Kon­se­quen­zen einer frei­en Ent­schei­dung pro oder con­tra Imp­fung zu tra­gen = Eigen­ver­ant­wor­tung (…) Mei­ne Hal­tung: Gegen Impf­pflicht für alle aber für Eigen­ver­ant­wor­tung mit ALLEN Konsequenzen.
(1. August 2021)

Sie sprach sich (mei­nes Wis­sens) nicht direkt für die Imp­fung von Kin­dern aus, unter­stütz­te jedoch die Sug­ges­ti­on, daß die­se durch Covid ernst­haft gefähr­det sei­en (sie­he etwa hier, hier und hier).

Im Novem­ber 2021, als sich die Stim­mung in Öster­reich alp­traum­haft zuspitz­te, fin­den wir sie wie­der in den Rei­hen der Ein­peit­scher und Panik­ma­cher, die Mas­sen­imp­fun­gen als ein­zi­gen Aus­weg aus dem Coro­na-Infer­no pre­di­gen. Sie glaub­te auch an die Wirk­sam­keit von Lock­downs, “2G” und Massentestungen:

Lock­down für 4 W & dann auf­sper­ren nur für 2x geimpf­te, in der Zwi­schen­zeit Kapa­zi­tät der Impf­stra­ßen mit Hil­fe des Bun­des­heers ver­viel­fa­chen. Alles was mög­lich ist in Aus­bau der PCR-Tests inves­tie­ren, auf­sto­ckung der Ärz­te­funk­diens­te um Leu­te mög­lichst zu Hau­se las­sen zu kön­nen  (13. Novem­ber 2021)

Am 16. Novem­ber 2021 behaup­tet sie via Twit­ter (inzwi­schen gelöscht), “Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker” hät­ten den Haupt­ein­gang zur Kli­nik Wels-Gries­kir­chen (Ober­ös­ter­reich) sowie die Ret­tungs­aus­fahrt des Roten Kreu­zes blo­ckiert; die Kli­nik­lei­tung und die Lan­des­po­li­zei­di­rek­ti­on demen­tier­ten, daß es zu Stö­run­gen gekom­men sei.

Am 19. 11. eska­lier­te die Lage in Öster­reich: Die Regie­rung ver­häng­te einen “Kom­plett-Lock­down” für alle und ver­kün­de­te, eine gene­rel­le Impf­pflicht ein­zu­füh­ren wol­len. Ich schrieb damals:

Der erneu­te “Lock­down für Alle” wird eine Men­ge Leu­te, die bis­lang brav alles mit­ge­macht haben, äußerst zor­nig machen, und der poli­tisch-media­le Kom­plex hat bereits einen Kanal gelegt, über den sich ihr Frust und Haß ent­la­den kann: Schuld an allem, am Lock­down, an den Inzi­denzi­en, an der Bele­gung von Inten­siv­bet­ten, an angeb­li­chen Tria­gen und Lei­chen, die sich auf den Gän­gen sta­peln usw. sind die Brun­nen­ver­gif­ter, die “Impf­muf­fel”, die “Impf­ver­wei­ge­rer”, die “Quer­den­ker” usw., denen nicht weni­ge unver­hoh­len den Tod an den Hals wünschen. (…)

Die­se per­fi­de, gezielt von oben indu­zier­te Het­ze und Spal­tung scheint lei­der bes­tens zu funk­tio­nie­ren. Im Land wächst eine Art von Bür­ger­kriegs­stim­mung. Ich möch­te fest­hal­ten, daß nicht “bei­de Sei­ten glei­cher­ma­ßen dar­an schuld” sind, wie das in sol­chen Fäl­len die Regel his­to­risch die Regel ist. Die einen haben sich zu aggres­si­ven Agen­ten der Regie­rungs­agen­da indok­tri­nie­ren las­sen und bedrän­gen die ande­ren, die sich völ­lig pas­siv ver­hal­ten, indem sie schlicht und ein­fach an ihrer per­sön­li­chen Ent­schei­dung festhalten.

Es ist wohl kein Zufall, daß Kel­ler­mayr die ers­te Mord­dro­hung von „Claas“ per Mail am 22. Novem­ber 2022 erhielt, inmit­ten einer Atmo­sphä­re der geziel­ten Ent­hem­mung “von oben”.

Gemäß die­ser Chro­no­lo­gie geschah nun folgendes:

  • 22. Novem­ber 2021: Kel­ler­mayr erhält die Droh­mail, erstat­tet Anzei­ge, und enga­giert am sel­ben Abend einen pri­va­ten Sicherheitsdienst.
  • Im April 2022 wird ein ers­ter E‑Mail-Dro­her in Deutsch­land aus­ge­forscht und befragt. Man­gels recht­li­cher Grund­la­ge (die deut­schen Behör­den sind zustän­dig) stellt die StA Wels das Ver­fah­ren ein.
  • Im Mai die nächs­te Mail von „Claas“. Das LVT (Lan­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz) über­nimmt den Akt. Auch die DSN (Direk­ti­on Staats­schutz und Nach­rich­ten­dienst) wird wie­der informiert.
  • Noch im Mai wird, nach einem Hin­weis der Rechts­an­wäl­tin von Kel­ler­mayr, in Deutsch­land ein Tat­ver­däch­ti­ger befragt. Doch sein Name wur­de von den Tätern miss­bräuch­lich verwendet.
  • Am 28. Juni schließt die Ärz­tin ihre Ordi­na­ti­on, sie erklärt, kurz vor dem Pri­vat­kon­kurs zu ste­hen. Am 1. Juli gibt es ein Tref­fen mit Ver­tre­tern der DSN.

