Sezession 71 – das neue offene Heft!

Aus dem Hause des Instituts für Staatspolitik ist am gestrigen Tage die neue Ausgabe...

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

der Sezes­si­on ein­ge­trof­fen und wird seit heu­te aus­ge­lie­fert. Bei der April­num­mer han­delt es sich ein­mal mehr um ein offe­nes Heft. Nach dem über­wäl­ti­gen­den Erfolg der “Widerstand”-Ausgabe inklu­si­ve Abo­kam­pa­gne sind die Erwar­tun­gen natür­lich hoch, also: Was hat die neue Sezes­si­on zu bieten?

+ Kubit­schek knüpft in sei­nem Edi­to­ri­al an eine exakt ein Jahr alte Dia­gno­se an: Mit dem noch jun­gen, mas­si­ven Wahl­er­folg der AfD in drei Bun­des­län­dern wird sich erwei­sen müs­sen, ob ein Durch­bruch durch Robert Michels »eher­nes Gesetz der Olig­ar­chie« mög­lich ist.

+ Prof. Dr. Karl Albrecht Schacht­schnei­der nimmt Stel­lung zum abrup­ten Ende sei­ner Ver­fas­sungs­be­schwer­de gegen die Mer­kel­sche Ein­wan­de­rungs­po­li­tik.

+ Ange­spornt durch die viel­fäl­ti­gen her­ab­las­sen­den Kom­men­ta­re zu Björn Höckes Fest­vor­trag auf dem Staats­po­li­ti­schen Kon­greß des IfS im Novem­ber letz­ten Jah­res und sei­ner Beschäf­ti­gung mit der “dif­fe­ren­ti­el­len K‑Theorie” dar­in, hat Sieg­fried Ger­lich eine tief­schür­fen­de Lek­tü­re der Arbei­ten des 2012 ver­stor­be­nen Ver­hal­tens- und Evo­lu­ti­ons­psy­cho­lo­gen John Phil­ip­pe Rush­ton vor­ge­nom­men. Sein Arti­kel ist zu einem Autoren- und gleich­zei­ti­gen Werks­por­trät gewor­den, das über die rei­ne Bio­gra­phie hin­aus Ein­bli­cke in den gegen­wär­ti­gen For­schungs­stand zum kon­tro­ver­sen The­men­kom­plex von Ras­se, Evo­lu­ti­on und Ver­hal­ten gewährt.

+ Paul Dani­el Bru­net­ta beleuch­tet das eigen­tüm­li­che Miß­ver­hält­nis zwi­schen lin­kem Gefa­sel und tat­säch­li­chem “lin­ken” Leben – eine schein­bar offe­ne Flan­ke gegen­über “dem Rech­ten”, mit der sich bereits Armin Nas­sehi (Die letz­te Stun­de der Wahr­heit) und zuletzt gar Micha Brum­lik (»Das alte Den­ken der neu­en Rech­ten«; in: Blät­ter für deut­sche und inter­na­tio­na­le Poli­tik 3/16) beschäf­tigt haben.

+ Bene­dikt Kai­ser hat die uralte Phra­se vom (Anti-)Imperialismus einem Abgleich mit der heu­ti­gen Lage unter­zo­gen. Dem­nach sei deut­sche Lin­ke längst selbst in einem Aus­maß ver­west­licht und trans­at­lan­tisch gebun­den (ange­sichts ihrer im US-Mit­tel­bau lan­ge ton­an­ge­ben­den, aus dem Trotz­kis­mus erstan­de­nen “Neo­cons” kein Wun­der), daß sie auf theo­re­ti­schem und intel­lek­tu­el­lem Niveau weit zurück­ge­fal­len sei und weit­ge­hend ihre eige­nen Idea­le ver­ra­ten habe. Ein zeit­ge­mä­ßer und eman­zi­pa­to­ri­scher Anti­im­pe­ria­lis­mus, der mit Anti­ka­pi­ta­lis­mus und einer Ana­ly­se der gegen­wär­ti­gen Migra­ti­ons­be­we­gun­gen ein­her­ge­he, sei daher heu­te nur von rechts möglich.

