Als eine Art Revanche für Höckes “Denkmal der Schande”-Rede haben die Aktionisten eine Miniaturausgabe des Berliner Holocaust-Denkmals vor dessen Haustür gepflanzt, ausdrücklich, um ihn in seinem privaten Rückzugsgebiet, seinem “Bullerbü”, wie er es nannte, auf die Pelle zu rücken, wobei sie sich selbst als Vollstrecker eines vermeintlichen Auftrags der “wehrhaften Demokratie” sehen, die den Ketzer ihrer Meinung nach nicht hart genug bestraft hat.
Damit haben sie auch die übliche politische Praxis der sozialen Ächtung und Stigmatisierung Andersdenkender auf eine symbolische Spitze getrieben. Zielscheibe ist nicht nur Höcke selbst, sondern sein privates Leben, sein alltägliches soziales Umfeld, seine Familie, seine Frau, seine Kinder, sein “Refugium”.
Daß Methoden des politisch motivierten Psychoterrors gegen eine Privatperson (und eine solche ist Höcke neben seiner Tätigkeit als Politiker eben auch) als “Kunst” ausgegeben werden, ist etwas ziemlich Neues. Der Kopf des ZPS, Philipp Ruch, hat allerdings auch noch eine andere Rechtfertigung für sein Handeln, nämlich seine angeblich grenzenlos tiefe Erschütterung über Höckes Rede und seine angeblich unendliche Betroffenheit über den Holocaust.
Der Spiegel schreibt:
“Die Dresdner Rede, die jede ernsthafte Auseinandersetzung mit der Vernichtung von sechs Millionen Menschenleben vermissen lässt, hat uns vielleicht tiefer erschüttert als alles andere”, sagt Ruch. “Wir sind zwar langsamer als die Medien, aber auch gründlicher.” Wenn die vierte Gewalt im Staat keine Wirkung entfalte, müsse eben die Kunst als “fünfte Gewalt” tätig werden. Mit einer erinnerungspolitischen Wende um 360 Grad, sozusagen. Einer künstlerischen Setzung von großer Wucht.
Nicht nur das:
Dabei aber hat es das ZPS nicht bewenden lassen. Es kommt die Beobachtung hinzu. Zehn Monate haben die Aktivisten nicht nur das Mahnmal geplant, sie haben Höcke auch observiert. Diese Grenzüberschreitung erklärt Ruch so: Weil das (vom NSU-Skandal ohnehin gebeutelte) Amt für Verfassungsschutz in Thüringen trotz evidenter Verbindungen zur NPD keinen Anlass zur Überwachung der AfD sehe, habe ihm das ZPS einen “Zivilgesellschaftlichen Verfassungsschutz” zur Seite gestellt.
“Wir wissen alles”, sagt Ruch. Wann Höcke sein Holz hackt, welche Verlage ihm Broschüren schicken, wie er auf Reisen mit seinen Anzügen umgeht, wie es seinen Schafen geht, wo er gerne urlaubt. Bei ihrer Schnüffeltätigkeit im “Geheimdienst für Arme” (Ruch) wollen die Aktivisten sogar bemerkt haben, dass Höcke noch von anderer Seite observiert wurde – noch laienhafter. Von wem? Man weiß es nicht, aber vielleicht hat Björn Höcke ja eine Ahnung.
Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: Weil die offizielle Stasi des Staates zu lahm ist, was die Einschüchterung und Verfolgung von Dissidenten angeht, muß laut Ruch die “Zivilgesellschaft” eben selber den Büttel, Spitzel, Stalker, Denunzianten und ideologischen Kommissar spielen. Wer sich bestimmten Ideologemen und Sprachregelungen nicht unterworfen hat, soll umso gründlicher niedergeknüppelt werden.