 

 

Neben den bei­den Mord­dro­hun­gen von “Claas” und ande­ren Haß­mails schei­nen sich in Kel­ler­mayrs Ordi­na­ti­on Vor­fäl­le gehäuft zu haben, die ihr Gefühl der Bedro­hung stei­ger­ten. Einen sol­chen schil­dert sie am 7. Febru­ar 2022. Ich will ihn in vol­ler Län­ge zitieren:

Es gibt Pati­en­ten, bei denen man ein­fach schon weiß: Die füh­ren nichts Gutes im Schil­de. Man berei­tet sich dar­auf vor. Man trifft Maß­nah­men. Man sorgt für Schutz vor phy­si­scher Gewalt. Ableh­nen kann ich die­sen Pati­en­ten nicht, sonst könn­te er das als Dis­kri­mi­nie­rung auf­grund sei­nes Impf­sta­tus auf­fas­sen. Der Impf­sta­tus ist mir aber egal.

Was mir nicht egal ist: Die Tat­sa­che dass er zu einem Kreis Men­schen gehört die nicht mehr und nicht weni­ger als Scha­den anrich­ten wol­len. Sie wol­len mir scha­den. Weil ich imp­fe. Weil ich dadurch zu “denen” gehö­re die es zu bekämp­fen gilt. Den Per­so­nen­schüt­zer hat er heu­te als sol­chen erkannt. Er mein­te zu ihm, dass die­ser Schutz schon not­wen­dig sei und er das ver­ste­he denn er sei ja sel­ber auch sehr “auf­brau­send”. Dann wird er aufgerufen.

Beim Rein­ge­hen höre ich wie er die Ton­auf­nah­me auf sei­nem Han­dy star­tet. Er hat einen Fol­der der Pra­xis mit rein­ge­nom­men, den er über dem Han­dy dra­piert. Ein Teil von mir ist erleich­tert, denn nun weiß ich was er vor hat. Er wird kein Mes­ser zücken, hier und jetzt ist also nie­mand akut bedroht, der Body­guard der vor der Türe steht wird sei­ne Waf­fe ste­cken las­sen kön­nen. Was er tat­säch­lich vor hat ist eine Masche die ich schon in Impf­stra­ßen gese­hen habe. Jetzt also auch hier bei mir in der Ordination.

Es wer­den Auf­nah­men gemacht, zusam­men­ge­schnit­ten, aus dem Gegen­über Wort­fet­zen her­aus­ge­presst, es wird ver­sucht an Aus­sa­gen zu kom­men die aus dem Kon­text geris­sen oder anders zusam­men­ge­setzt zu einer völ­lig gegen­tei­li­gen Aus­sa­ge füh­ren. Der Typ will strei­ten mit mir, pro­vo­zie­ren. Er stellt fra­gen, fällt mir immer wie­der ins Wort, lässt mich nicht aus­spre­chen. Sol­che Satz­tei­le las­sen sich leich­ter schnei­den. Es ver­ge­hen eini­ge Minu­ten bis das Maß dann voll ist und ein Haus­ver­bot recht­fer­tigt mit dem ich ihn dann raus­schmeis­se. Beim Raus­ge­hen höre ich wie­der den Tas­ten­ton. Jetzt hat er die Sprach­auf­nah­me beendet.

Ca. 15 Minu­ten spä­ter bekom­me ich eine E Mail von ihm mit einem “Pro­to­koll” wie der Ordi­na­ti­ons­be­such aus sei­ner Sicht abge­lau­fen ist. Ich habe 2 Zei­len gele­sen, dann auf­ge­hört weil es mich sonst zer­reisst vor Wut. Men­schen wie er wol­len mir mei­ne Arbeit so unmög­lich machen wie sie nur kön­nen. Wir haben Ärz­te­man­gel und eine Pan­de­mie, ich kann die Mas­se an Men­schen die Hil­fe brau­chen kaum bewäl­ti­gen, Arbei­te 7 Tage die Woche weit mehr als 100 Stun­den und dann kom­men Men­schen die alles dar­an set­zen den Ordi­na­ti­ons­be­trieb zu stö­ren. In ihrer Sicht auf die Welt steht es ihnen zu ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te für maxi­ma­le Stö­rung zu sorgen.

Mei­ne Rech­te sind ihnen scheiß­egal. Mein Recht auf Aus­übung mei­nes Beru­fes, mein Recht auf Unver­sehrt­heit in jeder Form, mein Recht Mensch sein zu dür­fen mit allen Emo­tio­nen die dazu­ge­hö­ren. Ich darf nicht sagen, dass  ich einen Hass auf sol­che Men­schen ent­wick­le. Sonst steht mor­gen in der Tele­gram-Grup­pe, ich wür­de Unge­impf­te has­sen. War­um wird die­ser Wahn­sinn der hier mit uns pas­siert ein­fach so hin­ge­nom­men? War­um dür­fen uns die­se #Covidio­ten bedro­hen und ter­ro­ri­sie­ren und alle schau­en weg?

Nun: Wenn sich die­se Geschich­te wirk­lich so abge­spielt hat, dann kann ich ver­ste­hen, war­um Kel­ler­mayr den Besu­cher hin­aus­ge­schmis­sen hat, aber auch, war­um einer den Drang ver­spürt hat, eine pro­mi­nen­te Ver­fech­te­rin der Coro­na­po­li­tik zu “über­füh­ren”. Kel­ler­mayr fühlt sich mora­lisch völ­lig im Recht, und ich sehe kei­nen Grund dar­an, zu zwei­feln, dass sie guten Gewis­sens und auch mit Idea­lis­mus ihre Arbeit ver­rich­tet hat.

Ich gehe aber jede Wet­te ein, dass der Besu­cher exakt das­sel­be über sie gedacht hat, und auch dies mit Recht:

War­um wird die­ser Wahn­sinn der hier mit uns pas­siert ein­fach so hin­ge­nom­men? War­um dür­fen uns die­se #Zeu­gen­Co­ro­nas bedro­hen und ter­ro­ri­sie­ren und alle schau­en weg?

Tat­sa­che ist aller­dings, daß der Besu­cher kei­nen Mord­ver­such vor­hat­te, son­dern die Ärz­tin ledig­lich in mala fide mit unbe­que­men Fra­gen löchern woll­te. Läs­tig, aber mehr ist de fac­to nicht passiert.