+ In einem Gast­bei­trag cha­rak­te­ri­siert der Vor­sit­zen­de und par­la­men­ta­ri­sche Frak­ti­ons­füh­rer der unga­ri­schen Par­tei Job­bik, Gábor Vona, fünf Typen des poli­ti­schen Men­schen in der Post­mo­der­ne, von denen die drei “ein­fach gestrick­ten” bereits den ganz über­wie­gen­den Teil unse­rer Zeit­ge­nos­sen zu mar­kie­ren schei­nen – Anlaß genug, über die eige­ne Stel­lung zu den poli­ti­schen Phä­no­me­nen nicht nur der aktu­el­len Situa­ti­on nachzudenken!

+ Johan­nes Poens­gen dis­ku­tiert unter Rück­griff auf Speng­ler, Schmitt und Hel­ler die »Auf­lö­sung der Staatsdogmatik«.

+ Olaf Hasel­horst wid­met sich dem 100. Jah­res­tag des Beginns der Schlacht um Ver­dun am 21. Febru­ar die­ses Jah­res – in die­sen bedeut­sa­men geschicht­li­chen Kon­text ist auch der Bild­teil die­ser Sezes­si­on gestellt.

+ In sei­nem Auf­satz »Kehrt die Gewalt zurück?« dis­ku­tiert Felix Men­zel das Schwin­den bür­ger­li­cher wie staat­li­cher Sicher­hei­ten – beson­ders bedeut­sam ange­sichts der heu­ti­gen Ereig­nis­se in Brüs­sel! – im Hin­blick auf die heu­te vakan­te »Natio­nal­idee« (Vla­di­mir Sor­okin) und die dar­aus erwach­sen­den Zukunftsaussichten.

+ Tho­mas Fas­ben­der stellt die neu­erschie­ne­ne Lebens­schau des Mos­kau­er Poli­to­lo­gen Wjat­sches­law Das­chit­schew, Von Sta­lin zu Putin, vor, die im Kon­text der geo­po­li­ti­schen Span­nun­gen spä­tes­tens seit Beginn der Ukrai­ne­kri­se noch beson­de­re Spreng­kraft gewon­nen hat – wider das »mis­sio­na­ri­sche Hege­mo­nie­stre­ben eines ideo­lo­gi­schen Impe­ri­ums«, wo auch immer es ange­sie­delt sei.

+ Ein wei­te­rer Gast­bei­trag stammt von der fran­zö­si­schen Autorin und Jour­na­lis­tin Solan­ge Bied-Char­re­ton: Sie erahnt in der Intel­lek­tu­el­len­sze­ne Frank­reichs einen »neo­re­ak­tio­nä­ren« Club als neu­en »Alp­traum des Estab­lish­ments«, wozu sie u.a. Richard Mil­let, Michel Onfray, Renaud Camus und Éric Zemm­our zählt.

+ Besag­ten Zemm­our stellt in der Fol­ge “Eurya­le” vor, ein in Frank­reich leben­der, US-stäm­mi­ger Blog­ger aus dem Umfeld der (in Sezes­si­on 69 the­ma­ti­sier­ten) Alt­Right.

+ Wie­der­um Sieg­fried Ger­lich hat eine Wür­di­gung anläß­lich des 80. Geburts­tags des »Matthes-und-Seitz-Faschis­ten« Gerd Berg­fleth ver­faßt, der der bis heu­te maß­ge­ben­de deutsch­spra­chi­ge Exeget (und Her­aus­ge­ber) des fran­zö­si­schen Phi­lo­so­phen Geor­ge Batail­le ist.

+ Gün­ter Scholdt (Die gro­ße Autoren­schlacht) stellt – kor­re­spon­die­rend zu Olaf Hasel­horsts geschichts­wis­sen­schaft­li­chem Text – lite­ra­ri­sche Ver­ar­bei­tun­gen der Schlacht um Ver­dun aus der Wei­ma­rer Zeit vor, dar­un­ter Wer­ke von Wer­ner Beu­mel­burg, Arnold Zweig und Johan­nes Kirschweng.

+ Abschlie­ßend bespro­chen wer­den u.a. T.C. Boyl­es Hart auf Hart, Köhl­mei­ers Das Mäd­chen mit dem Fin­ger­hut, die ers­te Bio­gra­phie Micha­el Küh­nens, die pünkt­lich zur “Flücht­lings­kri­se” erschie­ne­ne Ana­ly­se Die Opfer­fal­le. Wie die Ver­gan­gen­heit die Zukunft fes­selt sowie die Brie­fe Armin Moh­lers an Ernst Jün­ger. Eine Gesamt­über­sicht der bis­lang rezen­sier­ten Lite­ra­tur bei Antai­os gibt es hier!

