Weitere Betrachtungen zu Christchurch

"Braune Verschwörung! Das globale Netzwerk rechter Terroristen!" Der Spiegel hat die auflagensteigernde Sau von der Leine gelassen. 

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Das aktu­el­le Cover zeigt eine Sze­ne wie aus dem Film “Ame­ri­can Histo­ry X”: Ein bren­nen­des Haken­kreuz, davor die Sil­hou­et­te eines Man­nes mit nack­tem Ober­kör­per, der beschwö­rend-eksta­tisch die mus­kel­be­pack­ten Arme hebt.

Der dazu­ge­hö­ri­ge Arti­kel infor­miert, daß es sich hier um einen “Auf­marsch des Natio­nal Socia­list Move­ment, einer der größ­ten Neo­na­zi­or­ga­ni­sa­tio­nen der USA” han­delt.  Wenn das eine der “größ­ten” Grup­pie­run­gen die­ses Gen­res ist, dann kann es mit der glo­ba­len Bedro­hung nicht so weit her sein: laut New York Times hat sie gera­de mal “400 Mit­glie­der in 32 Staa­ten”, also etwa 12 Leut­chen pro Staat. Es han­delt sich also um eine jener win­zi­gen, poli­tisch bedeu­tungs­lo­sen Kos­tüm­na­zi-Grup­pie­run­gen (“LAR­Pers”), die die Medi­en mit nütz­li­chen Gru­sel­bil­dern ver­sorgt und ver­mut­lich kräf­tig von “Feds” (V‑Männern) durch­setzt ist.

Und was hat der Spie­gel so alles in sei­ne “Ver­schwö­rungs­theo­rie” hin­ein­ge­rührt? Die Titel­sei­te nennt ein Dut­zend Tat­or­te von “rechts­ter­ro­ris­ti­schen” Anschlä­gen seit 2007, wobei man den auf­peit­schen­den Stoff eini­ger­ma­ßen stre­cken muß­te, um die Sei­te zu fül­len. Hin­ein­ge­packt wur­de die obsku­re Geschich­te um den ira­nisch­stäm­mi­gen Amok­läu­fer David Son­bo­ly, deren Moti­ve bis heu­te nicht geklärt sind, eben­so wie die “Rohr­bom­be” von Dres­den, die eine Moschee­tür ange­ko­kelt hat (was dem Täter sat­te zehn Jah­re Haft ein­ge­brockt hat). Brei­viks Dop­pel­an­schlag von Oslo und Utøya wird in zwei geson­der­te Fäl­le geteilt. 

“Troll­hätt­an” muß­te ich erst ergu­geln: Dort hat ein 21jähriger Schwe­de angeb­lich aus “ras­sis­ti­schen Moti­ven” zwei Men­schen mit einem Schwert (!) getö­tet, wobei auch hier über den Hin­ter­grund der Tat ledig­lich spe­ku­liert wird. “Lon­don” bezieht sich wohl auf die Last­wa­gen­at­ta­cke auf eine Grup­pe Mus­li­me im Febru­ar 2018, eine anti-isla­mi­sche Ver­gel­tung nach dem Mus­ter der Lon­do­ner Anschlä­ge vom März und Juni 2017. “Heil­bronn” ist Teil des Kom­ple­xes “NSU”, den kein den­ken­der Men­sche außer­halb der Relo­ti­us­pres­se mehr für bare Mün­ze nimmt. “Char­lot­tes­ville” war mit Sicher­heit kein geziel­ter Ter­ror­an­schlag (sie­he auch hier).

Blei­ben noch Oak Creek, Charles­ton, Pitts­burgh (alle­samt USA) und Christ­church (Neu­see­land). Die­se fol­gen einem bestimm­ten Mus­ter: Der Schau­platz ist ein Got­tes­haus (Sikh-Tem­pel, Kir­che, Syn­ago­ge, Moschee), die Opfer gehö­ren einer eth­ni­schen Min­der­heit an, die Täter sind nach ihren eige­nen Anga­ben moti­viert von der Angst vor eth­ni­schem Aus­tausch (Que­bec 2017 fällt auch in die­ses Mus­ter). Inklu­si­ve Brei­vik waren sie bis­her stets “ein­sa­me Wöl­fe” und kei­nen nen­nens­wer­ten Orga­ni­sa­tio­nen oder “Netz­wer­ken” zugehörig.

Alle die­se Taten waren nie­der­träch­ti­ge Anschlä­ge auf Unbe­waff­ne­te und Unschul­di­ge. Die Täter haben dabei grö­ße­re Ähn­lich­kei­ten mit Amok­läu­fern à la Har­ris und Kle­bold oder Pek­ka-Erik Auvin­nen als mit Dschi­ha­dis­ten. Hier ver­mi­schen sich offen­bar per­sön­li­che Patho­lo­gien mit poli­ti­schen Ideen.

Im Ver­gleich dazu gab es seit “Heil­bronn” in den USA und Euro­pa über 60 isla­mis­ti­sche Anschläge.

Auch hier kann man dif­fe­ren­zie­ren: Es gibt eben­so orga­ni­sier­te Anschlä­ge im gro­ßen Stil (Bata­clan), wie auch den Typus des “Psycho-Dschi­ha­dis­ten”, der ins­ge­samt eher inef­fek­tiv ist, in einer Fuß­gän­ger­zo­ne aus­ras­tet und Pas­san­ten mit Mes­sern und ande­ren Waf­fen atta­ckiert. Auch er hat sei­ne “islam­feind­li­chen” Pen­dants. Man kann aller­dings auch hier nicht von einer “Ver­schwö­rung” spre­chen, wonach jeder Alla­hu-Akhbar-Atten­tä­ter mit jedem ande­ren Alla­hu-Akhbar-Atten­tä­ter unter einer Decke steckt. “IS” ist so eine Art frei ver­füg­ba­res Ter­ror-Fran­chise gewor­den, an dem sich jeder bedie­nen kann, dem der Sinn danach steht.

Es exis­tiert außer­dem eine Form von lin­kem Ter­ro­ris­mus durch “Anti­fa­schis­ten”, der sich gegen “Rech­te” und “Popu­lis­ten” rich­tet, und der auch vor Gewalt nicht zurück­schreckt. Er führ­te aller­dings (bis­lang) sel­ten zu Mord und Tot­schlag, wie etwa im Fall Pim For­tuyn. Die Lin­ke hat in der Geschich­te häu­fig zu Ter­ro­ris­mus gegrif­fen, um ihre Zie­le durch­zu­set­zen; heu­te, da ihre Über­zeu­gun­gen sich im wesent­li­chen mit denen des Estab­lish­ments decken, begnü­gen sie sich mit einer Rol­le als des­sen Kettenhund.

Wer jeden­falls den “rech­ten Ter­ro­ris­mus” ver­ste­hen will, kommt nicht umhin, sich den gesam­ten Wald des mul­ti­kul­tu­rel­len Expe­ri­ments  anzu­se­hen, in dem er gewach­sen ist. Es ist kein “what­a­bou­tism”, auf die gro­ße Zahl isla­mi­scher Anschlä­ge in der west­li­chen Welt zu ver­wei­sen, da die rech­ten Atten­tä­ter sich expli­zit als deren Rächer sehen.

In den Gesamt­kom­plex fällt auch jeg­li­che Form von Gewalt im Gefol­ge der mul­ti­kul­tu­rel­len Poli­tik: Aus­län­der- und Asy­lan­ten­kri­mi­na­li­tät, stei­gen­de Ver­ge­wal­ti­gungs- und Über­griffs­ra­ten, orga­ni­sier­tes Ver­bre­chen durch eth­ni­sche Clans, Rother­ham und Tel­ford, aber auch anti­wei­ßer Ras­sen­haß wie in Dal­las, Texas (2016), in Baton Rouge, Loui­sia­na (2016),  Fres­no, Kali­for­ni­en (2017) oder der Anschlag auf eine vor­wie­gend wei­ße Kir­chen­ge­mein­de in der Nähe von Nash­ville, Ten­nes­see (2017) durch einen Suda­ne­sen, der Rache für das Mas­sa­ker in Charles­ton neh­men wollte.

In den Gesamt­kom­plex gehö­ren die drei Toten von Utrecht eben­so wie der sene­ga­le­si­sche Bus­fah­rer in Mai­land, der 50 ita­lie­ni­sche Kin­der ver­bren­nen woll­te, weil sei­ne afri­ka­ni­schen Brü­der im Meer ertrin­ken (das wird von den Medi­en inter­es­san­ter­wei­se als “Pro­test” und nicht als “Ter­ro­ris­mus” gewer­tet), die elf Sala­fis­ten, die im Rhein-Main-Gebiet ver­haf­tet wur­den, weil sie sich „gemein­sam ver­ab­re­det haben, einen isla­mis­tisch-ter­ro­ris­tisch moti­vier­ten Anschlag unter Ein­satz eines Fahr­zeugs und Schuss­waf­fen zu ver­üben und dabei so vie­le ‘Ungläu­bi­ge’ wie mög­lich zu töten“ eben­so wie der Pries­ter, der am Frei­tag in Mon­tré­al wäh­rend einer Mes­se durch Mes­ser­sti­che schwer ver­letzt wur­de. Über den Täter ist noch nichts bekannt, aber die Poli­zei ver­si­cher­te ver­däch­ti­ger­wei­se: “Today’s event is an iso­la­ted act com­mit­ted by one individual.”

Das alles trug sich inner­halb von drei Tagen zu. Jede Woche, Tag für Tag, seit Jah­ren, ereig­nen sich in den west­li­chen Natio­nen Gewalt­ta­ten und Ver­bre­chen, die eth­ni­sche, kul­tu­rel­le, reli­giö­se Span­nun­gen zur Ursa­che haben, oder von Tätern began­gen wur­den, die durch eine fata­le Ein­wan­de­rungs­po­li­tik impor­tiert wur­den. Jede die­ser Taten – und dazu rech­ne ich auch die frem­den­feind­li­chen Über­grif­fe – gebiert Angst, Haß, Aggres­si­on, Zorn, Unsicherheit.