Nun also zu, wie mir scheint, der Crux an die­ser gan­zen Geschich­te, deren Tra­gik ich in kei­ner Wei­se her­ab­min­dern möch­te: Es war nicht “Claas” oder irgend­ein ande­rer Täter sei­ner Art, der Kel­ler­mayr getö­tet hat. Son­dern sie selbst hat sich getö­tet, augen­schein­lich aus Angst vor “Claas” oder irgend­ei­nem ande­ren Täter sei­ner Art. Sie selbst hat sich in den Kon­kurs getrie­ben, indem sie ihr gan­zes Geld für auf­wen­di­ge Sicher­heits­vor­keh­run­gen ver­heiz­te. Es war ein Selbst­mord aus Angst vor dem Tod.

Wie groß die fak­ti­sche Gefahr durch “Claas” nun tat­säch­lich war, kann ich nicht beur­tei­len. Im Dun­keln liegt auch sei­ne eigent­li­che Iden­ti­tät: Der Ton­fall läßt auf einen Psy­cho­pa­then oder einen Pro­vo­ka­teur schlie­ßen, kei­nes­falls jedoch ent­spricht er dem durch­schnitt­li­chen “Maß­nah­men­kri­ti­ker”, wie ich ken­ne, mag er so zor­nig sein, wie er will.

Zwei anony­me Mails, die im Zeit­raum von etwa fünf Mona­ten ein­ge­gan­gen sind, von denen man nicht ein­mal genau weiß, ob sie von der­sel­ben Per­son stam­men, reich­ten für die Poli­zei offen­bar nicht aus, um dau­er­haf­ten Schutz für Kel­ler­mayr für not­wen­dig zu hal­ten. War das nun ein Ver­sa­gen der Behör­den, oder hat­ten sie einen guten Grund, anzu­neh­men, daß die Gefahr nicht akut sei?

Vie­le unse­rer Leser wer­den es ken­nen: Trotz übels­ter Dro­hun­gen gegen Leib und Leben, ist die Poli­zei oft wenig gewillt, Rech­te vor Anti­fan­ten zu schüt­zen. Aber han­del­te es sich hier nicht um eine regime­treue Per­son, bedroht vom Staats­feind Nr. 1?

Und ver­hielt es sich denn wirk­lich so, daß Kel­ler­mayr bis auf den letz­ten Tag ihres Lebens mit den Mord­dro­hun­gen eines “Mobs” bom­bar­diert wor­den sei, wie momen­tan von der Pres­se sug­ge­riert wird? Auch dar­über gibt es bis­lang kei­ne zuver­läs­si­ge Information.

Die sub­jek­ti­ve Angst von Lisa-Marie Kel­ler­mayr war jeden­falls dem Augen­schein nach sehr hoch. Sie gab enorm hohe Sum­men für ihre Sicher­heit aus, sperr­te ihre Ordi­na­ti­on zu, und rich­te­te sich zuletzt eine Art Bun­ker ein, der zig­tau­sen­de Euro gekos­tet haben soll. Das genüg­te offen­bar immer noch nicht, daß sie sich sicher vor “Claas” und  sei­nes­glei­chen fühl­te, und unter die­sem Druck nahm sie sich das Leben. So zumin­dest lau­tet die offi­zi­el­le Geschichte.

Fak­tisch starb sie ein­ge­sperrt in ihrem kost­spie­li­gen “Panik­raum”, der ihr maxi­ma­le Sicher­heit geben soll­te, bela­gert von ima­gi­nä­ren unsicht­ba­ren Geg­nern, wäh­rend ihr schlimms­ter Feind nicht in der äuße­ren Welt oder im Dark­net zu suchen war. Ein biß­chen erin­nert dies nun doch an die Men­schen, die sich trotz FFP2-Mas­ke im Frei­en und in Innen­räu­men, vier­fa­cher Imp­fung und zwei Meter Min­dest­ab­stand von ande­ren immer noch nicht “sicher” füh­len, und kei­ne Ruhe fin­den, ehe nicht die gan­ze Welt mul­ti­pel durch­ge­impft und von “Maß­nah­men” gekne­belt ist.

Die Medi­en grif­fen Kel­ler­mayrs Fall schon vor ihrem Tod begie­rig auf, und affir­mier­ten ihre Angst, kam sie doch dem Nar­ra­tiv von der “extre­mis­ti­schen” und “gefähr­li­chen” “Coro­na­leug­ner­sze­ne”, in der es vor “Nazis” nur so wim­melt, ent­ge­gen. Der Spie­gel besuch­te sie Anfang Juli, und fand eine ver­stör­te, ver­ängs­tig­te Frau vor, die sich regel­recht “ein­ge­bun­kert” hatte.

War sie aber wirk­lich “gefan­gen in der eige­nen Pra­xis”, oder nicht doch viel­mehr in ihrer eige­nen Angst, deren Ursprün­ge durch­aus ver­ständ­lich sein mögen? Ich den­ke, daß Alex­an­dra Bader dies­be­züg­lich auf der rich­ti­gen Spur ist, wenn sie fragt:

Es ist unge­heu­er beklem­mend, sich die Art und Wei­se anzu­se­hen, wie der „Spie­gel“ eine Frau in Sze­ne setzt, die sich buch­stäb­lich ein­bunker­te („Gefan­gen in der eige­nen Pra­xis“). Vie­le fra­gen sich jetzt, ob die­se Jour­na­lis­ten denn nie ver­such­ten, sie wie­der her­un­ter­zu­ho­len, als sie von eige­ner Secu­ri­ty, Panik­raum und blei­ben­der Angst sprach. Doch das C‑Narrativ basiert ja selbst auf dem Auf­bau­schen von Gefah­ren bzw. dar­in, von der ech­ten so kre­ierten Gefahr (Desta­bi­li­sie­rung) abzu­len­ken.

