Zu sagen, “Frankreich ist verloren” sei “Defaitismus”. “Selbst schuld, hätten sie Zemmour gewählt” sei “Schuldzuweisung” (man könnte ergänzen: vielleicht auch eine Art Schadenfreude über das redlich verdiente Unglück). “Es braucht einen Bürgerkrieg, wir müssen zurückschlagen” wäre “blinde Radikalisierung”.
Stattdessen sei nun eine “maximale metapolitische Offensive” angesagt. Nun sei die Zeit günstig, das Overton-Fenster mit einem Ruck zu verschieben, und bestimmte Begriffe und Ideen in Umlauf zu bringen, insbesonder die Idee, daß die Schwere der Ausschreitungen rechtfertige, den Randalierern und ihrem “gesamten Umfeld” (wie soll das exakt definiert werden? wo fängt es an, wo hört es auf?) die Staatsbürgerschaft zu entziehen, und so die Bahn zu einer langfristigen “Remigration von Millionen” freizumachen.
[Anmerkung ML 4. 7. 2023: Ich habe einen Absatz an dieser Stelle gelöscht, weil sich MSLive mißverstanden fühlte. Der Absatz hat sich aber nicht direkt auf ihn bezogen, ich wollte darin lediglich den Gedanken des Staatsbürgerschaftsentzugs zur Prävention des Bevölkerungsaustausches, seine Voraussetzungen und Folgen, weiterspinnen.]
MSLive nennt die Randalierer “Aufständische”. Ich sehe aber nicht recht ein, warum. Gegen was stehen sie denn auf? Ich sehe nur einen entfesselten Mob, der raubt, plündert, zerstört und verwüstet.
Als weitere Aufgaben nennt MSLive die “Markierung von Schuldigen im Mainstream” und “die Kritik der bizarren ‘Rechten’, die ständig Defaitismus & Resignation verbreiten und #remigration kritisieren, oder behaupten der Bevölkerungsaustausch sei nicht das Hauptproblem”.
Die Lageverschärfung muss zu einer geistigen Verschärfung führen. Die rechte und nationale Debatte müssen sich irrversibel ändern. Das ist der einzige positive Fortschritt, der aus dem folgen kann.
Nun gut. Steht das Overton-Fenster aber nun wirklich so sehr weit offen? In Frankreich ebenso wie in Deutschland? Auch außerhalb des rechten Spektrums oder nur innerhalb? Wieviel Zeit haben wir denn noch, um es so weit zu verschieben, daß es unseren Vorstellungen entspricht?
Das Ausmaß der Zerstörung und Gewalt ist gewiß enorm und erschreckend. Es übertrifft schon jetzt bei weitem jenes der Unruhen des Jahres 2005. Le Monde zog nach fünf Nächten eine Zwischenbilanz: Mehr als 5000 angezündete Fahrzeuge, 10 000 Mülltonnenbrände, fast 1000 verbrannte, beschädigte oder geplünderte Gebäude, 250 Angriffe auf Polizeistationen oder Gendarmerien, mehr als 700 verletzte Polizisten:
Die Gewalttaten in Frankreich haben nicht mehr viel mit dem Tod des jungen Nahel M. zu tun, der am Dienstag, den 27. Juni in Nanterre von einem Polizisten erschossen wurde. Seit Freitag, dem 30. Juni, haben die Unruhen, die Hunderte von Gemeinden in Frankreich betreffen, ihren Charakter verändert: Eine beispiellose Intensität, ein extremes Maß an Gewalt, Plünderungen von Geschäften, Angriffe auf öffentliche Dienste, Beamte, gewählte Volksvertreter und letztlich mehrere Tausend direkte Opfer von Bränden, Gewalt, Sachbeschädigungen oder Diebstählen.
Da inzwischen jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten mit einem Smartphone ausgestattet ist, kann man den Terror in Paris, Lyon, Marseille, Grenoble, Nantes, Nimes und anderen Orten auf den sozialen Medien in unzähligen, apokalyptisch anmutenden Filmaufnahmen gleichsam “im Live-Ticker” verfolgen.
Brennende Wohnblocks in Pariser Vororten. Ein Motorradfahrer, der eine laufende Kettensäge an seine Maschine gebunden hat, und hinter sich herschleift. Ein Weißer, der von einem Rudel Afrikaner aus seinem LKW gezerrt und niedergeprügelt wird. Ein weißer Fußgänger in Bordeaux, der von maskierten Randalierern geschlagen und gestoßen wird.