Das ist der Preis des mul­ti­kul­tu­ra­lis­ti­schen Expe­ri­ments. Die mul­ti­kul­tu­rel­le, mul­ti­eth­ni­sche Gesell­schaft selbst pro­du­ziert lau­fend Angst, Haß, Aggres­si­on, Zorn, Unsi­cher­heit, und dies umso mehr, wenn man die offe­ne Debat­te über ihre nega­ti­ven Fol­gen und Kol­la­te­ral­schä­den mit Zen­sur, Ein­schüch­te­run­gen, Unter­stel­lun­gen, Gas­lich­tern, “deplat­forming” zu deckeln ver­sucht. Dies sind die “Ver­wer­fun­gen”, von den Yascha Mounk so euphe­mis­tisch sprach.

Es ist frap­pant, an wel­ches Niveau wir uns inzwi­schen schon gewöhnt haben, gleich dem berühm­ten Frosch im sich lang­sam erhit­zen­den, irgend­wann kochen­den Was­ser.  Man muß sich schon sehr blind, taub und stumm stel­len, wenn man die “rech­te” Gewalt aus die­sem Gesamt­zu­sam­men­hang her­aus­rech­nen will. Um das zu bewerk­stel­li­gen, gibt es Arti­kel wie den aktu­el­len Spie­gel-Titel, die einen Teu­fel an die Wand malen, vor dem sich nun alle Welt panisch fürch­ten soll. Weil man die Ursa­chen nicht sehen will, muß man zu “Ver­schwö­rungs­theo­rien” grei­fen (was ja auch ein belieb­ter Vor­wurf an die Rech­te ist).

Damit will ich nicht sagen, daß die­se Taten und diver­se extre­mis­ti­sche Klein­grup­pen kein Pro­blem dar­stel­len, aber ihre Bedeu­tung wird über­pro­por­tio­nal auf­ge­bla­sen, und sie näh­ren den Hun­ger der Medi­en nach rech­ten Tätern und Nazi­ge­spens­tern. Den über­zeu­gen­den Nach­weis, daß es gefähr­li­che Netz­wer­ke von glo­ba­ler Rele­vanz gibt, die im Zusam­men­hang mit den auf der Titel­sei­te genann­ten Atten­ta­ten ste­hen, kön­nen auch die Spie­gel-Autoren nicht bringen.

Immer­hin haben sie nicht ver­sucht, die Schuld­zu­wei­sun­gen nach rechts all­zu sehr zu über­trei­ben, wie auch der Arti­kel selbst um eini­ges sach­li­cher als die grel­le Titel­sei­te aus­ge­fal­len ist. Sie nen­nen Camus’ “Buch” (es ist eigent­lich eine Samm­lung von Essays) zu Recht eine “ideo­lo­gi­sche Deu­tung der Moder­ne”, erwäh­nen Akif Pirin­çcis “Umvol­kung” (der Vor­gang wird vom Spie­gel als “Schi­mä­re” bezeich­net) und daß auch Alex­an­der Gau­land in Pres­se­mit­tei­lun­gen ger­ne vom “Bevöl­ke­rungs­aus­tausch” spricht. Aber:

Man kann Men­schen wie Camus oder Pirin­çci oder Gau­land nicht vor­wer­fen, sie sei­en für die töd­li­chen Taten eines Mas­sen­mör­ders ver­ant­wort­lich. Aber es sind die glei­chen Denk­mus­ter, auf die sie sich berufen.

Wie­der der Kern jeg­li­chen Dis­sen­ses: Ich seh etwas, was du nicht siehst. Denn es sind nach­weis­ba­re, hand­fes­te Rea­li­tä­ten, auf die sich Camus oder Pirin­çci oder Gau­land “beru­fen”, nicht irgend­wel­che “Denk­mus­ter” ohne Ent­spre­chung in der Wirklichkeit.

Mit der glei­chen Metho­de ver­such­te es Hans Rauscher im Stan­dard. Er stell­te Zita­te aus Reden von Vik­tor Orbán inhalt­lich ähn­li­chen Pas­sa­gen aus Bren­ton Tar­rants “Mani­fest” gegen­über, um die rechts­po­pu­lis­ti­schen “Umvol­kungs­phan­ta­sien” anzuprangern:

In Euro­pa läuft gera­de ein Bevöl­ke­rungs­wech­sel. Teil­wei­se des­we­gen, damit Spe­ku­lan­ten, wie Sor­os selbst einer ist, viel Geld ver­die­nen kön­nen. Sie möch­ten Euro­pa zer­stö­ren, weil sie sich davon gro­ße Pro­fi­te erhof­fen. Ande­rer­seits haben sie auch ideo­lo­gi­sche Moti­ve. Sie glau­ben an ein mul­ti­kul­tu­rel­les Euro­pa, sie mögen das christ­li­che Euro­pa nicht, sie mögen die christ­li­chen Tra­di­tio­nen Euro­pas nicht, und sie mögen Chris­ten nicht (…). In Brüs­sel gibt es bereits einen fer­ti­gen Arbeits­plan, um nach der EU-Wahl aus ganz Euro­pa einen Ein­wan­de­rungs­kon­ti­nent zu machen.

Ähn­lich liest es sich in der Neu­en Zür­cher Zei­tung vom 23. 3.:

Die absur­de Idee einer Kolo­ni­sie­rung des euro­päi­schen Kon­ti­nents durch mus­li­mi­sche Ein­wan­de­rer nimmt im Mani­fest des Atten­tä­ters viel Raum ein. Sie kommt bereits im Titel ‚The Gre­at Repla­ce­ment‘ zum Aus­druck. Er ver­weist auf ein Buch des fran­zö­si­schen Autors Renaud Camus, ‚Le Grand Rem­pla­ce­ment‘. In der 2011 ver­öf­fent­lich­ten Schrift brei­tet Camus sei­ne Ver­schwö­rungs­theo­rie aus, wonach Euro­pas weis­se Bevöl­ke­rung von Migran­ten aus Nord- und Sub­sa­ha­ra-Afri­ka über­rannt wer­den soll. Er spricht von einem ‚Bevöl­ke­rungs­aus­tausch‘, den die Mäch­ti­gen bewusst orchestrierten.

Gleich­zei­tig wer­den Maß­nah­men wie der UN-Migra­ti­ons­pakt von ganz oben unter vor­sätz­li­cher Täu­schung der Öffent­lich­keit durch­ge­setzt und jeder demo­kra­ti­schen Kon­trol­le entzogen.

Auch was die Pro­ble­ma­tik der sin­ken­den Gebur­ten­ra­ten im Wes­ten betrifft, for­mu­liert das Mani­fest kei­ne ori­gi­nä­ren Gedan­ken oder Ein­sich­ten. Tat­sa­che ist, daß die mus­li­mi­sche Welt­be­völ­ke­rung welt­weit eben­so rasant anwächst (dop­pelt so schnell wie Nicht-Mus­li­me) wie die schwarz­afri­ka­ni­sche, und daß sich die­ser Bevöl­ke­rungs­über­schuß gezielt Rich­tung west­li­che Welt bewegt, mit Fol­gen, die man sich leicht aus­ma­len kann. Es geht hier um nack­te Tat­sa­chen, an denen nie­mand vor­bei­kommt, der die Lage der west­li­chen Welt beur­tei­len will.

Tar­rant schrieb in sei­nem “Mani­fest”:

Es sind die Gebur­ten­ra­ten. Es sind die Gebur­ten­ra­ten. Es sind die Geburtenraten. (…)

Selbst wenn wir alle Nicht-Euro­pä­er mor­gen aus unse­ren Län­dern depor­tie­ren wür­den, wird das euro­päi­sche Volk (sic) in eine Spi­ra­le aus Ver­fall und even­tu­ell Tod hin­ab­ge­zo­gen wer­den. (…) Jeden Tag wer­den wir weni­ger, wir wer­den älter, wir wer­den schwä­cher. Am Ende müs­sen wir die Repro­duk­ti­ons­ra­te wie­der errei­chen, oder es wird uns töten. (…) Mas­sen­ein­wan­de­rung und höhe­re Fer­ti­li­täts­ra­ten der Ein­wan­de­rer ver­ur­sa­chen die­sen Nie­der­gang die­sen Bevöl­ke­rungs­an­stieg. (…) Die Kri­se der Mas­sen­ein­wan­de­rung and der feh­len­den Repro­duk­ti­ons­ra­ten ist ein Angriff auf das euro­päi­sche Volk , der, wenn er nicht bekämpft wird, am Ende in den kom­plet­ten ras­si­schen und kul­tu­rel­len Aus­tausch des euro­päi­schen Vol­kes mün­den wird.

Das Maka­bre ist, daß die Mul­ti­kul­tu­ra­lis­ten, wie hier zum Bei­spiel Han­nes Stein, im wesent­li­chen nichts ande­res sagen, aber so tun, als hät­te es kei­ne Bedeu­tung oder als wäre es eine Ent­wick­lung, die alle auf­ge­klär­te Welt wie selbst­ver­ständ­lich will­kom­men hei­ßen müs­se. Die Zeit­schrift The Eco­no­mist, eines der Zen­tral­or­ga­ne der “Davos­kra­tie”, brach­te es fer­tig, einer­seits die demo­gra­phi­sche und wirt­schaft­li­che Ver­schmel­zung von Afri­ka und Euro­pa zu “Eura­fri­ka” als unab­wend­ba­res Schick­sal zu pro­pa­gie­ren, ande­rer­seits die Rede von “Gro­ßen Aus­tausch” als “Ver­schwö­rungs­theo­rie” abzu­stem­peln – in einem Arti­kel, der ähn­lich wie der aktu­el­le Spie­gel vor der “glo­ba­len Bedro­hung” durch den “weiß­na­tio­na­lis­ti­schen Ter­ror” warnt.