Abon­nen­ten soll­ten das Heft idea­ler­wei­se noch vor Ostern erhal­ten; Ein­zel­be­stel­lun­gen und die Ein­sicht in das Inhalts­ver­zeich­nis sind mög­lich. Ein Jah­res­abon­ne­ment kos­tet inner­halb Deutsch­lands und Öster­reichs 50 Euro, ermä­ßigt für Nicht­ver­die­ner 35 Euro (jeweils inkl. Por­to); drei älte­re Hef­te gibt es zudem als Prämie.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (22)

Lucius de Geer

22. März 2016 14:35

Auf diese Ausgabe kann man sich nur freuen.

Paul Christian

22. März 2016 18:37

Es freut mich dass mit Gábor Vona nun auch ein Vertreter der christlich-nationalen Jobbik-Partei in der Sezession schreibt. Bin sehr gespannt auf diesen Artikel.

Bernhard

22. März 2016 20:09

Was mir am bestem am neuen Heft gefällt, ist der kenntnisreiche vierseitige Artikel von Siegfried Gerlich über Professor J. Philippe Rushton. Endlich besinnt man sich hier wieder auf die alles entscheidenden biologischen Grundlagen.

Zur Ergänzung eine sehr umfangreiche Sammlung von Rushtons Aufsätzen:

https://www.amazon.de/gp/product/1300958138?keywords=j%20philippe%20rushton&qid=1458673654&ref_=sr_1_17&sr=8-17

Ein Hinweis, wo man seine Kenntnisse über Rushton, Lynn und andere ausweiten und vertiefen kann:

https://www.ulsterinstitute.org/publications.html

Diese Bücher sind ein unglaublich reichhaltiges geistiges Waffenarsenal.

E.

23. März 2016 08:48

Bernhard / Kurze Frage: Ich habe mich bei Debatten auch gerne auf Rushton gestützt. Jedoch wurde mir dann erwidert, dass sich bei seinen Untersuchungen methodische Fehler eingeschlichen hätten. Greift Gerlich diesen Vorwurf auf, besser noch, entkräftet er diesen?

Thomas Wawerka

23. März 2016 12:12

Ein schön geschriebenes Editorial ... von Güte hört man nur noch wenig in unserer Zeit. Ich liebe diese inhaltsreichen alten Begriffe.
Herr Schachtschneider haut einem Paragraphen um die Ohren, bis einem Hören und Sehen vergehen - ich hatte Mühe, dem roten Faden zu folgen und verstehe beispielsweise den letzten Satz des ersten Abschnitts nicht: "... ein Recht auf andere Abhilfe durch das Bundesverfassungsgericht ..." - was meint er damit?
Ich lese zuerst immer die Rezensionen und "Vermischtes" - Frau Kositza hat mir Lust gemacht auf die Lektüre der Herren Boyle und Köhlmeier.
Weiter bin ich noch nicht, ich lese so ein Heft nicht in einem Rutsch, sondern wohldosiert.

