Manuel Gogos interviewt Martin Lichtmesz

In der Mediathek von arte ist noch bis Ende dieses Monats eine Sendung aus dem in letzter Zeit so beliebten Genre der Identitären-Reportage zu sehen (auch Der Spiegel 22/17 hat allein Melanie Schmitz aus Halle satte 5 Seiten gewidmet).

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Sie folgt dem übli­chen Nar­ra­tiv die­ser Pro­duk­tio­nen, wonach die Iden­ti­tä­ren ganz doll “rechts­extrem” und “gefähr­lich” sei­en, ihre fins­te­re Agen­da aber geschickt hin­ter hip­pen und anschluß­fä­hi­gen Selbst­in­sze­nie­run­gen zu ver­ber­gen wis­sen, wofür als Kron­zeu­gen links­extre­me Berufs­de­nun­zi­an­ten und Anti­fa­zu­spie­ler auf­ge­ru­fen wer­den, die davon leben, poli­tisch Anders­den­ken­de zu dif­fa­mie­ren und zu Stroh- und Buh­män­nern zu ent­stel­len. Laut den Machern die­ses Gru­sel­stücks ist natür­lich auch Mar­tin Sell­ner wahr­schein­lich ein “Nazi” geblie­ben (wie man weiß, hat er sei­ne Jugend­sün­den offen bekannt), der alle Welt mit einer geschick­ten Mimi­kry täuscht. Eine wei­te­re Neu­auf­la­ge einer alten Schall­plat­te, die schon vor Jah­ren von Mathi­as Brod­korb gründ­lich zer­legt wurde. 

Das Per­fi­de am Mimi­kry-Vor­wurf (aber auch das für die Kli­en­tel, die sich sei­ner bedient, unge­mein Prak­ti­sche) ist, daß er weder bewie­sen noch wider­legt wer­den kann, son­dern einen rein stig­ma­ti­sie­ren­den Cha­rak­ter hat. Das ist die “Herr­schaft des Ver­dachts”, die letz­ten Endes den ein­zi­gen Zweck hat, ihre Ziel­schei­be gleich­sam in eine men­ta­le Qua­ran­tä­ne zu ste­cken und jeg­li­che sach­li­che Dis­kus­si­on, jede Mög­lich­keit eines Dia­logs zu ersticken.

Ich sage an die­ser Stel­le ganz lapi­dar: wer Sell­ners Tex­te, etwa auf die­sem Blog, tat­säch­lich gele­sen, sei­ne You­tube-Vide­os gese­hen, ihm dabei auch genau zuge­hört hat, und immer noch behaup­tet, es han­de­le sich hier um nichts wei­ter als einen sich heim­tü­ckisch ver­stel­len­den “Nazi”, des­sen Argu­men­te man nicht ernst neh­men muß – der ist unse­ri­ös, unred­lich, bös­wil­lig, faul oder hat selbst eine Agenda.

An die­ser Stel­le möch­te ich eine Geschich­te erzäh­len. Am 10. Febru­ar 2016 bekam ich eine E‑Mail von einem Herrn namens Manu­el Gogos, der auch für die arte-Repor­ta­ge mit­ver­ant­wort­lich ist. Die las sich so:

Sehr geehr­ter Mar­tin Lichtmesz,
 
Sie haben wahr­schein­lich von mei­ner Inter­view-Anfra­ge bzgl. einer Hör­funk­fea­ture­pro­duk­ti­on für den WDR und eines Films für arte über die “Iden­ti­tä­ren” gehört. Habe ich den Kol­le­gen von Antai­os rich­tig inter­pre­tiert, daß Sie bereit wären, mit­zu­ma­chen? Ich hat­te ange­deu­tet, daß es – mir als einem Kind der Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft (Vater grie­chi­scher “Gast­ar­bei­ter”) – dabei auch beson­ders um ein Gespräch um eben die­se Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft gehen könnte.
 
Nach dem Hee­res­la­ger der Hei­li­gen lese ich jetzt gera­de beein­druckt Ihr Buch über das “Ret­ten­de”. Als ehe­ma­li­ger New Waver (“Manie­ris­mus der Wut”, Slo­ter­di­jk), als Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­ler (inten­si­ve Beschäf­ti­gung mit Elia­de etc.), Phi­lo­soph (mit Vor­lie­be: Heid­eg­ger, Kier­ke­gaard) und als pro­mo­vier­ter Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler (eini­ge mei­ner Lieb­lings­ti­tel sind: Cioran, Syl­lo­gis­men der Bit­ter­keit, oder Ches­ter­ton, Die Ver­tei­di­gung der Ortho­do­xie) fin­de ich es frap­pant, wie viel wir da gemein­sam haben.
 
Auch für mich hat die Fra­ge nach Iden­ti­tät etwas obses­si­ves, die Fra­ge nach Her­kunft, Tra­di­ti­on und Über­lie­fe­rung, die Fra­ge nach der “reli­gio” – auch wenn ich die­sen Sehn­suchts­ort nie­mals mit “Deutsch­land” bezeich­net hät­te. (“no go”) Nicht nur für die wahn­sin­ni­ge Grie­chen­land­lie­be der Deut­schen stimmt ja: Das wah­re Leben ist immer anders­wo. Ich den­ke, wir sind eben nach den para­die­si­schen Bern­stein­ta­gen (die es nie gab, sie­he Nova­lis) zu die­ser Frei­heit, zur “Exzen­trik” ver­flucht. “Sess­haf­tig­keit” übe ich dage­gen seit Jah­ren (im Zen). Mit ande­ren Wor­ten, mei­ne ich: Wenn Sie sich auf das Gespräch ein­las­sen, könn­te das eine sub­stan­ti­el­le Aus­ein­an­der­set­zung werden.

 

Mit freund­li­chen Grüßen
Manu­el Gogos

 

Nun habe ich schon oft aller­lei Anfra­gen aus der Zone des soge­nann­ten Main­streams bekom­men, “Sehr geehr­ter Herr…”, “Lie­ber Herr…”, “Mit herz­li­chen Grü­ßen” usw. usf., häu­fig ver­däch­tig ran­schmei­ße­risch und durch­sich­tig, und ich leh­ne sie meis­tens ab, vor allem auf­grund mei­ner nicht all­zu guten Erfah­rung mit dem 3sat-Bei­trag aus dem Jahr 2011, der Kubit­schek, Kositza und mich mit Gru­sel­mu­sik, teils sinn­ent­stel­len­den Inter­view­schnip­seln und dif­fa­mie­ren­der Anmo­de­ra­ti­on als, keuch, “gefähr­li­che Den­ker” prä­sen­tier­te. Dem gin­gen stun­den­lan­ge Gesprä­che und Tele­fo­na­te mit den mir ver­trau­ens­wür­dig erschei­nen­den Machern vor­aus, die mir den Ein­druck ver­mit­tel­ten, daß es hier ernst­haft um die Sache und kei­ne Schur­ken­pa­ra­de gehen soll­te (das “Sequel” aus dem Jahr 2016, dies­mal ohne mich, fiel um eini­ges aus­ge­wo­ge­ner aus).

Die­se Metho­de ist natür­lich gene­rell üblich unter Jour­na­lis­ten und Fern­seh­men­schen, die oft ziem­lich skru­pel­los sein kön­nen, nicht nur, aber beson­ders gern, wenn es um “Rech­te” geht: ein­schlei­men, aus­sau­gen, vor­füh­ren: Die­se Erfah­rung hat auch Ali­na Wyche­ra machen müssen.

Ich hät­te es wohl damals schon bes­ser wis­sen müs­sen, aber es reiz­te mich, die Her­aus­for­de­rung anzu­neh­men. Immer­hin habe ich im Lauf der Jah­re immer wie­der von Lesern mit­ge­teilt bekom­men, daß es gera­de die­ses (inzwi­schen dem Ver­neh­men nach semi-kul­ti­ge) Video gewe­sen sei, das sie zur Sezes­si­on gelockt habe, nicht, weil sie das Gezeig­te für bare Mün­ze nah­men, son­dern, weil sie imstan­de waren, unter die Ober­flä­che der Mach­art zu blicken.