Natür­lich woll­te sie nie­mand “wie­der her­un­ter­ho­len” von ihrem Angst-Trip, denn sie war als Kron­zeu­gin einer Gefahr, die weit­ge­hend ein poli­tisch erwünsch­tes Phan­tas­ma ist, von höchs­ter Bedeu­tung. Ent­spre­chend hem­mung­los wird ihr Tod nun aus­ge­schlach­tet. Der Beweis für die Gefähr­lich­keit des Phan­tas­mas scheint erbracht, und doch bleibt die Tat­sa­che bestehen, daß sie durch eige­ne Hand aus dem Leben geschie­den ist. Aus die­sem Blick­win­kel erscheint Kel­ler­mayr weni­ger als Opfer sadis­ti­scher, anony­mer Trol­le, als der Echo­kam­mer der Covid-Hysterisierungsmaschine.

Damit will ich kei­nes­wegs sagen, daß es unter den vie­len Men­schen, die den Coro­na­maß­nah­men kri­tisch bis ableh­nend gegen­über­ste­hen, kei­nen Haß und kei­nen Zorn und kei­ne Gewalt­phan­ta­sien gegen­über dem einen oder ande­ren Täter oder Mit­läu­fer des Regimes oder der noch höher gele­ge­nen Eta­gen gab und gibt.

Die Ver­zer­rung beginnt aber dort, wo man zu ver­schwei­gen ver­sucht, daß die Sei­te der Maß­nah­men­be­für­wor­ter, um kei­nen Deut weni­ger, wenn nicht sogar durch­schnitt­lich mehr von Haß, Zorn und Gewalt­phan­ta­sien erfüllt war und ist, gegen­über jenen, die sie bezich­tigt, am Tod Tau­sen­der Men­schen schul­dig zu sein, aus purem Ego­is­mus, Bor­niert­heit oder Verblendung.

Und sie endet nicht dort, wo man sich dar­an erin­nert, was für eine unge­heu­re Angst und was für einen unge­heu­ren exis­ten­ti­el­len Druck Regie­rungs­po­li­tik und Medi­en­het­ze, ins­be­son­de­re was den Impf­zwang betrifft, bei Mil­lio­nen Men­schen erzeugt haben, mit wel­cher Gehäs­sig­keit und Igno­ranz damals voll­kom­men schlüs­si­gen Argu­men­te und legi­ti­men ethi­schen Ent­schei­dun­gen begeg­net wurde.

Auch Kel­ler­mayr gehör­te damals zu jenen, die wild um sich schlu­gen, und nicht begrif­fen, daß es oft ihre eige­ne Aggres­si­vi­tät und Über­grif­fig­keit war, die ihnen zu ihrer größ­ten Ver­blüf­fung und Empö­rung spie­gel­bild­lich ent­ge­gen­schlug (und ich rede nun nicht von den psy­cho­pa­thi­schen Mord­dro­hun­gen, die in kei­ner Wei­se gerecht­fer­tigt waren).

Ich weiß auch aus ers­ter Hand, daß Ärz­te, die gegen den Strich der Impf­po­li­tik dach­ten und han­del­ten, damals in blan­ker Angst vor Denun­zia­ti­on und Repres­sa­li­en durch die Ärz­te­kam­mer leb­ten. Mord- und Gewalt­an­dro­hun­gen und Todes­wün­sche ergin­gen in erkleck­li­cher Anzahl auch an expo­nier­te Maß­nah­men­kri­ti­ker aus dem medi­zi­ni­schen Bereich.

An etli­chen von ihnen, am bekann­tes­ten Sucha­rit Bhak­di und Wolf­gang Wodarg, wur­de ein media­ler Ruf­mord bei­spiel­lo­sen Aus­ma­ßes began­gen. Wäh­rend Kel­ler­mayr beklag­te, daß man ihre Asth­ma­spray-The­ra­pie nicht ernst genom­men hat­te, wur­de ihrer Gra­zer Kol­le­gin Kon­stan­ti­na Rösch “die Aus­übung des ärzt­li­chen Beru­fes unter­sagt”, weil sie sich schon früh gegen die Coro­na-Hys­te­rie posi­tio­niert hat­te. Rösch ist nur eine unter vie­len, die die­sen Preis für ihren Non­kon­for­mis­mus bezah­len mußten.

Was Selbst­mor­de angeht, ist mir zumin­dest ein Fall bekannt: Jens Ben­gen aus Kas­sel im Juni 2021; hier auch in einem Main­stream-Arti­kel mit dem Titel  “Die dra­ma­ti­schen Fol­gen für die Coronaleugner-Ärzte”.

Und das ist noch immer nicht alles: Das Aus­maß der Kol­la­te­ral­schä­den der von Kel­ler­mayr ver­foch­te­nen Poli­tik ist enorm und immer noch voll­stän­dig geklärt. Dazu gehö­ren die hohen Sui­zid­ra­ten der Lock­down-Zei­ten eben­so wie die gro­ße Zahl der Impf­ge­schä­dig­ten, von denen etli­che ihre Angst vor Covid mit dem Leben oder mit lebens­lan­gen kör­per­li­chen Schä­den bezah­len mußten.

Medi­zi­ner, die sich hier­an betei­ligt haben, ob aus ehr­li­cher, aber ver­blen­de­ter Über­zeu­gung, ob aus Kon­for­mis­mus, Angst oder auch Pro­fit­stre­ben, haben hier eine schwe­re Schuld auf sich gela­den. Die Vor­an­trei­ber der Kel­ler­mayr-Kam­pa­gne ver­su­chen nun offen­bar den Trend, den #wir­ha­ben­mit­ge­macht etc. ange­stos­sen hat, umzu­keh­ren, um sich wie­der ihrer­seits in die Anklä­ger­rol­le zu hieven.

Auch abge­se­hen von die­sen Kol­la­te­ral­schä­den hat sich die Dok­trin, die Kel­ler­mayr im Herbst und Win­ter 2021/22 mit­ge­tra­gen hat, und die als Recht­fer­ti­gung benutzt wur­de, die gan­ze Gesell­schaft zu ter­ro­ri­sie­ren, als irrig erwie­sen: Die Mas­sen­imp­fun­gen konn­ten weder Infek­tio­nen noch Hos­pi­ta­li­sie­run­gen und Todes­fäl­le nen­nens­wert redu­zie­ren, und schon gar kei­ne künst­li­che Her­den­im­mu­ni­tät erzeu­gen, wie ursprüng­lich vorgesehen.