Gleich­zei­tig erschei­nen in den USA etli­che Bücher, die das Schrump­fen des wei­ßen Ame­ri­ka und sei­ne poli­ti­schen Aus­wir­kun­gen zum The­ma haben, ein Vor­gang, der von der ame­ri­ka­ni­schen Lin­ken offen und mit­un­ter höh­nisch beju­belt wird. Der kana­di­sche Pro­fes­sor Eric Kauf­mann, alles ande­re als ein “rechts­extre­mer Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker”, präg­te den Begriff “Whites­hift” (shift = “Ver­schie­bung”), um die­sen mas­si­ven demo­gra­phi­schen Wan­del zu beschrei­ben. Die Buch­be­schrei­bung auf Ama­zon liest sich so:

Dies ist das Jahr­hun­dert der “whites­hift”. Wäh­rend die west­li­chen Gesell­schaf­ten zuneh­mend gemischt­ras­sig wer­den, trans­for­miert der demo­gra­phi­sche Wan­del die Poli­tik. Die Hälf­te der ame­ri­ka­ni­schen Babies sind nicht-weiß, und am Ende die­ses Jahr­hun­derts wer­den Min­der­hei­ten und Gemischt­ras­si­ge die Mehr­heit in Groß­bri­tan­ni­en und ande­ren Län­dern stel­len. Die frü­hen Sta­di­en die­ser Trans­for­ma­ti­on haben zu einem popu­lis­ti­schen Ein­bruch geführt, der eine Spur durch die her­kömm­li­che Lin­ke wie Rech­te gezo­gen hat.

Kauf­mann will aller­dings ermu­ti­gen, sich die­ser Ent­wick­lung posi­tiv gegenüberzustellen:

Eine der wich­tigs­ten Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit ist es, die “whites­hift” sowohl Kon­ser­va­ti­ven als auch Kos­mo­po­li­ten als posi­ti­ve Ent­wick­lun­gen nahezubringen.

Was geschieht mit all denen, die sich nicht davon über­zeu­gen las­sen? Die nicht der Mei­nung sind, daß es sich hier um eine “posi­ti­ve Ent­wick­lung” han­delt, die man freu­dig und welt­of­fen beja­hen kann, son­dern um “das Ver­bre­chen des Jahr­hun­derts” (Camus)?

Gun­nar Hein­sohn, Spe­zia­list für “schwar­ze Pil­len”, hat auf der Ach­se des Guten zwar einen Stroh­mann auf­ge­baut, wenn er Tar­rant vor­wirft, die­ser gebe “dem Islam” “die Schuld” für sin­ken­de Gebur­ten­ra­ten des Wes­tens, weist aller­dings auf bestimm­te demo­gra­phi­sche Rea­li­tä­ten hin:

Nichts kann der Islam dafür, dass der Welt­be­völ­ke­rungs­an­teil Groß­bri­tan­ni­ens und sei­ner Sied­ler­ko­lo­nien (AUS, CDN, NZ) von 3,4 Pro­zent 1919 (57 Mil­lio­nen) auf 1,7 Pro­zent 2019 (134 Mil­lio­nen) abrutscht. Eben­so wenig liegt es an irgend­ei­ner Reli­gi­on, dass Deutsch­land demo­gra­fisch noch gebeug­ter dasteht. 2019 hat es nicht mehr Men­schen als die 61 Mil­lio­nen von 1919. Dafür steigt das Durch­schnitts­al­ter von 28 auf 47 Jah­re. Statt 35 sind nur noch 7 von tau­send Wel­ten­bür­gern Alt­deut­sche. Nur unter Mit­hil­fe von über 20 Mil­lio­nen Migran­ten kann die 80 Mil­lio­nen-Schwel­le gehal­ten werden.

Kein wie auch immer blut­rüns­ti­ges oder ruhm­voll his­to­risch aus­ge­mal­tes Vor­bild kann an der demo­gra­fi­schen Wehr­lo­sig­keit des Wes­tens etwas ändern.  (…) Ame­ri­ka als Herz­land die­ser Spe­zi­es [“White Supre­macists”] hat heu­te einen Kriegs­in­dex von 1. Die hitz­köp­fi­gen Gestal­ten einer Bos­ton Tea Par­ty von 1773, als die Frau­en acht Kin­der hat­ten (Kriegs­in­dex um 5), ste­hen schlicht­weg nicht zur Ver­fü­gung. Es mag noch für laut­star­ke Het­ze und gele­gent­lich auch blu­ti­gen Ter­ror rei­chen, aber nie­mals für einen Bür­ger­krieg à la 1861–1865. Die „alten wei­ßen Män­ner“ über 50 Jah­ren stel­len gera­de noch drei Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung. Es ist nicht ihre Macht, son­dern deren Ver­lust, die sich in den end­lo­sen Trak­ta­ten über ihre ver­meint­li­che Schreck­lich­keit spiegelt.

Ähn­li­ches schrieb Hein­sohn schon 2011 über Brei­vik, den er einen “Gene­ral ohne Trup­pen” nann­te. Er und Tar­rant sind dies auch inso­fern, als kaum ein “Wei­ßer” hin­ter ihnen steht, nicht ein­mal auf der Sei­te der Rech­ten, Islam- und Einwanderungskritiker. 

Neu­see­land ant­wor­te­te auf das Atten­tat mit bizar­re Selbst­auf­ga­be- und Unter­wer­fungs­ri­tua­len. Statt “Wir sind Char­lie!”, hieß es nun “Wir sind alle Mus­li­me!” Die Pre­mier­mi­nis­te­rin Jac­in­da Ardern hüll­te sich eben­so in ein Kopf­tuch (mit bit­te­rer Büßer­mie­ne, tage­lang) wie gan­ze Batail­lo­ne von Poli­zis­tin­nen (beson­ders häu­fig war ein Bild von einer betont “wei­ßen”, blon­de, blau­äu­gi­gen Dame zu sehen), Jour­na­lis­tin­nen, Fern­seh­spre­che­rin­nen und ande­ren Frau­en, die sich die­se Chan­ce zum “vir­tue signal­ling” nicht ent­ge­hen las­sen woll­ten.

Buch­hand­lun­gen ver­bann­ten allen Erns­tes Wer­ke von Jor­dan Peter­son, laut Spie­gel “Lieb­ling der glo­ba­len Rech­ten”, weil er auf einem Foto “mit einem selbst ernann­ten Islam­has­ser” posiert hat­te (ein Nerd mit einem T‑Shirt, auf dem “Proud Isla­mo­pho­be” stand). Im neu­see­län­di­schen Radio wur­de die Schaha­da (“Es gibt kei­nen Gott außer Allah”) über­tra­gen, und Ardern begann eine Par­la­ments­re­de mit den Wor­ten “Al salam alei­kum”. Erst vor eini­gen Wochen wur­de der Name “Jesus Chris­tus” aus dem neu­see­län­di­schen Par­la­ments­ge­bet gestri­chen, um “inklu­si­ver” gegen­über Nicht­chris­ten zu sein (48% der Neu­see­län­der sind Chris­ten, 42% kon­fes­si­ons­los, 1,18% sind Muslime).

Es ist zu erwar­ten, daß all dies bei vie­len nach hin­ten los­ge­hen, pola­ri­sie­ren­de Fol­gen haben wird. Min­des­tens hier scheint Tar­rants “akze­le­ra­tio­nis­ti­sche” Stra­te­gie auf­ge­gan­gen zu sein.

Nun noch ein paar Wor­te zu dem Täter selber.

Ich emp­feh­le die­ses Video des You­tubers “Schat­ten­ma­cher”, in dem zwei Din­ge gut her­aus­ge­ar­bei­tet wer­den: Die Radi­ka­li­sie­rung Tar­rants kann ers­tens auch als “self-ful­fil­ling pro­phe­cy” der per­ma­nen­ten Dämo­ni­sie­rung und Stig­ma­ti­sie­rung der Ein­wan­de­rungs­kri­ti­ker, Rech­ten, Natio­na­lis­ten und Patrio­ten gese­hen wer­den (und das aktu­el­le Spie­gel-Cover fällt durch­aus in die­ses Gen­re). “Schat­ten­ma­cher” kommentiert:

Das ist eben die gro­ße Gefahr, wenn man stän­dig Leu­ten das Schlimms­te unter­stellt, ohne dafür eine rea­le Grund­la­ge zu besit­zen. Wenn ich in den Augen der Dorf­be­woh­ner ohne­hin der Teu­fel bin – wes­halb dann nicht die Höl­le heraufbeschwören?

Auch hier sind die Par­al­le­len zum Fall Brei­vik sehr deut­lich. Micha­el Klo­novs­ky schrieb damals (Focus 32/2011):

Wäre man genau­so infam wie unse­re Links­po­pu­lis­ten, wür­de man fra­gen, inwie­weit der von ihnen mit­ge­präg­te Zeit­geist des Kul­tur­re­la­ti­vis­mus, der Män­ner­feind­lich­keit, der Dis­kus­si­ons­ver­bo­te, der sozi­al­staat­lich ali­men­tier­ten Ver­wahr­lo­sung und der Feind­se­lig­keit gegen das natio­nal Gewach­se­ne mit­ur­säch­lich an den „ticken­den Bom­ben“ sein könnte.

So sieht es heu­te auch Jared Tay­lor:

Ter­ro­ris­ten töten, wenn sie glau­ben, daß ihnen jede nicht-gewalt­tä­ti­ge Alter­na­ti­ve ver­sperrt ist. Sie wen­den sich von der Poli­tik ab, weil sie den­ken, daß das Sys­tem mani­pu­liert wird. Wenn man zum Schwei­gen gebracht wird, bedeu­tet das nicht, daß man tief­sit­zen­de Über­zeu­gun­gen auf­gibt; es bedeu­tet, daß man außer­halb der Poli­tik handelt.

Mil­lio­nen Men­schen im Wes­ten, die von Mr. Tar­rants Taten abge­stos­sen sind, sym­pa­thi­sie­ren den­noch mit sei­nem erklär­ten Ziel: das Über­le­ben sei­nes Vol­kes zu gewähr­leis­ten. Sie ver­trau­en, daß sie im demo­kra­ti­schen Pro­zeß eine Stim­me bekom­men kön­nen, die Ein­fluß auf die Poli­tik hat. Die Men­schen kön­nen jedoch ihr Ver­trau­en in die Demo­kra­tie ver­lie­ren, wenn ihre auf­rich­ti­gen Über­zeu­gun­gen als “Haß” abge­tan, wenn ihre Ansich­ten zen­siert, wenn sie aus der Poli­tik und dem öffent­li­chen Dis­kurs ver­stos­sen wer­den. Ideen, die vie­le Men­schen tei­len, ver­schwin­den nicht, wenn man sie in den Unter­grund treibt. Sie kom­men wie­der, auf uner­war­te­ten und abscheu­li­chen Wegen. (…)

Mr. Tar­rant lebt in einer Welt, in der es kei­ne poli­ti­sche Stim­me für Wei­ße gibt, die Hei­mat­län­der für ihre Nach­kom­men bau­en wol­len. Sie wer­den dämo­ni­siert und zum Schwei­gen gebracht, ihre eige­nen Begrün­dun­gen kari­kiert und unter­drückt. Er lebt in einer Welt, die ein Sys­tem der Into­le­ranz und Unter­drü­ckung her­vor­bringt, das bald der kom­mu­nis­ti­schen Ära Kon­kur­renz machen wird.