Wie stets sucht man sich dabei ein Opfer, an dem man sich möglichst gefahrlos gütlich tun kann, keinen Mächtigen, keinen Herrschenden, sondern einen (vergleichsweise kleinen, sogar in seiner eigenen Partei umstrittenen) Oppositionellen, der ohnehin schon unisono zum Buhmann der Nation erklärt worden ist, dem gegenüber man also keine Beißhemmungen mehr haben muß (welch Erleichterung!). Ein Opfer, für das einem der Applaus sicher ist. Oder eines, mit dem man zumindest davonkommt, auch wenn man wie im vorliegenden Fall grenzwertige Mittel einsetzt (die morgen vielleicht schon als normal und akzeptiert gelten). Wenn sich die “Künstler” des ZPS zur “fünften Gewalt” ernennen, erklären sie damit schlicht, daß sie sich in die Phalanx der Tretstiefel der politischen Macht einreihen und deren Arbeit noch gründlicher verrichten wollen.
Obwohl sie also grundsätzlich nur treten, was ohnehin schon am Boden liegt oder in die Ecke gedrängt wurde, schmücken sie ihr Unterfangen mit dem typischen, großspurigen Selbstbild der Linken, ewige Unbequeme und unerschrockene “Widerständler” zu sein, selbst wenn sie im Kielwasser der kulturhegemonialen Macht mitziehen oder diese selbst ausüben:
Widerstand ist eine Kunst, die weh tun, reizen und verstören kann.
“Kunst muss wehtun, reizen, Widerstand leisten. Wir sind keine Wohlfühlzone. Wenn die Leute nur klatschen, ist das für uns ein Albtraum. Wir machen aggressiven Humanismus.”
Das erinnert an Frank Böckelmanns Diktum:
Wer sich heute »links« nennt, kündigt lediglich an, noch hartnäckiger zu fordern, was alle anderen auch schon fordern.
Wie sich die Aktivisten des ZPS selbst nennen, ist an dieser Stelle völlig egal: Trotz ihrer Selbstdarstellung als achsorebellische Störenfriede sind sie natürlich knalllinks. Sämtliche ihrer Aktionen hauen NGO-artig in die Kerbe des herrschenden globalistischen, universalistisch-utopischen Mainstreams, überspitzen und radikalisieren lediglich seine Forderungen, intensivieren die hypermoralische Erpressung, betreiben sozusagen die gängige Opferhierarchisierung auf Speed. Aber bei aller “Provokation” (der Slogan “Sichere Grenzen für eine sichere Zukunft” der Identitären hat weitaus mehr Empörung geweckt, als irgendeine ihrer Nummern) sind sie in Wahrheit völlig stromlinienförmig und systemkonform.
Dabei sind sie sich neben der wohlfeilen Nutzung von symbolischen Holocaust-Leichenbergen nicht zu niedrig, buchstäbliche Leichen zu benutzen, um ihre Agenda zu pushen, so geschehen in der Aktion “Die Toten kommen”, in deren Rahmen übrigens auch mal zur Tötung Roger Koppels aufgerufen wurde (da ja, nach einem Wortspiel in demselben Aufruf, “Roger Köppel tötet”, weil er die Einwanderung in sein Heimatland beschränken will). Das geht heute offenbar als “Freiheit der Kunst” durch, während ein Galgen bei Pegida derselben Art von Leuten als entsetzlicher, anzeigenwürdiger Fall für den Staatsschutz gilt.
Das ZPS kommt indes nicht nur wegen seines “Kunst”-Mäntelchens ungestraft davon, sondern auch und vor allem, weil es sich die politisch “richtigen” Zielscheiben ausgesucht hat (soll mal einer den Versuch machen, und eine Anzeige mit dem Aufruf “Tötet Merkel” oder “Tötet Sawsan Chebli” oder “Tötet Carolin Emcke” freischalten, und das dann als “Kunst” ausgeben – viel Spaß!)
Die Anti-Höcke-Aktion zeigt auch deutlich den mentalen und ideologischen Zusammenhang zwischen “Flüchtlingskrise”, Einwanderungspolitik und “Schuldkult”. Das ZPS schreibt dies selbst auf seiner Netzseite:
Grundüberzeugung des ZPS ist, dass die Lehren des Holocaust durch die Wiederholung politischer Teilnahmslosigkeit, Flüchtlingsabwehr und Feigheit annulliert werden und dass Deutschland aus der Geschichte nicht nur lernen, sondern auch handeln muss.