Öffentliche Gebäude wurden landesweit verbarrikadiert und mit Stacheldraht eingezäunt. In Marseille wurde ein Waffengeschäft geplündert, ein Bus voller Chinesen attackiert und die Alcazar-Biblothek in Brand gesteckt, die unzählige unersetzliche historische Dokumente beherbergt. In Nanterre wurde ein Denkmal für die “Märtyrer der Deportation” nach Auschwitz beschmiert und eine daneben gehißte Tricolore heruntergerissen.
Im Pariser Vorort L’Haÿ-les-Roses wurde das Haus des Bürgermeisters Vincent Jeanbrun (Les Républicains) attackiert, wobei seine Frau und eines seiner Kinder verletzt wurden:
Die Täter rammten mit einem Auto das Tor zu seinem Haus und zündeten dann das Auto und mehrere Mülltonnen an. Frau und Kinder flohen laut dem Fernsehsender franceinfo durch den Garten, während die Angreifer sie mit Feuerwerkskörpern beschossen.
Einmal mehr ist aus der dystopischen Fiktion Wirklichkeit geworden: Das Szenario ähnelt frappant dem Roman Guerilla von Laurent Obertone (2016), Teilen von Houellebecqs Unterwerfung (2015) oder dem allzu schick gemachten Film Athena (2022), in dem sich am Ende herausstellte, daß die Unruhen von Rechtsradikalen provoziert wurden, die sich als Polizisten verkleidet hatten.
Und natürlich tauchen auch wieder groteske Vignetten auf, die Platz im Heerlager der Heiligen gehabt hätten. Den vorläufigen Preis gewinnt das Video, das eine ergraute weiße Frau zeigt, die auf den Knien rutschend die Polizei anfleht, doch Mitleid mit dem Randalierern zu haben.
Besonders hart scheint die Polizei indes bislang nicht eingegriffen zu haben. Offenbar hat sie Anweisung, die Lage abebben und nicht noch weiter eskalieren zu lassen. In den letzten Jahren hat man sie freilich eher von einer anderen Seite kennengelernt. Sie ist mit rücksichtsloser Brutalität gegen Gelbe Westen und Corona-Demonstranten vorgegangen. Wenn sie wirklich will und wirklich darf, dann kann sie es auch. Diesmal ist allerdings mit erheblicher Gegenwehr zu rechnen. Da etliche der Randalierer mit Schußwaffen bewaffnet sind, könnte Macron auch theoretisch das Militär einsetzen.
Die Polizeigewerkschaften Aliance Police Nationale und UNSA Police, die etwa die Hälfte der französischen Polizeibeamten vertreten, gaben eine gemeinsame Presseerklärung ab, in der sie von einem “Krieg” sprechen, und an die Regierung appellieren, härter durchzugreifen, “um die republikanische Ordnung wiederherzustellen”.
Angesichts dieser rasenden Horden reicht es nicht mehr aus, um Ruhe zu bitten, man muss sie erzwingen! (…) Unsere Kollegen, wie auch die Mehrheit der Bürger, können sich nicht dem gewaltsamen Diktat von Minderheiten unterwerfen. (…) Heute befinden sich die Polizisten im Kampf, weil wir uns im Krieg befinden. Morgen sind wir im Widerstand und die Regierung wird sich dessen bewusst sein müssen.
Macron mutmaßte auf einer Pressekonferenz übrigens, “Videospiele” hätten die Randalierer “infiziert”, eine bestürzende fadenscheinige Erklärung, die klingt, als stamme sie von einem amerikanischen Konservativen aus den späten neunziger Jahren, der einen Sündenbock für ein Schulmassaker sucht.
Am 28. Juni, einen Tag nach dem Tod des 17-jährigen Nahel Marzouk in Nanterre, soll der aparte Staatschef auf einem Elton-John-Konzert getanzt haben, zur selben Zeit, als es bereits zu Brandstiftungen und gewaltsamen Zusammenstößen von Migrantenmobs mit der Polizei kam.
Von einem “Bürgerkrieg” kann indes keine Rede sein, da sich abgesehen von einigen identitären Gruppen in Lyon noch keine Bürgerwehren oder ähnliches formiert haben. Sollte dies geschehen, wird der französische Staat mit Sicherheit gewaltsam gegen diese “Rechtsextremisten” vorgehen, und diesmal ohne jegliche Hemmungen.