Aber wie bei Brei­vik genügt auch in die­sem Fall das Bild des in die Schwei­ge­spi­ra­le ver­senk­ten „Wut­bür­gers“ als Mas­sen­mör­der nicht, um die­se Tat befrie­di­gend zu erklä­ren. Und auch hier wer­den wir rasch fün­dig. “Schat­ten­ma­cher” merkt an, daß Tar­rant bei aller ange­le­se­nen har­schen Kri­tik an der libe­ra­len, moder­nen Welt eines fehlt: Die Selbsterkenntnis.

Wie Brei­vik ist er offen­bar ein iso­lier­ter Nar­zisst ohne wahr­haf­te Bin­dun­gen und mit einer recht holz­schnitt­ar­ti­gen, You­tube-gebil­de­ten Vor­stel­lung von euro­päi­scher Kul­tur und Geschich­te im Kopf, als deren Erbe und Voll­stre­cker er sich sieht. Er träumt von ima­gi­nä­ren Gemein­schaf­ten, wäh­rend er die real bestehen­den (frei­lich zu Recht) im Pro­zeß ihrer Selbst­auf­lö­sung erblickt. Ihm scheint kaum bewußt zu sein, wie sehr er von eben dem­sel­ben Nihi­lis­mus zer­fres­sen ist, den er zu bekämp­fen vorgibt.

“Schat­ten­ma­cher” kom­men­tiert treffend:

Der Mann hat kei­ne Frau, kei­ne Kin­der, kei­ne Beru­fung, kei­ne Reli­gi­on und kei­ner­lei kon­kre­te posi­ti­ve Wert­vor­stel­lung. Den ein­zi­gen bedeu­ten­den Geld­be­trag, den er dem Anschein nach je ver­dien­te, war durch Finanz­spe­ku­la­ti­on, also jenem Teil des Kapi­ta­lis­mus, den er selbst am meis­ten ver­ur­teilt. Doch woher sol­len auch durch­dach­te kon­struk­ti­ve Ideen kom­men und gelebt wer­den, wenn man sei­ne Tage mit Shit­pos­ting auf 8chan ver­bringt, die­ser Speer­spit­ze der west­li­chen Zivi­li­sa­ti­on? Selbst noch im vor­lie­gen­den Mani­fest, also jenem Doku­ment, wel­ches das Töten von 50 Men­schen und das Ende sei­ner Frei­heit recht­fer­ti­gen soll, dem Doku­ment, in dem expli­zit und mehr­mals dazu auf­ge­ru­fen wird, selbst Kin­der nicht zu ver­scho­nen, baut der Autor edgy memes und bana­le Wit­ze ein. Einer der letz­ten Sät­ze, die die­ser Mann gespro­chen hat, bevor er zum Mör­der wur­de, war: “Sub­scri­be to Pew­DiePie.” Der Abgrund starrt zurück, Freunde.

Wie­der die Par­al­le­len zu Brei­vik, der aus zer­rüt­te­ten Fami­li­en­ver­hält­nis­sen stamm­te, kei­ne Frau und Fami­lie hat­te, und sich sei­ne heroi­sche Iden­ti­tät aus Com­pu­ter­spie­len zusam­men­ge­zim­mert hat. In mei­nem Essay “Nor­we­gi­an Psycho”, erschie­nen als Bei­ga­be zu dem (ver­grif­fe­nen) Band “Euro­pa ver­tei­di­gen” von Fjord­man, schrieb ich 2011, er sei wie die anony­men Autoren des lin­ken Mani­fests „Der kom­men­de Auf­stand“ (hier, hier und hier) dem „Tyler-Dur­den-Syn­drom“ erlegen:

Tyler Dur­den, der coo­le, gewalt­tä­ti­ge Rebell wider die ste­ri­le, sinn­ent­leer­te Kon­sum­ge­sell­schaft aus Chuck Palah­n­i­uks Kult­ro­man „Fight Club“ ent­pupp­te sich am Ende als psy­cho­ti­sches Wunsch­bild des Erzäh­lers, das außer Kon­trol­le gerät: was als Heil­mit­tel der Deka­denz erschien, ins­be­son­de­re jener des west­li­chen Man­nes, war nur Sym­ptom der Krank­heit. Am Ende die­ses zur höl­li­schen Selbst­re­fe­ren­zia­li­tät ver­damm­ten Ego-Trips ste­hen Zer­stö­rung und Selbst­zer­stö­rung, die Sack­gas­se des Nihi­lis­mus, die Kugel im eige­nen oder den Kopf eines ande­ren. Der (wahr­schein­lich) fik­ti­ve „Tem­pel­rit­ter­or­den“ war Brei­viks „Fight Club“, der „Jus­ti­zi­ar-Rit­ter“ sein „Tyler Dur­den“, die selbst­ge­schaf­fe­ne Chi­mä­re, die am Ende sei­ne Per­sön­lich­keit aufzehrte.

Nichts und nie­mand kann ihm die per­sön­li­che Ver­ant­wor­tung und Schuld für sei­ne Taten abneh­men. Das ändert nichts dar­an, daß auch sein Auf­tre­ten, wie jenes von Isla­mis­ten und Amok­läu­fern, ein „Kol­la­te­ral­scha­den“ der Glo­ba­li­sie­rung und des mit ihr untrenn­bar ver­knüpf­ten Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus ist. Brei­vik ist das Pro­dukt eines per­ma­nen­ten und uner­bitt­li­chen geis­ti­gen Dschi­hads gegen die Iden­ti­tät der west­lich-euro­päi­schen Men­schen, eines Krie­ges, in dem die „Ichs“ mas­sen­haft auf­ge­spal­ten und liqui­diert wer­den sol­len, eines Feld­zu­ges, der im Namen einer uner­füll­ba­ren Uto­pie geführt wird, und der dar­auf abzielt, zuerst unse­re geis­tig-see­li­sche, dann unse­re bio­lo­gi­sche Exis­tenz, also: das nack­te Leben und Fort­le­ben zu vernichten.

In vie­ler Hin­sicht sind Brei­vik und Tar­rant mit ihren “Tem­pel­rit­ter”- und Par­ti­sa­nen­po­sen dia­bo­li­sche Gegen­fi­gu­ren zu dem christ­li­chen Krie­ger, den der rus­sisch-ortho­do­xe Phi­lo­soph Iwan Iljin in sei­nem gro­ßen Buch “Über den gewalt­sa­men Wider­stand gegen das Böse” (1927) zeichnete.

Iljin schrieb es nach der Macht­über­nah­me der Bol­sche­wi­ken in Ruß­land und dem Bür­ger­krieg zwi­schen “Roten” und “Wei­ßen”, der ihr gefolgt war. Die Fra­ge nach dem ange­mes­se­nen Wider­stand gegen den Bol­sche­wis­mus, der in den kom­men­den Jahr­zehn­ten Mil­lio­nen von Men­schen­le­ben kos­ten soll­te, schwebt impli­zit über die­sem Werk. Ein ande­rer gro­ßer rus­si­scher Den­ker und Kri­ti­ker Iljins, Niko­lai Berdja­jew, erblick­te dar­in den “Alp­traum eines bösen Guten”, der Gefahr, daß sich die anti­bol­sche­wis­ti­schen Kräf­te auf das­sel­be mora­li­sche Niveau wie das ihrer Fein­de bege­ben würden:

Eine Tsche­ka im Namen Got­tes ist schreck­li­cher als eine Tsche­ka im Namen des Teu­fels. Im Namen des Teu­fels ist all dies erlaubt, aber nicht im Namen Got­tes. Dar­um hat der Teu­fel in unse­rer Welt auch immer den grö­ße­ren Erfolg.

Ich den­ke, daß Berdja­jews Kri­tik Iljin nicht gerecht wird (als ich mein Buch “Kann nur ein Gott uns ret­ten?” schrieb, gab es noch kei­ne deut­sche Über­set­zung, wes­halb ich nur Berdja­jews Urteil wie­der­ge­ben konn­te). Des­sen tie­fes und kom­ple­xes Werk kann ich an die­ser Stel­le nur strei­fen. Iljin weiß, daß jeder, der nach einem Wort Nietz­sches “mit Unge­heu­ern kämpft”, in Gefahr läuft, selbst zum Unge­heu­er zu wer­den. Wer das Übel im Außen bekämp­fen will, muß es zuerst in sich selbst bekämp­fen.  Wer “sich dem Kampf der frem­den Bos­heit und der frem­den Übel­ta­ten” wid­men will, obliegt der Pflicht der “geis­tig-stitt­li­chen Läu­te­rung”, muß fähig sein “den Bal­ken aus sei­nem Auge” herauszuziehen.

Mit ande­ren Wor­ten muß er durch die har­te Schu­le der Selbst­er­kennt­nis gehen, am bes­ten unter geist­li­cher Anlei­tung. Dies gibt ihm auch die Kraft zu urtei­len, ob und wo “das Schwert not­wen­dig ist”:

Die See­le, die sich dem Bösen mit­tels der Kraft und mit­tels des Schwer­tes wider­setzt, hat die rei­ni­gen­den Anstren­gun­gen bereits bei der Wahr­neh­mung des Bösen selbst nötig, um sich nach Mög­lich­keit von den auf­wüh­len­den Lei­den­schaf­ten, von der Ver­lo­ckung, der Ver­wir­rung, vom Ungleich­ge­wicht und vor­zei­ti­ger Explo­si­on, von jeg­li­cher Begier­de und jeg­li­cher unklu­ger see­li­scher Bewe­gung zu befreien.