Gogos’ Mail war unge­wöhn­lich und mach­te einen guten Ein­druck auf mich. Sie erschien mir ehr­lich inter­es­siert und her­aus­for­dernd. Also ant­wor­te­te ich nach eini­gem Überlegen:

Lie­ber Herr Gogos,

Ich dan­ke für Ihr Inter­es­se, in der Tat freut und kit­zelt mich sehr, was Sie da schrei­ben. Ja, ich den­ke, dabei könn­te etwas Sub­stan­ti­el­les und Inter­es­san­tes herauskommen…

Dann geschah etwas, das mich etwas miß­trau­isch mach­te. Schon in der nächs­ten Mail über­rum­pel­te mich Gogos mit einem “Du”:

Lie­ber Martin,
 
das freut mich. Ich erwar­te also Dei­ne “Rück­mel­dung” (wenn ich über alle ideo­lo­gi­schen Grä­ben hin­weg Du sagen darf), bes­te Grü­ße, Manuel
Das war mir ein etwas zu rascher Distan­zen­sprung, den­noch woll­te ich kein Spiel­ver­der­ber sein und gab ihm einen Ver­trau­ens­bo­nus. Ich stell­te jedoch rasch klar, daß ich allen­falls zu Ton- aber kei­nes­falls zu Film­auf­nah­men bereit wäre (er bohr­te spä­ter mehr­fach nach). Außer­dem bat ich ihn, das Inter­view mög­lichst auf “Kann nur ein Gott uns ret­ten?” zu kon­zen­trie­ren, da ich auch ein­mal über etwas ande­res als den “gro­ßen Aus­tausch” usw. reden wolle.
Wir tra­fen uns schließ­lich am 4. Mai in Wien und führ­ten ein etwa zwei­stün­di­ges Gespräch, in des­sen Ver­lauf wir nicht weni­ge Berüh­rungs­punk­te fan­den. Ich emp­fand es als ent­spannt und außer­or­dent­lich anre­gend. Auf sei­nen Inhalt wer­de ich gleich zurück­kom­men, aber zuerst muß ich die Geschich­te zu Ende erzählen.
Wie bespro­chen, ließ mir Gogos ein paar Tage spä­ter eine Auf­nah­me des kom­plet­ten Gesprächs zur eige­nen Ver­wen­dung zukom­men, und schrieb:
Ich woll­te Dir noch­mal dan­ke sagen, das war wirk­lich ein sehr inter­es­san­tes und gutes Gespräch mit Dir in Wien.

Wor­auf ich antwortete:

Auch ich dan­ke für das gute Gespräch, da ist eini­ges bei mir hän­gen­ge­blie­ben, und ich wür­de das ger­ne bei Gele­gen­heit fort­set­zen, bzw. Dich gegen-interviewen.
Ein paar Wochen spä­ter frag­te er mich, ob ich “Tel­lu­ria” von Sor­okin schon gele­sen habe, “als Dys­to­pie sala­fis­ti­scher End­zei­ten viel­leicht noch küh­ner als ‘Unter­wer­fung’ von Hou­el­le­becq.” Zusätz­lich emp­fahl er mir “Rück­for­de­rung des Con­de don Julián” von Juan Goy­tiso­lo – “unge­heu­er sprach­mäch­tig zum The­ma ‘Recon­quis­ta’ ”. Ich las die­ses Anti-Recon­quis­ta-Buch in der Tra­di­ti­on von Lau­tré­a­mont, Sade und Genet mit Inter­es­se, und teil­te ihm in einer spä­te­ren Mail mei­ne Gedan­ken dazu mit. Als nächs­tes schick­te er mir ein Video von einem sei­ner Lieb­lings­songs (Chris de Burghs “Cru­sader”) zu, das gut zu unse­ren Dis­kus­sio­nen über die “heroi­sche” Iko­no­gra­phie der “Iden­ti­tä­ren Bewe­gung” paß­te, und das ich mit mit “Maid of Orlé­ans” vom OMD quit­tier­te. Dann war meh­re­re Mona­te Funkstille.
Im Novem­ber 2016 bekam ich schließ­lich eine Mail, die mich dar­auf hin­wies, daß sein Radio­fea­ture über die “Iden­ti­tä­ren” mit mei­nem Auf­tritt fer­tig sei: “Ich dan­ke Dir noch­mal für Dei­ne Bereit­schaft, mitzumachen.”
Auf der Sei­te des WDR las ich nun unter ande­rem folgendes:

Ist Mar­tin Sell­ner wirk­lich aus der Neo­na­zi­sze­ne aus­ge­stie­gen, wie er mir ver­si­chert hat, oder war das nur ein geschick­tes Täu­schungs­ma­nö­ver? Ist sei­ne War­nung vor dem “gro­ßen Aus­tausch” nicht genau das, was Neo­na­zis – nicht ganz so cle­ver –den “Volks­tod” nen­nen? Sind die Iden­ti­tä­ren wirk­lich nur harm­lo­se “Patrio­ten”, die den gewalt­lo­sen Wider­stand Gan­dhis pro­pa­gie­ren? Oder besteht gera­de dar­in ihre beson­de­re Gefähr­lich­keit und Tücke – dass sie durch das übli­che Ras­ter des Rechts­extre­mis­mus fal­len, dass der Wolf Krei­de gefres­sen hat? Mein Fea­ture dechif­friert die Selbst­in­sze­nie­run­gen der Iden­ti­tä­ren, um den Rechts­extre­mis­mus 2.0 sicht­bar zu machen.

Die alt­be­kann­te Melo­die! Also offen­bar eine wei­te­re Sen­dung, die ein­mal mehr den gro­ßen Entlarvungs‑, Demas­kie­rungs- und “Dechiffrierungs”-Evergreen abspielt. Ange­sichts des Ton­falls unse­rer bis­he­ri­gen Kor­re­spon­denz, von der sich dies nun krass unter­schied, war ich über­rascht. Also schrieb ich an Gogos:
Bevor ich mir das anhö­re, mach’s nicht so span­nend und klär mich mal kurz über die Teaser auf: Dei­ne bot­tom line lau­tet also, daß unse­re “beson­de­re Gefähr­lich­keit und Tücke” dar­in besteht, daß  “der Wolf Krei­de gefres­sen hat”?
Wor­auf er antwortete:
ein bischen dif­fe­ren­zier­ter ist es schon…!
Die Sen­dung hielt, was sie ver­sprach, und ich teil­te Gogos recht deut­lich mein Miß­fal­len mit. Er schien zuerst gar nicht zu ver­ste­hen (oder tat zumin­dest so, als ob), war­um ich denn nun einen solch sar­kas­ti­schen, schar­fen Ton­fall anschlug. Ich erklär­te es ihm:
Mich ver­wun­dert es ein wenig, daß Du Dich offen­bar über mei­ne bis­si­ge Ant­wort wun­derst. Ich habe mich gewiß nicht inter­view­en las­sen, um den x‑ten Arti­kel zu lesen, der mich und die Leu­te, mit denen ich zusam­men­ar­bei­te, als “gefähr­lich”, “tückisch” und krei­de­fres­sen­de Wöl­fe hin­stellt, wor­an auch die gan­zen Fra­ge­zei­chen nichts ändern. Das ist ein­fach uner­hört. Eine Num­mer, die umso per­fi­der ist, als sie einem einen Ver­dacht anhängt, den man weder bewei­sen noch wider­le­gen kann.
Wor­auf er antwortete:
Viel­leicht hast Du recht, und ich habe Krei­de gefres­sen, um unter den Wöl­fen zu wil­dern. Hat Dir jemals jemand in der wun­der­ba­ren Welt der Lügen­pres­se soviel Rede­zeit ein­ge­räumt, und zwar ohne Dei­ne Aus­sa­gen zu verzerren?
Dar­auf wie­der ich:
Ich habe Dich nicht um die­se “Rede­zeit” gebe­ten. DU hast mich um die­se Rede­zeit gebe­ten und sie mir abge­wor­ben, zu wel­chem Zweck auch immer. 
 
Die arte-Sen­dung ist nun gewis­ser­ma­ßen die Film­ver­si­on der­sel­ben Num­mer, dies­mal ohne mei­ne Wenig­keit. Er band dabei auch sich selbst und sei­ne Geschich­te als “Migra­ti­ons­hin­ter­gründ­ler” ein. Aus sei­nem Kom­men­tar für den WDR:

 

Was aber, wenn der eige­ne Vater selbst in den 1960er Jah­ren als Gast­ar­bei­ter aus Grie­chen­land nach Deutsch­land ein­ge­wan­dert ist, wie in mei­nem Fall. Was bedeu­tet das dann in den Augen die­ser iden­ti­tä­ren “Eth­no­plu­ra­lis­ten”? Ist mein Vater dann ein Agent des “gro­ßen Aus­tauschs”, vor dem sie per­ma­nent war­nen? Dürf­te jemand wie ich dann über­haupt existieren?