Der Anlaß der Unruhen ist derselbe wie in Frankreich im Jahr 2005, wie in England im Jahr 2011, oder wie im wie in den USA im Jahr 2022: Ein farbiger Krimineller widersetzt sich gewaltsam der Polizei und kommt dabei ums Leben, wird im Handumdrehen zum “Märtyrer” erklärt, was zu Demonstrationen gegen “rassistische Polizeigewalt” führt, die rasch in Plünderungen, Brandstiftungen, Vandalismus und Gewaltausbrüche münden.
Und wie immer zeigen sich die Meinungsmacher fest entschlossen, den Mob zu verteidigen: Sein blindes Wüten wird als Aufschrei und Rebellion gegen “Rassismus” und “soziale Benachteiligung” ausgegeben. Die Täter sind in Wahrheit Opfer, von “Diskriminierung” und ähnlichen Sünden wider den Heiligen Geist der Gleichheit, was ihre Gewaltausübung moralisch mehr oder weniger legitimiert.
Die Ursachen sind allesamt “sozial”, die Schuld liegt immer und ausschließlich bei den rassistischen weißen Wirtsvölkern, die es verabsäumt haben, die Massen von braunen und schwarzen Menschen in ihrem Land ausreichend zu “integrieren”.
Wir kennen das immer gleiche, automatisch abgespulte Lied. Wir kennen es in- und auswendig. Wir kennen es bis zum Erbrechen. Wir könnten es im Schlaf vorsingen und parodieren.
Hier eine kleine, via Twitter eingesammelte Blütenlese von Reaktionen der bundesdeutschen Politiker-Journalisten-Kaste. So klingen die moralischen Belehrungen dieser unverbesserlichen, verächtlichen Lügner, die wie Automaten reagieren und formulieren:
Für die vermeintlichen Oberchecker: Die Banlieue-Probleme sind uralt. Matthieu Kassovitz hat 1995 einen Film dazu gemacht: “Hass”. Es sind ungelöste gesellschaftliche Probleme, mit denen Frankreich schon lange kämpft und NICHT eine Folge unkontrollierter Zuwanderung!
Rechte, wenn in Frankreich Gelbwesten teils gewalttätig demonstrieren: DAS VOLK STEHT AUF. Rechte, wenn in Frankreich Migranten aus den Vorstädten teils gewalttätig demonstrieren: #FranceHasFallen (Miriam Holstein, Chefreporterin t‑online.de)
Nahel M. war nicht Algerier, er war Franzose. Hier fängt das Missverständnis an. (Michaela Weigel,Frankfurter Allgemeine Zeitung, Politische Korrespondentin für Frankreich)
Bei den Ausschreitungen in Frankreich wurden hunderte Fahrzeuge in Flammen gesetzt, hunderte Personen festgenommen. Es sind auch ungelöste Probleme, wie soziale Benachteiligung und die mit voller Wucht wieder an die Oberfläche drängen. (ZDF Heute)
Die Unruhen in Frankreich sind gefährlich. Plünderungen und Gewalttaten sind kriminell und müssen geahndet werden. Aber es ist weder ein Religionskrieg noch eine Intifada. Es sind soziale Unruhen, die sich an aufgestauten Mängeln der Integration entzünden.
Es sind Franzosen, die da randalieren. Es sind französische Staatsbürger, die seit mehreren Generationen in Frankreich leben (Ruprecht Polenz, CDU)
Für Nils Minkmar ist Renaud Camus an allem schuld:
Das Klima ist völlig vergiftet: Eine Quelle dafür ist der seit Jahren vor sich hin wuchernde Rassismus, der sich bis tief in die Mitte der Gesellschaft zieht. Immer noch darf etwa auf Twitter der brandgefährliche Hetzer Renaud Camus seine Sprüche vom großen Bevölkerungsaustausch klopfen. Und leider wird seine Perspektive nicht massiv zurückgewiesen, sondern aufgegriffen. (…)
Im Alltag ist Frankreich eine multikulturelle Gesellschaft, aber in den Talkshows und politischen Debatten tobt der Rassenkampf. Die Randalierer, die auch die Bildungseinrichtungen in den Banlieues zerstören, die Stadtbüchereien, in denen ihren Nachbarn am Nachmittag für die Abiturprüfungen lernen möchten, reagieren auf die Sicht eines Renaud Camus: Wir werden eh niemals dazu gehören.