Die Existenz des “Schuldkults” wird durch die Aktion (und ihre Begründung) nachdrücklich affirmiert. Ihre Botschaft: Der Blasphemiker, der sich ihm nicht restlos unterwirft, darf kein sicheres Hinterland haben, seine Heimat muß mit “Schuld” und Holocaust gepflastert werden, die ihm an- und aufgelastet werden, bis er unter der Last zusammenbricht; nur wer sich wohlig auf seinen Dornen gebettet und vor den Augen der Mitpharisäer den Kniefallknicks geleistet hat, hat ein Anrecht auf ein Bullerbü, möglichst weit weg von all den Kollateralschäden und Miseren, die Buntheit und “Vielfalt” so mit sich bringen. (Die ganz Fortgeschrittenen bekommen dann noch Hohepriesterstatus zugeschrieben).
Angesichts dieser Sätze aus seinem Manifest “Wenn nicht wir, wer dann?” (2015) wird deutlicher, warum sich Ruch (geboren 1981 in Dresden) gerade von Höcke so stark “getriggert” und provoziert fühlt – er selbst ist ein klassisches Beispiel eines fanatisch “nationalmasochistischen” Deutschen, der seine Identität als Deutscher negativ um “Auschwitz” herum gruppiert und aus der daraus folgenden (und angesichts der Selbstbezichtigungssuperlative unstillbaren) Sühne seine ganze Existenzberechtigung zieht.
Wir sind das Land der Organisatoren und Vollstrecker des Holocaust. Unsere Vorväter haben Millionen Menschen vernichtet. Sie haben Millionen unschuldiger Zivilisten um die Ecke gebracht. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Deutschland hat der Humanität die größte Wunde in der Geschichte der Menschheit geschlagen. Den moralischen Glutkern der Bundesrepublik bildet das Versprechen, Völkermord für alle Zeiten zu verhindern. Das Recht, mit den deutschen Privilegien zu leben, erlegt uns allen einen einzigen moralischen Imperativ auf. Alle, die nicht im Bewußtsein dieses Imperativs leben, fahren politisch schwarz und sonnen sich in einer Legitimation, die uns nur im Lichte dieses einen Schwurs zusteht.
Die Konsequenz daraus ist ein extremer Hypermoralismus, der nach radikaler Grenzöffnung verlangt, die als Teil der (unendlichen) Sühne des größten Verbrechens aller Zeiten gesehen wird. Das ist eine schlichtweg hochneurotische, im Grunde religiöse Disposition, die Ruch offenbar am liebsten dem gesamten deutschen Volk aufzwingen möchte (was, konsequent durchgezogen, auf eine Art von Genozid hinauslaufen würde). Daher speist sich wohl auch die Energie, eine derart extreme (und ziemlich irre) Aktion durchzuziehen. Jenseits der subjektiv vielleicht aufrichtigen moralischen Impulse, erinnert mich das Endergebnis eher an den Eifer des Ressentiments in einem Gedicht von Stefan George:
Der geht noch aufrecht – reisset ihn um /Der hat noch ein antlitz – zerret es krumm! / Der schreitet noch – er schleiche und hinke/ Der schaut noch – macht dass er schiele und zwinke!
Es reicht unseren wackeren Leichenschändern und humanistischen Mordaufrufern (cool bleiben, Leute, das war doch bloß “moralische” Schönheit” und “politische Poesie”) vom ZPS nämlich nicht, die zivile Stasi zu spielen. Nein, ganz der Logik ihrer exterminatorischen Gesinnung folgend, möchten sie Höcke auch noch auf Knien sehen:
Den Einwand, das Zentrum ermächtige sich hier selbst zur Verteidung einer liberalen Gesellschaft und wende dabei Stasimethoden an, weist Ruch mit dem Satz von sich: “Gegen Nazis wenden wir nur Nazimethoden an.” Ihm gehe es “darum, dass Höcke im Januar viel geschichtspolitisches Porzellan zerbrochen hat. Beton ist der bessere Baustoff. Wenn er vor dem Denkmal auf die Knie fällt und für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg um Vergebung bittet, wollen wir der Ernsthaftigkeit seiner Läuterung glauben. Dann lösen wir den Zivilgesellschaftlichen Verfassungsschutz vorerst wieder auf und veröffentlichen keine pikanten Details aus seinem Leben.”