 

Ich war etwas per­plex, als ich die­ses dräu­end-sug­ges­ti­ve Gerau­ne las. Hat­te er mir oder Sell­ner über­haupt zuge­hört? Hat­te er Camus wirk­lich gele­sen, etwa, was er über die Fra­ge der Assi­mi­la­ti­on schrieb? Wenn ja, wie­so soll sein Vater (des­sen auf­rich­ti­ge Assi­mi­la­ti­ons­be­mü­hun­gen er im Gespräch mit mir übri­gens aus­drück­lich beton­te, eben­so sein eige­nes selbst­ver­ständ­li­ches Deutsch­sein) “Agent des ‘gro­ßen Aus­tauschs’ ” sein? Und wie­so soll er selbst nicht “exis­tie­ren dürfen”?
Es ist mir an die­ser Stel­le zu blö­de, die­se selt­sa­men, völ­lig unsin­ni­gen Fra­gen und die dar­in ein­ge­wi­ckel­ten Unter­stel­lun­gen auch noch zu widerlegen.
Statt­des­sen las­se ich Imad Karim spre­chen, und soll­te Meis­ter Gogos die­se Zei­len lesen, darf er gern rät­seln, warum:
Ich kam als Frem­der nach Deutsch­land und es nahm mich mit all sei­ner Kraft auf. Heu­te kommt Deutsch­land fremd zu mir und ich wei­ne Blut­t­rä­nen, weil ich es nicht schüt­zen kann. (…)
Aber Ihr, mei­ne Kin­der, Ihr könnt Deutsch­land, mein Deutsch­land noch ret­ten. Das ist mein huma­nis­ti­scher und kei­nes­falls chau­vi­nis­ti­scher Auf­ruf an Euch. Stoppt den Sie­ges­zug der Bar­ba­rei. Sagt Mer­kel und der gesam­ten poli­ti­schen Eli­te, den Grü­nen, den Medi­en, der Gerichts­bar­keit und allen, dass Ihr ent­schei­det, wer zu Euch kommt und wer nicht, denn das ist Euer legi­ti­mes Selbst­be­stim­mungs­recht als Volk. Erin­nert Cem Özd­emir dar­an, dass ich nicht den Film „Cem Özd­emir der Spätz­le­tür­ke der Film“ gemacht hät­te, hät­te ich gewusst, dass er eines Tages über Eure Köp­fe ent­schei­det, wer oder was zu Deutsch­land gehört.
Und ver­gesst nicht, mir mein altes Deutsch­land wie­der­zu­ge­ben, auch, wenn ich nicht mehr da bin.
Nun gut: mir scheint es so, daß die Begeg­nung mit den Iden­ti­tä­ren und “Neu­en Rech­ten”, und viel­leicht auch eine gewis­se Nähe zu man­chen ihrer Ansich­ten, bei Gogos einen wun­den Punkt berührt und Ängs­te und Affek­te aus­ge­löst hat, die eng mit sei­ner Lebens­ge­schich­te als Ein­wan­de­rer­kind zusam­men­hän­gen. Wenn ihn im Lauf sei­ner Recher­che bestimm­te Din­ge gestört oder abge­stos­sen haben, ist das sein gutes Recht, sie zu kri­ti­sie­ren. Das ent­schul­digt aller­dings nicht sei­ne intel­lek­tu­el­le Unred­lich­keit und den denun­zia­to­ri­schen Miß­brauch, den er mit jenen Men­schen getrie­ben hat, die ein­wil­lig­ten, mit ihm zu sprechen.
Zuletzt möch­te ich das gesam­te Gespräch zwi­schen Gogos und mir unse­ren Lesern zur Ver­fü­gung stel­len, damit sie sich selbst einen Ein­druck ver­schaf­fen können.
Wir spra­chen unter ande­rem über die Apo­ka­lyp­se, “Das Heer­la­ger der Hei­li­gen”, den “Weg der Män­ner” (der gera­de in Arbeit war), Renaud Camus, Michel Hou­el­le­becq, die Iden­ti­tä­re Bewe­gung, migran­ti­sche und nicht-migran­ti­sche Iden­ti­tä­ten, Uto­pien und Unter­gän­ge, und am Ende zeig­te ich mich über­aus (und viel­leicht all­zu) “black­pil­led”, was die Zukunft betrifft. Beson­ders inter­es­sant scheint es mir etwa ab Minu­te 40 zu wer­den, wo das Inter­view in einen ech­ten Dia­log über Iden­ti­tät und Her­kunft übergeht.
So kann viel­leicht ein Gespräch “über alle ideo­lo­gi­schen Grä­ben hin­weg” aus­se­hen, in dem die Unan­tast­bar­keit der Brun­nen geach­tet wird. Gogos’ Radio- und Fern­seh­aus­wer­tun­gen dage­gen bewe­gen sich auf einem het­ze­ri­schen Niveau und tra­gen nur dazu bei, sie noch mehr zu ver­gif­ten. Die Auf­nah­me soll auch den Kon­trast zwi­schen einer ech­ten Aus­ein­an­der­set­zung im rea­len Leben, fac­cia a fac­cia, und (frei nach einem Neo­lo­gis­mus von Camus) dem “Fauxel”-Produkt der Bild­schir­me anschau­lich machen.
Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (41)

hs

1. Juni 2017 18:18

Sehr geehrter Herr Lichtmesz,

danke, dass Sie die Voraussagbarkeit derartiger Entlarvungsdokumentationen wiederholt auf den Punkt gebracht haben. Die beiden kulturzeit-Beiträge haben mich allerdings auch visuell in meiner Haltung bestärkt.

Letzlich hat die Neue Rechte heute in Deutschland ihre eigenen Formate. Wieso also nicht in Interview über eines Ihrer Bücher u.ä.? 

Schließlich muss man sich ernsthaft die Frage stellen, ob man die deutschen "Medien" weiterhin zu sich einlädt, um danach als "gefährlich" etc. verleumndet zu werden. Sollte man solche Menschen wirklich in Ihrer Arbeit bestärken, sie gar finanzieren? Letztlich gibt es x-Leute, die in Deutschland, Österreich ... ich denke in ganz Europa arbeitlos wären, wenn Sie nicht hauptberuflich als "Rechtsextremismus-Experten" arbeiten würden. 

Die Zeit der Promotionsarbeit ist vorbei. Die Leute wissen nun, wer Kubitschek und co. sind. Entweden Sie folgen dann den "Medien" oder recherchieren selbstständig und entwickeln ihre eigene Meinung.

Caroline Sommerfeld

1. Juni 2017 18:34

Zum Entlarven/Täuschen/Mimikry/Dechiffrieren ist fast alles gesagt. Warum also immer wieder diese Nummer? Boris Groys hat in "Unter Verdacht" (2000) geschrieben: "Ein Verdacht schafft sich Gründe" und weiter "Für den Verdacht sieht nur sein eigenes Abbild hinlänglich überzeugend aus". Das ist die Struktur der Entlarvungsnummer.

Ihr tieferer Grund aus einem Ressentiment könnte folgendes sein. In einem neu erschienenen Buch über die "Alternativen Nationalen" mit dem Titel "Etikettenschwindel. Die AN zwischen Pop und Antimoderne" (ich weiß nicht, warum schreibt da jemand 2017 drüber?) nimmt sich der Autor Christoph Schulze Ernst Bloch (!) als methodische Quelle.  Dieser meinte seinerzeit, die Nazis seien in den 30er Jahren durch "Entwendungen aus der Kommune" , d.h. von den Kommunisten geklauter Symbolik und Aktionsformen, überhaupt erst groß geworden.

"Entwendungen aus der Kommune als Täuschungsmanöver" (Schulze) sind vielleicht eine durchgehende Erklärung bis heute: die Rechten haben in Wirklichkeit alles nur geklaut, und geben es als ihres aus. Rechte sind also unter Diebstahlsverdacht und - siehe Groys' Verdachtslogik - müssen es deshalb auch zwingend wirklich sein.

RMH

1. Juni 2017 19:07

Das Ganze verdeutlicht einmal wieder folgendes:

Wenn jemand überhaupt noch an das "Gute" im Menschen und an die Kraft des friedlichen Diskurses glaubt, dann doch wohl die bösen Teufel der neuen Rechten (um einmal diesen seltsamen Begriff zu gebrauchen).

Der Gegner hingegen taktiert im Wahn der "Entlarvung" (für mich neben "Couragiert" und "Mut" und etlichen anderen Ausdrücken ein klares bullshit-bingo-Indikatorwort) und meint, wirklich alles ist erlaubt und sei es noch so schäbig. Bei dem Graeculus sei entlastend angeführt, dass er vermutlich genau so und nicht anders liefern muss, damit man ihm ein paar Groschen dafür gibt (er war jung und brauchte das Geld).