Das ist natürlich genau das, was Ernst Jünger einmal “Einschlagen auf die Barometer” nannte, denen man die Schuld an dem Sturm gibt.
Mentalakrobatik dieser Art windet sich um eine ganz einfache Tatsache herum: Was in Frankreich geschieht, ist schlicht und einfach die notwendige, logischen Folge davon, wenn man Millionen Afrikaner und Araber in ein westliches Land importiert. Mehr braucht man im Grunde kaum zu sagen.
Es erübrigt sich, von “mangelnder Integration” oder “Assimilation” oder “sozialen Problemen” oder ähnlichen zählebigen Chimären sprechen. Aber diese schlichte und einfache Wahrheit würde den gesamten ideologischen Überbau Frankreichs und der westlichen Welt zum Einsturz bringen, wenn sie endlich in die Gehirne einsickern würde.
Nun wurde also erneut ein “multikulturelles” Land in Brand gesteckt, unter dem Vorwand der “Solidarität” mit einem Kriminellen, dem sich die Randalierer aufgrund seiner Volkszugehörigkeit verbunden fühlen. (Es gilt in Deutschland heute als “gesichert rechtsextrem”, wenn man die Tatsache feststellt, daß es einen Unterschied zwischen Staatsbürgerschaft und ethnokultureller Volkszugehörigkeit gibt).
Zeit, in Erinnerung zu rufen, daß in diesen Ländern nichts dergleichen geschieht, wenn ein Mitglied der Stammbevölkerung Opfer von Einwanderergewalt wird, was praktisch tagtäglich der Fall.
Die Migrantenkriminaliät hat in Frankreich schon seit langem bestialische und barbarische Ausmaße angenommen, bis zu einem Grad, daß sie fast alltäglich geworden ist (Laurent Obertone spricht in einem Buch vom “Uhrwerk Orange Frankreich”, in Anspielung auf den Film von Stanley Kubrick).
- Es gab keine wütenden Aufstände, als islamische Terroristen am 13. November 2015 in Paris in einem konzertieren Angriff 130 Menschen abschlachteten und 413 schwer verletzten;
- als 2016 in Nizza ein Tunesier mit einem Lastwagen 86 Menschen tötete und 458 verletzte;
- als 2016 der katholische Priester Jacques Hamel 2016 während einer Messe von islamischen Terroristen enthauptet wurde;
- als 2020 der Lehrer Samuel Paty von einem Tunesier enthauptet wurde;
- als 2022 die 12jährige Lola Daviet von einer Algiererin sexuell mißbraucht, ermordet und zerstückelt wurde. Sie war zu diesem Zeitpunkt das elfte Mädchen, das in diesem Jahr von Zuwanderern ermordet wurde;
- als 2023 in Bordeaux ein Schwarzafrikaner mit französischem Paß auf eine 73jährige Frau und ihre siebenjährige Enkelin einprügelte, sie aus einem Hauseingang auf die Straße zerrte und zu Boden warf. Von dieser Tat gibt es ein Video, das anzusehen ich niemanden empfehle, der schwache Nerven hat;
- als 2023 ein syrischer Asylbewerber in Annecy in den französischen Alpen auf einem Spielplatz vier Kleinkinder im Alter von 22 Monaten und drei Jahren sowie zwei Pensionisten mit einem Messer niedermetzelte und lebensgefährlich verletzte. Auch von dieser schier unfaßbaren Tat gibt es ein Video, das anzusehen ich niemanden empfehle, der schwache Nerven oder Probleme mit seinem “anger management” hat.
Verbrechen dieser Art werden von den Medien routinemäßig als Einzeltaten psychisch Gestörter hingestellt, die nichts mit Einwanderung zu tun hätten. Es mag sein, daß Kriminelle und Terroristen oft auch psychische Auffälligkeiten zeitigen.
Aber das Grundmuster läßt sich schwerlich vertuschen oder wieder ungesehen machen. Der Anteil an psychisch instabilen Menschen mit Gewaltneigung scheint unter Einwanderern jedensfalls offenbar sehr hoch zu sein. Die Opfer ihrer Aggressionen sind überwiegend Menschen aus der weißen Stammbevölkerung.
