Team Sammlung: Antwort auf Martin Sellner (2)

Es ist mein altes Lieblingsthema: Es gibt kein Entrinnen aus der Religion.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Das Pro­jekt der “glo­ba­len Trans­for­ma­ti­on”, der Selbst-Tran­szen­die­rung des Men­schen und der tech­no­lo­gi­schen Beherr­schung der Natur im mehr­fa­chen Sin­ne, ist im Kern ein reli­giö­ses, das den Men­schen an die Stel­le Got­tes setzt, ihn zu sei­nem eige­nen Demi­ur­gen macht. Es beruft sich auf “Moral” und ist mora­lisch nicht neu­tral; es hat außer­dem meta­phy­si­sche Implikationen.

Wenn nun Tei­le der Pro­test­be­we­gung der glo­ba­lis­ti­schen Uto­pie eine “Erwachens”-Utopie ent­ge­gen­set­zen, die sich eben­falls uni­ver­sa­lis­tisch arti­ku­liert, dann geschieht das gera­de­zu zwangsläufig.

Die par­ti­ku­la­ris­ti­sche, anti-uni­ver­sa­li­si­sche, anti-uto­pi­sche Bezug­nah­me auf “kon­kre­te Völ­ker” und auf “sou­ve­rä­ne und star­ke Natio­nen”, die auf eth­no­kul­tu­rell homo­ge­nen Völ­kern basie­ren, genügt den meis­ten Men­schen nicht als Ant­wort auf die­se Her­aus­for­de­rung durch die glo­ba­lis­ti­sche, über­staat­li­che Tech­no­kra­tie. Wie immer, ist der Uni­ver­sa­lis­mus attrak­ti­ver, denn er bie­tet eine tran­szen­die­ren­de höhe­re Moral an.

In einer glo­ba­li­sier­ten, tech­ni­sier­ten, ver­netz­ten, vir­tu­el­len, entor­te­ten Welt hat das “völ­ki­sche” Bewußt­sein ohne­hin einen schwa­chen Stand, wird jeden­falls erheb­lich rela­ti­viert und sei­nes alten antäi­schen Zau­bers beraubt. Es hat schlicht und ein­fach in der all­täg­li­chen Lebens­welt der meis­ten Men­schen nicht mehr genug Bedeu­tung, auch wenn jeder bis zu einem gewis­sen Grad eine “eth­no­kul­tu­rel­le Iden­ti­tät” hat, die dem einen mehr, dem ande­ren weni­ger wich­tig ist.

Es fehlt die­ser Bezug­nah­me vor allem der meta­phy­si­sche Über­bau, der Sinn des Gan­zen. Wofür sind unter­schied­li­che Völ­ker eigent­lich da? Das wäre die Fra­ge, die man “ver­kau­fen” müßte.

Die­ser Tobak ist sozu­sa­gen nicht stark genug, um aus­rei­chend Zug­kraft gegen den star­ken Stoff zu ent­fa­chen, den die Glo­ba­lis­ten anzu­bie­ten haben. Die­ser erscheint wohl­ge­merkt vie­len Men­schen, vor allem “Nor­ma­los”, als erstre­bens­wer­tes, ver­lo­cken­des Ange­bot, ande­ren wie­der­um als buch­stäb­lich dämo­ni­sche Dys­to­pie. Zwi­schen die­sen bei­den kraß ent­ge­gen­ge­setz­ten Sen­ti­ments gibt es prak­tisch kei­ne Brü­cke mehr.

Ich bin über­zeugt, daß der “Gre­at Reset” auch eine reli­giö­se Ant­wort erfor­dert, ja unwei­ger­lich pro­vo­ziert, wozu eben die von Sell­ner erwähn­ten “Chi­li­as­men” ver­schie­dens­ter Spiel­art zäh­len, die sich in der mensch­li­chen Psy­che unter Streß­ein­wir­kung unwill­kür­lich zu bil­den schei­nen wie men­ta­le Anti­kör­per. (Ist der Glau­be an die Macht der  “Völ­ker” nicht auch einer?) Und nicht zuletzt kommt der Wider­stand gegen das Coro­na-Regime zu erheb­li­chen Tei­len aus reli­giö­sen Krei­sen aller Art, deren Glau­bens­re­ser­voir schon “besetzt” ist, und die somit qua­si “immu­ni­siert” gegen die “ver­kapp­te Reli­gi­on” der Viren­be­kämp­fung sind.

Die Grün­de, war­um die Men­schen gegen die “Maß­nah­men” und den Impf­zwang auf die Stra­ße gehen, sind nicht immer rein ratio­na­ler Natur, son­dern haben ihre Wur­zeln in ver­schie­de­nen Tem­pe­ra­men­ten, poli­ti­schen und reli­gö­sen Über­zeu­gun­gen, Wert­vor­stel­lun­gen oder bio­gra­phi­schen Prä­gun­gen. Ein wich­ti­ger Grund dafür, daß eine der­art brei­te und hete­ro­ge­ne Quer­front ent­ste­hen konn­te, ist jedoch gewiß die gemein­sa­me Basis an ratio­na­len und fak­ten­ba­sier­ten Argu­men­ten, auf die sich auch Men­schen unter­schied­li­cher Welt­an­schau­un­gen eini­gen können.

Hier­zu zäh­len etwa die schla­gen­den medi­zi­ni­schen Ein­wän­de gegen die all­ge­mei­ne Impf­pflicht oder die Dis­kre­panz zwi­schen den vor­lie­gen­den Daten und der kraß über­trie­be­nen media­len Reprä­sen­ta­ti­on der Covid-Gefahr, aber auch ernst­haf­te juris­ti­sche, grund­recht­li­che oder sozi­al­psy­cho­lo­gi­sche Beden­ken. Man erlebt das rasan­te Fort­schrei­ten einer Will­kür­herr­schaft, in der die Begrif­fe ihren Sinn ver­lie­ren, ver­zerrt oder gar in ihr Gegen­teil ver­kehrt wer­den: “Demo­kra­tie”, “Soli­da­ri­tät”, “Ver­nunft”, “Wis­sen­schaft”, “Gesund­heit”, “Gemein­wohl” etc.

Hin­zu kom­men die am eige­nen Leib erleb­ten Kol­la­te­ral­schä­den: Unnach­voll­zieh­ba­re und will­kür­li­che Frei­heits­ein­schrän­kun­gen, exis­tenz­be­dro­hen­de finan­zi­el­le Nöte, Aus­gren­zung aus dem gesell­schaft­li­chen Leben, sozia­le Äch­tung, die vom Staat selbst vor­an­ge­trie­ben wird, Repres­sio­nen und Zen­sur auf­grund abwei­chen­der Mei­nun­gen, die büro­kra­ti­sche Drang­sa­lie­rung und insti­tu­tio­nel­le Indok­tri­nie­rung der eige­nen Kin­der, Erpres­sung und Druck im Berufs­le­ben, schwe­re Impf­ne­ben­wir­kun­gen, die ver­schwie­gen oder baga­tel­li­siert wer­den usw.

Die aller­meis­ten Men­schen, die nun demons­trie­ren oder “spa­zie­ren” gehen, suchen (zunächst) nicht nach einem ideo­lo­gi­schen oder meta­phy­si­schen Über­bau oder poli­ti­schen Alter­na­ti­ven zum herr­schen­den Sys­tem – sie wol­len ein­fach ihr “nor­ma­les Leben” zurück­ha­ben und nicht mehr vom Staat bevor­mun­det und gequält wer­den, wozu sie natür­lich jedes Recht haben. Das soll­te man nicht ver­ges­sen, ehe man in die­se Pro­test­be­we­gung all­zu gro­ße Bedeu­tun­gen oder Hoff­nun­gen hineinprojiziert.

Die Herr­schaft von Lüge und Mani­pu­la­ti­on, die all­täg­li­che Tyran­nei im Zuge von “Coro­na” ist eine objek­ti­ve Tat­sa­che, und dies zu erken­nen hat erst ein­mal nichts mit “links” oder “rechts” zu tun. Es geht hier um nichts weni­ger als um Lüge und Wahr­heit, womit ich natür­lich nicht sagen will, daß jedes ein­zel­ne Indi­vi­du­um in dem einen oder ande­ren Lager immer Recht hat oder immer falsch liegt. So ein­fach ist es natür­lich nicht, aber wenn wir die­se Unter­schei­dung nicht tref­fen, wer­den wir die Ori­en­tie­rung verlieren.

Auch wenn die Moti­ve der Demons­tran­ten und Maß­nah­men­geg­ner über­wie­gend pro­fan und sach­lich begrün­det sind: Das Ent­ste­hen von gewis­sen reli­giö­sen und “uni­ver­sa­lis­ti­schen” Vor­stel­lun­gen ist inner­halb grö­ße­rer Pro­test­be­we­gun­gen wohl unver­meid­lich. Sie sind der not­wen­di­ge “Brenn­stoff”, der die Kraft zum Durch­hal­ten und Wider­ste­hen liefert.

Wenn die bedräng­te und ver­wirr­te See­le die inne­ren Reser­voirs der Resi­li­enz anzap­fen muß, wer­den die­se Quel­len unwei­ger­lich zu flie­ßen zu begin­nen. Wie anders das Gefühl der eige­nen Ohn­macht gegen­über einer zyni­schen, unnach­gie­bi­gen Staats­macht kom­pen­sie­ren? Wie sei­nen Ver­stand und sei­ne see­li­sche Gesund­heit ange­sichts die­ser unfaß­ba­ren Psy-Op-Pro­pa­gan­da­ma­schi­ne bewah­ren, in der sowohl Jean Ras­pail als auch Jac­ques Ellul ein “apo­ka­lyp­ti­sches Tier” erblickten?

Gera­de die wei­ßen Völ­ker, die geschicht­li­chen Haupt­trä­ger des Uni­ver­sa­lis­mus, haben ein Bedürf­nis nach Mis­sio­nen und Sinn­stif­tun­gen; sie exis­tie­ren nicht wie India­ner­stäm­me im Ama­zo­nas in einer ewi­gen, zykli­schen Gegenwart.

Im “alten” Popu­lis­mus gab es die Idee, die Völ­ker gemein­sam gegen die gleich­ma­che­ri­sche Maschi­ne des Glo­ba­lis­mus zu mobi­li­sie­ren. So hat es Micha­el Klo­novs­ky anno 2016 anläß­lich des über­ra­schen­den Wahl­siegs von Trump formuliert:

Wenn Glo­ba­li­sie­rung heißt, daß die Staa­ten zer­fal­len, dass die Völ­ker ent­wur­zelt und auf­ge­löst und die Kul­tu­ren ver­ramscht wer­den, dann spu­cken wir auf sie. Wenn Glo­ba­li­sie­rung heißt, daß der Pla­net in die graue Tris­tesse der Diver­si­ty getaucht wird, dann pfei­fen wir auf sie. Let’s make the peo­p­le, let’s make the nati­ons gre­at again!

Sell­ner macht nun den nahe­lie­gen­den Schritt, auch den “neu­en” Popu­lis­mus in die­se Rich­tung zu len­ken. Und auch das ist nicht unplau­si­bel: Spe­zi­ell in Öster­reich hat der Wider­stand gegen das Coro­na-Regime eine deut­lich patrio­ti­sche Fär­bung bekom­men. Die rot­weiß­ro­te Fah­ne ist das domi­nan­te Zei­chen der Demons­tra­tio­nen, wäh­rend die Teil­neh­mer über­wie­gend “auto­chtho­ne” Öster­rei­cher aus allen Bevöl­ke­rungs­schich­ten sind. Das ist ein erstaun­li­ches, anrüh­ren­des Phänomen.

Auch wenn die Medi­en ver­bis­sen bemüht sind, die­se Demons­tran­ten pau­schal als “Rechts­ra­di­ka­le” hin­zu­stel­len, so hat sich hier ein patrio­ti­sches Bewußt­sein her­aus­ge­bil­det, das eine gewis­se Unschuld und lager­über­grei­fen­de Zug­kraft hat, weil es sich nicht am Ein­wan­de­rungs­the­ma ent­zün­det und nicht “frem­den­feind­lich” ist. Die Abwehr rich­tet sich nicht gegen “Über­frem­dung” und “Isla­mi­sie­rung”, son­dern gegen einen über­grif­fi­gen Staat und sei­ne media­len Kom­pli­zen (die auch prompt von “Staats­fein­den” sprechen).

Ich bin nun gewiß zu sehr Rea­list, um mich mit Schlag­wor­ten wie “Mensch­heits­fa­mi­lie” (Danie­le Gan­ser z.B. benutzt ihn ger­ne) anfreun­den zu kön­nen. Das ist mir zu kleb­rig, zu uto­pisch und zu “gut­mensch­lich”. “Die Mensch­heit” kann natür­lich kein poli­ti­sches Sub­jekt sein. Aber ich den­ke nicht, daß man mit die­ser Bezug­nah­me auto­ma­tisch “das Welt­bild der Glo­ba­lis­ten über­nimmt”, wie Mar­tin Sell­ner meint, oder gar “die Posi­ti­on der Tech­no­kra­ten” stärkt. Das hal­te ich für über­trie­ben, ich schaue mir lie­ber an, wel­che Früch­te die­se Über­zeu­gun­gen trei­ben. Und an die­sen wird man sie erkennen.

Ich glau­be auch gar nicht, daß die Glo­ba­lis­ten und Tech­no­kra­ten wirk­lich an “die Mensch­heit” glau­ben, genau­so­we­nig, wie sie ernst­haft an “die Demo­kra­tie” jen­seits von Lip­pen­be­kennt­nis­sen glau­ben. Da traue ich ihnen schon eher zu, wie man­che “Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker” ver­mu­ten, daß sie in Wahr­heit eine Art neo­feu­da­le Welt­herr­schaft anstre­ben und nicht zögern wür­den, zu die­sem Zweck Mil­lio­nen Men­schen zu ver­skla­ven und zu töten.

Zuletzt: Der (schon ziem­lich alten) Idee, daß der Wider­stand gegen glo­ba­lis­ti­sche Agen­den logi­scher­wei­se erst dann Zäh­ne bekommt, wenn er sich natio­nal­staat­lich und “völ­kisch” fun­diert, kann ich schwer wider­spre­chen. Dar­um war auch schon vor “Coro­na” klar, daß die bio­lo­gi­sche und psy­cho­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on von Völ­kern zu “Bevöl­ke­run­gen” nicht nur uto­pisch-uni­ver­sa­lis­ti­sche, son­dern auch prak­ti­sche und macht­po­li­ti­sche Grün­de hat. Sell­ner hat völ­lig Recht, die Bedeu­tung des Bevöl­ke­rungs­aus­tau­sches in einem sol­chen Zusam­men­hang zu sehen.

Auf der ande­ren Sei­te nützt das schöns­te gene­tisch homo­ge­ne Volk nichts, wenn es unter einer tota­li­tär-tech­no­kra­ti­schen Kon­trol­le steht, in der die Volks­ge­nos­sen zu blo­ßen Bio­ro­bo­tern redu­ziert wer­den. Man stel­le sich eine Gesell­schaft vor, in der es weit und breit kei­nen ein­zi­gen kul­tur­frem­den oder anders­ras­si­gen Men­schen mehr gibt, in der aber alles ver­nich­tet ist, was dem Rech­ten lieb und teu­er ist (oder sein soll­te) und dem “Volk” erst einen Sinn und Cha­rak­ter gibt: Fami­lie, Reli­gi­on, Kul­tur, Nati­on, gewach­se­ne Gemein­schaft, loka­le Ver­wur­ze­lung usw. Da wäre kei­ne “Volks­see­le” mehr weit und breit.

Wenn der “Gre­at Reset” gelingt (damit mei­ne ich im wesent­li­chen die Errich­tung eines nie zuvor dage­we­se­nen bio­po­li­ti­schen Kontroll‑, Über­wa­chungs- und Indok­tri­na­ti­ons­sys­tems über digi­ta­le Iden­ti­tä­ten und “Social Credit”-Programme), dann bedeu­tet unse­re “eth­no­kul­tu­rel­le Sub­stanz” nichts mehr, bzw. wird sie auch dann aus­ge­löscht wer­den, wenn wir “bio­lo­gisch” fortbestehen.

Dar­um set­ze ich mei­ne Prio­ri­tä­ten heu­te anders als Sell­ner: Der “gro­ße Aus­tausch” ist nun zur Unter­ab­tei­lung eines grö­ße­ren Pro­gramms gewor­den; frei­lich zu einer sehr bedeutenden.

Ich möch­te an die­ser Stel­le aber auch beken­nen, daß ich es fast als Erlö­sung emp­fun­de habe, nicht mehr andau­ernd um die­ses The­ma krei­sen zu müs­sen. Das ist wohl eine Fra­ge des Abgrunds, in den man zu lan­ge geblickt hat, in mei­nem Fall seit rund zwei Jahrzehnten.

Ange­nom­men, “Coro­na” geht vor­bei, die “Impf­pflicht” wird abge­bla­sen, wir keh­ren all­mäh­lich wie­der zur “alten Nor­ma­li­tät” zurück, das Regime ver­la­gert sei­ne Prio­ri­tä­ten und klemmt sich wie­der hin­ter die Durch­set­zung von “Diver­si­ty” und Mul­ti­kul­tu­ra­li­sie­rung als obers­tes geschicht­li­ches Ziel. Wie­der wären wir in der Sack­gas­se und Tret­müh­le von 2019, stän­dig um die­sel­ben Din­ge krei­send, gegen die wir kaum etwas aus­rich­ten kön­nen, wäh­rend die “Lösun­gen”, die sich man­che dafür aus­den­ken, uto­pisch sind oder äußerst häß­li­che Impli­ka­tio­nen haben.

Damit will ich nie­man­den über­re­den, bei die­sem The­ma locker­zu­las­sen, wenn es ihm am Her­zen liegt, und auch per­sön­lich ist es mir kei­nes­wegs gleich­gül­tig gewor­den. Ich fin­de es nach wie vor beklem­mend und empö­rend, wenn Ideo­lo­gen der “Bas­tar­di­sie­rung” (wört­li­ches Zitat) sich inzwi­schen offen dar­über freu­en, daß das “wei­ße Euro­pa” ver­schwin­det, wäh­rend ihre eige­ne Misch­po­che zur domi­nan­ten Ras­se aufsteigt.