Die See­le hat die­se Anstren­gun­gen vor dem Beginn des Kamp­fes nötig, um sich in der geis­ti­gen Lie­be als der Haupt- oder sogar der ein­zi­gen Quel­le ihres Wider­stan­des zu fes­ti­gen: damit der Wider­stand aus Erge­ben­heit gegen­über dem gött­li­chen Werk, aus Patrio­tis­mus, aus reli­giö­sem Eifer geführt wird – und nicht aus Hab­sucht, per­sön­li­chem Haß und ande­ren gegen­stand­lo­sen Motiven. (…)

Iljin mahnt, vor und nach dem Kampf “alle mög­li­chen Spu­ren der sich unbe­merkt ein­ge­schli­che­nen Infek­tio­nen unschäd­lich zu machen und aus­zu­lö­schen”: Blut­rüns­tig­keit, Haß, Feind­se­lig­keit, Ver­här­tung, Ver­bit­te­rung und ande­re Gifte.

Jener, der sich den Übel­tä­tern mit­tels der Kraft und des Schwer­tes wider­setzt, muß rei­ner und höher als sein Kampf sein. Andern­falls wird er nicht den Kampf füh­ren und nicht er wird ihn mit einem Sieg abschlie­ßen, son­dern der Kampf wird ihn füh­ren, wird sei­ne Gestalt ent­stel­len und ihn als einen gebro­che­nen, erdrück­ten und ver­dor­be­nen niederwerfen. (…)

Eben des­we­gen “ist die Läu­te­rung der See­le die Grund­be­din­gung des Sie­ges im Kamp­fe gegen das Böse”:

Und wenn es not­wen­dig ist, dann wirst du in dir die Kraft fin­den, es gegen den Übel­tä­ter zu erhe­ben und sei­ne Übel­ta­ten zu unter­drü­cken, zu unter­drü­cken, ohne Angst davor zu haben, daß das Schwert sich gegen dein Haupt rich­tet, ohne  Angst vor dem Her­aus­tre­ten aus der sitt­li­chen Fül­le und ohne Angst vor dem mensch­li­chen Urteil.

Dem gegen­über steht im har­ten Kon­trast der nack­te, amo­ra­li­sche Nihi­lis­mus die­ses Zitats von Bren­ton Tar­rant, der sein “Schwert” nicht gegen “Übel­tä­ter”, son­dern gegen Unschul­di­ge erho­ben hat:

Falls du ver­lierst, wird die Geschich­te dich als Mons­ter ver­schrei­en, unab­hän­gig von dei­nen Stra­te­gien. Zuerst gewin­ne, sche­re dich um dein Nar­ra­tiv dann spä­ter. Sie­ger schrei­ben die Geschich­te, und die Schrei­ber der Geschich­te kon­trol­lie­ren das kul­tu­rel­le Kli­ma der Gegen­wart. Fall du ver­lierst, ganz gleich, wie du dich ver­hal­ten hast in dei­ner Nie­der­la­ge, ob hel­den­haft, fei­ge, gewalt­tä­tig, fried­fer­tig, tugend­haft oder kri­mi­nell, wer­den dich dei­ne sieg­rei­chen Fein­de als den Teu­fel brand­mar­ken. Sor­ge dich nicht um die Mit­tel, mit wel­chen der Sieg errun­gen wird – alle Mit­tel sind mög­lich im Ange­sicht des eth­ni­schen Völ­ker­mor­des. Alle Moral ist ohne­hin relativ.

Wie “Schat­ten­ma­cher” tro­cken in Anleh­nung an Jor­dan Peter­son sagt: “Ich glau­be, jemand hat sein Zim­mer nicht aufgeräumt.”

Nicht nur das: Hier hat sich jemand sei­ne See­le durch und durch von dem Bösen und der Ver­zweif­lung infi­zie­ren las­sen. Und wie konn­te er jemals glau­ben, auf die­se Wei­se zu “sie­gen”? Es ist ein lan­ger, lan­ger Weg von ein paar lus­ti­gen “Deus Vult”-Kreuzritter-Memen zu Iljins schwer zu ver­wirk­li­chen­dem Ide­al; und ein Abgrund zwi­schen die­sem Ide­al und kaput­ten Gestal­ten wie Brei­vik und Tarrant.

In dem Eigen­in­ter­view, das in dem Mani­fest ent­hal­ten ist, stellt sich Tar­rant die Fra­ge: “Sind Sie ein Christ?” Wor­auf er ant­wor­tet: “Das ist kom­pli­ziert. Sobald ich es weiß, wer­de ich es Ihnen sagen.” Was soviel bedeu­tet wie: “Nein.” An ande­ren Stel­len sei­nes Mani­fes­tes, wie der oben zitier­ten, hat er die Fra­ge deut­li­cher beant­wor­tet. Er töte­te nicht im Zei­chen des Kreu­zes, son­dern der “Schwar­zen Son­ne”, einem eso­te­ri­schen, pseu­do­heid­ni­schen Sym­bol aus dem SS-Ober­grup­pen­füh­rer­saal der Wewels­burg.

Die­se prang­te nicht nur auf Tar­rants Kampf­aus­rüs­tung am Tag des Atten­tats, son­dern auch auf der Titel­sei­te sei­nes Mani­fests wie eine fet­te, schwar­ze Spin­ne, als Zen­trum einer Gra­phik, die eine “ganz­heit­li­che” Gesell­schafts­vi­si­on dar­stel­len soll, zumin­dest als Andeu­tung von “kon­kre­ten posi­ti­ven Wert­vor­stel­lun­gen”. Alle ideo­lo­gi­schen Fel­der krei­sen um sie, auf allen hat sie ihre zitt­ri­gen Sig­ru­nen-Bein­chen oder Ten­ta­kel pla­ziert: “Anti­im­pe­ria­lis­mus”, “sucht­freie Gemein­schaf­ten”, “ver­ant­wor­tungs­vol­le Märk­te”, “Schutz von Erbe und Kul­tur”, “Umwelt­schutz”, “eth­ni­sche Auto­no­mie” usw., Din­ge, die an und für sich gut und schön klin­gen – aber der gute und schö­ne Klang allein genügt eben nicht.

An den Beginn sei­nes Mani­fests hat Tar­rant ein Gedicht von Dylan Tho­mas gestellt, mit den berühm­ten Versen:

Do not go gent­le into that good night,…
Rage, rage against the dying of the light.

Woll­te hier einer, der sich zum Tode ver­ur­teilt fühl­te, nicht mit einem Wim­mer, son­dern einem Knall abtre­ten? Dabei so vie­le “Fein­de” wie mög­lich mit sich rei­ßen? Ist die­se “schwar­ze Son­ne”, die einem schwar­zen Loch, einem “nega­ti­ven Licht” gleicht, nicht ein pas­sen­des Sym­bol für die­se Todes­be­ses­sen­heit (egal, wie er sie selbst ver­stan­den haben mag, und wie sie Recht­se­so­te­ri­ker und Runen­freun­de inter­pre­tie­ren mögen)?

Sei­ne Revol­te gegen den Tod war das Töten, die „nied­rigs­te Form des Über­le­bens“, wie sie Eli­as Canet­ti in Mas­se und Macht beschrieb:

Der Augen­blick des Über­le­bens ist der Augen­blick der Macht. Der Schre­cken über den Anblick des Todes löst sich in Befrie­di­gung auf, denn man ist nicht selbst der Tote. Die­ser liegt, der Über­le­ben­de steht.

Wie­der die Par­al­le­le zu Brei­vik aus mei­nem Essay:

Wie Fjord­man war er davon über­zeugt, daß die west­li­che Zivi­li­sa­ti­on nicht nur im Ster­ben läge, son­dern schon längst tot sei. Und er mit ihr, denn die herr­schen­de Ideo­lo­gie hat den wei­ßen, west­li­chen Mann zum Aus­lauf­mo­dell, für tot erklärt, und mit ihm die Völ­ker, denen er ent­stammt. Sie haben im Grun­de kei­ne Chan­ce mehr – ihre demo­gra­phi­sche Ent­wick­lung hat ihren Unter­gang längst besiegelt.

Brei­vik selbst sah sich als leben­der Leich­nam, und er klang dabei wie Colo­nel Kurtz aus “Apo­ca­lyp­se Now”:

Man setzt sich unter Druck, wenn man immer noch Hoff­nung hat, Hoff­nung leben­dig oder frei davon­zu­kom­men. Das führt zu Zögern, Wider­wil­len, Ver­wir­rung, Auf­schub und erhöht das Risi­ko des Schei­terns. Die ent­schei­den­de Stär­ke des Jus­ti­zi­ar-Rit­ters liegt dar­in, daß er die Tat­sa­che akzep­tiert, bereits tot zu sein. Das macht uns gewis­ser­ma­ßen unsterb­lich. Wie kön­nen wir ster­ben, wenn wir schon tot sind? Je eher man das akzep­tiert, um so eher wird fähig sein, wie ein Sol­dat zu funk­tio­nie­ren: ohne Gna­de, ohne Zögern, ohne Mit­leid und Reue.

“Schat­ten­ma­cher” kom­men­tiert ver­gleich­ba­re Pas­sa­gen bei Tar­rant so:

Der eige­ne Tod ist unab­wend­bar. Das ist wohl wahr. Aber das gilt auch für alles, was wir erschaf­fen. Für unse­re Kin­der, unse­re Wer­ke, unse­re Ras­se, was auch immer. Irgend­wann wird alles zer­mah­len in den Müh­len der Zeit und der Entro­pie. Wes­halb spielt es also über­haupt eine Rol­le, daß die wei­ße Ras­se oder die euro­päi­sche Kul­tur über­lebt? Es ist doch ohne­hin nur geborg­te Zeit. Sei es durch den tech­ni­schen Wan­del, durch natür­li­che Kata­stro­phen oder von mir aus durch den Käl­te­tod des Uni­ver­sums – wir gehen alle unter, und das stän­dig. Wir polie­ren das Mes­sing auf der Tita­nic, zusam­men mit allen Mus­li­men, allen Chi­ne­sen, und allen Busch­män­nern auf die­ser Welt.

Es exis­tiert kein äuße­rer Wert der Din­ge. Aller Wert muß gesetzt wer­den, und zwar aktiv. Und da fra­ge ich dann, was Bren­ton Tar­rant an die­ser Kul­tur und Ras­se so erhal­tens­wert fin­det, denn das ein­zi­ge, von dem er schreibt, ist ihr Nihi­lis­mus und ihre Degeneration.

Wenn es irgend­ei­nen gemein­sa­men Nen­ner all jener gibt, die rechts oder kon­ser­va­tiv den­ken und füh­len, dann ist es die Wahr­neh­mung von Ver­fall und Deka­denz in ver­schie­de­nen Sta­di­en und Inten­si­tä­ten; und umge­kehrt dis­po­niert die­se Wahr­neh­mung nach rechts.