Wie auch immer, hs hat durchaus recht, nur kann ich, im Gegensatz zu Ihnen, Herr Lichtmesz, nicht einschätzen, wie groß unsere Basis mittlerweile schon ist und in wie weit unsere Protagonisten davon schon leben können (bei der Familie Kubitschek scheint das ja zumindest schon der Fall zu sein). Insofern wünsche ich noch viele weitere Bucherfolge und ein Wachsen der Basis, damit man sich mit diesen Entlarvern nicht mehr abgeben muss.

Hartwig aus LG8

1. Juni 2017 19:59

Werter Herr Lichtmesz,

" ... bei Gogos Ängste und Affekte ausgelöst ..." u.s.w.

Ich würde ihm diese mildernden Umstände nicht zubilligen. Es ist ohnehin nicht glaubhaft, wenn bei derartigen Debatten persönliches Schicksal in den Vordergrund gestellt wird. Der Antrieb beiderseits der Front rührt in aller Regel nicht aus direktem persönlichen Betroffensein. Was glauben Sie, um was es mir bei meinem bescheidenen Kampf geht? Nie und nimmer geht es um mich als Person. Es geht um mich als Deutschen, um mich als jetziges Glied einer Ahnenkette, es geht um mich als Vater von Kindern und künftigen Enkeln und Urenkeln, die ich womöglich nie treffen werde. Es geht um mich als Mann, der sich zu beweisen hat an der Pflicht, in die er hineingeboren wurde. Dieses Erbe und dessen Weitergabe wird von Leuten des Schlages Gogos bedroht. Er ist gefährlich. Ginge es nur um mich als Person und mein persönliches Empfinden, so könnte ich mir das Narrentreiben aus dem Schaukelstuhl heraus betrachten, und Honig daraus saugen.

Kositza zitierte kürzlich Tenenbom, der über die Connewitzer Linken sagte, diese seien von Angst zerfressen. Womöglich. Aber bestimmt nicht deshalb, weil sie glauben, es ginge ihnen persönlich an den Kragen (soweit denken die gar nicht, denn natürlich wäre ihr Cocon der ewig währenden Bequemlichkeit bedroht), sondern weil ihr Weltbild angegriffen wird - eine gar schmerzliche Erfahrung.

Und abschließend, um es überspitzt zu sagen: Wenn wir nicht gefährlich sein wollen, unseren Gegnern gefährlich werden wollen, was eigentlich dann?

Stein

1. Juni 2017 20:21

Beim besten Willen, ich verstehe es einfach nicht, wie hochintelligente Menschen wie Kubitschek oder Lichtmesz immer wieder auf die Lügen pressenden Lumpen hereinfallen! Ist es Geltungsdrang, der Wunsch nach Anerkennung schlicht  "Normalität"?

quarz

1. Juni 2017 20:29

"Dich gegen-interviewen."

Vielleicht wäre es wirklich das Beste, solche Angebote nur noch im Tauschmodus zu akzeptieren: wie du mich (inszenierst), so ich dich!

Der_Jürgen

1. Juni 2017 20:33

Obgleich man die Methoden der "Entlarver" und "Fertigmacher" zur Genüge kennt, ist man stets aufs Neue erstaunt über die Hinterhältigkeit dieser Leute. An Stelle von Martin Lichtmesz hätte ich den Interviewwunsch eines Mannes, der sich gewissermassen als Geistesverwandter vorstellte, wohl auch nichtsahnend angenommen. Lichtmesz wird einen solchen Fehler wohl kein zweites Mal begehen.

Die Vertreter der neuen Rechten haben es nicht nötig, mit der Gegenseite zu sprechen. Ein echter Dialog kommt ohnehin nicht zustande, weil der Gegensatz der Standpunkte, aber - und dies ist mindestens ebenso wichtig - auch der Charaktere unüberbrückbar ist. Wer sich ernstlich über die Gedanken von Lichtmesz oder Kubitschek oder Sellner informieren will, kann dies heute, im Zeitalter des Internets, mit grösster Leichtigkeit selber tun. Er benötigt dazu keine Gouvernante in Gestalt eines Journalisten, der ihn über die "Gefährlichkeit" dieser Gedanken aufklärt.

Ein gebürtiger Hesse

1. Juni 2017 20:45

Und doch bleibt ob solcher persönlicher Mißbräuche (des erschlichenen Vertrauens mit dem miesen Ziel der Deligitimierung und Bloßstellung) eines stets im Hintergrund wirksam: Je mehr Zuschauer, Leser, Zuhörer von den Lügenschwätzern auf unser Milieu aufmerksam gemacht werden, desto mehr werden sich selbst ein Bild machen, die Tabu-Zone übertreten und sich bei uns umschauen wollen. Was sie dann mitbekommen, wird sie gehörig anders überzeugen, als die anfängliche Verleumdung. Wenn es eine Hoffnung gibt, die es verdient hat als letzte zu sterben (wenn überhaupt), dann diese.

Henrik Linkerhand

1. Juni 2017 20:49

Die Reportage "Unter Fremden Eine Reise zu Europas Neuen Rechten" von Gogos kam natürlich mit dem erwartbaren Ergebnis. Konnte man eigentlich auch nicht anders erwarten. Ganz anders das hier veröffenlichte Hörspiel: der Interviewer Gogos plauderte recht angenehm und charmant und zeigt nur an wenigen Stellen seine Absicht, indem er dem Interviewten in trübe Gewässer zu locken versuchte. Trotzdem hatte man den Eindruck, daß hier ein fairer Dialog geführt wurde.

M.L: So war es auch, und mich selber hat Gogos nicht direkt auflaufen lassen. Trotzdem bin ich im Hörspiel in den gleichen Kontext eingebettet wie diejenigen, die er "dechiffrieren" will. Götz Kubitschek und Martin Sellner haben indes ebensoviel Respekt verdient wie ich.

Daß ein solches Interview niemals 1:1 und unverfälscht in den öffentlichen Diskurs gelangen würde, ist eigentlich auch klar. Also, warum überhaupt noch diesen Leuten zur Verfügung stehen? Sollte man bei solch üblen Diffamierungen und Verzerrungen nicht einfach das Gespräch nebst Filmaufnahmen verweigern? Hoffentlich nicht, denn diese späteren historischen Quellen werden gewaltig zum Verständis unserer gegenwärtigen und total lächerlichen Lage beitragen. Nichts hat mich damals mehr von der Gewaltherrschaft der Nazis überzeugt, als die Filmaufnahmen nach dem 20. Juli mit Freisler im Volksgerichthof, als er die Angeklagten entmenschlicht. Bitte bleiben Sie geduldig und höflich, auch wenn es schwer fällt.

Zu Gogos fällt mir eigentlich nur das hier ein: www.youtube.com/watch?v=E-prgl6z22w

Der Gehenkte

1. Juni 2017 22:18

@ Der_Jürgen: "Lichtmesz wird einen solchen Fehler wohl kein zweites Mal begehen."

Das ist genau das Problem an der Sache: man verliert das Vertrauen in den anderen. Wie will man aber ohne ein gewisses Grundvertrauen überhaupt noch kommunizieren? Ob es ein Fehler gewesen sein wird, kann erst das Ende der Geschichte zeigen. Daher hoffe ich, daß ML diesen "Fehler" noch oft machen wird ... vielleicht mit ein bißchen mehr Rückversicherung. Kann man nicht einen Vertrag machen, der die letztgültige Absegnung eines solchen Beitrages festlegt?

"Die Vertreter der neuen Rechten haben es nicht nötig, mit der Gegenseite zu sprechen ... Wer sich ernstlich über die Gedanken von Lichtmesz oder Kubitschek oder Sellner informieren will, kann dies heute, im Zeitalter des Internets, mit grösster Leichtigkeit selber tun."

Sicher kann er es tun, wenn er es denn wollte und wenn er es eben könnte. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß die übergroße Mehrheit der Leute zum "Man" gehört - sie tut, denkt und sagt das, was man ihr vorkaut und was Usus ist. Für die Massenmedien erreichbar zu werden, wäre ein wesentlicher Schritt, diese verderblichen Mehrheiten aufzubrechen. Umgekehrt werden unsere internen Kanäle wesentlich von einer geschlossenen Gesellschaft, mit ausgfranzten Rändern, wahrgenommen. Wer Sellner schaut, ist in der Regel schon gewonnen und wer einen selbsgedrehten Film über Lichtmesz' "Gott" sehen würde, ist in der Regel schon überzeugt, abgesehen von der exponentiellen Reichweite ... Nein, der Versuch muß weiterhin unternommen werden.

Verschiedentlich habe ich mich an Lichzmesz' Grantigkeit und Widerspruchsallergie gestoßen, aber derartige Erfahrungen machen sie verständlicher. Nur darf es nicht zu selbsterfüllenden Prophezeiungen und Teufelskreisen führen. Daher sind Risikobereitschaft und Offenheit, mit Vorsicht abgewogen, weiterhin wichtige Werte.