Gleich­zei­tig hat sich die Angst vor Coro­na in wei­ten Tei­len der Gesell­schaft ver­flüch­tigt: Zu vie­le Men­schen haben inzwi­schen eine Infek­ti­on oder Erkran­kung durch­lebt, ohne daß sie dies als beson­ders dra­ma­tisch oder bedroh­lich erlebt hät­ten. Mit “Omi­kron” ist Covid ende­misch und nur eine mit­tel­schwe­re Krank­heit unter vie­len gewor­den, die die Bevöl­ke­rung tag­täg­lich heimsuchen.

Viel­leicht war es auch die­ser zuneh­men­de Zusam­men­bruch ihres Welt­bil­des, der dazu bei­getra­gen hat, Kel­ler­mayr in die Depres­si­on und die Ver­zweif­lungs­tat zu trei­ben (ihre For­de­rung nach dem Rück­tritt Rauchs deu­tet dar­auf hin). Selbst­ver­ständ­lich hat­te sie es weder ver­dient, zu ster­ben, noch an Leib und Leben bedroht und auf nie­der­träch­ti­ge Wei­se in Angst ver­setzt zu wer­den. Ihre Absich­ten sind, so weit man das von außen beur­tei­len kann, sub­jek­tiv durch­aus lau­ter gewesen.

Aber ihr Selbst­mord kann auch nicht die fata­le Poli­tik rein­wa­schen, für die sie sich so weit aus dem Fens­ter gelehnt hat. Eine sol­che Rein­wa­schung wird gera­de durch die Instru­men­ta­li­sie­rung ihres Todes nach dem alt­be­kann­ten Modell der “Hier­ar­chie der Opfer” ver­sucht.

Zorn und Betrof­fen­heit der Öffent­lich­keit, medi­al erweckt und ange­sta­chelt, sol­len ein­mal mehr in die Rich­tung jener gelenkt wer­den, die an der Sinn­haf­tig­keit der Coro­na­maß­nah­men zwei­feln oder sie gar gänz­lich ableh­nen. Erneut soll jeder, der kei­ne Mas­ke tra­gen oder sich nicht mehr imp­fen las­sen will, als poten­ti­el­ler Mör­der und Ter­ro­rist ver­däch­tigt und geäch­tet wer­den. Ärz­te, die im Sin­ne des Nar­ra­tivs gehan­delt und agi­tiert haben, sol­len zu Unan­tast­ba­ren erklärt wer­den, weil sie angeb­lich von Extre­mis­ten bedroht wer­den. “Opfer” zu sein gibt aller­dings nie­man­dem auto­ma­tisch Recht.

Aus auf­ge­schnapp­ten Gesprä­chen in der U‑Bahn ent­neh­me ich, daß die Kam­pa­gne um Kel­ler­mayrs Tod bei man­chen einen neu­en Angst­schub erzeugt hat (und der Bedarf an Angst scheint bei die­sen Men­schen immer noch sehr groß zu sein). Ande­ren wie­der­um dient der Fall zur Reduk­ti­on von kogni­ti­ver Dis­so­nanz ange­sichts des Nar­ra­tiv­zer­falls, zum “vir­tue signal­ling” und viel­leicht auch zum letz­ten (?) Auf­fla­ckern des “Kults”, wie es Gun­nar Kai­ser nennt. 

Für Van der Bel­len ist er viel­leicht nichts ande­res als eine Plat­te, die er aus Wahl­kampf­grün­den bespielt. Für die Lin­ken eine Bestä­ti­gung ihrer Lieb­lings­phan­ta­sie vom “faschis­to­iden” Mob, dem sie sich hero­isch ent­ge­gen­stemmt (wäh­rend sie selbst längst Teil eines ähn­lich gear­te­ten Mobs ist).

Für mich eine Art Gleich­nis: Als sich die west­li­che Welt zum Import des chi­ne­si­schen “Lockdown”-Modells ent­schied, hat sie Selbst­mord aus Angst vor dem Tod began­gen. “Coro­na” war nie etwas ande­res als ein rie­si­ges men­ta­les Gefäng­nis, das von innen ver­schlos­sen war, eher Spie­gel eines Inne­ren, als ange­mes­se­ne Reak­ti­on auf eine tat­säch­li­che Gefahr.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (20)

Franz Bettinger

6. August 2022 09:55

Wie der Patient ein Recht auf freie Arztwahl hat, hat der Arzt - von Notfällen abgesehen - ein Recht auf freie Patientenwahl. Beide, Arzt und Patient, haben auch Therapie-Freiheit. Das heißt, sie können, jedenfalls bis vor kurzem, nicht zu einer bestimmten Behandlung gezwungen werden. Es scheint, dass auch diese beiden Freiheiten von den Verbrechern, die uns maltraitieren, gerade abgeschafft werden. 

kikl

6. August 2022 10:34

Ich glaube, es wäre am besten gewesen, wenn man sie psychologisch betreut hätte. Dazu gab es allerlei Anlass.

Es waren offenbar zwei konkrete Morddrohungen. Dass der österreichische Staat eine Auslieferung des Verdächtigen nicht in die Wege leiten konnte, halte ich für ausgeschlossen. Wenn es einen konkreten Tatverdacht gab, dann hätte die Staatsanwaltschaft das veranlassen müssen. Es gibt da Auslieferungsabkommen bzw. mittlerweile ist es glaube ich EU-weit geregelt.

Zu den Ängsten habe ich noch eine Vermutung. Da der "Impfstoff" keinerlei Immunität verleiht sondern allenfalls - was sehr fraglich ist - die schwere des Krankheitsverlaufes lindert, war die Errichtung eines Apartheidstaates für Ungeimpfte, wie von ihr gefordert, ein ungeheuerliches Unrecht. Vermutlich hat Sie die Angst davor und den Zorn auf sich nicht ertragen und auf die Personen projiziert, die ihr tatsächlich gedroht haben. 

