Das bedeutete , so das Bundeskanzleramt unter Alexander Schallenberg, “Ausgangsbeschränkungen für alle Personen ab dem 12. Lebensjahr”. Der “private Wohnbereich dürfe somit nur mehr in Ausnahmefällen verlassen werden.”
Dem war am bereits am 8. November eine landesweite “2G-Regel” vorausgegangen:
In der Gastronomie, im Kulturbereich, bei Sportveranstaltungen, in Pflegeheimen und sogar beim Friseur gilt für alle Kunden und Besucher die 2G-Regel. Wer weder geimpft noch genesen ist, muss jetzt draußen bleiben. (www.heute.at)
Dies wurde nun, am 15. November, auf den Handel ausgeweitet:
Beim Handel, der über die Grundversorgung hinausgehe, gelte künftig die 2G-Regel. Der Besuch von Bekleidungs- und Sportgeschäften, Möbelhäusern oder anderen Geschäften sei für Ungeimpfte dann nicht mehr gestattet.
Als Ungeimpfter durfte man fortan also nicht mehr sein Haus verlassen, außer in “in Ausnahmefällen”, und man durfte in den meisten Geschäften nicht mehr einkaufen gehen. Auf den Arbeitsplatz jedoch durfte man weiterhin gehen, mußte sich jedoch täglich testen lassen. Wenn man dann von der Arbeit heimkehrte, stand man von Gesetzes wegen unter Hausarrest.
Da erst an den Kassen der Geschäfte kontrolliert wurde, ob man einen 2G-Ausweis hat, konnte man als Ungeimpfter theoretisch stundenlang z.B. den LIBRO vollhusten, nicht aber Bleistifte und Radiergummis kaufen. In anderen Läden durfte man lediglich Lebensmittel kaufen, nicht aber z. B. Weihnachtsgeschenke, weil diese nicht der “Deckung des täglichen Bedarfs” dienen.
Den absoluten, surrealen Irrsinn dieser “Regeln” muß ich wohl nicht weiter erläutern. Es handelte sich um eine nackte Diskriminierung, die einer nackten Erpressung diente, um noch mehr Menschen an die Impfnadel zu treiben, wohlgemerkt auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren.
Gewiß war der Effekt vor allem psychologischer Natur: Ich selbst erlebte keine einzige Kontrolle der “Ausgangsbeschränkungen”, und die meisten Geschäfte verzichteten darauf, an der Kassa einen 2G-Nachweis zu verlangen.
Die Druck- und Drohkulisse genügte jedoch, um eine bedrückende, dystopische und zunehmend gereizte Stimmung zu erzeugen. Sie wurde in rascher Folge aufgestockt: Am 19. November wurde die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht angekündigt, am 22. November gab es einen Lockdown “für alle”. Grund waren die “steigenden Inzidenzen”, schuld daran waren die “Ungeimpften”. Ich habe über diese Eskalation letztes Jahr ausführlich berichtet (hier und hier).
Der Staat zeigte sich somit offen feindselig gegenüber Millionen seiner Bürger. Die Medien standen ihm willfährig zur Seite wie Kettenhunde, bellten, knurrten und kläfften, was das Zeug hielt. All dies erzeugte Angst, Zorn, Haß, Zwietracht und Nervenkoller, in einer Intensität, wie ich sie in diesem Land noch nie erlebt hatte.
Noch am 9. Juli 2021, vier Monate zuvor, hatte Schallenbergs Vorgänger Sebastian Kurz in einer Rede betont, daß niemand zur Impfung gezwungen werde, aber daß er als Bundeskanzler ganz, ganz traurig sei, wenn sich die “Menschen in unserem Land” nicht schützen:
Das Impfen bleibt freiwillig. Wir zwingen niemanden. Wir leben in einem freien Land. Jeder muß es für sich entscheiden. Und ich verurteile auch niemanden, der sich nicht impfen läßt. Aber als Bundeskanzler bin ich natürlich froh, wenn möglichst viele Menschen geschützt sind.
Die Drohung wurde unterschwellig mitgeliefert:
Es wird weder sinnvoll noch möglich sein, die Grund- und Freiheitsrechte einzuschränken, wenn es durch die Impfung gelindere Mittel gibt, sich zu schützen.