Es liegt für mich nach wie vor auf der Hand, daß der “gro­ße Aus­tausch” nichts ande­res als eine trau­ri­ge, häß­li­che, pre­kä­re, in sich zer­ris­se­ne, gewalt­tä­ti­ge Welt her­vor­brin­gen kann und in letz­ter Kon­se­quenz das unrühm­li­che Ende unse­rer Zivi­li­sa­ti­on zur Fol­ge haben wird. Viel­leicht haben “die Eli­ten” das inzwi­schen auch erkannt; viel­leicht ist die lau­fen­de Sini­sie­rung des Wes­tens ihr Ver­such, das Pul­ver­faß künf­tig bes­ser unter Kon­trol­le zu hal­ten und in einen neu­en “Aggre­gats­zu­stand” überzuführen.

Ande­rer­seits habe ich in den letz­ten zwei Jah­ren einen Groß­teil mei­ner Volks­ge­nos­sen von der­art üblen, dum­men, mani­pu­lier­ba­ren, nie­der­träch­ti­gen und fei­gen Sei­ten erlebt, daß mein Gefühl der Ver­bun­den­heit mit die­ser Her­de, ob eth­no­kul­tu­rell mit mir ver­wandt oder nicht, unter den Null­punkt gesun­ken ist. Es sind nicht die Tür­ken und Ara­ber in den Han­dy­shops, die auf Mas­ken und Abstand­hal­ten pfei­fen, die mich ande­re Men­schen und mich dazu zwin­gen wol­len, mir eine expe­ri­men­tel­le “gen­tech­ni­sche Bau­an­lei­tung” (Hans Loib­ner im letz­ten NEWS) in den Kör­per sprit­zen zu lassen.

Die blin­de Kon­for­mi­tät gegen­über den zuneh­mend absur­den, will­kür­li­chen, kon­fu­sen “Regeln”, ange­ord­net vom trau­rigs­ten und lächer­lichs­ten Hau­fen, der sich jemals in Öster­reich “Regie­rung” oder “Staat” geschimpft hat, bis hin zur Selbst­schä­di­gung und zur Quä­le­rei der eige­nen Kin­der, erweckt nichts als tie­fe Ver­ach­tung in mir. Mit sol­chen Men­schen will ich in kei­nem “Eth­no­staat” leben, ich will nicht ein­mal die­sel­be Luft atmen oder den­sel­ben Geh­steig mit ihnen tei­len. Sie kön­nen ger­ne alle Restau­rants, Cafés, Kinos und Geschäf­te für sich haben. Ich bin drau­ßen, so oder so.

Und doch: Umso beweg­ter bin ich vom Anblick der tap­fe­ren Demons­tran­ten, die trotz allem Gei­fer der Mas­sen­me­di­en (die übri­gens gera­de scharf umzu­schwen­ken schei­nen) und der Regie­rung zu zehn­tau­sen­den auf die Stra­ße gehen, immer und immer wie­der. In die­sen Momen­ten sind sie tat­säch­lich mehr “Volk” als nur “Bevöl­ke­rung”, und in sol­chen Momen­ten bin ich wie­der stolz auf mei­ne Österreicher.

Man sieht, mei­ne Gefüh­le sind “ambi­va­lent”. Sol­len auch mal mei­ne Affek­te zu Wort kom­men. Ich habe kei­ne Lust mehr, die­se “Spal­tung” zu “über­win­den”. Noch bes­ser wäre es, wenn Abspal­tun­gen, Sezes­sio­nen, fried­li­che Schei­dun­gen mög­lich wären. Wir haben uns schon so oft den Kopf dar­über zer­bro­chen: Was macht Aene­as, wenn Tro­ja brennt?  Kön­nen wir “davon­lau­fen”, sol­len wir das über­haupt? Ich glau­be schon lan­ge nicht mehr an die “Recon­quis­ta”, ich bin defi­ni­tiv “Team Samm­lung”, und nicht ein­mal die muß, wenn es nach mir geht, unter pri­mär “völ­ki­schen” Gesichts­punk­ten erfolgen.

Wir müs­sen davon aus­ge­hen, daß sich die der­zei­ti­gen Zweck­al­li­an­zen irgend­wann wie­der auf­lö­sen und nicht dau­er­haft zu Quer­fron­ten ver­fes­ti­gen wer­den. Man­che Kanä­le wer­den wie­der dicht­ma­chen, ande­re jedoch offen blei­ben und neue Mög­lich­kei­ten erschlie­ßen. Die Rech­te ist heu­te weni­ger iso­liert als frü­her, sie ist nun Teil einer grö­ße­ren anti­glo­ba­lis­ti­schen Bewe­gung, die viel­leicht, viel­leicht die Kar­ten neu mischen wird.

Hugh, ich habe gesprochen.

– – –

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Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (120)

quarz

31. Januar 2022 10:02

Eine Anmerkung zum angeblichen Antagonismus zwischen universalistischen und partikularistischen Auffassungen in der Ethik. Bei denen, die hier Widersprüche orten, nehme ich die Intention wahr, regionale Interessen vor globalen Anmaßungen zu schützen, die im Gewand der Ethik daherkommen. Diese Intention teile ich, ziehe daraus aber nicht den Schluss, dass der Universalismus zu verwerfen sei. Man muss ihn nur in die Schranken weisen.

Triviales Beispiel: „Jeder kehre vor seiner eigenen Tür“ ist ein Gebot mit universalem Anspruch, indem es sich an „jeden“ richtet. Dennoch richtet es sich nicht im Namen eines übergeordneten Kollektivs gegen die spezifischen Präferenzen und Ziele einzelner, sondern schränkt im Gegenteil die Möglichkeiten der Allgemeinheit ein, sich in die individuellen Angelegenheiten einzumischen.

Nach diesem Muster ist auch eine universalistische Ethik möglich, die Individuen, aber auch spezifischen Untergruppen der Menschheit, auf ihre jeweils spezifische Perspektive hin zugemessene moralische Pflichten auferlegt. Zentral ist hierbei die Einsicht, dass es unterschiedliche Grade der Verantwortung gibt. Wir sind nicht für jeden Menschen im gleichen Ausmaß verantwortlich. Im Alltagleben ist es jedem klar, dass wir z.B. für die eigenen Kinder mehr Verantwortung tragen als für die des Nachbarn, nur im weltweiten Wohlfahrtsmanagement ist diese elementare Einsicht maßgeblichen politischen Lenkern völlig aus dem Blickfeld geraten.

RMH

31. Januar 2022 10:47

Ich bin hier grundsätzlich bei Martin Lichtmesz. Was ich aber - losgelöst von den Ausführungen von M.L - schon immer problematisch empfand, ist der zu laxe und inflationäre Gebrauch des Begriffs Universalismus mit abwertender Konnotation, gleich einem Kampfbegriff in den politischen Diskussionen. Man frage einen Angehörigen eines abgeschiedenen Volksstamms, was er für die Wahrheit hält und ob er der Meinung ist, dass diese Wahrheit überall gilt oder nur für ihn. Er wird verständnislos den Kopf schütteln. Auch der Ethnopluralismus braucht universal geltende Grundprinzipien, die weltweit anerkannt werden müssen, damit er funktionieren kann. Jegliches "Subsidiaritätsprinzip" hat - als Ordnungsprinzip - universalen Anspruch, damit es respektiert und gelebt werden kann. Die Beispiele lassen sich fortsetzen. Wenn ich mich jetzt gegen die sich aktuell neu organisierende globale Herrschaft der Totalitaristen, Technokraten und Transhumanisten oder schlicht gegen "Globalismus" wende, bin ich nicht gleichzeitig ein glatter Relativist, der universell Geltendes rundum ablehnt, ja mein Eintritt für Partikularität und Nationen hat im Kern doch wieder universalen Anspruch. Man sollte meiner Meinung nach den Begriff "Universalismus" im Politischen einfach nicht mehr verwenden und den wesentlich spezifischeren Universalienstreit den Philosophen überlassen.

Adler und Drache

31. Januar 2022 11:05

Ihrer verhaltenen, manierlichen Klage über die leidvollen Zustände wird jeder zustimmen können. Ich denke darüber nach: Machen wir Rechten uns etwas vor, wenn wir in die allgemeine, wirklich von allen geteilte Leidvermeidungsstrategie einstimmen? Wenn wir uns also z.B. gegen das C-Regime auflehnen, um die Zumutungen nicht mehr ertragen zu müssen? Oder ist es gerade andersherum: Ist dies Leid (und noch mehr) nicht gerade notwendig, weil aus dem Volk eben jene verhausschweinte, schafsblöde Masse geworden ist, die Sie mit berechtigtem Widerwillen skizzieren? Und auch darum: Weil jene, die da aussteigen wollen, sich einfach in die nächste Escapevariante, einen irgendwie anders etikettierten Universalismus stürzen? - Ich meine, es geht im Kern nicht um "Volk" vs. "Universalismus", sondern um "Ich" vs. "Sozialkonstrukte" (etwa: "Gesellschaft", "Menschheitsfamilie", etc. pp.). Das Ausweichen auf Sozialkonstrukte, die es mir ermöglichen, nicht "Ich" sagen und sein zu müssen, mich vielmehr in irgendein imaginiertes "Wir" hineinmogeln zu können - ist das nicht das Elend der postmodernen westlichen Welt? Der "gnädige" Dispens vom Ich (Die heutigen Kirchen sind alle Feuerbachianer - ihr Gott ist die Menschheit!) ... Ich denke weiter: Leid und Schmerz werfen einen aufs "Ich" zurück. Sie sind notwendig, um die Selbst-Beherrschung wieder zu lernen. Wir sollten dies annehmen, als Weg aus der Misere (ohne damit das Regime zu rechtfertigen!).     

Monika

31. Januar 2022 11:39

Es gibt kein Entrinnen aus der Religion. Gelobt sei Jesus Christus . Meine Gebete wurden erhört. Die Neue Rechte hat einen intellektuellen Quantensprung gemacht angesichts globaler totalitärer Bedrohung. Das freut mich ungemein. Der zu diesen Gedankengang „passende“ Philosoph ist ganz klar Leszek Kolakowsky. ( Bücher „ Falls es keinen Gott gibt/Der Mensch ohne Alternative). Kolakowski hat die Gottesfrage in einem totalitären System gestellt. Es gibt von ihm einen Aufsatz DER GÖTZENDIENST DER POLITIK( 1987), der die oben genannten Gedanken zum Thema hat. In einem totalitären System wird unser politisches Engagement in moralische Prinzipien verwandelt. Das nennt Kolakowski den Götzendienst der Politik. Man schafft sich Götzen zum flüchtigen Gebrauch im politischen Spiel um die Macht. ...“Unsere Unfähigkeit, den nicht reduzierbaren ontologischen Status der Persönlichkeit zu bejahen...raubt uns jeden theoretischen Schutz vor totalitären Doktrinen, Ideologien und Institutionen.“Es geht nicht nur um die Frage, ob nur ein Gott uns retten kann Heidegger), wesentlich ist die Frage: Welcher Gott kann uns retten ?Nur wo es Personalität gibt ( das ist wesentlich mehr als Individualität) gibt es Universalismus und Wertediskussionen ( Frage nach Gut und Böse) und ein Entrinnen aus totalitären Strukturen. 

Imagine

31. Januar 2022 11:41

1/2

ML:
„Ich bin nun gewiß zu sehr Realist, um mich mit Schlagworten wie “Menschheitsfamilie” (Daniele Ganser z.B. benutzt ihn gerne) anfreunden zu können. Das ist mir zu klebrig, zu utopisch und zu “gutmenschlich”. “Die Menschheit” kann natürlich kein politisches Subjekt sein.“

Selbstverständlich ist „Menschheitsfamilie” eine Realabstraktion, die sich aus reflexiver Distanz und menschheitsgeschichtlicher Betrachtung ergibt. So als würde man von einem fremden Planeten auf die Menschheit schauen.

Im Alltag ist „Menschheitsfamilie” kaum oder nicht erlebbar. Das Gleiche gilt jedoch für die „Volksgemeinschaft“.

Als Flüchtlingskind habe ich nach Kriegsende das Gegenteil von „Volksgemeinschaft“ erlebt. Die alteingesessenen Bewohner unserer Stadt, die von Kriegszerstörung verschont geblieben war, machten aus ihrer Feindseligkeit gegenüber den Flüchtlingen, die sie als Last erlebten, keinen Hehl.

40 Jahre nach Ende des Krieges habe ich als in meiner Landarztpraxis ähnliches erlebt. Das gab es die Alteingesessenen, die sich als Dorfgemeinschaft erlebten, während die „Flüchtlinge“, die immerhin schon seit Kriegsende dort lebten, in diese Gemeinschaft nicht inkludiert worden und nicht als „Volksgenossen“, sondern als Fremde behandelt.

Imagine

31. Januar 2022 11:41

2/2

Es ist zutreffend, dass Migranten Parallelgesellschaften bilden und zum Teil anti-deutsch eingestellt sind.

Aber die schlimmste anti-deutsche Parallelgesellschaft bildet das herrschende Establishment, denn es macht eine destruktive Politik gegen das eigene deutsche Volk, nimmt ihnen die historisch erworbenen Rechte, raubt ihm den Wohlstand, um sich selbst als herrschende Klasse zu bereichern, und zerstört die historisch gewachsene deutsche Kulturnation durch Umvolkung.

Auch jetzt bei „Corona“ gibt es keine Volksgemeinschaft. Die konformistische und geimpfte Volksmehrheit ist für Zwangsimpfung und macht keinen Hehl aus ihren negativen Affekten und Repressionsgelüsten gegen die nonkonformistischen freiheitlichen Bürger. Man kann diesen hirnlosen und herdenhaften Kollektivismus als „Volksgemeinschaft“ interpretieren, wobei ich sagen muss, dass ich aufgrund eben dieses unterwürfigen und wenig intelligenten Volkscharakters mich immer weniger mit diesem Volk identifizieren kann.

Volksdeutscher

31. Januar 2022 12:22

1. - "Die Gründe, warum die Menschen gegen die “Maßnahmen” und den Impfzwang auf die Straße gehen, sind nicht immer rein rationaler Natur, sondern haben ihre Wurzeln in verschiedenen Temperamenten, politischen und religösen Überzeugungen, Wertvorstellungen oder biographischen Prägungen."

Das kann auch sein. Aber die obigen Dinge sind solche, die die Menschen trennen. Was wäre jedoch der gemeinsame Nenner, der sie alle miteinander verbindet, den sie alle bejahen (würden)? Wenn man bedenkt, daß die Querdenkerbewegung eine linke ist und all diese individuellen Ausprägungen bei einer Massenbewegung eine untergeordnete Rolle spielen, kommt man leicht auf den Gedanken, daß ihre Gründe, gegen die freiheitsbeschränkenden Maßnahmen zu demonstrieren, gar nicht so verschieden sein dürften. Ich zumindest denke es so.

Volksdeutscher

31. Januar 2022 12:25

2. Es ist auch fraglich, ob die Querdenkerbewegung sich aufgelöst und sich obsolet gemacht hätte, weil ihr Protest in deutschlandweiten Massenprotesten aufgegangen wäre. Angenommen, die Maßnahmen wären zurückgenommen und alles würde zu einer wie auch immer gearteten Normalität zurückkehren: Wer würde dann noch für die Erhaltung von Volk, Heimat, Kultur und Wiederherstellung der staatlichen Ordnung auf die Straßen gehen? Die Querdenker wohl nicht. Die einfachen Corona-Maßnahmengegner, die jetzt angeblich die Erben der Querdenker-Proteste seien, auch nicht. Gerade diese hedonistische Linke würde dann womöglich gegen diejenigen protestieren, die wieder Ordnung nachen wollten.

 

Niekisch

31. Januar 2022 13:08

"Es fehlt dieser Bezugnahme vor allem der metaphysische Überbau, der Sinn des Ganzen. Wofür sind unterschiedliche Völker eigentlich da? Das wäre die Frage, die man “verkaufen” müßte.

Dieser Tobak ist sozusagen nicht stark genug, um ausreichend Zugkraft gegen den starken Stoff zu entfachen, den die Globalisten anzubieten haben".

Und warum ist der "Tobak" nicht stark genug? Weil er garnicht erst in die Pfeife gestopft wird geschweige denn entzündet..

ML: Das ist halt die jahrzehntealte Lebenslüge eurer Fraktion.

Laurenz

31. Januar 2022 13:13

@ML

Bin tatsächlich froh darüber, daß ich mit meinen separatistischen Gefühlen nicht alleine bin. Schön, daß Sie das angesprochen haben. Der Fakedemie - Exzeß der Regimes in Europas Hauptstädten ging über alle Roten Linien hinweg. Mich hart das innerlich hart gemacht. Ich debattiere nicht mehr mit Andersdenkenden, selbst wenn ich sie "lieb habe". Auch der Terminus "Staatsfeind" schockiert mich nicht mehr, man hat mich dazu gemacht. Ich bekenne, "weg" mit Mengeles in Parteizentralen & Redaktionen. Die Macht-Basis des Staates, die Polizei, das ist nur noch dünnes Eis. Meine für mich zuständige Polizei "Westhessen" sind nicht mal 2k Beamte, das ist lächerlich, auch wenn dieses Organ gezwungen wird, uns Angst machen zu sollen. Die Beamten müssen zukünftig überlegen, auf wessen Seite sie stehen. Polizeiliche Schläger & Lügner werden unehrenhaft fliegen & den Anspruch auf ihre Pension verlieren.

@Monika

Im Namen Ihres Gottes lebten unsere Vorfahren über 1k Jahre mit einer Fakedemie. Die hieß nur nicht Corona, sondern ewige Verdammnis. Ihr historische Ignoranz erschreckt mich. Zum Glück verlieren die Kirchen weiter an Daseinsberechtigung. Verflucht sei Jesus Christus, oder benennen wir lieber den wahren Schuldigen, verflucht sei Paulus, vormals Saulus. Wäre er doch besser Saulus geblieben. Das hätte der Menschheit viel Leid erspart.

ML: Aber bitte keine Forums-Glaubenskriege anfangen jetzt.