Letztlich ist auch diese Ärztin ein weiteres Opfer der Politik der Angst. Die Manipulation der Menschen mittels Angst ist ein perfides Spiel der Politik mit Menschenleben.

Franz Bettinger

6. August 2022 10:34

Auch Ärzte, die gegen den Corona-Schwindel oder die Impfpolitik agierten, begingen Selbstmord, wenn sie den Druck von Kollegen, Ärztekammern und Medien nicht mehr aushielten. Wer erinnert sich an all die Namen der Verzweifelten, die sich umbrachten? Gut, dass @ML an Dr. Jens Bingen erinnert, einen hoch engagierten, hoch intelligenten Urologen, der als einer der ersten das C- Komplott erkannte und in die Öffentlichkeit brachte. 

RMH

6. August 2022 10:37

Danke für den Versuch der Aufhellung der Hintergründe. Insbesondere ist das auch für uns hier in Deutschland interessant, wo das Thema nicht so heiß läuft wie in Österreich.

Letztlich hat das System die Dame ausgenutzt, ausgesaugt und ausgekotzt (so wie immer und eigentlich jeden - den einen mehr, den anderen weniger). Früher gabs für solch herausragenden Leistungen Orden, evtl. bekommt sie noch einen posthum oder eine Straße wird nach ihr benannt.

Aber ernsthaft geholfen hat ihr keiner - insbesondere, was den Umgang mit den eigenen Ängsten anging. Jeder stirbt für sich allein, so der Titel eines Romans von Fallada über NS-Widerständler. Dieses Motto galt aber offenbar für auch für eine Protagonistin des Nichtwiderstandes und des Corona-Regimes. Einsam in einem Panikraum durch eigene Hand dahingeschieden - und jetzt die Krokodilstränen derjenigen, denen das eigentlich egal ist, die es aber gerne noch einmal für ihre Zwecke ausschlachten. Ruhe in Frieden, Frau Dr. Kellermayr.

Phil

6. August 2022 11:03

“Corona” war nie etwas anderes als ein riesiges mentales Gefängnis, das von innen verschlossen war, eher Spiegel eines Inneren, als angemessene Reaktion auf eine tatsächliche Gefahr.

Das ist ein schöner Schlusssatz. Ich sehe die "Pandemie" ähnlich, nur: Wer meint, andere – in diesem Fall eine Ärztin – belästigen und stören zu müssen, ist auch nicht wirklich frei. Das geschilderte Verhalten des Patienten erscheint mir peinlich und unnötig. Vielleicht haben solche Erlebnisse erst Kellermayr radikalisiert ("Ungeimpfte müssen für ihre Behandlungskosten im Infektionsfall selbst aufkommen & die Kosten für alle übernehmen, die von ihnen angesteckt wurden, inkl. Verdienstausfall"), kann man das ausschließen?

Jedenfalls erscheint jemand, der der Pharmaindustrie Paroli bietet und meinungsstark ist, nicht wie ein ängstlicher Mensch. Dass so jemand durch die Verbindung aus drastischen Online-Drohungen und nervigen, aber harmlosen Real-Life-Erlebnissen eine Psychose entwickelt, gibt zu denken.

Lernt irgendjemand daraus? Lernt der politisch-mediale Komplex, nicht gegen Andersdenkende zu hetzen? Lernt ein Teil der Andersdenkenden, mit Ohnmachtsgefühl, Frust und Trotz anders umzugehen, als selbst zu hetzen? Natürlich nicht.

Ein Fremder aus Elea

6. August 2022 11:30

Sie wollen mir schaden. Weil ich impfe. ist natürlich nachweislich falsch. Wäre es so, würde jeder Arzt dieselben Erfahrungen machen: (A=>B) <=> ((nicht B) => (nicht A)).

Ansonsten, grundsätzlich, ich glaube nicht, daß es noch groß darauf ankommt, moralische Einsichten zu erzeugen. Der Instinkt der Menschen bereitet sie bereits auf den selbst verschuldeten Zusammenbruch vor, ein Hauen und Stechen gleich den ersten fallenden Kieseln eines Steinschlags. Sie denken bereits an anderes, kommendes.

So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt sein Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand [...] Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.

Die Entscheidung ist bereits gefallen: Wer es mit der Hure versucht, wen der Flecktarn mit Hoffnung erfüllt, wer seine Werke ihm nachfolgen sieht.

Imagine

6. August 2022 11:32

1/2

Habe mir das Interview mit Dr. Lisa-Maria Kellermayr [youtu.be/EISG8_AnxQE] vom April 2021angeschaut. Eine sympathische, engagierte, idealistische, intelligente und selbstdenkende Ärztin, die schon damals – gegen den Mainstream – einiges erkannt hat und gute Sachen gemacht hat, so z.B. die Zweiphasigkeit bei den schlimmen Verläufen erkannt, Infos für die Patienten erarbeitet und sich sehr um die Früherkennung bedrohlicher Verläufe bemüht hat.

Dass sie dem Medizinbetrieb und den „Staatsvirologen“ zu sehr vertraute und deshalb wie über 90% der Ärzte gentechnische Impfungen befürwortete, mag auf Unerfahrenheit mit den Pharma-Gangstern, mit korrupten Ärztefunktionären und Wissenschaftlern basieren. Sie hatte sich erst vor kurzer Zeit als Allgemeinärztin niedergelassen und hat vorher in der Idylle von Bad Ischl in einer Reha-Klinik gearbeitet.

Anders als zu meiner Studienzeit gibt es heute keine „Kritische Medizin“ an den Universitäten mehr, keine „Gesundheitsläden“ mehr und der letzte kritische Medizinkongress, der „Gesundheitstag“ in Hamburg war 1981.

Seit der „Reform“ des Medizinstudiums Mitte der 70er Jahre sind Ärztegenerationen entstanden, die unkritisch alles glauben und auswendig lernen, um erfolgreich ihre Multiple-Choice-Prüfungen bestehen zu können. Aber gute Medizin braucht mehr als Fragebögen in von der Medizinbürokratie erwünschtem Sinne richtig ankreuzen zu können.