Wer nicht hören will, muß fühlen: Weil sich die schlimmen Kinder weigerten, das Angebot dieser “gelinderen Mittel” anzunehmen, wurden sie ein paar Monate später mit Einschränkungen von “Grund- und Freiheitsrechten” bestraft, natürlich nur zu ihrem eigenen Schutz.
In diesen passiv-aggressiven Tonfall mit Merkel-Anklängen mischte sich selbstverständlich auch suggestive Angstmache:
Die Entscheidung, die jeder persönlich für sich zu treffen hat, ist: Impfung oder Ansteckung. Entweder man läßt sich impfen, oder man hat eine ständige Gefahr, sich anzustecken, die irgendwann zur Realität werden wird.
Kurz hielt diese Rede, bevor sich das offizielle Narrativ dahingehend geändert hatte, daß die Impfung doch nicht vor Ansteckung, sondern nur vor “schweren Verläufen” schütze. Interessanterweise versprach Kurz zu diesem Zeitpunkt noch nicht (oder genauer gesagt: nicht mehr), daß die “Pandemie” durch die Impferei beendet werde, vielmehr werde man nun viele Jahre lang mit dem Virus rechnen müssen:
Die Sache ist ganz eindeutig: Das Virus wird nicht verschwinden. Es wird bleiben. Und nur wer geimpft ist, ist geschützt. Wir reden hier auch nicht von einer Phase von Wochen oder von Monaten. Es wird nicht so sein, daß, wenn wir uns alle anstrengen, es dann im August vorbei ist. Oder wenn wir harte Maßnahmen setzen, daß es dann im September vorbei ist. Nein. Das Virus wird Jahre bleiben. Und klar ist: Wer sich nicht impft, der hat eine sehr hohe Chance, daß er sich ansteckt.
Damit stand das Gespenst endloser “Impf-Abos” im Raum.
Im September verschärfte Kurz seinen Tonfall. Er griff den Slogan von der “Pandemie der Ungeimpften” auf (den zu diesem Zeitpunkt auch Joe Biden und andere internationale Politiker in den Mund nahmen), der suggerieren sollte, daß nur mehr die Ungeimpften Corona bekommen und übertragen würden (was eine Lüge war).
Steigende “Infektionszahlen” könnten nur durch steigende Impfquoten verhindert werden, ansonsten müsse die Regierung leider wieder einen Lockdown verhängen. Nun reichte es schon nicht mehr aus, sich zweimal “stechen” zu lassen: “Erst der dritte Stich”, so Kurz, “bietet eine langfristige Wirkung. Ansonsten ist man dem Virus schutzlos ausgeliefert .” Das war eine zweifache Lüge.
Zwei Monate später stiegen die “Infektionszahlen” immer noch (wie es in der Grippesaison zu erwarten war). Die Regierung geriet in Panik. Die Impfquote lag zu diesem Zeitpunkt etwa bei 65 Prozent der Gesamtbevölkerung. Kurz war am 9. Oktober wegen einer parteiinternen Affäre von seinem Amt zurückgetreten. Die Begründung für den “Lockdown für Ungeimpfte” unter dem neuen Bundeskanzler Alexander Schallenberg begann folgendermaßen:
Die Zahl der Neuinfektionen in Österreich ist höher, als sie jemals zuvor war. Das liegt zum einen an der deutlich ansteckenderen Delta-Variante, zum anderen aber leider auch an einer viel zu niedrigen Impfquote in unserem Land. (…)
Die höhere Ansteckungsfähigkeit von “Delta” war eine beliebte Erklärung dafür, daß die “Inzidenzen” und Hospitalisierungen im Herbst 2021 in Österreich und anderen Ländern um etliches höher waren als im Herbst 2020, als noch niemand geimpft war (siehe meine Darstellung vom 17. September 2021 hier).
“Delta” war seit Juni des Jahres zur dominanten Variante aufgestiegen. Der Grund für die erhöhte Aggressivität dieser Variante war ironischerweise vermutlich die Impfkampagne selbst – Stichwort “Immunflucht” durch Selektionsdruck (siehe etwa hier und hier).