Laurenz

31. Januar 2022 13:21

@Imagine

Ihre Flüchtlings-Erfahrungen als Kind tun mir leid. Aber, wenn Sie es Recht bedenken, haben/hatten Dörfer eben auch gesunde Schutzreaktionen, auch wenn diese auf nationaler Ebene falsch waren. Das hat mit unserem föderalen Erbe zu tun. Die Weltkriege haben uns eh über den Haufen geworfen. Damit müssen wir so oder so klarkommen. Ich empfand schon immer leichten Herzens Großdeutsch, von Ostpreußen bis zum Genfer See.

ML hat das tatsächlich richtig definiert. Auch wenn Sie ein Scheiß-Marxist sind, stehen Sie auf "dieser" Seite der Corona-Front. Da fühle ich mit Ihnen mehr Verbundenheit als mit jedem gespritzten Patrioten. Und da nutzen alle schlauen Argumente nichts, an einem mächtigen Gefühl kommt man schlecht vorbei.

Nordlicht

31. Januar 2022 14:08

@Imagine: Umgang mit Ostflüchtlingen in Westdeutschland; "Volksgemeinschaft"

Ihre Erfahrungen und Einschätzungen kann ich bestätigen. Da gab es zunächst Überheblichkeit gegenüber den Bettelarmen, mit denen man die Wohnfläche und das gehamsterte Speck teilen musste, und danach kam der Neid wegen der 10.000 DM "Lastenausgleich", mit denen die sich ein Neues Haus bauen konnten.

Das "Die sind nicht von hier" in Dörfern und Kleinstädten hat sich in den 50er und bis in die 60er Jahre aber nicht nur auf Vertriebene bezogen, sondern galt damals auch für Menschen aus einer anderen Region, einem anderen Bundesland. Meine nach Nordfriesland geheiratete Mutter blieb, auch des anderen niedersächsischen "Platt" wegen, Aussenseiter. 

Ab den 70er, 80ern kam soviel innerdeutsche Mischung durch die berufliche Mobilität, dass Abgrenzungen seltener wurden. Als ich nach dem Arbeitsleben zurück ins Dorf zog, 2010, und den Nachbarn nach einem guten Hausarzt fragte (- in örtlichem Platt, also galt ich als "von hier"), gingen er und seine Frau die Ärzte im Landkreis durch, bei einem hiess es: "Der ist Flüchtling, aus´m Osten." 

Dann stellte sich heraus: Es war der um 1955 geborene Sohn eines aus Pommern Geflüchteten. Also: Hier geboren, aber mental bei vielen Dörflern immer noch fremd.

Von wegen "Volksgemeinschaft". Der Begriff war ein kurzzeitiger Propagandaerfolg.

Niekisch

31. Januar 2022 14:15

"stehen Sie auf "dieser" Seite der Corona-Front. Da fühle ich mit Ihnen mehr Verbundenheit als mit jedem gespritzten Patrioten".

@ Laurenz 13:21: für Frontlinienfetischisten:Andere Seuchen und die Fake-News von damals - Kultur - derStandard.de › Kultur 

Heinrich Loewe

31. Januar 2022 14:21

Man merkt Ihnen die innere Befreiung an, verehrter Lichtmesz. Ich bin zu 100% bei Ihnen, wie gesagt. Diesen Schwenk zu einer anderen Prioritätensetzung habe ich auch durch. Bei mir war es Bannon’s Warroom. Steve ist ein beinharter irischer Knochen und gleichzeitig einer der warmherzigsten Menschen der rechten Medienöffentlichkeit. Die shows beginnen von Zeit zu Zeit mit einem Gebet. Immer wieder gibt es historische Sondersendungen zur Vergegenwärtigung der Opfer und des persönlichen existenziellen Einsatzes, den die Vorfahren für die freiheitliche Gesellschaft gebracht haben. Der MAGA-Populismus ist inklusive, über alle Ethnien hinweg. Das Gravitationszentrum ist die Bürgerschaft (citizenship).

ML: Also damit will ich nicht in verbindung gebracht werden. Der "MAGA-Populismus" war und ist eine einzige Abzocke, ich traue Bannon nicht über den Weg, und der "civic nationalism" kommt rasch an seine Grenzen, wenn man zuviele "Ethnien" inkludieren will.

Der Martin Sellner hat vor einiger Zeit mit der „ethnischen Wahl“ ein vermeintliches Katastrophenszenario an die Wand gemalt für die Zeit, ab der die Latinos die relative Mehrheit in Amerika stellen werden. In Wahrheit werden die katholischen, familienorientierten lateinamerikanischen Einwanderer, die die Verheerungen des Sozialismus in den Herkunftsländern teils selbst erlebt haben, dem konservativen Amerika den A… retten, wie die Umfragen jetzt schon zeigen. Zugleich sind sie die schärfsten Gegner der illegalen Migration, weil sie a) damit unmittelbarem steigendem Lohndruck ausgesetzt sind und b) entlang der mexikanischen Grenze als erste unter der Inflation der Verbrechen leiden.

Dies nur zur Verdeutlichung, wie befreiend es sein kann, mal aus alten Denkmustern und festgefahrenen Paradigmen auszusteigen.

Luisman

31. Januar 2022 14:34

[… Mit solchen Menschen will ich in keinem “Ethnostaat” leben, ich will nicht einmal dieselbe Luft atmen oder denselben Gehsteig mit ihnen teilen. …]

Deshalb bin ich vor 20 Jahren „raus“, aus dem Land, sowie aus der produktiven Klasse und habe mich auf die Seite der Renditeempfänger geschlagen.

[… Andererseits habe ich in den letzten zwei Jahren einen Großteil meiner Volksgenossen von derart üblen, dummen, manipulierbaren, niederträchtigen und feigen Seiten erlebt, daß mein Gefühl der Verbundenheit mit dieser Herde, ob ethnokulturell mit mir verwandt oder nicht, unter den Nullpunkt gesunken ist. …]

In den letzten 2 Jahren wurde das unübersehbar, aber der Trend dazu ist seit über 50 Jahren zu beobachten. Die große Enttäuschung wird für viele kommen, wenn nach Ablauf der Corona-Agenda, die Diversity- und Klima-Agenda wieder aufgewärmt wird, ohne dass sich entsprechender Widerstand regt. TINVOWOOT (There is no voting our way out of this)

 

Laurenz

31. Januar 2022 14:39

https://youtu.be/4s52fZ_nYcM

Lausitzer

31. Januar 2022 14:48

Was ich konstatieren muss, wenn ich obiges lese: All das angelesene rechte Elitewissen (Volk, Staat, Nation, Geschichte, Religion) ist nutzlos, am Ende landet die rechte Intelligenz doch im Nihilismus und weiß nicht ein noch aus.

Wenn Sie Recht haben, Herr Lichtmesz, wozu hier noch schreiben? An wen richten Sie sich noch? Was wollen Sie damit erreichen? Schreiben nur noch als Selbsttherapie und emotionale Entlastung? Alles ist sinnlos aber zumindest kann ich das intellektuell gehoben formulieren? Mir scheint, sie sind nicht genügend geerdet, was das für Sie immer auch sein kann.

Was passiert mit den derzeitigen Protesten?

Die Mächtigen werden einen Schritt zurück machen, die Protestanten werden im Taumel ihrer Macht sich an die Hände fassen und gemeinsam Wind of Change singen. Die Mächtigen werden weiter das Übliche tun: Migration, Sprachverflachung, Propaganda etc und es klüger angehen.

Was kann man als Rechter tun?

Es ist notwendig die Kernerarbeit ohne Illusion weiter zu machen. Politische Grundlagenarbeit, Vernetzung, Kultur und Religion pflegen, Nischen zu suchen und auszubauen, sich rüsten für das danach. Der Zusammenbruch dieser Zivilisation wird kommen. Im Moment besteht eine Öffnung für rechte Ideen in den diversen Protestgruppen und bei einzelnen, die früher dem linken Mainstream angehörten. Ohne den Glauben an etwas Höheres wird das nicht durchzuhalten sein. Für mich ist das Christus.

Laurenz

31. Januar 2022 14:49

@Luisman

Klären Sie uns auf! Wo ist es besser?

Ein gebuertiger Hesse

31. Januar 2022 14:53

So wie jeder Umzug eine Gelegenheit bietet, alten Kram loszuwerden, für den man ansonsten die meist illusorische Hoffnung hegt, man könne später doch nochmal was mit ihm anfangen (obwohl man es die ganze Zeit schon nicht tut), so stellt die verteufelte Corona-Spaltung eine Chance dar, mit angstaffinen Bücklingen und Mitlauf-Deppen aus der eigenen Sphäre aufzuräumen. Sehen wir es mal so und nutzen wir es. Es geht nichts über Klarstellungen unter Beschuß.

Laurenz

31. Januar 2022 15:08

@Lausitzer

Ich kann Ihre Verzweiflung nicht nachvollziehen. Die parlamentarische Rechte geht Westeuropaweit gegen die Corona-Regimes oppositionell vor, was auch ihre Aufgabe ist. Nur in Osteuropa, wo die Rechte teils an der Macht ist, versagt sie, siehe Orban. 

"Ohne den Glauben an etwas Höheres wird das nicht durchzuhalten sein. Für mich ist das Christus."

Zum Glück hält sich die Mehrheit der Impfkontaminierungsgegner mehr ans das Wissen als an den Glauben.

Schauen Sie Sich das Video an. https://youtu.be/4s52fZ_nYcM 

Die Sänger dort glauben auch an das "Höhere".

cunctator

31. Januar 2022 15:11

@imagine schrieb

"

Die konformistische und geimpfte Volksmehrheit ist für Zwangsimpfung und macht keinen Hehl aus ihren negativen Affekten und Repressionsgelüsten gegen die nonkonformistischen freiheitlichen Bürger.

"

Woher weiß man das mit der Mehrheit ? Aus Umfragen, oder ? Wer veranstaltet die,  wer wertet sie aus ?

Ich kann da natürlich nur mit Anekdötchen gegenhalten, aber mein Eindruck ist, daß auch ein erheblicher Teil der geimpften vom Impfzwang und Eskalationen nichts hält.

Die Leute reagieren jedenfalls ziemlich entspannt, wenn sie mitkriegen, daß ich nicht geimpft bin. Daß sind allerdings auch keine Intellektuellen, je studierter und je näher an der Sozial- und Medizinbranche, desto ängstlicher werden viele , was nicht notwendigerweise heißt, daß sie Zwangsmaßnahmen billigen.

Die Covid-Sache wird jedenfalls wieder eine ganze Menge gute Leute dem System entfremden und das ist doch gut.

Pit

31. Januar 2022 15:33

M. Lichtmesz  "Großteil meiner Volksgenossen von derart üblen, dummen, manipulierbaren, niederträchtigen und feigen Seiten... Quälerei der eigenen Kinder... nichts als tiefe Verachtung... Mit solchen Menschen will ich in keinem “Ethnostaat” leben... Abspaltungen, Sezessionen, friedliche Scheidungen möglich"

Tja. Was tun mit einer solchen Situation? Man hat nur diese (erweiterte, Volks-)Familie. Aber sie ist unerträglich, und nicht nur das, sie ist bereit, mich sogar zu vernichten !?
Ok meine spontane Sichtweise: nein. Man kann die eigene Familie, also das eigene Volk, deswegen nicht aufgeben! Man muß darum kämpfen, daß die Situation besser wird; egal wie schwierig, wie unmöglich, das sein mag

  -> aber hier kommt der noch unangenehmere Teil: diese Globalisten...: ja: das mögen sehr wohl Menschen sein, die... ja, die ebenfalls sich vor der Situation sahen, daß das Volk unerträglich dumm ist. Und die gesagt haben, nein, nicht die bringen mich um, sondern ich stutze mir die so zurecht, daß ich, als der Nicht-Dumme, weiterleben kann (Einschub: seit langer Zeit denke ich, die Globalisten sind "Die Rache der nerds". Die aufm Schulhof Kloppe von den Sporthelden kriegten, aber Intelligenz siegt letztendlich, und sie haben als nerds viele Rechnungen offen). Denn das ist es ja nunmal, was die Globalisten machen: sie stutzen den Mob so zurecht, daß er ihnen nicht mit Mistgabeln und Fackeln gefährlich werden kann. Und wie unglaublich erfolgreich sie damit sind !!

ff

Pit

31. Januar 2022 15:35

Alle alle Register haben sie gezogen: Versklavung per Geldsystem; die ausgefeiltesten psychologischen Konzepte ! zur Manipulation der Menschen, und von Menschengruppen. Diese Globalisten standen vor genau dem gleichen Problem wie wir...
Sind sie im Gegensatz nicht vielleicht einfach nur die Gruppe all derer, die ihre Ethnie verlassen haben, ausgestoßen wurden, wegen unüberbrückbarer Differenzen? Diese "Globalisten" sind, bis zu einem gewissen Grad, offiziell multiethnisch (man sieht hoffentlich, daß ich gemäß des Spiels "man darf nicht ja, nein, schwarz, weiß" sagen, das wesentliche Wort nicht sage).
Das ist alles ein weites, zu weites, Feld, um es hier ausreichend darzustellen... dies mögen mal dahingeworfene Gedanken sein, die mir dazu wichtig erscheinen...
(aber zur Klarstellung: ich bin ethno-identitär, ich will unter Meinesgleichen leben, und ich bilde ganz gewiss keine Solidargemeinschaft mit Nicht-Meinesgleichen... bzw. eben erst mit niedrigerer Priorität... und somit auch zur Universalismus-Frage: mir scheint, die Behandlung dieser Frage krankt an einem häufigen Problem: Kopf statt spüren. Ich spüre einfach, daß ich mit Meinesgleichen eine Zugehörigkkeitsgruppe sein will, und eben nicht mit anderen. Daß diese Anderen an sich prima sind... gerne... aber irrelevant bez. der gegebenen Fragestellung...).

Gotlandfahrer

31. Januar 2022 15:44

@ Imagine / Nordlicht: "Volksgemeinschaft"

Ihre Erfahrung zur Inhaltsleere des Begriffes kann ich, selbst Amalgam unterschiedlicher landsmannschaftlicher Stränge, die nach WK1 und 2 erst ineinander fanden, bestätigen.  Das Verhalten vieler Westler gegenüber den Mitmenschen aus den vernichteten Ostgauen war oft von erbärmlicher seelischer Distanz, die der Idee von "Volk" Hohn sprach.  Wobei es das schon im Kriege gab, so galten meine Oma und ihre evakuierten Klassekameraden den Provinzlern als die "Scheiß Hamburger".  Und nein, das war nicht in Bremen. Aber wo gelebt wird, ist auch Hässliches.

Kleinkarierter Herzlosigkeit geben sich Menschen des Mittelmaß hin, wenn sie das Bedürfnis verspüren, andere zu erniedrigen, weil sie sich vergewissern wollen, nicht selber der Unterste zu sein.  Das barfüssige, hungrige, traumatisierte Kind aus dem deutschen Osten galt als Garant dafür, dass man wenigstens noch in der Lage war, ihm ggü. Härte zu zeigen, wo man sonst nix mehr zu melden hatte.  Hieraus auf Bedeutungsleere von "Volksgemeinschaft" zu schließen übersieht die generelle Anfälligkeit des Menschen, unmittelbaren Trieben nachzugeben.  Genauso gut könnte man auf die Sinnlosigkeit von Eigentum schließen, weil es Diebstahl gibt.  Richtig ist sicher, dass das Wort "Volksgemeinschaft" nicht von allein jeden seine Würde entfalten lässt.

Ein Fremder aus Elea

31. Januar 2022 15:58

Wofür sind unterschiedliche Völker eigentlich da?

Off. 21:26. Und man wird das Ansehen und den Wert der Völker in sie bringen.

Ansehen und Wert sind nur in gesellschaftlichen Rahmen voll entwicklungsfähig. Dazu gibt es Völker, damit unterschiedliche Wertvorstellungen sich vollständig entwickeln können.

Der [...] Idee, daß der Widerstand gegen globalistische Agenden logischerweise erst dann Zähne bekommt, wenn er sich nationalstaatlich und “völkisch” fundiert, kann ich schwer widersprechen.

Dem Mittler können nur die Vermittelten auf die Füße treten. Und wenn sie sich zu diesem Zweck zusammenschließen, nennt man es einen Staat.

Das Entstehen von gewissen religiösen und “universalistischen” Vorstellungen ist innerhalb größerer Protestbewegungen wohl unvermeidlich.

Es hat nur eine Vertauschung stattgefunden: Die Regierungen stellen sich gegen alles, was sie bis gestern heilig genannt haben, und das waren religiöse und universalistische Dinge. Albert Pike: Morals and Dogma of the Ancient and Accepted Scottish Rite of Freemasonry. XXX Knight Kadosh: The Anti-Masons, traitors and perjurors some, and some mere political knaves, purified Masonry by persecution, and so proved to be its benefactors; for that which is persecuted, grows.

Doch sehen wir, wohin das führt, was wächst.

heinrichbrueck

31. Januar 2022 16:02

Die Globalisten sind Meister der Heuchelei. Sie zerstören die soziale Ordnung, schaffen Chaos, und setzen ihre Herrschaft durch. Sie haben führungslose Mitarbeiter, und zwar in allen weißen Völkern. Es geht um die Zerstörung, von den Führungsglobalisten angerichtet (mit ihren Satrapen), deutscherseits millionenhaft unverzeihlich (siehe Weltkrieg). Welche Führung soll es sein (nicht mit einem Führer zu verwechseln)? Aber so leicht wird es nicht, die lange Abhängigkeit abschütteln zu können. 
Man könnte auch sagen, die Leute verhalten sich so, gerade weil sie verachtet werden. Die Strukturen sind wenig hilfreich, die richtigen Leute in Position zu bringen. Es fehlt der politische Wille, den Willen einer Minderheit Realität werden zu lassen.
"Flüchtlingskrise":
Die dummen Gutmenschen wollen die Invasion, weil sie stattfindet. Die politisch Handelnden machen nicht, was die Mehrheit will. Sie machen ganz genau das, was sie selber wollen, und halten sich einen Troß von Tausenden von Schwätzern, um die Mehrheit dazu zu bringen, das zu wollen, was gemacht wird, oder zumindest zu glauben, die Mehrheit wolle das und dagegen könne man ja nichts machen. Nicht die Mehrheit muß überzeugt werden. 

quarz

31. Januar 2022 16:03

@Nordlicht

"Von wegen "Volksgemeinschaft". Der Begriff war ein kurzzeitiger Propagandaerfolg."