Die Beispiele könnte man noch erweitern mit unzähligen Videos und Berichten aus anderen Ländern mit ähnlich gearteten Einwandererschichten. Manche rechte Kanäle teilen diese sehr emsig, mit dem Zweck, die Öffentlichkeit zu schockieren und wachzurütteln.
Ich befürchte, daß sie größtenteils zu den Bekehrten predigen und außerhalb ihrer Blasen nur wenig wahrgenommen. Dort haben diese detailierten Gräuelmeldungen meiner Ansicht eine eher negative Wirkung: Sie demoralisieren oder versetzen den Leser in ohnmächtige Wut.
Und das bringt uns zu der Frage: Wann ist es denn genug? Wann kapiert die Mehrheit der Bevölkerung endlich, daß es so nicht weitergehen kann? Wann schwenken Presse und Politik um? Wann wird endlich der Kern des Problems ehrlich angesprochen? Wann wird endlich eine Politik des Einwanderungsstopps und der Remigration anvisiert, statt “Haßrede”-Gesetze oder die Kontrolle über das Internet noch mehr auszuweiten?
Das haben sich viele Beobachter schon 2005 gefragt, und nochmal 2015, und 2025 werden sie es sich immer noch fragen. Meine alten Artikel zu diesem Thema, wie etwa dieser aus dem Jahr 2011, waren mit dem Ziel verfaßt, weit über meine rechte Leserschaft hinaus zu warnen, aufzurütteln, zu überzeugen, die Menetekel aus Frankreich und England ernstzunehmen: Macht die Augen auf! Seht ihr es denn immer noch nicht?
Diesen Impetus habe ich heute beinahe komplett verloren. Wenn man so will, bin ich “resigniert”, was ich laut MSLive als korrekter Rechter nicht sein darf. Aber es scheint mir nach fünfzehn Jahren Schreiben und Nachdenken über den Multikulturalismus klar zu sein, daß eine Verschärfung der Lage kein “Erwachen” zu Folge hat, jedenfalls nicht in einem Maße, daß zu umfassenderen Veränderungen führt, als daß einwanderungskritische Parteien mehr Stimmen bekommen.
Der Warnungen gab es über die Jahre hinweg genug, ich erinnere nur an diesen Aufruf der Generäle aus dem Jahr 2021. Sie wurden nicht gehört, sie werden jetzt nicht gehört, und sie werden auch in Zukunft nicht gehört werden.
Der Schlüssel liegt selbstverständlich in der “Metapolitik”, da stimme ich MSLive zu. Wie der Account Guide to Kulchur richtig bemerkte:
There’s no breaking point. It’s all ideology. With a healthy ideology, people would have reacted appropriately 50 yrs ago. With the current ideology they will never react, because everything is going according to plan. It’s “progress”.
Es gibt keinen Kipppunkt. Ideologie ist alles. Mit einer gesunden Ideologie hätten die Menschen schon vor 50 Jahren angemessen reagiert. Mit der aktuellen Ideologie werden sie nie reagieren, weil alles nach Plan läuft. Das ist “Fortschritt”.
Daß es “nach Plan läuft”, würde ich zwar nicht sagen, aber richtig ist zweifellos, daß der ideologische Überbau, das “Narrativ”, das die Gesellschaft zusammenhält, so strukturiert ist, daß es selbst krassen gewaltsamen Erschütterungen, die ihre Intensität kontinuierlich steigern, hartnäckig standhält. An diesem Narrativ wird festgehalten wie an einem religiösen Glauben. Mehr noch: Es ist ein religiöser Glaube.
Auf diese Weise hat sich die westliche Welt über Jahrzehnte hinweg an Gewalt, Kriminalität und inneren Verfall gewöhnt, hat es sogar noch fertiggebracht, daraus ihre Schuldgefühle und ihre hypermoralischen, radialuniversalistischen Imperative zu nähren und zu verstärken, und somit die Lage noch zu verschlimmern.
Das ist für Menschen, die die Glaubenssätze dieses Überbaus nicht teilen, schier unbegreiflich, und diese Unbegreiflichkeit ist auch die Quelle vieler “Verschwörungstheorien”. Ich neige immer mehr zu der Ansicht, daß die Eliten jedoch größtenteils wirklich glauben, was sie glauben, im Bann ihrer eigenen institutionalisierten Lebenslügen und Ideologie feststecken, bis zum bitteren Ende, das noch lange auf sich warten lassen kann.
Dieser Überbau, dieser religiöse Glaube muß restlos verschwinden, wenn die westliche Welt überleben will.