Im September 2021 warnte Hans Kluge, der Europa-Direktor der Weltgesundheitsorganisation, vor der Vorstellung, man könne den Mutationen gleichsam hinterherimpfen:
Durch die Verbreitung neuer Virus-Varianten mit höherer Übertragbarkeit wie der Delta-Variante sei das Ziel einer Bevölkerungsimmunität kaum noch zu erreichen, sagte Kluge am Freitag in Kopenhagen.
“Immunflucht” war auch Thema etwa dieses Focus-Artikels vom 8. 10. 2021, allerdings ohne die mutmaßlich treibende Rolle der Impfkampagne in dieser Entwicklung zu erwähnen. Die “Zahl positiv getesteter Menschen” steige in Deutschland “erst einmal weiter kräftig”, und auch “bei den schwer verlaufenden Atemwegsinfektionen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen”, deute sich “ein Anstieg der Fallzahlen” an:
Die Autoren schränken allerdings ein, dass „hier auch Fälle mit aufgeführt werden, die aufgrund einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus kommen oder intensivmedizinisch behandelt werden müssen und bei denen die Sars-CoV-2-Diagnose nicht im Vordergrund der Erkrankung bzw. Behandlung steht“.
Nun, da es darum ging, die Impfpropaganda aufrechtzuerhalten, wurde plötzlich skrupulös zwischen Fällen “an oder mit Corona” unterschieden.
Wie auch immer man es erklären wollte: Ein “Game-Changer”-Effekt der Massenimpfungen blieb in allen Ländern aus, in denen entsprechende Kampagnen stattfanden. An den Eigenschaften von “Delta” allein konnte es nicht liegen, denn es schlug in Ländern mit geringeren Impfquoten nicht härter zu als in Ländern mit höheren Impfquoten.
Beschränken wir uns auf Deutschland und Österreich, so sah die Lage Ende November 2021 grob gesagt etwa so aus: Ungefähr dreimal so viele “bestätigte Fälle” im siebentägigen gleitenden Durchschnitt wie im Vorjahr, aber eine geringere Fallsterblichkeitsrate und weniger Intensivpatienten.
Daraus konnte man zwar schließen, daß die Impfstoffe tatsächlich “schwere Verläufe” reduzierten. Aber daran wurde die Schwere der “Pandemie” ja nicht gemessen, sondern an “Fallzahlen” und “Inzidenzen”, die wiederum die Grundlage der “G”-Regeln waren.
Obwohl bereits offen zutage lag, daß die vorangegangenen monatelangen Massenimpfungen die “Fallzahlen” nicht reduziert hatten, glaubte die österreichische Regierung, das Problem durch noch mehr beschleunigtes und erzwungenes Impfen lösen zu können.
Schallenberg am 14. November 2021:
“Um die Inzidenzzahlen nach unten zu drücken, brauchen wir alle dringend die Impfung. Wir brauchen den ersten, zweiten und dritten Stich. In Israel hat man eindrucksvoll gesehen, dass, wenn man in die vierte Welle hineinimpft, diese sofort unterbrochen wird. Die Zahlen und Grafiken in Israel zeigen es deutlich, wie die Infektionen dort hinuntergehen. Und das muss uns auch in Österreich gelingen, sonst werden wir diesem Teufelskreis nie entkommen.”
Schallenberg dachte damals also allen Ernstes, man könne in die laufende Welle “hineinimpfen” und sie dadurch “herunterimpfen”, in Kombination mit diversen “Lockdown”-Versatzstücken.
Letztere hatten teilweise auch den Charakter einer Strafe: Die Regierung suggerierte den ungeimpften Bürgern, daß sie an der Einschränkung ihrer Freiheitsrechte (und später auch jener ihrer braven, geimpften Mitbürger) selber schuld seien: Hätten sie im Sommer nur auf Kurz gehört und sich impfen lassen, dann würden “die Zahlen” jetzt nicht so doll steigen, dann müßte es nicht noch einen Lockdown geben! Das war eine Behauptung oder Suggestion ohne jeglichen Beleg.
Wie sah es nun wirklich in Israel aus, das Schallenberg als leuchtendes Beispiel hinstellte? Mehr dazu im zweiten Teil.
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Ein gebuertiger Hesse
Wichtig, daß ML noch einmal an den ganzen Dreck, der über uns ausgegossen wurde, erinnert. Man vergißt (oder vergibt unter der Hand, ohne es recht zu merken?) allzu leicht.