Wer als Nationalmasochist auf dem hohen Roß einer vermeintlich absoluten Moral sitzt, kann sich eben guten Gewissens den Sadismus leisten, Andersdenkende zu erpressen und zum Kriechen zu zwingen. So sehen die Wonnen der eifernden Gläubigen einer Zivilreligion aus, die offenbar ein großes und ziemlich verdächtiges Behagen an ihrer Inquisitorenrolle haben. Man fragt sich, ob nicht das ihre eigentliche Motivation ist, und nicht die angeblich “tiefe Erschütterung” über eine böse Rede. Dabei ist die Lehre aus der stalinistischen Ära allerdings, daß auch auch die gründlichste sozialistische Selbstkritik lediglich der Erniedrigung des Dissidenten und der Erziehung der Herde dient, nicht aber seiner Absolution; anschließend warten auf ihn Genickschuß oder Gulag.
Die Rechtfertigungen Ruchs bewegen sich auf Antifa-Niveau, reflektieren allerdings eine Mentalität, die sich via Heiko Maas und anderen Gesellen schon in den höchsten Staatsetagen eingenistet hat. Der Rechtsstaat wird von antifaschistischen “Werten” unterhöhlt, und wer sie nicht teilt oder kritisiert, gleichsam hors la loi gestellt: Alles, was ihm an Schikanen, Gewalt, Drohungen widerfährt, wird als minder bedeutend, ja irgendwie verdient gewertet, wenn nicht schadenfroh aufgenommen, da er sich schließlich als Un- und Untermensch geoutet hat, den man, gemäß des Popper’schen “Paradoxons der Toleranz” mit progressiver Intoleranz bekämpfen darf und muß. Dann darf auch der Antifaschist endlich mit Genuß selber Nazi sein – “Gegen Nazis wenden wir nur Nazimethoden an” -, denn man hetzt ja bloß gegen die Hetzer, ist nur gewalttätig gegenüber den Gewalttätigen (auch diesen Begriff kann man “strukturell” ausdehnen) und repressiv gegenüber den Repressiven.
Und wie bei den säuberungswütigen Linken üblich, “stilisieren” sich auch die selbsternannten Zivilinquisitoren des ZPS “zu Opfern”. Wer gegen ihre Aggression Widerstand leistet, ihre “Wohlfühlzone” stört, ist eine Kanaille, über die sie empörtes Geheule anstimmen, und gegen die am besten die Polizei eingesetzt werden sollte. Auf Facebook schreiben sie folgendes:
Denkmal ungeschützt: Thüringer Polizei lässt Mob gewähren und weigert sich, das Denkmal zu schützen. Ein rechter Mob, der sich zunächst auf Höckes Grundstück versammelt, bedroht am Nachmittag Journalisten und Künstler, blockiert das Denkmal und begeht Sachbeschädigung (eine der Livecams wurde zerstört). Die Polizei zieht sich trotz offensichtlicher Bedrohung zurück, gewährt keinen Schutz und lässt wissen: “Falls etwas passiert, wird es dauern, bis wir kommen!” Das Denkmal ist über Nacht also schutzlos!
Der nächste Absatz ist dermaßen widerwärtig und zynisch, daß es mich sträubt, einen solchen Schmutz zu zitieren:
Höcke instrumentalisiert seine Frau und Kinder. Den Kindern der Familie Höcke war und ist keine Rolle in diesem Kunstwerk zugedacht. Das ZPS ist außerdem eine dezidiert familienfreundliche Organisation. Höcke schiebt einmal mehr seine Kinder vor, statt endlich selbst Verantwortung zu bekennen. Eine etwaige “Bedrohung” tritt nur ein, wenn er sich weiter weigert, um Vergebung für die Opfer des Zweiten Weltkriegs zu bitten. Nur dann könnten wir uns gezwungen sehen zu verraten, was er am Führergeburtstag so getrieben hat.
Höcke “instrumentalisiert” seine Frau und seine Kinder, weil er es sich verbittet, daß sie in Sippenhaftung genommen werden (ein Tatbestand, der unweigerlich durch einen Anschlag auf seine familiäre Privatsphäre gegeben ist), daß sie vom ZPS terrorisiert, geächtet, verängstigt, eingeschüchtert werden. Genauso habe ich mir “menschliche Großgesinntheit” (O‑Ton ihrer Netzseite) immer schon vorgestellt!