 

Nemo Obligatur

1. Juni 2017 22:25

Man könnte mit Einstein sagen, dass es eine Definition von Wahnsinn sei, bei gleicher Versuchsanordnung ein anderes Ergebnis zu erwarten, aber ganz so einfach ist es beim Bohren dicker Bretter eben doch nicht.

Ja, der Journalist Gogos...Ich hatte mit tatsächlich seine Reportage am Dienstag(?) auf Arte angeschaut. Der wirkt schon auch vertrauenerweckend. Andererseits ist er auch seinem Brötchengeber verpflichtet. Hat er auch gut gemacht, im Sinne der "herrschenden Klasse" die spinnerte Frauencombo "Les Brigandes" mit dem biederen Herrn Kubitschek kurzzuschließen. Das "Frau  Kositzka" (sic!) kann man ihm vielleicht auch noch durchgehen lassen. Aber in der Schlusseinstellung so zu tun, als sei er ergebnisoffen nach Schnellroda, Berlin, Wien und Frankreich gefahren, um nach Wägung aller Argumente sich in letzter Minute doch nicht spontan den Identitären anzuschließen - das ist schon frivol.

Auf der anderen Seite: Wer, bitte schön, guckt sich denn unter der Woche im Kulturfunk spätabendliche Reisereportagen an? Oder zieht sich ein Radiofeature in WDR 5 rein? Die Massen werden davon nicht bewegt. Einige wenige werden aber vielleicht doch mal Schnellroda oder die Identitäre Bewegung googeln. Insofern: Nicht einschüchtern lassen, Herr Lichtmesz, die Kraft der Argumente ist auf Ihrer Seite!

deutscheridentitärer

1. Juni 2017 23:04

"Vielleicht hast Du recht, und ich habe Kreide gefressen, um unter den Wölfen zu wildern. Hat Dir jemals jemand in der wunderbaren Welt der Lügenpresse soviel Redezeit eingeräumt, und zwar ohne Deine Aussagen zu verzerren?"

Wahnsinn, was für eine miese Nummer. Ich habe die Reportage gestern bereits gesehen und wusste dementsprechend, worauf obiger Artikel hinauslaufen wird, aber dieses dreiste Gestehen der eigenen Hinterfotzigkeit verbunden mit ekliger Herablassung - damit hatte ich nicht gerechnet.

Die ganze Reportage ist ein einziger Witz, schlechter Agitprop wie eh und je, und wie immer kontraproduktiv: Sellner und Co haben einige griffige Aussagen untergebracht und das Bildmaterial inszeniert die IB sehr schön.

Ich verstehe nicht, wie jemand, der in der Korrespondenz genannten Autoren, von denen ich nicht alle kenne, bestätigend gelesen hat, zu so einem Blödsinnskommentar in der Lage ist.

Er muss sich doch schämen?

Am Rande mit diesem Thema zusammenhängend:

Ich habe kürzlich meine Verwirrung angesichts der augescheinlichen Realitätsferne des anderen Lagers kundgetan - nun lese ich gerade "Die Sprache der BRD", und auf einmal ist die Verwirrung wie weggeblasen und es gibt alles Sinn.

MKH ist wirklich einer der besten, die wir haben, schade, dass er schon länger nichts mehr publiziert hat; alleine schon seine klare und prägnante Art sich auszudrücken ist ein Hochgenuss.

Ebenfalls am Rande mit dem Thema zusammenhängend:

Bekanntlich haben gestern 200 Schüler gewaltsam versucht die Abschiebung eines Afghanen zu verhindern. 

In den Nachrichten dazu war einhellig zu hören, wie gut der Afghane doch integriert sei, wie beliebt und was für ein guter Schüler usw.

Heute nun höre ich, besagter Afghane hätte der Polizei angekündigt in einem Monat wieder zu kommen und dann "Deutsche zu töten".

deutscheridentitärer

1. Juni 2017 23:05

"die spinnerte Frauencombo "Les Brigandes" mit dem biederen Herrn Kubitschek kurzzuschließen."

So spinnert sind die doch nicht - machen eingängige Musik und inhaltlich absolut zutreffend.

Komisch war halt ihr Chef, aber nun gut, man ist ja einiges gewohnt ...

Monika L.

1. Juni 2017 23:50

"Vielleicht hast Du recht, und ich habe Kreide gefressen, um unter den Wölfen zu wildern. Hat Dir jemals jemand in der wunderbaren Welt der Lügenpresse soviel Redezeit eingeräumt, und zwar ohne Deine Aussagen zu verzerren?"

So redet wohl nur ein pick-up artist. Werter Herr Lichtmesz, seien Sie froh, dass Sie keine attraktive, junge Frau sind. Der Typ hätte versucht, Sie ins Bett zu kriegen, um ihr Arbeitsumfeld zu diskreditieren und zu zerstören. Er entlarvt sich selbst.

Das Gespräch vom 4. Mai 16 ist allerdings interessant. Schade, dass Gogos nicht diese subtilen Gedanken beruflich " verwertet" . Er mußte wohl den Vorgaben von "arte" folgen. Den Preis der Anpassung zahlen leider auch Deutsche mit Migrationshintergrund. Gerade auch, wenn sie in die Konkurrenzberufe einsteigen. Und nicht mehr Pizzabäcker, türkischer Gemüsehändler oder griechischer Hilfsarbeiter sein wollen. Vielleicht Überanpassung ...um dazu zu gehören..

Dodecan

1. Juni 2017 23:58

Der erste Fehler war, das "DU" nicht konsequent abzulehnen. Vielleicht war es auch der einzige Fehler in der ganzen spannenden Geschichte. Ansonsten hat die Gesprächsbereitschaft zur weiteren Klärung der Fronten beigetragen. Allein dies sowie die Erfahrungsmitteilung hier sind sehr von Nutzen. Der Gesamtschaden und/oder -nutzen einer solchen Gesprächsbereitschaft kann derzeit noch nicht beurteilt werden.

Henrik Linkerhand

2. Juni 2017 01:09

Mir hat übrigens die Reportage von Gogos gut gefallen. Den Agitation- Propagandaduktus muss man einfach ausblenden. Allein die Innenaufnahmen von Camus` ausgebauter Schloßruine (der Mann lebt wirklich spektakulär, war direkt neidisch). Und dann das gequälte Gesicht beim Interviewen von "Schinkel" und Sellner, und die ständige Leier von seinem Migrantenpapi und das er doch ein vollwertiger Deutscher sei (was auch immer das sein möge). Oder als er und Kubitschek sich im Garten in Augen schauen, beide mit einer Hand und festen Griff am Gartenzaun, das ist Bildsprache pur.

"Vielleicht hast Du recht, und ich habe Kreide gefressen, um unter den Wölfen zu wildern. Hat Dir jemals jemand in der wunderbaren Welt der Lügenpresse soviel Redezeit eingeräumt, und zwar ohne Deine Aussagen zu verzerren?"

Das klingt mies und ist es auch, gibt aber ein gutes Bild vom Innen- oder "Seelen"leben deutscher Journalisten. - Eh Alter, was willste. Konntest doch frei reden und hab` dich noch nicht mal verarscht. Bei meinen Kumpels haste nicht soviel Glück. Eigentlich dürften Typen wie du überhaupt nicht zu Wort kommen. Eigentlich bin ich das Opfer, musste mir den Shit vom Heereslager reinziehen und auch noch so tun als ob-

Wenn das alles nicht so traurig und toternst wäre, wäre es wirklich lustig.

 

 

Der_Jürgen

2. Juni 2017 01:09

@Der Gehenkte

"Umgekehrt werden unsere Kanäle im wesentlichen von einer geschlossenen Gesellschaft, mit ausgefranzten Rändern, wahrgenommen..."

Sie schneiden hier ein wichtiges Thema an. So wie sich unsere Feinde immerfort selbst bestätigen, sich in ihrem Gutmenschentum sonnen und sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, wenn wieder einer von ihnen wuchtig gegen "krude Fremdenhasser", "unverbesserliche Nazis", "ewiggestrige Rechtsradikale" und "paranoide Verschwörungstheoretiker" zugeschlagen hat, können auch wir einer Wagenburgmentalität verfallen, nach dem Motto "Wir, die sieben Aufrechten, gegen die Mafia". Nur: Auf unserer Seite hat diese Sichtweise ihre Berechtigung.