Langsam könnte man fast meinen, der Haldenwang hätte hier ein paar agents provocateurs eingeschleust, so wie gerade gegen den Ethnos als Leitmotiv polemisiert wird. Solche Figuren würde man freilich unschwer am amtstypischen Bildungsdefizit erkennen.

Imagine

31. Januar 2022 16:04

Der Grundfehler der Rassisten ist der Glaube, Gemeinschaft basiere auf gemeinsamer Abstammung. Das ist bei Tieren so, aber nicht bei Menschen.

Bei den Menschen entsteht Gemeinschaft durch menschliche Beziehung, und die primäre Beziehung ist die von Mutter und Kind. Hier entstehen Urvertrauen und Liebe.

Werden Kind und Mutter zu früh oder rigide getrennt, dann kann das Kind kein Urvertrauen und keine Liebesfähigkeit entwickeln.

Man weiß sogar, dass Angst und Stress beim Kind im Zustand des Verlassenseins Hirnschäden durch neurotoxisches Overstressing hervorrufen.
Derartige Hirnschäden sind z.B. bei Soldaten in Kriegssituationen durch bildgebende Verfahren dokumentiert.

Der Mutterentzug durch zu frühe Trennungen durch die Berufstätigkeit der Mütter bringt psychische Krüppel hervor, die kein positives Gemeinschaftsgefühl entwickeln (können).

Das weiß man seit 70 Jahren durch die Hospitalismus-Studien von R. Spitz.

Gemeinschaft entsteht durch Kommunikation und Kooperation. Gegenseitiges Verstehen benötigt gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse.

Ein gelingendes Gemeinschaftsleben benötigt eine ausreichende kulturelle Homogenität, sonst versteht man sich nicht. Das belegen Ergebnisse der Kulturanthropologie, der Ethnopsychoanalyse und der Hirnforschung.

kikl

31. Januar 2022 16:17

Vor wenigen Monaten hätte ich die Geisteshaltung nachvollziehen können. Jetzt, wo Woche für Woche Hunderttausende auf die Straßen gehen, kann ich das Jammern nicht nachvollziehen. Was stimmt ist, dass die Gesellschaft gespalten wurde und diese Narbe wird nicht von heute auf morgen verheilen. 

quarz

31. Januar 2022 16:23

@Gotlandfahrer

Ihre Erfahrung und die anderer Beiträger belegt doch gerade, was Sie durch ihre Erfahrung als widerlegt ansehen: dass sich nämlich Menschen (außer in pathologischen Phasen ihrer geschichtlichen Entwicklung) zu kulturell näher Stehenden in größerer Solidarität verbunden fühlen als zu Fremden.

Das spielt sich natürlich auch im engeren regionalen Rahmen ab. Es schließt aber nicht aus, dass auf nationaler Ebene ebenso eine Bevorzugung der Landsleute gegenüber Angehörigen fremder Völker stattfindet wie auf dörflicher Ebene eine Bevorzugung von etablierten Mitgliedern der Dorfgemeinschaft gegenüber Zuzüglern aus anderen Landesteilen. Es wäre im Gegenteil verwunderlich, wenn dieses Prinzip der Bevorzugung der kulturell enger Verwandten jenseits der dörflichen Bühne plötzlich seine Gültigkeit verlöre. Empirische Untersuchungen belegen jedenfalls den Primat der kulturellen Nähe auf verschiedenen Ebenen kollektiver Existenz.

unterhundert

31. Januar 2022 16:24

es ist zu begrüßen dass es viele perspektiven auf die thematik gibt die martin und martin aufzeigen leider kann ich einen davon auf twitter nicht mehr lesen

kikl

31. Januar 2022 16:47

"Eine Anmerkung zum angeblichen Antagonismus zwischen universalistischen und partikularistischen Auffassungen in der Ethik."

Bis auf den Egoismus als ethische Maxime sind doch alle gängigen Theorien der Ethik "universalistisch".

Der "Utilitarismus" wägt die Auswirkung von Handlungen auf ALLE (universell) ab und fragt sich, ob die Tat zu einer Netto-Steigerung des Glücks führt.

Die deontologisch Ethik fragt, ob eine Maxime universalisierbar ist, wobei die Naturrechtsformel des kategorischen Imperativ aus meiner Sicht sehr wohl auch die Handlungsfolgen mit einbezieht. Aber darüber streiten sich die Gelehrten.

Ich kann aber nicht erkennen, dass der Wunsch, in Nationalstaaten zu leben, in irgend einer Weise mit einer universalistischen Ethik im Widerspruch stünde.

Natürlich behaupten die Globalisten, dass es keine Kriege mehr geben werde, wenn es keine Grenzen gibt. Aber wer daran glaubt, der weiß offenbar nicht, was ein "Bürgerkrieg" ist. Man könnte genauso gut das Gegenteil behaupten und niemand wird jemals den Beweis führen können, wer Recht hat. Daran krankt die utilitaristische Ethik nämlich, am höchst spekulativen Charakter ihres Kalküls. Ob man richtig oder falsch handelt ist insofern eine Frage des Glücks.

Die Philosophen in diesem Forum wissen vermutlich mehr.

Gotlandfahrer

31. Januar 2022 16:49

@ quarz: Vermutlich drückte ich mich zu missverständlich aus, denn Ihre Schlussfolgerung hatte ich gerade ebenfalls ziehen wollen.  Keinesfalls war mir danach, die Idee von Volksgemeinschaft zu widerlegen. Das würde mit das letzte sein, was mir im Leben einfiele. Und zwar obwohl diese Idee nicht immer von allen "gelebt" wird. 

Gotlandfahrer

31. Januar 2022 17:05

@Imagine:

Der Grundfehler der Rassisten ist der Glaube, Gemeinschaft basiere auf gemeinsamer Abstammung (A).

Gemeinschaft entsteht durch Kommunikation (B) und Kooperation (C). Gegenseitiges Verstehen (D) benötigt gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse (E).

Ein gelingendes Gemeinschaftsleben benötigt eine ausreichende kulturelle Homogenität (F), sonst versteht man sich nicht. Das belegen Ergebnisse der Kulturanthropologie, der Ethnopsychoanalyse und der Hirnforschung.

Was sagt denn die Hirnforschung über die Fähigkeit des Menschen, seine logischen Widersprüche ausblenden zu können? Denn wie anders lässt sich erklären, dass man (A) als unverbunden zu (B, C, D, E und F) auffassen kann? Man mag mit viel Aufwand und unter besonderen Bedingungen Menschen B bis F antrainieren bzw. einzelne Defizite ausgleichen können – ohne solche Intensivbetreuung von der Wiege bis zur Bahre braucht es eben A dafür, denn B und F sind darin in der Regel enthalten. 

URN

31. Januar 2022 17:10

Ja, es ist manchmal eklig, mit was man so hierzulande zusammen lebt (zumindest aber existiert). Und doch, nicht jeder kann von Renditerträgen leben wie Luisman. Die Propaganda für das Auswandern bei gleichzeitiger Kritik der Wanderei (Migration) halte ich für Schizophrenie, eine Form der Geisteskrankheit. Ich habe nichts gegen Menschen, die auswandern. Nur halte ich eben auswandernde Kritiker des Wanderns für Geisteskranke....

quarz

31. Januar 2022 17:19

@kikl

Konzeptuell ist der Utilitarismus neutral gegenüber der Frage, wer zur Gesamtheit derer gehört, deren Interessen im moralischen Urteil zu berücksichtigen ist. Klassisch wird dabei zwar die Menschheit unterstellt, aber das ist eine zusätzliche Festlegung. Und in der Tat gibt es ja Ansätze (z.B. von Peter Singer), diesen Kreis auf Tiere zu erweitern. Und andererseits gibt es Ansätze, in denen "special obligations" gegenüber Angehörigen einer engeren Gruppe als der Menschheit eine maßgeblich Rolle spielen.

Ein Fremder aus Elea

31. Januar 2022 17:22

Imagine

Gemeinschaft entsteht durch Kommunikation und Kooperation. Gegenseitiges Verstehen benötigt gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse.

Nja... und das herauszufinden nennt sich Forschung? Fängt ja schon mit dem Erlernen einer gemeinsamen Sprache an. ABER, ABER, ABER! Sie würden überrascht sein, wenn Sie wüßten, wie oft es mir durch Einsatz von Gestik und Mimik gelungen ist, bei gleichzeitiger Wortkargheit von Russen für einen Russen gehalten zu werden. Was natürlich weder die biologische, noch die kulturelle Sicht sonderlich unterstützt.

Nun ja, oder beide, es gibt halt bei beiden eine Art Grundschicht. "Unter den Blinden ist der Einäugige König." ist Wort für Wort genau so auch in Indien bekannt.

Monika

31. Januar 2022 18:09

Ein schöner, ermutigender Text, eine Befreiung. Nochmals Kolakowski/Götzendienst der Politik1987: „Eine von Verzweiflung und Furcht  niedergeschlagene Gesellschaft kann, in Panik versetzt, die Lösung in einer Tyrannei suchen, die den einzelnen - einschließlich jener, die sie unterstützen - ihre persönlichen Rechte entzieht.“ Daraus folgert Kolakowski:“Vielleicht sollten wir den Standpunkt vertreten, dass der Schutz persönlicher Rechte in unserer Welt wichtiger ist als die Verteidigung des Systems der Teilhabe an der Macht.“ Ermutigend: „Wenn persönliche Rechte mit der aktiven oder stillschweigenden Unterstützung der Mehrheit zerstört werden können, gilt auch das Umgekehrte: Persönliche Rechte können dort geschützt werden, wo es nur eine sehr geringe Beteiligung an der Macht geben mag.“ 

Es geht darum, Angst zu verlieren, Mut zu gewinnen und seinen Willen nicht abgehalfterten Berufspolikern zu unterwerfen. ( Anmerkung: Kolakowski war übrigens ein großer Fan von Jacques Ellul, den er für sehr unterschätzt hielt) 

Imagine

31. Januar 2022 18:43

@Gotlandfahrer 31. Januar 2022 17:05
„logische Widersprüche ….“

Zum gelingenden logischen Denken gehört, das Wesentliche einer Aussage zu verstehen.

Dass bei der Entwicklung von Kindern die Beziehung und Beziehungsqualität zur Mutter eine entscheidende Rolle spielt, wird von mir betont. Diese Beziehung ist schon vorgeburtlich von wichtigem Einfluss.

Aber die Beziehung zur Mutter ist nicht das Thema der Rassisten, sondern die Beziehung zur Rasse. Deshalb heißen die so.

Niemals würde ich auf die Idee kommen, dass ich zu Angela Merkel. Annalena Baerbock, zu Ricarda Lang, zu Winfried Kretschman,  Bodo Ramelow etc.eine gemeinsame kulturelle Identität aufweise, weil ich zu denen angeblich in einer völkischen Abstammungsgemeinschaft stehe . Auf eine derartige Idiotie kommen nur Rassisten.

Im Gegenteil, die Beziehung zur Parallelgesellschaft des politischen Verbrechertums ist durch kulturelle Inkompatibilität und Gegenidentifikation gekennzeichnet.

Jan

31. Januar 2022 20:38

"Es sind nicht die Türken und Araber in den Handyshops..."

Die traditionelle Staatsferne und der ausgeprägte Pragmatismus in diesen Milieus ist in der sogenannten Pandemie eine erfrischende Abwechslung zum verkniffenen Corona- und NoCovid-Alman. Habe ich selbst erlebt. Ändert natürlich nichts an der Problematik des rasant ansteigenden Bevölkerungsanteils dieser Migranten, verursacht und gefördert durch nicht wenige der verkniffenen Corona-Almans, die gar nicht begreifen, auf was sie sich da einlassen, wenn sie den Impfpflicht-Befürwortern des Great Reset die Verfügungsgewalt über ihren eigenen Körper überlassen. Obwohl sie sich für besonders klug, erleuchtet und fortgeschritten halten, sind die Menschen des Westens manchmal die dümmsten Menschen der Welt. Ihre Nibelungentreue zu den falschen Häuptlingen des Westens ist beispiellos. Vermutlich handelt jeder der oben angesprochenen Amazonas-Indianer lebensklüger.    

Laurenz

31. Januar 2022 20:43

@Imagine

"Gemeinsame Abstammung"

ist beim Menschen auch nicht anders, als bei Tieren auch. Da wir soziale Prädatoren sind, ähneln wir auch unserer prädatorischen Verwandtschaft, die in sozialen Gruppen leben. Da spielt es keine große Rolle, ob es sich nun um Orcas, Wölfe oder Löwen handelt.

Was den Menschen unterscheidet, ist die Urbanisierung unabhängiger Städte, auch im Grunde egal, wo & in welcher Epoche.

Amos

31. Januar 2022 20:47

Ihr seid aber fleißig heut‘ auf der Sezession!

-“Die Herrschaft von Lüge und Manipulation, die alltägliche Tyrannei im Zuge von “Corona” ist eine objektive Tatsache, und dies zu erkennen hat erst einmal nichts mit “links” oder “rechts” zu tun. Es geht hier um nichts weniger als um Lüge und Wahrheit, womit ich natürlich nicht“. Genau die Lüge aber ist Folge des herrschenden Moralismus, so Dr. Frank auf der Achse, Egon Flaig, Arnold Gehlen uva.— und der ist links.— Reconquista oder nicht, momentan können wir nur mit vereinten Kräften das Boot ein bisschen schaukeln und einen kleinen Erfolg verbuchen, wenn Trudeau das Wochenende im Regierungsbunker verbringt. Etwas anderes wären längerfristige Strategien, den Job zu wechseln, vielleicht für weniger Geld in einem patriotischen Betrieb arbeiten, wenn es die gibt. Wo ist die patriotische Stellenbörse, Kontakt-  oder Datingplattform? Die Sezession im Netz darf nicht bei Telegramm und GETTR aufhören.:-)

Volksdeutscher

31. Januar 2022 21:33

Das dritte Kapitel meines Beitrages durfte der Verfassungsschutz offensichtlich wieder einmal nicht zum Lesen bekommen, nun versuche ich es in abgewandelter (abgemilderter) Form erneut unter die werte Leserschaft zu streuen:

3. Wenn ich die Slogans, die Auftritte, die Art sich zu kleiden und zu benehmen betrachte, drängen sich bei mir beim Anblick der Linken zwei Gedanken auf:

1. Hier protestiert eine Linke der Massengesellschaft, die sich nur wegen des Verlustes des hedonistischen Lebensgefühls gezwungen sieht, zu protestieren.

2. Mit diesen Leuten kann gerade deshalb, weil es ihnen nichts außer um die Zurückerlangung ihres Hedonismus geht, kein Staat, kein Volk, keine Kultur, keine Ordnung verteidigt, gechweige denn wieder hergestellt werden.

Sie werden nicht gegen die Migration, die Verarmung, den Abbau des Mittelstandes, die Zerschlagung der Wirtschaft und den Verlust der Souveränität protestieren. Jeder sollte sich dort niederlassen dürfen, wie es ihm gefalle - so ihr Credo. Sollten sie ihren Hedonismus zurückerlangt haben, werden sie sich gegen diejenigen wenden, die Ordnung machen wollen.

 

Gnaeus

31. Januar 2022 21:44

„Der Grundfehler der Rassisten ist der Glaube, Gemeinschaft basiere auf gemeinsamer Abstammung. Das ist bei Tieren so, aber nicht bei Menschen.“

Der Grundfehler der Antirassisten ist der Irrglaube, Abstammung sei für eine Gemeinschaft völlig unwesentlich.

So manch ein Konservativer lebt am Ende lieber dort, wo die Leute gleich ausschauen, als dort, wo konservative Werte gelebt werden.

Gnaeus

31. Januar 2022 21:46

„Wenn der “Great Reset” gelingt […] dann bedeutet unsere “ethnokulturelle Substanz” nichts mehr, bzw. wird sie auch dann ausgelöscht werden, wenn wir “biologisch” fortbestehen.“ Es bestünde zumindest noch eine theoretische Chance, den Great Reset rückgängig zu machen. Ist der Ethnos zerstört, ergibt sich nicht einmal mehr eine theoretische Chance auf seine Wiederkehr.

„Andererseits habe ich in den letzten zwei Jahren einen Großteil meiner Volksgenossen von derart üblen, dummen, manipulierbaren, niederträchtigen und feigen Seiten erlebt, daß mein Gefühl der Verbundenheit mit dieser Herde, […] unter den Nullpunkt gesunken ist.“ Mit Verlaub, aber das tönt dann doch etwas zu sehr nach Führerbunker im Frühjahr `45. Soll es zugrunde gehen, dieses untaugliche Volk. Sie haben nur das eine. Es ist kein Wunschkonzert, auch wenn man sich bei der zwischenzeitlichen Kakophonie wünschen würde, es wäre eines. Der Clou an der Familie ist, dass man sie nicht aussucht.

Gnaeus

31. Januar 2022 21:47

„…bis hin zur Selbstschädigung und zur Quälerei der eigenen Kinder, erweckt nichts als tiefe Verachtung in mir. Mit solchen Menschen will ich in keinem “Ethnostaat” leben, ich will nicht einmal dieselbe Luft […]. Ich bin draußen, so oder so.“

Aber Herr Lichtmesz. Das Problem ist, dass die Leute meinen, sie tun ihren Kindern etwas Gutes. Als Christ müssten sie nicht eher Mitleid als Verachtung empfinden?

Gut, sie haben sich ausgek… Verständlich. Es geht trotzdem weiter. Nehmen sie den positiven Ansatz am Ende Ihres Aufsatzes mit.

Gracchus

31. Januar 2022 23:11

Lichtmesz spricht mir aus der Seele. Gefühlsmäßig kann ich gut mitgehen. Was ich in manch dunkler Stunde der vergangenen Monate über dieses Volk und seine Volksvertreter gedacht habe ..., gehört nicht in die Öffentlichkeit; umso erfreulicher, wenn sich nun Widerstand bildet, und die Mauer Risse zeigt. Was daraus wird, wird man ja sehen. Kann sein, dass es schnell verpufft, wenn die Massnahmen peu a peu aufgehoben werden, es kann auch sein, dass sich - man wird ja auch mal träumen dürfen - ein tieferes Bewusstsein bildet dafür, dass Corona nur eines von vielen Symptomen ist.   

links ist wo der daumen rechts ist

31. Januar 2022 23:23

Annäherungen

@ ML

Schöner Text, spricht mir v.a. in den letzten Absätzen aus der Seele.