Aber jetzt muss ich endlich mal noch was anderes loswerden: Leute, ganz ehrlich, das Umschlagbild ist der bisherige einsame Gipfel der Tristesse, das Matterhorn der Trübseligkeit, der K2 der Trostlosigkeit! Ich weiß nicht, wie man diesen Stil nennt (ob er überhaupt einen Namen hat) - die Ästhetik des Verfalls? Das ist doch aber auch bloß noch Mode: https://www.fotoworking.de/wp-content/gallery/ringlokschuppen/img_7472.jpg ... ein mittlerweile sattsam bekannter Stil in der Photographie, ich empfinde seine Anwendung bereits als überdehnt. Es sieht aus, als wolle jemand sagen: "Hach, schaut nur, wie künstlerisch wir sind!"
Leute, es ist Frühling, Ostern kommt, über etwas weniger Tristes würde ich mich freuen! - "Sollte vielleicht/Etwas Stärkendes, Herz-Stärkendes/Hier am Platze sein?" Oder etwas Identitäts-Stärkendes? Etwas positiv besetztes? Ein Bild aus dem "geheimen Deutschland"?
Ich meine nichts Altertümelndes wie das da: https://images.booklooker.de/bilder/00Y38V/Hans-Kraemer+Deutsche-Helden-aus-der-Zeit-Kaiser-Wilhelms-des-Gro%C3%9Fen-Ernstes-und-Heiteres-aus-der.jpg oder Historisierendes wie das da: https://www.dhm.de/fileadmin/medien/lemo/images/vlt06757.jpg oder Idyllisierendes wie das da: https://www.schwarzwald-tourismus.info/var/stg/storage/images/media/pressebilder/fotos-fuer-redaktionen/natur/idyllischer-schwarzwaldhof/73741-1-ger-DE/Idyllischer-Schwarzwaldhof_front_large.jpg ... schon etwas Aktuelles, aber auch etwas Hoffnungsvolles; etwas, das illustriert, wovon wir reden, wenn wir von der Schönheit unseres Landes sprechen.
Ich weiß, wie schwer es ist, ansprechende Umschlagbilder zu finden - ich muss auch immer lange suchen, bevor ich etwas für den Gemeindebrief habe, das mich zufriedenstellt. Ein Sonnenuntergang mit Bibelvers genügt mir nicht, das ist Kalenderstil. Und einfach einen Klassiker nehmen - naja, das ist auch ein bisschen einfallslos. Für die aktuelle Ausgabe habe ich dieses schöne Photo eines Grabsteins mit dem Motiv der drei Frauen am Grab Jesu gefunden: https://c1.staticflickr.com/7/6225/6314539635_912ddd4b88_b.jpg Die Konkurrenz war dieses Bild von Janet Brooks Gerloff, "Das leere Grab": https://www.abtei-kornelimuenster.de/images/Spirituelles/gedicht-impulse/Gerloff_03_leeres_Grab_-_hp_a.jpg

Ringsum viel Öde, es fehlt an Schönheit - das verkargte Herz verzehrt sich geradezu danach.

Simon

23. März 2016 12:19

E.: Haben Sie eine Quelle zu der Kritik an Rushtons Methodik?

Carabus violaceus

23. März 2016 12:38

@ Simon

Die Kritik an Rushtons Methodik ist hier nachzulesen:
https://web.archive.org/web/20041213121817/https://www.mugu.com/cgi-bin/Upstream/People/Rushton/rushton-black-reply.html

Allerdings ist diese sehr polemisch gehalten - Zitat:
"The history of science teaches us that many ambitious racists attempted to manufacture scientific evidence for their beliefs. Sooner or later, theft charlatan style methodology (e.g., the use of skull circumference measurement by Nazi "scientists" during the World War II) and logical inconsistencies resulted in their rejection by the scientific community. A contemporary example of this trend is the work of J. Philippe Rushton."

Vielleicht kann auch nochmal ein Experte (Andreas Vonderach) darauf eingehen?

Carabus violaceus

23. März 2016 13:03

Nachtrag:

Der "Kritiker" und Autor des Artikels, Zack Z. Cernovsky, unterstellt Rushton sogar, seine Arbeit würde noch nicht mal den Anforderungen an eine Master-Thesis genügen:

"Given all these flaws in Rushton's work on "racial differences," it is obvious that his writings do not meet the usual requirements for a master's thesis in psychology. His knowledge of scientific methodology is definitely below the academic level required for the master's degree."

Das ist wirklich harter Tobak und hat mit einer wissenschaftlich fundierten Kritik nicht viel gemein!

E.

23. März 2016 13:53

Simon / Carabus / Auch mir ging es um die Kritik von Zack Cernovsky. Dort werden, unabhängig von der polemischen Ausdrucksweise, einige Geschütze aufgefahren, die Rushton in keinem guten Licht erscheinen lassen. So z. B. der Vermerk, dass die Hirngröße bei Schwarzen geringer als bei Weißen sein soll. Bei einem Vergleich in den USA scheint aber das Gegenteil der Fall gewesen zu sein. Und gerade hier wäre es sehr wünschenswert, wenn von fachkundiger Seite eine Erwiderung auf die Vorwürfe erfolgen würde. Aus diesem Grund auch meine Frage, ob Gerlich auf diese Vorwürfe eingegangen ist.