Mit Ihrer geistvollen Formulierung von den "ausgefranzten Rändern" wollen Sie sicherlich darauf hinweisen, dass es ein gewisses Minimum gibt, welches uns alle zusammenhält - das Nein zum Grossen Austausch, das Bekenntnis zur Bewahrung der Nationen, Kulturen und Traditionen -, dass aber in anderen Fragen zwischen uns durchaus grosse Meinungsverschiedenheiten bestehen, die wir hier auf zivilisierte Weise erörtern. Ich erinnere da an unseren Schlagabtausch bezüglich der Evolutionstheorie, die ich als Humbug betrachte und Sie als wissenschaftlich erwiesene Tatsache; ich erinnere auch daran, dass ein Libertärer wie @Starhemberg hier zwar eine Minderheitsposition vertritt, sich aber ebenso ungehindert zu Wort melden kann wie Verfechter einer gelenkten Marktwistschaft (wahrscheinlich die Mehrheit der Foristen). Schliesslich sei an die Zusammenstösse zwischen @Rasknolnikow und @Gustav Grambauer erinnert, zwei intellektuellen Schwergewichten, die in wichtigen Fragen eine diametral entgegengesetzte Position verfechten und dies hier dürfen.

Meinungspluralismus findet man auf diesem Blog also in unvergleichlich grösserem Umfang als im linken und liberalen Lager (aber auch als bei koscheren Konservativen wie PI). In der Zentralfrage machen wir jedoch keine Kompromisse; da sind wir eine geschlossene Phalanx, genau wie die Gegenseite. Einen Mittelweg zwischen dem Ja und dem Nein zum Grossen Austausch gibt es nicht, denn auch ein langsamer Grosser Austausch a la Seehofer ist immer noch einer.

Insofern gilt: Versöhnung zu unseren Bedingungen. Wer den Weg nach Schnellroda findet, gehört zu uns, egal was für Unfug er früher gesagt oder geschrieben haben mag (Jürgen Elsässer hat früher als Antideutscher den närrischsten Unsinn verzapft, aber das ist ihm längst verziehen). Wer weiterhin "Deutschland verrecke" oder "Deutschland muss bunter werden" schreit (was beides dasselbe ist, nur ist das zweitere eleganter formuliert), ist unser Feind. Basta.

"Der Versuch muss weiter unternommen werden", schreiben Sie. Ja, muss er - der Versuch, möglichst viele Gegner für uns zu gewinnen, nicht der Versuch, faule Kompromisse zu bewerkstelligen.  

0001

2. Juni 2017 01:12

Manuel hat Martin einfach verarscht.  Das ist alles.

destijl

2. Juni 2017 04:57

Zur Doku. Dass der Mann seinen Migrationshintergrund sowohl in der Sendung als auch sonst in seinem Aussenauftritt derart penetrant vor sich herträgt hat einen einfachen Grund: So kommt man in Deutschland weiter. Das sagt jemand, der selbst Migrationbackground hat und im Filmbereich arbeitet. Ich habe mich dem immer verweigert, war mir zu schade, wollte allein meiner künstlerischen Arbeit wegen und als ganz normaler Deutscher wahrgenommen werden (was optisch und vom Namen her unproblematisch ist). Aber siehe da: Das "subtil-andere" in mir, das womöglich interessant andere hat, bei allem geheuchelten Interesse, dann doch nie interessiert. Ich mußte erfahren: Wenn man brav Migranten-Pfötchen gibt, stehen einem plötzlich Möglichkeiten offen. Siehe auch aktuell den Fall von Imad Karim. Allerdings, für den Migranten gibt es eine Rolle: Die des Deutschland-Kritikers und Anti-Nazi-Mahners und Multikulti-Erklärers. Alles wirkt im Dienste der Deutschen Psychose. Ich habe lange gebraucht um das vollends zu kapieren. Zuletzt war es Tenenboms Buch, was mir die Augen geöffnet hat: Selbst die Welcome-Culture und die Migrationskrise sind nichts anderes als Exorzismen des Deutschen Unterbewußtseins — wo Adolf und Konsorten unausrottbar wildern, scheinbar für immer. 

Ich verstehe Martins Enttäuschung. Wer beauptet Eliade und Cioran (den er aber auch gleich mal falsch ausspricht, im Gegensatz zu Martin) nicht nur gelesen, sondern verinnerlicht zu haben, um dann dermaßen konformistisch daherzukommen... Das ist natürlich erbärmlich.

M.L.: Ich spreche Namen auch dauernd falsch bzw. austriakisierend aus! Und bei Cioran gilt die rumänische wie französische Version.

Als Subkulturen noch etwas galten nannte man sowas Sell-Out. So etwas lässt Tobias Rapp und seine Schnellroda-Homestory im Spiegel noch einmal ganz besonders glänzen und zeigt: Kommunikation ist möglich, wenn sowohl Sender als auch Empfänger echten Anspruch auf Austausch haben und die dazu notwendige Empathie und Geistestiefe mitbringen.  

donna_alta

2. Juni 2017 11:52

Das schmerzhafte Leben, die harten Fakten sind nicht uminterpretierbar. Sie sind einfach nur spürbar da, immer tiefer. Immer brutaler.

Weder ein “Rechtenversteher“ mit griechischem Migrationshintergrund, der nach seine Reise zu den Rechten Europas zu dem Schluss kommt, die Geschichten von Identität nicht denselben zu überlassen, ohne eine einzige erzählen zu können, noch ein sichtlich verunsicherter Berater der jungen LePen können daran etwas ändern. “Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ habe ich schon in der sozialistischen Schule gelernt und finde mich heute in einer Realität, in der die große Masse völlig gehirngewaschen diese Weisheit ad absurdum führt. Scheinbar, vorerst noch.

Ich verehre die Protagonisten der Neuen Rechten und insbesondere der IB rufe ich - weiße, alte, emotionale Frau zu - Ihr seid die Guten! Und ich bin unendlich dankbar, dass es euch gibt!

Am besten haben mir die beiden österreichischen Wirtinnen gefallen. Bei denen möchte ich den Abend bei einem Glas Wein ausklingen lassen und mich dann in mein Schloß zurück ziehen.

Der Film insgesamt lässt mich genauso ratlos zurück, wie ich es vorher schon war. Was soll das alles und wer schaut sich das mit welchen daraus gezogenen Erkenntnissen an? Das würde mich wirklich mal interessieren. Ich mache manchmal ein Experiment und versuche “mit den Augen der Gegenseite“ drauf zu schauen. Irgendwie empfand ich es sogar aus diesem Blickwinkel ermüdend.

Einer Sache bin ich jedoch gewiss: Diese Form von voran schreitender, vielfältiger Selbstvernichtung wird die kommende Generation weder erwirtschaften können noch wollen. Zutiefst beunruhigend, dass dieser Fakt mich beinahe friedlich werden lösst.

Martin S.

2. Juni 2017 12:03

Der  Manuel. Sehr interessant. Man trifft sich immer zweimal...  Ich habe Manuel G.  oberflächlich kennen gelernt. Das war 1996 - 1998 in Bonn.   Damals  war er noch im Studium. Sein griechischer Vater spielte  damals praktisch keine Rolle.  Aber in einem Bonner Zen-Dojo hat er fleissig meditiert.  Tja, der Vater Grieche, die Mutter Deutsche , Zen-Meditation ... Vermutlich  sucht er immer noch nach einer identitäten Heimat ...

Starhemberg

2. Juni 2017 12:07

Nach vielen Jahren beruflicher Tätigkeit im "Showbusiness" kann ich dazu nur sagen - auch schlechte "Promotion" ist "Promotion"! Die andere Seite kann es sich gar nicht leisten, ehrlich und differenziert zu berichten, da der jeweilige Redakteur dann Probleme in seinem beruflichen Umfeld bekommen würde. Spielen wir das ungustiöse Spiel ruhig mit, "if you can't take the heat, don't go in the kitchen."

M.L.: Ich kollaboriere nicht mit Diffamierungspropaganda.

Wir befinden uns in einem unerklärten Kriegszustand, was wollen wir da vom Feind schon erwarten.

Starhemberg

2. Juni 2017 12:08

P.S. Das "Du-Wort" hätte man allerdings unbedingt ablehnen sollen.

Starhemberg

2. Juni 2017 13:00

Bester M.L., es geht auch nicht um "Kollaboration", ein Wort übrigens, welches den Franzosen heutzutage etwas peinlich ist, sondern um das illusionslose "Benutzen" des verlogenen und heuchlerischen Gegners.

M.L.: Ich glaube eher, Sie sind derjenige, der sich hier Illusionen macht. Aber Sie können mir ja gerne demonstrieren, wie Sie mit Ihrem Namen und Gesicht den Gegner illusionslos benutzen.

quarz

2. Juni 2017 13:57

Jetzt habe ich mir diese Sendung angesehen. Ich war ja vorgewarnt durch das, was ich hier gelesen habe, aber die Primitivität der Polemik, die in dem Fernsehbeitrag zum Ausdruck kommt, hat dann noch alle Erwartungen übertroffen. Umso mehr, als der Sendungsmacher sich ja zuvor in der Pose des empathischen Feingeistes präsentiert hat. Welch tragische Persönlichkeit, die zu den abgedroschensten Fake-Klischees zuflucht nehmen muss, nur um nicht gegen das liturgische Protokoll seines ideologischen Soziotops zu verstoßen.