Man betrach­te sich nur die ein­schlä­gi­gen Buch­ti­tel aus den letz­ten Jah­ren: “Finis Ger­ma­nia” (Sie­fer­le), “Die libe­ra­le Gesell­schaft und ihr Ende: Über den Selbst­mord eines Sys­tems” (Klei­ne-Hart­la­ge), “Der Nie­der­gang” (Jost Bauch) “Deutsch­land schafft sich ab” (Sar­ra­zin), “Der Selbst­mord Euro­pas” (Mur­ray), “Le Sui­ci­de fran­çais” (Zemm­our), “Alle­ma­gne: chro­ni­que d’u­ne mort annon­cée” (Lau­lan), “Der Selbst­mord des Abend­lan­des: die Isla­mi­sie­rung Euro­pas” (Ley), “Abschied von Euro­pa” (Faul­ha­ber), “Die letz­ten Tage Euro­pas” (Bro­der), “Die letz­ten Tage von Euro­pa: ein Kon­ti­nent ver­än­dert sein Gesicht” (Laqueur), “Schluss­ak­kord Deutsch­land” (Melt­zer, Wendt, Tichy), “Der Tod des Wes­tens. Gebur­ten­schwund und Mas­sen­ein­wan­de­rung” (Buchanan), “Die Angst des wei­ßen Man­nes: Eine Welt im Umbruch” (Scholl-Latour), “Der letz­te Fran­zo­se” (Ras­pail), “Cana­da In Decay: Mass Immi­gra­ti­on, Diver­si­ty, and the Eth­no­ci­de of Euro-Cana­di­ans” (Duches­ne), “Post­mor­tem Report” (Sunic), “Adi­os, Ame­ri­ca!” (Coul­ter), “Der Unter­gang Euro­pas” (Dal­rym­p­le)… Und wie gesagt, das sind bloß die Titel, nicht die Inhalte.

Ich beken­ne auch mich selbst schul­dig, den Anblick der Ver­we­sung mehr als ein­mal beschrie­ben zu haben. Ich kann ihn aller­dings nicht mehr unge­se­hen machen, und ich den­ke nicht, daß alle die­se Autoren unter beson­ders mor­bi­den Gemü­tern oder Hal­lu­zi­na­tio­nen lei­den. Sie sehen Din­ge, die eine infan­til und dement gewor­de­ne Gesell­schaft nicht sehen will, und sie braucht die Kas­sand­ren als Sün­den­bö­cke, wenn mal wie­der ein Blitz­licht das abge­schirm­te Gelän­de erhellt und sie nicht ertra­gen kön­nen, was da zum Vor­schein kommt. Sie haben ihre Todes- und Unter­gangs­angst auf ande­re Pro­jek­ti­ons­flä­chen aus­ge­la­gert, auf “Kli­ma­wan­del” und “Nazis”, und dort sehen sie auch ein Betä­ti­gungs­feld für ihren Heroismus.

Aber was ist unse­re Ant­wort auf die Fins­ter­nis, auf die düs­te­re Zukunft, die wir sehen? Wie kön­nen wir mit ihr leben, was kön­nen wir ihr ent­ge­gen­set­zen, ohne in den Nihi­lis­mus zu kip­pen?  Das sind Fra­gen, die wir uns frü­her oder spä­ter alle stel­len müssen.

Viel­leicht hat Out­door Ill­ner eine Antwort.

Nach­trag 26. 3. 2019: Eine Haus­durch­su­chung “wegen Christ­church” wur­de bei Mar­tin Sell­ner durch­ge­führt.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (23)

Der_Juergen

26. März 2019 10:03

Der Artikel ist perfekt, da gibt es nichts zu kritisieren und kaum etwas hinzuzufügen. Ich benutze den Anlass jedoch, um allen Lesern dringend den Erwerb des hier erwähnten Buchs "Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse" zu empfehlen, der dank Dr. A. Kovacs nun endlich in einer - vorzüglichen - deutschen Übersetzung vorliegt. Bisher war dieses fundamental wichtige Werk nur den des Russischen Kundigen zugänglich.

Für Brenton Tarrant gibt es nicht die Spur einer Rechtfertigung, auch wenn eine solche längst nicht nur vom "Daily Stormer" versucht wird. Wehrlose, darunter auch Frauen und Kinder, in einer Moschee abzuschlachten, ist eine Todsünde gegen den Geist der Ritterlichkeit und damit zutiefst antieuropäisch. Leider ist es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Breivik oder Tarrant zur Knarre greifen wird. Narzissten und Herostraten fällt, wenn sie sich auf Facebook die Finger wundgeschrieben haben und es sie nach Taten dürstet, eben nichts Besseres ein.

Hartwig aus LG8

26. März 2019 10:06

Der abschließende Hinweis auf die Hausdurchsuchung bei Sellner weist auf den beengten Rahmen hin, in dem man dieses Geschehnis debattieren kann.
Ein guter Beitrag von Ihnen, geehrter Herr Lichtmesz. Und doch habe ich Bauchschmerzen; wie immer, wenn ich mir den Spiegel selbst vorhalte. Es ist der Satz mit den "kaputten Gestalten Breivik und Tarrant"; und davor noch das "unaufgeräumte Zimmer".
Im Gegensatz zu den "kaputten Gestalten" habe ich Frau, Kinder und Profession, die einen Rahmen, man kann auch sagen, eine Limitierung gebieten.
Es gibt dieses Gedicht von T. Storm, "An Deines Kreuzes Stamm". Storm spricht zu Jesus und degradiert dessen Opfer zur Entscheidung eines alleinstehenden jungen Mannes, der nur sich selbst und seiner Mission verpflichtet war. Er fragt, ob er denn die Kraft gehabt hätte, wenn er Weib und Kind gehabt hätte.
Nun, so viel kann ich für mich sagen: Ich habe diese Kraft nicht. Und ich bezweifle, dass ich die Kraft für einen Opfergang hätte, wenn ich ein alleinstehender Mann wäre. Von mir wäre noch nicht einmal ein ohnmächtiges um-mich-schlagen zu erwarten. Eben nicht wie bei Anders Behring Breivik und Brenton Tarrant.

Hartwig aus LG8

26. März 2019 10:51

@ Der_Jürgen

Geehrter Herr, ich weiss, dass Sie hier in diesem Forum einen guten Stand haben. Ich selbst applaudiere manchmal, aber keinesfalls immer. Hin und wieder hat man den Eindruck, dass Ihnen "alles Menschliche fremd" ist. Ihre Schlussbemerkung aber, ich zitiere: "[ihnen] fallt, wenn sie sich auf Facebook die Finger wundgeschrieben haben und es sie nach Taten dürstet, eben nichts Besseres ein." ist an Kaltschnäuzigkeit schwer zu übertreffen.

Imagine

26. März 2019 11:23

Aus meiner Lebensperspektive gab es in Deutschland die besten Frauen in den 60-er Jahren. Man sprach damals vom deutschen „Fräulein-Wunder“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4uleinwunder).

Die damaligen Studentinnen waren die intellektuelle Elite der jungen Frauen. Sehr intelligent, sehr belesen, sehr bildungsorientiert, „offen“ und „frei“, auch in sexueller Hinsicht.

Ungefähr Mitte der 70-er Jahre hatten sich die Studentinnen mehrheitlich völlig verändert. Man hatte zwischenzeitlich das zuvor elitäre Gymnasium zu einem „Volksgymnasium“ gemacht, das einen massenhaften Output von Abiturinnen hatte, die aber zum großen Teil studierunfähig waren.

Da kam die Plebs an die Universitäten.

Die Physiognomie der Studentinnen hatte sich verändert. Nicht mehr schöne, schlanke Frauen, sondern es dominierte der hässliche und teigige Typ. Die kamen mit Gesundheitslatschen und selbstgestrickten Pullovern. Den Männern warfen sie vor, diese seien „verkopft“ und „theoriefixiert“. Diese Frauen nahmen Strickzeug mit in die Vorlesungen und Seminare. Es gab sogar Männer, die strickten, als Ausdruck männlicher Anpassungs- und Unterwerfungsbereitschaft.

Die Feministinnen und Lesben wurden immer mehr. Richtig studieren wollten diese Frauen nicht. Denn Studieren erfordert Leistungs- und Leidensbereitschaft. Aber diese Frauen wollten vor allem schwätzen und mit ihrem debilen Geschwätz dominieren. Daraus entwickelten sich dann die pseudo(!)-linken Diskurse. Zuvor hatte links bedeutet, Theoriearbeit zu leisten und viel – insbesondere politische Ökonomie, Gesellschaftstheorie, Psychoanalyse etc. - zu lesen, denn nur so konnte man mitreden.

Um Feministin, Genderistin, Ökologistin, Klimaretterin, Multikulturistin etc. zu sein, muss man überhaupt nichts gelesen zu haben.

Das Traumziel vieler Mädchen ist heute, „Model“ zu werden, d.h. schön auszusehen, Mode und Werbung zu machen, viel Geld zu verdienen und „Spielerfrau“ bei einem dieser Jung-Millionäre zu werden. Dazu muss man nicht studieren und nichts Intellektuelles leisten.

Die Realität ist nun, dass es anderswo auf dieser Welt viel bessere Frauen gibt als den heutigen Normotyp von Frau in Deutschland. Viele deutsche Männer haben keinerlei Lust, sich mit feministischen Partnerinnen auf nervige Geschlechter- und Dominanzkämpfe einzulassen.

Daher auch die Zunahme von „Mischehen“, wo sich Männer – sofern sie es sich leisten können - eine Ausländerin bzw. Frau mit Migrationshintergrund zur Frau oder Lebenspartnerin wählen.

Man schaue sich die Leute in der Oberschicht an, wie Donald Trump, Gerd Schröder, Joschka Fischer etc. Lothar Matthäus heiratete fünf Frauen unterschiedlicher Nationalitäten.

Friedrich Lagerfeld

26. März 2019 14:49

Wenn nicht souverän-demokratisch "umgesteuert" wird, dann werden sich Akteure finden, die wenig Hemmungen haben werden, ihre Interessen in Form von "rettenden" Ordnungsvorstellungen in/nach Europa zu projizieren.