Die Feststellung, daß ausschließlich ethnische Homogenität den sozialen Frieden wahre (wie ein Mitkommentator nicht müde wird zu behaupten), ist reines Wunschdenken.

Der letzte blutgetränkte Versuch, dieses Konzept in militärischer Formation umzusetzen, erlitt bekanntlich 1943 am Kaukasus Schiffbruch.

Und die eigene Identität einzig am Volkscharakter fest zu machen, endet beispielsweise dann, wenn man innerhalb des Staates zwischen Stadt und Land pendelt: am Land ein arroganter Anywhere-Städter, in der Stadt ein tumber Somewhere-Provinzler.

Identitäten sind fluktuierend (das sollten gerade wir paar Intellektuelle wissen); Lethen hat dazu einmal in einem Plessner-Essay Erhellendes geschrieben (CS wird den Text umgehend parat haben).

Wo finde ich denn Gewißheit und Verwurzelung?

In der Gemeinschaft der Mehrheit meiner Landsleute, die in den letzten 2 Jahren nichts unversucht gelassen haben, den denkenden Teil der Bevölkerung zu denunzieren und auszugrenzen?

Nein, in meiner Sprache, Kultur und Nation. Und das sind großteils ideelle Gebilde, die ich – sehnsuchtsvoll – zusammensetze und gegen die oben erwähnte Mehrheit verbissen verteidige.

Darüber hinaus mögen sich weltanschauliche Allianzen ergeben haben, die man weiterhin pflegen kann.

Heimat muß ich mir jeden Tag erfinden und erkämpfen. Verbündete dabei gibt es im überschaubaren Rahmen.

Achterndiek

1. Februar 2022 00:08

@ Imagine

31. Januar 2022 18:43

"Niemals würde ich auf die Idee kommen, dass ich zu Angela Merkel. Annalena Baerbock, zu Ricarda Lang, zu Winfried Kretschman,  Bodo Ramelow etc.eine gemeinsame kulturelle Identität aufweise, weil ich zu denen angeblich in einer völkischen Abstammungsgemeinschaft stehe . Auf eine derartige Idiotie kommen nur Rassisten."

Bin ein idiotischer völkischer Rassist, weil ich in meinem Vaterland (weitgehend) mit biologisch Ähnlichen zusammenleben will. Selbstverständlich gehören die von Ihnen angesprochenen Personen zu unserer Ethnie.

So spielt halt das Schicksal, daß viele Familien damit heimgesucht werden, auch schwarze Schafe innerhalb ihres Verbandes nicht leugnen zu können.

 

Luisman

1. Februar 2022 02:43

@Laurenz
Wo es besser ist weiß man, wenn man in verschiedenen Ländern mal eine Zeit gelebt hat, und es ist wahrscheinlich für jeden anders. Für mich waren u.a. ausschlaggebend, kaum Steuern und andere Zwangsabgaben zahlen zu müssen, und niederschwellige Korruption im Falle diktatorischer/totalitärer Anwandlungen. Es hat auch Vorteile, wenn ein Staat derart dysfunktional ist, dass er willkürlich erlassene Gesetze kaum durchsetzen kann. Wer Hilfestellung braucht und das nötige Kleingeld hat, kann sich das Motto „go where you're treated best“ des NomadCapitalist mal zu Gemüte führen.

Luisman

1. Februar 2022 02:44

Wählt Schwab seine 'young global leaders' nach Intelligenz und Schaffenskraft aus, oder eher nach ihrem Geschick ihre kriminelle Energie ausleben zu können? Also auf Dauer kann sein Konzept m.A. nicht funktionieren.

Die rechts-Libertären fangen zumindest jetzt so langsam an, ihre eigene Infrastruktur aufzubauen. Es gibt einige Verlage, eine Videoplattform, halbwegs brauchbare soziale Medien, aber was ist mit Banken, Firmen in denen man produktiv arbeiten kann, usw. Als letzten lebenswerten Fluchtweg gibt es das 'homesteading' in Ländern wo noch Platz ist. Vor einer physischen Sezession, müssen nicht nur die Konzepte sondern auch die Realität einer attraktiven ökonomischen Sezession stehen. Mit Philosophie wird man nicht satt.

Heinrich Loewe

1. Februar 2022 07:24

Die Bemerkung zu MAGA  14:21 ist absurd und das Vorurteil zu Bannon bedauerlich, aber lassen wir’s mal so stehen.

Ist eigentlich Yuval Harari „Homo Deus“ besprochen wurde bei der sezession?

Wer zum frühen morgen mal so richtig k….will, für den habe ich was:

https://rumble.com/vthdl6-the-evil-transhumanism-agenda-of-klaus-schwab-and-doctor-yuval-noah-harari.html

Nie vergessen. Das sind keine Spinner, sondern Leute , die uns unser künftiges Leben vorschreiben wollen. Auf nimmer Wiedersehen, Freiheit!

quarz

1. Februar 2022 07:31

@links ist ...

"Die Feststellung, daß ausschließlich ethnische Homogenität den sozialen Frieden wahre (wie ein Mitkommentator nicht müde wird zu behaupten), ist reines Wunschdenken."

"Ausschließlich" behauptet auch niemand. Dass die ethnische Homogenität aber der mit großem Abstand wichtigste kulturelle Parameter für sozialen Frieden ist, haben Lynn und Vanhanen im weltweiten Vergleich von 176 Ländern empirisch ermittelt.

"Der letzte blutgetränkte Versuch, dieses Konzept in militärischer Formation umzusetzen, erlitt bekanntlich 1943 am Kaukasus Schiffbruch."

Dass ausgerechnet der gescheiterte Versuch, sich territorial in die Angelegenheiten anderer Ethnien einzumischen ein Argument gegen die eigene ethnische Homogenität sein soll, ist ein - ähm - orignineller Gedanke.

"Und die eigene Identität einzig am Volkscharakter fest zu machen ... "

Wenn Sie die legendenumwobene Gestalt gefunden haben, die diese Einzigkeitsthese vertritt, lassen Sie es mich wissen, damit wir sie gemeinsam  kritisieren können. Bis dahin werde ich mich darauf beschränken, mich mit tatsächlich vertretenen Positionen auseinanderzusetzen.

 

Laurenz

1. Februar 2022 07:51

@Luisman @L.

"Wo es besser ist"

Das weiß ich alles selbst.

Das ist keine konkrete Antwort.

Natürlich ist es als Rentner in "Little Germany" zu Pattaya nett, aber eben nur als Rentner, da man als Farange ist Ostasien keinen Grundbesitz erwerben kann.

Das wäre auch ein radikaler & richtiger Ansatz für die Rechte, man müßte sich dazu aber politisch entschließen. Bei den ganzen Liberalismus-Gläubigen nicht so einfach.

Und was Ihre Steuern angeht, ist das nur für Kinderlose praktikabel.

In den USA zB haben wir zwar ein formal eine niedrige Steuerbelastung auf Einkommen, aber dafür schlägt eine ganz andere Besteuerung von Vermögen oder Nachlässen zu Buche.

Ihre Antwort ist also keine.

Franz Bettinger

1. Februar 2022 09:07

Heute in Golden Bay: Eine Maskierte bestellt einen Kaffee vorm 'Dangerous Kitchen‘. Ihr Boxer guckt mich (Maskenlosen) schräg an und fletscht die Zähne. „Are you sure that dogs cannot transmit Covid?“ fragte ich. "Pardon me?" „Ich mein ja nur: Wenn Hunde, Katzen, also Haustiere, eine Maske tragen müssten,  dann würden die Leute doch auf die Barrikaden gehen; von den Tiern mal ganz abgesehen.“ Sie lächelte. "What I mean is, that you would never do to your dog what you do to yourself." Sie verstand mich nicht. Aber die Umstehenden (Maskenlosen), die verstanden mich.  

Valjean72

1. Februar 2022 09:18

Ich teile Lichtmesz' Position nicht. Sowohl der "Große Austausch" als auch der "Great Reset" beschreiben mE beides Phänomene, die von denselben übergeordneten Machtstrukturen seit längerer Zeit voran getrieben werden.

Ethnisch relativ homogene Völker europäischen Ursprungs und hier insbesondere germanischer Prägung (West-, Mittel- und Nordeuropa) wurden offensichtlich von jenen Zirkeln als entscheidende Hindernisse auf dem Weg zu ihrer NWO ausgemacht. Dorthin werden die Migrationsströme gelenkt.

Ebenso sind die „anti-weißen Kampagnen“ in den Ländern des Westens in diesem Sinne zu begreifen.

Der Kampf/Aktivismus für ein Überleben dieser Völker/Nationen ist auch ein Widerstand gegen den „Great Reset“.

RMH

1. Februar 2022 09:27

@Volksdeutscher,

Die Verachtung des Hedonismus ist reine Sklavenmoral. Wer die Selbstkasteiung als hohen Wert betrachtet, wird niemanden auf die Straße bringen und selber allenfalls nur eine Tyrannis der vermeintlichen Manneszucht anbieten können. Ich sehe bei den Protesten - die gerade keine Mehrheit vertreten, sondern eine klare Minderheit - keine Hedonisten. Eher im Gegenteil, Leute, die sich Gedanken über sich selber, ihre Gesundheit und Körper machen, auf viel verzichten und zunehmend staatskritisch werden. Die vermeintlichen Hedonisten finden sie bei denen, die sich bei den Impfterminen vorgedrängelt haben, auf einmal eine pflegebedürftige Tante "wiederentdeckt" haben oder ihre Kinder einfach durchspritzen lassen, nur damit der Urlaub gebucht werden kann und auch sonst allen, die sich, obwohl jung und gesund, um die schnellst möglichst nächste "Boosterung" balgen, nur damit sie weiterhin die Gastronomie, Fitnessstudios, Urlaubsflieger etc. in Beschlag nehmen können. Zusammenfassung: In diesem Punkt leider Thema leicht verfehlt, Sie haben aber recht, dass Themen wie Volk, Verarmung oder Migration aktuell keine Massenmobilisierung ermöglicht.

links ist wo der daumen rechts ist

1. Februar 2022 10:22

@ quarz

Gut. Ihr Sieg ist Ihre Niederlage.

Gäbe ich Ihnen recht, wären die ethnischen Säuberungen in Polen, Tschechien, Ungarn und Jugoslawien 1945 rechtens gewesen.

Eine tschechische Bekannte, die in den frühen 80ern „rübergemacht“ hat, und mit der ich mich bis zu Beginn der Corona-Maßnahmen gut verstanden habe, hat die Benes-Dekrete auf diese Weise verteidigt: sonst hätte es Bürgerkrieg gegeben.

Eigenartige Gewährsleute haben Sie.

Südtirol-Lösungen wären möglich gewesen; aber auch das dürfte in Ihrer Weltsicht nicht existieren. Südtirol ist ja bekanntlich bis heute ein zweiter Libanon.

Und die Deutschen von damals sind mir übrigens näher als die Österreicher von heute.

Ethnische Homogenität bleibt so oder so ein Konstrukt oder Phantasma und wird das Drohgespenst einer ethnischen Säuberung nie loswerden.

Das heißt natürlich nicht, daß man eine vollkommen verfehlte Einwanderungspolitik gutzuheißen habe.

Maiordomus

1. Februar 2022 10:27

@Imagine. Ich verstehe Sie immer besser, auch was Sie zum Beispiel über den vorgeburtlichen Menschen schreiben, ein Gesichtspunkt, den Paracelsus, ein mutmasslicher Zwitter, in St. Gallen 1531 im liber quartus de matrice betonte, wo er den Schwangeren zur Förderung ihrer mithörenden Frucht Orgelmusik von Paul Hofhaimer empfahl und für sie selber die Betrachtung von Bildern von Meister Dürer, welche nach damaliger gynäkologischer Anschauung via "imaginatio" eine positive sogar bildende Wirkung auf die Frucht haben sollte. Das traf zwar nicht zu, war aber in der Tat ein grossartiger Vorschlag zu einer Art Mutterschule; in dieser Hinsicht, Frauenbildung betreffend, hatte auch schon Erasmus sehr fortschittliche Vorstellungen. Die eindrucksvollste Frauenpolitikerin in der Schweiz in den letzten Jahren war SP-Ständerätin Pascale B., welche sich zur Vermeidung von Abtreibung eines unerwünschten Geschlechtes im Parlament gegen vorgeburtliche Geschlechtsbestimmung wandte, weswegen sie von Fanatikerinnen dann gemobbt wurde, bald darauf als noch junge Mutter die polit. Karriere beendete.

Ein Fremder aus Elea

1. Februar 2022 10:37

RMH,

Zum Hedonismus. Kid Rock's Song finde ich richtig geil. Aber lustigerweise können Sie den Song hier: https://www.youtube.com/watch?v=kSYblBKZ75Y genauso gut auf alle anwenden, welche sich aktiv für die Coronamaßnahmen ins Zeug werfen, wie beispielsweise abstandsmessende Polizisten.

Sehen Sie, was immer ich von der katholischen Kirche halte, viele politische Fehler macht sie nicht. Sie werden auch kein besseres System entwerfen können als lokale Vertretung durch familiär ungebundene 80 Jährige, welche sich ein- zweimal zum Konklave treffen, wenn es Ihnen um die Vermeidung von politischen Fehlern geht.

Sklavenmoral? Oder einfach der menschliche Preis, welcher im Interesse der Allgemeinheit zu bezahlen ist?

Gotlandfahrer

1. Februar 2022 10:47

@ Imagine: Niemals würde ich auf die Idee kommen, dass ich zu Angela Merkel. Annalena Baerbock, zu Ricarda Lang, zu Winfried Kretschman,  Bodo Ramelow etc.eine gemeinsame kulturelle Identität aufweise, weil ich zu denen angeblich in einer völkischen Abstammungsgemeinschaft stehe . Auf eine derartige Idiotie kommen nur Rassisten.

Sie sagen damit, mit nichts irgendetwas zu tun zu haben, weder im Guten noch im Schlechten.  Bis auf die mit den eigenen Eltern ist jede Beziehung demnach ein beliebiges soziales Konstrukt. Bin ich also Rassist, wenn ich mich für die Verbrechen der Nazis als Nachgeborener irgendwie heute noch zuständig fühle? Ich könnte ja auch sagen: Hab ich doch nix mit am Hut.  Und fusst Ihre ostentative Abgrenzung von den o.g. Personen nicht im gleichen ererbten Hygienefimmel wie der, der uns von solchen Figuren entgegenschlägt? Ich halte diese Menschen zwar für charakterlich vollständig ungeeignet, politische Ämter auszuüben, aber auf die Idee, dass ich zu denen KEINE gemeinsame kulturelle Identität aufwiese komme ich schon deswegen nicht, weil wir denen aufgrund dieser Gemeinsamkeit auf Gedeih und Verderb ausgesetzt sind. 

Maiordomus

1. Februar 2022 11:12

@Lausitzer: "Christus ist nicht der Ordner der Welt. Er ist unsere tödliche Freiheit." Eine These von Reinhold Schneider, dessen zwar katholisch geprägtes Christentum zu seinen Lebzeiten sich um Welten über dem kirchlichen Niveau bewegte, welches er noch und noch kritisierte. Es gibt von Jesus Christus keine konsistente politische Theorie, die Aussagen bewegen sich in wenigen Allgemeinplätzen, und dass er der erste Marxist gewesen sei, ist schlicht lächerlich, vielleicht eine Folge des doch eher missverstandenen noch guten Films von Pasolini über das Matthäus-Evangelium. Im übrigen spürt man aus den Debatten eine enorme begriffliche und letztlich auch geistige Wirrnis heraus. Es scheint mit einem unausgereiften Universalismus zu tun zu haben und mangelnder ethischer Schulung, die nun mal Jahrzehnte in Anspruch nimmt und natürlich auch echter praktischer Erfahrung, beruflich, politisch, gesellschaftlich; überall wäre Erfahrung auf Spitzenniveau gefordert. 

Ein Fremder aus Elea

1. Februar 2022 11:44

Maiordomus,

nein, natürlich ist Christus kein Marxist gewesen. Aber Marx' zentraler geschichtsanalytischer Ansatz, die Konzentration des Kapitals, ist eine Anleihe von Jesus Christus: "Wer hat, dem wird gegeben werden. Und wer nicht hat, dem wird auch noch das genommen werden, was er meinte zu haben."

Ein Fremder aus Elea

1. Februar 2022 12:00

Maiordomus. Natürlich ist Christus, gerade im Vergleich zum Römischen Reich, in welchem die Ethik durch sein Pantheon normiert war, die Freiheit, selbst aus Allgemeinplätzen, wie Sie es nennen, zu ethischen Überzeugungen heranzuwachsen, und daraus ergeben sich schließlich auch, wie aus allem, Probleme.

Allerdings hat die katholische Kirche zum Zwecke des säkularen Zusammenlebens der Menschen guten Willens, um es einmal so freundlich wie überhaupt nur möglich auszudrücken, zu Zeiten der französischen Revolution den christlichen Glauben bewußt entkernt. Mit anderen Worten sind die heutigen ethischen Vorstellungen nicht mehr christlich herleitbar, und dazu muß man nicht weiter als bis zur Scheidungsgesetzgebung blicken, in welcher sich beispielhaft das Grundübel unserer Zeit ausdrückt, nämlich daß Verträge mit übernationalen Pharmakonzernen unter absolut keinen Umständen gebrochen werden dürfen, weshalb die sich auch alles trauen, aber diejenigen, welche die Keimzellen der Gesellschaft schützen, straflos.

quarz

1. Februar 2022 12:02

@links ist ...

"Gäbe ich Ihnen recht, wären die ethnischen Säuberungen in Polen, Tschechien, Ungarn und Jugoslawien 1945 rechtens gewesen."

Das folgt daraus in keiner Weise. Dass ethnische Homogenität der Hauptfaktor für sozialen Frieden ist, rechtfertigt nicht jede erdenkliche Art seiner Durchsetzung. Ihre Argumentation kommt mir ungefähr so vor, als würden Sie der (empirisch gut bestätigten) These "Mit Kopfschmerzen kann man nicht gut lernen" mit dem Einwand begegnen, dass dann ja die Enthauptung aller an Kopfschmerz leidenden Schüler rechtens wäre.