Imagine

6. August 2022 11:34

2/2

Da wurden Medizinertypen geschaffen, die gut für die Pharma- und Medizinindustrie sind und willig unter den heutigen Bedingungen als Arbeitssklaven für die Krankenhauskonzerne arbeiten, die aber nicht kritisch denken können.

Ohne diese Verblödung der Mediziner hätte man die „Corona-Plandemie“ doch gar nicht so durchziehen können.

Mein Eindruck ist, dass Dr. Kellermayr - wie viele andere auch - ein Mobbing-Opfer ist, das zu Tode gehetzt wurde.

Sie hat die entstandenen Ängste nicht psychisch verarbeiten und rational kontrollieren können. Aber sie wurde tatsächlich von einem oder mehreren sadistischen Psychopathen bedroht. Eine dieser Drohungen hat sie auf ihrer Homepage publiziert [www.dr-kellermayr.at/]. Mit ihren Ausgaben für ihre persönliche Sicherheit hat sie sich finanziell völlig übernommen. Sie musste ihre Praxis schließen. Das hat ihr den Boden unter ihren Füßen weggezogen.

Suizid aufgrund Mobbings ist häufig. 15 bis 20 % der Selbstmorde in Deutschland werden Mobbingsituationen zugeschrieben.

Auch wenn die Ärztin zu einer Parteigängerin der repressiven und totalitären Impfpolitik wurde und sich selbst so zum Aggressionsobjekt machte, ist sie dennoch ein Opfer. Von Verbrechern, Irren und Psychopathen ganz oben. Von Leuten, die behaupteten es gäbe Ende des Winters nur die Alternativen „geimpft, genesen oder gestorben“ [youtu.be/k8ysJuKFEWA].

 

Monika

6. August 2022 12:10

Nüchtern betrachtet mag alles stimmen, was Martin Lichtmesz zum tragischen Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr vorzubringen hat. Nur ist ein scharfer, analytischer Verstand nicht immer der Schlüssel zur Lösung eines Problems, sprich der Entideologisierung und Versachlichung einer Debatte oder eines persönlichen Gesprächs, sondern er verhindert oft genau das Intendierte. Wer gibt schon gerne zu, dass er sich in einer Sache geirrt oder verrannt hat ? Sei es der fanatische Maßnahmenbefürworter, sei es der sture, stupide Coranaleugner. Manchmal ist Schweigen die einzige Argument. Tröstlich trotzdem: Oft genügt nur  e i n Wort, damit die Seele gesundet. Mir fällt das Buch von John Priestley „Ein Inspektor kommt“ zum Suizid einer jungen Frau ein: Es kann so gewesen sein, es kann aber auch ganz anders gewesen sein.

P.S. Vor einer Woche hat sich in meinem engsten Bekanntenkreis eine hoffnungsvolle, wunderbare junge Frau das Leben genommen.

Ein Fremder aus Elea

6. August 2022 15:47

Monika,

"Wer gibt schon gerne zu, dass er sich in einer Sache geirrt oder verrannt hat ?"

Stattdessen lieber sich und anderen schaden?

Ich meine, niemand wischt sich gerne den Hintern ab, aber wir lernen von früh auf, daß es besser ist, es zu tun.

Der Teufel, um es einmal so zu nennen, ist ein Freund von Fehlschlüssen und Schnellschüssen und das Bestehen auf Logik oftmals das, was seine Pläne durchkreuzt.

Nicht mehr und nicht weniger als eine Art geistiges Überlebenstraining.

Die Anforderungen, welche die Gesellschaft an ihre Mitglieder stellt, sind widersprüchlich und müssen es sein, um ihre Versöhnung anzuregen, doch sollten sie nicht der höchste Maßstab sein, sondern vielmehr die Erfüllung der Ansprüche des eigenen Lebens, wozu man sich ihrer bewußt sein sollte, und dazu gehört, sich Rechenschaft zu geben, um zu wissen, mit was man es zu tun hat und wie mit ihm umzugehen ist.

Sich zu irren ist eine kleine Sünde. Was bedeutet es hinsichtlich der Vergebung der Sünden, wenn man sich vor ihrer Bloßstellung fürchtet?

 

RWDS

6. August 2022 16:09

Das gute Gewissen dieser Frau ist es, das so schockiert. Ich halte Hanlon's Razor bei den Systemlingen für nicht mehr gegeben.

Gustav Grambauer

6. August 2022 16:10

Ganz Züri ist gerade mit Plakaten "Brustkrebsvorsorge geht alle an!" vollgeknallt. (Nein, geht mich gar nichts an.)

Ich hätte der Dame empfohlen, einfach nur ihre Arbeit zu machen. Das Problem ist doch, daß sich so viele Mäxchen und Lieschen als Public-Health-Cäsaren aufspielen (und als nützliche I... ausgenutzt werden). So viele Leute gären ihre eigene Positionsfindung zu der C-Chose dadurch aus, sich hoffnungslos in "gesellschaftliche Diskurse" zu verstricken und aus der Wut über deren Fruchtlosigkeit heraus sodann mit ihren Kategorischen Imperativen der kleinen Münze öffentlich wild um sich zu schlagen, am besten noch in streberhaften Überbietungsschlachten, jeder ein kleiner Einstein im imaginären Fach Polizei-Ethik. Das Leben der Anderen - was für ein feinsinniger Filmtitel. Alter Psychotherapiespruch: Bleib bei dir - damit hätte sie ein glückliches und erfülltes Leben führen können.

- G. G.

Waldgaenger aus Schwaben

6. August 2022 16:24

@Carl Sand

zur Frage zu meinem Beitrag im vorherigen Faden.

Der erste schreibt, die Impfung sei Massenmord, der zweite bejubelt den Suizid der Ärztin mit der Aussage, dass unser Planet ein besserer Ort wäre, wenn alle die die Impfung propagieren oder durchführen Suizid, begingen.