Die Annahme, dass Visegrád, Rom, Russland & die USA mit ansehen werden, wie eine Achse Paris-Berlin den Westen verrückt und das Abendland kaputt machen, eine solche Annahme ist abenteuerlich. Und nicht deren Gegenteil.

Lotta Vorbeck

26. März 2019 15:02

@Imagine - 26. März 2019 - 11:23 AM

"... Die Realität ist nun, dass es anderswo auf dieser Welt viel bessere Frauen gibt als den heutigen Normotyp von Frau in Deutschland. Viele deutsche Männer haben keinerlei Lust, sich mit feministischen Partnerinnen auf nervige Geschlechter- und Dominanzkämpfe einzulassen.

Daher auch die Zunahme von „Mischehen“, wo sich Männer – sofern sie es sich leisten können - eine Ausländerin bzw. Frau mit Migrationshintergrund zur Frau oder Lebenspartnerin wählen. ..."

**********************************************

Nur mal zur Veranschaulichung herausgegriffen: "Mit dem Fahrrad zum Mond" von Ricardo Arjona

Indem man auf das Quadrat rechts, direkt unter dem Videofenster klickt, gelangt man in den Vollbildmodus.
Man achte, während das Filmchen läuft, sowohl auf die Bühnenschau als auch auf das Publikum!
Frage: Was fällt auf?

Ricardo Arjona - A la luna en bicicleta [VIDEO OFICIAL]
https://www.youtube.com/watch?v=BmB3Sm_W6PM&feature=youtu.be&t=72

deutscheridentitaerer

26. März 2019 16:46

Der nun angelaufene, oder eher fortgesetzte, Rufmord gegen Sellner macht mich fassungslos.

Man sollte sich sehr genau merken, wer aus unserem Lager, im weitesten Sinn, Sellner jetzt seine Unterstützung entzieht.

Strache und Kurz sind schon dabei, leider einigermaßen erwartbar.

Der_Juergen

26. März 2019 17:34

@Deutscheridentitärer

Strache und Kurz gehörten nie "unserem Lager" an. Von den hier Schreibenden und Kommentierenden wird keiner Sellner in den Rücken fallen, denn bei all unseren Meinungsverschiedenheiten: Haderlumpen gibt es meiner Überzeugung nach unter uns nicht.

ALD

26. März 2019 17:40

https://www.youtube.com/watch?v=fJVtpseoNVU

Niekisch

26. März 2019 17:43

"Man sollte sich sehr genau merken, wer aus unserem Lager, im weitesten Sinn, Sellner jetzt seine Unterstützung entzieht."
Meine Wenigkeit trotz aller Kritik an M.S. bestimmt nicht, schon deswegen, weil ich selber aufgrund des Verfassens eines angeblich rechtsradikalen Gedichts sowohl eine Hausdurchsuchung als auch erkennungsdienstliche Maßnahmen zu erdulden hatte. Es ist nicht spaßig, aber interessant. Und viel aufzuräumen gibt es anschließend auch. Das Unangenehmste war, daß ich 1 Jahr lang um die Herausgabe des beschlagnahmten Teils meiner Bibliothek kämpfen mußte. Mangels Kenntnis der Materie hatten die Schnüffler auch den harmlosen Titel "Der liberale Gedanke- gewogen und zu leicht befunden-" mitgenommen, während z.B. "Genaral Psychologus" von Alexander Scronn oder ein Titel von Savitri Devi im Regal verblieben.

silberzunge

26. März 2019 20:58

MLs Feder muss einmal mehr richtig glühen, so wie er sich des Themas in zwei Artikeln angenommen hat. Wie gewohnt in beachtlicher Gründlichkeit.

Ich will nur kurz mit Emphase sagen, dass die zitierten Bücher (von mir aus) rechten/konservativen Ursprungs viel zu selten oder gar nie einen Ausweg vorschlagen. Die Rechte verharrt zu oft in einer destruktiven Starre. Was hat sie eigentlich anzubieten?

Diese Feigheit oder Orientierungslosigkeit machte sich auch in der Hausdurchsuchung von MS bemerkbar. Man lässt sich von der trügerischen Kronenzeitung in erbärmlicher Manier zu liberalen Bekenntnissen zwingen, von Strache abwärts. Jahre zuvor saß er noch mit IBlern gemeinsam am Tisch. Auch hier: was hat die nunmehr regierende "Rechte", so sie rechts ist, anzubieten?

A. Kovacs

26. März 2019 21:43

@Niekisch
Ich bin entsetzt. Dazu eine kleine Geschichte: Hier in Frankfurt laufen gewalttätige Kommunisten und Linksradikale ungehindert frei herum. Das „Exzess“ genannte, kommunal finanziell geförderte Zentrum der Antifa beherbergt eine Bibliothek mit Gesamtwerken von Massenmördern und ihren Ideengebern (Marx, Engels, Lenin, Stalin, Trotzki u. a.). Am Samstag kam ich zufällig mit einem älteren Herrn ins Gespräch, der äußerlich schon als Alt-68er zu erkennen war. Er bestritt die Verbindung Antifa-„Exzess“ mit der Begründung, seine Tochter sei dort leitend tätig und würde „breite Diskussion“ fördern (als Tarnung gilt das „Exzess“ offiziell als „Kulturzentrum“) . Aha, sagte ich und wies auf die erwähnte Bibliothek hin. Darauf er: Na ja, seine Tochter sei Anfang 50 und also schon abgeklärt, mithin keine Aktivistin. Dann brach er zum Flohmarkt auf, eigentlich nur, wie er sagte, um seine dort regelmäßig weilende Tochter zu treffen. Auf die Frage, was die Tochter denn da regelmäßig mache, erwiderte er, dass sie „rechte Literatur aufkaufen“ und die Verkäufer beschimpfen würde. Mein bis dahin zuhörender Begleiter rief daraufhin lachend aus: Sie betreibt also Zensur! – So viel also zur abgeklärten, kommunal subventionierten Nichtaktivistin. Da gibt es keine Hausdurchsuchung. Und soviel zur Situation in Frankfurt (und Deutschland). Es ist ein Jammer.

A. Kovacs

26. März 2019 23:25

Zum wie immer tiefschürfenden Beitrag von Herrn Lichtmesz möchte ich nur kurz bei den Zitaten aus Iljins „Gewaltsamem Widerstand“ einhaken. Stichwort ist die „Selbsterkenntnis“. Iljin selbst spricht von der „moralischen Tragödie“, dem „geistigen Kompromiss“, dem die widerstehenden Menschen zustimmen MÜSSEN, da der Widerstand gegen das Böse immer Pflicht ist. Nun hat der Widerstand mehrere Stufen, von denen nur die letzte der gewaltsame („das Schwert“) ist. Gewalt („das Schwert“) ist immer schlecht, aber eben manchmal notwendig. Darin besteht die Tragödie, der sich der Kämpfer in einer „Läuterung“ stellen muss. Er handelt also nicht gerecht, aber er ist im Recht. Und zwar dann, wenn ein echtes Böses vorhanden ist, das sich „in äußeren Taten manifestiert“, das er „aus Liebe zum Guten“ klar erkannt hat und gegen das in Überschreitung der Grenzen seiner eigenen Persönlichkeit unter den gegebenen Umständen „das Schwert“ als das „letzte wirksame Mittel“ erscheint. Die Quelle des Widerstands soll die „geistige Liebe zur Vollkommenheit“, zum absolut Guten (= Gott) sein, er soll aus „Ergebenheit gegenüber dem göttlichen Werk, aus Patriotismus, aus religiösem Eifer“ geleistet werden, „niemals aus Habsucht, persönlichem Hass, aus Rache und anderen gegenstandslosen Motiven“.
Im gegebenen Zusammenhang stellt sich die Frage nicht nur nach der „Selbsterkenntnis“ (Lichtmesz), sondern vor allem nach dem Bösen. Ist eine „vormoderne totalitäre Gewalt- und Herrschaftsideologie“ (Hartmut Krauss), die u. a. Andersgläubigen das wahre Menschsein abspricht und der deshalb und nach dem „schönen Vorbild“ ihres Gründers Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, das Böse oder eine Religion wie andere auch, eine gute sogar, weil sie Hafez und das Taj Mahal hervorgebracht hat? Ist das Bekenntnis zu und die Ausbreitung dieser religiösen Ideologie („Allah hat die Welt den Muslimen geschenkt“) eine „Manifestation in äußeren Taten“ oder eine der Religionsfreiheit unterliegende legitime und unschuldige Aktivität? Besteht im Westen noch eine echte Liebe zum Guten, also zu Gott, oder allgemeiner irgendetwas, das zu verteidigen lohnt? Sind das der Hedonismus oder der Konsum? Wotan? Das Grundgesetz? Der Liberalismus? Die Rente oder der Urlaub auf Malle? Finden sich noch Menschen, die überindividuell denken und handeln können? Gibt es außer dem „Klima“ noch gemeinschaftlich motivierende Probleme? Ist das „Klima“ das akuteste Problem Deutschlands und Europas oder ist es die Migration (https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/viktor-orban-die-migration-ist-die-schicksalsfrage-des-21-jahrhunderts/). Von der Beantwortung dieser Fragen hängt nach Iljin ab, ob Widerstand notwendig ist, und wenn ja, hängt von der Frage, ob schon alle unteren Stufen des Widerstands ausgeschöpft wurden, nach Iljin ab, ob „das Schwert“ unabweislich erhoben werden muss.
Es geht Deutschland leider noch viel zu gut, fürchte ich, um diese Fragen überhaupt zu stellen.

Andreas Walter

27. März 2019 02:19

@ML

Hast du das schon gelesen, Martin?:

https://deutsch.rt.com/europa/86207-italienischer-geheimdienstbericht-kriminelle-organisationen-steuern/

Weiter unten dort im Text wird auch von einem neuen Buch von Francesca Totolo, "Inferno SPA", gesprochen, das sehr interessant klingt:

"Die UNO zählt auch zu den Akteuren des Einwanderungs-Geschäfts, wenn wir das in dem UNO-Bericht 2000 enthaltene Projekt Replacement Migration betrachten. In diesem Bericht wurde angenommen, dass Massenmigration die alternde und demografische Bevölkerung Europas ersetzen sollte, mit besonderem Bezug zu Italien und Deutschland. Also ein gemeinsames Projekt der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der sogenannten Globalisten zur Senkung der Arbeitskosten und des Schutzes durch Gewerkschaften."

https://altafortedizioni.it/francesca-totolo/

eike

27. März 2019 03:05

Gunnar Heinsohn:
"... Nur unter Mithilfe von über 20 Millionen Migranten kann die 80 Millionen-Schwelle gehalten werden."