Bootsmann

23. März 2016 17:06

Volle Zustimmung, Herr Wawerka,

wir brauchen viel mehr Erbauungsbilder, gerade an den Feiertagen, die unseren grenzenlosen Optimismus, der der Neuen Rechten von jeher zueigen ist, widerspiegeln. Plastikstuhl, rostige Lampe: purer Defätismus, entartet fast, Pseudokunst allemal …

Olaf

23. März 2016 17:42

Die NZZ ist, ganz gegen alle Wahrscheinlichkeit, der Sezession mit einem Schlüssel-Thema doch schon voraus:

https://www.nzz.ch/feuilleton/was-von-der-frankfurter-schule-uebrig-ist-das-grosse-nein-ist-passe-ld.8666#kommentare

Oder anders gesagt: wann zieht die Sezession hier endlich nach?? Zeit wäre es doch, wenn selbst die hyper-liberale Neue Zürcher Zeitung die Richtung vorzugeben beginnt ...

Monika

23. März 2016 18:05

@Thomas Wawerka

Die drei Frauen am Grab sind ganz allerliebst. Wie neugierig die erste hineinschaut. Das gefällt mir. Wie die klugen Jungfrauen am Magdeburger Dom.
Auch ich mag nicht die tristen Umschlagbilder.
"Die Schönheit wird die Welt retten" ( Dostojewskij)

Siegfried Gerlich

23. März 2016 18:41

@ E.:
Auf Detailkritik an Rushton bin ich in meinem Porträt nicht eingegangen, weil es mir — in der gebotenen Kürze — wichtiger schien, einen kompakten Abriß seiner Forschungen zu bieten. Ich verweise jedoch auf auf die beiden Schlußkapitel von »Rasse, Evolution und Verhalten«, wo Rushton seinen Kritikern sorgfältig und ausführlich antwortet.
Daß Rushtons Kritiker ihrerseits sorgfältig argumentieren würden, läßt sich dagegen nicht behaupten. Was etwa die von Ihnen angesprochene Frage rassentypisch unterschiedlicher Gehirngrößen betrifft, so ist es zum einen schlicht perfide, Rushton hier eine »old-fashioned Nazi method of skull circumference measurement« (Cernovsky) vorzuwerfen, denn diese Methode hatte schon Charles Darwin verwendet, sogar Karl Marx hat sich dafür interessiert, und im 20. Jahrhundert hat in den USA ausgerechnet der antirassistische und kulturrelativistische Ethnologe Franz Boas generationenübergreifende Schädelmessungen von Emigrantenfamilien vorgenommen, um zu beweisen, daß ein radikaler Wechsel der Umweltbedingungen zu einer Veränderung sogar der Schädelform führen kann. Und zum anderen hat Rushton sich bei seiner Behauptung differierender Gehirngrößen keineswegs nur auf »altmodische« Meßmethoden, sondern auch auf neuere Ergebnisse der Magnetresonanztomographie bezogen — was von seinen Kritikern in der Regel unterschlagen wird.
Rushton muß freilich nicht in jedem Punkt recht haben, aber gerade die beliebtesten Einwände selbst profilierter Humanbiologen sind bei näherem Hinsehen nicht sehr überzeugend. Um einen Eindruck von dem alles andere als ergebnisoffenen Klima zu gewinnen, in dem Rushtons Thesen »diskutiert« werden, empfiehlt sich folgende Dokumentation:

https://www.youtube.com/watch?v=GA0XLxG2o2E

Bernhard

23. März 2016 20:18

@ E.

Ich schlage Ihnen vor, sich das Heft zu kaufen, anstatt andere nach dem Inhalt zu fragen.

Erwarten Sie hier ernsthaft eine große Debatte? Wen hat man nicht schon alles angeblich widerlegt? Ich erinnere nur an die angebliche Widerlegung der "Bell Curve". Wenn man die Entgegnungen in den Neuauflagen liest, wird einem alles klar. Das ist wie mit Rushton. Rushton kann leider nicht mehr selbst antworten, wie Herrnstein. Umso leichter, ihn jetzt mit ideologisch-politischer Motivation anzugreifen. Keiner der genannten und in diesem Zusammenhang relevanen Wissenschaftler gilt bei seinen kulturmarxistischen Kritikern als nicht "widerlegt". Fragen Sie auch mal nach "Vonderach"!

Ein wissenschaftliches Gesamtwerk ist ein Entwicklungsprozeß, der nicht nur ständig neue Erkenntnisse bringt, sondern auch Irrtümer umfaßt. Wesentliche Irrtümer kann ich nicht erkennen, die seine Grundaussagen auch nur annähernd widerlegen könnten.

Ich selbst kann, besonders nach der Lektüre, die ich oben empfohlen habe, sowie der im Artikel erwähnten weiteren Werke von Lynn, Jensen usw. Rushton nur zustimmen und ihn wärmstens empfehlen.