Streckenweise präsentiert sich der Hintergrundtext wie eine Aneinanderreihung von Sätzen, wie man sie in einer Straßenumfrage von naiven Teenager(innen) erwarten würde, die sich bemühen, aus Slogans, die sie aus ihrer Peergroup in Erinnerung haben, irgendeine Antwort zusammenzustückeln.

Maiordomus

2. Juni 2017 14:40

@Lichtmesz. Das mit der Diffamierungspropaganda ist offenkundig; es ist auch richtig, mit solcher nicht vorsätzlich zu kollaborieren. Nicht zu unterschätzen bleibt trotzdem, dass noch die Diffamierung sich als eine historische Quelle eignet, spätestens dann, wenn der Mainstream sich totgelaufen hat. Gilt selbst für den Hexenhammer des Mittelalters. Natürlich ist es schwierig, den Wahrheitskern der Diffamierer zu destillieren, weil dann und wann nicht mal das Gegenteil richtig ist.

Noch was zur Forschung: Was zwischen 1530 und noch um 1550 über Paracelsus öffentlich abgesondert wurde, incl. damaliges Lexikonwissen, war praktisch nur Diffamierung. Wenn man die Texte gegen den Strich bürstet, das Interesse an vorsätzlichen Lügen einkalkuliert, kommt sozusagen unfreiwillig viel Wahres zum Vorschein. 1936 schliesslich schrieb der Völkische Beobachter unter dem Titel "Ist die Geschichte eine Konfession" einen Totalverriss von Reinhold Schneiders Buch "Das Inselreich - Gesetz und Grösse der britischen Macht" sowie "Auf Wegen deutscher Geschichte - eine Fahrt ins Reich". Die böswillige stark ideologische Rezension, im konkreten Fall Ausdruck des nicht mal allein dominierenden gottlosen Lagers in der nationalsozialistischen Publizistik, brachte in der damaligen Zeit beim Leser, der richtig lesen konnte, äusserst kostbare Informationen über Reinhold Schneiders Geschichtsphilosophie an den Tag, wiewohl noch in den wahren Sätzen ungenau dargestellt. Man lernte einen Autor kennen, dessen Fragestellungen dem Zeitgeist nicht entsprachen und der ernst genommen werden musste.

Aufklärung durch Diffamierung. Meine erste Begegnung mit Nietzsche hatte ich mit ca. 12  Jahren bei einer Predigt eines Volksmissionars gegen die Gottlosigkeit mit Friedrich Nietzsche als abschreckend gemeintem Beispiel. Ich erinnere mich noch an den abschliessenden Satz: "Und am Ende war der arme Teufel geschlechtskrank." Aufgrund des starken Eindrucks eines fürwahr barocken Rhetorikers las ich ab 14 Jahren Nietzsche, mit 16 den Zarathustra, mit 17 den Antichristen. Man sollte das Zeugnis der Feinde also nicht unterschätzen. Beim katholischen Filmberater der 60er Jahre interessierte mich die Qualifikation "Mit ernsten Reserven, abzuraten". Dies betraf Filme wie "Lolita" von Stanley Kubrick, "Baby Doll" und als grösste Entdeckung Bunuel.

M.L.: https://sezession.de/12524/hommage-a-luis-bunuel  :-)

Es war aber damals leichter die Warnung der Katholen zu durchschauen als heute die Warnung eines sogenannt aufgeklärten Moralismus, den Nietzsche als unvollständigen Nihilismus mit Recht als grössere Emanzipationsverhinderung einschätzte als herkömmliche Gläubigkeit, die sich ja schon seit Generationen stärker abgenutzt hatte.  

M.L.: Immerhin, diejenigen, die nach solchen Filmen und Reportagen auf und zu uns stoßen, tun das stets, weil sie die Nebelwand durchschauen, und nicht etwa, weil sie den Popanz so toll finden, wie das ja in anderen Szenen der Fall ist.

 

Der_Jürgen

2. Juni 2017 15:21

 @Maiordomus

"Was verboten ist, macht uns besonders scharf", sagte oder sang Wolf Biermann einmal. Dies trifft aber nur auf jene relativ kleine Minderheit von Menschen zu, die sich wie Sie (und sicherlich die meisten, die hier lesen und kommentieren) durch geistige Neugierde auszeichnen und in solchen Fällen stets wissen wollen, warum etwas "verboten" ist, mag das Verbot nun gesetzlich verankert oder einfach eine eindringliche Warnung sein.

Für den Normalmenschen gilt das nicht. Er lässt in aller Regel die Finger von Verbotenem. Deshalb sind Verbote auch so wirkungsvoll. Sie verlieren ihre Wirkung erst dann, wenn die Instanz, die sie erlässt, ihre Glaubwürdigkeit verloren hat und keine Mittel mehr besitzt, dem Verbot Nachdruck zu verleihen.

Gustav Grambauer

2. Juni 2017 22:21

Nur was nicht mehr unter den Teppich zu kehren ist, wird mit der langen Pinzette angefaßt. Hier in der Schweiz ist dies mangels Masse nicht nötig, die Schweizer könnten ja noch unnötigerweise auf Ideen gebracht werden, und so heißt es auf dem Portal von Arte: "Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar". Demokratie, Leute ...

- G. G.

Frieda Helbig

2. Juni 2017 22:57

Die Reportage bietet das Erwartete, kein Erkenntnisgewinn. Das unverstellte und ungeschnittene Gespräch (oder waren's doch eher M.L. Monologe?) haben mir meine langen Arbeitswege versüßt. Danke dafür.

Christian Bode

3. Juni 2017 00:50

Kleines Lustspiel mit Pillen:
Von der 'Blue Pill' auf die 'Red Pill' umzustellen, dafür gibt es die Jugend. Eine Art Emanzipation von der zweiten Muttermilch, den öffentlich-veröffentlichen Happen der Vorkäuer. Bei vielen (der Wenigen) geht es dann sehr schnell zur "Iron Pill", die meisten bleiben bei der Blauen, jedoch mit rotem Bezug, der Pose wegen. Es ist oft einem zu hohen Grad an Empfindsamkeit und Denktiefe verschuldet, dass mit der Zeit die 'Black Pill' immer häufiger die Medizin der Wahl ist. Und fürs Erste wirkt sie auch lindernd, schafft Distanz und Ruhe, aber es gilt die Behandlungszeit streng zu überwachen, neben der "Blue Pill" macht keine andere so abhängig, nur, dass die Schwarze das Vieldenken mit Lethargie und Hyperästhesie vernichtet, wozu die Blaue auch ohne Anstrengung kommt, das aber nicht selten mit valiumhafter Gemütszufriedenheit, bzw. Selbstgerechtigkeit. Am Ende hängt man dann weinend um den Hals eines Pferdes. Das finden dann auch die "Blue Piller" wieder irgendwie herzerwärmend und verweilen kurz, empathisch den Kopf schüttelnd. 
Aber eine weitere Pille gibt es da noch in der Palette und zwar die "White Pill". 

Monika L.

3. Juni 2017 01:12

Hallo Freunde,

ich vermute mal, daß der Weinkeller von Renaud Camus wesentlich spektakulärer ist als der Kartoffelkeller von Götz Kubitschek . Grüße aus dem Cheval Blanc in Lembach . Hier gibt es einen SS ( = Super sommelier) (Erklärung für die Freunde vom VS ) und jetzt reißt den Neuen Rechten mal die Maske vom Gesicht:

https://m.youtube.com/watch?v=3Ay_7nYgm5E

Betreff Pirmin Meier : Wir wollen wieder das Original!

Gruß Monika 

Paracelsus

3. Juni 2017 01:20

Neulich auf arte und heute nacht nochmals:

https://www.tittelbach.tv/programm/kino-koproduktion/artikel-2046.html

ein Film über Albert Schweitzer. Zum Artikel Lichtmesz passend: die Szene, wo Schweitzer in den USA um Spendengelder wirbt, wegen seiner Kontakte zu Kritikern der Atombombenpolitik ins Visier eines Geheimdienstes gerät, dann bei einem Vortrag zum Zwecke der Spendeneinwerbung von so einem Geheimdienstler übel beschimpft wird, während sich anschliessend ein netter Mann durch schmeichelhafte Worte der Ehrerbietung und der hohen eigenen Moral Zugang zu Schweitzer verschafft.