Nun schlägt MSLive folgerichtig vor, ein metapolitisches Gegennarrativ in Umlauf zu bringen, das gemäß der Theorie irgendwann die “kulturelle Hegemonie” erlangt und die Politiker zum Handeln zwingt.
Die Idee der “Remigration von Millionen” ist momentan aber noch Lichtjahre von der Mitte des Overtonfensters entfernt. Sie richtet sich diametral gegen den gesamten Überbau des Westens und den “Geist” seiner Institutionen, insbesondere Frankreichs, das mit der Revolution von 1789 der wichtigste Vorreiter dieses Überbaus war, der seine mächtigste Vertretung im amerikanischen Imperium gefunden hat.
Ihre Umsetzung würde realistischerweise enormen gewaltsamen Widerstand derer hervorrufen, denen man die Staatsbürgerschaft entziehen will, damit man sie in ihre Herkunftsländer abschieben kann. Es ist auch zu erwarten, daß sie Schützenhilfe von militanten französischen Linksgruppierungen bekommen werden. Das kann man deutlich aus den aktuellen Vorgängen ablesen.
Sie werden sich nicht wie Schafe “nach Hause” schicken lassen, und es ist unwahrscheinlich, daß irgendeines der ehemaligen nord- und schwarzafrikanischen französischen Kolonialländer, allesamt gesegnet mit einem demographischem Überschuß junger Männer, eines Tages bereit sein wird, Millionen von “Remigranten” (das bedeutet auch: Frauen, Kinder, Alte) wieder aufzunehmen.
Gewiß, “denkbar” ist das alles. Nach Ende des Algerienkrieges 1962 war es möglich, 1,4 Millionen “pieds noirs”, die das Land zum Teil seit Generationen besiedelt hatten, zu “repatriieren”. Warum sollte es also nicht möglich sein, die “offiziell” zwei Millionen Algerischstämmigen, die im heutigen Frankreich leben, wieder nach Algerien zurückzuschicken?
Ausschlaggebend für die Durchführbarkeit der Heimführung der Franzosen in Algerien war der Wille des französischen Staates, seine Landsleute zurückzuholen, teilweise auch gegen deren Willen. Das heutige Algerien hat keinerlei Interesse daran, sein verstreuten Algerier zurückzunehmen. Die hinkende historische Analogie setzt voraus, daß einer solchen Repatriierung ein grausamer, jahrelanger nationaler Befreiungskrieg vorangeht, verbunden mit einem epochalen, globalen Paradigmen- und Wertewechsel wie es zu dieser Zeit der Antikolonialismus war.
Das ist jedoch ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Ich überlasse es nun jedem, sich auszumalen, was realistischer zu erwarten ist.
RMH
“Selbst schuld, hätten sie Zemmour gewählt”
So eine Aussage ist schlicht dumm. Die Präsidentenwahl ist gerade mal etwas über 1 Jahr her (was hätte ein Zemmour in dieser kurzen Zeit groß verändern können?) und die franzöische Rechte kann von Glück sprechen, dass sie aktuell nicht den Präsidenten stellt (auch Le Pen kann insgeheim froh sein, dass dieser Kelch an ihr vorübergeangen ist), denn auch ein rechter Präsident wäre von so etwas ziemlich kalt erwischt worden, er hätte allenfalls den Polizisten nicht gleich eingebuchtet (wer weiß aber, was dann los wäre). Die Krawalle hätte mithin auch ein rechter Präsident bekommen und dann hätte er (oder sie) gegenüber den eigenen Wählern liefern müssen und in eine Art längeren Bürgerkrieg mit ungewissem Ausgang gehen können oder er/sie wären komplett entzaubert. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Entauberung gekommen wäre, würde ich bei über 90% sehen. Insoferen, so makaber es ist, profitiert aktuell die französische Rechte und kann froh sein, dass sie weiterhin über die Zustände schimpfen kann, den Saustall aber nicht selber ausmisten muss (evtl. kommt das dann ja bei der nächsten Präsidentschaftswahl, die Chancen steigen aufgrund derartiger Ereignisse. Aber bis dahin ist es kein Saustall mehr, auch kein Augiasstall, sondern vermutlich schlimmer. Mit einer derartigen Erbmasse umgehen zu müssen, wird eine Rechte erst noch lernen müssen. Da helfen dann keine Stammtischparolen weiter).