Peter

23. März 2016 22:47

@ Olaf
Da sind "Sachsens helle Haufen" (Thorsten Hinz) doch schon viel weiter -- wie man hier gut sehen kann:
https://pi-news.net/wp/uploads/2016/02/Pegida-Dresden-6.2.1667b.jpg

Aber offensichtlich ist die Erkenntnis vom Niedergang der linken Meisterdenker schon nicht mehr zu stoppen: auch die Liberalen in der Schweiz sprechen es nun deutlich aus: die westdeutsche 68er-Republik, die sich in der Gestalt der "Berliner Republik" noch einmal mächtig gesteigert hat: ist auf dem absteigenden Ast. Politisch gewiß noch lange nicht, aber intellektuell ist mit diesen Leuten kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
Allerdings, bis sich diese frohe Botschaft rummspricht: wird es noch eine ganze Weile dauern. Hier wäre in aller Bälde wirklich, Olaf ist da vollauf zuzustimmen, das kommende Schlachtfeld für Sezessionisten aller Art abzustecken!

Friedhelm

24. März 2016 06:31

Eine gute Rushton-Ressource ist die von Emil Kirkegaard ins Leben gerufene "Memorial Site" https://philipperushton.net/. Hier sind viele seiner Publikationen (Papers) einsehbar.

E.

24. März 2016 07:57

Bernhard / Nein, ich erwartete keine große Debatte, sondern eine Antwort auf meine Frage. Und diese hat Herr Gerlich zu meiner Zufriedenheit gegeben. Besten Dank dafür, Herr Gerlich. Ansonsten stimme ich Rushton durchaus zu, er hat mit seinen Büchern in der Tat eine fundierte wissenschaftliche Argumentationshilfe gegen die große Gleichmacherei geliefert, wie apropos auch Andreas Vonderach und Volkmar Weiß. Zudem kann ich Sie beruhigen, ich werde mir die aktuelle Sezession umgehend bestellen. Schöne Ostern.

Eckesachs

26. März 2016 00:19

Verehrter E.

Viel zu sagen habe ich nicht mehr, die Vorredner haben das meiste erledigt.
Zwei Anmerkungen nur:

1. Bitte benutzen Sie Ihren Verstand. Damit meine ich das allumfassende Weltverstehen im Sinne Goethes. Lassen Sie die Zack Cernovskys reden. Lassen Sie sich aber nicht übermannen. Halten Sie stand. Sie sehen die Unterschiede doch, heute mehr denn gestern, als Sie noch keinen Kontakt zu den ,,Gästen" hatten? Rushton und andere gießen Ihr ureigenes Sehen und Fühlen nur in eine Form, die auch den Blinden ertasten lassen soll, was der naturverbundene Mensch ganz einfach und klar sieht. Erkenntnis findet in Ihrem Kopf statt, nicht in den Köpfen Fremder. Die Kritik nehmen Sie gnadenlos selber vor. Das ist deutsches Sein im goetheanistischem Sinne.

Sobald ein gefährlicher Denker gestorben ist, kriechen die Ratten aus ihren Löchern. Die Ratte ist zu feig und vor allem zu klein, diesem Gegner in direkter Konfrontation zu widerstehen. Rottweiler gegen 100 Meerschweinchen. Ungleicher Kampf. Nicht mal ein Kampf, nur Jäger und Beute.

Kurz nach Konrad Lorenz`Tod krochen sie in die Zeitungen, und quiekten, er sei ein NAHTZIE gewesen, hatte er doch ein Parteibuch! Zu hunderten kamen sie, fiepten und raschelten in ihrem uringetränkten Käfigstroh, jetzt, da der mächtige Räuber weg war. Auf seiner Leiche tanzten sie. Feig und klein, nach Rattenart.
Erkenne den Schadnager! Zeige mit dem Finger auf ihn, damit der Bauer die Plattschippe benutzt!

Nach seinem Tode wird der Rushton ,,widerlegt", vorher hat man fein das Maul gehalten.

Jetzt warten sie in ihren muffigen Löchern, lauernd, die Aufsätze schon fertig geschrieben, auf den Tod von Irenäus Eibl-Eibesfeldt.

Bitte!
Spielen Sie das Spiel nicht mit! Sie werden doch noch einen Nadelbaum von einem Laubbaum unterscheiden können? Um nichts anderes geht es. Die Formerkennung findet in Ihrem Kopf statt. Die Lärche, oh, die ist schwierig...