"Ethnische Homogenität bleibt so oder so ein Konstrukt oder PhantasmaEthnische Homogenität bleibt so oder so ein Konstrukt oder Phantasma"

Nein, sie ist ein empirisch messbares Merkmal, deren in vielfacher Hinsicht schädlicher Einfluss auf das gesellschaftliche Zusammenleben von Menschen wissenschaftlich umfangreich belegt ist.

heinrichbrueck

1. Februar 2022 12:57

"In der Gemeinschaft der Mehrheit meiner Landsleute, die in den letzten 2 Jahren nichts unversucht gelassen haben, den denkenden Teil der Bevölkerung zu denunzieren und auszugrenzen?"
Die Wahrheitsmedien leisten gute Arbeit.
Der Frieden ist eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln (für "den denkenden Teil" der BEVÖLKERUNG). Mir fehlen die angemessenen Worte. 

Volksdeutscher

1. Februar 2022 13:01

@quarz

Wann und wo gab es in Ungarn ethnische Säuberungen und durch wen durchgeführt?

quarz

1. Februar 2022 13:09

@Volksdeutscher

"Wann und wo gab es in Ungarn ethnische Säuberungen ... ?"

Das müssen Sie links ist ... fragen. Ich habe lediglich auf die Logik der Schlussfolgerung Bezug genommen, nicht auf den Wahrheitsgehalt der Prämissen.

Volksdeutscher

1. Februar 2022 13:20

@RMH

Es gibt - um es zu vereinfachen - eine niedrige und eine hohe Art des Hedonismus. In Oscar Wildes "Picture of Dorian Gray" oder in Joris-Karl Huysmans "Á rebours" wird die hohe Art des Hedonismus gepflegt. Ich bin dafür. In meinem Kommentar war aber die niedere Art gemeint. Dieser wichtigen Unterscheidung sollte man bewußt sein, ehe man moralische Attribute verteilt. Vertreter eines primitiven Hedonismus gibt es indes auf beiden Seiten, der Unterschied liegt in der Begründung des Für oder Wider. Die einen haben Sie bereits genannt.

Maiordomus

1. Februar 2022 13:28

@An den Eleaten, der sich hier fremd vorkommt. Zustimmung. 

Die Debatte oben kommt nicht auf das, was ich "ethisches Niveau" nennen würde, nicht weil es an der Gesinnung fehlt, aber doch ein bisschen an denkerischer Orientierung, wobei nun mal das Universalienproblem für die Denkenden schon seit dem Mittelalter und auch in der neueren Philosophie immer eine Knacknuss war. Irgendwie hat man es nicht geschafft und kommt kaum aus verschlagworteten Grabenkämpfen raus. Schulmeistereien stehen wir indes nicht an. Aber wenn wir uns hier schon über Jesus unterhalten, der nicht für alle und auf Vorrat als Christus genommen werden sollte, scheint mir etwas aus philosophischer Sicht beeindruckend zu sein:

Er ist und bleibt wohl fast der einzige bisherige Mensch, der im Alter von 30 Jahren im Feld der Ethik schon absolute, schwerlich einholbare Spitze verkörperte, freilich verbunden mit gewaltigen Paradoxien, siehe die Bergpredigt, die als wörtliches Programm zum Handeln nicht ernst genommen werden kann und von denen, die es tun, nur so umgesetzt wird, dass es über die Blamage hinaus oft nur wenig zur Lösung praktischer Probleme beiträgt. Trotzdem bleiben die einschlägigen Texte für die Ethik absolut exemplarisch und sind auf diesem Niveau in der westlichen Welt einschliesslich auch des Judentums und des Islam so nie wieder erreicht worden. Um auch ein Meister der praktischen Ethik zu werden, hätte Jesus mutmasslich länger leben müssen; es ist indes nicht sicher, ob er in jenem Fall die Gründung von Kirchen hätte verhindern können.

 

Imagine

1. Februar 2022 14:07

1/2
Die politischen Gruppenbildungen, Seilschaften und Milieus, die zum einen auf Interessen, zum anderen auf Identifikation und Gegenidentifikation basieren, befinden sich im Umbruch.

Ein solcher Umbruchprozess hat bereits bei der muslimischen Massenimmigration stattgefunden, auch hier gingen Ablehnung und Widerstand quer durch die politischen Milieus, allerdings mit einer Ausnahme, dem nationalkonservativen Lager. Denn dieses war schon immer gegen die Migrationspolitik und gegen die rechtliche Gleichstellung von Immigranten und Ausländern gewesen.

Wenn den Migrationskritikern vorgehalten wurde, sie wären „rechts“, dann wurde entgegnet: „Dann bin ich eben rechts!“

Dass es in der Vergangenheit auch auf Seiten der sozialistischen Linken entschiedenen Widerstand gegen den Import von Arbeitsmigranten („Gastarbeiter“) war aus Bewusstsein der Medien und Massen verschwunden.
 

Imagine

1. Februar 2022 14:08

2/2

Traditionell ist der Widerstand gegen die Pharmakologisierung der Gesellschaft - wie generell die „Kritische Medizin“ - gesellschaftlich „links“ positioniert. Kritik an der Pharmaindustrie, der Pillenmedizin, der Krankenhausprivatisierungen sowie die „Gesundheitstage“ und Gesundheitsläden waren linke Projekte. Damit hatten die prokapitalistischen Rechtskonservativen nichts zu tun.

Auch die Gegner des Impfzwangs sind mehrheitlich linksorientiert. Die besten Recherchen, Analysen sowie Informationen wurden und werden von kapitalismuskritischen Linken gemacht. Auch bei den Demonstrationen waren die Rechten in der Minderheit. Die AfD hat sich aus Opportunismus politisch gegen den Impfzwang positioniert, um für sich Stimmen zu gewinnen.

Inzwischen haben immer mehr Menschen begriffen, dass die Corona-Diktatur nur ein Teil des großen Projektes der Totalversklavung der Menschheit ist und sich eine Verbrecherherrschaft etabliert hat. Der Kampf geht nun im die Erhaltung von Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Wohlstand.

Den Rechten wird es nicht gelingen, obwohl viele ihrer Strategen, wie Kaiser, Sellner etc. es intendieren, die freiheitliche Widerstandsbewegung für das „rechte Lager“ zu rekrutieren. Gerade zu den Rassisten und Nazi-Affinen gibt es eine unüberwindliche Kulturschranken.

Laurenz

1. Februar 2022 15:50

@Maiordomus & Ein Fremder aus Elea

"Antiker Marxismus"

Gütergemeinschaft war seinerzeit existent. Petrus machte mal einen Jünger rund, der sein gesamtes Eigentum veräußerte, nicht aber alles abgab, sondern einen Teil behielt. Insofern liegen sie beide falsch.

Erst später kam man wieder von der Gütergemeinschaft weg, nachdem das Sektenvermögen restlos aufgebraucht war.

Ich kann das alles belegen, falls nötig.

Monika

1. Februar 2022 16:09

Man kann den  eher emotionalen Text von Martin Lichtmesz als Ausgangspunkt nehmen, viele Grundlagenthemen der neuen Rechten  (Universalismus, Liberalismuskritik, Ethnopluralismus) neu zu durchdenken, zu ordnen und systematisieren. „In einer Welt , in der alles politisiert worden ist, muss man den altehrwürdigen Gemeinplatz wiederholen, dass politische Ziele mit nichtpolitischen Massstäben zu messen sind.“ ( Kolakowski) Auch und gerade, „wenn man der Religion entrinnen will“, ist es mit etwas Heidegger und Carl Schmitt nicht getan. Mit reiner Metapolitik schon gar nicht. Die Unterscheidung zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik  gilt auch für rechte Politik. Die guten Absichten eines rechten Politikers sind für seine Leistung genauso  unerheblich wie sie es für einen linken Politiker sind. Edle Absichten können katastrophale Folgen haben.  Rechte Politik ist nicht automatisch besser. Je mehr konkrete politische  Verantwortung übernommen wird, umso klarer wird das ( aktuell erkennbar bei den grünen Startversuchen in die politische Realität). Wenn die Rechte der „Religion nicht entrinnen kann“, dann liegt auch hier eine riesige Herausforderung, denn die Wertediskussion wird die nächsten Jahre zu einem großen Thema werden. 

Ein Fremder aus Elea

1. Februar 2022 16:27

Maiordomus.

Damit jemand gesalbt ist, muß er nicht von allen gesalbt werden.

Ich neige dazu, Ingo Swann zuzustimmen. Es gibt nur ein einziges Bewußtsein. Und nichts außer ihm. Dieses Bewußtsein zerfällt, und das erzeugt unser menschliches Bewußtsein. Aber die Verbindung zum Ganzen bleibt unterschwellig bewußt, und die Gedankenscheide kann überwunden werden. Das entspricht nicht unbedingt der natürlichen Ordnung, aber es ist eine Option. Die Öffnung ist aber unangenehm, wahrscheinlich auch oftmals tödlich. Da das Gesamtbewußtsein nicht stirbt, sterben auch unsere Gedanken nicht notwendigerweise. Das hängt davon ab, ob sie für das Gesamtbewußtsein eine Funktion erfüllen. In dem Sinne kann auch jemand wie Jesus Christus versiegelt werden, oder Gott ein Gott der Lebenden und nicht der Toten sein. Nun ja, das dürfte erklären, wo ich im Universalienstreit stehe.

Ein Fremder aus Elea

1. Februar 2022 16:43

Laurenz,

Claudius schreibt, die Christen machten Ärger in Syrien und im Niltal. Schwer vorstellbar, daß sie da insgesamt eine Gütergemeinschaft besaßen. Aber darum geht es ja auch nicht. Wenn Sie so wollen, lebt die Kirche ja auch heute noch in Gütergemeinschaft, also der Klerus.

Laurenz

1. Februar 2022 17:09

@Ein Fremder aus Elea @Laurenz

Die ersten schriftlichen Zeugnisse (ein Teil des Paulusbriefe), welche heute dem Christentum zugeordnet werden, stammen aus der 2ten Hälfte der Regentschaft des Kaisers Claudius. Zu diesem Zeitpunkt sprach noch niemand von Christiani. Es handelte sich zu diesem Zeitpunkt um eine rein jüdische Sekte. In den Paulusbriefen kommt der zukünftige Disput, ob man auch als gläubiger Goyim die Gesetze zu befolgen hat oder nicht, überhaupt erst hoch. Beim Apostelkonzil 48 nach 0 hatten weder Jakobus (der Herrenbruder), noch Petrus überhaupt begriffen, was Paulus wollte. Der Autor, den wir heute Lucas nennen, hatte Paulus diesbezüglich eine Generation später, natürlich literarisiert, relativiert. Bis man überhaupt von Christiani sprach, wurde es locker 150 nach 0. Und die Arianer hatten nie etwas für Paulus übrig, sondern behielten eine jüdische Sicht der Dinge, auch ohne sich an alle alttestamentarischen Gesetze zu halten. Auch die Moslems nahmen später diese Haltung ein. Christos ist die griechische Bedeutung für Messias, der Gesalbte, was aber eine ganz andere Bedeutung gewann, als im Judentum. Ich suche Ihnen die zeitweise Gütergemeinschaft raus.

URN

1. Februar 2022 17:45

Werte Monika, die "Unterscheidung zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik" ist die zwischen Ringelpietz mit und ohne Anfassen.

Ein Fremder aus Elea

1. Februar 2022 17:51

Laurenz,

vielen Dank. Nur zur Klarstellung: Ich weiß, was Claudius in seinem Brief an die Juden in Alexandria geschrieben hat. Er sagt nicht Christen, meint sie aber mit hoher Wahrscheinlichkeit, und darunter verstehe ich in diesem Zusammenhang auch die Gnostiker, ganz einfach, weil sie sich auf Christus berufen haben.

Nun, ob die Arianer Paulus anerkannten oder nicht, die Goten haben sie missioniert, nicht wahr? Aber die ganze Geschichte ist seltsam. Der Koran nimmt in Sure 18 definitiv auf Arianus Bezug (die Anzahl der Jahre, welche sie in der Höhle weilten, ist die Anzahl der Jahre zwischen Arianus Weg zum Konzil und der Schlacht, welche die Sassaniden vernichtete, das so genannte Jahr der Gläubigen). Mit anderen Worten müssen die Goten bereits vor diesem Jahr mit den Muslimen paktiert haben, wenn sie denn Arianer waren.

Hmm. Nja. 1492 wurden dann die sephardischen Juden versiegelt. Wär mir lieber, sie würden was über die Zeit davor in Spanien erzählen, als Behauptungen über Judäa zur Zeit Christi aufzustellen.

Imagine

1. Februar 2022 19:31

Ich möchte beim Thema bleiben.

„Corona“ hat die Gesellschaft verändert. Erleben wir die Welt dadurch anders? Hat sich die Beziehung zu den Medien und Eliten geändert? Werden die Feindbilder und Feindvorgaben der Medien weiterhin unkritisch übernommen? Oder beginnen wir kritisch zu hinterfragen und eigenständig zu recherchieren? Verändert sich unser Weltbild?

Betrachtet man die Entwicklung der globalen Kommunikation und Kooperation, so wird man feststellen, dass auf der Ebene ökonomischer und wissenschaftlicher Interaktionen so etwas wie eine „Weltgemeinschaft“ entstanden ist, aber nicht in der psychosozialen, politischen und kulturellen Dimension.

Die meisten unserer Alltagsprodukte stammen aus China, aber dies ist uns meist gar nicht so bewusst, sondern wir erleben China nicht als Kooperationspartner, sondern als Bedrohung.

In der Kirche hören wir Christen, dass alle Menschen Gottes Kinder sind, aber wir akzeptieren mitleidlos, dass bei unseren Brüdern und Schwestern in der III. Welt aufgrund von Kapitalinteressen Ausbeutung und Hunger herrschen sowie völkerrechtswidrige und verbrecherische Angriffskriege „unserer“ NATO gegen andere Völker geführt werden.

Jetzt im Corona-Szenario wird die kapitalistische Megamaschine mit Gewalt und ohne rechtliche Schranken gegen uns zum Einsatz gebracht. Erst jetzt wird vielen bewusst, dass wir von verbrecherischen, anti-humanistischen Psychopathen beherrscht werden.

Lausitzer

1. Februar 2022 21:02

@Maiordomus

"Es gibt von Jesus Christus keine konsistente politische Theorie,"

Er ist ja auch keine politische Figur, wenn er auch von Anfang an als solche gesehen wurde. Wer Christus politisch, dh weltlich, versteht, landet in der Realtranszendenz und macht das irdische Leben zur Hölle, statt wie er es möchte zum Himmelreich auf Erden.

Wir brauchen Christus, um uns nach oben auszurichten, um aber auch unsere Unvollkommenheit zu ertragen, um die Unvollkommenheit des Irdischen erleiden zu können.

Ohne diese Ausrichtung werden wir immer ins Totalitäre verfallen müssen.

links ist wo der daumen rechts ist

1. Februar 2022 21:05

@ quarz @ Volksdeutscher (??)

Achgottchen, diese Debatte hatten wir doch schon einmal.

Ungarn ist den Potsdamer Beschlüssen einer „Überführung“ der Deutschen „in ordnungsgemäßer und humaner Weise“ gefolgt, allerdings nicht im verheerenden Ausmaß wie Polen oder Tschechien.

Unrecht bleibt Unrecht.

Und ich schreibe es gern noch einmal: ich kann und will nicht Städtenamen wie Breslau oder Karlsbad polnisch oder tschechisch aussprechen.

Mein Bekenntnis zur deutschen Kulturnation ist rückwärtsgewandt, die Vertreibungen haben dem Ganzen den Beigeschmack einer Schicksalsgemeinschaft gegeben.

Und: NIEMAND will aus heutiger Sicht Grenzrevisionen, aber Südtirol-Lösungen hätten angedacht werden können; Paul Wilhelm Wenger hat das für Schlesien und Pommern gefordert. Heute kennt ihn keiner mehr.

Es ist diese Kaltschnäuzigkeit der Deutschen, wie empathielos sie mit dem eigenen Leid umgehen, die mich sprachlos macht. Und genau das war für einen W.G. Sebald der Anstoß zur Luftkriegsdebatte.

Aber endlos von Schuldkult und Umerziehung jammern, den Volkstod fürchten und vom neuen Erwachen träumen.

Und ein paar Recken verteidigen auch noch den geopolitischen Größenwahn Deutschlands ab Sommer 1941.

Volksdeutscher

1. Februar 2022 22:16

@links ist wo der daumen rechts ist - "Gäbe ich Ihnen recht, wären die ethnischen Säuberungen in Polen, Tschechien, Ungarn und Jugoslawien 1945 rechtens gewesen."

Wann und wo gab es ethnische Säuberungen in Ungarn und wer hatte sie durchgeführt an wen?

links ist wo der daumen rechts ist

1. Februar 2022 22:18

@ quarz

Und zu Ihren Logikexzessen (vom Kopfweh zur Enthauptung; Sie sind für mich eine Mischung aus Carnap und Pierre Richard):

Ethnische Homogenität und ethnische Säuberung sind immer verschwistert, d.h. daß es immer Vordenker und Vollstrecker geben wird, die Ihrer Teufelslogik folgen.

Der Jugoslawien-Krieg entstand NICHT aufgrund ethnischer Differenzen, sondern erst der Krieg hat das Phantasma einer ethnischen Reinheit begünstigt.

Sarajevo war über Jahrhunderte eine blühende multiethnische Stadt und im Jugoslawienkrieg hatten sich ihre Bewohner über alle religiös-ethnischen Grenzen hinweg gegen die Belagerer verbündet.

Ich weiß auch nicht, ob und wie sie die letzten zwei Jahre reflektiert haben.

Die Corona-Maßnahmen haben gezeigt, daß der Konflikt eben nicht entlang der ethnischen „Bruchlinien“ verlaufen ist.

Und: solange keine dritte Partei von außen ethnische o.ä. Konflikte schürt (und das war meistens der Fall), sind es gerade Verhaltensregeln der Distanz, die ein Zusammenleben ermöglichen.

 

Gracchus

1. Februar 2022 22:22

@Maiordomus: Das ist ja mal wieder eine steile Aus- und Ansage! Ethik als Leistungssport - und Jesus war kein praktischer Meister. Was hat ihm denn gefehlt? 

links ist wo der daumen rechts ist

1. Februar 2022 22:22

@ Volksdeutscher

Eben doch noch - 21:05.