Man stößt immer wieder auf die Logik und den “aggressiven Humanismus” des stalinistischen “Lieds der Partei”:
Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Und, Genossen, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für das Recht,
Der hat immer recht.
Gegen Lüge und Ausbeuterei.
Wer das Leben beleidigt,
Ist dumm oder schlecht.
Wer die Menschheit verteidigt,
Hat immer recht.
Die Gesinnung dahinter hat in der Sowjetunion rund 20 Millionen Menschenleben gefordert.
Martin Sellner übertreibt nicht, wenn er schreibt:
Der Wahn, an dem das linksliberale Deutschland leidet, ist aggressiv: Sein Ziel heißt Vernichtung. Es ist eine eliminatorische Paranoia gegen Rechts, hinter der ein Wunsch nach moralischer Reinheit und geistiger Ausrottung steht, über dessen geschichtliche Herkunft man viel nachdenken und schreiben könnte.
Wer sich nun schon mal gefragt hat, warum gerade die lautesten Trompeter von „Demokratie“ und „Pluralismus“ so auffallend konformistische, säuberungswütige und prosekutorisch gesinnte Gestalten sind, der wird in dem scharfsinnigen Buch “Der Dämon der Demokratie” über “totalitäre Strömungen in liberalen Gesellschaften” des polnischen Philosophen und EU-Abgeordneten der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Ryszard Legutko eine Menge schlagender Antworten finden.
Seine These wirkt nur auf den ersten Blick widersprüchlich: Ausgerechnet die westliche liberale Demokratie, die sich als großen Gegenentwurf zu totalitären und autoritären Gesellschaften betrachtet, hat sich inzwischen selbst zu einer „soften“ Variante des Totalitarismus gemausert. Der Grund liegt in der „hochmütigen und dogmatischen“ Mutation des liberalen Systems zur Utopie, die, wie Legutko systematisch nachweist, starke Wesensähnlichkeiten zur Ideologie und Praxis des Kommunismus hat. Aus dem pragmatischen „Reich des kleineren Übels“ (Jean-Claude Michéa) wurde eine Art von „Erlösungsliberalismus“, der sich selbst als Höhepunkt und das Endziel der geschichtlichen Entwicklung „des Menschen“ zu immer mehr „Freiheit“ und „Emanzipation“ sieht.
Dieses Ziel basiert wie der Kommunismus auf radikal egalitären Prämissen und wird heute mit einer ähnlich krypto-religiösen Inbrunst verfolgt. Der ursprüngliche liberale Gedanke wird in der utopischen Form der „liberalen Demokratie“ ad absurdum geführt, da es in ihrem Machtbereich nichts mehr geben soll, was nicht „liberal“ oder „demokratisch“ oder „liberal-demokratisch“ ist, wobei diese Begriffe genauso fix kodiert und fetischisiert sind wie ewa der Begriff des „Sozialismus“ im Kommunismus. Der Liberalismus, der mit dem Anspruch der Entpolitisierung angetreten ist, wird auf diese Weise zum Agenten einer flächendeckenden Politisierung, mit dem Ziel, per social engineering einen neuen, „diskriminierungs“-freien Menschen zu erziehen:
Nicht nur der Staat und die Wirtschaft sollten liberal, demokratisch oder liberal-demokratisch werden, sondern die ganze Gesellschaft, Ethik, Sitten, Familie, Kirche, Schulen und Universitäten, Gemeinden, Organisationen, Kultur und auch die menschlichen Gefühle und Wünsche. Menschen, Strukturen und Ideen außerhalb des liberal-demokratischen Musters galten als überholt, rückwärtsgewandt und nutzlos, aber zugleich auch als extrem gefährlich als Überreste des alten autoritären Systems.
Von hier aus gesehen, ist es nur logisch, wie das ZPS einen “zivilgesellschaftlichen Verfassungsschutz” zu organisieren, in dem jedermann zum Kommissar des anderen (und seiner selbst) wird.