(Und fällt dami eventuell unter

Strafgesetzbuch (StGB) § 189 Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener. Wer das Andenken eines Verstorbenen verunglimpft, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.)

Der dritte, der eins und zwei glaubt, schickt anonyme Drohungen an Impfbefürworter, speziell an solche, die sich als besonders labil zu erkennen geben. Einen vierten, der zur Tat schreitet, gab es in diesem Fall nicht.

Dass alle außer eins ein Übel sind, darin sind wir uns einig, nehme ich an. Sonst ist ein Diskurs sinnlos.

Eins sollte darüber nachdenken, ob ein "mutmasslich", "meiner Meinung nach", etc. vielleicht angebracht gewesen wäre, einfach ein etwas gemäßigterer Tonfall. Hart in der Sache, umgänglich im Ton.

Wenn die Einser sich mäßigen, gibt es vielleicht weniger zwei bis vierer.

Niekisch

6. August 2022 17:00

"Ferndiagnosen" bei Suizid im vorigen und diesem Kommentariat zeugen von einem Niveau unterhalb der intellektuell-wissenschaftlichen Gürtellinie und dem früheren Gehalt der Kommentarspalte auf SiN.

 

Lausitzer

6. August 2022 19:24

Ich möchte an dieser Stelle auf das Interview mit Dr. Hans-Joachim Maaz hinweisen, dass mir dazu passend erscheint:

Die Angstgesellschaft

Phil

7. August 2022 06:39

Idioten gibt es auf allen Seiten, aber ich brauche keine umgekehrten Mini-Lauterbachs, die Medizinpersonal die Maske runterreißen (weil diese entmenschliche – ha ha, sonst noch Probleme?). Man muss nicht mitgehen, wenn "von oben" an der Eskalationsschraube gedreht wird. Nicht mitmachen (klar), aber auch: ins Leere laufen lassen.

RMH

7. August 2022 09:23

""Ferndiagnosen" bei Suizid..."

Das hat es das Impfregime im Verbund mit seinen ihm folgenden Massenmedien deutlich einfacher, denn dort wird gar nicht erst spekuliert und die Diagnose ist klar vorgegeben: Tod durch Hetze von sog. Impfgegnern.

@Niekisch, viel Spaß bei ihrem von Flohmarktbetreibern und -Besuchern vorgetragenen Straßenwiderstand ab Oktober. Dann mit Maske und mindestens 1,5 Meter Abstand und da die Auflagen nicht erfüllbar sind  (und was nicht passt, wird vom Staat schon noch passend i.S.d. Staates gemacht werden) wird er verboten oder "aufgelöst" aka zusammengeknüppelt. Ob 4te oder xte oder gar keine Impfdosis im Arm, wird dabei dann keine Rolle spielen. Und so wird dann evtl. auch der letzte einmal kapieren, dass es spätestens im Herbst/Winter/Frühjahr 2021/2022 überhaupt nicht mehr um die Bekämpfung einer Krankheit ging, sondern um die Bekämpfung einer Bevölkerung, die nicht blind über Stöckchen springt. Ein großes Manöver für Kommendes.

Maiordomus

7. August 2022 11:27

@imagine. Sie haben in der Ärztinnen-Debatte das Mobbing-Problem besonnen auf den Punkt gebracht. Nebenbei bezeichnen Sie gegenüber @Laurenz im 1. Teil  Rainer Zitelmann als angeblichen Vorzeige-Rechten. Wer indes in den Medien zu prominent wahrgenommen wird, so im Juste.Milieu der tolerierten, globalismuskompatiblen Rechten, steht wie die linke Schickeria unter massivem Überschätzungsverdacht. Möchte da lieber auf die Lebensleistung von Rainers Vater Arnulf Zitelmann verweisen, den ich mal an einer Schullesung kennenlernte, wobei freilich seine für Jugendliche bestimmten Biographien über Luther, Münzer, auch Luther-King usf. allzu pädagogisch-positiv bis volkspädagogisch zu lesen sind, vgl. K.H. Weissmanns mittelprächtiges Luther-Buch. Mit dem 1200-Seiten-Opus "Keplers Welten" (2016) hat Zitelmann senior eine der für mich anregendsten Biographien geschrieben, die in den letzten 20 Jahren über einen Deutschen verfasst wurden; dagegen kann ich Rainer Z. nur zurück auf Feld 1 verweisen. Wenn schon dessen Richtung, dann der klar klügere Gerhard Schwarz, einst NZZ. Arnulf  Z. hingegen präsentierte sich als echt überraschender Autor, der sich im Alter selber zu übertreffen vermochte. Seine pädagogischen Bücher, auch als Theologe, kann man als "gut gemeint" derweil vergessen. 

kikl

7. August 2022 12:02

@RMH

""Ferndiagnosen" bei Suizid..." Das hat es das Impfregime im Verbund mit seinen ihm folgenden Massenmedien deutlich einfacher, denn dort wird gar nicht erst spekuliert und die Diagnose ist klar vorgegeben: Tod durch Hetze von sog. Impfgegnern."

Das haben sie treffend bemerkt. Denkverbote mittels Moralkeule. Auch das ist eine bewährte Taktik.

Joerg

7. August 2022 12:22

Dieser zweiteilige Text beleuchtet den Freitod sehr viel umfassender als es die einseitige mediale Auswertung für die Stützung des "Coronaleugner/Impfgegner" Narrativs tut. 

Was ich der österreichischen Presse noch entnehmen konnte: Die Ärztin hatte ein paar Tage davor bereits einen ersten Suizidversuch unternommen, wurde jedoch gerettet.

Sie scheint mit vielen Dämonen zu kämpfen gehabt haben, darunter dem übermächtigen Wunsch nach Selbstdarstellung mit großer, ausschließlich positiver Aufmerksamkeit. Dass sich, obwohl sie auf der vermeintlich "guten" Seite stand, die Behörden nicht in vollem Maße von ihr instrumentalisieren ließen, hat sie sogar in einem der drei Abschiedsbriefe verarbeitet.

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