Gracchus

1. Februar 2022 22:32

@links, quarz

Ich neige dazu, Dinge, die mit der Vorsilbe "Hetero-" bezeichnet werden, vorzuziehen. Daher neige ich auch @links zu, zumal ich nicht genau weiss, was mit "ethnischer Homogenität" gemeint ist. Erst recht nicht, was mit ethnischer Substanz. 

Gracchus

1. Februar 2022 23:05

Paradigm lost 1.

Die Zeit fließt, und die Identitäten fließen mit. Kann es anders sein? Oder ist das nur unter modernen Bedingungen so? Wie stark können ethnisch-nationale Zugehörigkeiten Identitäten noch prägen? Zumal in einer global beeinflussten Kultur. Mehr als dass jemand sagte: "Ich bin auch Deutscher" - mehr also als, dass das Deutschsein ein Bestandteil unter anderen Bestandteilen ist, die sich vielleicht widerstreiten. Denken Rechte, die ethnisch-nationale Identität sollte (wieder) die individuelle Identität prägen, als Grund oder Dach, sozusagen alle partiellen Identitäten verklammernd? Wenn es so sein sollte, ist das Konzept einer ethnischen Identität nicht futsch? Weil es, wenn so sein sollte, auch anders sein kann und also nicht Schicksal wäre, sondern individuelle Wahl. M. E. ist das die Parodoxie, in der sich ethnisch Identitäre bewegen und weshalb ihre Ansprachen eher betröppeln.

Laurenz

2. Februar 2022 00:28

@Ein Fremder aus Elea @L.

Wissen Sie, ich bin schon froh, daß ML oder wer gerade in der Redaktion zuständig war, überhaupt eine historische Debatte jetzt ausnahmsweise durchgehen ließ.

Denn das, was Sie hier ansprechen, ist ein fundamentaler Disput. Folgt man der jüdischen Sicht der Dinge des Propheten Jesus, was vor allem eine direkte politische Aussage im Scheitern der nahen Apokalypse ausdrückt & in der Folge mehr über Jesus im Quran berichtet, als über Mohammed selbst (Mohammed wird nur 4x im Quran erwähnt). 

Oder geht man in die Paulinische Sicht der Dinge, die in der Auferstehung Jesu jegliche weltliche Deutung von Traditionen & Gesetzen obsolet macht?

Claudius benannte eindeutig ein politisches Ereignis, welches unter Titus ein Ende fand.  https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Krieg

Der jüdische Krieg ging aus, wie Caesars Krieg in Gallien und anders als in Germanien. Aber für solch eine explizite Debatte müßten Sie die Redaktion erst gewinnen, weil solch eine Debatte fundamental am Katholizismus rührt.

Laurenz

2. Februar 2022 00:41

@Links ist, wo der Daumen rechts ist @Quarz

"Der Jugoslawien-Krieg entstand NICHT aufgrund ethnischer Differenzen, sondern erst der Krieg hat das Phantasma einer ethnischen Reinheit begünstigt."

Ihr Beitrag liegt fernab aller historischen Fakten und entstammt dem Reich linker Ideologien. 

Der Staat Jugoslawien überdeckte alle ethnischen Konflikte unter politischer Dominanz der Serben, was letztendlich zur Zerschlagung dieses Staates führte. Die Kroaten & Slowenen bezahlten jeglichen politischen Preis an die US-Amerikaner, um die Serben endgültig loszuwerden.

Der grundsätzliche Konflikt im Balkan beruht auf der türkischen Eroberung & ihrer bis heute existierenden islamischen "Rückstände" in Bosnien.

Der I. Weltkrieg basiert auf dem Bruch des Berliner Abkommens durch die Entente-Mächte aus niederen Beweggründen. Und wenn Sie Sich das zu Gemüte führen, wissen Sie, daß Sie den größten Unfug auf diesem Forum verbreiteten. Bitte erst recherchieren, dann denken, dann posten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Kongress

Maiordomus

2. Februar 2022 07:38

@Lausitzer. Ich teile Ihre kritische Einschätzung über die angeblich politische Figur Jesus Christus, nicht zuletzt als Leser der Meistererzählung "Der Grossinquisitor" von Dostojewskij aus den Brüdern Karamasov. Ein Schüler, der später Theologie studierte, ohne auf die schiefe Bahn zu geraten, bemerkte als Abiturient dazu mal: "Bei Dostojewskij ist Jesus ebenso stark präsent wie in den Evangelien, vielleicht gar noch - durch sein Schweigen gegenüber dem Inquisitor, einem klugen politischen Kopf - sogar noch überzeugender."

Vgl. oben noch das Zitat von Reinhold Schneider: "Unsere tödliche Freiheit". 

Ihre Einschätzung der politischen Theologie teilt auch Eric Voegelin, der bis heute wohl bedeutendste philosophische Analytiker des Totalitarismus. Arendt und andere reichen ihm nicht annähernd das Wasser.  

quarz

2. Februar 2022 07:40

@links ist ...

Wie bereits erwähnt ist ihre These, dass eine multiethnische Gesellschaftsstruktur unproblematisch sei und Konflikte künstlich von außen geschürt werden, wissenschaftlich widerlegt.

Ethnische Heterogenität erklärt weltweit mehr als 60% aller Variation im ethnischen Konfliktmaß. Das ist sie mit Abstand der gewichtigste Kausalfaktor.

Nach Ihrer Ätiologie ist es unproblematisch, hochexplosive Stoffe und leicht entzündliches Material zusammen zu lagern. Es darf halt bloß keiner kommen und eine Zigarette anzünden. Und ein notdürftig aus Brettern zusammengenagelter Kahn taugt auch vollauf für eine Atlantiküberquerung. Sollte er untergehen, dann liegt das nicht an der Bauart, sondern dann ist das lediglich äußeren Einflüssen wie Stürmen zuzuschreiben.

Das problematische an labilen Strukturen ist aber gerade, dass sie empfindlich sind für äußere Einflüsse! Übrigens ist das Konfliktrisiko nur einer von vielen schädlichen Effekten der Multikulturalität. Andere betreffen z.B. mangelnde Effizienz.

Gustav

2. Februar 2022 09:14

@ links ist....

"Ein großer Teil der bosnischen Muslime hatte entweder umfangreicheren Landbesitz, den er von Pächtern bewirtschaften ließ, oder fand Anstellung im osmanischen Staatsdienst, der den Christen weitgehend verschlossen war. Die Christen und vor allem die orthodoxen Serben waren überwiegend Bauern, die als Pächter unter sehr schlechten Bedingungen für die Großgrundbesitzer arbeiten mussten. Dies führte im 19. Jahrhundert immer wieder zu Aufständen." ( https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_von_Bosnien_und_Herzegowina)

Von wegen "blühende multiethnische" Stadt...

Der_Juergen

2. Februar 2022 10:14

Grossartiger Artikel, wird von mir weiterverbreitet. Danke, Martin Lichtmezs.

Volksdeutscher

2. Februar 2022 11:27

@links ist wo der daumen rechts ist - "Ungarn ist den Potsdamer Beschlüssen einer „Überführung“ der Deutschen „in ordnungsgemäßer und humaner Weise“ gefolgt, allerdings nicht im verheerenden Ausmaß wie Polen oder Tschechien."

Na, das hört sich gleich anders an, das zeigt aber auch, daß Sie doch wissen, wie es wirklich war. Dann aber bitte alles wahrheitsgemäß erzählen, denn der genervte Unterton Ihres Kommentars kann nicht von der geschichtlich falschen Darstellung ablenken. Die Vertreibungen der Deutschen in Ungarn folgte nicht dem Willen der Ungarn, d.h. etwa deutschfeindlichen Ressentiments wie bei den Tschechen und Polen, sondern dem politischen Druck der Siegermächte. Dies ist der Grund, warum es nirgends zu Übergreiflichkeiten kam. Auch bei den Volksdeutschen gibt es aus eben diesem Grunde keine Ressentiments gegen das ungarische Volk. Nun verstehen Sie vielleicht meinen Einwand. Es freut mich, Sie an dieser kleinen, aber neuen Erkenntnis teilhaben zu lassen.

 

quarz

2. Februar 2022 11:36

@Gracchus

"zumal ich nicht genau weiss, was mit "ethnischer Homogenität" gemeint ist."

Genau weiß ich auch nicht, was sauberes Wasser ist. Wieviele Moleküle von welchen Fremdstoffen dürfen drin sein, damit es noch das Prädikat "sauber" verdient? Hach, es ist alles so kompliziert! Oder doch nicht ganz so? Ich weiß es jedenfalls hinreichend genau, um auf sauberes Wasser beim Trinken Wert zu legen. Alle definitorischen Skrupel haben es bisher nicht vermocht, mich von diesem irrationalen Anliegen abzubringen. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, Sie wissen das alles auch.

 

 

Ein Fremder aus Elea

2. Februar 2022 12:11

Laurenz,

ich verstehe jetzt, worauf Sie hinauswollen, aber das ist für mich überhaupt nicht kontrovers: Es gab die lächerlichsten Lehren seinerzeit, welche sich auf Christus beriefen, was zeigt, daß er auf verschiedenste Weise verstanden wurde und Gruppen auf verschiedenste Weise beeinflußt hat. Und wenn es konkret um seine Prophezeiungen geht: Ein Teil dessen, was in Matthäus 24 steht, bezieht sich in der Tat auf den Jüdischen Krieg. Und andere Teile beziehen sich auf Dinge, welche Jahrhunderte, zum Teil mehr als 1000 Jahre später eingetreten sind. Interessanter Weise beschreibt das erste Siegel den Tod König Harold Godwinson's 1066, genau 1000 Jahre nach Ausbruch des Jüdischen Kriegs. Es ist natürlich verständlich, wenn angesichts solcher Zeiträume die Meinung aufkommt, daß Christus entweder schlicht falsch lag oder alles nur metaphorisch zu verstehen sei, aber es ist keines von beiden. Das ist auch heute weiterhin ein Problem. Die ersten sechs Trompeten sind definitiv durch, die letzten beiden 1969 und 1990, aber ein genaues Datum für die siebte kann ich natürlich nicht angeben, wiewohl ich zu wissen glaube, worin sie besteht (nämlich in der nuklearen Vernichtung des Sitzes der Vereinten Nationen).

Laurenz

2. Februar 2022 12:35

@Volksdeutscher @Links ist, wo der Daumen rechts ist

"Ungarn"

bezahlte, wie Deutschland auch, mit den meisten Gebietsverlusten. Festhalten kann man, daß die Sowjetunion der einzige Staat, welcher durch den II. Weltkrieg Gebietsgewinne verzeichnen konnte. Teile dieser Gebietsgewinne, kann man aber auch als Revanche für den polnisch-sowjetischen Krieg interpretieren.

@Maiordomus @Lausitzer

"die angeblich politische Figur Jesus Christus"

Wie kommen Sie dazu, Romanschreiber & Rhetoriker über historische Ereignisse urteilen zu lassen? Da können wir doch gleich Kaffeesatz lesen. Es existieren genügend Arbeiten schriftgelehrter Historiker. Da Jesus in erster Linie Jude war und nichts belegt, daß er das ändern wollte, ist seine Funktion als Messias im Bund mit Adonai immer auch eine weltliche, vor allem dann, wenn gerade kein Königreich der Juden existiert & die heidnische Besatzungsmacht herrscht.

Robert

2. Februar 2022 12:45

(1/3) Vorne weg: Ich teile prinzipiell die Analyse Lichtmeß' (ML) vollkommen - darf daher etwas davon aufgreifen. Die Erkenntnis von der evolutionären Entstehung und Bedeutung der Völker ist schließlich auch eine Universalie des Menschen, wie so viel andere seiner Universalien auch. Insoferne ist auch die Begriffswelt Sieferles, die er für seine Gegenüberstellung der zwei Welten verwendet nicht sinnvoll und vielmehr fehlgehend: wie eben "Partikulares" vs. "Globales/Universales". Sie steht per se all dem, was der Rechte/Nationale ebenso benötigt und von ML als Mangel angesprochen wird, leider im Wege , zumal bereits dem sich in Beziehung setzen mit der ganzen Welt, -  also dem Globalen -, sei dies nun irdisch sowie im kosmischen Sinne gemeint.

Der Fehler liegt in einer falschen Dichotomie der Begriffe und Denkfiguren, die MS mit Sieferle leider teilt. ML legt hier aber den Finger auf die Wunde. Wie überhaupt dieses dualistische Begriffs-Gegensatz-Denken zu nichts führt. Aber diese Kritik allein ist zu wenig. Denn wenn es gar ML' "Lieblingsthema" ist, dann sollte er ruhig von seinem "Gott" sprechen, der uns hier endlich "retten soll" - oder verlagert er die Gottes-/Religöse Frage, wie angedeutet, doch nun mal in die diesseitige Sphäre hinein, wie er es hier ja sogar andeutet - und fordert er dies sogar vielleicht gar im Nietzeanischem Sinne?

Und das hieße ja nicht mehr und weniger als die weltanschaulichen Konflikte innerhalb des rechten Lagers wieder zur Tagesordnung zu machen.

Robert

2. Februar 2022 12:46

(2/3)

Und das wäre gut so, es könnte uns tatsächlich nichts Besseres passieren und wäre wohl eine conditio sine qua non - bei aller Behutsamkeit und allem Respekt im Umgang miteinander, wohlgemerkt!

Wenn ML erkennt, dass es für unsere Gegner mit ihrer Agenda Transhumanismus vulgo Globalisierung, etc., wie geschmiert läuft, dann hat er schon recht, dies hat aber auch für doch viele der sogenannten Neu- oder Mosaik-Rechten, sprich: des rechts-konservativen Lagers - und vielleicht auch für ihn selbst - nach meinen Erfahrungen in unserem Lager einen nicht leicht zu akzeptierenden Grund:

Die christliche Lehre, die insbesondere philo. gesprochen auf einer dualistischen, im Gegensatz-Denken ruhenden Fundament aufsetzt, hat über die Jahrhunderte die Präformation, quasi die geistige Ur-Wohnung leider eben für Gegenwelt der "Rechten", die meist nur politisch-ideologisch als solche  erkannt und bekämpft wird, doch erst geschaffen!

Also: Wie kann der Rechte von einer Religion (einschließlich ihrem ideologischen Gefolge), die nur die Menschheitsfamilie, aber keine Völker kennt, mehr noch: Sie und ihre Kulturen als Hindernis sieht und sie zumindest für ihren Gebrauch, - wenn nicht vorher schon vernichtet - herzurichten, umzuerziehen, als alles, wofür der Rechte politisch steht mit den Füssen zu treten und zu bekämpfen, einen geistigen und moralischen Rückhalt erwarten?

Robert

2. Februar 2022 12:47

(3/3)

Maßgebliche Rechte wollen im Zeichen einer Religion tatsächlich gegen einen Feind kämpfen, die genau diesen Feind ideologisch und weltanschaulich vorgeprägt und stark gemacht hat?Nietzsche nannte den Umstand dies nicht zu erkennen übrigens als eines der tragischesten Verhängnisse der Deutschen.

Welches Urteil müsste er wohl heute über die Deutschen sprechen?

Oder auf welche Art von Religion, oder Religiosität beruft sich also MS oder ML oder wer auch immer von uns, der hier diesen Mangel - richtigerweise - konstatiert, wenn es doch nicht die christliche oder irgendeine Variation davon sein sollte?

Mein Desiderat: Weniger Geraune, Reden um den heißen Brei, keine Forderungen an andere, stattdessen mehr ideologische Ursachenforschung, auch mehr Klarheit und Offenheit über die eigene Position. Um ein richtiges Wort MSs zu betonen: Wir stehen am Abgrund, die Zeit läuft uns davon, - zumal wir noch einmal zurück zu den diesbezüglichen fontes  müssen.

Man darf nur nicht "zu sehr in diesen hineinschauen" (FN), d. h. sich auch die belebende Wirkkraft einer "globaleren/bunteren" Bewegung in sich aufnehmen und sogar begeistern lassen, da gebe ich wieder ML völlig recht.

Aber noch einmal: Diesen aufgeworfenen (philosophisch/religiösen) Fragen, müssen sie sich aber auch dann offen und offensiv stellen!

Imagine

2. Februar 2022 13:03

@Maiordomus  1. Februar 2022 10:27
„Ich verstehe Sie immer besser, auch was Sie zum Beispiel über den vorgeburtlichen Menschen schreiben, ein Gesichtspunkt, den Paracelsus, ein mutmasslicher Zwitter, in St. Gallen 1531 im liber quartus de matrice betonte, wo er den Schwangeren zur Förderung ihrer mithörenden Frucht Orgelmusik von Paul Hofhaimer empfahl und für sie selber die Betrachtung von Bildern von Meister Dürer, welche nach damaliger gynäkologischer Anschauung via "imaginatio" eine positive sogar bildende Wirkung auf die Frucht haben sollte. Das traf zwar nicht zu, war aber in der Tat ein grossartiger Vorschlag zu einer Art Mutterschule …“

Wobei die entscheidende Hirnentwicklung, die den Menschen vom Tier unterscheidet, erst nach der Geburt stattfindet (vgl. Adolf Portmann: „physiologische Frühgeburt“.

Die Entwicklung zum Menschen verläuft nicht endogenetisch, wie Biologisten und Rassisten glauben, sondern der Mensch wird erst von der menschlichen Gemeinschaft zum Menschen gemacht.

Alfran

2. Februar 2022 13:37

Was ich hiersehe ist Resignation und Enttäuschung. Letztendlich kann ich jeden nur empfehlen mit Gott und der Welt seinen Frieden zu machen. Das mit Gott meine ich wortwörtlich und keinesfalls intellektuell. Egal ob durch Zen-Meditation, Kontemplation, Gebet: es geht darum, das göttliche in diese Welt zu bringen. Ganz konkret. Egal ob Shunyata (die Leere), Tao, Christus oder Nichtlokale überdimensional Ganzheit. Alles nur verschiedene Namen des selben Undefinierbaren. Mit allem weitermachen, aber gleichzeitig den Willen Gottes akzeptieren.  Darum geht es. Eine wenig Trost und Frieden finde ich immer in den von Nahtoderfahrungen:

https://youtu.be/CA-fsR6KVRs

Maiordomus

2. Februar 2022 14:02

@In Sachen Hirnforschung, deren Resultate zwar einen schnellen Veraltenskoeffizieten zeitigen, ist in der Tat noch viel Interessantes zu erwarten und auch schon präsentiert worden, wiewohl rein biologische Hirnforscher nach der Erfahrung von Popper/Eccles, sehr wenig vom Thema Denken verstehen. Vgl. Das Ich und sein Gehirn, ein Werk, das zwar überholbar ist, hinter das man andererseits nicht zurückfallen sollte.