Diese Wahnsinnsargumentation - daß eine "Schwelle" zu halten sei, daß wir in diesem übervölkerten Land doch 80 oder besser 100 Millionen sein müßten, daß "nur 60 Millionen" Deutsche sich in den Wäldern der BRD verlieren würden - wird eigentlich viel zu wenig in die Schußlinie der Rechten genommen, obwohl sie der ganzen Migrationsmisere zugrunde liegt.

Zumindest vordergründig wurde uns die Utopie "Einwanderungsland Deutschland" immer mit der Drohung schmackhaft gemacht, daß das Schneeballsystem "Generationenvertrag" ohne Ausländerimport unsere Renten nicht mehr finanzieren könne.

Eine fundamentale Rechte Kritik an dieser absurden Idee hätte viele Vorteile, u.a., daß sie an der Wurzel des Einwanderungsübels ansetzt und daß sie nicht mit Rassismus/Nationalismus in Verbindung gebracht werden kann.

Fritz

27. März 2019 08:18

@ elke: Stimme voll zu. Dazu auch dies: https://gefira.org/en/2018/06/26/28011/

Andreas Walter

27. März 2019 09:14

@eike

Das Argument habe ich schon 2015 oder 2016 auch hier mehrmals vorgestellt, doch das Problem ist ein anderes.

Es gibt eben doch so etwas wie Malthusianische Fallen, auch wenn Malthus das seiner Zeit mathematisch falsch beschrieben hat.

Nehmen Sie zum Beispiel die Rentenfalle, wenn immer weniger junge Leute für immer mehr Alte mit für deren Lebensunterhalt (eben die Rente) aufkommen müssen.

Oder Afrikas irreversible Abhängigkeit von billigen Nahrungsmitteln aus den Industrienationen (plus sogar noch die Nahrungsmittelhilfe), weil sie diese selbst nicht entsprechend effizient produzieren können.

Oder auch die Abhängigkeit fast der ganzen Welt von billiger Energie. Also nicht nur von Energie an sich, sondern eben von billiger Energie. In sehr grossen Mengen, weil Migration und auch Kinderreichtum sich erst ab einem gewissen Lebensstandard von selbst stabilisiert, sogar wieder langsam reduziert. Dann ohne Zwang oder Gewalt.

Es gibt viele Beispiele für solche Fallen, doch wer sich darüber bewusst wird bekommt eine Ahnung davon, was Horror, die Hölle auf Erden bedeutet. Wenn man Tod und ungeheuerlichem Leid nicht vollkommen stoisch gegenübersteht, oder mit dem Gleichmut eines Zen Meisters oder eines beseelten Christen oder Mohammedaners (denn wer an das Ewige Leben oder Paradies glaubt fürchtet auch den Tod nicht). Nur tun das eben die Wenigsten, beziehungsweise, wollen trotzdem viele nicht die Hölle auf Erden.

Mehr Wohlstand weniger Menschen kann doch darum nur das einzige Ziel lauten, und das ohne Gewalt. Durch Einsicht, freiwillig. Weil neben Energie Menschen auch noch Ressourcen verbrauchen, 100% Recycling aber unmöglich ist.

Grenzen aber kann man auch mit Robotern verteidigen, das ist nicht das Problem. Wenn genug Energie da ist.

Der Film Wakanda, könnte man sagen, hat darum auch eine positive Botschaft, wenn man die Symbolik von Vibranium richtig interpretiert.

Selbst wir Weissen beherrschen derzeit nämlich noch nicht zu 100% befriedigend die Kernkraft, stecken darum gerade auch in einer ernsten Krise, Falle. Vibranium macht Wakanda nämlich unabhängig. Was ich jedem Menschen wünsche, auch den Afrikanern, den Muslimen usw.. Bettler aus Dubai kommen nämlich nicht zu uns. Noch nicht. Doch auch sie wissen, dass ihr Schwarzes Gold endlich ist, ihre Untertanen bei Laune gehalten werden müssen.

nom de guerre

27. März 2019 11:47

@ deutscheridentitärer
"Der nun angelaufene, oder eher fortgesetzte, Rufmord gegen Sellner macht mich fassungslos."
Wie man hier: http://www.spiegel.de/politik/ausland/oesterreichs-regierung-prueft-aufloesung-der-identitaeren-bewegung-a-1259872.html
sehen kann, geht es jetzt über Rufmord deutlich hinaus, aber das war ja leider nicht anders zu erwarten.

Rosenkranz

27. März 2019 12:21

Wie können wir mit ihr leben, was können wir ihr entgegensetzen, ohne in den Nihilismus zu kippen?

Bei Outdoor Illner klang es in den letzten Minuten seines Videos an. Es ist der Aufbau einer Parallelwelt, die hoffentlich dann greift, wenn das westlich-liberale System abstirbt. Als großes Beispiele für gelungene Parallelwelten sind die Briganden in Frankreich, Casapound in Italien aber auch das Ökodorf Siebenlinden in Sachsen Anhalt.
Wir müssen zusammenfinden. Mir persönlich schwebt eine starke Gütergemeinschaft von mehreren Erwachsenen mit Kindern, Selbstversorgung, Musik, Kunst, Literatur und Sport vor, die abseits des großen Trubels sich einfach dem Schönen und Wahren verschrieben hat. Da man als rechtes Hausprojekt bekanntlich allerlei Probleme bekommen kann, ist es wichtig unter der Radarschwelle des Systems zu bleiben. Daher verzichte man auf Instagram und Twitter, gebe sich einen ökologischen Anstrich, erweitere behutsam das Overton-Fenster und verbreite viel Freude.
Dazu noch eine Buchempfehlung: "Das Manifest der Zukunft im Klan" ISBN 978-3-944064-87-1 vom Verlag Arnshaugk sei Ihnen allen wärmstens anempfohlen.

heinrichbrueck

27. März 2019 13:31

Vielweiberei, Rentenfalle, was mit Christchurch nur noch indirekt etwas zu tun hat, der Gruppentherapie aber nicht zu schaden scheint. Wenn die Menschen, Völker und Rassen, nicht gleichgemacht werden sollen, kann jedes Volk innerhalb seiner Landesgrenzen problemlos existieren. Geldmangel muß es nicht geben, vorausgesetzt, der Geldbetrug hört auf.
Ein Film ohne Diversity: https://www.youtube.com/watch?v=6-3XmSPyYzw - Es zählt der anständige Deutsche (Österreicher)!

eike

27. März 2019 15:32

"Schattenmacher":
Es existiert kein äußerer Wert der Dinge. Aller Wert muß gesetzt werden, und zwar aktiv. Und da frage ich dann, was Brenton Tarrant an dieser Kultur und Rasse so erhaltenswert findet, denn das einzige, von dem er schreibt, ist ihr Nihilismus und ihre Degeneration.

Bei Licht betrachtet, ist das ziemlicher Quatsch.

Schattenmacher verwechselt hier die pessimistischen Aussagen Tarrants und vieler "diesseits des großen Grabens" zur Zukunft, mit ihrer Vorstellung von Erhaltenswertem ihrer Kultur und Rasse - Werte die "aktiv gesetzt" wurden, und zwar vor den Vorfahren dieser Rasse.

eike

27. März 2019 15:51

@Andreas Walter
...doch das Problem ist ein anderes....Nehmen Sie zum Beispiel die Rentenfalle, wenn immer weniger junge Leute für immer mehr Alte mit für deren Lebensunterhalt (eben die Rente) aufkommen müssen."

In der Tat, das "Problem ist ein anderes", aber nicht das von Ihnen geschilderte.

Damit der "Generationenvertrag" nicht zur Falle wird, hätte man rechtzeitig Kapitaldeckung beimischen sollen.

Eine private Rentenversicherung, die ihren Kunden

"Deine Beiträge legen wir nicht an, sonden zahlen sie an andere aus. Und wenn es genug Neue gibt, die einzahlen, dann zahlen wir dir auch etwas"

wäre schon längst wegen Betrugs verurteilt.

Ratwolf

27. März 2019 22:08

Ja, es gibt auf der Welt immer wieder Anschläge von Verückten. Dabei ist es unwichtig, aus welcher Richtung sie kommen. Sie kommen aus allen politischen und religiösen Richtungen, weil es überall Verrückte gibt.

Der Spiegel sagt nun: Es sind die Rechten. Weil gerade ein rechter Irrer aufgetreten ist. Es hat aber wiedermal nichts mit der Realität zu tun. In der Spiegel-Redaktion sind letzte Woche die Sektkorken an die Decke geflogen. "Hurra, ein Anschlag". Und so ist das eben bei solchen Zeitungen. Unterstes Unterhaltungsniveau.

Der Großen Austausch ist Realität. Kein vernünftiger Mensch kann ihn bezweifeln. Jeder Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Die Vertreter des Großen Austausches fahren eine schlechte Strategie. Man könnte meinen, dass sie sich durch diesen Begriff ertappt fühlen, und nun hysterisch herumfuchteln, wie ein Kind welche ein Malleur angerichtet hat, und sich herrausreden möchte.

Das ist ihr Dilemma. Deshalb versuchen sie im nächsten Schritte den Großen Austausch irgendwie anzufärben. Aber eine Irritation, welche jeder sehen kann, kann man nicht miesmachen. Es "isted" einfach.

Demographische Realitäten leißen sich heutzutage schnell ändern. Wenn man es will. Mit moderner Reproduktionsmedizin und fremden Leihmutterschaften. Die Erzhiehung von Vielen durch Wenige ist auch realisierbar. Es ist eine rein technische Frage geworden.

Zitat:
'...und Ardern begann eine Parlamentsrede mit den Worten "Al salam aleikum"' Und da muss man doch schon wieder lachen, oder?

Der einseitige Blick auf den Verfall zeigt den Mangel an eigenen Positionen dafür, wie es in Zukunft aussehen könnte und was man tun kann. Oder man traut es sich nicht, es zu sagen weil einen andere diese Wege verstellt haben.

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.