2. Nicht fragen, Heft kaufen.

Paul Christian

29. März 2016 00:58

Der Artikel von Gábor Vona in der aktuellen Ausgabe der Sezession ist das beste was ich je an politischen Artikeln gelesen habe, und dies war einiges in den letzten Jahren.

Herzlichen Dank für die Veröffentlichung!

Hazmat Modine

29. März 2016 17:23

Gábor Vonas politische Typologie ist sehr lesenswert - sie macht deutlich, dass es nicht um "rechts vs. links" geht und bestätigt eigene Überlegungen, nach denen ich mich als "Rechter" nicht richtig verortet fühle. Schade nur, dass er den "Traditionalen" mit nur ein, zwei Sätzen abgehandelt hat. Gerade bei dieser Position hätte ich mir eine dichtere Beschreibung gewünscht.
Sind denn der Mann und die Partei nicht pro-islamisch (weil sie im Islam fälschlicher Weise - wie ich finde - eine traditionale, antimoderne Bewegung sehen)?
Im deutschen Netz findet man nicht viel Gescheites über Jobbik, die üblichen Zuschreibungen "Neonazis", "Faschisten" usw. blablabla ... Durch den Artikel ist mein Interesse an dieser Partei gewachsen. In Deutschland scheint jede rechte Bewegung früher oder später rechtsliberal und damit eine Spielart des Liberalismus zu werden, der Liberalismus schafft letztendlich immer die Einhegung des Systemwiderstands (bis auf das eine Mal ...) und wird es sicher auch bei der AfD schaffen.
Gibt es bei uns etwas derart Traditionales, das mit Jobbik vergleichbar ist?

Sehr anregend auch der Artikel über die Gewalt von Felix Menzel. Über die Gewaltfrage werden wir alle wohl doch noch einmal grundsätzlich reden müssen, die auf Knopfdruck erfolgende Ablehnung und Verurteilung von Gewalt halte ich für keine befriedigende oder dauerhaft tragfähige Lösung. Das ist letztendlich die Zustimmung zu der von der Gegenseite diktierten Sprachregelung, die aber selber gar kein Problem mit der Ausübung von Gewalt aller Art hat ... eine psychosoziale Manipulation, die einen unten halten soll. Eine jener abgefeimten Fallen, in denen man neutralisiert wird, weil man nicht sagen kann: "Ich finde Gewalt richtig!" und andererseits, wenn man der Gegenseite zustimmt und Gewalt falsch findet, verloren hat.
Die Gegenseite geht ganz locker mit Gewalt um - wenn sie erwischt wird, sagt sie mit einem nachlässigen Schulterzucken, es ginge ja nur um Gewalt "gegen Sachen" und schiebt das ganze Gewaltpotenzial unserer Seite in die Schuhe. Sehr clever. Wir tragen denen den Rucksack. Wird Zeit, ihn abzuwerfen und mal grundsätzlich zu bestimmen: Was ist Gewalt? Wozu ist sie gut und notwendig? Wann ist ihre Ausübung legitim? - etc.

Urwinkel

29. März 2016 23:16

Was ist Gewalt? Wozu ist sie gut und notwendig? Wann ist ihre Ausübung legitim?

Ist die Frage: Handelt sich um behördliche Gewalt (z.B. wie in Genua), oder um private Gewaltprävention. Etwas, über das man besser schweigt, sich raushält, oder lieber ganz "legitim" in den Boxring geht (wenn einem danach ist). Ein heikles, aber wichtiges Thema.

Friedhelm

2. April 2016 08:29

Hazmat Modine: interessant, hätte nach diesem lesenswerten Text nicht gedacht, daß Vona den Islam hofiert. Da ist er aber einem ganz billigen Gedanken aufgesessen: der Islam, wie er sich heute präsentiert, ist natürlich eine Bewegung der Moderne -- sie weist ja auch faschistische Züge auf. Ohne den Westen jedenfalls gar nicht denkbar (Technik!). Siehe hierzu auch den Text Herrn Gerlichs in einer der letzten Ausgaben von TUMULT ("Über den zu faschistischer Kenntlichkeit entstellten Islam")

Die Mär vom angeblichen Dialog, den viele suchten, ist eben nur eine Mär: der gläubige Moslem lehnt den Christen genauso ab wie den Atheisten oder Traditionalisten. Aber das wissen wir ja alles.

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