Ich gehe aber davon aus, angesichts meines Scheiterns als Jungmusikant und den bescheidenen Resultaten heutiger Musikschulen, dass es nun mal leider zu meinen Ungunsten ein enormer Vorteil war, der Familie Bach anzugehören. Deren Genialität bleibt mit der Milieuthese wohl schlicht unerklärbar.

Dumme Hirnforscher wie auch dumme Meteorologen und überhaupt solche, die nie über die  besten Hauptwerke der Erkenntnistheorie auf Spitzenniveau mitdiskutiert haben, zählen natürlich nicht. Die anderen wären aber sehr wohl in der Lage, den früheren diesbezügliche Stand des Vermutens, auch von Popper u. Co., sehr wohl weiterzubringen. In der gegenwärtigen Bildung steht die Chancengleichheit der Schwächeren und Dümmeren im Vordergrund, weil man dies für "gerechter" hält.

 

quarz

2. Februar 2022 14:14

@Imagine

"Die Entwicklung zum Menschen verläuft nicht endogenetisch, wie Biologisten und Rassisten glauben, sondern der Mensch wird erst von der menschlichen Gemeinschaft zum Menschen gemacht."

Nein, es gibt (intraindividuell) keine Entwicklung zum Menschen, sondern der Mensch entwickelt sich als Mensch, wie nicht nur die Biologisten und Rassisten ganz richtg glauben.

Maiordomus

2. Februar 2022 14:19

@Alfran. Wiewohl herkömmliche Gottesdefinitionen dem religiösen Menschen noch nie etwas gebracht haben noch bringen werden, ist das Gerede vom "Undefinierbaren" ein Geschwätz, welches ich als geistiges Eigentor bezeichnen möchte. Würden Sie sich wie Kurt Flasch - nach eigenem Bekunden "ungläubig" - oder gar nach dem vor zwei Jahren verstorbenen Japaner Takashi Ueda über Jahre mit der Klärung der europäischen und asiatischen Mystik befassen, vgl. "Die Gottesgeburt in der Seele" nach Ueda mit Meister Eckhart als Hauptparadigma, dann würde klar, dass das Gewäsch vom Undefinierbaren direkt in den Esoterik-Quatsch führt, dem Sie selber meines Erachtens wenig abgewinnen. Schon der Begriff des "Nichts" und der allgemeine Seinsbegriff sind undefinierbar, aber trotzdem via Denken klärungsfähig, vgl. Sein u. Zeit von Heidegger. Das stärkste Buch auch zu diesem Thema, wiederum von einem Ungläubigen, ist das Standardwerk von Ludiger Lütkehaus, Freiburg über das "Nichts", um die 700 Seiten, auch ein Abschied nicht nur vom Sein, auch von der Angst. Es gibt in BRD derzeit keinen Philosophen mehr von diesem auch begrifflichen Format, übrigens relativ unpolitisch.... Die Frage nach der Existenz Gottes scheint übrigens offenkundig "falsch gestellt".

Laurenz

2. Februar 2022 14:26

@Ein Fremder aus Elea @L.

"2,437895 Mio. Trompeten"

Sie argumentieren, wie mein Ur-Großvater, seines Zeichens "Zimmermann, Schriftgelehrter & 7-Tage-Adventist" unlauter. Mein Urgroßvater sah die Apokalypse 1945 als gekommen an, ohne, daß Sein Herr zurückkehrte.

Die Kirchen haben sich längst von der Apokalypse als wesentliches Glaubensmerkmal (im Vergleich zum sogenannten Urchristentum) entfernt & sind wohl glücklich darüber, daß die Apokalypse auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben worden ist.

In der Wissenschaft werden die apokalyptischen Prophezeiungen des Propheten Jesus grundsätzlich als kurzfristig eingeordnet, was die Apostel & Jünger dazu bewegte, auch nach einer womöglichen Kreuzigung im für sie gefährlichen Jerusalem zu hausen, denn die Apokalypse wird nicht irgendwo in der Wüste Negev ihren Ausgang nehmen &, gemäß Jesus, zu bezeugen sein. Mein gewichtigstes Argument, welches nicht von mir geschaffen wurde, ist meine Weigerung, die Römer (in diesem Fall Pontius Pilatus) als blöd zu erachten. Die Römer sahen den Propheten Jesus als politische Bedrohung an, was Sie Selbst ja mit der Benennung der Claudius-Zitate zugegeben haben.

Laurenz

2. Februar 2022 14:37

@Imagine @Maiordomus

Über

"Kaspar Hauser" 

streiten sich die Geister bis heute. Es existieren eben keine Menschenversuche, welche den Wahrheitsgehalt Ihrer Aussagen belegen würden. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaspar_Hauser

Das die Hirnentwicklung des Menschen als Nesthocker erst nach der Geburt erfolgt, hat rein mit der Beckengröße der Frau zu tun. Nestflüchter sind soweit vollkommen durch, außer mit einem generellen Wachstum. Sie, Imagine, biegen Sich hier gerade Ihre Ideologie zurecht.

Imagine

2. Februar 2022 16:07

@Laurenz  2. Februar 2022 14:37
„Das die Hirnentwicklung des Menschen als Nesthocker erst nach der Geburt erfolgt, hat rein mit der Beckengröße der Frau zu tun.“

Völlig falsch. Schauen Sie sich die Affen an.

Die postpartale Hirnentwicklung durch Lernen ist Voraussetzung für die Entwicklungsoffenheit und Bildbarkeit des Menschen.

Lesen Sie R. Spitz, A. Mitscherlich etc.

quarz

2. Februar 2022 18:14

@Imagine

"Die postpartale Hirnentwicklung durch Lernen ist Voraussetzung für die Entwicklungsoffenheit und Bildbarkeit des Menschen."

Das Gehirn ist überhaupt lebenslänglich viel plastischer (also veränderbarer und anpassungsfähiger) als noch bis vor Kurzem angenommen. Eine Gehirnhälfte kann z.B. nach unfallbedingtem Ausfall (Zerstörung) der anderen lernen, deren Aufgabe mit zu erledigen.

Die menschliche Entwicklung ist deshalb nie "fertig". Es gibt keinen "Anlauf" durch ein "vormenschliches Stadium", nach dem man dann ab einem bestimmten Punkt ein "richtiger Mensch" ist. Mensch ist man von Anfang an, es ändern sich nur die Ausprägungen bestimmter physischer und psychischer Merkmale lebenslänglich.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang auch, dass die Präferenzutilitaristen durch diese Gegebenheiten in die unangenehme Situation kommen, den Standpunkt zu verteidigen, dass es moralisch verwerflicher ist, ein ausgewachsenes Schwein zu töten als ein neugeborenes Kind.

Laurenz

2. Februar 2022 18:24

@Imagine @L.

Natürlich habe ich auch Zweifel an der überlegenen Intelligenz des Menschen. Wer nicht? Aber der Mensch ist in der Lage, Sprechen, Lesen & Schreiben zu lernen, bevor seine persönliche Charakterbildung mit 6 Jahren weitestgehend (oder sagen wir zu 80%) abgeschlossen ist. Ohne eine genetische Voraussetzung dazu beim Embryonen, wäre dies nicht möglich. Aber der Mensch ist mit 6 Jahren noch nicht alleine überlebensfähig.

links ist wo der daumen rechts ist

2. Februar 2022 19:45

@ Volksdeutscher

Ungarn.

Genervt war ich vielleicht, weil wir diese Debatte schon einmal hatten.

Soweit ich mich erinnern kann, wurde von ca. 400 000 Deutschen knapp die Hälfte vertrieben – und ganz ohne Ressentiment, toll. Wären Polen und Tschechen genauso „korrekt“ den Vorgaben der Alliierten gefolgt, wäre also alles bestens.

Das ist eine derart verquere Logik, da kann nicht einmal der geschätzte @ quarz mithalten.

Ich sage halt nur, daß es sich – unabhängig von der Größenordnung – um ein Völkerrechtsverbrechen ersten Ranges gehandelt hat, das spätestens 1990 auf den Tisch gehört hätte – auch um den Preis der sog. „Wiedervereinigung“. Aber das „Schnäppchen DDR“ wollte man sich nicht entgehen lassen.

Die (lächerlichen) Einwände (aber aber, die Alliierten..., wir waren ja nicht souverän...) lasse ich nicht gelten; Souveränität kann man sich auch erkämpfen, v.a. wenn man der ökonomische Hegemon in der EU ist.

In Südtirol mußten Bomben geworfen werden (immerhin, echter Tiroler Widerstandsgeist), um einer Volksgruppe zu ihrem Recht zu verhelfen.

Sie (und Ihresgleichen?) wollen es sich halt mit den Visegrad-Brüdern nicht vertun.

Der Preis ist der Anstand des Gedenkens. Auf beiden Seiten.

Imagine

2. Februar 2022 20:00

@quarz   2. Februar 2022 18:14
„Die menschliche Entwicklung ist deshalb nie "fertig". Es gibt keinen "Anlauf" durch ein "vormenschliches Stadium", nach dem man dann ab einem bestimmten Punkt ein "richtiger Mensch" ist. Mensch ist man von Anfang an, es ändern sich nur die Ausprägungen bestimmter physischer und psychischer Merkmale lebenslänglich.“

Was mich nervt, ist die Rechthaberei von Menschen, die nicht die Grunderwartungen an Allgemeinbildung erfüllen und sich mit subjektiver Gewissheit äußern, obwohl ihnen die Sachkompetenz fehlt.

Das nervt mich links wie rechts, wobei jedes Milieu typische wissenschaftsferne Dogmen und Vorurteile aufweist. Ich bin diesen Sozialisationstyp von Blender und Hochstapler reichlich satt, diese Fake-Figuren und Papageien, zumal sie immer mehr in Führungs- und Leitungsfunktionen zu finden sind und bei „Corona“ uns terrorisieren.

Es ist wissenschaftlich völlig unstrittig, dass Menschen Entwicklungsstufen aufweisen, deren erfolgreichen Abschluss man objektivieren kann. Das beginnt beim Erlernen von Sprechen und Laufen, geht über die Stadien kognitiver Entwicklung (vgl. Piaget) bis hin zu Strafmündigkeit, Geschäftsfähigkeit, Studierfähigkeit etc.

Unsere Dekadenzgesellschaft ist allgemein durch Verlust von Objektivität und Rationalität wie auch subjektive Beliebigkeit und narzisstische Selbstüberschätzung gekennzeichnet und wird daran scheitern.

links ist wo der daumen rechts ist

2. Februar 2022 20:57

@ Gustav

Eben, ich habe von einer STADT geschrieben.

Es war am Balkan eben nicht die EINE ethnisch-religiöse Bruchlinie. Und bei allen Vorbehalten eines Abendländers: das Osmanische Reich hatte gerade auch in dieser Weltgegend (wie in Nordafrika und der Levante) eine stabilisierende Funktion, ehe es zum „kranken Mann am Bosporus“ wurde, finanziell v.a. von D unterstützt; in dieser Phase entstehen dann die bekannten „Freiheitsbewegungen“, worauf wieder die tödlichen Phrasen einer ethnischen Reinheit (Türken – Griechen, Armenier) folgen.

Zurück zum Stadt-Land-Gegensatz. Dieser Gegensatz ist für den Balkan elementar.

Vgl. Paolo Rumiz, Masken für ein Massaker. Der manipulierte Krieg: Spurensuche auf dem Balkan (2000). https://www.woz.ch/-3ef5

Es geht dabei auch um eine jahrhundertealte Tradition von Bauernsöhnen und Schmugglern und ihren Pfaden („Balkanrouten“ sozusagen), die einen unglaublichen Haß auf prosperierende Städte mit ihren gemischten Bevölkerungen entwickelt haben. Der Beschuß von Sarajevo mit seinen gezielten Zerstörungen hat das gezeigt.

Vgl. Bogdan Bogdanovic, Die Stadt und der Tod (1993). https://www.wieser-verlag.com/buch/kleine-reihe-die-stadt-und-der-tod/

Generell zum Komplex der Großstadt mit ihren Ein- und Ausschlüssen: Richard Sennett, Civitas (1991) und Fleisch und Stein (1995).

links ist wo der daumen rechts ist

2. Februar 2022 21:21

@ Laurenz

Ich bin kein Jugo-Nostalgiker, Ihr Linken-Bashing ist überflüssig.

Witzigerweise war es aber gerade ein Altlinker wie Karl-Markus Gauß (Banater Wurzeln), der sich auf die Spurensuche der verstreuten deutschen Sprachinseln in Europa begab.

Ebenso wenig propagiere ich Multikulti (diesen – laut Leggewie – aus einer Sektlaune heraus entstandenen Begriff), ich staune nur über multiethnische Gesellschaften, die in der Geschichte über Jahrhunderte bestehen konnten (während ethnisch homogene Gemeinschaften per se oft gar nie so friedliebend waren).

Kann sein, daß da mein k.u.k.-Erbe mit dem „deutschnationalen“ in Widerspruch steht; sehnsuchtsvoll sind beide. Und an einer Figur wie Kuehnelt-Leddihn habe wir das dank Maiordomus schon öfter durchexerziert.

Aber zur Sache:

Der Balkan-Komplex läßt sich nicht auf eine ethnische Bruchlinie reduzieren.

Das Ustascha-Kroatien von Hitlers Gnaden entstand nicht aufgrund ethnischer Probleme, sondern es nützte erst die verliehene Macht zu ethnischen Säuberungen.

Zur verwickelten Geschichte des Jugoslawienkrieges vgl.

Paolo Rumiz, Masken für ein Massaker. Der manipulierte Krieg: Spurensuche auf dem Balkan.

Wer hatte Interesse an der Anerkennung der separierten Staaten, was hatte es mit dem Tudjman-Milosevic-Teilungsplan auf sich usw.

links ist wo der daumen rechts ist

2. Februar 2022 21:38

@ quarz

Eigenartigerweise wollen Sie immer streng logisch und positivistisch argumentieren, flüchten dann aber meistens in Vergleiche, Analogien und in ein wild wucherndes Metaphernreich.

Ethnische Homogenität und reines Trinkwasser, tja. Bestechend. Aber ebenso manipulativ.

Unser Freund aus NZ könnte jetzt – als Arzt - spielend argumentieren, daß gerade auch die These vom reinen Trinkwasser eine Mär ist. Er hat das einmal so zu erklären versucht, daß Tiere aus jeder Pfütze trinken können, weil sie Wasser in kleinen Schlucken zu sich nehmen.

Aber wie gesagt, die sprachliche Sogwirkung Ihrer Ausdrucksweise ist enorm. Sie würde jedem Politiker Ehre machen.

Detto der Hinweis auf die weltweit 176 Studien zu Ihrem Leibthema.

Okay, ich gehe davon aus, daß Afrika ein einziger Stammeskonflikt ist und in den meisten anderen – nichtwestlichen – Weltgegenden ethnische Konflikte mit religiösen und sozialen prinzipiell durchmischt sind.

Eine zivilisatorische Großtat aber ist es (vgl. dazu die Großstadtforschung von Richard Sennett), Unterschiede lebbar gemacht zu haben.

Und ich propagiere nichts (am wenigsten „Multikulti“), sondern staune über die gelungenen Beispiele in der Geschichte (und frage mich als Österreicher, was denn kontrafaktisch nicht alles möglich gewesen wäre: „Böhmen liegt am Meer“…).

Laurenz

2. Februar 2022 22:09

@Links ist, wo der kleine Finger links ist @L.

Es geht doch nicht um Ustascha oder Tschetniks. Über Jahrhunderte hielten Volksgruppen des Balkans ihre Identitäten aufrecht. Die Kroaten wechselten aus opportunen Gründen vom orthodoxen Glauben zum Katholizismus. Die archaischen Strukturen des Piratenvolks der Albaner (zB  die Blutrache) sind teils bis heute noch vorhanden. Es gibt ganze Kommunen, in denen kein Mann über 18 Jahre lebt. Der multi-ethnische Friede, den Sie zitieren, basierte grundsätzlich unter fremder Dominanz, wie deren Gewaltmonopol oder überlegener militärischer Option. Da können die Serben noch 10k Jahre König Lazar feiern, König Lazar verlor die Schlacht auf dem Amselfeld.

Und was Ungarn betrifft, so können Sie uns doch noch nicht mal sagen, ob Sie das Ungarn vor oder nach 1938, oder das Ungarn vor oder nach 1946, meinen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ungarn_im_Zweiten_Weltkrieg

Gracchus

2. Februar 2022 22:31

@quarz: Na, das ist ja wieder mal ein Vergleich. Wo ich wohne, ist mir das Leitungswasser zu kalkhaltig - vielleicht würde Ihnen das munden. Ich weiss aber wirklich nicht, wie Sie ethnische Homogenität definieren. Ihre wissenschaftlichen Belege haben Sie ausserdem noch nicht vorgelegt. Um es abzukürzen: Ich würde eher den Einzelfall ansehe. Ich halte die derzeitige Einwanderungspolitik in D für reine Idiotie. Dafür kann ich unzählige Gründe nennen, die mich aber nicht davon abhalten, mit Migranten zusammen auf die Straße zu gehen. 

Gracchus

2. Februar 2022 22:40

Mein Eindruck: Es geht jetzt Knall auf Fall. Gestern meldete Tagesschau.de (!) eine Meta-Studie der Johns-Hopkins (!), dass die Lockdowns fast nix gebracht haben. Der österreichische Verfassungsgerichtshof hat der Regierung einen gesalzenen Fragekatalog vorgelegt, den diese nicht beantworten können wird. Rundum wird geöffnet. Das Regime wackelt. Bin gespannt, was sich unsere Regierung einfallen lässt. Ich bleibe dabei: Es ist nicht damit getan, dass die Massnahmen wegfallen. In letzter Konsequenz müsste das gesamte politische Personal samt BVerfG ausgetauscht werden.

Götz Kubitschek

2. Februar 2022 22:53

und nun endlich badeschluß.

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