Wie im Kommunismus wird durch die Gleichschaltung und Totalisierung die Sprache verflacht, verstümmelt und beschnitten, was sich besonders deutlich in der „politischen Korrektheit“ zeigt. Die „Sprache der Moral und der Politik“ werden, so weiter Legutko, miteinander kombiniert, “so, daß kein anderer Diskurs mehr der Natur des Systems gerecht werden kann”, was sich, ähnlich wie im Kommunismus, besonders korrumpierend auf Künstler und Intellektuelle auswirkt (q.e.d).
Analog zum “Sozialismus” und der Parteidoktrin in kommunistischen Diktaturen gibt es “kein Thema, wie trivial es auch sein sollte, das der liberale Demokrat nicht mit Freiheit, Diskriminierung, Gleichheit, den Menschenrechten, der Emanzipation und ähnlichem verbinden würde“, Schlagwörter, die zum Gegenstand einer totalen Mobilmachung gemacht werden, in deren Zuge alles ausgemerzt werden soll, was nicht entlang der entsprechenden Richtlinien denkt, spricht, bekennt, schreibt, künstlert, “rebelliert”, “provoziert”.
Die Ideologie, die Legutko beschreibt, ist identisch mit dem, was andere (auch ich) zugespitzter als „Kulturmarxismus“ bezeichnen:
Die treibende Idee der kommunistischen Ideologie war der Klassenkampf, die der liberalen Demokratie ist die Triade von Klasse, Rasse und Gender.
Innerhalb dieser radikal-egalitären Ideologie spielt der “Holocaust-Mythos” (Sieferle) nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt, eine zentrale, moralisch legitimierende Rolle. Seine Vertreter benutzen ihn als Schutzschild, um sich gegen jegliche Kritik und Opposition abzuschirmen und jeden ihrer Kritiker und Opponenten zum Unmenschen zu erklären, demgegenüber es keine gröberen ethischen Bedenken und Hemmungem mehr gibt.
Ich bin alles andere als ein Freund historischer Aufrechnungen und übertriebener Unterstellungen, aber in diesem Fall haben sich Ruch & Co, dieser nichtswürdige “Oktoberklub” unter den zeitgenössischen Künstlerdarstellern, die Gegenkeule redlich verdient. Sie mögen ihre Niedertracht, Aggression und häßlichen Verfolgungs- und Erpressungsgelüste hinter “Kunst”, “Widerstand”, den “Lehren des Holocaust”, “Menschlichkeit”, “menschlicher Großgesinntheit”, “Humanismus” usw. verstecken, soviel sie wollen. All dies waren schon immer beliebte Zuflüchte von besonders ausgesuchten Kanaillen.
Wer die Mentalität verstehen will, die zur Vernichtung von über hundert Millionen Menschenleben geführt hat, braucht sich nicht weiter umzusehen als im orwellesk betitelten “Zentrum für politische Schönheit”. Das nehme ich erst zurück, wenn Ruch und seine “Komplizen” Björn Höcke und seine Familie auf Knien rutschend um Verzeihung für diesen Terror bitten. Anschließend dürfen sie meinetwegen gerne Urlaub als Erntehelfer in Nordkorea machen, um aus der Geschichte etwas zu lernen.
Zuletzt wäre noch eine Frage zu klären: Wer finanziert diese “Sturmtruppe” (Selbstbeschreibung) eigentlich?
Fräulein von Trense
Wie ich zugeben muß, habe ich die Einzelheiten dieses Stücks Gutmenschenterrors nicht minutiöse verfolgt, so daß ich wahrscheinlich aus Unkenntnis folgende Frage stelle: was sagt denn das Flurrecht (oder wie sich das konkret nennt) dazu? Dieses Landstück gehört doch entweder der Öffentlichkeit/Kommune/dem Bund/sonstetwas staatlichem oder einer Privatperson. In beiden Fällen ist es so, daß das brd-Verwaltungsrecht (oder wie sich das nennt) wildspontanes Herumgewerkel an und auf Grundstücken nicht gestattet - allein schon aus Umweltschutzgründen.
Da können Richter mit noch so viel selektivem Kunstverstand daherkommen, rein technisch ist der bauliche Wildwuchs in einem Land, in dem sogar das Aufstellen von Fahrradständern genehmigungspflichtig ist nicht einfach so.
Die Frage ist also, welches Amt derartiges auf welcher Rechtsgrundlage genehmigt hat. Dort muß man den Hebel des eigenen Widerstandes ansetzen.