Dieser nette Mann kann dann ihn in den USA begleiten, sieht sein Haus im Elsass, besucht ihn in Lambarene und stellt sich zum Filmende als der heraus, als den man ihn als geübter Sezessionist schon leise vermutet hatte, eben der Geheimdienstler.

Diese Szene kommt mir in den Sinn, als ich diesen eindrücklichen Artikel von Lichtmesz las:

der Idealist ist immer eher naiv. Das ehrt -

Schweitzers Lambarene stand durch diese Geheimdienstoperation praktisch am Abgrund, so jedenfalls kommt es im Film heraus.

Ihn bzw. sein Projekt scheint das Nobelpreisgeld gerettet zu haben, was ihm im gleichen Jahr zugesprochen wurde.

Nun, bis zum Nobelpreis ist es noch etwas hin....

 

sophia_

3. Juni 2017 02:20

Danke, daß Du dieses Gespräch online gestellt hast.

Der Verdienst von Gogos (irgendwie ist der erste Gedanke immer "Gogol" ..) ist es zweifellos, daß er dieses Gespräch initiiert und einige Stichworte beigesteuert hat, da es interessant war Deinen Gedanken und Ausführungen zu folgen.

Da sich die Konzentration unwillkürlich auf Eure Stimmen fokussierte - nicht nur auf den Inhalt sondern auch auf den "Subtext", dem "Dahinter" wurde Aufschlussreiches "hörbar".

Deinen Part empfand ich als ehrlich (sowohl im Wissen, den Fakten als auch im zugegeben Nichtwissen bei Einschätzungen, Vermutungen), klar und nachvollziehbar.

Was hörte ich bei Gogos: Obwohl er sich mit seiner Herkunft anscheinend sehr aktiv und intensiv beschäftigt hat war doch offensichtlich, daß er seinen inneren Frieden damit - noch - nicht gefunden hat und diesen Zwiespalt, diese Zerrissenheit sich auch unbewusst in Tonfall, einem häufigen nervösen Lachen und seinen Aussagen manifestiert hat. Er hat ziemlich offensichtlich sein persönliches Schicksal auf jeden Einzelnen Hereinströmenden übertragen. 

Es geht hier ausdrücklich nicht um kritische Fragen oder um einen provokativen Ansatz, den ich immer begrüße, da es im Normalfall der Qualität des Gespräches zugute kommt, sondern um ein Gefangensein in seinem eigenen Schicksal. Und nicht einmal das müßte man kritisieren, wenn Gogos nicht aus seiner begrenzten Sicht der Welt Fernseh-/Rundfunksendungen inklusive den üblichen Diffamierungen des neurechten Lagers produzieren würde.

Bezüglich Presse verstehe ich den Frust, den wiederholte Aktionen dieser Art bei den Interviewten auslösen müssen, stimme jedoch zu, daß selbst der tendenziöseste Beitrag (vielleicht gerade diese) zu einer Initialzündung bei einigen/vielen Zuhörern führen kann. 

Aufbau und weitere Stärkung der Gegenöffentlichkeit, auch und vor allem im TV-Bereich (es gibt hier ein anlaufendes Projekt bezüglich "Filmstudio" der Identitären Bewegung in Österreich) werden helfen, "unsere" Positionen klarer und sachlicher für die Öffentlichkeit darzustellen.

Brettenbacher

3. Juni 2017 02:36

Habe "zum Anhören angeklickt" und zwei Stunden lang gebannt zugehört.

Muß mich, den Bann zu lösen, in Oxymora flüchten: es gibt also eine stählerne Weichheit und eine hermetische Offenheit. O Lichtmesz, es bleibe euch    d i e   Spannung erhalten !

Zur Entspannung eine Bemerkung vom Rande her:

Neulich, im Gespräch mit einer nicht mehr jungen Sängerin, nach Wiesbaden geratenen Augsburgerin, den Entschluß gefasst, das Wort 'Hochdeutsch' aus dem Wortschatz zu streichen. Es sei mit dem sogenannten ' reinen ' Hochdeutsch wie mit destilliertem Wasser:  rein  -  und ungenießbar. Diktat - oder Diktierdeutsch sei  die treffende Vokabel.

Ungenießbar, ja ertötend, dies von jedem timbre gesäuberte sterile Gestichel des schwerelosen  'Sohn des Leonidas' und flinken Interviewers.

Dagegen die von alter Völkern Müdigkeiten eingedunkelten Vokale, die durch Bücher und Beiseln maeandernde Rede unseres jungen Geisteskriegers, dem doch  der ewige Bronnen noch springt.

(Und diese nerveusen kleinen Lacher des Stichlers, aus denen das große Hohngelächter brechen wollte.. . Alles sehr sprechend.)

Werner Holt

3. Juni 2017 03:08

 Sehr geehrter Herr Lichtmesz (ein wirklich wunderbares "SZ"),

alles richtig gemacht. Schlechte Werbung ist immernoch besser, als gar keine. Denn: Es haken immer einige nach. (Das Prinzip der "Sendung" des Herrn "Graecas" war ja doch überaus erkennbar.) Und diese "Einigen" werden mehr und mehr. Gott sei's gedankt. Zum Schluß wird es heißen: "Sagt Mutter, 's ist Uwe!"

Mit patriotischen Grüßen -
Werner Holt

E.

3. Juni 2017 12:00

Es ehrt ja Herrn Lichtmesz, dass er noch so gutmeinend ist, auf die erste Anbahnungsemail des Herrn M. G. vom 10.02.2016 angesprungen zu sein.

Mich, ein paar Jährchen älter, überkam beim Lesen dieser Email jedoch sogleich Übelkeit, und sämtliche innere Alarmglocken schrillten auf:

Diese Email ist anschmeißerisch-anschleimend ("lese ich jetzt gerade beeindruckt Ihr Buch", "finde ich es frappant, wie viel wir da gemeinsam haben."), unglaublich herablassend ("Wenn Sie sich auf das Gespräch einlassen, könnte das eine substantielle Auseinandersetzung werden."), gespickt mit selbstverliebter pseudo-intellektueller Koketterie ("Als ehemaliger New Waver ,[..], als Religionswissenschaftler [...] Philosoph [...] und als promovierter Literaturwissenschaftler" [...] etwas obsessives, [...] die Frage nach der "religio" - [...] wir sind eben nach den paradiesischen Bernsteintagen [...]") . - Merke, wer etwas zu sagen hat, überzeugt durch schnörkellose Argumente zur Sache, ohne sich selbst persönlich hervorzuheben.

Kurzum: auf eine so falsche schleimige Mischpoke bitte in Zukunft nicht mehr hereinfallen.

 

Aristoteles

3. Juni 2017 12:31

Vielleicht bereut Manuel Gogos irgendwann einmal vor Gott seine Hinterhältigkeit.

Vielleicht wendet er sich dereinst dem Griechentum zu, das wahrlich alles zur Identitätsstiftung zu bieten hat (geschichtlich, philosophisch, religiös).

Vielleicht bleibt er auch ein BunTesrepublikaner oder er wird ein Amerikaner ...,

nur eines ist und wird er ganz sicher nicht:

Deutscher.

Unterthier

3. Juni 2017 12:51

"Killing an arab" im Soundtrack dieser "Reportage"...

Mich greift so ein Film physisch an. 

Paracelsus

3. Juni 2017 13:02

Danke für die sehr erhellende Audiodatei des Gespräches. Ich muss mich korrigieren: die Fronten waren doch recht klar, und von Naivität in den differenzierten Ausführungen Lichtmesz' ist nichts zu bemerken.

Eine weitere Weise der spirituellen Vertiefung, welche am Ende mit Verweis auf andere Autoren und das eigene Erleben angesprochen wird, bietet ein christlicher Autor des 20. Jahrhunderts. Eins seiner Bücher findet sich zum Beispiel hier:

https://www.buch.de/suche?sq=Anonymus+tombe

M.L.: Ich kenne und schätze Valentin Tomberg!

Martin Lichtmesz

3. Juni 2017 17:17

Martin Sellner kommentiert das Meisterwerk.

Der Gehenkte

3. Juni 2017 18:21

Habe mir gerade das Gespräch angehört. In jedem Satz hört man den angeblichen "Nazi" und "Hater" und "Fremdenfeind" Lichtmesz heraus - sollte zum pädagogischen Aufklärungsprogramm aller Linksblinden gehören. Habe große persönliche Nähe, bis in die Gefühlswelt hinein, verspürt. Wahrscheinlich muß man Geburtsapokalyptiker und Melancholiker sein, um rechts zu landen. Amygdala? Hier stehe ich und kann nicht anders!

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