der Sezession eingetroffen und wird seit heute ausgeliefert. Bei der Aprilnummer handelt es sich einmal mehr um ein offenes Heft. Nach dem überwältigenden Erfolg der “Widerstand”-Ausgabe inklusive Abokampagne sind die Erwartungen natürlich hoch, also: Was hat die neue Sezession zu bieten?
+ Kubitschek knüpft in seinem Editorial an eine exakt ein Jahr alte Diagnose an: Mit dem noch jungen, massiven Wahlerfolg der AfD in drei Bundesländern wird sich erweisen müssen, ob ein Durchbruch durch Robert Michels »ehernes Gesetz der Oligarchie« möglich ist.
+ Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider nimmt Stellung zum abrupten Ende seiner Verfassungsbeschwerde gegen die Merkelsche Einwanderungspolitik.
+ Angespornt durch die vielfältigen herablassenden Kommentare zu Björn Höckes Festvortrag auf dem Staatspolitischen Kongreß des IfS im November letzten Jahres und seiner Beschäftigung mit der “differentiellen K‑Theorie” darin, hat Siegfried Gerlich eine tiefschürfende Lektüre der Arbeiten des 2012 verstorbenen Verhaltens- und Evolutionspsychologen John Philippe Rushton vorgenommen. Sein Artikel ist zu einem Autoren- und gleichzeitigen Werksporträt geworden, das über die reine Biographie hinaus Einblicke in den gegenwärtigen Forschungsstand zum kontroversen Themenkomplex von Rasse, Evolution und Verhalten gewährt.
+ Paul Daniel Brunetta beleuchtet das eigentümliche Mißverhältnis zwischen linkem Gefasel und tatsächlichem “linken” Leben – eine scheinbar offene Flanke gegenüber “dem Rechten”, mit der sich bereits Armin Nassehi (Die letzte Stunde der Wahrheit) und zuletzt gar Micha Brumlik (»Das alte Denken der neuen Rechten«; in: Blätter für deutsche und internationale Politik 3/16) beschäftigt haben.
+ Benedikt Kaiser hat die uralte Phrase vom (Anti-)Imperialismus einem Abgleich mit der heutigen Lage unterzogen. Demnach sei deutsche Linke längst selbst in einem Ausmaß verwestlicht und transatlantisch gebunden (angesichts ihrer im US-Mittelbau lange tonangebenden, aus dem Trotzkismus erstandenen “Neocons” kein Wunder), daß sie auf theoretischem und intellektuellem Niveau weit zurückgefallen sei und weitgehend ihre eigenen Ideale verraten habe. Ein zeitgemäßer und emanzipatorischer Antiimperialismus, der mit Antikapitalismus und einer Analyse der gegenwärtigen Migrationsbewegungen einhergehe, sei daher heute nur von rechts möglich.
+ In einem Gastbeitrag charakterisiert der Vorsitzende und parlamentarische Fraktionsführer der ungarischen Partei Jobbik, Gábor Vona, fünf Typen des politischen Menschen in der Postmoderne, von denen die drei “einfach gestrickten” bereits den ganz überwiegenden Teil unserer Zeitgenossen zu markieren scheinen – Anlaß genug, über die eigene Stellung zu den politischen Phänomenen nicht nur der aktuellen Situation nachzudenken!
+ Johannes Poensgen diskutiert unter Rückgriff auf Spengler, Schmitt und Heller die »Auflösung der Staatsdogmatik«.
+ Olaf Haselhorst widmet sich dem 100. Jahrestag des Beginns der Schlacht um Verdun am 21. Februar dieses Jahres – in diesen bedeutsamen geschichtlichen Kontext ist auch der Bildteil dieser Sezession gestellt.
+ In seinem Aufsatz »Kehrt die Gewalt zurück?« diskutiert Felix Menzel das Schwinden bürgerlicher wie staatlicher Sicherheiten – besonders bedeutsam angesichts der heutigen Ereignisse in Brüssel! – im Hinblick auf die heute vakante »Nationalidee« (Vladimir Sorokin) und die daraus erwachsenden Zukunftsaussichten.
+ Thomas Fasbender stellt die neuerschienene Lebensschau des Moskauer Politologen Wjatscheslaw Daschitschew, Von Stalin zu Putin, vor, die im Kontext der geopolitischen Spannungen spätestens seit Beginn der Ukrainekrise noch besondere Sprengkraft gewonnen hat – wider das »missionarische Hegemoniestreben eines ideologischen Imperiums«, wo auch immer es angesiedelt sei.
+ Ein weiterer Gastbeitrag stammt von der französischen Autorin und Journalistin Solange Bied-Charreton: Sie erahnt in der Intellektuellenszene Frankreichs einen »neoreaktionären« Club als neuen »Alptraum des Establishments«, wozu sie u.a. Richard Millet, Michel Onfray, Renaud Camus und Éric Zemmour zählt.
+ Besagten Zemmour stellt in der Folge “Euryale” vor, ein in Frankreich lebender, US-stämmiger Blogger aus dem Umfeld der (in Sezession 69 thematisierten) AltRight.
+ Wiederum Siegfried Gerlich hat eine Würdigung anläßlich des 80. Geburtstags des »Matthes-und-Seitz-Faschisten« Gerd Bergfleth verfaßt, der der bis heute maßgebende deutschsprachige Exeget (und Herausgeber) des französischen Philosophen George Bataille ist.
+ Günter Scholdt (Die große Autorenschlacht) stellt – korrespondierend zu Olaf Haselhorsts geschichtswissenschaftlichem Text – literarische Verarbeitungen der Schlacht um Verdun aus der Weimarer Zeit vor, darunter Werke von Werner Beumelburg, Arnold Zweig und Johannes Kirschweng.
+ Abschließend besprochen werden u.a. T.C. Boyles Hart auf Hart, Köhlmeiers Das Mädchen mit dem Fingerhut, die erste Biographie Michael Kühnens, die pünktlich zur “Flüchtlingskrise” erschienene Analyse Die Opferfalle. Wie die Vergangenheit die Zukunft fesselt sowie die Briefe Armin Mohlers an Ernst Jünger. Eine Gesamtübersicht der bislang rezensierten Literatur bei Antaios gibt es hier!
Abonnenten sollten das Heft idealerweise noch vor Ostern erhalten; Einzelbestellungen und die Einsicht in das Inhaltsverzeichnis sind möglich. Ein Jahresabonnement kostet innerhalb Deutschlands und Österreichs 50 Euro, ermäßigt für Nichtverdiener 35 Euro (jeweils inkl. Porto); drei ältere Hefte gibt es zudem als Prämie.
Lucius de Geer
Auf diese Ausgabe kann man sich nur freuen.